Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen
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Schule und konnten überhaupt kein richtiges Hochdeutsch, hatten das<br />
vorher überhaupt nich nicht gehört. Ja, und als unser Daniel geboren<br />
wurde, da haben wir gesagt, wir machen das ganz einfach: Ich rede mit<br />
den Kindern platt und Kirsten mit den Kindern hoch. So, dann hören sie<br />
beides, lernen beides und dürften eigentlich keine Probleme kriegen. Ja<br />
und dann kam das alles etwas anders, als wir uns das gedacht haben,<br />
weil als Daniel anfing zu sprechen, da sprach er plattdeutsch und nichts<br />
anderes, bloß plattdeutsch. Und da ist das so gekommen, dass Kirsten da<br />
ja oft plattdeutsch auch einfach geantwortet hat, so ein bisschen gezwungen<br />
dann musste irgendwie darauf antworten und so und dann ging<br />
auf Platt weiter; ja und dann hast du auch angefangen, platt zu reden.<br />
Und dann wurde immer mehr, und die nächsten Kinder kamen. Ja, und<br />
bums redeten wir mit den Kindern bloß platt.<br />
Zweite Familie (Bandposition: 07:46; Interview teilweise in Hochdeutsch);<br />
Mutter: Das liegt daran, weil wir eben hier in Oiste sind, und weil viele<br />
Plattdeutsch sprechen hier, eben auch meine Eltern. Und ich habe gesagt,<br />
"ich glaube, wenn wir in Achim gewohnt hätten weiter, dann wäre ich<br />
nicht auf die Idee gekommen." Aber weil hier in Oiste und eben auch<br />
jüngere Leute mit ihren Kindern Plattdeutsch sprechen, habe ich eigentlich<br />
gedacht, "warum nicht". Die Sprache, die stirbt aus, das, irgenwann<br />
ist das vorbei, wenn das keiner mehr macht, und das ist doch schade,<br />
finde ich.<br />
Interviewerin: ...<br />
Vater: Nö, meine Frau hat gesagt, "ich rede Platt mit den Kindern", und<br />
ich sollte mit den Kindern Hochdeutsch reden. Aber jetzt 'drifte' ich auch<br />
immer ins Plattdeutsche ab automatisch. Das bleibt ja nicht aus.<br />
Dritte Familie (Bandposition: 18:44)<br />
Vater: Un dat woln wi mit use kiner ejgentlich ouk mååkn (plattdeutsch<br />
reden). Deswägn häbt wi dat ouk zäecht, wi schtält us ouk nich um, wi<br />
wüd also nich dän twischendöör noch hochdüütsch schnaken möten, wän<br />
wi ünernander schnakt oder mit Oma und Opa schnakt, sondern dän häbt<br />
wi zäecht, dän mååkt wi dat gliiks alles in einen afbaken, un dau häbt dej<br />
beiden dat ouk zou mitkräägn.<br />
Vater: Und das wollten wir mit unseren Kindern eigentlich auch machen.<br />
Deswegen haben wir das auch gesagt, wir stellen uns auch nicht um, wir<br />
wollen also nicht dann zwischendurch noch Hochdeutsch reden müssen,<br />
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