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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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ausgeht. Insgesamt gibt es eine überwältigende Kontinuität der<br />

Volkssprache in Norddeutschland, die von der Entwicklung des Hochdeutschen<br />

ganz unabhängig ist (vielleicht aber von friesischen und<br />

slawischen Substraten beeinflusst ist).<br />

Den mündlichen Sprachwechsel in <strong>Bremen</strong> und seinem Umland will<br />

ich zuerst an Befragungsergebnissen und dann anhand der Ergebnisse<br />

sprachbiographischer Interviews beleuchten.<br />

1.3.1. Befragungsergebnisse<br />

In den Jahren 1938-1939 wurden im Rahmen der Erhebung des "Niederdeutschen<br />

Wörterbuches" auch in <strong>Bremen</strong> die Eltern von Schulkindern<br />

an einigen Schulen schriftlich befragt. Wir wollen die Ergebnisse tabellarisch<br />

zusammenfassen. 11 Es sprechen Plattdeutsch :<br />

Bremer StadtgebietBremerAußenbezirke<br />

(Borgfeld,<br />

Osterholz,<br />

Rablinghausen)<br />

Eltern unterein- Eltern mit Kinder mit<br />

ander<br />

ihren Kindern Schulkameraden<br />

26-29% 11-26% 0-11%<br />

65-75%<br />

29-43%<br />

Tabelle 4: Befragungsergebnisse nach Janßen 1943<br />

34-45%<br />

Diese Statistik zeigt deutlich das Zentrum-Peripherie-Gefälle und die<br />

dramatische Abnahme des Anteils an Niederdeutsch-Sprechern von der<br />

Elterngeneration (im Durchschnitt um 1900 geboren) zur Kindergeneration<br />

(im Durchschnitt um 1930 geboren).<br />

Eine weitere Befragung, die ebenfalls schriftlich über die Schulen erfolgte,<br />

hat 1965 Traute Brüggebors durchgeführt (2265 ausgewertete<br />

Fragebögen). Anhand ihrer Ergebnisse muss die Hypothese eines einfachen<br />

Gefälles der Stadt, Stadtzentrum-Peripherie relativiert werden.<br />

Durch Neuansiedlungen an der Peripherie ist dort der Anteil Zugewanderter<br />

Nicht-Platt-Sprecher größer als im Zentrum (und natürlich auch als<br />

auf dem Land), d.h. aus einer ländlichen Peripherie um die Jahrhundert-<br />

11 Vgl. Janßen 1943: 19, sowie 65-68.

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