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Klarinetten, alt und neu llles, Corbett & Mozart Freitag, 8. Jan

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2<strong>Freitag</strong>, <strong>8.</strong> <strong>Jan</strong>uar 2010119.30 UhrKonzert 1Scene polidimensionaliIlles & CouperinG3<strong>Freitag</strong>, <strong>8.</strong> <strong>Jan</strong>uar 2010121.15 UhrKünstlergesprächMart6n IllesSamstag, 9. <strong>Jan</strong>uar 2010Konzert 2Wah Iverwandtschaften<strong>llles</strong>, Carter & <strong>Jan</strong>acek1 14.00 UhrSonntag, 10. <strong>Jan</strong>uar 20101 14.00 UhrKonzert 3Einzelkarten: Unsere Billettkasse im Stadtcasino ist geöffnet:Montag-<strong>Freitag</strong>: 10-14/15-18 Uhr Tel.: (061) 2737373Samstag: 10-16 Uhr Fax: (061) 2737371...vor allem: <strong>Klarinetten</strong>, <strong>alt</strong> <strong>und</strong> <strong>neu</strong><strong>llles</strong>, <strong>Corbett</strong> & <strong>Mozart</strong>Herausgeber:AMG FORUMKonzertgesellschaftPeter Merian-Strasse 28, Postfach, 4002 Baselinfo@konzerte-basel.chwww.konzerte-basel.chTexte <strong>und</strong> Redaktion I Klaus Schweizer (KS)Gest<strong>alt</strong>ung <strong>und</strong> Satz I Florian SchweizerDruck I Schwabe AG, Muttenz


<strong>Freitag</strong>, <strong>8.</strong> <strong>Jan</strong>uar 2010119.30 UhrTheater Basel 1 Foyer Grosse BühneKonzert 1Scene polidimensionali<strong>llles</strong> & CouperinMarton <strong>llles</strong> (geb. 1975)Ouortettofür vier Schlagzeuger (2006)Marton <strong>llles</strong>Torso 11für Klavier (2006)Franccis Couperin (1668-1733)La Prudeaus den Piecesde Clavecin (Paris, 1713)für Klarinette, Viola <strong>und</strong> KlavierInstrumentation: Märten <strong>llles</strong> (2006)Marton IllesScene polidimensionali XIIfür Klavier <strong>und</strong> Elektronik (2005/06)simultan mit:Zwei Klavierstücke (2004)Franccis CouperinLa Fioteusefür Klarinette, Viola <strong>und</strong> KlavierInstrumentation: Marton <strong>llles</strong> (2006)Hinweis: Es findet keine Pause statt. Die Programmfolge wird im Sinne von Marton<strong>llles</strong>' übergreifendem Konzept ohne Unterbrechung dargeboten.AusführendeScene Polidimensionali EnsembleKatalin Polgar 1 MezzosopranKyrill Rybakov 1 KlarinetteChaim Steiler 1 ViolaMartin Frink 1 SchlagzeugVictor Kraus 1 SchlagzeugSakiko Idei 1 SchlagzeugKaeta Maeda 1 SchlagzeugMarkus Bellheim 1 KlavierMarton <strong>llles</strong> 1 Klavier <strong>und</strong> LeitungMarton <strong>llles</strong>Interludiofür Klarinette <strong>und</strong> vier Schlagzeuger (1998)Marton <strong>llles</strong>Scene polidimensionali X"Von<strong>alt</strong>erek" {"Linienräume,,}für Klarinette, Viola <strong>und</strong> Klavier (2005)Franccis CouperinLa Dangereusefür Klarinette, Viola <strong>und</strong> KlavierInstrumentation: Märten <strong>llles</strong> (2009)Marton IllesBallada. Ungarische (Szekler) Volksballadefür Mezzosopran <strong>und</strong> vier Schlagzeuger (1998)23


Marton <strong>llles</strong>,vorgestellt von seinem ehemaligen Lehrer<strong>Freitag</strong>. <strong>8.</strong> <strong>Jan</strong>uar 2010 I 21.15 UhrTheater Basel I NachtcafeKünstlergesprächMartön<strong>llles</strong>Marton <strong>llles</strong>im Gespräch über...sein Schaffen...seine Person...seine Beziehung zu BaselMark Sattler.Gesprächsleitu ngAls Dramaturg <strong>und</strong> Leiter des Bereiches Moderne steht Mark Sattlerbeim Lucerne Festival für eine eindrucksvolle Öffnung hin zur <strong>neu</strong>en<strong>und</strong> zeitgenössischen Musik. Dass Pierre Boulez in Luzern mit anspruchsvollenKonzepten vertreten ist, dass weitere Komponisten-Koryphäen von Birtwistle bis Benjamin <strong>und</strong> Holliger bis Widmannals Composers in Residence beim Festival Präsenz zeigen, geht nichtzuletzt auf Sattlers Initiativen zurück .•M6rton lIIes schreibt eine Musik, in der sich Kalkül <strong>und</strong> Risiko präziseausbalanciert die Waage h<strong>alt</strong>en. Die Emotionalität ist stets in einverbindliches Struktur-Ganzes eingelassen; die Rationalität ist kontrolliertmit geschärfter Klangkraft <strong>und</strong> Ausbruchsenergie. So gelingtes ihm in jungen Jahren zu einer verbindlichen Aussage zu gelangen,die gelassen aus sich selbst zu wirken in der Lage ist, ohne sich irgendeinerTagesmode versichern zu müssen. • Wolfgang Rihm45


Samstag, 9. <strong>Jan</strong>uar 2010114.00 UhrTheater Basel 1 Foyer Grosse BühneKonzert 2Wahlverwandtschaften<strong>llles</strong>, Carter & <strong>Jan</strong>acekMarton <strong>llles</strong>geb. 1975Scene polidimensionali VIII"Vonalmezök" (.,Linienfelder,,}für Streichquartett (2004)Elliott Cartergeb.1908String Quartet No. 5 (1994/95)Introduction - Giocoso - Interlude 7 - Lento espressivo -Interlude 2 - Presto scorrevo/e - Interlude 3 - Allegro energico -Interlude 4 - Adagio sereno - Interlude 5 - CapricciosoMarton <strong>llles</strong>Torso Vfür Streichquartett (2007)P AUS EMarton IllesTorsopolidimensiona/efür Streichquartett <strong>und</strong> Klavier (2006)AusführendeMinguetQuartettUlrich Isfort 1 Violine 1Annette Reisinger 1 Violine 2Aroa Sorin 1 ViolaMatthias Diener 1 Violoncellol.eos <strong>Jan</strong>acek1854-1928Streichquartett Nr. 1 (1923)Inspiriert durch Leo Toistois Erzählung Oie KreutzersonateI Adagio - con moto11 Con moto111Con moto - Vivace - AndanteIV Con moto - AdagioMarton Illes 1Klavier6 7


Sonntag, 10. <strong>Jan</strong>uar 2010114.00 UhrTheater Basel 1Foyer Grosse BühneKonzert 3...vor allem: <strong>Klarinetten</strong>,<strong>llles</strong>, <strong>Corbett</strong> & <strong>Mozart</strong><strong>alt</strong> <strong>und</strong> <strong>neu</strong>Wolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong>1756-91Divertimento F-Dur 1KVAnhang 229 (439b) Nr. 1für drei Bassetthörner (Wien, 1783)I Allegro - 11Menuetto. Allegretto - 111Adagio - IV Menuetta -V Rondo. AllegroSidney <strong>Corbett</strong>geb. 1960Variationenüber einen Gedanken von György Kurt6gfür sechs <strong>Klarinetten</strong> (2009)UraufführungMarton <strong>llles</strong>geb. 1975Torso VIIfür zwei Schlagzeuger(2 Bass-Marimbaphone, Octobans) (2008)Hinweis: Es findet keine Pause statt. Die Programmfolge wird im Sinne von Märten<strong>llles</strong>' übergreifendem Konzept ohne Unterbrechung dargeboten.AusführendeScene Polidimensionali EnsembleValentin Azarenkov 1Klarinette I BassetthornMagdalena Burkot 1KlarinetteAlexej Bytchkov 1Klarinette I BassetthornLars Heusser 1KlarinetteKyrill Rybakov 1Klarinette! BassetthornElizaveta Shklyaver 1KlarinetteMartin Frink 1SchlagzeugVictor Kraus 1SchlagzeugUlrich Isfort 1ViolineMatthias Diener 1VioloncelloMarkus Bellheim 1KlavierMarton <strong>llles</strong> 1KlavierMarton <strong>llles</strong>Torso VIfür Violine, Violoncello <strong>und</strong> Klavier (2006)Wolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong>Divertimento F-Dur 1KVAnhang 229 (439b) Nr.5für drei Bassetthörner (Wien, 1783)I Adagio - 11Menuetta - 111Adagio - IV Andante. Romance -V PolonaiseMärten <strong>llles</strong>Scene polidimensionali XV"M6ni6kus Vonalak" ("Manische Linien'')für sechs <strong>Klarinetten</strong> <strong>und</strong> Klavier (2008)Eva Fodor 1Leitung8 9


Marton <strong>llles</strong>Von der Donau an den Rhein...1975 Geboren in Budapest.1981-94 Musikalische Ausbildung in den Fächern Klavier,Schlagzeug <strong>und</strong> Komposition an Musikinstituten in derwestungarischen Bischofsstadt Györ (Raab), auf halbemWeg zwischen Wien <strong>und</strong> Budapest gelegen.Man hat eine Heimat, in der man von spezieller Musikumgeben ist. Das war für mich Ungarn, ungarischeVolksmusik <strong>und</strong> natürlich Bart6k <strong>und</strong> die Musik der.Bortok-Eoicorcn" Dann, mit 17 Jahren, bin ich in dieSchweiz, nach Basel gegangen ...1994-98 Klavierstudium mit Solistendiplom an der Musik-Akademieder Stadt Basel, in der Klassevon l.aszlö Gyimesi.1997-2001 Kompositionsstudium bei Detlev Müller-Siemens,Basel.... <strong>und</strong> habe bei Detlev Müller-Siemens studiert, dermir viel dabei half, meinen Wegzu finden - da war dasSpektrum schon viel breiter.1998 Weitere pianistische Ausbildung in Hannover, in derKlasse des renommierten Klavierpädagogen Karl-HeinzKämmerling. Förder- <strong>und</strong> Meisterkurse.Solist, Kammermusiker, Korrepetitor, Orchesterpianistbeim Sinfonieorchester Basel.2001-05 Weitere Studien in Karlsruhe bei Wolfgang Rihm(Komposition). Michael Reudenbach (Theorie). ThomasA. Troge (Elektroakustik).Als ich dann zu Wolfgang Rihm kam, hatte ich meinenmusikalischen Weg schon eingeschlagen. Von ihmlernte ich nicht nur einen ganz anderen Geschmackkennen, sondern vor allem auch das "Komponist-sein ",einen Habitus, der sehr beeindruckend ist bei ihm.2004 Teilnahme am Ersten Kompositionsseminar des aufNeue Musik spezialisierten Ensemble Modern in Frankfurt,geleitet vom Stuttgarter Komponisten HelmutLachenmann.Er wollte keinen Kompositionsunterricht erteilen, unsmit seiner Kritik nicht allzu sehr belasten oder beeinflussen.Jedoch haben seine sparsamen Kommentare<strong>und</strong> seine ständige Präsenz die Luft elektrisch geladen.2005Oie knappe Art, wie er seine radikale Kunstanschauungvermittelte, hat kräftig den Raum gefüllt <strong>und</strong> bei mir einigeinnere Konflikte verursacht. Sie wirken bei mir jetztwie ein Fragezeichen, das mein Komponieren von eineranderen Seite aus überprüft <strong>und</strong> kritisiert: eine Ohrfeige<strong>und</strong> gleichzeitig ein starker Stoss nach vorne ...Lehrauftrag für das Fach Musiktheorie an der Hochschulefür Musik in Karlsruhe.2008 Förderpreis zum Ernst von Siemens-Musikpreis. Teilnahmeam Projekt, der arabischen Retortenstadt Dubaieinen Zyklus von Kompositionen zu widmen.2009/10 Studienaufenth<strong>alt</strong> in Rom als Stipendiat der DeutschenAkademie Villa Massimo .•Detlev Müller-Siemens Wolfgang Rihm Helmut Lachenmann<strong>llles</strong>' Kompositionen werden im Musikverlag BreitkopfEt Härte!, Wiesbaden, verlegt.Der Abdruck der Notenbeispiele erfolgt mit fre<strong>und</strong>licher Erlaubnis des Verlags.10 11


In eigener Sache ... 73 J == 40 in tempo indipendenteMarton <strong>llles</strong>' musikalische Gedanken manifestieren sich zumeist inLinien, die gleichzeitig oder einzeln <strong>und</strong> in verschiedenen Gruppierungen<strong>und</strong> formalen Kombinationen auftreten.Diese linearen Ereignisse beh<strong>alt</strong>en ihre eigenen Spannungsverläufe,ihre musikalische Identität, sind also als gleichzeitig auftretendeIndividuen anwesend. Sogar dicker aufgetragene Klangfelder grössererBesetzungen baut der Komponist gerne aus solchen Linien auf.Oft ist also überhaupt kein kammermusikalisches Zusammenspielim traditionellen Sinn beabsichtigt, sondern das simultane Erklingen,die gleichzeitige Anwesenheit unterschiedlicher individuellerVorgänge.Das Zusammen-Erkl ingen versch iedener .Spa nn ungstem peratu ren"<strong>und</strong> die manchmal durch totale pulsative Unabhängigkeit errungenerhythmische Differenziertheit lassen sich zu organischen <strong>und</strong> imEndeffekt einheitlichen Musikstücken komponieren.• Unter dem Sammeltitel Scene polidimensionali (..mehrdimensionaleSzenen"). der auf auf die beschriebene musikalisch-formaleszenische Interaktion <strong>und</strong> Disposition der Vorgänge hindeutet,sind mittlerweile 16 Stücke verschiedenster Besetzung entstanden.• Torsi - es ist dies ein Werkzyklus, welcher der Erfahrung nachspürt,nach welcher aus dem kleinsten "Bruchstück" eines energetisch<strong>und</strong> formal wohlproportionierten Kunstwerk-Ganzenauf dessen Ganzheit geschlossen werden kann, ohne dass es invollständiger Form in Sicht kommt. Das .Iorso-Prinzip" bestehtim verschiedenartigen Umgang mit leeren <strong>und</strong> überfüllten Klangräumen<strong>und</strong> deren energetischen Verhältnissen.In all diesen Stücken dominiert ein mono-motivisches Denken,dessen Gr<strong>und</strong>lage eine karge, schroffe, kraftvolle rhythmischeGest<strong>alt</strong> bildet. • M6rton lIIes7475~.pp crescsempre poco apoco _> '> ..t:t*"";'~·7 ;> -.. ;;--______'lIlp_Scene polidimensionali X" Von<strong>alt</strong>erek" ("Linienräume')fürKlarinette, Viola <strong>und</strong> Klavier. --> Konzert 1Kommentardes Komponisten:"Exemplarische polidimensionale Faktur': Es werden "drei komplett unterschiedlicheDimensionen übereinander geschichtet, drei Linien', die zur gleichen Zeit gegensätzlicheCharaktere, Gangarten <strong>und</strong> ,Spannungstemperaturen' aufweisen."12 13


~ Konzert 1I~~,In rempo indtpendente14 15


Der Komponist erläutert ...Konzert 1 ist programmatisch die Ausweitung eines Konzeptesszenisch-polyd imensiona len Kompon ierens.Das Auf - <strong>und</strong> Abtreten individ ueller Linien in nerha Ib eines Stückesist dem Erscheinen <strong>und</strong> Abgehen von Personen im Drama vergleichbar<strong>und</strong> wird jetzt auf die Grössenordnung eines ganzen Abendprogrammesprojiziert. Die einzelnen Stücke des Abends werden zu den"Spielern" dieses Dramas <strong>und</strong> bilden einen starken dramaturgischenZusammenhang. Es ist dies ein Versuch, aus kleinen Einheiten einegrosse abendfüllende Szene mit mehreren Dimensionen zusammenzuschmieden.Um ein besonderes inh<strong>alt</strong>liches <strong>und</strong> dramaturgisches Konglomeratzu bilden, lässt Marton <strong>llles</strong> neben seinen eigenen KammermusikwerkenCembalostücke des bedeutenden französischen BarockkomponistenFranccis Couperin in seiner Instrumentierung fürKlarinette, Viola <strong>und</strong> Klavier erklingen. Er verfolgt hiermit die Absicht,<strong>alt</strong>e <strong>und</strong> <strong>neu</strong>e Musik miteinander sinnlich <strong>und</strong> dramaturgischsinnvoll zu verbinden, ausserdem der Erkenntnis <strong>und</strong> Überzeugungnachzugehen, dass sich diese Couperin-Werke sehr gut durch daszeitgenössische Instrumentarium darstellen lassen.Esspielt das Scene Polidimensionali Ensemble, bestehend aus aufstrebenden,international bekannten Solisten <strong>und</strong> Kammermusikernder jüngeren Generation, gegründet vom Komponisten, der ausserdemals Pianist <strong>und</strong> Dirigent mitwirkt. • M6rton ttlesEa 'l<strong>Jan</strong>gereuse.Zu den WerkenMarton <strong>llles</strong>Quartettofür vier Schlagzeuger (2006)Marton <strong>llles</strong>Torso 11für Klavier (2006)Dieses etwa sieben Minuten währende Stück folgt dem Prinzip der.Enerqieschatten-Bildunq": Im ersten, etwa vierminütigen Abschnittwird ein überdichtes, energieüberladenes Motiv-Konglomerat konstantgesteigert <strong>und</strong> dann allmählich zerbröckelt. Die am Anfangaufgestapelte Energie-Übermenge zieht ihren Schatten über die"Lücken" des Torso <strong>und</strong> füllt sie mit Energie auf. M6rton tllesFranccis CouperinLa Prude, La Flateuse, La Dangereuse (1713)Diese drei reich verzierten Stücke dürfen als Musterbeispiele für diesubtil charakterisierende Clavecinkunst des französischen Barockgelten. Zwei von ihnen tragen das Gepräge einer würdig einherschreitendenSarabande. Couperin le Grand (1668-1733), illustrerPariser Organist <strong>und</strong> Prinzenerzieher bei Hofe, nahm diese klingendenDamenportraits in die Ordres (= Suiten) 2 <strong>und</strong> 5 des ErstenBuches seiner Pieces de Clavecin auf (Erstdruck Paris, 1713). Marton<strong>llles</strong> verlieh ihnen eine <strong>neu</strong>artige instrumentale Gewandung. KSMarton <strong>llles</strong>Scene polidimensionali XIIfür Klavier <strong>und</strong> Elektron ik (2005/06)Marton <strong>llles</strong>Zwei Klavierstücke (2004)Marton <strong>llles</strong>Interludiofür Klarinette <strong>und</strong> vier Schlagzeuger (1998)Marton <strong>llles</strong>Scene polidimensionali X"Von<strong>alt</strong>erek" (.,Linienräume'jfür Klarinette, Viola, Klavier (2005) •1617


TextMarton<strong>llles</strong>: Ballada. Ungarische f.,Szekler'j Volksballadefür Mezzosopran <strong>und</strong> vier Schlagzeuger (1998)Kleine JuliaHör mal, du Königssöhnchenl / Komm heut' obend ins Gebüsch.Ich kann nicht, du Königstochter. / Wie käme ich über die Donau?Am Abend spät wird es dunkel. / Ich falle in die Donau hinein.Ich habe Fackeln. / Ich lasse sie im Hof aufstellen.Ich lasse sie auch bald schon anzünden.Durch ihr Licht kannst du herüberkommen.Das Königssöhnchen bricht auf I Am Abend spät ins Gebüsch.Und er fällt in die Donau hinein, Iin die Mitte der Donau.Sie weint, sie weint, I Die kleine Königstochter Julia.Fragt ihre Frau Mutter:Warum weinst du, / Mein Spross, kleine Iulio?Wie sollt' ich nicht weinen, Frau Mutter, /Ich verlor meinen Perlenkranz.In die Donau fiel er,/ In die Mitte der Donau.Auch ich hab' einen Perlenkranz, / Ihn gebe ich dir sofort.Ich will keinen andern nicht, / Ich will nur den meinen.Doch hör mal, Frau Mutterl/ Rufen wir den <strong>Jan</strong>ko Biro,<strong>Jan</strong>ko Biro, den Wassertaucher. /Ersoll holen meinen Perlenkranz.Du, hör mal, <strong>Jan</strong>ko Biro, / Hol mir meinen Perlenkranz IIch find' keinen Perlenkranz, /Wohl aber find' ich den Königssohn.Den will ich, den will ich, <strong>Jan</strong>ko Biro, Wassertaucher,Hol ihn mir ins Schloss herauf, / Leg ihn mir ins Bett hinein.Sie weint, sie weint, I Julia, die kleine Königstochter.Ihr Herz zerspringt, I Sie stirbt einen schlimmen Tod.Dem einen wurde I Ein weisser Marmorsarg gebaut,Dem andern wurde I Ein roter Marmorsarg gebaut.Sie wurden im Blumengarten begraben, I Nebeneinander gelegt.Auf den einen wurde I Eine weiss gestreifte Tulpe gepflanzt,Auf den andern wurde I Eine ganz rote Tulpe gepflanzt.Die Seelen der Liebenden wurden I Zu lebendigen Tulpen.Und sie wuchsen, wuchsen, I Bis sie sich umarmten.Anmerkung: Die Szekler bilden einen magyarischer Volksstamm im östlichen Siebenbürgen,heute Rumänien. Ihre Sprache ist ein ungarischer Dialekt.InterpretenKatalin Polgar I MezzosopranKyrill Rybakov I KlarinetteChaim Steiler I ViolaMartin Frink I SchlagzeugVictor Kraus I SchlagzeugSakiko Idei I SchlagzeugKaeta Maeda I SchlagzeugMarkus Bellheim I KlavierMarton <strong>llles</strong> I Klavier <strong>und</strong> LeitungKatalin Polgar gest<strong>alt</strong>ete schon im Jahr 1998 den Vokalpart derBallada bei der Basler Uraufführung. Die gebürtige Budapesterinwechselte nach ihrer Übersiedelung in die Schweiz von der Violinezum Gesang, erwarb in Basel ihr Lehrdiplom (bei Kurt Widmer) <strong>und</strong>führte ihre Studien in Zürich (Konzertdiplom 2004), München, Bern<strong>und</strong> Amsterdam weiter. 2007 engagierte sich die Sängerin u, a. auchfür <strong>llles</strong>' musiktheatralische Arbeit Emily Dickinsons Uhr. Die vielseitigeSopranistin liebt neben Konzert <strong>und</strong> Oper auch Operette <strong>und</strong>Musical, dazu die Schauspielerei.Markus Bellheim errang 2000 den Ersten Preis beim angesehenenPariser Concours Olivier Messiaen. Mittlerweile hat sich der u. a. vonYvonne Loriod in Paris ausgebildete, in Frankfurt am Main lebende<strong>und</strong> in Würzburg unterrichtende Pianist nicht nur das gesamteKlavier-Oeuvre des französischen Komponisten erarbeitet, sondernauch die Mehrzahl der grossen klassisch-romantischen Konzerte<strong>und</strong> eine Reihe von Projekten "Klassik-Moderne", u. a. Beethoven ISchubert & Rihm (Solowerke des Letzteren auf CD, Label NE05,2008). Im Dezember 2004 spielte Bellheim als Auftakt zu BachsWeihnachtsoratorium einige der Vingt Regards von Messiaen.Martin Frink ist Schlagzeuger der Deutschen Radio PhilharmonieSaarbrücken. Mit seinem einstigen Karlsruher Kommilitonen VictorKraus, der am Conservatoire de la Ville de Luxembourg unterrichtet,bildet er das Schlagzeugduo krausfrinkpercussion, zu dem aus gegebenemAnlass weitere befre<strong>und</strong>ete Schlagzeugspezialisten stossen:Sakiko Idei <strong>und</strong> Kaeta Maeda .•1819


Der Komponisterläutert...Zu den WerkenKonzert 2 wird von dem für seine Interpretation zeitgenössischerwie historischer Musik gleichermassen bekannten MinguetQuartettbestritten. Hierbei werden zwei Streichquartette <strong>und</strong> ein Klavierquintettvon Märten <strong>llles</strong> <strong>und</strong> unter ähnlicher Gesinnung stehendeRepertoirewerke aus dem frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert vorgetragen -Werke, die auch für <strong>llles</strong> typische kompositorische Mittel verwenden.Essind dies Quartette des mit kleinteiligen, folkloristisch geprägtenFiguren arbeitenden tschech ischen Spätroma ntikers l.eos <strong>Jan</strong>acek<strong>und</strong> des Amerikaners Elliott Carter, der für seine spannungsreichen<strong>und</strong> dichten, zudem linear-polydimensional geh<strong>alt</strong>enen Strukturenbekannt ist. • M6rton <strong>llles</strong>l.eos Ja nacekElliott CarterMarton <strong>llles</strong>Scene polidimensionali VIII"Vonalmezök" (.,Linienfelder'')für Streichquartett (2004)Elliott CarterString Ouortet No. 5 (1994/95)Von 1951 datiert Carters Erstes Quartett. Es machte den an derHarvard Universitv <strong>und</strong> in Paris bei Nadia Boulanger ausgebildetenKomponisten mit einem Schlag bekannt. Über vier Jahrzehnte späterlegte der 87-jährige Grand Old Man der amerikanischen Musikszeneein Fünftes Quartett vor, seinen bislang letzten Beitrag zur Gattung.Wieder überraschte es durch seinen frischen, theatralischen Geist<strong>und</strong> durch sein ausgeklügeltes Formkonzept. Ob Carter an die Vielzahlvon Sätzen bei barocken Suiten dachte? Jedenfalls reihen sich sechsKernsätze von je weniger als drei Minuten Dauer. Weitere sechsknapp gefasste Sätze dauern sogar unter je zwei Minuten <strong>und</strong> stehenzu Beginn als Einleitung <strong>und</strong> später eingeschoben als verbindendeZwischenspiele. Entscheidend aber ist, dass alle zwölf Sätzewiederum direkt ineinander übergehen. Aus dem häufigen Wechselder Szenerie ergibt sich so etwas wie eine Erzählung, in welcherder Erzählton <strong>und</strong> die dabei gezeigte Gestik ständig wechseln. Soergeben sich Entwicklungen, Bilder fügen sich aneinander. Hier trittdie "Handlung" fast auf der Stelle, dort gibt es überraschende Wendungen<strong>und</strong> Hakenschläge.Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde Carter übrigens eine bewegendemusikalische Ehrung durch seine Basler Fre<strong>und</strong>e zuteil. KSMarton <strong>llles</strong>Torso Vfür Streichquartett (2007)Aus einer kargen, schroffen, kraftvollen Gr<strong>und</strong>gest<strong>alt</strong>, die wohl unüberhörbarin der rustikalen Gestenwelt meiner ungarischen Herkunftwurzelt, werden sich immer weitertragende, lineare Kraftbündelgeflochten <strong>und</strong> in eine polydimensional-lineare Faktur gesetzt ...M6rton IIlesMarton <strong>llles</strong>Torsopolidimensionalefür Streichquartett <strong>und</strong> Klavier (2006)2021


l.eos <strong>Jan</strong>acekStreichquartett Nr. 1 (1923)Inspiriert durch Leo Tolstois Erzählung Die KreutzersonateIn jeder Phase dieses ungewöhnlichen Werkes bleibt spürbar, dasses in Nachbarschaft zweier Bühnenwerke entstand. Im März 1923brachte <strong>Jan</strong>acek seine Tieroper Das schlaue Füchslein zum Abschluss.Im Sommer gab es erste Entwürfe zur phantastischen Oper DieSacheMakropulos. Im Herbst dann komponierte der 69-Jährige in einemwahren Schaffensrausch innerhalb von zwei Wochen sein ErstesStreichq ua rtett.An Tolstois Erzählung muss es<strong>Jan</strong>acek fasziniert haben, welch starke,ja verheerende Wirkung der russische Autor der Musik, genauer: derBeethoven'schen .Kreutzersonate" zuschreibt (gemeint ist die demGeiger Rodolphe Kreutzer zugeeignete Sonate A-Dur op. 47 fürVioline <strong>und</strong> Klavier). Posdnyschew muss erleben, wie seine Klavierspielende Frau das Beethoven-Werk mit dem geigenden VerehrerTruchatschewskiij spielt, wie die Musik beide in Leidenschaft entflammenlässt <strong>und</strong> den betrogenen Gatten schliesslich zum Mordam Rivalen anstiftet.Das Quartett zählt zur erstaunlichen Gruppe von Alterswerken, zudenen sich der Komponist wohl durch seine leidenschaftliche Beziehungzur weit jüngeren Kamila Stösslova stimuliert fühlte (GlagolitischeMesse, Sinfonietta, Zweites Streichquartett .lntime Briete"].Wesentliche Merkmale dieser Kompositionen sind: Melancholie<strong>und</strong> Aufschwung, Ertasten <strong>und</strong> Festh<strong>alt</strong>en kurzer Motive, schlichterVolkston <strong>und</strong> hymnisches Ausbrechen, rasantes Beschleunigen <strong>und</strong>rückblickendes Verweilen. • KSViolino 1.ViolinoViola.II.VioloncelloCeskemukuartetu.I. SMYCCOVY KVARTET..'-'...~~Leos1.c...,,"' ....... --- - -- - .-,...- 5Ja näcek.(185'0 -1928)';, •"ifr~ns. -;;;= '11'==== p=-tJ~if- fif·t .,;. ;- ...,~con sorA::::::-.==dim,"/f'P' -=:::: '11'==== ----p ."""""'-_ •. .rT_L __ I'_.~_' _._,22InterpretenMinguetQuartettUlrich Isfort I Violine 1Annette Reisinger I Violine 2Aroa Sorin I ViolaMatthias Diener I VioloncelloMärten Illes I KlavierDie Gründung dieser in Köln ansässigen Quartettvereinigung gehtauf das Jahr 1988 zurück. Als Namenspatron erwählten sich die jungenMusiker Pablo Minguet. einen hierzulande wenig bekanntenspanischen Philosophen. Sein Anliegen war es, dem einfachen Volkden Zugang zu den Schönen Künsten zu ermöglichen.Die vier Musiker absolvierten ihr Studium an der Folkwang-Hochschulein Essen <strong>und</strong> erhielten darüber hinaus wichtige Impulsedurch Mitglieder der Streichquartette LaSalle, Amadeus, Melos <strong>und</strong>Alban Berg. Seit 1997 versieht das Minguet Quartett selbst einenLehrauftrag für Kammermusik an der Robert Schumann-Hochschulein Düsseldorf. Längst konzertiert die Quartettvereinigung mit grossemErfolg in vielen bedeutsamen Musikzentren.Seit jeher sehen die vier Musiker im Engagement für <strong>neu</strong>e <strong>und</strong> zeitgenössischeMusik eine besonders wichtige Aufgabe. Pionierarbeitleistete das Minguet Quartett in der Einspielung aller Streichquartettevon Marton <strong>llles</strong>' Karlsruher Lehrer Wolfgang Rihm (Label collegno, Vol. 1-4, 2002-06) .•23


Der Komponist erläutert ...Konzert 3 stellt nicht nur in seinem dramaturgischen Aufbau -Nebeneinandersteilung von <strong>alt</strong>er <strong>und</strong> <strong>neu</strong>er Musik - , sondern auchbezüglich der Instrumentalbesetzung eine enge Korrespondenz zumersten Konzert her. Auch dieses steht im Bann der <strong>Klarinetten</strong>-,Klavier- <strong>und</strong> Schlagzeug-Kammermusik <strong>und</strong> sorgt damit für einendramaturgischen <strong>und</strong> programmatischen Zusammenhang, der dasganze Portraitwochenende überspannt. Neben Arbeiten für ein ungewöhnlichgrosses <strong>Klarinetten</strong>ensemble aus der Feder von Marton<strong>llles</strong> <strong>und</strong> dem amerikanischen Komponisten Sidney <strong>Corbett</strong>werden zwei nicht minder ungewöhnliche, dazu selten aufgeführteDivertimenti für drei Bassetthörner historischer Bauart von WolfgangAmadeus <strong>Mozart</strong> zu hören sein. Im Gegensatz zu Konzert 1mit Couperin in <strong>neu</strong>er Lesart kommt es also hier zur Begegnung mit<strong>Mozart</strong> im historisch-authentischen Klanggewand. • M6rton /lies...eine stattlicheFamilieDie wichtigsten Vertreter dergrossen <strong>Klarinetten</strong>-Familie:• Chalumeauj.Schalrnei"(historischer Vorläufer)• Hohe Klarinette in Es• <strong>Klarinetten</strong> in B<strong>und</strong> A• Altklarinette in Es• Bassettklarinette in A(seit der <strong>Mozart</strong>-Zeit)• Bassetthorn in F(seit der <strong>Mozart</strong>-Zeit)• Bassklarinette in B• Kontrabassklarinette in B24Zu den WerkenWolfgang Amadeus <strong>Mozart</strong>Divertimenti F-Dur I KV Anhang 229 (439b) Nr. 1 <strong>und</strong> Nr.5für drei Bassetthörner (Wien, 1783)Aus Zauberflöte, Requiem <strong>und</strong> einigen würdevollen "Freimaurer-Musiken" kennt man den dunklen, weichen Klang des in Altlageangesiedelten Bassetthorns in F.Einige Musiker in <strong>Mozart</strong>s Umgebungbeherrschten dieses um 1760 konstruierte <strong>und</strong> nicht mit derBassettklarinette in A zu verwechselnde Instrument. Die fünf DivertimentiKV 439b werfen Fragen hinsichtlich Datierung, Besetzung<strong>und</strong> Auftrag auf, doch liegt eine klanglich homogene Ausführungauf drei Bassetthörnern nahe. Übrigens: Den Pianisten sind diese imanmutigen Serenadenton geh<strong>alt</strong>enen mehrsätzigen Stücke in einerFremdbearbeitung als Wiener Sonatinen vertraut. KSSidney <strong>Corbett</strong>Variationen über einen Gedanken von György Kurt6gfür sechs <strong>Klarinetten</strong> (2009)Uraufführung1960 in Chicago geboren, von 1985-88 in Hamburg bei GyörgyLigeti ausgebildet, lebt <strong>Corbett</strong> heute in Berlin <strong>und</strong> unterrichtet ander Hochschule für Musik <strong>und</strong> darstellende Kunst in Mannheim. Seinbesonderes Interesse gehört dem Musiktheater. In Basel lernte manbereits die szenische Arbeit Paradiso nach Dante kennen (Februar2002), ferner Yael für Violine <strong>und</strong> Orchester mit dem Solisten KoljaLessing (März 2005).KSMärten <strong>llles</strong>Torso VII für zwei Schlagzeuger (2008)Aus einem Brief an einen der uraufführendenHallo Victor,Du kannst erzählen,Schlagzeuger:... dass am Anfang ein unglaublich langbögiger Aufbau (Steigerung)stattfindet, dass dieser ein Spiel mit Energieaufstapelung <strong>und</strong>Übertragung sei, <strong>und</strong> die musikalische Form somit die Bindung <strong>und</strong>Disposition von ENERGIEmengenist. Überhaupt ist die musikalischeForm für mich nichts anderes als energetische Dramaturgie .... dass im Unisonoteil durch die verschiedenen Schlegel wechsel, dieMischung der beiden Instrumente <strong>und</strong> der verschiedenen Oktavlagenein endloses Farbmischungspotential entsteht.25


Das Torso-Prinzip kommt im langsamen Teilmit Pausenzur Geltung,indem die leeren Passagen (fehlenden Teile)durch die zuvor aufgestapeltenEnergieübermengen überschattet (aufgefüllt) werden. Sosind sie zwar ereignisleer, trotzdem aber energetisch gedeckt.... dass ich die Basslagen dieses .<strong>neu</strong>en" Instrumentes Bassmarimbaliebe. Daher die dicken Doppelpassagen, die richtig körperhaft wirken.In den polyrhythmischen Teilen geht es um sich verdichtende <strong>und</strong>verdünnende Klangflächen. Das Ende wird abgebrochen - hier wiederein Hinweis auf ein Torso.... <strong>und</strong> natürlich, dass es für mich beim Komponieren, 50 wie in diesemStück, auch immer um das Festh<strong>alt</strong>en von Klangeriebnissen geht.Jede Art von musikalischer Botschaft 5011 sich durch dieses Klangerlebnisauch auf das Publikum übertragen ... M6rton IIlesMarton <strong>llles</strong>Torso VIfür Violine, Violoncello, Klavier (2006)Geschrieben für das Haydn-Festival 2009 in EisenstadtWenn man sich einem Komponisten von Haydns Grösse annähert,sich mit seinen Werken beschäftigt <strong>und</strong> gar anfängt, sich in dessenLieblingsbesetzungen hineinzudenken, besteht die Gefahr, ungewollt,unbemerkt Gefangener von dessen Duktus zu werden.Eine wichtige Erkenntnis bei dieser Arbeit war für mich, wie sehrsich doch die Kraft des Beharrens auf das Eigene, auf den eigenenDuktus <strong>und</strong> das eigene Material gegen den intervenierenden Impuls,gegen die zwingende Dominanz dieser ansonsten gar nicht so unangenehmenGefangenschaft durchzusetzen sucht.Mein bewusst-unbewusstes Beharren liess mich trotz des starken,in vielerlei Hinsicht prägenden Haydn'schen Stimulus auf einigemeiner kompositorischen Leitstränge nicht verzichten, wie beispielsweisedie linear-polydimensionale Strukturierung, kleinmotivischeArbeit, heimische Gestik <strong>und</strong> vor allem die bruchstückhafteHandhabung <strong>und</strong> die strenge linear-energetische Durchgest<strong>alt</strong>ungder Grossform, die auf das Torso-Prinzip zurückzuführen sind.M6rton lttesMarton <strong>llles</strong>Scene polidimensionali XV"M6ni6kus vonalok"für sechs <strong>Klarinetten</strong> <strong>und</strong> Klavier (2008) •AusführendeValentin Azarenkov I Klarinette / BassetthornMagdalena Burkot I KlarinetteAlexej Bytchkov I Klarinette / BassetthornLars Heusser I KlarinetteKyrill Rybakov I Klarinette/BassetthornElizaveta Shklyaver I KlarinetteMartin Frink I SchlagzeugVictor Kraus I SchlagzeugUlrich Isfort I ViolineMatthias Diener I VioloncelloMarkus Bellheim I KlavierMarton <strong>llles</strong> I KlavierEva Fodor I LeitungKyrill Rybakov unterrichtet das Fach Klarinette / Historische <strong>Klarinetten</strong>am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau. ValentinAzarenkov <strong>und</strong> Alexej Bytchkov, Absolventen der Moskauer Klasse,musizieren mit ihrem Lehrer im historisch orientierten RussischenBassetthorn trio. Magdalena Burkot <strong>und</strong> Elizaveta Shklyaver studiertenin Krakau bzw. St. Petersburg <strong>und</strong> Trossingen. Beide wirkenheute in Karlsruhe. Lars Heusser (Basel) hat als Klarinettist in Illes'Stücken bereits mehrfach mit den russischen Kollegen kooperiert.Martin Frink ist Schlagzeuger der Deutschen Radio PhilharmonieSaarbrücken. Mit seinem einstigen Karlsruher Kommilitonen VictorKraus, der am Conservatoire de la Ville de Luxembourg unterrichtet,bildet er das Schlagzeugduo krausfrinkpercussion.Eva Fodor, erfolgreiche Oboistin, ist auch als Dirigentin <strong>und</strong> Lehrbeauftragtein Karlsruhe <strong>und</strong> Essen tätig. Die gebürtige Rumäninerfuhr ihre dirigentische Ausbildung bei Peter Eötvös <strong>und</strong> besuchteMeisterkurse bei Boulez <strong>und</strong> Nagy.•2627

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