Hotelbedarfsanalyse Dresden 080922 - Mediaserver Dresden
Hotelbedarfsanalyse Dresden 080922 - Mediaserver Dresden
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HOTELBEDARFSANALYSE<br />
<strong>Dresden</strong><br />
August 2008
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
AUFTRAGGEBER<br />
<strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH<br />
Ostra-Allee 11<br />
D-01067 <strong>Dresden</strong><br />
GUTACHTER<br />
STIWA Hotel Valuation & Consulting GmbH<br />
Chartered Surveyors<br />
Keltenring 17<br />
D-82041 Oberhaching<br />
Das Gutachten ist nur für den Auftraggeber und den angegebenen Zweck bestimmt,<br />
einer Veröffentlichung durch den Auftraggeber wird ausdrücklich zugestimmt.<br />
Die Erstellung der Studie erfolgte zwischen März 2008 und April 2008. Eine<br />
Besichtigung des Standortes, der relevanten Wettbewerber und der<br />
Nachfragegeneratoren erfolgte vom 02. bis 03. April 2008 durch Herrn Matthias<br />
Niemeyer und Frau Caroline Rittler.<br />
Der Auftragnehmer haftet nicht für Mängel oder Schäden, die aufgrund falscher oder<br />
lückenhafter Angaben durch den Auftraggeber verursacht wurden.<br />
Der Auftrag wurde unabhängig und unvoreingenommen gegenüber dem<br />
Auftraggeber und anderen durchgeführt. Der Auftrag wurde unter Einhaltung der<br />
Standesregeln der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) ausgeführt.<br />
© STIWA 2008 Seite 2 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
1 Aufgabenstellung und Auftrag<br />
STIWA Hotel Valuation & Consulting Chartered Surveyors GmbH wurde beauftragt,<br />
den Bedarf für neue Hotels in <strong>Dresden</strong> zu untersuchen. Hintergrund ist eine Vielzahl<br />
neuer Hotels und Hotelprojekte, die möglicherweise nicht mehr vom Markt<br />
aufgenommen werden können.<br />
Folgendes Vorgehen wurde vereinbart:<br />
• Analyse des Hotelmarktes (Angebot & Nachfrage) in <strong>Dresden</strong> auf Basis<br />
vorhandener statistischer Daten<br />
• Bewertung des Potenzials neuer Hotelbetriebe in <strong>Dresden</strong> durch STIWA als<br />
externem Gutachter<br />
Als Ergebnis sollen durch STIWA auch Szenarien entwickelt werden, die von<br />
unterschiedlichen Prämissen<br />
• weiter steigender, stabiler und fallender Nachfrage<br />
• unterschiedliche Wachstumsraten des Angebots<br />
ausgehen.<br />
Abschließend soll die Frage beantwortet werden, wie das Hotelwachstum in <strong>Dresden</strong><br />
besser gesteuert werden kann, bzw. mit welchen Maßnahmen die bestehenden<br />
Hotels besser ausgelastet werden können.<br />
© STIWA 2008 Seite 3 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Aufgabenstellung und Auftrag.....................................................................................3<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................................7<br />
2 Marktanalyse ............................................................................................................12<br />
2.1 Geographische Einordnung ......................................................................................12<br />
2.1.1 Straßenanbindung ................................................................................................ 13<br />
2.1.2 Flughafenanbindung ............................................................................................ 14<br />
2.1.3 Öffentlicher Nahverkehr....................................................................................... 15<br />
2.1.4 Verkehrsanbindung Bahn..................................................................................... 16<br />
2.1.5 Wasseranbindung................................................................................................. 17<br />
2.1.6 Bevölkerungsentwicklung..................................................................................... 18<br />
2.1.7 Wirtschaftskraft .................................................................................................... 19<br />
2.2 Nachfragegeneratoren..............................................................................................20<br />
2.2.1 Lehre und Forschung ........................................................................................... 23<br />
2.2.2 Tourismus............................................................................................................. 25<br />
2.2.3 Kongresse und Tagungen..................................................................................... 29<br />
3 Hotelmarkt <strong>Dresden</strong>..................................................................................................35<br />
3.1 Nachfrage.................................................................................................................35<br />
3.1.1 Übernachtungen und Ankünfte............................................................................. 35<br />
3.1.2 Saisonale Verteilung der Nachfrage .................................................................... 37<br />
3.1.3 Reisemotivation .................................................................................................... 38<br />
3.1.4 Ausländische Gäste .............................................................................................. 39<br />
3.1.5 Aufenthaltsdauer .................................................................................................. 42<br />
3.2 Angebot Beherbergungsbetriebe, -betten und durchschnittliche Größe ....................43<br />
3.2.1 Quantitative Segmentierung................................................................................. 48<br />
3.2.2 Qualitative Segmentierung................................................................................... 50<br />
3.2.3 Segmentierung nach Marken................................................................................ 51<br />
3.2.4 Segmentierung nach Tagungskapazitäten............................................................ 54<br />
3.2.5 Segmentierung nach Freizeiteinrichtungen ......................................................... 56<br />
3.2.6 Preissegmentierung.............................................................................................. 57<br />
3.3 Bettenauslastung/Zimmerauslastung........................................................................59<br />
3.4 Rohertrag (Revpar)...................................................................................................63<br />
3.5 Hotelprojekte ............................................................................................................65<br />
4 Szenarioanalyse .......................................................................................................67<br />
4.1 Entwicklung der Nachfrage.......................................................................................67<br />
4.2 Entwicklung des Angebotes......................................................................................68<br />
4.3 Szenarien .................................................................................................................68<br />
5 Einflussmöglichkeiten auf die Kapazitätsausweitung des Dresdner Hotelmarktes ....71<br />
5.1 Regulative Maßnahmen............................................................................................71<br />
5.2 Marktregulative .........................................................................................................72<br />
6 Empfehlungen ..........................................................................................................73<br />
Schlusswort ............................................................................................................ 75<br />
© STIWA 2008 Seite 4 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 1 - Entfernungen von <strong>Dresden</strong> zu umgebenen Städten .....................................13<br />
Tabelle 2 - Flughäfen in der Umgebung von <strong>Dresden</strong> ....................................................15<br />
Tabelle 3 - Einwohner in <strong>Dresden</strong> und umgebenden Städten.........................................19<br />
Tabelle 4 - Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen in <strong>Dresden</strong> ...........................24<br />
Tabelle 5 - Besucherzahlen in ausgewählten historischen Gebäuden............................25<br />
Tabelle 6 - Besucherzahlen in ausgewählten Dresdner Museen....................................26<br />
Tabelle 7 - Öffentliche Tagungsorte in <strong>Dresden</strong> .............................................................32<br />
Tabelle 8 - Prozentuale Gästeverteilung nach Reisemotivation......................................33<br />
Tabelle 9 - Gliederung der Anzahl der Tagungen und Kongresse 2006 nach der<br />
Teilnehmerzahl.............................................................................................33<br />
Tabelle 10 - Ausländeranteil ausgewählter touristisch geprägter Städte, 2007.................41<br />
Tabelle 11 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> nach Betriebsart 2007 ....49<br />
Tabelle 12 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> 2007 ..............................50<br />
Tabelle 13 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf nach<br />
DEHOGA Sternen ........................................................................................51<br />
Tabelle 14 - Markenhotels und Kooperationen in <strong>Dresden</strong>...............................................53<br />
Tabelle 15 - Tagungshotels in <strong>Dresden</strong> und Umgebung...................................................55<br />
Tabelle 16 - Auflistung der Freizeiteinrichtungen in Hotelbetrieben in <strong>Dresden</strong>................56<br />
Tabelle 17 - Durchschnittliche Zimmerpreise in ausgewählten deutschen Städten ..........57<br />
Tabelle 18 - Übersicht: <strong>Dresden</strong> im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten..........61<br />
Tabelle 19 - Gegenüberstellung der Zimmererträge ausgewählter deutscher Städte im<br />
Monat April...................................................................................................64<br />
Tabelle 20 - Überblick über neue Hotelprojekte und Umbauten in <strong>Dresden</strong> .....................66<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 1 - <strong>Dresden</strong> und Umgebung ..............................................................................12<br />
Abbildung 2 - Verkehrsinfrastruktur im Raum <strong>Dresden</strong>.......................................................13<br />
Abbildung 3 - Flughafen <strong>Dresden</strong>.......................................................................................15<br />
Abbildung 4 - Anbindung <strong>Dresden</strong> an das ICE-Netz...........................................................17<br />
Abbildung 5 - IHK- zugehörige Unternehmen in <strong>Dresden</strong> nach Wirtschaftszweigen 2008<br />
(in %)............................................................................................................21<br />
Abbildung 6 - Großunternehmen in <strong>Dresden</strong>......................................................................22<br />
Abbildung 7 - SWOT- Analyse Tourismus in <strong>Dresden</strong>........................................................34<br />
Abbildung 8 - Entwicklung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007)..35<br />
Abbildung 9 - Prozentuale Steigerung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />
(1997=100)) ................................................................................................36<br />
Abbildung 10 - Saisonale Entwicklung der Gäste in <strong>Dresden</strong> 2006 und 2007.......................38<br />
Abbildung 11 - Reisemotivation der Individualreisenden in <strong>Dresden</strong>.....................................39<br />
Abbildung 12 - Ausländeranteil an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />
(1999-2007)..................................................................................................40<br />
Abbildung 13 - Herkunft der ausländischen Gäste nach Kontinenten 2007...........................41<br />
Abbildung 14 - Herkunft der ausländischen Gäste an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong><br />
2007.............................................................................................................42<br />
Abbildung 15 - Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Beherbergungsbetriebe für die<br />
Städte <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2006) ...............................................43<br />
Abbildung 16 - Anzahl der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007).........44<br />
Abbildung 17 - Prozentuale Steigerung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf,<br />
1997 – 2007 (Index: 100 = 1997)..................................................................44<br />
Abbildung 18 - Entwicklung der Hotelleriebetten in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007)....45<br />
© STIWA 2008 Seite 5 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 19 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in <strong>Dresden</strong><br />
(Index: 1997 = 100) ......................................................................................47<br />
Abbildung 20 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in Düsseldorf (Index:<br />
1997=100)....................................................................................................47<br />
Abbildung 21- Verteilung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf.........................49<br />
Abbildung 22 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt (2006-2008) .......................58<br />
Abbildung 23 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt Düsseldorf 2006-2008........59<br />
Abbildung 24 - Entwicklung der Bettenauslastung in Hotelbetrieben für <strong>Dresden</strong> und<br />
Düsseldorf 2002 - 2007 ................................................................................60<br />
Abbildung 25 - Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne Hotels in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />
2007 und 2008 .............................................................................................63<br />
Abbildung 26 - Entwicklung und Prognose der Ankünfte und Übernachtungen in <strong>Dresden</strong><br />
(alle Beherbergungsbetriebe) .......................................................................67<br />
Abbildung 27 - Darstellung der Best-, Real- und Worst Case Variante für <strong>Dresden</strong>..............70<br />
© STIWA 2008 Seite 6 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
<strong>Dresden</strong>, die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsens, liegt im südöstlichen Teil<br />
Deutschlands. Die Stadt verfügt insgesamt über eine gute Straßenanbindung. Vom<br />
Dresdner Flughafen werden in erster Linie klassische Urlaubsdestinationen<br />
angeflogen. Für den internationalen Geschäftsreiseverkehr gibt es bislang nur eine<br />
geringe Anzahl an Direktverbindungen. Deutschlands wichtigste internationale<br />
Drehkreuze Frankfurt am Main und München werden jedoch regelmäßig angeflogen.<br />
Die Entfernung zu dem internationalen Flughafen Prag und dem neuen Berliner<br />
Flughafen BBI ist mit einer Fahrzeit von 1,5 Stunden gerade noch akzeptabel für die<br />
internationale Anbindung <strong>Dresden</strong>s. Die sächsische Landeshauptstadt ist nur<br />
unzureichend an das ICE-Netz angebunden. Eine Vielzahl der deutschen Städte ist<br />
derzeit nur mit Umsteigen zu erreichen. Langfristig muss <strong>Dresden</strong> besser an das<br />
internationale Schnellbahnnetz angebunden werden.<br />
<strong>Dresden</strong> hat derzeit rund 500.000 Einwohner. Daraus ergibt sich eine<br />
durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 1.548 Einwohner pro km². Entgegen der<br />
rückläufigen Tendenzen der Einwohnerzahlen im Freistaat Sachsen war in <strong>Dresden</strong><br />
in der Vergangenheit ein Anstieg der Bevölkerung festzustellen. Bis zum Jahr 2020<br />
soll die Bevölkerung auf rund 529.700 Einwohner steigen. Mit einer Wachstumsrate<br />
von 0,8 % liegt <strong>Dresden</strong> bei den deutschen Großstädten über 500.000 Einwohnern<br />
an 2. Stelle hinter München.<br />
Die sächsische Landeshauptstadt entwickelte sich in den vergangenen Jahren, vor<br />
allem im ostdeutschen Raum trotz des Fehlens von internationalen<br />
Großunternehmen zu einem anerkannten und dynamischen Wirtschafts- und<br />
Wissenschaftsstandort. Dafür sprechen seit Jahren die stetig steigenden<br />
Unternehmensansiedlungen. Nach einer Studie des „PROGNOS Zukunftsatlas 2007“<br />
zur Zukunftsfähigkeit von deutschen Städten belegt die Stadt <strong>Dresden</strong> von 439<br />
untersuchten Städten und Landkreisen den 13. Platz.<br />
Die Arbeitslosenquote in <strong>Dresden</strong> sinkt seit Jahren und liegt auf einem leicht<br />
niedrigeren Niveau als im Freistaat Sachsen. Auch in Bezug auf die Kaufkraft erzielt<br />
die sächsische Hauptstadt mit rund 16.290 € pro Einwohner einen besseren Wert als<br />
der Freistaat (15.137,72 €), liegt damit aber dennoch unter dem Durchschnitt in<br />
Deutschland (18.055 €).<br />
© STIWA 2008 Seite 7 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
<strong>Dresden</strong> ist ein starker Standort in Bezug auf Bildung, Forschung und Entwicklung.<br />
Neben 8 Universitäten mit rund 40.000 Studenten haben sich renommierte<br />
Forschungsinstitute wie das Max-Planck-Institut und das Fraunhofer-Institut<br />
angesiedelt.<br />
Für Tagungen stehen in <strong>Dresden</strong> 14 öffentliche Veranstaltungsorte und 19 Hotels mit<br />
großen Tagungskapazitäten zur Verfügung. Trotz des breiten Angebotes besteht nur<br />
eingeschränkt die Möglichkeit Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern<br />
abzuhalten. Das Kongresszentrum <strong>Dresden</strong> bietet hierfür hervorragende<br />
Möglichkeiten, ist jedoch an die Hotelgruppe Maritim verpachtet und legt den<br />
Schwerpunkt der Vermarktung auf mittelgroße Veranstaltungen um 500 Personen.<br />
Die Messe <strong>Dresden</strong> bietet zwar Kongresskapazitäten an, hat aber noch nicht den<br />
Standard, der für internationale Veranstaltungen erwartet wird. Bei den Hotels haben<br />
nur das Westin Bellevue, das Hilton Hotel und das art´otel die Möglichkeit,<br />
Veranstaltungen über 500 Personen durchzuführen.<br />
Die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> ist ein beliebtes Reiseziel für Städtereisende aber<br />
auch für Tagungsgäste. Derzeit ist <strong>Dresden</strong> noch ein stark touristisch geprägter<br />
Markt. Der Anteil touristisch motivierter Reisender beträgt in <strong>Dresden</strong> ca. 65 %.<br />
Geschäftsreisende machen nur 35 % aus. Darüber hinaus wird <strong>Dresden</strong> vom<br />
Binnentourismus dominiert. Der Anteil ausländischer Gäste erreicht in <strong>Dresden</strong><br />
lediglich die 15 Prozentmarke und liegt damit auf einem Niveau wie in Zwickau oder<br />
Wuppertal. Keine andere Großstadt in Deutschland weist einen derartig niedrigen<br />
Anteil ausländischer Übernachtungsgäste auf.<br />
Über eine Betrachtungszeitraum von 11 Jahren stieg die Anzahl der Übernachtungen<br />
um 75 % Ein geringerer Anstieg war dagegen bei der Entwicklung der<br />
Hotelleriebetriebe (+37 %) und Bettenkapazität (+21 %) festzustellen. Durch die<br />
deutlich stärkere Entwicklung der Übernachtungen im Vergleich zur Bettenkapazität<br />
wurde in <strong>Dresden</strong> in den letzten Jahren eine hohe Bettenauslastung, v.a. in der<br />
Hotellerie (2007: 56 %) erreicht. Betrachtet man die aussagekräftigere<br />
Zimmerauslastung so waren die 4- und 5-Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> im Jahr 2007 nur<br />
zu 65,6 % ausgelastet. Mit diesem Wert befindet sich <strong>Dresden</strong> im Mittelfeld<br />
deutscher Großstädte. Die Aufenthaltsdauer in <strong>Dresden</strong> hält sich in den vergangenen<br />
Jahren nahezu konstant bei rund 2,2 Tagen.<br />
© STIWA 2008 Seite 8 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
In <strong>Dresden</strong> sind überdurchschnittlich viele Luxus-Hotels (5*****) gebaut worden. In<br />
der zum Vergleich herangezogenen Messestadt Düsseldorf beträgt der Anteil der 5-<br />
Sterne-Hotels 3,6 %, in <strong>Dresden</strong> dagegen 10,4 %. Dieser hohe Anteil an Luxushotels<br />
steht in krassem Gegensatz zum in <strong>Dresden</strong> dominierenden und extrem<br />
preissensiblen Nachfragesegment der Individual-Touristen und dem allgemein<br />
niedrigen Preisniveau in <strong>Dresden</strong>.<br />
Eine augenfällige Besonderheit des Dresdner Marktes ist der hohe Anteil von<br />
Markenhotels am gesamten Hotelangebot. Eine Auswertung ergab, dass rund 73 %<br />
aller Hotelbetriebe in <strong>Dresden</strong> Markenhotels und Kooperationen zuzuordnen sind.<br />
Die Analyse ergab weiterhin einen hohen Anteil von Großbetrieben mit mehr als 100<br />
Zimmern (ca. 78 %). Beide Entwicklungen zeigen, dass der Hotelmarkt in <strong>Dresden</strong><br />
ein reifer Markt ist.<br />
Die Auslastung der Hotels in <strong>Dresden</strong> hat auch 2008 wie bereits im vergangenen<br />
Jahr weiter deutlich abgenommen. Der durchschnittliche Zimmerpreis in <strong>Dresden</strong><br />
(ARR) lag in den ersten vier Monaten 2008 mit 59,00 € auf einem sehr niedrigen<br />
Niveau verglichen mit anderen deutschen Großstädten. Vor allem die 4- und 5-<br />
Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> erzielen ein sehr niedriges Preisniveau von 110 €. Das<br />
vergleichbare Preisniveau in Düsseldorf beträgt im Vergleichszeitraum 128 €. Bei der<br />
Analyse der durchschnittlichen Zimmererträge (Revpar) erreicht <strong>Dresden</strong> insgesamt<br />
lediglich 27,40 € (i.Vgl. Düsseldorf 86,49 €) und liegt damit im nationalen Ranking der<br />
wichtigsten Hotelmärkte auf dem letzten Platz. Über welches Potential Messestädte<br />
verfügen zeigt der Vergleich mit Düsseldorf. In den ersten vier Monaten 2008<br />
erreichten die 4- und 5-Sterne Hotels in Düsseldorf einen durchschnittlichen Revpar<br />
von 96,77 €, im Vergleich zu <strong>Dresden</strong> mit 50,47 €.<br />
Die Recherchen haben eine Vielzahl neuer Hotelprojekte insbesondere im<br />
gehobenen Marktsegment ergeben. Nach unserer Einschätzung wird das<br />
Zimmervolumen in den kommenden 5 Jahren realistisch um ca. 2.000 Zimmer oder<br />
4.000 Betten steigen.<br />
Unter der Annahme dieser Angebotsausweitung, wurden verschiedene Szenarien<br />
untersucht. Der wahrscheinlichste Fall (Real Case) geht davon aus, dass sich die<br />
Nachfrage langfristig mit der halben Wachstumsrate der letzten Jahre in Höhe von<br />
2,5 % einpendelt, der Dresdner Hotelmarkt sich somit normalisiert. Die<br />
© STIWA 2008 Seite 9 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Bettenbelegung in <strong>Dresden</strong> wird bis zum Jahr 2012 dann auf rund 49 % sinken. Bei<br />
dem ermittelten Umrechnungsfaktor von 1,17 bedeutet diese Bettenauslastung eine<br />
Zimmerauslastung von 57,3 %, ein Wert, bei dem sich Hotels – insbesondere unter<br />
Berücksichtung des in <strong>Dresden</strong> vorhandenen niedrigen Preisniveaus – nicht mehr<br />
oder zumindest unterdurchschnittlich verzinsen.<br />
Zusätzliche 5-Sterne-Hotels werden in <strong>Dresden</strong> nicht benötigt. Um einer weiteren<br />
Kapazitätserhöhung gegenzusteuern, empfehlen wir die Markttransparenz für<br />
Entwickler zu erhöhen, indem die Hotelmarktdaten wie Nachfrageentwicklung und<br />
neue Projekte veröffentlicht und aktualisiert werden, damit sich die Hotelentwickler<br />
und Investoren frühzeitig ein Bild über den Markt machen können.<br />
Für die Dresdner Altstadt empfehlen wir eine deutliche Erhöhung des Wohnanteils,<br />
damit die Altstadt lebendiger wahrgenommen wird und sich nicht zu einem „Museum“<br />
entwickelt.<br />
Im Marktsegment MICE (Meetings, Incentives, Conferences und Events) liegt ein<br />
großes Potential für die Stadt <strong>Dresden</strong>, da sie ein von allen Veranstaltern gefordertes<br />
homogenes räumlich konzentriertes Hotelangebot mit einer hohen städtischen<br />
Attraktivität verbindet. An den bekannten Defiziten der Verkehrsinfrastruktur muss<br />
weiterhin gearbeitet werden, wobei sich die Randlage <strong>Dresden</strong>s im europäischen<br />
Kontext relativiert. Unabhängig vom Ausbau der Messe zu einem weiteren<br />
Kongresscenter, sollte in jedem Fall versucht werden, die Vermarktung des<br />
Kongresszentrums zu verbessern. Den aktuell extrem geringen Anteil internationaler<br />
Gäste in <strong>Dresden</strong> sehen wir als enormes Potential für die Zukunft. Es sollten<br />
entsprechende Budgets von Seiten der Stadt <strong>Dresden</strong> zur Verfügung gestellt<br />
werden, um die internationale Bekanntheit <strong>Dresden</strong>s als Kulturstadt von Weltgeltung<br />
zu steigern und den Anteil der – gut zahlenden – ausländischen Gäste zu erhöhen.<br />
Die Verbindung Berlin-<strong>Dresden</strong>-Prag könnte als eine der touristischen Trampelpfade<br />
in Zentraleuropa vermarktet werden. Aus den in und um <strong>Dresden</strong> vertretenen Marken<br />
(Meissen, Glashütte, Phaeton und Dresdner Werkstätten) lässt sich genügend<br />
Nachfrage im Segment der Luxusreisen generieren, da diese Zielgruppe die Marken<br />
am Ort der Produktion besichtigen will. Ein Verlust des Status UNESCO-<br />
Welterbestadt durch den Bau der Waldschlösschenbrücke hätte jedoch<br />
© STIWA 2008 Seite 10 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
möglicherweise negative Auswirkungen auf den internationalen Tourismus in<br />
<strong>Dresden</strong>.<br />
Events wie den SemperOpernball oder auch eine erneute Bewerbung um die<br />
Bundesgartenschau könnten die Attraktivität <strong>Dresden</strong>s im Wettbewerb mit anderen<br />
Destinationen erhöhen.<br />
© STIWA 2008 Seite 11 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
2 Marktanalyse<br />
2.1 Geographische Einordnung<br />
<strong>Dresden</strong> liegt im südöstlichen Teil Deutschlands und ist die<br />
Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen. Der Freistaat grenzt<br />
an die Bundesländer Bayern (Süden), Sachsen-Anhalt (Nord-<br />
Westen), Thüringen (Westen) und Brandenburg (Norden).<br />
Darüber hinaus grenzt Sachsen an tschechisches sowie polnisches<br />
Staatsgebiet. Im Vergleich bundesdeutscher Großstädte steht <strong>Dresden</strong> mit einer<br />
Gesamtfläche von 32.831 ha an 4. Stelle hinter Berlin, Hamburg und Köln. Die<br />
Flächenverteilung in <strong>Dresden</strong> teilt sich auf wie folgt; Gebäude- und Freiflächen:<br />
24,69 %, Betriebsflächen: 0,85 %, Erholungsflächen: 3,64 %, Verkehrsflächen:<br />
9,83 %, Landwirtschaftsflächen: 34,66 %, Waldflächen: 21,96 %, Wasserflächen:<br />
2,06 %, Flächen sonstiger Nutzung: 2,31 %. <strong>Dresden</strong> liegt inmitten der 40 km langen<br />
Dresdner Elbtalweitung, flankiert von den Ausläufern des Osterzgebirges, der<br />
Lausitzer Granitplatte und dem Elbsandsteingebirge. Die Landeshauptstadt ist direkt<br />
an der Elbe gelegen, die das <strong>Dresden</strong>er Stadtgebiet der gesamten Längsachse<br />
hinweg durchfließt (ca. 30 km).<br />
Abbildung 1 - <strong>Dresden</strong> und Umgebung<br />
© STIWA 2008 Seite 12 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
2.1.1 Straßenanbindung<br />
<strong>Dresden</strong> verfügt insgesamt über eine gute Straßenanbindung und ist über drei<br />
Autobahnen direkt erreichbar. Aus westlicher Richtung führt die A4 von Köln über<br />
Eisenach und Chemnitz nach <strong>Dresden</strong>. Von dieser Autobahn zweigt im äußersten<br />
Norden der Stadt die Autobahn A13 ab, welche die Landeshauptstadt mit Städten<br />
wie Rostock und Berlin verbindet. Die fast fertig gestellte südlich verlaufende neue<br />
A17 stellt eine wichtige internationale Anbindung dar und führt von <strong>Dresden</strong> über das<br />
Erzgebirge bis in die tschechische Landeshauptstadt Prag. 1 Darüber hinaus ist<br />
<strong>Dresden</strong> über ein breites Netz an Bundesstraßen zu erreichen. Die nächst größeren<br />
Städte in der Umgebung sind Chemnitz (ca. 50 Min.), Leipzig (ca. 70 Min.) und Gera<br />
(ca. 80 Min.). Die Hauptstädte Prag und Berlin liegen ca. 150 bis 200 km entfernt<br />
und sind mit dem Auto in weniger als zwei Stunden zu erreichen.<br />
Tabelle 1 - Entfernungen von <strong>Dresden</strong> zu umgebenen Städten<br />
Luftlinie in km 2<br />
Fahrtkilometer Fahrtzeit<br />
Chemnitz 62 km 75 km 46 min<br />
Leipzig 110 km 112 km 69 min<br />
Prag 120 km 155 km 130 min<br />
Berlin 167 km 199 km 131 min<br />
Wien 370 km 480 km 340 min<br />
Abbildung 2 - Verkehrsinfrastruktur im Raum <strong>Dresden</strong><br />
1 www.dresden.de: Sales Guide <strong>Dresden</strong> 2008/2009.<br />
2 Google Earth, Messung Luftlinie.<br />
© STIWA 2008 Seite 13 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
2.1.2 Flughafenanbindung<br />
Der Dresdner Flughafen ist rund 9 km nordöstlich vom Stadtzentrum im Stadtviertel<br />
Klotzsche gelegen. Vom Dresdner Hauptbahnhof ist der Flughafen mit der S-Bahn in<br />
circa 23 Minuten, vom Bahnhof <strong>Dresden</strong>-Neustadt in etwa 14 Minuten zu erreichen.<br />
Mit dem PKW liegt der Flughafen über die A4, A13 sowie die Bundesstraße B97<br />
etwa 20 Minuten entfernt.<br />
Vom Dresdner Flughafen aus gibt es 44 nationale und internationale Direktflüge, die<br />
<strong>Dresden</strong> in erster Linie mit klassischen Urlaubsdestinationen verbinden. In<br />
Südeuropa werden Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland, in Nordafrika<br />
Ägypten, Tunesien und in Vorderasien die Türkei angeflogen. Für den internationalen<br />
Geschäftsreiseverkehr gibt es bislang nur eine geringe Anzahl an<br />
Direktverbindungen. Es werden bislang mit British Airways, Lufthansa, Air Berlin,<br />
Germanwings, Eurocypria und Austrian Airlines die Städte London-Gatwick 3 ,<br />
Mailand, Budapest, Barcelona, Wien und Zürich angeflogen. Planungen für<br />
Interkontinental-Verbindungen sind nicht bekannt. Zu den wichtigen Märkten USA<br />
oder Asien bestehen bislang keine direkten Flugverbindungen. Deutschlands<br />
wichtigste internationale Drehkreuze, Frankfurt am Main und München, werden von<br />
<strong>Dresden</strong> aus regelmäßig angeflogen. Derzeit zählt Frankfurt 47 und München 46<br />
Starts pro Woche. Von dort bestehen zahlreiche internationale Verbindungen, die<br />
bislang von <strong>Dresden</strong> aus nicht angeflogen werden. 4 Seit der Wiedervereinigung<br />
Deutschlands war ein starker Anstieg der Passagierzahlen am Flughafen <strong>Dresden</strong><br />
(1990: 203.541 auf 2007 1,85 Mio.) zu verzeichnen. Dennoch liegt <strong>Dresden</strong> im<br />
innerdeutschen Vergleich nur auf Platz 15. Die ersten Plätze belegen Frankfurt<br />
(54,2 Mio. Passagiere) gefolgt von München (34,0 Mio. Passagiere) und Düsseldorf<br />
(17,8 Mio. Passagiere). Leipzig belegt den 12. Platz mit 2,7 Mio. Fluggästen. Seit<br />
1990 wurden ca. 500 Mio. Euro in den Aus- und Umbau des Flughafens investiert,<br />
zum Beispiel in den Ausbau der Start- und Landebahn, welche erst kürzlich im<br />
vergangenen Jahr (2007) um rund 350 Meter, auf 2.850 Meter verlängert wurde,<br />
damit auch größere Flugzeuge landen und starten können. 5 Nach Auskunft der<br />
Flughafen <strong>Dresden</strong> GmbH wurden von Seiten der so genannten Billigairlines einige<br />
neue Verbindungen geprüft und auch getestet, jedoch auf Grund der nur mäßigen<br />
3 London-Gatwick gilt in erster Linie als Flughafen für Ferienflieger.<br />
4 Flughafen <strong>Dresden</strong> Verkehrsstatistik.<br />
5 Flughafen <strong>Dresden</strong> Verkehrsstatistik.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Nachfrage nicht in den Flugplan aufgenommen. Aufgrund der geringen<br />
Bevölkerungsdichte in der Region ist nicht anzunehmen, dass kurzfristig weitere<br />
innerdeutsche Verbindungen in den Flugplan aufgenommen werden. Nur bei einer<br />
Steigerung der internationalen Bekanntheit <strong>Dresden</strong>s werden sich weitere<br />
internationale Verbindungen rechnen.<br />
Andererseits ist die Entfernung zu dem internationalen Flughafen Prag (nach<br />
Fertigstellung der A17) und dem neuen internationalen Flughafen BBI (Berlin) mit<br />
rund 1,5 Stunden gerade noch akzeptabel für die internationale Anbindung<br />
<strong>Dresden</strong>s.<br />
Abbildung 3 - Flughafen <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 2 - Flughäfen in der Umgebung von <strong>Dresden</strong> 6<br />
Flughafen Fahrtkilometer Fahrtzeit Passagieraufkommen 2007<br />
<strong>Dresden</strong> - - 1,9 Mio.<br />
Leipzig Halle 127 km 72 min 2.7 Mio.<br />
Prag 162 km 90 min 7 12,4 Mio.<br />
Berlin Tempelhof 184 km 120 min 0,4 Mio.<br />
Berlin Schönefeld 189 km 100 min 6,3 Mio.<br />
Berlin Tegel 198 km 126 min 13,4 Mio.<br />
BBI Berlin –Brandenburg 189 km 100 min 20 Mio. (Prognose)<br />
2.1.3 Öffentlicher Nahverkehr<br />
Die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> verfügt über ein gut ausgebautes und<br />
leistungsfähiges Nahverkehrsnetz. Insgesamt besteht dieses aus 12 verschiedenen<br />
Straßenbahn-, 27 Bus-, und 3 S-Bahnlinien. Zur reibungslosen Beförderung der<br />
Einwohner und Besucher sind rund 288 Straßenbahnen und 152 Busse im Einsatz,<br />
die in den Hauptverkehrszeiten im 10-Minutentakt fahren. Täglich nutzen rund<br />
6 www.dresden-airport.de; www.leipzig-halle-airport.de; www.berlin-airport.de.<br />
7 Nach Fertigstellung der A 17<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
400.000 Personen den Service der DVB AG (Dresdner Verkehrsbetriebe AG). Die<br />
Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wird durch spezielle Pakete insbesondere<br />
auch für Touristen attraktiv gestaltet. Programme wie die <strong>Dresden</strong>-City-Card und<br />
<strong>Dresden</strong>-Regio-Card bieten dem <strong>Dresden</strong> Besucher freie Fahrt mit den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln in Verbindung mit freiem Eintritt in ausgewählte Museen, sowie<br />
allgemeinen Ermäßigungen in <strong>Dresden</strong>.<br />
Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Dresdner Innenstadt würde der Bau der<br />
Waldschlösschenbrücke zwischen den Stadtteilen Johannstadt und Radeberger<br />
Vorstadt beitragen. Zukünftig könnten somit die Neustadt und die benachbarten<br />
Brücken entlastet werden.<br />
2.1.4 Verkehrsanbindung Bahn<br />
<strong>Dresden</strong> besitzt zwei Fernbahnhöfe. Der Hauptbahnhof befindet sich am südlichen<br />
Rand der Innenstadt in unmittelbarer Nähe zur Prager Straße. 8 Der Bahnhof<br />
<strong>Dresden</strong>-Neustadt ist rechtselbisch gelegen und der kleinere der beiden Bahnhöfe,<br />
dessen Fokus vor allem auf dem öffentlichen Personennahverkehr liegt. Die<br />
sächsische Landeshauptstadt ist nur unzureichend an das nationale und<br />
internationale Schnellbahnnetz angebunden (s. Abbildung 4). Die einzige Verbindung<br />
im nationalen Fernverkehr ist, mit einer Fahrzeit von ca. 5 Stunden, die ICE-<br />
Direktverbindung von <strong>Dresden</strong> über Leipzig nach Frankfurt am Main. Es bestehen<br />
täglich Direktverbindungen mit dem IC von <strong>Dresden</strong> nach Leipzig (1:10 h), Berlin<br />
(2:00 h), Nürnberg (4:20 h) und Hamburg (4:12 h). Auf Grund der innerdeutschen<br />
Randlage <strong>Dresden</strong>s ist eine Vielzahl der deutschen Städte nur mit Umsteigen zu<br />
erreichen. Im internationalen Verkehr werden die Städte Aarhus, Budapest,<br />
Bratislava, Prag, Wien und Zürich direkt angefahren. 9 Ausgebaut werden sollen die<br />
paneuropäischen 10 Strecken von Berlin-<strong>Dresden</strong>-Prag-Wien-Budapest und <strong>Dresden</strong>-<br />
Breslau-Krakau nach Kiew, 11 jedoch ist der Realisierungszeitraum sehr langfristig zu<br />
sehen. Eine Verbesserung der Bahnanbindung insbesondere nach Berlin und zum<br />
neuen Berliner Großflughafen wird von allen Wirtschaftsverbänden gefordert. Die<br />
Realisierung ist jedoch mittelfristig wenig wahrscheinlich.<br />
8 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH.<br />
9 www.dresden.de: Sales Guide <strong>Dresden</strong> 2008/2009.<br />
Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Stadtentwicklung (Paneuropäischen Verkehrskorridore-<br />
Weiterentwicklung der großen Verkehrsachsen des westeuropäischen Verkehrsnetzes).<br />
11 www.ebn24.info.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 4 - Anbindung <strong>Dresden</strong> an das ICE-Netz 12<br />
2.1.5 Wasseranbindung<br />
Die Elbe als einer der größten Ströme Mitteleuropas, entspringt in der Tschechischen<br />
Republik und fließt über <strong>Dresden</strong> und Magdeburg nach Hamburg, wo sie schließlich<br />
in die Nordsee mündet. Der linkselbisch gelegene Alberthafen in <strong>Dresden</strong>-<br />
Friedrichstadt hat sich zu einem der größten Binnenhäfen Deutschlands entwickelt. 13<br />
Für Freizeit- und Sportboote besteht eine Anlegemöglichkeit im Dresdner Hafen-<br />
Neustadt. Die Elbe wird neben dem Gütertransport auch für touristische<br />
Flusskreuzfahrten genutzt. Es bestehen Reiserouten nach Hamburg, Berlin (über die<br />
12 DB Netz AG: ICE-Netz 09.12.2007 bis 13.12.2008.<br />
13 www.wikipedia.de.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Spree) oder Prag (über die Moldau). Die sächsische Dampfschifffahrt befördert<br />
jährlich rund 600.000 Passagiere und bietet regelmäßige Ausflugsfahrten in die<br />
umliegenden Städte und durch das Elbland an.<br />
2.1.6 Bevölkerungsentwicklung<br />
<strong>Dresden</strong> hat derzeit rund 508.351 Einwohner. 14 Die durchschnittliche<br />
Bevölkerungsdichte der kreisfreien Stadt beträgt 1.548 Einwohner pro km²<br />
(Chemnitz: 1.110 EW/km², Leipzig 1.715 EW/km²).<br />
Für die planerische Entwicklung einer Stadt und Region ist die Betrachtung der<br />
künftigen demografischen Entwicklungen von großer Bedeutung. In den Jahren seit<br />
1990 war die Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen durch einen insgesamt<br />
rückläufigen Trend der Einwohnerzahl geprägt. Anfang 1990 lebten rund 4,91 Mio.<br />
Menschen in Sachsen. Im Verlaufe der darauf folgenden 15 Jahre reduzierte sich die<br />
Bevölkerung um ca. 13 % auf 4,27 Mio. (2005). Eine negative Entwicklung wird auch<br />
für die Zukunft in Sachsen prognostiziert. Die Bevölkerung soll sich bis zum Jahr<br />
2020 auf 4,02 Mio. reduzieren. 15 Eine gegenläufige Entwicklung ist hingegen für die<br />
Städte <strong>Dresden</strong>, Leipzig, Chemnitz und Plauen festzustellen. Hier sind mehr Zuzüge<br />
als Fortzüge festzustellen, obwohl auch in <strong>Dresden</strong> zwischen 1990 (511.2570 EW)<br />
und 1998 (478.310 EW) ein Rückgang zu verzeichnen war. Dieser Trend ist<br />
gestoppt. Bis zum Jahr 2020 soll die Anzahl der Bevölkerung (im Vergleich zu 2005:<br />
495.200) auf rund 529.700 Einwohner steigen. Mit einer jährlichen Wachstumsrate<br />
von 0,8 % liegt <strong>Dresden</strong> bei den Großstädten über 500.000 Einwohnern in<br />
Deutschland an 2.Stelle hinter München.<br />
14 Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong>: Stdt, Verwaltung und Rat – Amtliche Einwohnerzahl.<br />
15 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 3 - Einwohner in <strong>Dresden</strong> und umgebenden Städten<br />
Stadt Einwohner Einwohner/km²<br />
Chemnitz 246.559 EW 1.110 EW/km²<br />
<strong>Dresden</strong> 508.351 EW 16 1.548 EW/km²<br />
Leipzig 510.274 EW 17 1.715 EW/km²<br />
Prag 1.212.000 EW 2.444 EW/km²<br />
Berlin 3.413.993 EW 3.828 EW/km²<br />
2.1.7 Wirtschaftskraft<br />
Die sächsische Landeshauptstadt entwickelte sich in den vergangenen Jahren, vor<br />
allem im ostdeutschen Raum trotz des Fehlens von internationalen<br />
Großunternehmen zu einem anerkannten und dynamischen Wirtschafts- und<br />
Wissenschaftsstandort. Bedeutende Ansiedlungserfolge, wie AMD-Advanced Micro<br />
Devices (Mikrochipproduktion) oder die Gläserne Manufaktur (Phaeton), ein stetiges<br />
Wirtschaftswachstum, sowie zahlreiche Erweiterungen bereits ansässiger<br />
Unternehmen, führten dazu, dass <strong>Dresden</strong> bei verschiedenen Wirtschaftsrankings<br />
(Prognos Zukunftsatlas, Bellevue Städtetest, Capital-Städteranking), immer auf einer<br />
der vorderen Positionen zu finden ist. 18 <strong>Dresden</strong> zeichnet sich durch ein breites und<br />
diversifiziertes Branchenspektrum aus. Diese facettenreiche Wirtschaftsstruktur ist<br />
ein wesentlicher Baustein für die Dynamik und den dauerhaften Erfolg der Dresdner<br />
Wirtschaft. Als traditionell starke Wirtschaftszweige sind in der sächsischen<br />
Hauptstadt der Maschinen-, Anlagen- und Flugzeugbau zu bezeichnen. Darüber<br />
hinaus bedeutende Branchen sind die Nahrungsmittel- und Druckindustrie, der<br />
Handel, „Erneuerbare Energien“ sowie der Bereich der Verpackungstechnologie. 19<br />
<strong>Dresden</strong> setzt insbesondere auf 3 zukunftsorientierte Kompetenzfelder: die<br />
Mikroelektronik/Informations- und Kommunikationstechnologie, die Nanotechnologie/<br />
Neue Werkstoffe und die Life Sciences/Biotechnologie. Rund 55 % der Beschäftigten<br />
sind in den High-Tech-Branchen angestellt, was die Wichtigkeit für die Stadt <strong>Dresden</strong><br />
unterstreicht. Durch den stetigen Aus- und Aufbau dieser neuen Branchen besteht<br />
zusätzlich eine hohe Dichte an Forschungseinrichtungen, was eine enge<br />
Verflechtung zwischen Forschung und Industrie zur Folge hat.<br />
16<br />
www.dresden.de. Bevölkerung (vorläufig).<br />
17<br />
www.statistik.sachsen.de.<br />
18<br />
www.dresden.de.<br />
19<br />
Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Dresden</strong> 2006/2007.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Bei der Betrachtung der Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Jahren analog<br />
zum Bundestrend eine positive Tendenz festzustellen. Im Jahr 1998 belief sich der<br />
Anteil der Arbeitslosen an den zivilen Erwerbspersonen in <strong>Dresden</strong> auf 14,6 %. Im<br />
Jahr 2007 sank die Arbeitslosenquote auf einen Wert um die 13 Prozentmarke ab.<br />
Bei der jüngsten Auswertung für Februar 2008 wurde ein Monatswert von 12,3 %<br />
Arbeitslosen gemessen. 20 Die Arbeitslosenquote liegt damit leicht unter den Werten<br />
für den gesamten Freistaat Sachsen. 21<br />
Für die Beurteilung der Kaufkraft einer Stadt bzw. Region wird in der Regel der<br />
Kaufpreisindex verwendet. Dieser gibt das Kaufkraftniveau einer Region pro<br />
Einwohner im Vergleich zum nationalen Durchschnitt – der nationale Durchschnitt<br />
hat dabei den Normwert 100 – an. Bei Betrachtung der Entwicklung der Kaufkraft in<br />
<strong>Dresden</strong> ist in den vergangenen Jahren ein stetiger Anstieg zu erkennen. Für die<br />
sächsische Landeshauptstadt betrug der GfK-Kaufkraftindex 2007 90,2 und lag damit<br />
6,4 Punkte über dem Kaufpreisindex für den Freistaat Sachsen mit 83,8. Die<br />
Kaufkraft in <strong>Dresden</strong> belief sich auf 16.290,94 € pro Einwohner und überstieg damit<br />
den Wert des Freistaates Sachsen um 1.152,28 €, liegt jedoch noch unter dem<br />
Durchschnittswert in Deutschland von 18.055 €. 22<br />
2.2 Nachfragegeneratoren<br />
Die Abbildung 5 illustriert die große Bedeutung des Dienstleistungssektors für die<br />
Stadt <strong>Dresden</strong>. Anfang 2008 waren rund 49 % (16.488) der insgesamt 33.651 IHK-<br />
Betriebe in <strong>Dresden</strong> in diesem Bereich tätig. Eine ebenfalls wichtige Position nimmt<br />
der Handel mit 23,48 % ein. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe besitzt einen<br />
Anteil von 7,39 % der ansässigen Unternehmen, gefolgt vom Gastgewerbe mit<br />
5,34 % und der Verkehr- und Nachrichtenübermittlung mit 5,04 %. Die Sektoren,<br />
Verarbeitendes Gewerbe (3,46 %), Baugewerbe (2,93 %), Kraftfahrzeughandel usw.<br />
(2,2 %), Land- und Forstwirtschaft (0,74 %) besitzen dagegen einen relativ geringen<br />
Anteil.<br />
20<br />
Statistisches Landesamt Sachsen, Bundesagentur für Arbeit; Arbeitslose in Prozent aller ziviler<br />
Erwerbspersonen.<br />
21<br />
Statistisches Landesamt Sachsen, Bundesagentur für Arbeit; Arbeitslose in Prozent aller ziviler<br />
Erwerbspersonen.<br />
22<br />
Statistikdaten Deutschland 2007-STIWA-Datenbank; Gfk-Kaufkraftindex 2007; Daten des<br />
Wirtschaftsbereichs <strong>Dresden</strong>: KK/EW – 16.593.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 5 - IHK- zugehörige Unternehmen in <strong>Dresden</strong> nach Wirtschaftszweigen<br />
2008 (in %) 23<br />
Dienstleistungen<br />
49,0%<br />
Land und<br />
Forstwirtschaft 0,7%<br />
Verarbeitendes<br />
Gewerbe 3,5%<br />
Kredit/<br />
Versicherungs-<br />
gewerbe 7,4%<br />
Engergie- und<br />
Wasserversorgung<br />
0,4%<br />
Baugewerbe 3,0%<br />
Kraftfahrzeughandel;<br />
Instandhaltung;<br />
Reparatur; 2,2%<br />
Verkehr und<br />
Nachrichtenübermittlung<br />
5,0%<br />
Handel 23,5%<br />
Gastgewerbe 5,3%<br />
In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Gewerbeanmeldungen in <strong>Dresden</strong><br />
von 4.981 im Jahr 2000 auf 6.322 im Jahr 2006 an. Dieser Anstieg (126,92 %) zeigt<br />
die stetig wachsende Beliebtheit der sächsischen Landeshauptstadt als<br />
Wirtschaftsstandort. 24 Attraktive Unternehmensstandorte bilden unter anderem die<br />
verschiedenen Gewerbegebiete (GG Coschütz/Gittersee, 1. und 2. BA, Technopark<br />
Nord, Gewerbepark Reick, GG Langebrück, GG Weixdorf, GF Kaditz-Mickten) mit<br />
einer Gesamtfläche von 8,3 Hektar. Die Auslastung der Gewerbeparks beläuft sich<br />
auf rund 70,8 %. 25,8 % dieser Fläche sind bis dato noch käuflich zu erwerben und<br />
bieten weiteres Entwicklungspotential für die Expansion und Ansiedlung neuer<br />
Unternehmen.<br />
Nach einer Studie des „PROGNOS Zukunftsatlas 2007“ belegt die Stadt <strong>Dresden</strong> von<br />
439 untersuchten Städten und Landkreisen den 13. Platz. Es werden von PROGNOS<br />
für die Stadt <strong>Dresden</strong> „sehr hohe Zukunftschancen“ vorausgesagt. Die sächsische<br />
Landeshauptstadt verbesserte sich im Vergleich zum Basisjahr 2004 (Rang: 100) um<br />
beachtliche 87 Ränge. <strong>Dresden</strong> liegt mit diesem 13. Rang vor Städten wie Düsseldorf<br />
23 Unternehmensstatistik der IHK <strong>Dresden</strong> 2008 einschließlich Betriebsstätten und Zweigniederlassungen;<br />
Stand: 01.01.2008; gerundete Werte.<br />
24 Kommunale Statistikstelle, Bearbeitungsstand: Mai 2007.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
(14. Rang), Potsdam (15. Rang), Wiesbaden (16. Rang), Hamburg (17. Rang) und<br />
Leipzig (157. Rang). 25<br />
Laut IHK-<strong>Dresden</strong> sind rund 470 Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern in der<br />
sächsischen Landeshauptstadt angesiedelt. 26 Zu den bedeutendsten und größten<br />
Arbeitgebern der Stadt <strong>Dresden</strong> zählen Firmen wie AMD, DVB, DREWAG, EADS,<br />
infineon, der Flughafen <strong>Dresden</strong>, PRINOVIS, Qimonda, TOPPAN, Transcom, die<br />
Technische Universität <strong>Dresden</strong>, das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie<br />
und Genetik, Ardenne Anlagentechnik GmbH, die Automobilmanufaktur <strong>Dresden</strong><br />
GmbH und das ZMD Zentrum für Mikroelektronik <strong>Dresden</strong> AG. 27<br />
Abbildung 6 - Großunternehmen in <strong>Dresden</strong> 28<br />
Bei der Analyse der angesiedelten Unternehmen in <strong>Dresden</strong> ist auffällig, dass die<br />
großen internationalen Firmen den Standort <strong>Dresden</strong> derzeit eher als<br />
Produktionsstätte, denn als Firmenzentrale nutzen, mit entsprechend geringer<br />
Nachfrage nach Übernachtungen.<br />
Zur Förderung und Unterstützung von Unternehmensansiedlungen und -ausbauten<br />
setzt sich die Wirtschaftsförderung der Stadt <strong>Dresden</strong> gezielt für die Entwicklung von<br />
25 Prognos Zukunftsatlas 2007.<br />
26 IHK-<strong>Dresden</strong>; Anmerkung: Fußnote: Anmerkung zur Aktualität: Der Stand der Beschäftigtendaten<br />
bezieht sich in einer Vielzahl der Fälle auf das registrierte Erfassungsdatum. Für knapp 10 % der<br />
Dresdner Unternehmen liegen keine Beschäftigtenzahlen.<br />
27 Stadtverwaltung <strong>Dresden</strong>.<br />
28 Amt für Wirtschaftsförderung; Bearbeitungsstand: Juni 2007.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Gewerbeflächen, Neu- und Ausbau von Gründer- und Technologiezentren und die<br />
Modernisierung bzw. den Ausbau der Dresdner Infrastruktur ein.<br />
2.2.1 Lehre und Forschung<br />
Im Freistaat Sachsen wie auch in der sächsischen Landeshauptstadt besitzt der<br />
Bildungssektor einen äußerst hohen Stellenwert. Zum wiederholten Male belegte der<br />
Freistaat Sachen den ersten Platz im Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale<br />
Marktwirtschaft. Die Stadt <strong>Dresden</strong> besitzt in sämtlichen<br />
Bildungs- und Ausbildungsstufen ein breit aufgestelltes<br />
Angebot an verschiedenen Einrichtungen. Insgesamt<br />
verfügt die Stadt über 185 Schulen und 12<br />
Berufsschulzentren. Vor allem auf universitärer Ebene<br />
genießt <strong>Dresden</strong> nationales wie auch internationales<br />
Ansehen. Rund 40.000 Studenten verteilen sich auf insgesamt 8 Hochschulen wie<br />
etwa die TU <strong>Dresden</strong>, die Hochschule für Technik und Wirtschaft <strong>Dresden</strong> (FH) und 3<br />
Studienakademien. Insgesamt pflegen die Dresdner Hochschulen ein breites<br />
Netzwerk mit anderen internationalen Hochschuleinrichtungen, was den<br />
internationalen Austausch fördert. 29 Die universitären Einrichtungen in <strong>Dresden</strong><br />
bemühen sich stark um einen guten Kontakt zur lokalen Wirtschaft, um ein hohes<br />
Maß an Praxisnähe sicher zustellen.<br />
Die sächsische Landeshauptstadt fördert Existenzgründungen im Umfeld der<br />
universitären Einrichtungen. Insgesamt sind in der Stadt 5 Gründerzentren (u.a.<br />
Technologie Zentrum <strong>Dresden</strong>, BioInnovations-Zentrum, DGH-Dresdner<br />
Gewerbehofgesellschaft mbH) angesiedelt, die sich als Brutstätten für Gründer und<br />
junge Unternehmen verstehen. Diese Kompetenzzentren bieten neben<br />
bedarfsgerechten Gebäuden mit Büro- und Laborflächen sowie Konferenzräumen<br />
eine komplette Dienstleistungsinfrastruktur. 30<br />
Ein wichtiger Eckpfeiler der Dresdner Wirtschaft ist die hohe Dichte an<br />
außeruniversitären Forschung- und Wissenschaftseinrichtungen. Aushängeschilder<br />
wie das Max-Planck-Institut und das Fraunhofer Institut setzen vor allem auf<br />
29 Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Dresden</strong> 2006/2007.<br />
30 www.dresden.de.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
internationaler Ebene ein sichtbares Zeichen für die Bekanntheit des<br />
Wissenschaftsstandortes der sächsischen Hauptstadt.<br />
Für die Hotellerie in <strong>Dresden</strong> generiert die Vielzahl der universitären- und<br />
universitätsnahen Einrichtungen Nachfrage im Bereich Konferenzen, allerdings muss<br />
berücksichtigt werden, dass diese Nachfrage preissensibel ist und normalerweise<br />
nicht oder nur selten die gehobene Hotellerie bucht.<br />
Tabelle 4 - Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen in <strong>Dresden</strong> 31<br />
Institute Fachbereiche<br />
Max-Planck-Gesellschaft<br />
Leibniz-Gemeinschaft<br />
Fraunhofer-Gesellschaft<br />
Außeruniversitäre<br />
Einrichtungen im Bereich<br />
der Technischen Universität<br />
<strong>Dresden</strong><br />
An-Institute an der TU<br />
<strong>Dresden</strong><br />
• Max-Plack-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI CBG)<br />
• Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPI PKS)<br />
• Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe (MPI CPfS)<br />
• Leibniz-Institut für Polymerforschung <strong>Dresden</strong> (IPF)<br />
• Leibniz-Institut Festkörper- und Werkstoffforschung<br />
• Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung (IÖR)<br />
• Forschungszentrum <strong>Dresden</strong>-Rossendorf<br />
• Ifo Institut für Wirtschaftsforschung<br />
• Fh-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM)<br />
• Fh-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS)<br />
• Fh-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS)<br />
• Fh-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP)<br />
• Fh-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS)<br />
• Fh-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP)<br />
• Fh-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik<br />
• Fh-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI)<br />
• Fh-Anwendungszentrum für Verarbeitungsmaschinen und<br />
Verpackungstechnik<br />
• Fraunhofer-Center Nanoelektronische Technologien (CNT)<br />
• Institut für Korrosionsschutz <strong>Dresden</strong> GmbH<br />
• Verein zur Förderung von Innovation in der Keramik<br />
• Verein zur Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e.V.<br />
• Kurt-Schwabe-Institut für Mess- und Sensortechnik e.V. Meinsberg<br />
• Institut für Holztechnologie (ihd) <strong>Dresden</strong> GmbH<br />
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde<br />
• Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der Technischen Universität<br />
<strong>Dresden</strong> (EIPOS)<br />
• Struktur- und Werkstoffmechanikforschung <strong>Dresden</strong> (SWM)<br />
• Institut für Musikinstrumentenbau an der Technischen Universität <strong>Dresden</strong><br />
• Dendro-Institut Tharandt an der Technischen Universität <strong>Dresden</strong><br />
• Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen<br />
Universität <strong>Dresden</strong> e.V. (HAIT)<br />
31 Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Dresden</strong> 2006/2007.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
2.2.2 Tourismus<br />
Die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> ist ein beliebtes Reiseziel. Sowohl für Tagungsgäste<br />
als auch für Städtereisende bietet <strong>Dresden</strong> eine Fülle von Sehenswürdigkeiten.<br />
Kunst – und Kultur: <strong>Dresden</strong> ist ein Mekka für Kunst-<br />
und Kulturliebhaber und zeichnet sich vor allem durch<br />
sein großes Angebot an historischen Denkmälern,<br />
Kirchen und Schlössern aus. Diese findet man vor<br />
allem konzentriert in der Dresdner Altstadt. Im Jahre<br />
2004 wurde der historische Stadtkern mit seinen<br />
Hauptsehenswürdigkeiten in die Liste der Welterbestätte aufgenommen. Aus<br />
architektonischer Sicht zählen dazu der Zwinger (1710-28), die Frauenkirche (1726-<br />
43) und Hofkirche, die Semperoper und das Residenzschloss (1548-56) mit dem neu<br />
eröffneten Grünen Gewölbe. Die Sehenswürdigkeiten wurden im Verlaufe der<br />
vergangen Jahre aufwendig restauriert. 32<br />
Tabelle 5 - Besucherzahlen in ausgewählten historischen Gebäuden<br />
Auch im Dresdner Stadtteil Neustadt besteht eine hohe Dichte an<br />
Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die verschiedenen Elbschlösser (Schloss<br />
Albrechtsberg, Lingnerschloss, Schloss Eckberg), das Japanische Palais (1715), die<br />
Dreikönigskirche (1732-39) oder das Blockhaus erbaut in den Jahren 1732 bis 1753.<br />
Neben den historischen Besonderheiten ist der Stadtteil Neustadt (Äußere Neustadt)<br />
in erster Linie als Szene- und Kneipenviertel bekannt.<br />
Über das gesamte Dresdner Stadtgebiet verteilt findet<br />
man rund 40 Museen, 45 Galerien und<br />
Ausstellungsorte, 33 die ein breites Spektrum an<br />
Wissens- und Fachgebieten abdecken. Das Angebot<br />
reicht von der Darstellung der historischen Entwicklung<br />
Besucherzahlen<br />
Frauenkirche 2.200.000<br />
Semperoperführungen 315.565<br />
32 www.unesco-welterbe.de.<br />
33 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Wirtschaftsfaktor Tourismus 2006.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
<strong>Dresden</strong>s über die Präsentation zeitgenössischer Kunst bis hin zu Museen, die sich<br />
mit zukunftsträchtigen Themen, wie Technik und Physik auseinandersetzen.<br />
Tabelle 6 - Besucherzahlen in ausgewählten Dresdner Museen<br />
<strong>Dresden</strong> ist darüber hinaus eine Hochburg für Theater-<br />
und Musikfreunde und blickt auf eine über 700-jährige<br />
Musiktradition zurück. Die Stadt bietet rund 35 Theater<br />
und Spielorte, darunter die sächsische Staatsoper in<br />
der Semperoper, die Staatsoperette <strong>Dresden</strong>, das<br />
Schauspielhaus <strong>Dresden</strong> sowie verschiedene Varieté<br />
Theater, Kleinkunst- und Freiluftbühnen.<br />
Ein großer Erfolg war die Wiederbelebung des SemperOpernballs 2006, der am 19.<br />
Januar 2008 wiederum mit über 2.300 Gästen in der Semperoper gefeiert wurde.<br />
Shopping: In den vergangenen Jahren hat sich das<br />
Einzelhandelssegment in <strong>Dresden</strong> positiv entwickelt.<br />
Als klassische Shoppingmeile hat sich das Gebiet um<br />
den Wiener Platz, die Prager Straße, den Altmarkt und<br />
die Wilsdruffer Straße entwickelt. Nach der gut<br />
angenommenen Altmarkt Galerie (ECE) eröffnet im<br />
Besucherzahlen 2007<br />
Historisches Grünes Gewölbe 320.139<br />
Neues Grünes Gewölbe 459.856<br />
Verkehrsmuseum 173.103<br />
Deutsches Hygiene-Museum 283.000<br />
Gemäldegalerie Alte Meister 479.882<br />
Rüstkammer 264.962<br />
Herbst 2009 die von Multi Development geplante und betriebene Centrum Galerie,<br />
die weitere 52.000 m² Verkaufsfläche in die Innenstadt bringt. Das bisherige Defizit<br />
<strong>Dresden</strong>s beim innerstädtischen Einzelhandel ist somit beseitigt und lässt <strong>Dresden</strong><br />
auch zu einer attraktiven Einkaufsstadt werden. Rings um die Frauenkirche befinden<br />
sich bereits zahlreiche Geschäfte sowie die QF Einkaufspassage mit über 40<br />
Geschäften und Boutiquen, die u.a. Kunst und Antiquitäten offerieren, der jedoch<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
bislang die kaufkräftige Kundschaft fehlt. Das Barockviertel (Neustadt) steht ebenfalls<br />
für gehobenes Einkaufen und kulinarische Genüsse. Insgesamt beherbergt die<br />
Dresdner Innenstadt an die 550 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von<br />
rund 170.000 m² und 6 Shopping Centern mit 215.000 m². Dies ist ein niedriger Wert<br />
bezogen auf die Verkaufsfläche. Allerdings ist auch in diesem Segment in <strong>Dresden</strong><br />
festzustellen, dass zu viele gleichartige Konzepte miteinander konkurrieren.<br />
Parks und Erholungsgebiete: Die Stadt verfügt über eine Vielzahl an Park- und<br />
Freiflächen. Mit insgesamt 64 % Wald- und Grünflächen gehört <strong>Dresden</strong> zu den<br />
grünsten Städten Europas. Durch das harmonische Zusammenspiel von kunstvoller<br />
Architektur der historischen Innenstadt mit der schönen Elblandschaft wurde das<br />
Dresdner Elbtal 2004 von der UNESCO in die Liste der Welterbestätten<br />
aufgenommen.<br />
Die sächsische Landeshauptstadt offeriert ihren<br />
Bewohnern und Touristen ein umfangreiches Sport-<br />
und Freizeitangebot. In <strong>Dresden</strong> befinden sich 3<br />
Golfplätze. Der Golfpark Elbflorenz, die Golfanlage<br />
<strong>Dresden</strong> Ullersdorf sowie der Dresdner Golfclub e.V.<br />
Herzogswalde. Darüber hinaus ist in <strong>Dresden</strong> die<br />
Galopprennbahn des <strong>Dresden</strong>er Rennverein 1890 e.V. angesiedelt. <strong>Dresden</strong> verfügt<br />
über einen Austragungsort sportlicher Großveranstaltungen, die Freiberger Arena.<br />
Diese Multifunktionsarena hat eine Gesamtfläche von 11.000 m² und eine<br />
Sitzplatzkapazität als Wettkampfarena von 4.012<br />
Personen. Das derzeit im Umbau befindlichen<br />
Rudolf-Harbing-Stadion besaß vor den<br />
Modernisierungsarbeiten eine Kapazität von rund<br />
16.874 Personen. Nach der geplanten Fertigstellung<br />
im Jahr 2009 wird das Heimstadion der SG Dynamo<br />
<strong>Dresden</strong> Plätze für rund 33.000 Besucher bieten.<br />
Sonstige Sehenswürdigkeiten:<br />
VW-Manufaktur: Die VW-Manufaktur ist eine<br />
besondere Sehenswürdigkeit für jeden <strong>Dresden</strong>-<br />
Besucher. Die gläserne Manufaktur des VW-<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Konzerns ist neben dem Großen Garten gelegen und zeigt die verschiedenen<br />
Schritte der Automobilherstellung der Luxuslimousine Phaeton. Die VW-Manufaktur<br />
ist eine bislang einzigartige Mischung aus Produktionsstätte und Erlebniswelt. Von<br />
VW-Seite gibt es allerdings Überlegungen, die Phaeton Produktion einzustellen.<br />
Jedoch ist unwahrscheinlich dass in diesem Fall die gläserne Manufaktur<br />
aufgegeben wird.<br />
Schifffahrt: Beliebt sind Ausflüge mit der Sächsischen Dampfschifffahrts GmbH,<br />
welche in Besitz der größten und ältesten Raddampferflotte der Welt ist. Das<br />
Fahrgebiet erstreckt sich zwischen Seußlitz bei Meißen und Decin in Böhmen. Es<br />
werden unter anderem Erlebnisfahrten in die Sächsische Schweiz und entlang der<br />
sächsischen Weinstraße angeboten.<br />
Umland <strong>Dresden</strong>s: Die sächsische Landeshauptstadt bietet auch abseits der<br />
Stadtgrenzen zahlreiche Sehenswürdigkeiten und eine landschaftlich reizvolle<br />
Umgebung. So laden beispielsweise das Osterzgebirge, die Sandsteinfelsen der<br />
Sächsischen Schweiz sowie die Hügelketten des Lausitzer Berglandes zu<br />
erholsamen Tages- oder Wochenendausflügen ein.<br />
Meißen: Eine besondere Attraktion im Dresdner<br />
Umland ist ein Besuch im 32 km entfernten Meißen.<br />
Die Bekanntheit der Stadt ist in erster Linie auf das<br />
Meißner Porzellan zurückzuführen. Seit 1710 befindet<br />
sich hier die erste Porzellan-Manufaktur Europas. Im<br />
Museum erhält der Besucher interessante Einblicke<br />
über die Herstellung und die Gestaltung des hochwertigen Porzellans. Im Jahr 2006<br />
zählte das Museum rund 365.000 Besucher. Darüber hinaus befindet sich in der<br />
Stadt das älteste Residenzschloss Deutschlands, die Albrechtsburg (Besucherzahl<br />
2006: 111.454).<br />
Glashütte: Glashütte liegt von <strong>Dresden</strong> ca. 35 Fahrtminuten entfernt. Die Stadt<br />
verdankt ihre Bekanntheit der gleichnamigen Uhrenmarkte „Glashütte Original“ und<br />
den Uhren von Lange & Söhne. In Glashütte entstehen Uhren gefertigt nach<br />
höchster Uhrmacherkunst unter Einsatz moderner Technologien und Techniken.<br />
Attraktionen wie die Porzellan Manufaktur oder die exklusiven Uhren aus Glashütte<br />
haben eine hohe Anziehungskraft auf ein kaufkräftiges Publikum. Die in und um<br />
© STIWA 2008 Seite 28 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
<strong>Dresden</strong> vertretenen Marken (Meissen, Glashütte, Phaeton und Deutsche<br />
Werkstätten Hellerau) besitzen ein hohes Nachfragepotential im Segment der<br />
Luxusreisen, da die kaufkräftige Zielgruppe die Marken am Ort der Produktion<br />
besichtigen und kaufen will.<br />
Moritzburg: In direkter Nähe zum Dresdner Flughafen ist die Moritzburg gelegen. Das<br />
Barock- und Jagdschloss zählt zu den schönsten Wasserschlössern in Europa.<br />
(Besucherzahl 2006: 264.678, +40 % i.Vgl. zu 2005)<br />
Schloss Pillnitz:<br />
Das Schloss Pillnitz liegt ca. 20 Minuten von der<br />
Dresdner Innenstadt entfernt und diente einst als<br />
Sommerresidenz des sächsischen Hofes. Das<br />
Schlossgebäude ist eingebettet in eine geometrische<br />
Gartenanlage in der sich das Wasser- und Bergpalais<br />
befinden. Heute beherbergt das Schloss Pillnitz unter<br />
anderem das Kunstgewerbemuseum. 34 Das Schloss- und Parkareal bietet auch Platz<br />
für Konzerte und Veranstaltungen. Im Jahr 2006 kamen rund 150.000 Besucher auf<br />
Grund von Veranstaltungen zum Pillnitzer Schloss.<br />
2.2.3 Kongresse und Tagungen<br />
Die Stadt <strong>Dresden</strong> verfügt über unterschiedliche Kogress- und<br />
Tagungsräumlichkeiten, die überwiegend zentral in der Innenstadt oder zentrumsnah<br />
gelegen sind. Insgesamt stehen ca. 14 Veranstaltungsorte zur Auswahl, in denen<br />
Tagungen und Kongresse, Messen, Konzerte und Sportveranstaltungen abgehalten<br />
werden können. Die Veranstaltungskapazitäten sind in der Regel mit neuer<br />
Veranstaltungs- und Bühnentechnik ausgestattet. Die drei bedeutendsten<br />
Veranstaltungsorte in <strong>Dresden</strong> sind das Kongresszentrum am Maritim Hotel, die<br />
Messe <strong>Dresden</strong> sowie das Konferenzcenter im Dresdner Flughafen.<br />
Das Kongresszentrum, angegliedert an das Maritim Hotel, ist die wichtigste Tagungs-<br />
und Kongressstätte in <strong>Dresden</strong>. Das architektonisch attraktive Multifunktionsgebäude<br />
ist ausgestattet mit der modernsten Tagungstechnik und erfüllt sämtliche<br />
Anforderungen für Veranstaltungen bis zu einer Teilnehmerzahl von maximal 6.000<br />
34 www.dresden.de.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Personen, wobei die Raumkonfiguration für<br />
Veranstaltungen bis 4.000 Personen optimal ist. Für<br />
Großkongresse fehlen insbesondere umfangreiche<br />
Ausstellungsflächen. Das leicht steigende Foyer eignet<br />
sich dafür nur bedingt. Das Kongresszentrum ist an die<br />
Hotelgruppe Maritim verpachtet und wird als Maritim Kongresszentrum geführt. Aus<br />
Sicht von Maritim ist es sinnvoll den Schwerpunkt der Vermarktung auf mittelgroße<br />
Veranstaltungen um 500 Personen zu legen, deren Teilnehmer überwiegend im<br />
Maritim Hotel untergebracht werden können und die, falls es sich um regelmäßig<br />
wiederkehrende Veranstaltungen handelt, in dem Netzwerk der Maritim Hotels in<br />
Deutschland gehalten werden können. Aus Sicht der Stadt <strong>Dresden</strong> und der<br />
Dresdner Hoteliers ist es zwingend erforderlich, mehr Einfluss auf die Vermarktung<br />
des Kongresszentrums zu erhalten, um den Vorteil des homogenen Hotelangebots,<br />
den <strong>Dresden</strong> als Kongressstadt gegenüber anderen Wettbewerberstädten hat, zu<br />
nutzen.<br />
Die Messe <strong>Dresden</strong> ist der bislang größte Veranstaltungsort in <strong>Dresden</strong> aber<br />
verglichen mit anderen Messen bspw. in Leipzig oder Düsseldorf als Messestandort<br />
nicht konkurrenzfähig. Die Dresdner Messe verfügt weder über die nötige Größe,<br />
Gebäude- und Raumaufteilung noch über eine moderne Bausubstanz, um im<br />
Vergleich mit anderen Messestandorten konkurrenzfähig zu bleiben. Erschwerend<br />
kommt die nur mäßige Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz hinzu.<br />
Nach dem gescheiterten Verkauf der Messe ist nun<br />
die Stadt <strong>Dresden</strong> alleiniger Gesellschafter. In Kürze<br />
fällt im Stadtrat die Entscheidung zur Modernisierung<br />
und einem vorsichtigen Ausbau (um eine weitere<br />
Halle) um die Messe als Spezialmesse und Standort<br />
für Großkongresse langfristig zu etablieren. Die Stadt<br />
<strong>Dresden</strong> geht davon aus, ab dem Jahr 2010 jährlich zwei bis drei Großkongresse mit<br />
mehr als 5.000 Personen nach <strong>Dresden</strong> zu holen.<br />
Der Flughafen <strong>Dresden</strong> bietet ebenfalls Platz für Kongresse, Messen und<br />
Firmenpräsentationen. Als Veranstaltungsfläche stehen ein multifunktionales<br />
Terminal mit einer Gesamtfläche von 2.000 m² für maximal 800 Personen zur<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Verfügung, das mit modernster Technik ausgestattet<br />
ist. Darüber hinaus gibt es eine Konferenzebene mit<br />
Tagungsräumlichkeiten für max. 120 Personen.<br />
Der Kulturpalast soll weiterhin primär für kulturelle<br />
Veranstaltungen genutzt werden.<br />
Das <strong>Dresden</strong> Convention Bureau e.V. (DCB) hat sich zum Ziel gesetzt, <strong>Dresden</strong> als<br />
Kongressstadt zu etablieren. Insgesamt verfügt das DCB bislang über 27 Mitglieder<br />
aus den verschiedensten Fachbereichen. (5 Tagungsstätten, 15 Hotels mit<br />
Kongresskapazität, 3 Professional Congress Organizers, 1 Technikanbieter,<br />
2 Verkehrsunternehmen, 1 Vertreter des Einzelhandels).<br />
Im Rahmen von Untersuchungen anderer Standorte wurden Umfragen unter<br />
Kongressveranstaltern durchgeführt, welche Faktoren bei der Auswahl von<br />
Kongressstandorten eine wesentliche Rolle spielen. Dabei wurden drei Faktoren von<br />
fast allen Veranstaltern genannt: 1. Verkehrsanbindung, 2. homogenes Hotelangebot<br />
in räumlicher Nähe, 3. Preis-Leistungsverhältnis.<br />
Zwei von drei Faktoren erfüllt <strong>Dresden</strong> beinahe vorbildlich, die Verkehrsanbindung ist<br />
nur mittelmäßig, sollte jedoch nach Fertigstellung des neuen Großflughafens Berlin<br />
Brandenburg und der Autobahn nach <strong>Dresden</strong> kein K.O.-Kriterium mehr sein. Zwar<br />
ist die Anbindung durch die Autobahn hervorragend, eine schnelle Zugverbindung an<br />
den Flughafen fehlt jedoch völlig.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 7 - Öffentliche Tagungsorte in <strong>Dresden</strong> 35<br />
Trotz der stetig ansteigenden Zahl der Übernachtungen (s. Tabelle 8) liegt der<br />
Geschäftsreisendenanteil in <strong>Dresden</strong> nur bei 35 % (2007) und damit weit unter den<br />
Werten der Wettbewerber:<br />
Räume Räumlichkeiten<br />
von:<br />
35 <strong>Dresden</strong> Meeting Guide (DWT); Empfangsbestuhlung.<br />
Konferenzfläche<br />
gesamt<br />
Max. Personenkapazität<br />
Messe <strong>Dresden</strong> k.A. 10 - 6.760 m² 22.452 m² 10.000 Pax.<br />
Kongresszentrumr<br />
am Maritim Hotel<br />
Kulturpalast<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Konferenzcenter im<br />
Flughafen<br />
Staatsschauspiel<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Gebäude Ensemble<br />
Deutsche<br />
Werkstätten<br />
Hellerau<br />
33 10 – 3.588 m² 10.155 m² 6.000 Pax<br />
13 68 – 1.000 m² 3.400 m² 1.500 Pax.<br />
8 32 – 112 m² 2.000 m² 800 Pax.<br />
k.A. 145 – 850 m² k.A. 799 Pax.<br />
9 40 - 800 m² k.A. 500 Pax.<br />
Dreikönigskirche 12 35 – 432 m² 110 m² 430 Pax.<br />
Businesspark<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Schloss<br />
Albrechtsberg<br />
Tagungszentrum<br />
Deutsches Hygiene-<br />
Museum<br />
Panometer <strong>Dresden</strong><br />
GmbH<br />
12 15 - 403 m² 500 m² 300 Pax.<br />
6 30 - 200 m² k.A. 182 Pax.<br />
6 28 - 200 m² k.A.. 200 Pax.<br />
3 65 - 900 m² k.A.. 200 Pax.<br />
Röschenhof 4 26 – 220 m² k.A.. 230 Pax.<br />
STRASSE E 6 50 - 600 m² k.A.. 1.300 Pax.<br />
ORPHEE Event<br />
GmbH Theater<br />
wechselbad<br />
5 240 - 340 m² k.A.. 530 Pax.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 8 - Prozentuale Gästeverteilung nach Reisemotivation 36<br />
Stadt Business Freizeit<br />
Leipzig 65 % 35 %<br />
Düsseldorf 70 % 30 %<br />
München 52 % 48 %<br />
Stuttgart 66 % 34 %<br />
Frankfurt 70 % 30 %<br />
Tabelle 9 - Gliederung der Anzahl der Tagungen und Kongresse 2006 nach der<br />
Teilnehmerzahl<br />
Anzahl Personen Anzahl Veranstaltungen Veränderung zum Vorjahr (%)<br />
Bis 50 Pax. 8.220 +4,2 %<br />
51 bis 150 Pax. 3.950 +7,0 %<br />
151 bis 300 Pax. 950 0 %<br />
301 bis 500 Pax. 240 14,0 %<br />
501 bis 1.000 Pax. 100 -4,8 %<br />
Über 1.000 Pax. 40 -11,0 %<br />
Tabelle 9 zeigt jedoch, dass zumindest 2006 die Anzahl der großen Veranstaltungen<br />
stark rückläufig war und nur 40 Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern in<br />
<strong>Dresden</strong> stattfanden.<br />
36 Dr. Lübke Makler & Consultants: <strong>Dresden</strong> Hotelmarkt Trends 2007.<br />
© STIWA 2008 Seite 33 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 7 - SWOT- Analyse Tourismus in <strong>Dresden</strong><br />
Stärken Schwächen<br />
• Hohe Attraktivität durch große Anzahl<br />
an geschichtlichen Bauten<br />
• Konzentration der<br />
Sehenswürdigkeiten (kurze Lauf-<br />
bzw. Fahrtwege)<br />
• Umfangreiches<br />
Veranstaltungsangebot der Dresdner<br />
Bühnen und Theater<br />
• Hervorragender Ruf als Kunst- und<br />
Kulturhochburg<br />
• Touristisch attraktives Umland<br />
• Sicherheit, Sauberkeit der Stadt<br />
• Homogene Hotelinfrastruktur<br />
• Dresdner Flughafen, Einzugsgebiet<br />
von <strong>Dresden</strong> für viele Airlines zu klein<br />
• Zu geringes Angebot an<br />
internationalen Direktflügen<br />
• Nur mäßige Anbindung an das DB-<br />
Netz<br />
• Relativ geringe Anzahl großer,<br />
internationaler Unternehmen und<br />
Firmenzentralen<br />
• Kein ausgesprochener Messe- und<br />
Kongressstandort<br />
• Starke Dominanz des<br />
Binnentourismus<br />
• fehlende Marketingmittel<br />
• fehlende Internationalität des<br />
Tourismus<br />
Chancen Risiken<br />
• Verbesserung der<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
• Aus deutscher Randlage wird<br />
zentrale Lage in Europa.<br />
• Nähe zu starken Marken etabliert<br />
Luxusreisen<br />
• Internationale Reiseroute. Berlin-<br />
<strong>Dresden</strong> – Prag etabliert sich<br />
• Starke Entwicklung des<br />
Wissenschaftsstandortes <strong>Dresden</strong><br />
• Ausbau der Messe <strong>Dresden</strong> bis<br />
voraussichtlich 2009/2010<br />
• Generierung möglicher Nachfrage<br />
durch Eröffnung des Dresdner<br />
Schlosses 2009<br />
• Verlust des Welterbetitel durch den<br />
Bau der Waldschlösschenbrücke<br />
• Keine Verbesserung der<br />
Verkehrsanbindung<br />
• Unternehmensabwanderung und<br />
Stellenabbau<br />
• Allgemeine Rezession<br />
• Zunahme fremdenfeindlicher<br />
Tendenzen und negative<br />
Berichterstattung über <strong>Dresden</strong><br />
• Steigende Konkurrenz im MICE-<br />
Segment<br />
© STIWA 2008 Seite 34 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
3 Hotelmarkt <strong>Dresden</strong><br />
3.1 Nachfrage<br />
3.1.1 Übernachtungen und Ankünfte<br />
Zur Bestimmung des zukünftigen Nachfragepotentials wurde die Entwicklung der<br />
Nachfrage in der Vergangenheit analysiert. Zur besseren Einordnung der Daten<br />
werden die Ergebnisse der Stadt <strong>Dresden</strong> in Bezug zu den Daten der<br />
Landeshauptstadt Düsseldorf in Nordrhein-Westfahlen gesetzt, die über einen<br />
ähnlich großen, wenn auch anders gelagerten Hotelmarkt verfügt.<br />
Nach den Daten des Landesamtes für Statistik des Freistaates Sachsen hat sich in<br />
den letzten zehn Jahren die touristische Nachfrage in der Stadt <strong>Dresden</strong> sehr positiv<br />
entwickelt:<br />
Abbildung 8 - Entwicklung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-<br />
2007) 37<br />
Anzahl<br />
4000000<br />
3500000<br />
3000000<br />
2500000<br />
2000000<br />
1500000<br />
1000000<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jahre<br />
Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Übernachtungen Düsseldorf<br />
Über den gesamten Betrachtungszeitraum stieg die Anzahl der Übernachtungen von<br />
1.891.553 in 1997 auf 3.314.512 im Jahr 2007. Dies bedeutet einen prozentualen<br />
Anstieg von rund 75 %. Ein starker Rückgang der Übernachtungen war im Jahr 2002<br />
zum einen als Folgen des 11. Septembers 2001 und zum anderen nach der<br />
37 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.<br />
© STIWA 2008 Seite 35 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Überschwemmung aufgrund des Hochwassers der Elbe zu beobachten. 2006 wurde<br />
der Höchststand bei den Übernachtungen mit insgesamt 3.499.145 erreicht. Diese<br />
Spitzenwerte stehen in engem Zusammenhang mit der Fertigstellung der<br />
Frauenkirche (2005), der Eröffnung des Historischen Grünen Gewölbes (2006) sowie<br />
den Feierlichkeiten rund um das 800-jährige Stadtjubiläum 2006. Im Folgejahr 2007<br />
sank die Anzahl der Übernachtungen wieder ab. Beim Vergleich mit der Stadt<br />
Düsseldorf ist ein ähnlicher Kurvenverlauf zu erkennen. Zwischen den Jahren 1997<br />
bis 2003 pendelte die Zahl der Übernachtungen zwischen 2.185.792 und 2.459.615.<br />
Der folgende Anstieg der Übernachtungen verlief weniger dynamisch als in <strong>Dresden</strong>.<br />
Dennoch wurde im Jahr 2007 der Höchststand der Übernachtungen mit 3.045.609<br />
erreicht. Düsseldorf bewegt sich seit 2003 in einem stetigen Aufwärtstrend.<br />
Abbildung 9 - Prozentuale Steigerung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />
(1997=100)) 38<br />
%<br />
200,00<br />
180,00<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
© STIWA 2008 Seite 36 / 75<br />
Jahre<br />
Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Übernachtungen Düsseldorf<br />
<strong>Dresden</strong> konnte – mit Ausnahme von 2002 – die Übernachtungen seit 1997<br />
kontinuierlich steigern. Trotz des massiven Rückgangs in diesem Jahr um rund<br />
-22 % wurden bereits zwei Jahre nach der Flut (2002) die Werte vor dieser<br />
Katastrophe erreicht und im Verlaufe der darauf folgenden Jahre auch deutlich<br />
übertroffen. Die prozentuale Steigerung der Übernachtungen in Düsseldorf war über<br />
den gesamten Betrachtungszeitraum geringeren Schwankungen ausgesetzt und<br />
wies insgesamt eine moderatere Steigerung auf. Auch hier ist zu erkennen, dass sich<br />
38 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, alle Beherbergungsbetriebe, Jahresdaten<br />
beziehen sich jeweils auf den Monat Juli; alle Beherbergungsbetriebe; Landesamt für Statistik und<br />
Datenverarbeitung NRW.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Düsseldorf weiterhin im Aufwärtstrend befindet während <strong>Dresden</strong> 2007 mit einer<br />
rückläufigen Entwicklung konfrontiert war.<br />
3.1.2 Saisonale Verteilung der Nachfrage<br />
Um die Auslastung der Beherbergungsbetriebe über das gesamte Jahr beurteilen zu<br />
können, wird die saisonale Verteilung der Nachfrage untersucht. Dabei zeigt sich,<br />
dass <strong>Dresden</strong>, im Vergleich zu klassischen Geschäftsreisestädten (Düsseldorf,<br />
Frankfurt) oder reinen Urlaubsgebieten (Ostsee, Nordsee), über eine relativ lang<br />
andauernde Hochsaison verfügt. In den Betrachtungsjahren 2006/2007<br />
kristallisierten sich insbesondere die Monate zwischen April und Oktober als die<br />
besucherstärksten heraus. Sowohl im Jahr 2006 als auch 2007 war der Monat<br />
Januar der schlechteste Reisemonat mit rund 399.813 (2006) Gästen und 421.284<br />
Gästen im Jahr 2007. Dagegen wurden im September Höchstwerte mit 1.093.294<br />
Besuchern (2006) und 1.035.578 (2007) erzielt. 39 Bei der Betrachtung der saisonalen<br />
Nachfrage in Düsseldorf ist auffällig, dass diese zahlreichen Schwankungen unterlag.<br />
Auf Grund des hohen Anteils an Messe- und Kongressbesuchern in der Stadt<br />
Düsseldorf können diese Schwankungen unter anderem auf stattfindende<br />
Veranstaltungen zurückgeführt werden. Die besucherstärksten Monate sind März,<br />
Juni, September und Oktober. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass die klassischen<br />
Reisemonate Juli und August neben Februar und April zu den schwächer<br />
nachgefragten Monaten zählen.<br />
39 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Saisonale Entwicklung Gäste (gesamt – Übernachtungen<br />
x 2,5 + Ankünfte) minimale Abweichung i.Vgl. zu Zahlen des Statistischen Landesamt des<br />
Freistaates Sachsen.<br />
© STIWA 2008 Seite 37 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 10 - Saisonale Entwicklung der Gäste in <strong>Dresden</strong> 2006 und 2007 40<br />
Anzahl<br />
1200000<br />
1000000<br />
800000<br />
600000<br />
400000<br />
200000<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
3.1.3 Reisemotivation<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
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Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
Saisonale Gästeverteilung Monat 2006 (<strong>Dresden</strong>)<br />
Saisonale Gästeverteilung 2007 (<strong>Dresden</strong>)<br />
Saisonale Gästeverteilung 2006 (Düsseldorf)<br />
Saisonale Gästeverteilung 2007 (Düsseldorf)<br />
November<br />
Dezember<br />
<strong>Dresden</strong> ist ein traditionell touristisch geprägter Markt, der vor allem auf das<br />
Marktsegment der Individualreisenden ausgerichtet ist. Rund 65 % der Touristen die<br />
nach <strong>Dresden</strong> kommen, sind klassische Städtereisende und Kulturinteressierte.<br />
Dabei nimmt das Busreise-Segment mit rund 15 % der Touristen einen wichtigen<br />
Stellenwert ein. Der Bereich der Geschäftsreisenden, Tagungs- und<br />
Kongressbesucher besitzt an der Gesamtzahl der Besucher einen Anteil von lediglich<br />
35 %. Die folgende Abbildung 11 zeigt die Reisemotivation der Individualreisenden in<br />
<strong>Dresden</strong>. Es ist zu entnehmen, dass erwartungsgemäß das Hauptinteresse im<br />
kulturellen Bereich liegt.<br />
40 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Saisonale Entwicklung Gäste (gesamt – Übernachtungen<br />
x 2,5 + Ankünfte) minimale Abweichung i.Vgl. zu Zahlen des Statistischen Landesamt des<br />
Freistaates Sachsen.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 11 - Reisemotivation der Individualreisenden in <strong>Dresden</strong> 41<br />
Prozent<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
hist. Gebäude<br />
Stadt/Volksfeste<br />
Stadtrundfahrten<br />
3.1.4 Ausländische Gäste<br />
Museen<br />
Theater<br />
Sportveranstaltungen<br />
Festspiele<br />
Interessensfelder<br />
Rock/Pop<br />
Klassische Konzerte<br />
Sprachkurse<br />
Eine positive Tendenz bei ausländischen Gästen entscheidet in Deutschland häufig<br />
darüber, ob einzelne Märkte sich gegenüber der Konkurrenz abheben können. Dies<br />
kann darauf zurückgeführt werden, dass ausländische Gäste in der Regel länger<br />
bleiben und höhere Hotelkategorien buchen und damit auch höhere Zimmerpreise<br />
zahlen. Bis heute ist der Tourismusmarkt in <strong>Dresden</strong> in erster Linie vom<br />
Inlandstourismus geprägt. Der verhältnismäßig geringe Anteil ausländischer Gäste<br />
kann nur bedingt auf die relativ niedrige Anzahl internationaler Firmen und die<br />
mäßige Anbindung des Dresdner Flughafens zurückgeführt werden.<br />
In <strong>Dresden</strong> ist die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste zwar gestiegen, der<br />
Ausländeranteil über die letzten Jahre jedoch relativ konstant geblieben. Zu Beginn<br />
der Betrachtung 1999 belief sich der Anteil ausländischer Gäste an den<br />
Übernachtungen auf rund 13 %. Bis zum Jahre 2007 stieg dieser Wert auf 15,3 %<br />
an. Der höchste Anteil ausländischer Gäste wurde im Jahr 2004 mit 15,7 %<br />
registriert. Prozentual liegt <strong>Dresden</strong> damit auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie<br />
Zwickau (2006 - Ankünfte: 12,1 %, Übernachtungen: 16,4 %) oder Wuppertal (2006 -<br />
Ankünfte: 15,5 %, Übernachtungen: 14,4 %). In absoluten Zahlen ausgedrückt,<br />
wurden im Jahr 2007 229.857 (+1,3 % i.Vgl. zu 2006) Ankünfte und 514.873 (+5,8 %<br />
i.Vgl. zu 2006) Übernachtungen ausländischer Gäste in <strong>Dresden</strong> registriert. In<br />
41 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Mittelfristige Marketingstrategie 2007 bis 2010.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Düsseldorf machen die ausländischen Gäste einen Anteil von rund 36 % bei den<br />
Ankünften und ca. 40 % bei den Übernachtungen aus. Dies ist auf die große Anzahl<br />
an Tagungs- und Kongressbesuchern zurückzuführen. Keine andere Großstadt in<br />
Deutschland weist einen derartig niedrigen Anteil ausländischer Gäste wie <strong>Dresden</strong><br />
auf.<br />
Abbildung 12 - Ausländeranteil an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />
(1999-2007) 42<br />
%<br />
45,00<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
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Jahre<br />
Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Übernachtungen Düsseldorf<br />
Jedoch können auch touristisch interessante Städte ähnlich hohe Werte erreichen,<br />
wie ausgesprochene Geschäftsreisestädte. Es folgt eine Auflistung ebenfalls<br />
touristisch geprägter Städte in Deutschland, Österreich und Italien, die einen hohen<br />
Ausländeranteil an den Übernachtungen aufweisen. Die Gegenüberstellung zeigt,<br />
dass <strong>Dresden</strong> auch im Vergleich zu touristischen Märkten eine geringe Anzahl<br />
ausländischer Gäste beherbergt.<br />
42 Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung NRW; Regionaldatenbank Deutschland,<br />
Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 10 - Ausländeranteil ausgewählter touristisch geprägter Städte, 2007<br />
Stadt EW Übernachtungen gesamt Ausländeranteil in %<br />
Salzburg 150.378 2.152.945 75,5 %<br />
Freiburg im Breisgau 217.547 1.130.407 30,4 %<br />
Trier 103.518 807.709 28,8 %<br />
Heidelberg 144.556 963.513 41,6 %<br />
Florenz 356.000 4.427.237 43 75,6 %<br />
Bei der Betrachtung der Gästestruktur in <strong>Dresden</strong> ergibt sich, dass die Mehrheit der<br />
ausländischen Gäste aus Europa stammt (68,4 %), gefolgt von Amerika mit 15,7 %,<br />
Asien mit 12,8 %, Australien/Ozeanien mit 1,5 % und Afrika mit 0,7 %.<br />
Abbildung 13 - Herkunft der ausländischen Gäste nach Kontinenten 2007 44<br />
Asien 12,80%<br />
Amerika 15,70%<br />
Afrika 0,70%<br />
Australien /Ozeanien<br />
1,50%<br />
Ohne Angaben 0,90%<br />
Europa 68,40%<br />
Bei der weiteren Differenzierung nach Herkunftsländern ergibt sich die gemäß<br />
Abbildung 14 dargestellte Verteilung. Dabei ist zu erkennen, dass amerikanische<br />
Gäste mit einem Anteil von 12,7 % das größte Kontingent stellen. Absolut gesehen<br />
sind das 63.159 Übernachtungen.<br />
43 Provincia di Firenze, Januar bis September 2007, alle Beherbergungsbetriebe.<br />
44 Statistisches Landesamt Sachsen; Januar bis November; alle Beherbergungsbetriebe.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 14 - Herkunft der ausländischen Gäste an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong><br />
2007 45<br />
Anderes Ausland<br />
41,96<br />
Italien 5,94<br />
USA 12,27<br />
Japan 7,49<br />
Niederlande 6,54<br />
Schweiz 10,23<br />
Österreich 7,83<br />
Großbritannien<br />
7,74<br />
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2006 konnte die Nachfrage besonders bei den<br />
Gästen aus folgenden Ländern gesteigert werden. Europa: Irland +50 %, Island<br />
+80 %, Malta +427 %, Ukraine +158 %, Zypern +111 %; Afrika ges.: Indien +61 %;<br />
Amerika ges.: Brasilien +53%. 46 Hier sind jedoch die absoluten Zahlen von geringer<br />
Bedeutung.<br />
3.1.5 Aufenthaltsdauer<br />
In den vergangen Jahren zwischen 1997 und 2006 waren keine größeren<br />
Schwankungen bei der durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in <strong>Dresden</strong> zu<br />
erkennen. Über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg lag die<br />
Aufenthaltsdauer bei 2,1 bis 2,2 Tagen. Düsseldorf lag über den gesamten<br />
Betrachtungszeitraum relativ konstant bei 1,8 Tagen und damit auf einem niedrigeren<br />
Niveau als <strong>Dresden</strong>. Durch die hohe Anzahl an Konferenz- und Tagungsgästen wird<br />
im Durchschnitt eine niedrigere Aufenthaltsdauer erzielt als bei dem touristisch<br />
geprägten <strong>Dresden</strong>.<br />
45 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH; alle Beherbergungsbetriebe.<br />
46 Betrachtung aller Steigerungsraten über 50 %.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 15 - Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Beherbergungsbetriebe für<br />
die Städte <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2006) 47<br />
Anzahl der Tage<br />
2,4<br />
2,2<br />
2<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
2,1 2,1 2,1 2,1<br />
1,8<br />
1,9<br />
1,9<br />
1,9<br />
2,2<br />
1,9<br />
© STIWA 2008 Seite 43 / 75<br />
2,2<br />
1,9<br />
2,1 2,1<br />
1,8<br />
1,8<br />
2,2 2,2<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Jahre<br />
<strong>Dresden</strong> Düsseldorf<br />
3.2 Angebot Beherbergungsbetriebe, -betten und durchschnittliche<br />
Größe<br />
In <strong>Dresden</strong> hat sich gemäß Abbildung 16 die Anzahl der Hotelleriebetriebe – hierzu<br />
zählen Hotels, Hotel garnis, Gasthöfe und Pensionen – in den letzten 11 Jahren um<br />
40 Betriebe erhöht. Abgesehen von Schwankungen in den Jahren 1999 und 2003 –<br />
stieg die Anzahl der Betriebe von 109 auf 149 Betriebe an (+36,7 %). In Düsseldorf<br />
waren über den gesamten Betrachtungszeitraum deutlich mehr Hotelleriebetriebe<br />
angesiedelt. Zwischen den Jahren 1997 und 2004 pendelte die Anzahl der Betriebe<br />
zwischen 194 und 201. Ab dem Jahr 2004 war ein deutlicher Anstieg zu erkennen.<br />
Im vergangen Jahr 2007 waren insgesamt 216 Betriebe angesiedelt.<br />
47 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; durchschnittliche Auslastung der angebotenen<br />
Betten.<br />
2,0<br />
1,8
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 16 - Anzahl der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007) 48<br />
Anzahl<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
© STIWA 2008 Seite 44 / 75<br />
Jahre<br />
Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> Hotelleriebetriebe in Düsseldorf<br />
Abbildung 17 zeigt die prozentuale Entwicklung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong><br />
und Düsseldorf. Bei Betrachtung der Grafik wird deutlich, dass der Anstieg in<br />
<strong>Dresden</strong> viel dynamischer verlief als in Düsseldorf. Dieser erhöhte sich bei den<br />
Dresdner Hotelleriebetrieben um rund 37 %, in Düsseldorf lag die Steigerungsrate<br />
bei etwa 10 %.<br />
Abbildung 17 - Prozentuale Steigerung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und<br />
Düsseldorf, 1997 – 2007 (Index: 100 = 1997)<br />
%<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jahre<br />
Hotelleriebetriebe <strong>Dresden</strong> Hotelleriebetriebe Düsseldorf<br />
48 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Betrachtung jeweils im Monat Juli.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Bei Betrachtung der Hotelleriebetten in <strong>Dresden</strong> ist gemäß Abbildung 18 über den<br />
Betrachtungszeitraum von 1997 bis 2007 ein starker Anstieg zu erkennen. Insgesamt<br />
ist die Bettenanzahl in den Hotelleriebetrieben von 12.750 auf 15.381 Betten<br />
gestiegen. Vor allem ab dem Jahr 2005 wurde ein Zuwachs von rund 11 %<br />
registriert. Insgesamt stieg die Bettenanzahl zwischen 1997 und 2007 um rund 21 %.<br />
Bei der Analyse der Stadt Düsseldorf ist ebenfalls eine Steigerung der<br />
Bettenkapazität in der Hotellerie zu erkennen. Diese beläuft sich über die 11<br />
Betrachtungsjahre auf ca. 38 %.<br />
Abbildung 18 - Entwicklung der Hotelleriebetten in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-<br />
2007) 49<br />
Anzahl der Betten<br />
21300<br />
20500<br />
19700<br />
18900<br />
18100<br />
17300<br />
16500<br />
15700<br />
14900<br />
14100<br />
13300<br />
12500<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
© STIWA 2008 Seite 45 / 75<br />
Jahr<br />
Betten in Hotelleriebetrieben in <strong>Dresden</strong> Betten Hotelleriebetriebe Düsseldorf<br />
Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass sich in Düsseldorf in den letzten<br />
Jahren ein Strukturwandel vollzog, bei dem kleinere Betriebe vom Markt<br />
verschwanden und durch größere meist Markenhotels ersetzt wurden. In Düsseldorf<br />
gibt es noch zahlreiche kleine Betriebe (vgl. Tabelle 11), die als veraltet gelten und in<br />
den nächsten Jahren schließen. Diese natürliche Selektion stellt ein natürliches<br />
Korrektiv dar und bremst starke Kapazitätsausweitungen wie sie derzeit auch in<br />
Düsseldorf festzustellen sind. In <strong>Dresden</strong> fehlt dieses Korrektiv, da die meisten<br />
Hotels erst in den vergangenen Jahren realisiert wurden.<br />
49 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Betten = angebotene Betten, jeweils im Monat<br />
Juli.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 19 stellt die Entwicklung der Übernachtungsnachfrage und die<br />
Entwicklung des Angebots in den Jahren 1997 bis 2007 in <strong>Dresden</strong> gegenüber. Es<br />
ist zu erkennen, dass die Anzahl der Übernachtungen seit 2002 deutlich stärker<br />
gewachsen ist, als die Bettenanzahl. In diesem Betrachtungszeitraum stiegen die<br />
Übernachtungen um ca. 75 %, wohingegen die Anzahl der Betten einen Anstieg von<br />
ca. 30 % verzeichneten. Auf Grund dieser Entwicklungen ist in den vergangenen elf<br />
Jahren die Bettenauslastung in <strong>Dresden</strong> stark angestiegen aber seit 2007 auch<br />
wieder stark korrigiert worden. Derzeit ist nicht klar wie sich die Nachfrage weiter<br />
entwickelt. Auch 2008 ist die Nachfrage bislang gegenüber 2007 gesunken. Die<br />
Inlandsnachfrage im Tourismus scheint an ihre Grenzen zu stoßen, die<br />
Auslandsnachfrage ist noch nicht stark genug (vgl. Tabelle 12). Die touristischen<br />
Hauptattraktionen <strong>Dresden</strong>s, wie die Frauenkirche und das Historische Grüne<br />
Gewölbe sind an den Wochenenden und in den Sommermonaten bereits vollständig<br />
ausgelastet und können zu diesen Zeiten keine stärkere Nachfrage bewältigen. Erst<br />
2009 wird mit dem dann weitgehend fertig gestellten Dresdner Schloss eine weitere<br />
Sehenswürdigkeit für eine mögliche Steigerung der touristischen Inlandsnachfrage<br />
sorgen können, allerdings nicht mit derselben Wirkung wie die Frauenkirche oder das<br />
Historische Grüne Gewölbe.<br />
In Abbildung 20 wird die entsprechende Entwicklung für Düsseldorf dargestellt. Es ist<br />
deutlich erkennbar, dass die Steigerung der Anzahl der Übernachtungen durch ein<br />
ähnlich stark gestiegenes Bettenangebot kompensiert wurde. Die Nachfrage hat sich<br />
im Gegensatz zu <strong>Dresden</strong> linear ohne starke Rückgänge entwickelt. Daraus ergibt<br />
sich für den Markt Düsseldorf über den Betrachtungszeitraum eine relativ konstante<br />
Kapazitätsauslastung und die relative Sicherheit, dass neue Hotels zumindest nicht<br />
mit marktbedingten Nachfragerückgängen zu kämpfen haben.<br />
© STIWA 2008 Seite 46 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 19 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in <strong>Dresden</strong> (Index:<br />
1997 = 100)<br />
%<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jahre<br />
Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Bettenangebot <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 20 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in Düsseldorf<br />
(Index: 1997=100) 50<br />
%<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jahre<br />
Übernachtungen Düsseldorf Bettenangebot Düsseldorf<br />
50 Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Beherbergungsstätten mit 9 und mehr<br />
Gästebetten.<br />
© STIWA 2008 Seite 47 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Anmerkung:<br />
Für die nachfolgende quantitative und qualitative Segmentierung mussten<br />
unterschiedliche Datenquellen herangezogen werden, da die offiziellen statistischen<br />
Berichte hierzu keine Angaben enthalten. Die entsprechenden Daten können unter<br />
Umständen von den statistischen Daten abweichen. Sie sind folglich nur als<br />
Orientierungsgrößen zu verstehen. Die Unterschiede zu den offiziellen statistischen<br />
Daten ergeben sich beispielsweise durch freiwillige Registrierungen von Hotels aus<br />
dem Umland von <strong>Dresden</strong>, die folglich als Dresdner Hotels geführt werden.<br />
3.2.1 Quantitative Segmentierung<br />
Von den 165 Beherbergungsbetrieben in <strong>Dresden</strong> sind gemäß Tabelle 11 149<br />
Betriebe der Hotellerie zuzuordnen. Diese teilen sich in 72 Hotels, 23 Hotels garni,<br />
18 Gasthöfe und 36 Pensionen auf. Die Betriebsarten Hotels und Hotels garni haben<br />
einen Anteil von zusammen 63,7 % (95 Betriebe). Im Bezug auf die Bettenanzahl<br />
liegt der Anteil der Betriebsarten Hotels und Hotels garni deutlich höher und erreicht<br />
einen Wert von rund 93 % (14.331 Betten). Daraus ist ersichtlich, dass prozentual<br />
weit weniger Gasthöfe und Pensionen in <strong>Dresden</strong> angesiedelt sind und sich die<br />
größte Bettenanzahl auf die Hotels und Hotels garni aufteilt. Wie in Tabelle 11 zu<br />
erkennen ist, liegt die durchschnittliche Bettenzahl bei den Hotels bei 172, bei den<br />
Hotels garni bei 85 Betten und bei den Gasthöfen und Pensionen bei 19 bis 20.<br />
Die Analyse der Hotelleriebetriebe in Düsseldorf ergibt, dass dort 67 Betriebe mehr<br />
angesiedelt sind als in <strong>Dresden</strong>. Der Schwerpunkt liegt hier nicht auf den<br />
Hotelbetrieben, sondern mit rund 70 % auf den Hotels garni, gefolgt von den Hotels<br />
mit 27,3 % sowie den Gasthöfen und Pensionen mit rund 4 %. Die durchschnittliche<br />
Bettenanzahl in den Hotelbetrieben liegt in Düsseldorf mit 205 Betten deutlich höher<br />
als in <strong>Dresden</strong> mit 172. Die Hotels garni dagegen sind in Düsseldorf mit 57 Betten<br />
rund 28 Betten kleiner als in <strong>Dresden</strong>.<br />
© STIWA 2008 Seite 48 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 11 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> nach Betriebsart 2007 51<br />
52<br />
<strong>Dresden</strong> Hotels Hotels garni Gasthöfe Pensionen Zusammen<br />
Betriebe<br />
<strong>Dresden</strong><br />
72 23 18 36 149<br />
Anteil in % 48,3 % 15,4 % 12,1 % 24,2 % 100 %<br />
Betten 12.368 1.964 341 708 15.381<br />
Anteil in % 80,4 % 12,8 % 2,2 % 4,6 % 100 %<br />
Ø Größe 53<br />
Betriebe<br />
Düsseldorf<br />
172 85 19 20 103<br />
59 149 8 (inkl. Pensionen) - 216<br />
Anteil in % 27,3 % 70,0 % 3,7 %<br />
Betten 12.115 8.436 114 (inkl. Pensionen) - 20.665<br />
Anteil in % 58,6 % 40,8 % 0,6 % - 100 %<br />
Ø Größe 205 57 14 96<br />
Abbildung 21 verdeutlicht grafisch den hohen Anteil an Hotels garni in Düsseldorf<br />
gegenüber der Stadt <strong>Dresden</strong>. Dieser lässt sich in erster Linie durch den großen<br />
Markt der Geschäftsreisenden und Kongressbesucher erklären, welche in der Regel<br />
die reine Übernachtung u.U. in Verbindung mit dem Frühstück buchen aber kein<br />
zusätzliches gastronomisches Angebot in Anspruch nehmen. In Düsseldorf hat sich<br />
demnach das Angebot stark an die Nachfrage angepasst. Es sind dort rund 6-mal so<br />
viele Hotels garni angesiedelt wie in <strong>Dresden</strong>. Hotels garni sind primär<br />
Mittelklassekonzepte im 3- bis 4-Sterne-Segment. Somit ist dieses Segment in<br />
Düsseldorf deutlich stärker ausgeprägt als in <strong>Dresden</strong>. (vgl. Tabelle).<br />
Abbildung 21- Verteilung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />
<strong>Dresden</strong> Düsseldorf<br />
54<br />
23<br />
Hotels Hotels Garni Gasthöfe/Pensionen<br />
72<br />
© STIWA 2008 Seite 49 / 75<br />
149<br />
8<br />
59<br />
Hotels Hotels Garni Gasthöfe/Pensionen<br />
52 Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfahlen; Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.<br />
53 Anmerkung: gerundeter Wert.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Die Segmentierung der Hotelleriebetriebe nach Größenklassen gemäß Tabelle 12<br />
zeigt, dass die überwiegende Anzahl der Hotelleriebetriebe (24 Betriebe) in der<br />
Größenklasse über 100 Zimmern liegt. Daraus ergibt sich ein prozentualer Anteil der<br />
Großbetriebe von rund 40 %. Die Anzahl der Mittelgroßen Betriebe (15), der Kleinen<br />
Betriebe (14) und Kleinstbetriebe (12) besitzen in <strong>Dresden</strong> einen Anteil zwischen<br />
18,5 % und 23,1 %. Bei der Verteilung der Zimmerkapazitäten nach Größenklassen<br />
fällt die Verteilung noch deutlicher zu Gunsten der Großbetriebe auf. Hier nehmen<br />
die Betriebe über 100 Zimmer einen Anteil von ca. 72 % ein und auf die Mittelgroßen<br />
Betriebe entfallen rund 17 %. Die Kleinen Betriebe und Kleinstbetriebe mit 7,8 % und<br />
3,1 % besitzen einen geringfügigen Anteil an der Gesamtzimmerkapazität. Die<br />
Erfahrungen aus anderen Städten haben gezeigt, dass insbesondere die<br />
Kleinstbetriebe in der Regel einem starken Verdrängungswettbewerb durch größere<br />
Betriebe ausgesetzt sind und langfristig häufig nicht überlebensfähig sind. Der<br />
geringe Anteil der Klein- und Kleinstbetriebe in <strong>Dresden</strong> auch im Vergleich mit<br />
Düsseldorf zeigt, dass diese Entwicklung hier schon stattgefunden hat und nicht<br />
damit zu rechnen ist, dass sich das Angebot durch diesen natürlichen Strukturwandel<br />
zukünftig reduziert.<br />
Tabelle 12 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> 2007 54<br />
Größenklassen Anzahl (in %) Zimmeranzahl (in %)<br />
Großbetriebe ><br />
100 Zimmer<br />
24 (36,9 %) 5.287 (71,9 %)<br />
Mittelgroße Betriebe<br />
51- 100 Zimmer<br />
15 (23,1 %) 1.258 (17,2 %)<br />
Kleine Betriebe<br />
26- 50 Zimmer<br />
14 (21,5 %) 569 (7,8 %)<br />
Kleinstbetriebe<br />
0- 25 Zimmer<br />
12 (18,5 %) 221 (3,1 %)<br />
∑ 65 (100 %) 7.355 (100 %)<br />
3.2.2 Qualitative Segmentierung<br />
Die Qualitative Segmentierung der Betriebsart Hotel wird anhand der offiziellen<br />
Klassifizierung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA)<br />
vorgenommen, die allerdings freiwillig ist, so dass lediglich ein Teil der tatsächlich auf<br />
dem Markt vorhandenen Hotels erfasst wird. Die Klassifizierung nach DEHOGA<br />
ergibt die Segmentierung gemäß Tabelle 13.<br />
54 STIWA Hotel Valuation & Consulting: Eigene Auswertung in Anlehnung an das Buchungsportal<br />
hotel.de.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 13 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> 55 und Düsseldorf nach<br />
DEHOGA Sternen 56<br />
DEHOGA -Sterne <strong>Dresden</strong> Düsseldorf<br />
Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %<br />
5-Sterne 7 10,4 % 2 57<br />
4-Sterne 18 26,9 % 24 42,9 %<br />
3-Sterne 36 53,7 % 27 48,2 %<br />
2-Sterne 6 9,0 % 3 5,4 %<br />
1-Stern 0 0 0 0<br />
Gesamt 67 59<br />
In <strong>Dresden</strong> sind laut der DEHOGA 67 Betriebe klassifiziert. Davon sind 7<br />
Hotelleriebetriebe dem 5-Sterne-Segment, 18 Hotels dem 4-Sterne-Segment, 36<br />
Hotels dem 3-Sterne-Segment und 6 Hotels dem 2-Sterne-Segment zuzuordnen.<br />
Bisweilen gibt es keine 1-Sterne-Häuser in <strong>Dresden</strong>. Im Vergleich zu Düsseldorf und<br />
Deutschland wird deutlich, dass in <strong>Dresden</strong> überdurchschnittlich viele Luxus-Hotels<br />
(5*****) angesiedelt sind. In Düsseldorf beträgt der Anteil an 5-Sterne-Hotels nur<br />
3,6 %, in Deutschland 1,8 % und in <strong>Dresden</strong> dagegen 10,4%. Dieser hohe Anteil an<br />
Luxushotels steht in krassem Gegensatz zum in <strong>Dresden</strong> dominierenden und extrem<br />
preissensiblen Nachfragesegment der Individual-Touristen und dem niedrigen<br />
Preisniveau in <strong>Dresden</strong>.<br />
3.2.3 Segmentierung nach Marken<br />
Eine augenfällige Besonderheit des Dresdner Marktes ist der hohe Anteil von<br />
Markenhotels am gesamten Hotelangebot. Nach Auswertung der Buchungsplattform<br />
Hotel.de, sind 5.721 von den insgesamt 7.355 Hotelzimmer 58 den Markenhotels und<br />
Kooperationen zuzuordnen. Dies entspricht einem Anteil von rund 78 %. Im Dresdner<br />
Hotelmarkt fand bereits in den vergangenen Jahren ein harter<br />
Verdrängungswettbewerb zu Lasten der Individual- bzw. Privathotellerie statt. Auf<br />
Grund der starken nationalen und internationalen Marken, die auf den deutschen und<br />
55 inkl. Radebeul.<br />
56 Deutscher Hotel- und Gaststättenverband: www.hotelsterne.de – Deutsche Hotelklassifizierung.<br />
57 Ende Mai ist als dritter Betrieb der Breidenbacher Hof dazu gekommen.<br />
58 www.hotel.de: Summer der Hotelzimmer, die bei der Buchungsplattform gelistet sind (alle Sterne<br />
Kategorien).<br />
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3,6%
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
speziell auch den Dresdner Markt drängen, wird es immer schwieriger für<br />
Familienbetriebe konkurrenzfähig zu bleiben. Die folgende Tabelle 14 zeigt eine<br />
Auflistung der Markenhotels und Kooperationen in <strong>Dresden</strong>. Insbesondere der hohe<br />
Anteil internationaler Marken sollte eigentlich dazu führen, dass der Anteil<br />
internationaler Gäste in <strong>Dresden</strong> deutlich höher ausfällt. Dieser Effekt ist in <strong>Dresden</strong><br />
bislang ausgeblieben. Es sollten gemeinsame Marketinganstrengungen aller Hotels<br />
und der Stadt <strong>Dresden</strong> unternommen werden, um dieses Manko zu beheben.<br />
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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 14 - Markenhotels und Kooperationen in <strong>Dresden</strong> 59<br />
Name Konzern/<br />
Kooperation<br />
Zimmerzahl Klassifizierung 60<br />
Hotel Taschenbergpalais Kempinski 213 5<br />
Radisson SAS Gewandhaus Hotel Radisson 97 5<br />
The Westin Bellevue <strong>Dresden</strong> Starwood 340 5<br />
Steigenberger Hotel de Saxe Steigenberger 185 4<br />
Steigenberger Parkhotel <strong>Dresden</strong>-<br />
Radebeul<br />
Steigenberger 574 4<br />
Maritim Maritim 328 4<br />
Hilton Hilton 333 4<br />
Four Points by Sheraton Königshof Starwood 93 4<br />
Holiday Inn <strong>Dresden</strong> InterContinental 120 4<br />
Pullmann <strong>Dresden</strong> Newa Pullmann 319 4<br />
Dorint Hotel <strong>Dresden</strong> Dorint 244 4<br />
Best Western Macrander Hotel<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Best Western 84 4<br />
Best Western Premier Airport Best Western 100 4<br />
Ramada Hotel <strong>Dresden</strong> Ramada 262 4<br />
Ringhotel Residenz Alt <strong>Dresden</strong> Ringhotel (Kooperation) 212 4<br />
art´otel <strong>Dresden</strong> by Park Plaza Carlson Group 174 4<br />
Park Plaza <strong>Dresden</strong> Carlson Group 148 4<br />
NH <strong>Dresden</strong> NH Hotels 269 4<br />
InterCity Hotel <strong>Dresden</strong> Steigenberger 162 4<br />
Mercure Hotel Elbpromenade Accor 103 3<br />
Tulip Inn <strong>Dresden</strong> Accor 132 3<br />
Ramada Resident Hotel <strong>Dresden</strong> Ramada 122 3<br />
GreenLine Landhotel <strong>Dresden</strong> GreenLine Hotels<br />
(Kooperation)<br />
43 3<br />
ACHAT Hotel <strong>Dresden</strong> Achat Hotels 157 3<br />
Ibis Hotel <strong>Dresden</strong> Bastei Accor 306 2<br />
Ibis Hotel <strong>Dresden</strong> Lilienstein Accor 306 2<br />
Ibis Hotel <strong>Dresden</strong> Königsstein Accor 306 2<br />
A&O Hotel <strong>Dresden</strong> A&O Hotel 83 2<br />
∑ 5.815<br />
59<br />
STIWA Hotel Valuation & Consulting: Eigene Auswertung in Anlehnung an die Buchungsplattform<br />
hotel.de.<br />
60<br />
Klassifizierung nach eigenen Angaben der Hotelbetriebe und in Anlehnung an die DEHOGA<br />
Klassifizierung.<br />
© STIWA 2008 Seite 53 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
3.2.4 Segmentierung nach Tagungskapazitäten<br />
Konferenzen sind für Hotels ein wichtiges Marktsegment, da sie zusammen mit den<br />
Umsätzen aus der hauseigenen Gastronomie für einen hohen Deckungsbeitrag pro<br />
Gast und außerhalb der klassischen Saisonzeiten für Auslastung der Kapazitäten<br />
sorgen. Als Voraussetzung dafür gelten geeignete und zeitgemäße<br />
Konferenzräumlichkeiten mit einem standardisierten Tagungsangebot. In Tabelle 15<br />
werden die Tagungshotels in <strong>Dresden</strong> und Umgebung aufgelistet. In <strong>Dresden</strong><br />
besteht in ca. 19 Hotels die Möglichkeit, größere Tagungen und Kongresse zu<br />
veranstalten. Die Dresdner Hotelbetriebe verfügen über ein vielseitiges Angebot, das<br />
von kleinen Konferenzräumen bis zu großen Räumlichkeiten für Kongresse und<br />
Galaabende reicht. Die Hotels bieten über 11.265 m² Tagungs- und Konferenzfläche<br />
in Verbindung mit einer Kapazität von 4.272 Zimmern. Es fehlen jedoch Hotels für<br />
Großveranstaltungen. Lediglich das Westin Hotel, das Hilton <strong>Dresden</strong>, das art`otel<br />
und das Maritim Hotel können Veranstaltungen über 500 Personen ausrichten. In<br />
Düsseldorf sind rund 60 Hotels als Tagungshotels ausgewiesen 61 . Für<br />
Großveranstaltungen kommen hier 5 Hotels in Frage, das Radisson SAS<br />
Scandinavia Hotel, das Maritim Hotel Düsseldorf, das InterContinental Düsseldorf<br />
sowie das Hilton Düsseldorf.<br />
61 www.tagungsplaner.de<br />
© STIWA 2008 Seite 54 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 15 - Tagungshotels in <strong>Dresden</strong> und Umgebung 62<br />
The Westin<br />
Bellevue <strong>Dresden</strong><br />
Anzahl der<br />
Räume<br />
Zimmeranzahl Raumkapazität<br />
von – bis<br />
Gesamtkonferenzfläche<br />
max.<br />
Personenzahl im<br />
größten Raum<br />
19 340 24 – 850 m² 1.200 m² 1.000 Pax.<br />
Hilton <strong>Dresden</strong> 14 333 41 – 552 m² 800 m² 700 Pax.<br />
Steigenberger<br />
Parkhotel<br />
<strong>Dresden</strong>-<br />
Radebeul<br />
Ramada Hotel<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Park Plaza Hotel<br />
<strong>Dresden</strong><br />
14 574 25 – 365 m² 1.500 m² 300 Pax.<br />
12 262 53 – 585 m² 1.250 m² 400 Pax.<br />
8 148 24 – 500 m² 800 m² 450 Pax.<br />
art´otel dresden 6 174 26 – 630 m² 1.135 m² 600 Pax.<br />
NH <strong>Dresden</strong> 10 269 25 – 300 m² ca. 745 m² 320 Pax.<br />
Pullmann <strong>Dresden</strong><br />
Newa<br />
Dorint Hotel<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Four Points Hotel<br />
Königshof<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Steigenberger<br />
Hotel de Saxe<br />
Ringhotel<br />
Residenz Alt<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Holiday Inn<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Maritim Hotel<br />
(Tagungsräume<br />
nur im Hotel)<br />
Radisson SAS<br />
Gewandhaus<br />
Hotel<br />
Best Western<br />
Premier Airport<br />
Hotel<br />
Hotel Belmondo<br />
<strong>Dresden</strong><br />
IBIS Hotels<br />
<strong>Dresden</strong><br />
Hotel Am<br />
Terrassenufer<br />
7 319 48 – 275 m² 600 m² 250 Pax.<br />
14 244 22 – 257 m² 800 m² 380 Pax.<br />
7 93 40 – 290 m² 700 m² 300 Pax.<br />
10 185 22 – 210 m² 700 m² 168 Pax.<br />
7 212 33 – 125 m² 325 m² 150 Pax.<br />
8 120 16 – 210 m² 800 m² 250 Pax.<br />
9 328 51 m² 459 m² 16 Pax.<br />
5 97 38 – 170 m² 110 m² 160 Pax.<br />
5 100 21 – 64 m² k.A. m² 130 Pax.<br />
2 64 33 – 75 m² 75 m² 65 Pax.<br />
1 pro Haus 306 k.A. k.A. 30 Pax.<br />
3 198 50 m² 50 m² 30 Pax.<br />
∑ 4.366 Ca. 11.590 m²<br />
62 www.dresden-congress.de: <strong>Dresden</strong> Meeting Guide; max. Personenzahl – Empfangbestuhlung,<br />
inkl. Steigenberger Parkhotel Radebeul.<br />
© STIWA 2008 Seite 55 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
3.2.5 Segmentierung nach Freizeiteinrichtungen<br />
Die folgende Tabelle zeigt die Hotels in <strong>Dresden</strong>, die über Wellness- und<br />
Fitnesseinrichtungen verfügen. Die Angaben beruhen auf den Angaben der<br />
Buchungsplattform hotel.de.<br />
Tabelle 16 - Auflistung der Freizeiteinrichtungen in Hotelbetrieben in <strong>Dresden</strong> 63<br />
Hotel Taschenbergpalais<br />
Kempinski <strong>Dresden</strong><br />
*****<br />
Radisson SAS Gewandhaus<br />
Hotel<br />
*****<br />
Romantik Hotel & Restaurant<br />
Pattis<br />
*****<br />
The Westin Bellevue Dresen<br />
*****<br />
Hotel Suitess<br />
*****<br />
Steigenberger Hotel de Saxe<br />
****<br />
Hotel Smetana<br />
****<br />
Maritim Hotel & Internationales<br />
Congress Center <strong>Dresden</strong><br />
****<br />
Steigenberger Parkhotel<br />
Radebeul<br />
****S<br />
Zimmerzahl Wellness Sport/Fitness<br />
213<br />
97<br />
46<br />
340<br />
21<br />
185<br />
31<br />
• Beauty Behandlungen • Schwimmbecken<br />
• Fitnesseinrichtungen<br />
• Sauna<br />
• Wellness<br />
•<br />
• Sauna<br />
• Solarium<br />
• Wellness<br />
• Beauty Behandlungen<br />
• Massagen<br />
• Solarium<br />
• Sauna<br />
• Beauty Behandlungen<br />
• Wellness<br />
• Massagen<br />
• Beauty Behandlungen<br />
• Solarium<br />
• Sauna<br />
• Massagen<br />
• Solarium<br />
• Whirlpool<br />
328 • Wellnesseinrichtungen<br />
574<br />
• Whirlpool<br />
• Solarium<br />
• Sauna<br />
• Beauty Behandlungen<br />
• Schwimmbecken<br />
• Fitnesseinrichtungen<br />
• Schwimmbad<br />
• Fitnesseinrichtungen<br />
• Schwimmbad<br />
• Schwimmbad<br />
• Fitnesseinrichtungen<br />
Die <strong>Dresden</strong>s Hotellerie verfügt über ein breites Angebot an Wellness- und<br />
Tagungseinrichtungen, was für die klassische Stadthotellerie eher untypisch ist.<br />
63 www.hotel.de, inkl. Radebeul.<br />
© STIWA 2008 Seite 56 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
3.2.6 Preissegmentierung<br />
Nach Angaben des Deutschen Hotelverbandes (IHA) sind deutschlandweit in der Zeit<br />
von Januar bis Juni 2007 die Durchschnittspreise um rund 2,0 % auf insgesamt 85 €<br />
gesunken. Für das erste Halbjahr 2007 waren vor allem im Luxussegment<br />
rückläufige Raten zu beobachten (-2,6 %). Die Budget-Hotellerie wurde dagegen mit<br />
einem Preisverfall von -0,5 % nur geringfügig betroffen. 64<br />
Entgegen des nationalen Vorjahrestrends sinkender Zimmerpreise konnten gemäß<br />
Tabelle 17 sechs deutsche Großstädte in den ersten 4 Monaten 2008 einen Anstieg<br />
verzeichnen. Dazu zählten unter anderem Düsseldorf (+35,35 %), Köln (7,90 %),<br />
Berlin (+5,39 %), Hamburg (+4,45 %), Leipzig (+4,24 %) und Frankfurt a.M.<br />
(+3,68%). <strong>Dresden</strong> (-4,61 %) gehörte zusammen mit München (-8,93 %) zu den<br />
deutschen Großstädten mit sinkendem Zimmerpreis.<br />
Tabelle 17 - Durchschnittliche Zimmerpreise in ausgewählten deutschen Städten 65<br />
Düsseldorf, Frankfurt a.M. und mit einigem Abstand Köln, Hamburg und München<br />
sind die Märkte, die die höchsten Zimmerpreise in Deutschland generieren. <strong>Dresden</strong><br />
liegt mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 59,00 € in den Monaten Januar<br />
bis April 2008 auf dem letzten Platz der untersuchten Städte.<br />
64 IHA Hotelverband Deutschland: Hotelkonjunkturbarometer 2007.<br />
65 Cost&Logis, 3. Juni 2008, Fairmas Gesellschaft für Marktanalysen mbH und STR Global;<br />
*aufgelaufen bis einschließlich April.<br />
Durschn. Netto-Zimmerrate<br />
YTD*/April 08, €<br />
Veränderung gegenüber<br />
YTD/April 07<br />
Düsseldorf 126,16 +35,35 %<br />
Frankfurt a.M. 121,47 +3,68 %<br />
Köln 110,83 +7,90 %<br />
Hamburg 106,98 +4,45 %<br />
München 100,19 -8,93 %<br />
Berlin 93,41 +5,39 %<br />
Leipzig 65,20 +4,24 %<br />
<strong>Dresden</strong> 59,00 -4,61 %<br />
© STIWA 2008 Seite 57 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Darüber hinaus wurde für die Stadt <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf das Luxus- und First<br />
Class Segment genauer analysiert. Im Jahr 2007 betrug der durchschnittliche Netto-<br />
Zimmerpreis ausgewählter 4- und 5-Sterne-Hotels für den Innenstadtbereich<br />
110,51 €. Die niedrigsten Zimmerpreise wurden in den beiden Sommermonaten Juli<br />
und August mit rund 90,0 €, die höchsten Zimmerpreise in den Monaten Mai, Juni<br />
und September (zwischen 120 € und 127 €) erreicht. In den ersten vier Monaten des<br />
Jahres 2008 belief sich der durchschnittliche Zimmerpreis dagegen auf 101,43 € und<br />
ist damit 4,77 € niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem<br />
Rückgang von 4,5 %. Eine Auffälligkeit bei der Preissegmentierung in <strong>Dresden</strong> ist die<br />
Tatsache, dass gerade in stark frequentierten Monaten wie Juli und August, die<br />
niedrigsten Zimmerpreise erzielt werden, was auf eine starke Konkurrenzsituation<br />
und ein fast ausschließlich touristisches Geschäft hindeutet.<br />
Abbildung 22 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt (2006-2008) 66<br />
Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis [€]<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
© STIWA 2008 Seite 58 / 75<br />
Jahr<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
<strong>Dresden</strong> 2006 <strong>Dresden</strong> 2007 <strong>Dresden</strong> 2008<br />
Dezember<br />
Im Vergleich hierzu liegt der durchschnittliche Netto-Zimmerpreis der 4- und 5-<br />
Sterne-Hotels der Stadt Düsseldorf im Jahr 2007 mit 127,79 € deutlich über dem<br />
Preisniveau der Stadt <strong>Dresden</strong>. Im WM-Jahr 2006 kristallisierte sich der Monate Juni<br />
als der Monat mit dem höchsten Zimmerpreise heraus (181,65 €), im Folgejahr 2007<br />
insbesondere der Monat Oktober mit 199,42 €. Auf Grund eines starken<br />
Messeauftaktes 2008 befanden sich die Zimmerpreise auch zu Beginn des Jahres<br />
66 STR Global <strong>Dresden</strong>, Luxury and upper upscale (05/2006 – 04/2008). Für <strong>Dresden</strong> waren die Daten<br />
erst ab Mai 2006 verfügbar.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
2008 früh auf einem hohen Niveau. So betrug der durchschnittliche Netto-<br />
Zimmerpreis von Januar bis April 147,99 € und war damit um 30,86 € (+26,35 %)<br />
höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Wie aus Abbildung 23 ersichtlich unterliegt<br />
der durchschnittliche Zimmerpreis in Düsseldorf ausgeprägten Schwankungen. Diese<br />
sind insbesondere auf die erhöhte Nachfrage während Großveranstaltungen,<br />
Messen und Tagungen zurückzuführen.<br />
Abbildung 23 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt Düsseldorf 2006-2008 67<br />
Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis [€]<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
© STIWA 2008 Seite 59 / 75<br />
Juli<br />
Jahr<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Düsseldorf 2006 Düsseldorf 2007 Düsseldorf 2008<br />
3.3 Bettenauslastung/Zimmerauslastung<br />
Dezember<br />
Für die Städte <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf wurden die statistisch erfasste<br />
Bettenauslastung 68 und die aussagekräftige Zimmerauslastung der Hotelbetriebe<br />
bzw. 4-und 5-Sterne-Hotels zwischen 2002 und 2007 untersucht. Soweit Daten<br />
vorhanden, sind diese in den Abbildung 24 und Abbildung 25 dargestellt.<br />
67 STR Global: Düsseldorf, Luxury and upper upscale (01/02 – 04/08).<br />
68 Die Bettenauslastung wird von den statistischen Ämtern auf Basis der Meldescheine erfasst.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 24 - Entwicklung der Bettenauslastung in Hotelbetrieben für <strong>Dresden</strong> und<br />
Düsseldorf 2002 - 2007 69<br />
%<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jahre<br />
Bettenauslastung <strong>Dresden</strong> Bettenauslastung Düsseldorf<br />
Die Bettenauslastung der Dresdner Hotels hat sich im Verlaufe der vergangenen<br />
Jahre positiv entwickelt. Ausgehend von einem niedrigen Niveau nach der<br />
Flutkatastrophe 2002 stieg die Hotelbettenauslastung von 43,0 % auf 56,1 %. Im<br />
Jahr 2006 wurde mit 60,5 % der Höchststand der Hotelbettenauslastung in <strong>Dresden</strong><br />
erreicht. Im Jahr 2007 ging die Bettenauslastung auf 56,1 % zurück. Die<br />
Hotelbettenauslastung in Düsseldorf blieb in den vergangenen 7 Jahren nahezu<br />
konstant. Zwischen 2002 und 2007 sank die Bettenauslastung lediglich um 3,0<br />
Prozentpunkte auf aktuell 43,0 %. Zur besseren Einordnung des Dresdner<br />
Hotelmarktes wird in Tabelle 18 <strong>Dresden</strong> im Vergleich zu ausgewählten deutschen<br />
Städten betrachtet. Hierbei liegt die sächsische Landeshauptstadt bei der<br />
Bettenauslastung (alle Beherbergungsbetriebe) auf dem dritten Platz hinter München<br />
(56,3 %) und Hamburg (56,2 %). Es ist dabei zu berücksichtigen, dass in touristisch<br />
geprägten Märkten die Bettenauslastung allein deshalb höher ist, weil die Hotels<br />
überwiegend von Paaren gebucht werden. In Städten die von Geschäftsreisenden<br />
69 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik<br />
NRW; STR Global: Düsseldorf, Luxury and upper upscale (01/02 – 04/08); STR Global <strong>Dresden</strong>,<br />
Luxury and upper upscale (05/2006 – 04/2008). Für <strong>Dresden</strong> waren die Daten erst ab Mai 2006<br />
verfügbar.<br />
© STIWA 2008 Seite 60 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
dominiert werden, werden die Zimmer i.d.R. von Einzelreisenden gebucht. Für die<br />
Wirtschaftlichkeit der Hotels hat eine hohe Bettenbelegung nur eine eingeschränkte<br />
Relevanz, da die Preise i.d.R. als Zimmerpreise (unabhängig von der Belegung mit<br />
ein oder zwei Personen) ausgewiesen werden. Ein Hotel das nur Einzelreisende<br />
beherbergt, kann deshalb bei deutlich geringerer Bettenauslastung trotzdem eine<br />
höhere Zimmerauslastung aufweisen und profitabler sein als ein Wettbewerber,<br />
dessen Zimmer nur mit Paaren belegt werden.<br />
Tabelle 18 - Übersicht: <strong>Dresden</strong> im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten 70<br />
ÜN gesamt Einwohner Bettenzahl<br />
Bettenauslastung<br />
71<br />
Ausländeranteil<br />
an den ÜN<br />
Berlin 17.285.837 3.404.037 85.848 50,5 % 38,3 %<br />
München 9.533.035 1.305.525 46.327 56,3 % 47,4 %<br />
Hamburg 7.402.423 1.769.117 36.701 56,2 % 20,8 %<br />
Frankfurt 5.388.088 666.000 32.712 45,1 % 47,0 %<br />
Köln 4.480.211 1.024.346 12.284 48,2 % 35,4 %<br />
<strong>Dresden</strong> 3.314.512 508.351 16.807 54,0 % 15,5 %<br />
Düsseldorf 3.045.609 581.858 21.218 42,5 % 40,0 %<br />
Stuttgart 2.586.640 597.158 16.650 43,0 % 29,9 %<br />
Hannover 1.631.951 516.166 12.284 36,6 % 24,5 %<br />
Aussagekräftiger als die Betten- ist die Analyse der Zimmerauslastung, da in der<br />
Stadthotellerie Zimmer und keine Betten vermietet werden. Im folgenden Abschnitt<br />
wurden lediglich ausgesuchte 4- und 5-Sterne-Hotels betrachtet, da insbesondere<br />
die Werte dieses Marktsegmentes für den Dresdner Hotelmarkt relevant sind. Die<br />
Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> belief sich im Jahr 2007<br />
auf 65,6 %. 72 Mit diesem Wert befindet sich <strong>Dresden</strong> im Mittelfeld deutscher<br />
Großstädte auf dem Niveau der Zimmerauslastung für 4- und 5-Sterne-Hotels der<br />
70 www.dresden.de: Jahresbericht 2007; ÜN = Übernachtungen.<br />
71 Bezug auf Beherbergungsbetriebe insgesamt.<br />
72 STR Global: <strong>Dresden</strong>, Luxury and upper upscale, May 2006 to April 2008. Für den Hotelmarkt<br />
<strong>Dresden</strong> war lediglich der Zeitraum von Mai 2006 bis April 2008 verfügbar.<br />
© STIWA 2008 Seite 61 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Städte Köln und Stuttgart, jedoch deutlich hinter der Zimmerauslastung der Städte<br />
München, Hamburg, Frankfurt oder Berlin. 73<br />
Hinsichtlich der Entwicklung der Zimmerauslastung zeigt eine IHA-Studie, dass der<br />
Standort <strong>Dresden</strong> im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit<br />
-5,0 % neben Hannover mit -6,3 %, Stuttgart mit -4,6% und Heidelberg -3,6 % zu den<br />
Städten mit dem höchsten Rückgang bei der durchschnittlichen Zimmerauslastung<br />
gehört. 74 Die Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> (Abbildung<br />
25) für die ersten vier Monate 2008 deutet darauf hin, dass sich die negative<br />
Tendenz fortsetzen wird. So betrug die Zimmerauslastung bis April 2008 lediglich<br />
49,8 % und liegt damit 5,4 Prozentpunkte unterhalb des entsprechenden<br />
Vorjahreswertes.<br />
Interessant ist auch der direkte Vergleich mit Düsseldorf. Die Zimmerauslastung der<br />
4- und 5-Sterne-Hotels in Düsseldorf stieg ab 2003 kontinuierlich auf 65,7 % (2007)<br />
und liegt damit auf dem gleichen Niveau wie <strong>Dresden</strong>. Für den aktuellste<br />
Betrachtungsmonat April 2008 zeigt sich eine deutliche Verbesserung der<br />
Zimmerauslastung im Vergleich zum Vorjahr, nämlich um rund 18 Prozentpunkte auf<br />
71,0 %. Düsseldorf liegt demnach deutlich über den Auslastungszahlen von <strong>Dresden</strong><br />
mit 59,6 %.<br />
73 Eurohypo: Marktbericht Deutschland 2007.<br />
74 IHA Hotelverband Deutschland: Hotelkonjunkturbarometer Sommer 2007.<br />
© STIWA 2008 Seite 62 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 25 - Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne Hotels in <strong>Dresden</strong> und<br />
Düsseldorf 2007 und 2008<br />
%<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
© STIWA 2008 Seite 63 / 75<br />
Juli<br />
Monate<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
<strong>Dresden</strong> 2007 <strong>Dresden</strong> 2008<br />
Düsseldorf 2007 Düsseldorf 2008<br />
November<br />
Dezember<br />
Zusammenfassend ergibt sich für <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf eine ähnlich hohe<br />
Zimmerauslastung. Im Jahr 2007 erreichten beide Städte eine Auslastung von rund<br />
65 %. Bei Betrachtung der Bettenauslastung liegt <strong>Dresden</strong> zwischen den Jahren<br />
2003 und 2007 jedoch auf einem deutlich höheren Niveau als Düsseldorf (s.<br />
Abbildung 24). Dies resultiert aus dem stark touristisch geprägten Hotelmarkt der<br />
Stadt <strong>Dresden</strong>. Touristische Destinationen zeichnen sich im Vergleich zu Messe- und<br />
Geschäftsreisezielen in der Regel durch einen relativ hohen Doppelbelegungsfaktor<br />
aus und erreichen demzufolge auch eine höhere Bettenauslastung.<br />
3.4 Rohertrag (Revpar)<br />
Der Ertrag eines Hotels wird mir dem Umsatz pro verfügbarem Zimmer gemessen –<br />
in der internationalen Hotellerie auch Revpar (Revenue per available room) genannt.<br />
Dabei wird die Zimmerauslastung mit der erreichten Nettozimmerrate multipliziert.<br />
Der Revpar ist die einzige wirklich aussagekräftige Kennziffer der Messung von<br />
Performance, denn ein Hotel mit niedrigerer Auslastung kann profitabler sein als ein<br />
gut ausgelastetes Hotel mit niedrigem erreichtem Zimmerpreis.
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
In der Betrachtung des Gesamtmarktes liegt <strong>Dresden</strong> bereits deutlich hinter anderen<br />
Städten zurück. Allerdings beträgt die Differenz zwischen dem Münchner Markt und<br />
<strong>Dresden</strong> nur 24 € zwischen <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf beträgt der Abstand nur 2 €.<br />
Ein anderes Bild ergibt sich wenn man nur das obere Marktsegment betrachtet. Für<br />
<strong>Dresden</strong> ergibt sich auf Basis der oben ermittelten Werte für die ausgesuchten 4-<br />
und 5-Sterne Hotels ein Revpar von (65,6 % x 110.51 €) 72,49 €, für Düsseldorf<br />
ergibt sich für 2007 bei gleicher Auslastung der Kapazitäten ein um 11,50 € höherer<br />
Wert von 83,96 €. Über welches Potential Messestädte verfügen, zeigt die<br />
Betrachtung der ersten vier Monate 2008. Düsseldorf erreichte in diesem Zeitraum<br />
einen durchschnittlichen Revpar von 96,77 € im Vergleich zu <strong>Dresden</strong> mit 50,47 €.<br />
Tabelle 19 - Gegenüberstellung der Zimmererträge ausgewählter deutscher Städte im<br />
Monat April 75<br />
Revpar<br />
YTD/April 08/€<br />
Veränderung gegenüber<br />
YTD/April 07<br />
Düsseldorf 86,49 +48,15 %<br />
Frankfurt a.M. 81,01 +8,87 %<br />
Köln 73,88 +8,2 %<br />
Hamburg 72,81 +2,07 %<br />
München 65,66 -10,85 %<br />
Berlin 59,54 +2,37 %<br />
Leipzig 41,16 +10,82 %<br />
<strong>Dresden</strong> 27,40 -20,72 %<br />
75 Cost&Logis, 3. Juni 2008, Fairmas Gesellschaft für Marktanalysen mbH und STR Global.<br />
© STIWA 2008 Seite 64 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
3.5 Hotelprojekte<br />
Die nachfolgende Tabelle 20 ist eine Zusammenfassung der zukünftig anstehenden<br />
Hotelprojekte und Umbauten in <strong>Dresden</strong>. Auf Grund der Tatsache, dass sich die<br />
Projekte in der Bau- bzw. Planungsphase befinden, wird darauf hingewiesen, dass<br />
es sich hier um vorläufige Angaben handelt und sich Änderungen in Hinblick auf das<br />
Eröffnungsdatum oder die Zimmeranzahl ergeben können.<br />
Nach unserer Einschätzung wird das Angebot innerhalb der kommenden 5 Jahre<br />
voraussichtlich um ca. 2.000 Zimmern oder ca. 4.000 Betten steigen. Dies bedeutet<br />
eine Steigerung von 4,5 % pro Jahr. Der Großteil der Kapazitäten wird weiterhin im<br />
4- und 5-Sterne-Segment entstehen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass anders<br />
als z. B. in Düsseldorf der Strukturwandel in <strong>Dresden</strong> abgeschlossen ist und keine<br />
oder kaum ältere Betriebe aus dem Markt fallen, so dass es sich bei den neuen<br />
Hotels um eine reale Zunahme des Angebots handelt.<br />
In den letzten 10 Jahren stieg das Bettenangebot in <strong>Dresden</strong> um ca. 3 % pro Jahr,<br />
die Steigerungsrate nimmt mit den jetzt geplanten Projekten deutlich zu und erreicht<br />
nach unserer Einschätzung einen Wert zwischen 4 % und 5 % pro Jahr. Ähnliche<br />
Steigerungsraten wurden seit 2000 auch in Düsseldorf gemessen, allerdings steht<br />
der Hotelmarkt dort auf einem soliden Fundament mit einem starken Kongress- und<br />
Messegeschäft sowie einem generell höherem Preisniveau. Das in <strong>Dresden</strong> starke<br />
touristische Marktsegment ist deutlich preissensibler und konjunkturabhängiger. Es<br />
gibt keine Automatismen wie regelmäßig wiederkehrende Messen. Nachfolgend<br />
werden in einer Szenarioanalyse die Auswirkungen eines Bettenwachstums auf die<br />
Kapazitätsauslastung simuliert.<br />
© STIWA 2008 Seite 65 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Tabelle 20 - Überblick über neue Hotelprojekte und Umbauten in <strong>Dresden</strong> 76<br />
Betreiber Kat. Zimmer Lage Status<br />
Yenidze k.a. k.a. k.a. Weißeritzstrasse Seit Juni eröffnet<br />
L-Hotel Fatal Gruppe 3 162 Weißeritzstr.<br />
Express by Holiday<br />
Inn<br />
InterContinental<br />
<strong>Dresden</strong> (Advanta<br />
Riegel)<br />
InterContinental 3 175<br />
Dr.-Külz-Ring, MK 6<br />
Altmarkt<br />
InterContinental 5 200 Kleine Brüdergasse<br />
Eröffnung Juni<br />
2008<br />
Eröffnung 2009<br />
Eröffnung<br />
Ende 2008<br />
Hotel Bülow-Palais Bülow AG 5 68 Königsstr. 14 Fertigstellung 2008<br />
Hotel Ostra-Allee Lindner Hotel 4 199<br />
Hotel Stadt Rom k.A. k.A. k.a. Neumarkt<br />
Design Hotel k.A. k.A. 75<br />
Hotel Altmarkt k.A. 4/5<br />
200 Zimmer<br />
28 Appartments<br />
Hotel Palaisplatz k.A. 4/5 Ca. 290<br />
Hotel Stadt Leipzig k.A. k.A. 80<br />
Hotel k.A. k.A.<br />
Herzogin Garten;<br />
Ecke Ostra-<br />
Allee/Hertha-Linder-<br />
Straße<br />
Königsbrücker Str.<br />
96<br />
Altmarkt MK 2<br />
Palaisplatz 2<br />
a - d<br />
Ecke<br />
Heinrichstr..Rähnitz<br />
gasse<br />
unklar<br />
Baubeginn 2008<br />
Investorenwettbewberb<br />
Baugenehmigung<br />
für Neubau: 2007<br />
Realisierung unklar<br />
Baubeginn Sommer<br />
2008<br />
Bauvorbescheid<br />
2007<br />
Bauvorbescheid<br />
2007<br />
© STIWA 2008 Seite 66 / 75<br />
ca. 75<br />
Hotel k.A. k.A. 180<br />
Umwandlung:<br />
Wohnhaus in Hotel<br />
k.A. k.A.<br />
ca. 44<br />
87 (Betten)<br />
Teplitzer Str.<br />
Neumarkt/Quartier<br />
II.2, Rampische-<br />
/Salzstr.<br />
Flügelweg 4,6<br />
Bauvorbescheid<br />
2007<br />
Erarbeitung<br />
Bauantrag<br />
British Hotel Hapimag. Apartmenthotel 25 Quartier VI. Im Bau<br />
Swissôtel Swissôtel 5 235 Quartier VIII.<br />
∑ Ca. 2.000<br />
76 <strong>Dresden</strong> Werbung und Tourismus GmbH.<br />
Baugenehmigung<br />
erteilt<br />
Geplante Eröffnung<br />
2010
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
4 Szenarioanalyse<br />
Um aus den vorliegenden statischen Daten die weitere Entwicklung auf dem<br />
Dresdner Hotelmarkt ableiten zu können, werden die Daten der Vergangenheit auf<br />
die Zukunft projiziert. Dabei wird ein Zeitraum von zehn Jahren (1997 bis 2007)<br />
betrachtet.<br />
4.1 Entwicklung der Nachfrage<br />
Wie bereits oben erwähnt, stieg die Anzahl der Übernachtungen von 1997 bis 2007<br />
um ca. 75 %. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 5,23 %. 77 Die<br />
Ankünfte stiegen dagegen im selben Zeitraum um insgesamt 70 %. Dies kommt<br />
einer jährlichen Wachstumsrate von 4,95 % gleich.<br />
Abbildung 26 - Entwicklung und Prognose der Ankünfte und Übernachtungen in<br />
<strong>Dresden</strong> (alle Beherbergungsbetriebe)<br />
Anzahl<br />
4520000<br />
4020000<br />
3520000<br />
3020000<br />
2520000<br />
2020000<br />
1520000<br />
1020000<br />
520000<br />
20000<br />
R 2 = 0,8048<br />
R 2 = 0,798<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Jahre<br />
Ankünfte Übernachtungen<br />
Trendlinie Ankünfte Trendlinie Übernachtungen<br />
Geht man davon aus, dass die Ankünfte bzw. Übernachtungen in Zukunft mit der<br />
gleichen durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate steigen, so kann man im Jahr<br />
2011 mit ca. 1.908.097 Ankünften 78 und ca. 4.276.785 Übernachtungen 79 kalkulieren.<br />
Die positive Prognose der Ankünfte und Übernachtungen basiert im Wesentlichen<br />
77 Da es sich hier um einen Wachstumsprozess handelt, wurde zur Berechnung der Wachstumsrate<br />
das geometrische Mittel berechnet.<br />
78 Ankünfte gesamt.<br />
79 ÜN in Hotelleriebetrieben.<br />
© STIWA 2008 Seite 67 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
auf weiteren touristischen Attraktionen (Eröffnung des Schlosses), einer weiterhin<br />
positiven Konjunkturentwicklung und einer Steigerung der internationalen Gäste.<br />
Die Steigerung des Anteils der ausländischen Gäste an den Ankünften und<br />
Übernachtungen (siehe Abbildung 12) von 2006 auf 2007 betrug bei den Ankünften<br />
7,6 % und bei den Übernachtungen ca. 12 %. Wir gehen in der Zukunft von<br />
Steigerungsraten um ca. 10 % p.a. aus, so dass sich der Anteil internationaler Gäste<br />
in 5 Jahren um etwa 50 % erhöhen wird und dann zumindest einen Wert über 20 %<br />
an den gesamten Übernachtungen erreicht haben sollte, vorausgesetzt, die<br />
notwendigen Marketingmittel werden bereitgestellt.<br />
4.2 Entwicklung des Angebotes<br />
Wie bereits oben ausgeführt, gehen wir davon aus, dass das Zimmervolumen in<br />
<strong>Dresden</strong> bis 2012 um ca. 2.000 Zimmer wächst. Hierin enthalten sind Hotels, die<br />
noch in diesem Jahr eröffnen. Einige Projekte in der Aufstellung (Tabelle 20) werden<br />
möglicherweise nicht realisiert, andere sind in der Aufstellung nicht enthalten.<br />
Nachdem die Veränderungsprozesse auf der Angebotsseite relativ langfristig<br />
angelegt sind – große Projekte haben eine Entwicklungszeit von bis zu fünf Jahren –<br />
und zumindest größere Projekte am Markt bekannt sind, gehen wir davon aus, dass<br />
die Entwicklung des Angebots relativ genau prognostiziert werden kann.<br />
4.3 Szenarien<br />
In der Szenarioanalyse wurden drei Fälle untersucht, wobei jeweils davon<br />
ausgegangen wird, dass das Angebot wie oben ausgeführt um ca. 4,5 % pro Jahr<br />
steigt.<br />
Die „Best Case“ Variante geht davon aus, dass sich der langfristige Trend auf der<br />
Nachfrageseite fortsetzt und die Nachfrage um rund 5,0 % p.a. steigt. Unter diesen<br />
Prämissen wird die Kapazitätsauslastung der Hotels auf dem aktuellen Niveau<br />
gehalten werden können. Preiserhöhungen werden sich jedoch kaum durchsetzen<br />
lassen, da der Markt ständigen Angeboten neuer Hotels ausgesetzt ist.<br />
Die „Real Case“ Variante geht davon aus, das sich die Nachfrage langfristig mit der<br />
halben Wachstumsrate der letzten Jahre in Höhe von 2,5 % einpendelt, der Dresdner<br />
Hotelmarkt sich somit normalisiert. Folgende Faktoren sprechen für diese<br />
Entwicklung. Die touristische inländische Nachfrage, geht zurück, da der<br />
© STIWA 2008 Seite 68 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Neuigkeitsfaktor <strong>Dresden</strong>s nicht mehr vorhanden ist. Weite Teile der Bevölkerung<br />
haben <strong>Dresden</strong> zumindest als Tagesgäste besucht. Die Hauptattraktionen Grünes<br />
Gewölbe und Frauenkirche können keine höheren Besucherzahlen aufnehmen.<br />
Neue Anreize werden erst mit der Eröffnung des Schlosses geschaffen. Die<br />
Steigerung der Ankünfte und Übernachtungen internationaler Gäste wird Zeit<br />
benötigen, ebenso wie die Etablierung <strong>Dresden</strong>s als Kongressstadt für<br />
Großkongresse nach Umbau und Erweiterung der Messe (2009/2010). Gleiches gilt<br />
für positive Effekte durch eine verbesserte Infrastruktur, die frühestens nach<br />
Fertigstellung des neuen Berliner Flughafens greifen. Impulse im Segment der<br />
Geschäftsreisenden sind von den Dresdner Firmen kurzfristig ebenfalls nicht zu<br />
erwarten. Die Szenarioanalyse zeigt, dass im Real Case die Bettenauslastung auf<br />
49 % zurückgeht. Bei dem oben ermittelten Umrechnungsfaktor von 1,17 bedeutet<br />
diese Bettenauslastung eine Zimmerauslastung von 57,3 %, ein Wert, bei dem sich<br />
Hotels – insbesondere unter Berücksichtung des in <strong>Dresden</strong> vorhandenen niedrigen<br />
Preisniveaus – nicht mehr oder zumindest unterdurchschnittlich verzinsen. Auf<br />
diesem Niveau dürfte mit einem deutlichen Rückgang der Hotelentwicklungen zu<br />
rechnen sein.<br />
In der „Worst Case“ Betrachtung steigt das Angebot weiterhin an, die Nachfrage<br />
konjunkturbedingt jedoch nicht mehr. In diesem Fall sinkt die Bettenauslastung auf<br />
43 % (Zimmerauslastung 50,3 %). Bei einer Zimmerauslastung von dann ca. 50 %<br />
kann damit gerechnet werden, dass insbesondere 5-Sterne Hotels wirtschaftliche<br />
Probleme bekommen. Bei heutigem Preisniveau ergibt sich für die 4- und 5-Sterne-<br />
Hotels ein Revpar von 55,26€, ein Wert, der deutlich unter den Benchmarks für 5-<br />
Sterne-Hotels liegt. In der Folge werden Instandhaltungs- und<br />
Erneuerungsmaßnahmen aufgeschoben, der Bestand altert schneller, die<br />
Konkurrenzfähigkeit gerade im Vergleich mit anderen Kongressstädten sinkt.<br />
© STIWA 2008 Seite 69 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Abbildung 27 – Darstellung der Best-, Real- und Worst Case Variante für <strong>Dresden</strong><br />
Bettenbelegung<br />
60,00%<br />
55,00%<br />
50,00%<br />
45,00%<br />
40,00%<br />
35,00%<br />
30,00%<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Jahre<br />
Worst Case Variante Real Case Variante Best Case Variante<br />
© STIWA 2008 Seite 70 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
5 Einflussmöglichkeiten auf die Kapazitätsausweitung des<br />
Dresdner Hotelmarktes<br />
STIWA wurde gebeten zu untersuchen, welche Steuerungsmöglichkeiten seitens der<br />
Stadtverwaltung existieren und welche Möglichkeiten es gibt, das<br />
Kapazitätswachstum in <strong>Dresden</strong> insbesondere im oberen Marktsegment zu<br />
begrenzen. Dabei wurden auch regulative Maßnahmen auf Seiten der Stadt <strong>Dresden</strong><br />
diskutiert.<br />
5.1 Regulative Maßnahmen<br />
Über Änderungen von Flächennutzungsplänen, Bebauungsplänen oder Erhaltungs-,<br />
Gestaltungs-, Sanierungs- und Entwicklungssatzungen kann die Stadt <strong>Dresden</strong> auf<br />
Bebauungen Einfluss nehmen und tut dies in Einzelfällen bereits. Aus Sicht eines<br />
Investors bietet die Dresdner Altstadt immer noch gute Bedingungen für die<br />
Realisierung von Hotels. Die Grundstückspreise sind relativ niedrig, es sind – noch –<br />
große Grundstücke verfügbar, die Altstadt ist verkehrstechnisch gut angebunden.<br />
Aus Sicht einer Stadt sollte weiterhin berücksichtigt werden, dass Hotels bedingt zur<br />
Belebung von Innenstädten taugen. Eine Hotelnutzung ist besser als eine reine Büro-<br />
Handelsnutzung wie man sie in vielen Innenstädten vorfindet. Die touristisch<br />
erfolgreichsten Städte sind jedoch diejenigen, in deren Innenstädte ein hoher<br />
Wohnanteil zu finden ist. Städte wie Barcelona, Wien, Venedig verfügen über<br />
derartig belebte Innenstädte, erzielen europaweit die höchsten Zimmerpreise und die<br />
höchsten Belegungen und werden auch in Zukunft attraktiv bleiben, da allgemein ein<br />
Trend zurück zum Wohnen in der Stadt festzustellen ist. Die Dresdner Altstadt heute<br />
wirkt zeitweise wie ein Freilichtmuseum und ist nach Schließung der<br />
Sehenswürdigkeiten oftmals verwaist.<br />
Dieser Faktor kann sich insbesondere für die wichtige Wiederholungsnachfrage als<br />
entscheidend herausstellen. <strong>Dresden</strong> soll nicht als Stadt wahrgenommen werden, die<br />
man nur einmal besucht haben muss, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen, sondern<br />
als eine kulturell interessante, belebte Stadt, die man jederzeit besuchen kann.<br />
Wir empfehlen deshalb, den Wohnanteil bei Projekten in der Altstadt deutlich zu<br />
erhöhen. Ein Wert von 10 % bis 20 % an der Gesamtnutzung ist hierbei völlig<br />
ungenügend (siehe Neumarkt). Gerade in <strong>Dresden</strong>, die als Wohnstadt verstärkt<br />
© STIWA 2008 Seite 71 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
nachgefragt wird, können sich Projekte mit einem hohen Wohnanteil besser rentieren<br />
als 4- und 5-Sterne-Hotels, die bei einem weiteren Rückgang der Auslastung<br />
wirtschaftliche Probleme bekommen (vergl. 4.3). Aus Nachfragersicht bietet die<br />
Altstadt mit ihren kulturellen Einrichtungen, zukünftig ausreichenden<br />
Einkaufsmöglichkeiten und einer qualitativ hochwertigen Gastronomie beste<br />
Voraussetzungen zum Wohnen.<br />
5.2 Marktregulative<br />
Um die Realisierung weiterer Hotels zu steuern, sehen wir die Transparenz des<br />
Marktes als wichtigstes Regulativ. Die zurückgehenden Auslastungszahlen<br />
verbunden mit steigenden Baukosten (s.u.) haben zu ersten Verzögerungen bei<br />
bereits angekündigten Projekten geführt. Als positiv ist zu sehen, dass die Stadt<br />
<strong>Dresden</strong> die zukünftig geplanten Projekte veröffentlicht. Dies schafft eine<br />
Transparenz für alle Marktteilnehmer. Allerdings sollten diese Informationen ständig<br />
aktualisiert werden. Die derzeit veröffentlichten Daten wurden zuletzt im November<br />
2007 aktualisiert. Eine aktive und offensive Pressearbeit kann in diesem<br />
Zusammenhang ebenfalls nur empfohlen werden.<br />
Die Baukosten – auch für Hotels – sind in den vergangenen Monaten bedingt durch<br />
allgemeine Inflation, steigende Rohstoffpreise und der zumindest in einigen Märkten<br />
guten Baukonjunktur stark gestiegen. Gestiegen sind auch die betrieblichen Kosten<br />
insbesondere für Energie und Lebensmittel. Dies führt oftmals dazu, dass viele<br />
Projektkalkulationen nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entsprechen und nicht<br />
mehr aufgehen. Dieser Trend wird anhalten und für eine gewisse Beruhigung bei der<br />
Realisierung neuer Projekte sorgen.<br />
Wir erwarten, sofern sich die Nachfrage in <strong>Dresden</strong> weiterhin leicht rückläufig<br />
entwickelt, ein Nachlassen des Hotelbaubooms zumindest im oberen Segment,<br />
zumal auch die innerstädtischen Grundstücke, auf denen Großhotels von mehr als<br />
10.000 m² gebaut werden können, knapp werden. An kleineren Grundstücken haben<br />
die internationalen Betreiber nur geringes Interesse und ohne Betreibervertrag<br />
werden die meisten Investoren keine Hotelprojektentwicklung beginnen.<br />
© STIWA 2008 Seite 72 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
6 Empfehlungen<br />
Die Performance der Hotels in <strong>Dresden</strong> ist nicht so gut wie es auf den ersten Blick<br />
scheint. Seit dem Boomjahr 2006 entwickelt sich die Nachfrage rückläufig. Höhere<br />
Preise werden sich in diesem Marktumfeld und aufgrund der touristischen Prägung<br />
des Marktes kaum durchsetzen lassen. Von neuen Hotels in <strong>Dresden</strong> zumindest im<br />
oberen Marktsegment ist deshalb deutlich abzuraten. Primäres Ziel sollte es vielmehr<br />
sein, die Zimmerkapazitäten besser auszulasten, damit die bestehenden Hotels bei<br />
weiterem Rückgang der touristischen Nachfrage nicht in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten geraten.<br />
Wir sehen zumindest im Marktsegment MICE (Meetings, Incentives, Conferences<br />
und Events) ein großes Potential für die Stadt <strong>Dresden</strong>, da sie ein von allen<br />
Veranstaltern gefordertes homogenes, räumlich konzentriertes Hotelangebot mit<br />
einer hohen städtischen Attraktivität verbindet. An den bekannten Defiziten der<br />
Verkehrsinfrastruktur muss weiterhin gearbeitet werden, wobei sich die Randlage<br />
<strong>Dresden</strong>s im europäischen Kontext relativiert. Für einen internationalen<br />
Kongressbesucher ist der Direktflug nach Prag plus Transfer nach <strong>Dresden</strong><br />
möglicherweise die bessere Alternative als ein Flug nach <strong>Dresden</strong> mit Umsteigen in<br />
Frankfurt oder München.<br />
Unabhängig vom Ausbau der Messe zu einem weiteren Kongresscenter, sollte in<br />
jedem Fall versucht werden die Vermarktung des Kongresszentrums in Richtung<br />
Großkongresse zu verbessern. In Unkenntnis der abgeschlossenen Verträge können<br />
wir jedoch keine Handlungsempfehlungen geben.<br />
Den aktuell extrem geringen Anteil internationaler Gäste in <strong>Dresden</strong> sehen wir als<br />
enormes Potential für die Zukunft. Es sollten entsprechende Budgets von Seiten der<br />
Stadt <strong>Dresden</strong> zur Verfügung gestellt werden, um die internationale Bekanntheit<br />
<strong>Dresden</strong>s als Kulturstadt von Weltgeltung zu steigern und den Anteil der – gut<br />
zahlenden – ausländischen Gäste zu erhöhen.<br />
Die Verbindung Berlin, <strong>Dresden</strong>, Prag könnte als einer der touristischen<br />
„Trampelpfade“ in Zentraleuropa vermarktet werden. In diesem Zusammenhang<br />
sollte beachtet werden, dass viele Reisende die UNESCO Welterbeliste als Leitfaden<br />
für ihre jeweiligen Reisen verwenden. Ein Verlust des Status Welterbestadt durch<br />
© STIWA 2008 Seite 73 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
den Bau der Waldschlösschenbrücke könnte negative Auswirkungen auf den<br />
internationalen Tourismus in <strong>Dresden</strong> haben, der ja gerade gesteigert werden soll.<br />
Neben den vorhandenen Sehenswürdigkeiten sollte daran gearbeitet werden, die<br />
Attraktivität <strong>Dresden</strong>s durch Events wie den SemperOpernball oder auch eine<br />
erneute Bewerbung um die Bundesgartenschau im Wettbewerb mit anderen<br />
Destinationen zu erhöhen.<br />
© STIWA 2008 Seite 74 / 75
<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Schlusswort<br />
Der Unterzeichner weist darauf hin, dass das vorstehende Gutachten durch ihn<br />
persönlich nach bestem Wissen und Gewissen und ohne persönliches Interesse am<br />
Ergebnis erstellt wurde.<br />
Es wird darauf hingewiesen, dass das Gutachten Urheberschutz genießt, es ist nur<br />
für den Auftraggeber und nur für den angegebenen Zweck bestimmt. Einer<br />
Veröffentlichung durch den Auftraggeber wird jedoch ausdrücklich zugestimmt. Nur<br />
der Auftraggeber und die Unterzeichner können aus dem Gutachten gegenseitig<br />
Rechte geltend machen.<br />
Düsseldorf, 16. Juli 2008<br />
STIWA Hotel Valuation & Consulting GmbH<br />
Chartered Surveyors<br />
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