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Hotelbedarfsanalyse Dresden 080922 - Mediaserver Dresden

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HOTELBEDARFSANALYSE<br />

<strong>Dresden</strong><br />

August 2008


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

AUFTRAGGEBER<br />

<strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH<br />

Ostra-Allee 11<br />

D-01067 <strong>Dresden</strong><br />

GUTACHTER<br />

STIWA Hotel Valuation & Consulting GmbH<br />

Chartered Surveyors<br />

Keltenring 17<br />

D-82041 Oberhaching<br />

Das Gutachten ist nur für den Auftraggeber und den angegebenen Zweck bestimmt,<br />

einer Veröffentlichung durch den Auftraggeber wird ausdrücklich zugestimmt.<br />

Die Erstellung der Studie erfolgte zwischen März 2008 und April 2008. Eine<br />

Besichtigung des Standortes, der relevanten Wettbewerber und der<br />

Nachfragegeneratoren erfolgte vom 02. bis 03. April 2008 durch Herrn Matthias<br />

Niemeyer und Frau Caroline Rittler.<br />

Der Auftragnehmer haftet nicht für Mängel oder Schäden, die aufgrund falscher oder<br />

lückenhafter Angaben durch den Auftraggeber verursacht wurden.<br />

Der Auftrag wurde unabhängig und unvoreingenommen gegenüber dem<br />

Auftraggeber und anderen durchgeführt. Der Auftrag wurde unter Einhaltung der<br />

Standesregeln der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) ausgeführt.<br />

© STIWA 2008 Seite 2 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

1 Aufgabenstellung und Auftrag<br />

STIWA Hotel Valuation & Consulting Chartered Surveyors GmbH wurde beauftragt,<br />

den Bedarf für neue Hotels in <strong>Dresden</strong> zu untersuchen. Hintergrund ist eine Vielzahl<br />

neuer Hotels und Hotelprojekte, die möglicherweise nicht mehr vom Markt<br />

aufgenommen werden können.<br />

Folgendes Vorgehen wurde vereinbart:<br />

• Analyse des Hotelmarktes (Angebot & Nachfrage) in <strong>Dresden</strong> auf Basis<br />

vorhandener statistischer Daten<br />

• Bewertung des Potenzials neuer Hotelbetriebe in <strong>Dresden</strong> durch STIWA als<br />

externem Gutachter<br />

Als Ergebnis sollen durch STIWA auch Szenarien entwickelt werden, die von<br />

unterschiedlichen Prämissen<br />

• weiter steigender, stabiler und fallender Nachfrage<br />

• unterschiedliche Wachstumsraten des Angebots<br />

ausgehen.<br />

Abschließend soll die Frage beantwortet werden, wie das Hotelwachstum in <strong>Dresden</strong><br />

besser gesteuert werden kann, bzw. mit welchen Maßnahmen die bestehenden<br />

Hotels besser ausgelastet werden können.<br />

© STIWA 2008 Seite 3 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Aufgabenstellung und Auftrag.....................................................................................3<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................................7<br />

2 Marktanalyse ............................................................................................................12<br />

2.1 Geographische Einordnung ......................................................................................12<br />

2.1.1 Straßenanbindung ................................................................................................ 13<br />

2.1.2 Flughafenanbindung ............................................................................................ 14<br />

2.1.3 Öffentlicher Nahverkehr....................................................................................... 15<br />

2.1.4 Verkehrsanbindung Bahn..................................................................................... 16<br />

2.1.5 Wasseranbindung................................................................................................. 17<br />

2.1.6 Bevölkerungsentwicklung..................................................................................... 18<br />

2.1.7 Wirtschaftskraft .................................................................................................... 19<br />

2.2 Nachfragegeneratoren..............................................................................................20<br />

2.2.1 Lehre und Forschung ........................................................................................... 23<br />

2.2.2 Tourismus............................................................................................................. 25<br />

2.2.3 Kongresse und Tagungen..................................................................................... 29<br />

3 Hotelmarkt <strong>Dresden</strong>..................................................................................................35<br />

3.1 Nachfrage.................................................................................................................35<br />

3.1.1 Übernachtungen und Ankünfte............................................................................. 35<br />

3.1.2 Saisonale Verteilung der Nachfrage .................................................................... 37<br />

3.1.3 Reisemotivation .................................................................................................... 38<br />

3.1.4 Ausländische Gäste .............................................................................................. 39<br />

3.1.5 Aufenthaltsdauer .................................................................................................. 42<br />

3.2 Angebot Beherbergungsbetriebe, -betten und durchschnittliche Größe ....................43<br />

3.2.1 Quantitative Segmentierung................................................................................. 48<br />

3.2.2 Qualitative Segmentierung................................................................................... 50<br />

3.2.3 Segmentierung nach Marken................................................................................ 51<br />

3.2.4 Segmentierung nach Tagungskapazitäten............................................................ 54<br />

3.2.5 Segmentierung nach Freizeiteinrichtungen ......................................................... 56<br />

3.2.6 Preissegmentierung.............................................................................................. 57<br />

3.3 Bettenauslastung/Zimmerauslastung........................................................................59<br />

3.4 Rohertrag (Revpar)...................................................................................................63<br />

3.5 Hotelprojekte ............................................................................................................65<br />

4 Szenarioanalyse .......................................................................................................67<br />

4.1 Entwicklung der Nachfrage.......................................................................................67<br />

4.2 Entwicklung des Angebotes......................................................................................68<br />

4.3 Szenarien .................................................................................................................68<br />

5 Einflussmöglichkeiten auf die Kapazitätsausweitung des Dresdner Hotelmarktes ....71<br />

5.1 Regulative Maßnahmen............................................................................................71<br />

5.2 Marktregulative .........................................................................................................72<br />

6 Empfehlungen ..........................................................................................................73<br />

Schlusswort ............................................................................................................ 75<br />

© STIWA 2008 Seite 4 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1 - Entfernungen von <strong>Dresden</strong> zu umgebenen Städten .....................................13<br />

Tabelle 2 - Flughäfen in der Umgebung von <strong>Dresden</strong> ....................................................15<br />

Tabelle 3 - Einwohner in <strong>Dresden</strong> und umgebenden Städten.........................................19<br />

Tabelle 4 - Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen in <strong>Dresden</strong> ...........................24<br />

Tabelle 5 - Besucherzahlen in ausgewählten historischen Gebäuden............................25<br />

Tabelle 6 - Besucherzahlen in ausgewählten Dresdner Museen....................................26<br />

Tabelle 7 - Öffentliche Tagungsorte in <strong>Dresden</strong> .............................................................32<br />

Tabelle 8 - Prozentuale Gästeverteilung nach Reisemotivation......................................33<br />

Tabelle 9 - Gliederung der Anzahl der Tagungen und Kongresse 2006 nach der<br />

Teilnehmerzahl.............................................................................................33<br />

Tabelle 10 - Ausländeranteil ausgewählter touristisch geprägter Städte, 2007.................41<br />

Tabelle 11 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> nach Betriebsart 2007 ....49<br />

Tabelle 12 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> 2007 ..............................50<br />

Tabelle 13 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf nach<br />

DEHOGA Sternen ........................................................................................51<br />

Tabelle 14 - Markenhotels und Kooperationen in <strong>Dresden</strong>...............................................53<br />

Tabelle 15 - Tagungshotels in <strong>Dresden</strong> und Umgebung...................................................55<br />

Tabelle 16 - Auflistung der Freizeiteinrichtungen in Hotelbetrieben in <strong>Dresden</strong>................56<br />

Tabelle 17 - Durchschnittliche Zimmerpreise in ausgewählten deutschen Städten ..........57<br />

Tabelle 18 - Übersicht: <strong>Dresden</strong> im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten..........61<br />

Tabelle 19 - Gegenüberstellung der Zimmererträge ausgewählter deutscher Städte im<br />

Monat April...................................................................................................64<br />

Tabelle 20 - Überblick über neue Hotelprojekte und Umbauten in <strong>Dresden</strong> .....................66<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1 - <strong>Dresden</strong> und Umgebung ..............................................................................12<br />

Abbildung 2 - Verkehrsinfrastruktur im Raum <strong>Dresden</strong>.......................................................13<br />

Abbildung 3 - Flughafen <strong>Dresden</strong>.......................................................................................15<br />

Abbildung 4 - Anbindung <strong>Dresden</strong> an das ICE-Netz...........................................................17<br />

Abbildung 5 - IHK- zugehörige Unternehmen in <strong>Dresden</strong> nach Wirtschaftszweigen 2008<br />

(in %)............................................................................................................21<br />

Abbildung 6 - Großunternehmen in <strong>Dresden</strong>......................................................................22<br />

Abbildung 7 - SWOT- Analyse Tourismus in <strong>Dresden</strong>........................................................34<br />

Abbildung 8 - Entwicklung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007)..35<br />

Abbildung 9 - Prozentuale Steigerung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />

(1997=100)) ................................................................................................36<br />

Abbildung 10 - Saisonale Entwicklung der Gäste in <strong>Dresden</strong> 2006 und 2007.......................38<br />

Abbildung 11 - Reisemotivation der Individualreisenden in <strong>Dresden</strong>.....................................39<br />

Abbildung 12 - Ausländeranteil an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />

(1999-2007)..................................................................................................40<br />

Abbildung 13 - Herkunft der ausländischen Gäste nach Kontinenten 2007...........................41<br />

Abbildung 14 - Herkunft der ausländischen Gäste an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong><br />

2007.............................................................................................................42<br />

Abbildung 15 - Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Beherbergungsbetriebe für die<br />

Städte <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2006) ...............................................43<br />

Abbildung 16 - Anzahl der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007).........44<br />

Abbildung 17 - Prozentuale Steigerung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf,<br />

1997 – 2007 (Index: 100 = 1997)..................................................................44<br />

Abbildung 18 - Entwicklung der Hotelleriebetten in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007)....45<br />

© STIWA 2008 Seite 5 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 19 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in <strong>Dresden</strong><br />

(Index: 1997 = 100) ......................................................................................47<br />

Abbildung 20 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in Düsseldorf (Index:<br />

1997=100)....................................................................................................47<br />

Abbildung 21- Verteilung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf.........................49<br />

Abbildung 22 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt (2006-2008) .......................58<br />

Abbildung 23 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt Düsseldorf 2006-2008........59<br />

Abbildung 24 - Entwicklung der Bettenauslastung in Hotelbetrieben für <strong>Dresden</strong> und<br />

Düsseldorf 2002 - 2007 ................................................................................60<br />

Abbildung 25 - Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne Hotels in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />

2007 und 2008 .............................................................................................63<br />

Abbildung 26 - Entwicklung und Prognose der Ankünfte und Übernachtungen in <strong>Dresden</strong><br />

(alle Beherbergungsbetriebe) .......................................................................67<br />

Abbildung 27 - Darstellung der Best-, Real- und Worst Case Variante für <strong>Dresden</strong>..............70<br />

© STIWA 2008 Seite 6 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

<strong>Dresden</strong>, die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsens, liegt im südöstlichen Teil<br />

Deutschlands. Die Stadt verfügt insgesamt über eine gute Straßenanbindung. Vom<br />

Dresdner Flughafen werden in erster Linie klassische Urlaubsdestinationen<br />

angeflogen. Für den internationalen Geschäftsreiseverkehr gibt es bislang nur eine<br />

geringe Anzahl an Direktverbindungen. Deutschlands wichtigste internationale<br />

Drehkreuze Frankfurt am Main und München werden jedoch regelmäßig angeflogen.<br />

Die Entfernung zu dem internationalen Flughafen Prag und dem neuen Berliner<br />

Flughafen BBI ist mit einer Fahrzeit von 1,5 Stunden gerade noch akzeptabel für die<br />

internationale Anbindung <strong>Dresden</strong>s. Die sächsische Landeshauptstadt ist nur<br />

unzureichend an das ICE-Netz angebunden. Eine Vielzahl der deutschen Städte ist<br />

derzeit nur mit Umsteigen zu erreichen. Langfristig muss <strong>Dresden</strong> besser an das<br />

internationale Schnellbahnnetz angebunden werden.<br />

<strong>Dresden</strong> hat derzeit rund 500.000 Einwohner. Daraus ergibt sich eine<br />

durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 1.548 Einwohner pro km². Entgegen der<br />

rückläufigen Tendenzen der Einwohnerzahlen im Freistaat Sachsen war in <strong>Dresden</strong><br />

in der Vergangenheit ein Anstieg der Bevölkerung festzustellen. Bis zum Jahr 2020<br />

soll die Bevölkerung auf rund 529.700 Einwohner steigen. Mit einer Wachstumsrate<br />

von 0,8 % liegt <strong>Dresden</strong> bei den deutschen Großstädten über 500.000 Einwohnern<br />

an 2. Stelle hinter München.<br />

Die sächsische Landeshauptstadt entwickelte sich in den vergangenen Jahren, vor<br />

allem im ostdeutschen Raum trotz des Fehlens von internationalen<br />

Großunternehmen zu einem anerkannten und dynamischen Wirtschafts- und<br />

Wissenschaftsstandort. Dafür sprechen seit Jahren die stetig steigenden<br />

Unternehmensansiedlungen. Nach einer Studie des „PROGNOS Zukunftsatlas 2007“<br />

zur Zukunftsfähigkeit von deutschen Städten belegt die Stadt <strong>Dresden</strong> von 439<br />

untersuchten Städten und Landkreisen den 13. Platz.<br />

Die Arbeitslosenquote in <strong>Dresden</strong> sinkt seit Jahren und liegt auf einem leicht<br />

niedrigeren Niveau als im Freistaat Sachsen. Auch in Bezug auf die Kaufkraft erzielt<br />

die sächsische Hauptstadt mit rund 16.290 € pro Einwohner einen besseren Wert als<br />

der Freistaat (15.137,72 €), liegt damit aber dennoch unter dem Durchschnitt in<br />

Deutschland (18.055 €).<br />

© STIWA 2008 Seite 7 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

<strong>Dresden</strong> ist ein starker Standort in Bezug auf Bildung, Forschung und Entwicklung.<br />

Neben 8 Universitäten mit rund 40.000 Studenten haben sich renommierte<br />

Forschungsinstitute wie das Max-Planck-Institut und das Fraunhofer-Institut<br />

angesiedelt.<br />

Für Tagungen stehen in <strong>Dresden</strong> 14 öffentliche Veranstaltungsorte und 19 Hotels mit<br />

großen Tagungskapazitäten zur Verfügung. Trotz des breiten Angebotes besteht nur<br />

eingeschränkt die Möglichkeit Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern<br />

abzuhalten. Das Kongresszentrum <strong>Dresden</strong> bietet hierfür hervorragende<br />

Möglichkeiten, ist jedoch an die Hotelgruppe Maritim verpachtet und legt den<br />

Schwerpunkt der Vermarktung auf mittelgroße Veranstaltungen um 500 Personen.<br />

Die Messe <strong>Dresden</strong> bietet zwar Kongresskapazitäten an, hat aber noch nicht den<br />

Standard, der für internationale Veranstaltungen erwartet wird. Bei den Hotels haben<br />

nur das Westin Bellevue, das Hilton Hotel und das art´otel die Möglichkeit,<br />

Veranstaltungen über 500 Personen durchzuführen.<br />

Die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> ist ein beliebtes Reiseziel für Städtereisende aber<br />

auch für Tagungsgäste. Derzeit ist <strong>Dresden</strong> noch ein stark touristisch geprägter<br />

Markt. Der Anteil touristisch motivierter Reisender beträgt in <strong>Dresden</strong> ca. 65 %.<br />

Geschäftsreisende machen nur 35 % aus. Darüber hinaus wird <strong>Dresden</strong> vom<br />

Binnentourismus dominiert. Der Anteil ausländischer Gäste erreicht in <strong>Dresden</strong><br />

lediglich die 15 Prozentmarke und liegt damit auf einem Niveau wie in Zwickau oder<br />

Wuppertal. Keine andere Großstadt in Deutschland weist einen derartig niedrigen<br />

Anteil ausländischer Übernachtungsgäste auf.<br />

Über eine Betrachtungszeitraum von 11 Jahren stieg die Anzahl der Übernachtungen<br />

um 75 % Ein geringerer Anstieg war dagegen bei der Entwicklung der<br />

Hotelleriebetriebe (+37 %) und Bettenkapazität (+21 %) festzustellen. Durch die<br />

deutlich stärkere Entwicklung der Übernachtungen im Vergleich zur Bettenkapazität<br />

wurde in <strong>Dresden</strong> in den letzten Jahren eine hohe Bettenauslastung, v.a. in der<br />

Hotellerie (2007: 56 %) erreicht. Betrachtet man die aussagekräftigere<br />

Zimmerauslastung so waren die 4- und 5-Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> im Jahr 2007 nur<br />

zu 65,6 % ausgelastet. Mit diesem Wert befindet sich <strong>Dresden</strong> im Mittelfeld<br />

deutscher Großstädte. Die Aufenthaltsdauer in <strong>Dresden</strong> hält sich in den vergangenen<br />

Jahren nahezu konstant bei rund 2,2 Tagen.<br />

© STIWA 2008 Seite 8 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

In <strong>Dresden</strong> sind überdurchschnittlich viele Luxus-Hotels (5*****) gebaut worden. In<br />

der zum Vergleich herangezogenen Messestadt Düsseldorf beträgt der Anteil der 5-<br />

Sterne-Hotels 3,6 %, in <strong>Dresden</strong> dagegen 10,4 %. Dieser hohe Anteil an Luxushotels<br />

steht in krassem Gegensatz zum in <strong>Dresden</strong> dominierenden und extrem<br />

preissensiblen Nachfragesegment der Individual-Touristen und dem allgemein<br />

niedrigen Preisniveau in <strong>Dresden</strong>.<br />

Eine augenfällige Besonderheit des Dresdner Marktes ist der hohe Anteil von<br />

Markenhotels am gesamten Hotelangebot. Eine Auswertung ergab, dass rund 73 %<br />

aller Hotelbetriebe in <strong>Dresden</strong> Markenhotels und Kooperationen zuzuordnen sind.<br />

Die Analyse ergab weiterhin einen hohen Anteil von Großbetrieben mit mehr als 100<br />

Zimmern (ca. 78 %). Beide Entwicklungen zeigen, dass der Hotelmarkt in <strong>Dresden</strong><br />

ein reifer Markt ist.<br />

Die Auslastung der Hotels in <strong>Dresden</strong> hat auch 2008 wie bereits im vergangenen<br />

Jahr weiter deutlich abgenommen. Der durchschnittliche Zimmerpreis in <strong>Dresden</strong><br />

(ARR) lag in den ersten vier Monaten 2008 mit 59,00 € auf einem sehr niedrigen<br />

Niveau verglichen mit anderen deutschen Großstädten. Vor allem die 4- und 5-<br />

Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> erzielen ein sehr niedriges Preisniveau von 110 €. Das<br />

vergleichbare Preisniveau in Düsseldorf beträgt im Vergleichszeitraum 128 €. Bei der<br />

Analyse der durchschnittlichen Zimmererträge (Revpar) erreicht <strong>Dresden</strong> insgesamt<br />

lediglich 27,40 € (i.Vgl. Düsseldorf 86,49 €) und liegt damit im nationalen Ranking der<br />

wichtigsten Hotelmärkte auf dem letzten Platz. Über welches Potential Messestädte<br />

verfügen zeigt der Vergleich mit Düsseldorf. In den ersten vier Monaten 2008<br />

erreichten die 4- und 5-Sterne Hotels in Düsseldorf einen durchschnittlichen Revpar<br />

von 96,77 €, im Vergleich zu <strong>Dresden</strong> mit 50,47 €.<br />

Die Recherchen haben eine Vielzahl neuer Hotelprojekte insbesondere im<br />

gehobenen Marktsegment ergeben. Nach unserer Einschätzung wird das<br />

Zimmervolumen in den kommenden 5 Jahren realistisch um ca. 2.000 Zimmer oder<br />

4.000 Betten steigen.<br />

Unter der Annahme dieser Angebotsausweitung, wurden verschiedene Szenarien<br />

untersucht. Der wahrscheinlichste Fall (Real Case) geht davon aus, dass sich die<br />

Nachfrage langfristig mit der halben Wachstumsrate der letzten Jahre in Höhe von<br />

2,5 % einpendelt, der Dresdner Hotelmarkt sich somit normalisiert. Die<br />

© STIWA 2008 Seite 9 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Bettenbelegung in <strong>Dresden</strong> wird bis zum Jahr 2012 dann auf rund 49 % sinken. Bei<br />

dem ermittelten Umrechnungsfaktor von 1,17 bedeutet diese Bettenauslastung eine<br />

Zimmerauslastung von 57,3 %, ein Wert, bei dem sich Hotels – insbesondere unter<br />

Berücksichtung des in <strong>Dresden</strong> vorhandenen niedrigen Preisniveaus – nicht mehr<br />

oder zumindest unterdurchschnittlich verzinsen.<br />

Zusätzliche 5-Sterne-Hotels werden in <strong>Dresden</strong> nicht benötigt. Um einer weiteren<br />

Kapazitätserhöhung gegenzusteuern, empfehlen wir die Markttransparenz für<br />

Entwickler zu erhöhen, indem die Hotelmarktdaten wie Nachfrageentwicklung und<br />

neue Projekte veröffentlicht und aktualisiert werden, damit sich die Hotelentwickler<br />

und Investoren frühzeitig ein Bild über den Markt machen können.<br />

Für die Dresdner Altstadt empfehlen wir eine deutliche Erhöhung des Wohnanteils,<br />

damit die Altstadt lebendiger wahrgenommen wird und sich nicht zu einem „Museum“<br />

entwickelt.<br />

Im Marktsegment MICE (Meetings, Incentives, Conferences und Events) liegt ein<br />

großes Potential für die Stadt <strong>Dresden</strong>, da sie ein von allen Veranstaltern gefordertes<br />

homogenes räumlich konzentriertes Hotelangebot mit einer hohen städtischen<br />

Attraktivität verbindet. An den bekannten Defiziten der Verkehrsinfrastruktur muss<br />

weiterhin gearbeitet werden, wobei sich die Randlage <strong>Dresden</strong>s im europäischen<br />

Kontext relativiert. Unabhängig vom Ausbau der Messe zu einem weiteren<br />

Kongresscenter, sollte in jedem Fall versucht werden, die Vermarktung des<br />

Kongresszentrums zu verbessern. Den aktuell extrem geringen Anteil internationaler<br />

Gäste in <strong>Dresden</strong> sehen wir als enormes Potential für die Zukunft. Es sollten<br />

entsprechende Budgets von Seiten der Stadt <strong>Dresden</strong> zur Verfügung gestellt<br />

werden, um die internationale Bekanntheit <strong>Dresden</strong>s als Kulturstadt von Weltgeltung<br />

zu steigern und den Anteil der – gut zahlenden – ausländischen Gäste zu erhöhen.<br />

Die Verbindung Berlin-<strong>Dresden</strong>-Prag könnte als eine der touristischen Trampelpfade<br />

in Zentraleuropa vermarktet werden. Aus den in und um <strong>Dresden</strong> vertretenen Marken<br />

(Meissen, Glashütte, Phaeton und Dresdner Werkstätten) lässt sich genügend<br />

Nachfrage im Segment der Luxusreisen generieren, da diese Zielgruppe die Marken<br />

am Ort der Produktion besichtigen will. Ein Verlust des Status UNESCO-<br />

Welterbestadt durch den Bau der Waldschlösschenbrücke hätte jedoch<br />

© STIWA 2008 Seite 10 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

möglicherweise negative Auswirkungen auf den internationalen Tourismus in<br />

<strong>Dresden</strong>.<br />

Events wie den SemperOpernball oder auch eine erneute Bewerbung um die<br />

Bundesgartenschau könnten die Attraktivität <strong>Dresden</strong>s im Wettbewerb mit anderen<br />

Destinationen erhöhen.<br />

© STIWA 2008 Seite 11 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

2 Marktanalyse<br />

2.1 Geographische Einordnung<br />

<strong>Dresden</strong> liegt im südöstlichen Teil Deutschlands und ist die<br />

Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen. Der Freistaat grenzt<br />

an die Bundesländer Bayern (Süden), Sachsen-Anhalt (Nord-<br />

Westen), Thüringen (Westen) und Brandenburg (Norden).<br />

Darüber hinaus grenzt Sachsen an tschechisches sowie polnisches<br />

Staatsgebiet. Im Vergleich bundesdeutscher Großstädte steht <strong>Dresden</strong> mit einer<br />

Gesamtfläche von 32.831 ha an 4. Stelle hinter Berlin, Hamburg und Köln. Die<br />

Flächenverteilung in <strong>Dresden</strong> teilt sich auf wie folgt; Gebäude- und Freiflächen:<br />

24,69 %, Betriebsflächen: 0,85 %, Erholungsflächen: 3,64 %, Verkehrsflächen:<br />

9,83 %, Landwirtschaftsflächen: 34,66 %, Waldflächen: 21,96 %, Wasserflächen:<br />

2,06 %, Flächen sonstiger Nutzung: 2,31 %. <strong>Dresden</strong> liegt inmitten der 40 km langen<br />

Dresdner Elbtalweitung, flankiert von den Ausläufern des Osterzgebirges, der<br />

Lausitzer Granitplatte und dem Elbsandsteingebirge. Die Landeshauptstadt ist direkt<br />

an der Elbe gelegen, die das <strong>Dresden</strong>er Stadtgebiet der gesamten Längsachse<br />

hinweg durchfließt (ca. 30 km).<br />

Abbildung 1 - <strong>Dresden</strong> und Umgebung<br />

© STIWA 2008 Seite 12 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

2.1.1 Straßenanbindung<br />

<strong>Dresden</strong> verfügt insgesamt über eine gute Straßenanbindung und ist über drei<br />

Autobahnen direkt erreichbar. Aus westlicher Richtung führt die A4 von Köln über<br />

Eisenach und Chemnitz nach <strong>Dresden</strong>. Von dieser Autobahn zweigt im äußersten<br />

Norden der Stadt die Autobahn A13 ab, welche die Landeshauptstadt mit Städten<br />

wie Rostock und Berlin verbindet. Die fast fertig gestellte südlich verlaufende neue<br />

A17 stellt eine wichtige internationale Anbindung dar und führt von <strong>Dresden</strong> über das<br />

Erzgebirge bis in die tschechische Landeshauptstadt Prag. 1 Darüber hinaus ist<br />

<strong>Dresden</strong> über ein breites Netz an Bundesstraßen zu erreichen. Die nächst größeren<br />

Städte in der Umgebung sind Chemnitz (ca. 50 Min.), Leipzig (ca. 70 Min.) und Gera<br />

(ca. 80 Min.). Die Hauptstädte Prag und Berlin liegen ca. 150 bis 200 km entfernt<br />

und sind mit dem Auto in weniger als zwei Stunden zu erreichen.<br />

Tabelle 1 - Entfernungen von <strong>Dresden</strong> zu umgebenen Städten<br />

Luftlinie in km 2<br />

Fahrtkilometer Fahrtzeit<br />

Chemnitz 62 km 75 km 46 min<br />

Leipzig 110 km 112 km 69 min<br />

Prag 120 km 155 km 130 min<br />

Berlin 167 km 199 km 131 min<br />

Wien 370 km 480 km 340 min<br />

Abbildung 2 - Verkehrsinfrastruktur im Raum <strong>Dresden</strong><br />

1 www.dresden.de: Sales Guide <strong>Dresden</strong> 2008/2009.<br />

2 Google Earth, Messung Luftlinie.<br />

© STIWA 2008 Seite 13 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

2.1.2 Flughafenanbindung<br />

Der Dresdner Flughafen ist rund 9 km nordöstlich vom Stadtzentrum im Stadtviertel<br />

Klotzsche gelegen. Vom Dresdner Hauptbahnhof ist der Flughafen mit der S-Bahn in<br />

circa 23 Minuten, vom Bahnhof <strong>Dresden</strong>-Neustadt in etwa 14 Minuten zu erreichen.<br />

Mit dem PKW liegt der Flughafen über die A4, A13 sowie die Bundesstraße B97<br />

etwa 20 Minuten entfernt.<br />

Vom Dresdner Flughafen aus gibt es 44 nationale und internationale Direktflüge, die<br />

<strong>Dresden</strong> in erster Linie mit klassischen Urlaubsdestinationen verbinden. In<br />

Südeuropa werden Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland, in Nordafrika<br />

Ägypten, Tunesien und in Vorderasien die Türkei angeflogen. Für den internationalen<br />

Geschäftsreiseverkehr gibt es bislang nur eine geringe Anzahl an<br />

Direktverbindungen. Es werden bislang mit British Airways, Lufthansa, Air Berlin,<br />

Germanwings, Eurocypria und Austrian Airlines die Städte London-Gatwick 3 ,<br />

Mailand, Budapest, Barcelona, Wien und Zürich angeflogen. Planungen für<br />

Interkontinental-Verbindungen sind nicht bekannt. Zu den wichtigen Märkten USA<br />

oder Asien bestehen bislang keine direkten Flugverbindungen. Deutschlands<br />

wichtigste internationale Drehkreuze, Frankfurt am Main und München, werden von<br />

<strong>Dresden</strong> aus regelmäßig angeflogen. Derzeit zählt Frankfurt 47 und München 46<br />

Starts pro Woche. Von dort bestehen zahlreiche internationale Verbindungen, die<br />

bislang von <strong>Dresden</strong> aus nicht angeflogen werden. 4 Seit der Wiedervereinigung<br />

Deutschlands war ein starker Anstieg der Passagierzahlen am Flughafen <strong>Dresden</strong><br />

(1990: 203.541 auf 2007 1,85 Mio.) zu verzeichnen. Dennoch liegt <strong>Dresden</strong> im<br />

innerdeutschen Vergleich nur auf Platz 15. Die ersten Plätze belegen Frankfurt<br />

(54,2 Mio. Passagiere) gefolgt von München (34,0 Mio. Passagiere) und Düsseldorf<br />

(17,8 Mio. Passagiere). Leipzig belegt den 12. Platz mit 2,7 Mio. Fluggästen. Seit<br />

1990 wurden ca. 500 Mio. Euro in den Aus- und Umbau des Flughafens investiert,<br />

zum Beispiel in den Ausbau der Start- und Landebahn, welche erst kürzlich im<br />

vergangenen Jahr (2007) um rund 350 Meter, auf 2.850 Meter verlängert wurde,<br />

damit auch größere Flugzeuge landen und starten können. 5 Nach Auskunft der<br />

Flughafen <strong>Dresden</strong> GmbH wurden von Seiten der so genannten Billigairlines einige<br />

neue Verbindungen geprüft und auch getestet, jedoch auf Grund der nur mäßigen<br />

3 London-Gatwick gilt in erster Linie als Flughafen für Ferienflieger.<br />

4 Flughafen <strong>Dresden</strong> Verkehrsstatistik.<br />

5 Flughafen <strong>Dresden</strong> Verkehrsstatistik.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Nachfrage nicht in den Flugplan aufgenommen. Aufgrund der geringen<br />

Bevölkerungsdichte in der Region ist nicht anzunehmen, dass kurzfristig weitere<br />

innerdeutsche Verbindungen in den Flugplan aufgenommen werden. Nur bei einer<br />

Steigerung der internationalen Bekanntheit <strong>Dresden</strong>s werden sich weitere<br />

internationale Verbindungen rechnen.<br />

Andererseits ist die Entfernung zu dem internationalen Flughafen Prag (nach<br />

Fertigstellung der A17) und dem neuen internationalen Flughafen BBI (Berlin) mit<br />

rund 1,5 Stunden gerade noch akzeptabel für die internationale Anbindung<br />

<strong>Dresden</strong>s.<br />

Abbildung 3 - Flughafen <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 2 - Flughäfen in der Umgebung von <strong>Dresden</strong> 6<br />

Flughafen Fahrtkilometer Fahrtzeit Passagieraufkommen 2007<br />

<strong>Dresden</strong> - - 1,9 Mio.<br />

Leipzig Halle 127 km 72 min 2.7 Mio.<br />

Prag 162 km 90 min 7 12,4 Mio.<br />

Berlin Tempelhof 184 km 120 min 0,4 Mio.<br />

Berlin Schönefeld 189 km 100 min 6,3 Mio.<br />

Berlin Tegel 198 km 126 min 13,4 Mio.<br />

BBI Berlin –Brandenburg 189 km 100 min 20 Mio. (Prognose)<br />

2.1.3 Öffentlicher Nahverkehr<br />

Die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> verfügt über ein gut ausgebautes und<br />

leistungsfähiges Nahverkehrsnetz. Insgesamt besteht dieses aus 12 verschiedenen<br />

Straßenbahn-, 27 Bus-, und 3 S-Bahnlinien. Zur reibungslosen Beförderung der<br />

Einwohner und Besucher sind rund 288 Straßenbahnen und 152 Busse im Einsatz,<br />

die in den Hauptverkehrszeiten im 10-Minutentakt fahren. Täglich nutzen rund<br />

6 www.dresden-airport.de; www.leipzig-halle-airport.de; www.berlin-airport.de.<br />

7 Nach Fertigstellung der A 17<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

400.000 Personen den Service der DVB AG (Dresdner Verkehrsbetriebe AG). Die<br />

Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wird durch spezielle Pakete insbesondere<br />

auch für Touristen attraktiv gestaltet. Programme wie die <strong>Dresden</strong>-City-Card und<br />

<strong>Dresden</strong>-Regio-Card bieten dem <strong>Dresden</strong> Besucher freie Fahrt mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln in Verbindung mit freiem Eintritt in ausgewählte Museen, sowie<br />

allgemeinen Ermäßigungen in <strong>Dresden</strong>.<br />

Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Dresdner Innenstadt würde der Bau der<br />

Waldschlösschenbrücke zwischen den Stadtteilen Johannstadt und Radeberger<br />

Vorstadt beitragen. Zukünftig könnten somit die Neustadt und die benachbarten<br />

Brücken entlastet werden.<br />

2.1.4 Verkehrsanbindung Bahn<br />

<strong>Dresden</strong> besitzt zwei Fernbahnhöfe. Der Hauptbahnhof befindet sich am südlichen<br />

Rand der Innenstadt in unmittelbarer Nähe zur Prager Straße. 8 Der Bahnhof<br />

<strong>Dresden</strong>-Neustadt ist rechtselbisch gelegen und der kleinere der beiden Bahnhöfe,<br />

dessen Fokus vor allem auf dem öffentlichen Personennahverkehr liegt. Die<br />

sächsische Landeshauptstadt ist nur unzureichend an das nationale und<br />

internationale Schnellbahnnetz angebunden (s. Abbildung 4). Die einzige Verbindung<br />

im nationalen Fernverkehr ist, mit einer Fahrzeit von ca. 5 Stunden, die ICE-<br />

Direktverbindung von <strong>Dresden</strong> über Leipzig nach Frankfurt am Main. Es bestehen<br />

täglich Direktverbindungen mit dem IC von <strong>Dresden</strong> nach Leipzig (1:10 h), Berlin<br />

(2:00 h), Nürnberg (4:20 h) und Hamburg (4:12 h). Auf Grund der innerdeutschen<br />

Randlage <strong>Dresden</strong>s ist eine Vielzahl der deutschen Städte nur mit Umsteigen zu<br />

erreichen. Im internationalen Verkehr werden die Städte Aarhus, Budapest,<br />

Bratislava, Prag, Wien und Zürich direkt angefahren. 9 Ausgebaut werden sollen die<br />

paneuropäischen 10 Strecken von Berlin-<strong>Dresden</strong>-Prag-Wien-Budapest und <strong>Dresden</strong>-<br />

Breslau-Krakau nach Kiew, 11 jedoch ist der Realisierungszeitraum sehr langfristig zu<br />

sehen. Eine Verbesserung der Bahnanbindung insbesondere nach Berlin und zum<br />

neuen Berliner Großflughafen wird von allen Wirtschaftsverbänden gefordert. Die<br />

Realisierung ist jedoch mittelfristig wenig wahrscheinlich.<br />

8 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH.<br />

9 www.dresden.de: Sales Guide <strong>Dresden</strong> 2008/2009.<br />

Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Stadtentwicklung (Paneuropäischen Verkehrskorridore-<br />

Weiterentwicklung der großen Verkehrsachsen des westeuropäischen Verkehrsnetzes).<br />

11 www.ebn24.info.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 4 - Anbindung <strong>Dresden</strong> an das ICE-Netz 12<br />

2.1.5 Wasseranbindung<br />

Die Elbe als einer der größten Ströme Mitteleuropas, entspringt in der Tschechischen<br />

Republik und fließt über <strong>Dresden</strong> und Magdeburg nach Hamburg, wo sie schließlich<br />

in die Nordsee mündet. Der linkselbisch gelegene Alberthafen in <strong>Dresden</strong>-<br />

Friedrichstadt hat sich zu einem der größten Binnenhäfen Deutschlands entwickelt. 13<br />

Für Freizeit- und Sportboote besteht eine Anlegemöglichkeit im Dresdner Hafen-<br />

Neustadt. Die Elbe wird neben dem Gütertransport auch für touristische<br />

Flusskreuzfahrten genutzt. Es bestehen Reiserouten nach Hamburg, Berlin (über die<br />

12 DB Netz AG: ICE-Netz 09.12.2007 bis 13.12.2008.<br />

13 www.wikipedia.de.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Spree) oder Prag (über die Moldau). Die sächsische Dampfschifffahrt befördert<br />

jährlich rund 600.000 Passagiere und bietet regelmäßige Ausflugsfahrten in die<br />

umliegenden Städte und durch das Elbland an.<br />

2.1.6 Bevölkerungsentwicklung<br />

<strong>Dresden</strong> hat derzeit rund 508.351 Einwohner. 14 Die durchschnittliche<br />

Bevölkerungsdichte der kreisfreien Stadt beträgt 1.548 Einwohner pro km²<br />

(Chemnitz: 1.110 EW/km², Leipzig 1.715 EW/km²).<br />

Für die planerische Entwicklung einer Stadt und Region ist die Betrachtung der<br />

künftigen demografischen Entwicklungen von großer Bedeutung. In den Jahren seit<br />

1990 war die Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen durch einen insgesamt<br />

rückläufigen Trend der Einwohnerzahl geprägt. Anfang 1990 lebten rund 4,91 Mio.<br />

Menschen in Sachsen. Im Verlaufe der darauf folgenden 15 Jahre reduzierte sich die<br />

Bevölkerung um ca. 13 % auf 4,27 Mio. (2005). Eine negative Entwicklung wird auch<br />

für die Zukunft in Sachsen prognostiziert. Die Bevölkerung soll sich bis zum Jahr<br />

2020 auf 4,02 Mio. reduzieren. 15 Eine gegenläufige Entwicklung ist hingegen für die<br />

Städte <strong>Dresden</strong>, Leipzig, Chemnitz und Plauen festzustellen. Hier sind mehr Zuzüge<br />

als Fortzüge festzustellen, obwohl auch in <strong>Dresden</strong> zwischen 1990 (511.2570 EW)<br />

und 1998 (478.310 EW) ein Rückgang zu verzeichnen war. Dieser Trend ist<br />

gestoppt. Bis zum Jahr 2020 soll die Anzahl der Bevölkerung (im Vergleich zu 2005:<br />

495.200) auf rund 529.700 Einwohner steigen. Mit einer jährlichen Wachstumsrate<br />

von 0,8 % liegt <strong>Dresden</strong> bei den Großstädten über 500.000 Einwohnern in<br />

Deutschland an 2.Stelle hinter München.<br />

14 Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong>: Stdt, Verwaltung und Rat – Amtliche Einwohnerzahl.<br />

15 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 3 - Einwohner in <strong>Dresden</strong> und umgebenden Städten<br />

Stadt Einwohner Einwohner/km²<br />

Chemnitz 246.559 EW 1.110 EW/km²<br />

<strong>Dresden</strong> 508.351 EW 16 1.548 EW/km²<br />

Leipzig 510.274 EW 17 1.715 EW/km²<br />

Prag 1.212.000 EW 2.444 EW/km²<br />

Berlin 3.413.993 EW 3.828 EW/km²<br />

2.1.7 Wirtschaftskraft<br />

Die sächsische Landeshauptstadt entwickelte sich in den vergangenen Jahren, vor<br />

allem im ostdeutschen Raum trotz des Fehlens von internationalen<br />

Großunternehmen zu einem anerkannten und dynamischen Wirtschafts- und<br />

Wissenschaftsstandort. Bedeutende Ansiedlungserfolge, wie AMD-Advanced Micro<br />

Devices (Mikrochipproduktion) oder die Gläserne Manufaktur (Phaeton), ein stetiges<br />

Wirtschaftswachstum, sowie zahlreiche Erweiterungen bereits ansässiger<br />

Unternehmen, führten dazu, dass <strong>Dresden</strong> bei verschiedenen Wirtschaftsrankings<br />

(Prognos Zukunftsatlas, Bellevue Städtetest, Capital-Städteranking), immer auf einer<br />

der vorderen Positionen zu finden ist. 18 <strong>Dresden</strong> zeichnet sich durch ein breites und<br />

diversifiziertes Branchenspektrum aus. Diese facettenreiche Wirtschaftsstruktur ist<br />

ein wesentlicher Baustein für die Dynamik und den dauerhaften Erfolg der Dresdner<br />

Wirtschaft. Als traditionell starke Wirtschaftszweige sind in der sächsischen<br />

Hauptstadt der Maschinen-, Anlagen- und Flugzeugbau zu bezeichnen. Darüber<br />

hinaus bedeutende Branchen sind die Nahrungsmittel- und Druckindustrie, der<br />

Handel, „Erneuerbare Energien“ sowie der Bereich der Verpackungstechnologie. 19<br />

<strong>Dresden</strong> setzt insbesondere auf 3 zukunftsorientierte Kompetenzfelder: die<br />

Mikroelektronik/Informations- und Kommunikationstechnologie, die Nanotechnologie/<br />

Neue Werkstoffe und die Life Sciences/Biotechnologie. Rund 55 % der Beschäftigten<br />

sind in den High-Tech-Branchen angestellt, was die Wichtigkeit für die Stadt <strong>Dresden</strong><br />

unterstreicht. Durch den stetigen Aus- und Aufbau dieser neuen Branchen besteht<br />

zusätzlich eine hohe Dichte an Forschungseinrichtungen, was eine enge<br />

Verflechtung zwischen Forschung und Industrie zur Folge hat.<br />

16<br />

www.dresden.de. Bevölkerung (vorläufig).<br />

17<br />

www.statistik.sachsen.de.<br />

18<br />

www.dresden.de.<br />

19<br />

Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Dresden</strong> 2006/2007.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Bei der Betrachtung der Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Jahren analog<br />

zum Bundestrend eine positive Tendenz festzustellen. Im Jahr 1998 belief sich der<br />

Anteil der Arbeitslosen an den zivilen Erwerbspersonen in <strong>Dresden</strong> auf 14,6 %. Im<br />

Jahr 2007 sank die Arbeitslosenquote auf einen Wert um die 13 Prozentmarke ab.<br />

Bei der jüngsten Auswertung für Februar 2008 wurde ein Monatswert von 12,3 %<br />

Arbeitslosen gemessen. 20 Die Arbeitslosenquote liegt damit leicht unter den Werten<br />

für den gesamten Freistaat Sachsen. 21<br />

Für die Beurteilung der Kaufkraft einer Stadt bzw. Region wird in der Regel der<br />

Kaufpreisindex verwendet. Dieser gibt das Kaufkraftniveau einer Region pro<br />

Einwohner im Vergleich zum nationalen Durchschnitt – der nationale Durchschnitt<br />

hat dabei den Normwert 100 – an. Bei Betrachtung der Entwicklung der Kaufkraft in<br />

<strong>Dresden</strong> ist in den vergangenen Jahren ein stetiger Anstieg zu erkennen. Für die<br />

sächsische Landeshauptstadt betrug der GfK-Kaufkraftindex 2007 90,2 und lag damit<br />

6,4 Punkte über dem Kaufpreisindex für den Freistaat Sachsen mit 83,8. Die<br />

Kaufkraft in <strong>Dresden</strong> belief sich auf 16.290,94 € pro Einwohner und überstieg damit<br />

den Wert des Freistaates Sachsen um 1.152,28 €, liegt jedoch noch unter dem<br />

Durchschnittswert in Deutschland von 18.055 €. 22<br />

2.2 Nachfragegeneratoren<br />

Die Abbildung 5 illustriert die große Bedeutung des Dienstleistungssektors für die<br />

Stadt <strong>Dresden</strong>. Anfang 2008 waren rund 49 % (16.488) der insgesamt 33.651 IHK-<br />

Betriebe in <strong>Dresden</strong> in diesem Bereich tätig. Eine ebenfalls wichtige Position nimmt<br />

der Handel mit 23,48 % ein. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe besitzt einen<br />

Anteil von 7,39 % der ansässigen Unternehmen, gefolgt vom Gastgewerbe mit<br />

5,34 % und der Verkehr- und Nachrichtenübermittlung mit 5,04 %. Die Sektoren,<br />

Verarbeitendes Gewerbe (3,46 %), Baugewerbe (2,93 %), Kraftfahrzeughandel usw.<br />

(2,2 %), Land- und Forstwirtschaft (0,74 %) besitzen dagegen einen relativ geringen<br />

Anteil.<br />

20<br />

Statistisches Landesamt Sachsen, Bundesagentur für Arbeit; Arbeitslose in Prozent aller ziviler<br />

Erwerbspersonen.<br />

21<br />

Statistisches Landesamt Sachsen, Bundesagentur für Arbeit; Arbeitslose in Prozent aller ziviler<br />

Erwerbspersonen.<br />

22<br />

Statistikdaten Deutschland 2007-STIWA-Datenbank; Gfk-Kaufkraftindex 2007; Daten des<br />

Wirtschaftsbereichs <strong>Dresden</strong>: KK/EW – 16.593.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 5 - IHK- zugehörige Unternehmen in <strong>Dresden</strong> nach Wirtschaftszweigen<br />

2008 (in %) 23<br />

Dienstleistungen<br />

49,0%<br />

Land und<br />

Forstwirtschaft 0,7%<br />

Verarbeitendes<br />

Gewerbe 3,5%<br />

Kredit/<br />

Versicherungs-<br />

gewerbe 7,4%<br />

Engergie- und<br />

Wasserversorgung<br />

0,4%<br />

Baugewerbe 3,0%<br />

Kraftfahrzeughandel;<br />

Instandhaltung;<br />

Reparatur; 2,2%<br />

Verkehr und<br />

Nachrichtenübermittlung<br />

5,0%<br />

Handel 23,5%<br />

Gastgewerbe 5,3%<br />

In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Gewerbeanmeldungen in <strong>Dresden</strong><br />

von 4.981 im Jahr 2000 auf 6.322 im Jahr 2006 an. Dieser Anstieg (126,92 %) zeigt<br />

die stetig wachsende Beliebtheit der sächsischen Landeshauptstadt als<br />

Wirtschaftsstandort. 24 Attraktive Unternehmensstandorte bilden unter anderem die<br />

verschiedenen Gewerbegebiete (GG Coschütz/Gittersee, 1. und 2. BA, Technopark<br />

Nord, Gewerbepark Reick, GG Langebrück, GG Weixdorf, GF Kaditz-Mickten) mit<br />

einer Gesamtfläche von 8,3 Hektar. Die Auslastung der Gewerbeparks beläuft sich<br />

auf rund 70,8 %. 25,8 % dieser Fläche sind bis dato noch käuflich zu erwerben und<br />

bieten weiteres Entwicklungspotential für die Expansion und Ansiedlung neuer<br />

Unternehmen.<br />

Nach einer Studie des „PROGNOS Zukunftsatlas 2007“ belegt die Stadt <strong>Dresden</strong> von<br />

439 untersuchten Städten und Landkreisen den 13. Platz. Es werden von PROGNOS<br />

für die Stadt <strong>Dresden</strong> „sehr hohe Zukunftschancen“ vorausgesagt. Die sächsische<br />

Landeshauptstadt verbesserte sich im Vergleich zum Basisjahr 2004 (Rang: 100) um<br />

beachtliche 87 Ränge. <strong>Dresden</strong> liegt mit diesem 13. Rang vor Städten wie Düsseldorf<br />

23 Unternehmensstatistik der IHK <strong>Dresden</strong> 2008 einschließlich Betriebsstätten und Zweigniederlassungen;<br />

Stand: 01.01.2008; gerundete Werte.<br />

24 Kommunale Statistikstelle, Bearbeitungsstand: Mai 2007.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

(14. Rang), Potsdam (15. Rang), Wiesbaden (16. Rang), Hamburg (17. Rang) und<br />

Leipzig (157. Rang). 25<br />

Laut IHK-<strong>Dresden</strong> sind rund 470 Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern in der<br />

sächsischen Landeshauptstadt angesiedelt. 26 Zu den bedeutendsten und größten<br />

Arbeitgebern der Stadt <strong>Dresden</strong> zählen Firmen wie AMD, DVB, DREWAG, EADS,<br />

infineon, der Flughafen <strong>Dresden</strong>, PRINOVIS, Qimonda, TOPPAN, Transcom, die<br />

Technische Universität <strong>Dresden</strong>, das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie<br />

und Genetik, Ardenne Anlagentechnik GmbH, die Automobilmanufaktur <strong>Dresden</strong><br />

GmbH und das ZMD Zentrum für Mikroelektronik <strong>Dresden</strong> AG. 27<br />

Abbildung 6 - Großunternehmen in <strong>Dresden</strong> 28<br />

Bei der Analyse der angesiedelten Unternehmen in <strong>Dresden</strong> ist auffällig, dass die<br />

großen internationalen Firmen den Standort <strong>Dresden</strong> derzeit eher als<br />

Produktionsstätte, denn als Firmenzentrale nutzen, mit entsprechend geringer<br />

Nachfrage nach Übernachtungen.<br />

Zur Förderung und Unterstützung von Unternehmensansiedlungen und -ausbauten<br />

setzt sich die Wirtschaftsförderung der Stadt <strong>Dresden</strong> gezielt für die Entwicklung von<br />

25 Prognos Zukunftsatlas 2007.<br />

26 IHK-<strong>Dresden</strong>; Anmerkung: Fußnote: Anmerkung zur Aktualität: Der Stand der Beschäftigtendaten<br />

bezieht sich in einer Vielzahl der Fälle auf das registrierte Erfassungsdatum. Für knapp 10 % der<br />

Dresdner Unternehmen liegen keine Beschäftigtenzahlen.<br />

27 Stadtverwaltung <strong>Dresden</strong>.<br />

28 Amt für Wirtschaftsförderung; Bearbeitungsstand: Juni 2007.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Gewerbeflächen, Neu- und Ausbau von Gründer- und Technologiezentren und die<br />

Modernisierung bzw. den Ausbau der Dresdner Infrastruktur ein.<br />

2.2.1 Lehre und Forschung<br />

Im Freistaat Sachsen wie auch in der sächsischen Landeshauptstadt besitzt der<br />

Bildungssektor einen äußerst hohen Stellenwert. Zum wiederholten Male belegte der<br />

Freistaat Sachen den ersten Platz im Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale<br />

Marktwirtschaft. Die Stadt <strong>Dresden</strong> besitzt in sämtlichen<br />

Bildungs- und Ausbildungsstufen ein breit aufgestelltes<br />

Angebot an verschiedenen Einrichtungen. Insgesamt<br />

verfügt die Stadt über 185 Schulen und 12<br />

Berufsschulzentren. Vor allem auf universitärer Ebene<br />

genießt <strong>Dresden</strong> nationales wie auch internationales<br />

Ansehen. Rund 40.000 Studenten verteilen sich auf insgesamt 8 Hochschulen wie<br />

etwa die TU <strong>Dresden</strong>, die Hochschule für Technik und Wirtschaft <strong>Dresden</strong> (FH) und 3<br />

Studienakademien. Insgesamt pflegen die Dresdner Hochschulen ein breites<br />

Netzwerk mit anderen internationalen Hochschuleinrichtungen, was den<br />

internationalen Austausch fördert. 29 Die universitären Einrichtungen in <strong>Dresden</strong><br />

bemühen sich stark um einen guten Kontakt zur lokalen Wirtschaft, um ein hohes<br />

Maß an Praxisnähe sicher zustellen.<br />

Die sächsische Landeshauptstadt fördert Existenzgründungen im Umfeld der<br />

universitären Einrichtungen. Insgesamt sind in der Stadt 5 Gründerzentren (u.a.<br />

Technologie Zentrum <strong>Dresden</strong>, BioInnovations-Zentrum, DGH-Dresdner<br />

Gewerbehofgesellschaft mbH) angesiedelt, die sich als Brutstätten für Gründer und<br />

junge Unternehmen verstehen. Diese Kompetenzzentren bieten neben<br />

bedarfsgerechten Gebäuden mit Büro- und Laborflächen sowie Konferenzräumen<br />

eine komplette Dienstleistungsinfrastruktur. 30<br />

Ein wichtiger Eckpfeiler der Dresdner Wirtschaft ist die hohe Dichte an<br />

außeruniversitären Forschung- und Wissenschaftseinrichtungen. Aushängeschilder<br />

wie das Max-Planck-Institut und das Fraunhofer Institut setzen vor allem auf<br />

29 Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Dresden</strong> 2006/2007.<br />

30 www.dresden.de.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

internationaler Ebene ein sichtbares Zeichen für die Bekanntheit des<br />

Wissenschaftsstandortes der sächsischen Hauptstadt.<br />

Für die Hotellerie in <strong>Dresden</strong> generiert die Vielzahl der universitären- und<br />

universitätsnahen Einrichtungen Nachfrage im Bereich Konferenzen, allerdings muss<br />

berücksichtigt werden, dass diese Nachfrage preissensibel ist und normalerweise<br />

nicht oder nur selten die gehobene Hotellerie bucht.<br />

Tabelle 4 - Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen in <strong>Dresden</strong> 31<br />

Institute Fachbereiche<br />

Max-Planck-Gesellschaft<br />

Leibniz-Gemeinschaft<br />

Fraunhofer-Gesellschaft<br />

Außeruniversitäre<br />

Einrichtungen im Bereich<br />

der Technischen Universität<br />

<strong>Dresden</strong><br />

An-Institute an der TU<br />

<strong>Dresden</strong><br />

• Max-Plack-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI CBG)<br />

• Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPI PKS)<br />

• Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe (MPI CPfS)<br />

• Leibniz-Institut für Polymerforschung <strong>Dresden</strong> (IPF)<br />

• Leibniz-Institut Festkörper- und Werkstoffforschung<br />

• Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung (IÖR)<br />

• Forschungszentrum <strong>Dresden</strong>-Rossendorf<br />

• Ifo Institut für Wirtschaftsforschung<br />

• Fh-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM)<br />

• Fh-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS)<br />

• Fh-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS)<br />

• Fh-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP)<br />

• Fh-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS)<br />

• Fh-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP)<br />

• Fh-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik<br />

• Fh-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI)<br />

• Fh-Anwendungszentrum für Verarbeitungsmaschinen und<br />

Verpackungstechnik<br />

• Fraunhofer-Center Nanoelektronische Technologien (CNT)<br />

• Institut für Korrosionsschutz <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

• Verein zur Förderung von Innovation in der Keramik<br />

• Verein zur Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e.V.<br />

• Kurt-Schwabe-Institut für Mess- und Sensortechnik e.V. Meinsberg<br />

• Institut für Holztechnologie (ihd) <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde<br />

• Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der Technischen Universität<br />

<strong>Dresden</strong> (EIPOS)<br />

• Struktur- und Werkstoffmechanikforschung <strong>Dresden</strong> (SWM)<br />

• Institut für Musikinstrumentenbau an der Technischen Universität <strong>Dresden</strong><br />

• Dendro-Institut Tharandt an der Technischen Universität <strong>Dresden</strong><br />

• Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen<br />

Universität <strong>Dresden</strong> e.V. (HAIT)<br />

31 Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort <strong>Dresden</strong> 2006/2007.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

2.2.2 Tourismus<br />

Die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> ist ein beliebtes Reiseziel. Sowohl für Tagungsgäste<br />

als auch für Städtereisende bietet <strong>Dresden</strong> eine Fülle von Sehenswürdigkeiten.<br />

Kunst – und Kultur: <strong>Dresden</strong> ist ein Mekka für Kunst-<br />

und Kulturliebhaber und zeichnet sich vor allem durch<br />

sein großes Angebot an historischen Denkmälern,<br />

Kirchen und Schlössern aus. Diese findet man vor<br />

allem konzentriert in der Dresdner Altstadt. Im Jahre<br />

2004 wurde der historische Stadtkern mit seinen<br />

Hauptsehenswürdigkeiten in die Liste der Welterbestätte aufgenommen. Aus<br />

architektonischer Sicht zählen dazu der Zwinger (1710-28), die Frauenkirche (1726-<br />

43) und Hofkirche, die Semperoper und das Residenzschloss (1548-56) mit dem neu<br />

eröffneten Grünen Gewölbe. Die Sehenswürdigkeiten wurden im Verlaufe der<br />

vergangen Jahre aufwendig restauriert. 32<br />

Tabelle 5 - Besucherzahlen in ausgewählten historischen Gebäuden<br />

Auch im Dresdner Stadtteil Neustadt besteht eine hohe Dichte an<br />

Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die verschiedenen Elbschlösser (Schloss<br />

Albrechtsberg, Lingnerschloss, Schloss Eckberg), das Japanische Palais (1715), die<br />

Dreikönigskirche (1732-39) oder das Blockhaus erbaut in den Jahren 1732 bis 1753.<br />

Neben den historischen Besonderheiten ist der Stadtteil Neustadt (Äußere Neustadt)<br />

in erster Linie als Szene- und Kneipenviertel bekannt.<br />

Über das gesamte Dresdner Stadtgebiet verteilt findet<br />

man rund 40 Museen, 45 Galerien und<br />

Ausstellungsorte, 33 die ein breites Spektrum an<br />

Wissens- und Fachgebieten abdecken. Das Angebot<br />

reicht von der Darstellung der historischen Entwicklung<br />

Besucherzahlen<br />

Frauenkirche 2.200.000<br />

Semperoperführungen 315.565<br />

32 www.unesco-welterbe.de.<br />

33 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Wirtschaftsfaktor Tourismus 2006.<br />

© STIWA 2008 Seite 25 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

<strong>Dresden</strong>s über die Präsentation zeitgenössischer Kunst bis hin zu Museen, die sich<br />

mit zukunftsträchtigen Themen, wie Technik und Physik auseinandersetzen.<br />

Tabelle 6 - Besucherzahlen in ausgewählten Dresdner Museen<br />

<strong>Dresden</strong> ist darüber hinaus eine Hochburg für Theater-<br />

und Musikfreunde und blickt auf eine über 700-jährige<br />

Musiktradition zurück. Die Stadt bietet rund 35 Theater<br />

und Spielorte, darunter die sächsische Staatsoper in<br />

der Semperoper, die Staatsoperette <strong>Dresden</strong>, das<br />

Schauspielhaus <strong>Dresden</strong> sowie verschiedene Varieté<br />

Theater, Kleinkunst- und Freiluftbühnen.<br />

Ein großer Erfolg war die Wiederbelebung des SemperOpernballs 2006, der am 19.<br />

Januar 2008 wiederum mit über 2.300 Gästen in der Semperoper gefeiert wurde.<br />

Shopping: In den vergangenen Jahren hat sich das<br />

Einzelhandelssegment in <strong>Dresden</strong> positiv entwickelt.<br />

Als klassische Shoppingmeile hat sich das Gebiet um<br />

den Wiener Platz, die Prager Straße, den Altmarkt und<br />

die Wilsdruffer Straße entwickelt. Nach der gut<br />

angenommenen Altmarkt Galerie (ECE) eröffnet im<br />

Besucherzahlen 2007<br />

Historisches Grünes Gewölbe 320.139<br />

Neues Grünes Gewölbe 459.856<br />

Verkehrsmuseum 173.103<br />

Deutsches Hygiene-Museum 283.000<br />

Gemäldegalerie Alte Meister 479.882<br />

Rüstkammer 264.962<br />

Herbst 2009 die von Multi Development geplante und betriebene Centrum Galerie,<br />

die weitere 52.000 m² Verkaufsfläche in die Innenstadt bringt. Das bisherige Defizit<br />

<strong>Dresden</strong>s beim innerstädtischen Einzelhandel ist somit beseitigt und lässt <strong>Dresden</strong><br />

auch zu einer attraktiven Einkaufsstadt werden. Rings um die Frauenkirche befinden<br />

sich bereits zahlreiche Geschäfte sowie die QF Einkaufspassage mit über 40<br />

Geschäften und Boutiquen, die u.a. Kunst und Antiquitäten offerieren, der jedoch<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

bislang die kaufkräftige Kundschaft fehlt. Das Barockviertel (Neustadt) steht ebenfalls<br />

für gehobenes Einkaufen und kulinarische Genüsse. Insgesamt beherbergt die<br />

Dresdner Innenstadt an die 550 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von<br />

rund 170.000 m² und 6 Shopping Centern mit 215.000 m². Dies ist ein niedriger Wert<br />

bezogen auf die Verkaufsfläche. Allerdings ist auch in diesem Segment in <strong>Dresden</strong><br />

festzustellen, dass zu viele gleichartige Konzepte miteinander konkurrieren.<br />

Parks und Erholungsgebiete: Die Stadt verfügt über eine Vielzahl an Park- und<br />

Freiflächen. Mit insgesamt 64 % Wald- und Grünflächen gehört <strong>Dresden</strong> zu den<br />

grünsten Städten Europas. Durch das harmonische Zusammenspiel von kunstvoller<br />

Architektur der historischen Innenstadt mit der schönen Elblandschaft wurde das<br />

Dresdner Elbtal 2004 von der UNESCO in die Liste der Welterbestätten<br />

aufgenommen.<br />

Die sächsische Landeshauptstadt offeriert ihren<br />

Bewohnern und Touristen ein umfangreiches Sport-<br />

und Freizeitangebot. In <strong>Dresden</strong> befinden sich 3<br />

Golfplätze. Der Golfpark Elbflorenz, die Golfanlage<br />

<strong>Dresden</strong> Ullersdorf sowie der Dresdner Golfclub e.V.<br />

Herzogswalde. Darüber hinaus ist in <strong>Dresden</strong> die<br />

Galopprennbahn des <strong>Dresden</strong>er Rennverein 1890 e.V. angesiedelt. <strong>Dresden</strong> verfügt<br />

über einen Austragungsort sportlicher Großveranstaltungen, die Freiberger Arena.<br />

Diese Multifunktionsarena hat eine Gesamtfläche von 11.000 m² und eine<br />

Sitzplatzkapazität als Wettkampfarena von 4.012<br />

Personen. Das derzeit im Umbau befindlichen<br />

Rudolf-Harbing-Stadion besaß vor den<br />

Modernisierungsarbeiten eine Kapazität von rund<br />

16.874 Personen. Nach der geplanten Fertigstellung<br />

im Jahr 2009 wird das Heimstadion der SG Dynamo<br />

<strong>Dresden</strong> Plätze für rund 33.000 Besucher bieten.<br />

Sonstige Sehenswürdigkeiten:<br />

VW-Manufaktur: Die VW-Manufaktur ist eine<br />

besondere Sehenswürdigkeit für jeden <strong>Dresden</strong>-<br />

Besucher. Die gläserne Manufaktur des VW-<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Konzerns ist neben dem Großen Garten gelegen und zeigt die verschiedenen<br />

Schritte der Automobilherstellung der Luxuslimousine Phaeton. Die VW-Manufaktur<br />

ist eine bislang einzigartige Mischung aus Produktionsstätte und Erlebniswelt. Von<br />

VW-Seite gibt es allerdings Überlegungen, die Phaeton Produktion einzustellen.<br />

Jedoch ist unwahrscheinlich dass in diesem Fall die gläserne Manufaktur<br />

aufgegeben wird.<br />

Schifffahrt: Beliebt sind Ausflüge mit der Sächsischen Dampfschifffahrts GmbH,<br />

welche in Besitz der größten und ältesten Raddampferflotte der Welt ist. Das<br />

Fahrgebiet erstreckt sich zwischen Seußlitz bei Meißen und Decin in Böhmen. Es<br />

werden unter anderem Erlebnisfahrten in die Sächsische Schweiz und entlang der<br />

sächsischen Weinstraße angeboten.<br />

Umland <strong>Dresden</strong>s: Die sächsische Landeshauptstadt bietet auch abseits der<br />

Stadtgrenzen zahlreiche Sehenswürdigkeiten und eine landschaftlich reizvolle<br />

Umgebung. So laden beispielsweise das Osterzgebirge, die Sandsteinfelsen der<br />

Sächsischen Schweiz sowie die Hügelketten des Lausitzer Berglandes zu<br />

erholsamen Tages- oder Wochenendausflügen ein.<br />

Meißen: Eine besondere Attraktion im Dresdner<br />

Umland ist ein Besuch im 32 km entfernten Meißen.<br />

Die Bekanntheit der Stadt ist in erster Linie auf das<br />

Meißner Porzellan zurückzuführen. Seit 1710 befindet<br />

sich hier die erste Porzellan-Manufaktur Europas. Im<br />

Museum erhält der Besucher interessante Einblicke<br />

über die Herstellung und die Gestaltung des hochwertigen Porzellans. Im Jahr 2006<br />

zählte das Museum rund 365.000 Besucher. Darüber hinaus befindet sich in der<br />

Stadt das älteste Residenzschloss Deutschlands, die Albrechtsburg (Besucherzahl<br />

2006: 111.454).<br />

Glashütte: Glashütte liegt von <strong>Dresden</strong> ca. 35 Fahrtminuten entfernt. Die Stadt<br />

verdankt ihre Bekanntheit der gleichnamigen Uhrenmarkte „Glashütte Original“ und<br />

den Uhren von Lange & Söhne. In Glashütte entstehen Uhren gefertigt nach<br />

höchster Uhrmacherkunst unter Einsatz moderner Technologien und Techniken.<br />

Attraktionen wie die Porzellan Manufaktur oder die exklusiven Uhren aus Glashütte<br />

haben eine hohe Anziehungskraft auf ein kaufkräftiges Publikum. Die in und um<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

<strong>Dresden</strong> vertretenen Marken (Meissen, Glashütte, Phaeton und Deutsche<br />

Werkstätten Hellerau) besitzen ein hohes Nachfragepotential im Segment der<br />

Luxusreisen, da die kaufkräftige Zielgruppe die Marken am Ort der Produktion<br />

besichtigen und kaufen will.<br />

Moritzburg: In direkter Nähe zum Dresdner Flughafen ist die Moritzburg gelegen. Das<br />

Barock- und Jagdschloss zählt zu den schönsten Wasserschlössern in Europa.<br />

(Besucherzahl 2006: 264.678, +40 % i.Vgl. zu 2005)<br />

Schloss Pillnitz:<br />

Das Schloss Pillnitz liegt ca. 20 Minuten von der<br />

Dresdner Innenstadt entfernt und diente einst als<br />

Sommerresidenz des sächsischen Hofes. Das<br />

Schlossgebäude ist eingebettet in eine geometrische<br />

Gartenanlage in der sich das Wasser- und Bergpalais<br />

befinden. Heute beherbergt das Schloss Pillnitz unter<br />

anderem das Kunstgewerbemuseum. 34 Das Schloss- und Parkareal bietet auch Platz<br />

für Konzerte und Veranstaltungen. Im Jahr 2006 kamen rund 150.000 Besucher auf<br />

Grund von Veranstaltungen zum Pillnitzer Schloss.<br />

2.2.3 Kongresse und Tagungen<br />

Die Stadt <strong>Dresden</strong> verfügt über unterschiedliche Kogress- und<br />

Tagungsräumlichkeiten, die überwiegend zentral in der Innenstadt oder zentrumsnah<br />

gelegen sind. Insgesamt stehen ca. 14 Veranstaltungsorte zur Auswahl, in denen<br />

Tagungen und Kongresse, Messen, Konzerte und Sportveranstaltungen abgehalten<br />

werden können. Die Veranstaltungskapazitäten sind in der Regel mit neuer<br />

Veranstaltungs- und Bühnentechnik ausgestattet. Die drei bedeutendsten<br />

Veranstaltungsorte in <strong>Dresden</strong> sind das Kongresszentrum am Maritim Hotel, die<br />

Messe <strong>Dresden</strong> sowie das Konferenzcenter im Dresdner Flughafen.<br />

Das Kongresszentrum, angegliedert an das Maritim Hotel, ist die wichtigste Tagungs-<br />

und Kongressstätte in <strong>Dresden</strong>. Das architektonisch attraktive Multifunktionsgebäude<br />

ist ausgestattet mit der modernsten Tagungstechnik und erfüllt sämtliche<br />

Anforderungen für Veranstaltungen bis zu einer Teilnehmerzahl von maximal 6.000<br />

34 www.dresden.de.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Personen, wobei die Raumkonfiguration für<br />

Veranstaltungen bis 4.000 Personen optimal ist. Für<br />

Großkongresse fehlen insbesondere umfangreiche<br />

Ausstellungsflächen. Das leicht steigende Foyer eignet<br />

sich dafür nur bedingt. Das Kongresszentrum ist an die<br />

Hotelgruppe Maritim verpachtet und wird als Maritim Kongresszentrum geführt. Aus<br />

Sicht von Maritim ist es sinnvoll den Schwerpunkt der Vermarktung auf mittelgroße<br />

Veranstaltungen um 500 Personen zu legen, deren Teilnehmer überwiegend im<br />

Maritim Hotel untergebracht werden können und die, falls es sich um regelmäßig<br />

wiederkehrende Veranstaltungen handelt, in dem Netzwerk der Maritim Hotels in<br />

Deutschland gehalten werden können. Aus Sicht der Stadt <strong>Dresden</strong> und der<br />

Dresdner Hoteliers ist es zwingend erforderlich, mehr Einfluss auf die Vermarktung<br />

des Kongresszentrums zu erhalten, um den Vorteil des homogenen Hotelangebots,<br />

den <strong>Dresden</strong> als Kongressstadt gegenüber anderen Wettbewerberstädten hat, zu<br />

nutzen.<br />

Die Messe <strong>Dresden</strong> ist der bislang größte Veranstaltungsort in <strong>Dresden</strong> aber<br />

verglichen mit anderen Messen bspw. in Leipzig oder Düsseldorf als Messestandort<br />

nicht konkurrenzfähig. Die Dresdner Messe verfügt weder über die nötige Größe,<br />

Gebäude- und Raumaufteilung noch über eine moderne Bausubstanz, um im<br />

Vergleich mit anderen Messestandorten konkurrenzfähig zu bleiben. Erschwerend<br />

kommt die nur mäßige Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz hinzu.<br />

Nach dem gescheiterten Verkauf der Messe ist nun<br />

die Stadt <strong>Dresden</strong> alleiniger Gesellschafter. In Kürze<br />

fällt im Stadtrat die Entscheidung zur Modernisierung<br />

und einem vorsichtigen Ausbau (um eine weitere<br />

Halle) um die Messe als Spezialmesse und Standort<br />

für Großkongresse langfristig zu etablieren. Die Stadt<br />

<strong>Dresden</strong> geht davon aus, ab dem Jahr 2010 jährlich zwei bis drei Großkongresse mit<br />

mehr als 5.000 Personen nach <strong>Dresden</strong> zu holen.<br />

Der Flughafen <strong>Dresden</strong> bietet ebenfalls Platz für Kongresse, Messen und<br />

Firmenpräsentationen. Als Veranstaltungsfläche stehen ein multifunktionales<br />

Terminal mit einer Gesamtfläche von 2.000 m² für maximal 800 Personen zur<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Verfügung, das mit modernster Technik ausgestattet<br />

ist. Darüber hinaus gibt es eine Konferenzebene mit<br />

Tagungsräumlichkeiten für max. 120 Personen.<br />

Der Kulturpalast soll weiterhin primär für kulturelle<br />

Veranstaltungen genutzt werden.<br />

Das <strong>Dresden</strong> Convention Bureau e.V. (DCB) hat sich zum Ziel gesetzt, <strong>Dresden</strong> als<br />

Kongressstadt zu etablieren. Insgesamt verfügt das DCB bislang über 27 Mitglieder<br />

aus den verschiedensten Fachbereichen. (5 Tagungsstätten, 15 Hotels mit<br />

Kongresskapazität, 3 Professional Congress Organizers, 1 Technikanbieter,<br />

2 Verkehrsunternehmen, 1 Vertreter des Einzelhandels).<br />

Im Rahmen von Untersuchungen anderer Standorte wurden Umfragen unter<br />

Kongressveranstaltern durchgeführt, welche Faktoren bei der Auswahl von<br />

Kongressstandorten eine wesentliche Rolle spielen. Dabei wurden drei Faktoren von<br />

fast allen Veranstaltern genannt: 1. Verkehrsanbindung, 2. homogenes Hotelangebot<br />

in räumlicher Nähe, 3. Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Zwei von drei Faktoren erfüllt <strong>Dresden</strong> beinahe vorbildlich, die Verkehrsanbindung ist<br />

nur mittelmäßig, sollte jedoch nach Fertigstellung des neuen Großflughafens Berlin<br />

Brandenburg und der Autobahn nach <strong>Dresden</strong> kein K.O.-Kriterium mehr sein. Zwar<br />

ist die Anbindung durch die Autobahn hervorragend, eine schnelle Zugverbindung an<br />

den Flughafen fehlt jedoch völlig.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 7 - Öffentliche Tagungsorte in <strong>Dresden</strong> 35<br />

Trotz der stetig ansteigenden Zahl der Übernachtungen (s. Tabelle 8) liegt der<br />

Geschäftsreisendenanteil in <strong>Dresden</strong> nur bei 35 % (2007) und damit weit unter den<br />

Werten der Wettbewerber:<br />

Räume Räumlichkeiten<br />

von:<br />

35 <strong>Dresden</strong> Meeting Guide (DWT); Empfangsbestuhlung.<br />

Konferenzfläche<br />

gesamt<br />

Max. Personenkapazität<br />

Messe <strong>Dresden</strong> k.A. 10 - 6.760 m² 22.452 m² 10.000 Pax.<br />

Kongresszentrumr<br />

am Maritim Hotel<br />

Kulturpalast<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Konferenzcenter im<br />

Flughafen<br />

Staatsschauspiel<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Gebäude Ensemble<br />

Deutsche<br />

Werkstätten<br />

Hellerau<br />

33 10 – 3.588 m² 10.155 m² 6.000 Pax<br />

13 68 – 1.000 m² 3.400 m² 1.500 Pax.<br />

8 32 – 112 m² 2.000 m² 800 Pax.<br />

k.A. 145 – 850 m² k.A. 799 Pax.<br />

9 40 - 800 m² k.A. 500 Pax.<br />

Dreikönigskirche 12 35 – 432 m² 110 m² 430 Pax.<br />

Businesspark<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Schloss<br />

Albrechtsberg<br />

Tagungszentrum<br />

Deutsches Hygiene-<br />

Museum<br />

Panometer <strong>Dresden</strong><br />

GmbH<br />

12 15 - 403 m² 500 m² 300 Pax.<br />

6 30 - 200 m² k.A. 182 Pax.<br />

6 28 - 200 m² k.A.. 200 Pax.<br />

3 65 - 900 m² k.A.. 200 Pax.<br />

Röschenhof 4 26 – 220 m² k.A.. 230 Pax.<br />

STRASSE E 6 50 - 600 m² k.A.. 1.300 Pax.<br />

ORPHEE Event<br />

GmbH Theater<br />

wechselbad<br />

5 240 - 340 m² k.A.. 530 Pax.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 8 - Prozentuale Gästeverteilung nach Reisemotivation 36<br />

Stadt Business Freizeit<br />

Leipzig 65 % 35 %<br />

Düsseldorf 70 % 30 %<br />

München 52 % 48 %<br />

Stuttgart 66 % 34 %<br />

Frankfurt 70 % 30 %<br />

Tabelle 9 - Gliederung der Anzahl der Tagungen und Kongresse 2006 nach der<br />

Teilnehmerzahl<br />

Anzahl Personen Anzahl Veranstaltungen Veränderung zum Vorjahr (%)<br />

Bis 50 Pax. 8.220 +4,2 %<br />

51 bis 150 Pax. 3.950 +7,0 %<br />

151 bis 300 Pax. 950 0 %<br />

301 bis 500 Pax. 240 14,0 %<br />

501 bis 1.000 Pax. 100 -4,8 %<br />

Über 1.000 Pax. 40 -11,0 %<br />

Tabelle 9 zeigt jedoch, dass zumindest 2006 die Anzahl der großen Veranstaltungen<br />

stark rückläufig war und nur 40 Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern in<br />

<strong>Dresden</strong> stattfanden.<br />

36 Dr. Lübke Makler & Consultants: <strong>Dresden</strong> Hotelmarkt Trends 2007.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 7 - SWOT- Analyse Tourismus in <strong>Dresden</strong><br />

Stärken Schwächen<br />

• Hohe Attraktivität durch große Anzahl<br />

an geschichtlichen Bauten<br />

• Konzentration der<br />

Sehenswürdigkeiten (kurze Lauf-<br />

bzw. Fahrtwege)<br />

• Umfangreiches<br />

Veranstaltungsangebot der Dresdner<br />

Bühnen und Theater<br />

• Hervorragender Ruf als Kunst- und<br />

Kulturhochburg<br />

• Touristisch attraktives Umland<br />

• Sicherheit, Sauberkeit der Stadt<br />

• Homogene Hotelinfrastruktur<br />

• Dresdner Flughafen, Einzugsgebiet<br />

von <strong>Dresden</strong> für viele Airlines zu klein<br />

• Zu geringes Angebot an<br />

internationalen Direktflügen<br />

• Nur mäßige Anbindung an das DB-<br />

Netz<br />

• Relativ geringe Anzahl großer,<br />

internationaler Unternehmen und<br />

Firmenzentralen<br />

• Kein ausgesprochener Messe- und<br />

Kongressstandort<br />

• Starke Dominanz des<br />

Binnentourismus<br />

• fehlende Marketingmittel<br />

• fehlende Internationalität des<br />

Tourismus<br />

Chancen Risiken<br />

• Verbesserung der<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

• Aus deutscher Randlage wird<br />

zentrale Lage in Europa.<br />

• Nähe zu starken Marken etabliert<br />

Luxusreisen<br />

• Internationale Reiseroute. Berlin-<br />

<strong>Dresden</strong> – Prag etabliert sich<br />

• Starke Entwicklung des<br />

Wissenschaftsstandortes <strong>Dresden</strong><br />

• Ausbau der Messe <strong>Dresden</strong> bis<br />

voraussichtlich 2009/2010<br />

• Generierung möglicher Nachfrage<br />

durch Eröffnung des Dresdner<br />

Schlosses 2009<br />

• Verlust des Welterbetitel durch den<br />

Bau der Waldschlösschenbrücke<br />

• Keine Verbesserung der<br />

Verkehrsanbindung<br />

• Unternehmensabwanderung und<br />

Stellenabbau<br />

• Allgemeine Rezession<br />

• Zunahme fremdenfeindlicher<br />

Tendenzen und negative<br />

Berichterstattung über <strong>Dresden</strong><br />

• Steigende Konkurrenz im MICE-<br />

Segment<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

3 Hotelmarkt <strong>Dresden</strong><br />

3.1 Nachfrage<br />

3.1.1 Übernachtungen und Ankünfte<br />

Zur Bestimmung des zukünftigen Nachfragepotentials wurde die Entwicklung der<br />

Nachfrage in der Vergangenheit analysiert. Zur besseren Einordnung der Daten<br />

werden die Ergebnisse der Stadt <strong>Dresden</strong> in Bezug zu den Daten der<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf in Nordrhein-Westfahlen gesetzt, die über einen<br />

ähnlich großen, wenn auch anders gelagerten Hotelmarkt verfügt.<br />

Nach den Daten des Landesamtes für Statistik des Freistaates Sachsen hat sich in<br />

den letzten zehn Jahren die touristische Nachfrage in der Stadt <strong>Dresden</strong> sehr positiv<br />

entwickelt:<br />

Abbildung 8 - Entwicklung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-<br />

2007) 37<br />

Anzahl<br />

4000000<br />

3500000<br />

3000000<br />

2500000<br />

2000000<br />

1500000<br />

1000000<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jahre<br />

Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Übernachtungen Düsseldorf<br />

Über den gesamten Betrachtungszeitraum stieg die Anzahl der Übernachtungen von<br />

1.891.553 in 1997 auf 3.314.512 im Jahr 2007. Dies bedeutet einen prozentualen<br />

Anstieg von rund 75 %. Ein starker Rückgang der Übernachtungen war im Jahr 2002<br />

zum einen als Folgen des 11. Septembers 2001 und zum anderen nach der<br />

37 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Überschwemmung aufgrund des Hochwassers der Elbe zu beobachten. 2006 wurde<br />

der Höchststand bei den Übernachtungen mit insgesamt 3.499.145 erreicht. Diese<br />

Spitzenwerte stehen in engem Zusammenhang mit der Fertigstellung der<br />

Frauenkirche (2005), der Eröffnung des Historischen Grünen Gewölbes (2006) sowie<br />

den Feierlichkeiten rund um das 800-jährige Stadtjubiläum 2006. Im Folgejahr 2007<br />

sank die Anzahl der Übernachtungen wieder ab. Beim Vergleich mit der Stadt<br />

Düsseldorf ist ein ähnlicher Kurvenverlauf zu erkennen. Zwischen den Jahren 1997<br />

bis 2003 pendelte die Zahl der Übernachtungen zwischen 2.185.792 und 2.459.615.<br />

Der folgende Anstieg der Übernachtungen verlief weniger dynamisch als in <strong>Dresden</strong>.<br />

Dennoch wurde im Jahr 2007 der Höchststand der Übernachtungen mit 3.045.609<br />

erreicht. Düsseldorf bewegt sich seit 2003 in einem stetigen Aufwärtstrend.<br />

Abbildung 9 - Prozentuale Steigerung der Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />

(1997=100)) 38<br />

%<br />

200,00<br />

180,00<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

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Jahre<br />

Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Übernachtungen Düsseldorf<br />

<strong>Dresden</strong> konnte – mit Ausnahme von 2002 – die Übernachtungen seit 1997<br />

kontinuierlich steigern. Trotz des massiven Rückgangs in diesem Jahr um rund<br />

-22 % wurden bereits zwei Jahre nach der Flut (2002) die Werte vor dieser<br />

Katastrophe erreicht und im Verlaufe der darauf folgenden Jahre auch deutlich<br />

übertroffen. Die prozentuale Steigerung der Übernachtungen in Düsseldorf war über<br />

den gesamten Betrachtungszeitraum geringeren Schwankungen ausgesetzt und<br />

wies insgesamt eine moderatere Steigerung auf. Auch hier ist zu erkennen, dass sich<br />

38 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, alle Beherbergungsbetriebe, Jahresdaten<br />

beziehen sich jeweils auf den Monat Juli; alle Beherbergungsbetriebe; Landesamt für Statistik und<br />

Datenverarbeitung NRW.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Düsseldorf weiterhin im Aufwärtstrend befindet während <strong>Dresden</strong> 2007 mit einer<br />

rückläufigen Entwicklung konfrontiert war.<br />

3.1.2 Saisonale Verteilung der Nachfrage<br />

Um die Auslastung der Beherbergungsbetriebe über das gesamte Jahr beurteilen zu<br />

können, wird die saisonale Verteilung der Nachfrage untersucht. Dabei zeigt sich,<br />

dass <strong>Dresden</strong>, im Vergleich zu klassischen Geschäftsreisestädten (Düsseldorf,<br />

Frankfurt) oder reinen Urlaubsgebieten (Ostsee, Nordsee), über eine relativ lang<br />

andauernde Hochsaison verfügt. In den Betrachtungsjahren 2006/2007<br />

kristallisierten sich insbesondere die Monate zwischen April und Oktober als die<br />

besucherstärksten heraus. Sowohl im Jahr 2006 als auch 2007 war der Monat<br />

Januar der schlechteste Reisemonat mit rund 399.813 (2006) Gästen und 421.284<br />

Gästen im Jahr 2007. Dagegen wurden im September Höchstwerte mit 1.093.294<br />

Besuchern (2006) und 1.035.578 (2007) erzielt. 39 Bei der Betrachtung der saisonalen<br />

Nachfrage in Düsseldorf ist auffällig, dass diese zahlreichen Schwankungen unterlag.<br />

Auf Grund des hohen Anteils an Messe- und Kongressbesuchern in der Stadt<br />

Düsseldorf können diese Schwankungen unter anderem auf stattfindende<br />

Veranstaltungen zurückgeführt werden. Die besucherstärksten Monate sind März,<br />

Juni, September und Oktober. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass die klassischen<br />

Reisemonate Juli und August neben Februar und April zu den schwächer<br />

nachgefragten Monaten zählen.<br />

39 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Saisonale Entwicklung Gäste (gesamt – Übernachtungen<br />

x 2,5 + Ankünfte) minimale Abweichung i.Vgl. zu Zahlen des Statistischen Landesamt des<br />

Freistaates Sachsen.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 10 - Saisonale Entwicklung der Gäste in <strong>Dresden</strong> 2006 und 2007 40<br />

Anzahl<br />

1200000<br />

1000000<br />

800000<br />

600000<br />

400000<br />

200000<br />

0<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

3.1.3 Reisemotivation<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

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Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

Saisonale Gästeverteilung Monat 2006 (<strong>Dresden</strong>)<br />

Saisonale Gästeverteilung 2007 (<strong>Dresden</strong>)<br />

Saisonale Gästeverteilung 2006 (Düsseldorf)<br />

Saisonale Gästeverteilung 2007 (Düsseldorf)<br />

November<br />

Dezember<br />

<strong>Dresden</strong> ist ein traditionell touristisch geprägter Markt, der vor allem auf das<br />

Marktsegment der Individualreisenden ausgerichtet ist. Rund 65 % der Touristen die<br />

nach <strong>Dresden</strong> kommen, sind klassische Städtereisende und Kulturinteressierte.<br />

Dabei nimmt das Busreise-Segment mit rund 15 % der Touristen einen wichtigen<br />

Stellenwert ein. Der Bereich der Geschäftsreisenden, Tagungs- und<br />

Kongressbesucher besitzt an der Gesamtzahl der Besucher einen Anteil von lediglich<br />

35 %. Die folgende Abbildung 11 zeigt die Reisemotivation der Individualreisenden in<br />

<strong>Dresden</strong>. Es ist zu entnehmen, dass erwartungsgemäß das Hauptinteresse im<br />

kulturellen Bereich liegt.<br />

40 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Saisonale Entwicklung Gäste (gesamt – Übernachtungen<br />

x 2,5 + Ankünfte) minimale Abweichung i.Vgl. zu Zahlen des Statistischen Landesamt des<br />

Freistaates Sachsen.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 11 - Reisemotivation der Individualreisenden in <strong>Dresden</strong> 41<br />

Prozent<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

hist. Gebäude<br />

Stadt/Volksfeste<br />

Stadtrundfahrten<br />

3.1.4 Ausländische Gäste<br />

Museen<br />

Theater<br />

Sportveranstaltungen<br />

Festspiele<br />

Interessensfelder<br />

Rock/Pop<br />

Klassische Konzerte<br />

Sprachkurse<br />

Eine positive Tendenz bei ausländischen Gästen entscheidet in Deutschland häufig<br />

darüber, ob einzelne Märkte sich gegenüber der Konkurrenz abheben können. Dies<br />

kann darauf zurückgeführt werden, dass ausländische Gäste in der Regel länger<br />

bleiben und höhere Hotelkategorien buchen und damit auch höhere Zimmerpreise<br />

zahlen. Bis heute ist der Tourismusmarkt in <strong>Dresden</strong> in erster Linie vom<br />

Inlandstourismus geprägt. Der verhältnismäßig geringe Anteil ausländischer Gäste<br />

kann nur bedingt auf die relativ niedrige Anzahl internationaler Firmen und die<br />

mäßige Anbindung des Dresdner Flughafens zurückgeführt werden.<br />

In <strong>Dresden</strong> ist die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste zwar gestiegen, der<br />

Ausländeranteil über die letzten Jahre jedoch relativ konstant geblieben. Zu Beginn<br />

der Betrachtung 1999 belief sich der Anteil ausländischer Gäste an den<br />

Übernachtungen auf rund 13 %. Bis zum Jahre 2007 stieg dieser Wert auf 15,3 %<br />

an. Der höchste Anteil ausländischer Gäste wurde im Jahr 2004 mit 15,7 %<br />

registriert. Prozentual liegt <strong>Dresden</strong> damit auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie<br />

Zwickau (2006 - Ankünfte: 12,1 %, Übernachtungen: 16,4 %) oder Wuppertal (2006 -<br />

Ankünfte: 15,5 %, Übernachtungen: 14,4 %). In absoluten Zahlen ausgedrückt,<br />

wurden im Jahr 2007 229.857 (+1,3 % i.Vgl. zu 2006) Ankünfte und 514.873 (+5,8 %<br />

i.Vgl. zu 2006) Übernachtungen ausländischer Gäste in <strong>Dresden</strong> registriert. In<br />

41 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH: Mittelfristige Marketingstrategie 2007 bis 2010.<br />

© STIWA 2008 Seite 39 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Düsseldorf machen die ausländischen Gäste einen Anteil von rund 36 % bei den<br />

Ankünften und ca. 40 % bei den Übernachtungen aus. Dies ist auf die große Anzahl<br />

an Tagungs- und Kongressbesuchern zurückzuführen. Keine andere Großstadt in<br />

Deutschland weist einen derartig niedrigen Anteil ausländischer Gäste wie <strong>Dresden</strong><br />

auf.<br />

Abbildung 12 - Ausländeranteil an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />

(1999-2007) 42<br />

%<br />

45,00<br />

40,00<br />

35,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

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Jahre<br />

Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Übernachtungen Düsseldorf<br />

Jedoch können auch touristisch interessante Städte ähnlich hohe Werte erreichen,<br />

wie ausgesprochene Geschäftsreisestädte. Es folgt eine Auflistung ebenfalls<br />

touristisch geprägter Städte in Deutschland, Österreich und Italien, die einen hohen<br />

Ausländeranteil an den Übernachtungen aufweisen. Die Gegenüberstellung zeigt,<br />

dass <strong>Dresden</strong> auch im Vergleich zu touristischen Märkten eine geringe Anzahl<br />

ausländischer Gäste beherbergt.<br />

42 Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung NRW; Regionaldatenbank Deutschland,<br />

Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 10 - Ausländeranteil ausgewählter touristisch geprägter Städte, 2007<br />

Stadt EW Übernachtungen gesamt Ausländeranteil in %<br />

Salzburg 150.378 2.152.945 75,5 %<br />

Freiburg im Breisgau 217.547 1.130.407 30,4 %<br />

Trier 103.518 807.709 28,8 %<br />

Heidelberg 144.556 963.513 41,6 %<br />

Florenz 356.000 4.427.237 43 75,6 %<br />

Bei der Betrachtung der Gästestruktur in <strong>Dresden</strong> ergibt sich, dass die Mehrheit der<br />

ausländischen Gäste aus Europa stammt (68,4 %), gefolgt von Amerika mit 15,7 %,<br />

Asien mit 12,8 %, Australien/Ozeanien mit 1,5 % und Afrika mit 0,7 %.<br />

Abbildung 13 - Herkunft der ausländischen Gäste nach Kontinenten 2007 44<br />

Asien 12,80%<br />

Amerika 15,70%<br />

Afrika 0,70%<br />

Australien /Ozeanien<br />

1,50%<br />

Ohne Angaben 0,90%<br />

Europa 68,40%<br />

Bei der weiteren Differenzierung nach Herkunftsländern ergibt sich die gemäß<br />

Abbildung 14 dargestellte Verteilung. Dabei ist zu erkennen, dass amerikanische<br />

Gäste mit einem Anteil von 12,7 % das größte Kontingent stellen. Absolut gesehen<br />

sind das 63.159 Übernachtungen.<br />

43 Provincia di Firenze, Januar bis September 2007, alle Beherbergungsbetriebe.<br />

44 Statistisches Landesamt Sachsen; Januar bis November; alle Beherbergungsbetriebe.<br />

© STIWA 2008 Seite 41 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 14 - Herkunft der ausländischen Gäste an den Übernachtungen in <strong>Dresden</strong><br />

2007 45<br />

Anderes Ausland<br />

41,96<br />

Italien 5,94<br />

USA 12,27<br />

Japan 7,49<br />

Niederlande 6,54<br />

Schweiz 10,23<br />

Österreich 7,83<br />

Großbritannien<br />

7,74<br />

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2006 konnte die Nachfrage besonders bei den<br />

Gästen aus folgenden Ländern gesteigert werden. Europa: Irland +50 %, Island<br />

+80 %, Malta +427 %, Ukraine +158 %, Zypern +111 %; Afrika ges.: Indien +61 %;<br />

Amerika ges.: Brasilien +53%. 46 Hier sind jedoch die absoluten Zahlen von geringer<br />

Bedeutung.<br />

3.1.5 Aufenthaltsdauer<br />

In den vergangen Jahren zwischen 1997 und 2006 waren keine größeren<br />

Schwankungen bei der durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in <strong>Dresden</strong> zu<br />

erkennen. Über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg lag die<br />

Aufenthaltsdauer bei 2,1 bis 2,2 Tagen. Düsseldorf lag über den gesamten<br />

Betrachtungszeitraum relativ konstant bei 1,8 Tagen und damit auf einem niedrigeren<br />

Niveau als <strong>Dresden</strong>. Durch die hohe Anzahl an Konferenz- und Tagungsgästen wird<br />

im Durchschnitt eine niedrigere Aufenthaltsdauer erzielt als bei dem touristisch<br />

geprägten <strong>Dresden</strong>.<br />

45 <strong>Dresden</strong>-Werbung und Tourismus GmbH; alle Beherbergungsbetriebe.<br />

46 Betrachtung aller Steigerungsraten über 50 %.<br />

© STIWA 2008 Seite 42 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 15 - Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Beherbergungsbetriebe für<br />

die Städte <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2006) 47<br />

Anzahl der Tage<br />

2,4<br />

2,2<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

2,1 2,1 2,1 2,1<br />

1,8<br />

1,9<br />

1,9<br />

1,9<br />

2,2<br />

1,9<br />

© STIWA 2008 Seite 43 / 75<br />

2,2<br />

1,9<br />

2,1 2,1<br />

1,8<br />

1,8<br />

2,2 2,2<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Jahre<br />

<strong>Dresden</strong> Düsseldorf<br />

3.2 Angebot Beherbergungsbetriebe, -betten und durchschnittliche<br />

Größe<br />

In <strong>Dresden</strong> hat sich gemäß Abbildung 16 die Anzahl der Hotelleriebetriebe – hierzu<br />

zählen Hotels, Hotel garnis, Gasthöfe und Pensionen – in den letzten 11 Jahren um<br />

40 Betriebe erhöht. Abgesehen von Schwankungen in den Jahren 1999 und 2003 –<br />

stieg die Anzahl der Betriebe von 109 auf 149 Betriebe an (+36,7 %). In Düsseldorf<br />

waren über den gesamten Betrachtungszeitraum deutlich mehr Hotelleriebetriebe<br />

angesiedelt. Zwischen den Jahren 1997 und 2004 pendelte die Anzahl der Betriebe<br />

zwischen 194 und 201. Ab dem Jahr 2004 war ein deutlicher Anstieg zu erkennen.<br />

Im vergangen Jahr 2007 waren insgesamt 216 Betriebe angesiedelt.<br />

47 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; durchschnittliche Auslastung der angebotenen<br />

Betten.<br />

2,0<br />

1,8


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 16 - Anzahl der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-2007) 48<br />

Anzahl<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

© STIWA 2008 Seite 44 / 75<br />

Jahre<br />

Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> Hotelleriebetriebe in Düsseldorf<br />

Abbildung 17 zeigt die prozentuale Entwicklung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong><br />

und Düsseldorf. Bei Betrachtung der Grafik wird deutlich, dass der Anstieg in<br />

<strong>Dresden</strong> viel dynamischer verlief als in Düsseldorf. Dieser erhöhte sich bei den<br />

Dresdner Hotelleriebetrieben um rund 37 %, in Düsseldorf lag die Steigerungsrate<br />

bei etwa 10 %.<br />

Abbildung 17 - Prozentuale Steigerung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und<br />

Düsseldorf, 1997 – 2007 (Index: 100 = 1997)<br />

%<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jahre<br />

Hotelleriebetriebe <strong>Dresden</strong> Hotelleriebetriebe Düsseldorf<br />

48 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Betrachtung jeweils im Monat Juli.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Bei Betrachtung der Hotelleriebetten in <strong>Dresden</strong> ist gemäß Abbildung 18 über den<br />

Betrachtungszeitraum von 1997 bis 2007 ein starker Anstieg zu erkennen. Insgesamt<br />

ist die Bettenanzahl in den Hotelleriebetrieben von 12.750 auf 15.381 Betten<br />

gestiegen. Vor allem ab dem Jahr 2005 wurde ein Zuwachs von rund 11 %<br />

registriert. Insgesamt stieg die Bettenanzahl zwischen 1997 und 2007 um rund 21 %.<br />

Bei der Analyse der Stadt Düsseldorf ist ebenfalls eine Steigerung der<br />

Bettenkapazität in der Hotellerie zu erkennen. Diese beläuft sich über die 11<br />

Betrachtungsjahre auf ca. 38 %.<br />

Abbildung 18 - Entwicklung der Hotelleriebetten in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf (1997-<br />

2007) 49<br />

Anzahl der Betten<br />

21300<br />

20500<br />

19700<br />

18900<br />

18100<br />

17300<br />

16500<br />

15700<br />

14900<br />

14100<br />

13300<br />

12500<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

© STIWA 2008 Seite 45 / 75<br />

Jahr<br />

Betten in Hotelleriebetrieben in <strong>Dresden</strong> Betten Hotelleriebetriebe Düsseldorf<br />

Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass sich in Düsseldorf in den letzten<br />

Jahren ein Strukturwandel vollzog, bei dem kleinere Betriebe vom Markt<br />

verschwanden und durch größere meist Markenhotels ersetzt wurden. In Düsseldorf<br />

gibt es noch zahlreiche kleine Betriebe (vgl. Tabelle 11), die als veraltet gelten und in<br />

den nächsten Jahren schließen. Diese natürliche Selektion stellt ein natürliches<br />

Korrektiv dar und bremst starke Kapazitätsausweitungen wie sie derzeit auch in<br />

Düsseldorf festzustellen sind. In <strong>Dresden</strong> fehlt dieses Korrektiv, da die meisten<br />

Hotels erst in den vergangenen Jahren realisiert wurden.<br />

49 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Betten = angebotene Betten, jeweils im Monat<br />

Juli.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 19 stellt die Entwicklung der Übernachtungsnachfrage und die<br />

Entwicklung des Angebots in den Jahren 1997 bis 2007 in <strong>Dresden</strong> gegenüber. Es<br />

ist zu erkennen, dass die Anzahl der Übernachtungen seit 2002 deutlich stärker<br />

gewachsen ist, als die Bettenanzahl. In diesem Betrachtungszeitraum stiegen die<br />

Übernachtungen um ca. 75 %, wohingegen die Anzahl der Betten einen Anstieg von<br />

ca. 30 % verzeichneten. Auf Grund dieser Entwicklungen ist in den vergangenen elf<br />

Jahren die Bettenauslastung in <strong>Dresden</strong> stark angestiegen aber seit 2007 auch<br />

wieder stark korrigiert worden. Derzeit ist nicht klar wie sich die Nachfrage weiter<br />

entwickelt. Auch 2008 ist die Nachfrage bislang gegenüber 2007 gesunken. Die<br />

Inlandsnachfrage im Tourismus scheint an ihre Grenzen zu stoßen, die<br />

Auslandsnachfrage ist noch nicht stark genug (vgl. Tabelle 12). Die touristischen<br />

Hauptattraktionen <strong>Dresden</strong>s, wie die Frauenkirche und das Historische Grüne<br />

Gewölbe sind an den Wochenenden und in den Sommermonaten bereits vollständig<br />

ausgelastet und können zu diesen Zeiten keine stärkere Nachfrage bewältigen. Erst<br />

2009 wird mit dem dann weitgehend fertig gestellten Dresdner Schloss eine weitere<br />

Sehenswürdigkeit für eine mögliche Steigerung der touristischen Inlandsnachfrage<br />

sorgen können, allerdings nicht mit derselben Wirkung wie die Frauenkirche oder das<br />

Historische Grüne Gewölbe.<br />

In Abbildung 20 wird die entsprechende Entwicklung für Düsseldorf dargestellt. Es ist<br />

deutlich erkennbar, dass die Steigerung der Anzahl der Übernachtungen durch ein<br />

ähnlich stark gestiegenes Bettenangebot kompensiert wurde. Die Nachfrage hat sich<br />

im Gegensatz zu <strong>Dresden</strong> linear ohne starke Rückgänge entwickelt. Daraus ergibt<br />

sich für den Markt Düsseldorf über den Betrachtungszeitraum eine relativ konstante<br />

Kapazitätsauslastung und die relative Sicherheit, dass neue Hotels zumindest nicht<br />

mit marktbedingten Nachfragerückgängen zu kämpfen haben.<br />

© STIWA 2008 Seite 46 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 19 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in <strong>Dresden</strong> (Index:<br />

1997 = 100)<br />

%<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jahre<br />

Übernachtungen <strong>Dresden</strong> Bettenangebot <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 20 - Wachstum von Übernachtungen und Bettenangebot in Düsseldorf<br />

(Index: 1997=100) 50<br />

%<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jahre<br />

Übernachtungen Düsseldorf Bettenangebot Düsseldorf<br />

50 Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Beherbergungsstätten mit 9 und mehr<br />

Gästebetten.<br />

© STIWA 2008 Seite 47 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Anmerkung:<br />

Für die nachfolgende quantitative und qualitative Segmentierung mussten<br />

unterschiedliche Datenquellen herangezogen werden, da die offiziellen statistischen<br />

Berichte hierzu keine Angaben enthalten. Die entsprechenden Daten können unter<br />

Umständen von den statistischen Daten abweichen. Sie sind folglich nur als<br />

Orientierungsgrößen zu verstehen. Die Unterschiede zu den offiziellen statistischen<br />

Daten ergeben sich beispielsweise durch freiwillige Registrierungen von Hotels aus<br />

dem Umland von <strong>Dresden</strong>, die folglich als Dresdner Hotels geführt werden.<br />

3.2.1 Quantitative Segmentierung<br />

Von den 165 Beherbergungsbetrieben in <strong>Dresden</strong> sind gemäß Tabelle 11 149<br />

Betriebe der Hotellerie zuzuordnen. Diese teilen sich in 72 Hotels, 23 Hotels garni,<br />

18 Gasthöfe und 36 Pensionen auf. Die Betriebsarten Hotels und Hotels garni haben<br />

einen Anteil von zusammen 63,7 % (95 Betriebe). Im Bezug auf die Bettenanzahl<br />

liegt der Anteil der Betriebsarten Hotels und Hotels garni deutlich höher und erreicht<br />

einen Wert von rund 93 % (14.331 Betten). Daraus ist ersichtlich, dass prozentual<br />

weit weniger Gasthöfe und Pensionen in <strong>Dresden</strong> angesiedelt sind und sich die<br />

größte Bettenanzahl auf die Hotels und Hotels garni aufteilt. Wie in Tabelle 11 zu<br />

erkennen ist, liegt die durchschnittliche Bettenzahl bei den Hotels bei 172, bei den<br />

Hotels garni bei 85 Betten und bei den Gasthöfen und Pensionen bei 19 bis 20.<br />

Die Analyse der Hotelleriebetriebe in Düsseldorf ergibt, dass dort 67 Betriebe mehr<br />

angesiedelt sind als in <strong>Dresden</strong>. Der Schwerpunkt liegt hier nicht auf den<br />

Hotelbetrieben, sondern mit rund 70 % auf den Hotels garni, gefolgt von den Hotels<br />

mit 27,3 % sowie den Gasthöfen und Pensionen mit rund 4 %. Die durchschnittliche<br />

Bettenanzahl in den Hotelbetrieben liegt in Düsseldorf mit 205 Betten deutlich höher<br />

als in <strong>Dresden</strong> mit 172. Die Hotels garni dagegen sind in Düsseldorf mit 57 Betten<br />

rund 28 Betten kleiner als in <strong>Dresden</strong>.<br />

© STIWA 2008 Seite 48 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 11 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> nach Betriebsart 2007 51<br />

52<br />

<strong>Dresden</strong> Hotels Hotels garni Gasthöfe Pensionen Zusammen<br />

Betriebe<br />

<strong>Dresden</strong><br />

72 23 18 36 149<br />

Anteil in % 48,3 % 15,4 % 12,1 % 24,2 % 100 %<br />

Betten 12.368 1.964 341 708 15.381<br />

Anteil in % 80,4 % 12,8 % 2,2 % 4,6 % 100 %<br />

Ø Größe 53<br />

Betriebe<br />

Düsseldorf<br />

172 85 19 20 103<br />

59 149 8 (inkl. Pensionen) - 216<br />

Anteil in % 27,3 % 70,0 % 3,7 %<br />

Betten 12.115 8.436 114 (inkl. Pensionen) - 20.665<br />

Anteil in % 58,6 % 40,8 % 0,6 % - 100 %<br />

Ø Größe 205 57 14 96<br />

Abbildung 21 verdeutlicht grafisch den hohen Anteil an Hotels garni in Düsseldorf<br />

gegenüber der Stadt <strong>Dresden</strong>. Dieser lässt sich in erster Linie durch den großen<br />

Markt der Geschäftsreisenden und Kongressbesucher erklären, welche in der Regel<br />

die reine Übernachtung u.U. in Verbindung mit dem Frühstück buchen aber kein<br />

zusätzliches gastronomisches Angebot in Anspruch nehmen. In Düsseldorf hat sich<br />

demnach das Angebot stark an die Nachfrage angepasst. Es sind dort rund 6-mal so<br />

viele Hotels garni angesiedelt wie in <strong>Dresden</strong>. Hotels garni sind primär<br />

Mittelklassekonzepte im 3- bis 4-Sterne-Segment. Somit ist dieses Segment in<br />

Düsseldorf deutlich stärker ausgeprägt als in <strong>Dresden</strong>. (vgl. Tabelle).<br />

Abbildung 21- Verteilung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf<br />

<strong>Dresden</strong> Düsseldorf<br />

54<br />

23<br />

Hotels Hotels Garni Gasthöfe/Pensionen<br />

72<br />

© STIWA 2008 Seite 49 / 75<br />

149<br />

8<br />

59<br />

Hotels Hotels Garni Gasthöfe/Pensionen<br />

52 Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfahlen; Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen.<br />

53 Anmerkung: gerundeter Wert.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Die Segmentierung der Hotelleriebetriebe nach Größenklassen gemäß Tabelle 12<br />

zeigt, dass die überwiegende Anzahl der Hotelleriebetriebe (24 Betriebe) in der<br />

Größenklasse über 100 Zimmern liegt. Daraus ergibt sich ein prozentualer Anteil der<br />

Großbetriebe von rund 40 %. Die Anzahl der Mittelgroßen Betriebe (15), der Kleinen<br />

Betriebe (14) und Kleinstbetriebe (12) besitzen in <strong>Dresden</strong> einen Anteil zwischen<br />

18,5 % und 23,1 %. Bei der Verteilung der Zimmerkapazitäten nach Größenklassen<br />

fällt die Verteilung noch deutlicher zu Gunsten der Großbetriebe auf. Hier nehmen<br />

die Betriebe über 100 Zimmer einen Anteil von ca. 72 % ein und auf die Mittelgroßen<br />

Betriebe entfallen rund 17 %. Die Kleinen Betriebe und Kleinstbetriebe mit 7,8 % und<br />

3,1 % besitzen einen geringfügigen Anteil an der Gesamtzimmerkapazität. Die<br />

Erfahrungen aus anderen Städten haben gezeigt, dass insbesondere die<br />

Kleinstbetriebe in der Regel einem starken Verdrängungswettbewerb durch größere<br />

Betriebe ausgesetzt sind und langfristig häufig nicht überlebensfähig sind. Der<br />

geringe Anteil der Klein- und Kleinstbetriebe in <strong>Dresden</strong> auch im Vergleich mit<br />

Düsseldorf zeigt, dass diese Entwicklung hier schon stattgefunden hat und nicht<br />

damit zu rechnen ist, dass sich das Angebot durch diesen natürlichen Strukturwandel<br />

zukünftig reduziert.<br />

Tabelle 12 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> 2007 54<br />

Größenklassen Anzahl (in %) Zimmeranzahl (in %)<br />

Großbetriebe ><br />

100 Zimmer<br />

24 (36,9 %) 5.287 (71,9 %)<br />

Mittelgroße Betriebe<br />

51- 100 Zimmer<br />

15 (23,1 %) 1.258 (17,2 %)<br />

Kleine Betriebe<br />

26- 50 Zimmer<br />

14 (21,5 %) 569 (7,8 %)<br />

Kleinstbetriebe<br />

0- 25 Zimmer<br />

12 (18,5 %) 221 (3,1 %)<br />

∑ 65 (100 %) 7.355 (100 %)<br />

3.2.2 Qualitative Segmentierung<br />

Die Qualitative Segmentierung der Betriebsart Hotel wird anhand der offiziellen<br />

Klassifizierung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA)<br />

vorgenommen, die allerdings freiwillig ist, so dass lediglich ein Teil der tatsächlich auf<br />

dem Markt vorhandenen Hotels erfasst wird. Die Klassifizierung nach DEHOGA<br />

ergibt die Segmentierung gemäß Tabelle 13.<br />

54 STIWA Hotel Valuation & Consulting: Eigene Auswertung in Anlehnung an das Buchungsportal<br />

hotel.de.<br />

© STIWA 2008 Seite 50 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 13 - Segmentierung der Hotelleriebetriebe in <strong>Dresden</strong> 55 und Düsseldorf nach<br />

DEHOGA Sternen 56<br />

DEHOGA -Sterne <strong>Dresden</strong> Düsseldorf<br />

Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %<br />

5-Sterne 7 10,4 % 2 57<br />

4-Sterne 18 26,9 % 24 42,9 %<br />

3-Sterne 36 53,7 % 27 48,2 %<br />

2-Sterne 6 9,0 % 3 5,4 %<br />

1-Stern 0 0 0 0<br />

Gesamt 67 59<br />

In <strong>Dresden</strong> sind laut der DEHOGA 67 Betriebe klassifiziert. Davon sind 7<br />

Hotelleriebetriebe dem 5-Sterne-Segment, 18 Hotels dem 4-Sterne-Segment, 36<br />

Hotels dem 3-Sterne-Segment und 6 Hotels dem 2-Sterne-Segment zuzuordnen.<br />

Bisweilen gibt es keine 1-Sterne-Häuser in <strong>Dresden</strong>. Im Vergleich zu Düsseldorf und<br />

Deutschland wird deutlich, dass in <strong>Dresden</strong> überdurchschnittlich viele Luxus-Hotels<br />

(5*****) angesiedelt sind. In Düsseldorf beträgt der Anteil an 5-Sterne-Hotels nur<br />

3,6 %, in Deutschland 1,8 % und in <strong>Dresden</strong> dagegen 10,4%. Dieser hohe Anteil an<br />

Luxushotels steht in krassem Gegensatz zum in <strong>Dresden</strong> dominierenden und extrem<br />

preissensiblen Nachfragesegment der Individual-Touristen und dem niedrigen<br />

Preisniveau in <strong>Dresden</strong>.<br />

3.2.3 Segmentierung nach Marken<br />

Eine augenfällige Besonderheit des Dresdner Marktes ist der hohe Anteil von<br />

Markenhotels am gesamten Hotelangebot. Nach Auswertung der Buchungsplattform<br />

Hotel.de, sind 5.721 von den insgesamt 7.355 Hotelzimmer 58 den Markenhotels und<br />

Kooperationen zuzuordnen. Dies entspricht einem Anteil von rund 78 %. Im Dresdner<br />

Hotelmarkt fand bereits in den vergangenen Jahren ein harter<br />

Verdrängungswettbewerb zu Lasten der Individual- bzw. Privathotellerie statt. Auf<br />

Grund der starken nationalen und internationalen Marken, die auf den deutschen und<br />

55 inkl. Radebeul.<br />

56 Deutscher Hotel- und Gaststättenverband: www.hotelsterne.de – Deutsche Hotelklassifizierung.<br />

57 Ende Mai ist als dritter Betrieb der Breidenbacher Hof dazu gekommen.<br />

58 www.hotel.de: Summer der Hotelzimmer, die bei der Buchungsplattform gelistet sind (alle Sterne<br />

Kategorien).<br />

© STIWA 2008 Seite 51 / 75<br />

3,6%


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

speziell auch den Dresdner Markt drängen, wird es immer schwieriger für<br />

Familienbetriebe konkurrenzfähig zu bleiben. Die folgende Tabelle 14 zeigt eine<br />

Auflistung der Markenhotels und Kooperationen in <strong>Dresden</strong>. Insbesondere der hohe<br />

Anteil internationaler Marken sollte eigentlich dazu führen, dass der Anteil<br />

internationaler Gäste in <strong>Dresden</strong> deutlich höher ausfällt. Dieser Effekt ist in <strong>Dresden</strong><br />

bislang ausgeblieben. Es sollten gemeinsame Marketinganstrengungen aller Hotels<br />

und der Stadt <strong>Dresden</strong> unternommen werden, um dieses Manko zu beheben.<br />

© STIWA 2008 Seite 52 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 14 - Markenhotels und Kooperationen in <strong>Dresden</strong> 59<br />

Name Konzern/<br />

Kooperation<br />

Zimmerzahl Klassifizierung 60<br />

Hotel Taschenbergpalais Kempinski 213 5<br />

Radisson SAS Gewandhaus Hotel Radisson 97 5<br />

The Westin Bellevue <strong>Dresden</strong> Starwood 340 5<br />

Steigenberger Hotel de Saxe Steigenberger 185 4<br />

Steigenberger Parkhotel <strong>Dresden</strong>-<br />

Radebeul<br />

Steigenberger 574 4<br />

Maritim Maritim 328 4<br />

Hilton Hilton 333 4<br />

Four Points by Sheraton Königshof Starwood 93 4<br />

Holiday Inn <strong>Dresden</strong> InterContinental 120 4<br />

Pullmann <strong>Dresden</strong> Newa Pullmann 319 4<br />

Dorint Hotel <strong>Dresden</strong> Dorint 244 4<br />

Best Western Macrander Hotel<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Best Western 84 4<br />

Best Western Premier Airport Best Western 100 4<br />

Ramada Hotel <strong>Dresden</strong> Ramada 262 4<br />

Ringhotel Residenz Alt <strong>Dresden</strong> Ringhotel (Kooperation) 212 4<br />

art´otel <strong>Dresden</strong> by Park Plaza Carlson Group 174 4<br />

Park Plaza <strong>Dresden</strong> Carlson Group 148 4<br />

NH <strong>Dresden</strong> NH Hotels 269 4<br />

InterCity Hotel <strong>Dresden</strong> Steigenberger 162 4<br />

Mercure Hotel Elbpromenade Accor 103 3<br />

Tulip Inn <strong>Dresden</strong> Accor 132 3<br />

Ramada Resident Hotel <strong>Dresden</strong> Ramada 122 3<br />

GreenLine Landhotel <strong>Dresden</strong> GreenLine Hotels<br />

(Kooperation)<br />

43 3<br />

ACHAT Hotel <strong>Dresden</strong> Achat Hotels 157 3<br />

Ibis Hotel <strong>Dresden</strong> Bastei Accor 306 2<br />

Ibis Hotel <strong>Dresden</strong> Lilienstein Accor 306 2<br />

Ibis Hotel <strong>Dresden</strong> Königsstein Accor 306 2<br />

A&O Hotel <strong>Dresden</strong> A&O Hotel 83 2<br />

∑ 5.815<br />

59<br />

STIWA Hotel Valuation & Consulting: Eigene Auswertung in Anlehnung an die Buchungsplattform<br />

hotel.de.<br />

60<br />

Klassifizierung nach eigenen Angaben der Hotelbetriebe und in Anlehnung an die DEHOGA<br />

Klassifizierung.<br />

© STIWA 2008 Seite 53 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

3.2.4 Segmentierung nach Tagungskapazitäten<br />

Konferenzen sind für Hotels ein wichtiges Marktsegment, da sie zusammen mit den<br />

Umsätzen aus der hauseigenen Gastronomie für einen hohen Deckungsbeitrag pro<br />

Gast und außerhalb der klassischen Saisonzeiten für Auslastung der Kapazitäten<br />

sorgen. Als Voraussetzung dafür gelten geeignete und zeitgemäße<br />

Konferenzräumlichkeiten mit einem standardisierten Tagungsangebot. In Tabelle 15<br />

werden die Tagungshotels in <strong>Dresden</strong> und Umgebung aufgelistet. In <strong>Dresden</strong><br />

besteht in ca. 19 Hotels die Möglichkeit, größere Tagungen und Kongresse zu<br />

veranstalten. Die Dresdner Hotelbetriebe verfügen über ein vielseitiges Angebot, das<br />

von kleinen Konferenzräumen bis zu großen Räumlichkeiten für Kongresse und<br />

Galaabende reicht. Die Hotels bieten über 11.265 m² Tagungs- und Konferenzfläche<br />

in Verbindung mit einer Kapazität von 4.272 Zimmern. Es fehlen jedoch Hotels für<br />

Großveranstaltungen. Lediglich das Westin Hotel, das Hilton <strong>Dresden</strong>, das art`otel<br />

und das Maritim Hotel können Veranstaltungen über 500 Personen ausrichten. In<br />

Düsseldorf sind rund 60 Hotels als Tagungshotels ausgewiesen 61 . Für<br />

Großveranstaltungen kommen hier 5 Hotels in Frage, das Radisson SAS<br />

Scandinavia Hotel, das Maritim Hotel Düsseldorf, das InterContinental Düsseldorf<br />

sowie das Hilton Düsseldorf.<br />

61 www.tagungsplaner.de<br />

© STIWA 2008 Seite 54 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 15 - Tagungshotels in <strong>Dresden</strong> und Umgebung 62<br />

The Westin<br />

Bellevue <strong>Dresden</strong><br />

Anzahl der<br />

Räume<br />

Zimmeranzahl Raumkapazität<br />

von – bis<br />

Gesamtkonferenzfläche<br />

max.<br />

Personenzahl im<br />

größten Raum<br />

19 340 24 – 850 m² 1.200 m² 1.000 Pax.<br />

Hilton <strong>Dresden</strong> 14 333 41 – 552 m² 800 m² 700 Pax.<br />

Steigenberger<br />

Parkhotel<br />

<strong>Dresden</strong>-<br />

Radebeul<br />

Ramada Hotel<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Park Plaza Hotel<br />

<strong>Dresden</strong><br />

14 574 25 – 365 m² 1.500 m² 300 Pax.<br />

12 262 53 – 585 m² 1.250 m² 400 Pax.<br />

8 148 24 – 500 m² 800 m² 450 Pax.<br />

art´otel dresden 6 174 26 – 630 m² 1.135 m² 600 Pax.<br />

NH <strong>Dresden</strong> 10 269 25 – 300 m² ca. 745 m² 320 Pax.<br />

Pullmann <strong>Dresden</strong><br />

Newa<br />

Dorint Hotel<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Four Points Hotel<br />

Königshof<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Steigenberger<br />

Hotel de Saxe<br />

Ringhotel<br />

Residenz Alt<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Holiday Inn<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Maritim Hotel<br />

(Tagungsräume<br />

nur im Hotel)<br />

Radisson SAS<br />

Gewandhaus<br />

Hotel<br />

Best Western<br />

Premier Airport<br />

Hotel<br />

Hotel Belmondo<br />

<strong>Dresden</strong><br />

IBIS Hotels<br />

<strong>Dresden</strong><br />

Hotel Am<br />

Terrassenufer<br />

7 319 48 – 275 m² 600 m² 250 Pax.<br />

14 244 22 – 257 m² 800 m² 380 Pax.<br />

7 93 40 – 290 m² 700 m² 300 Pax.<br />

10 185 22 – 210 m² 700 m² 168 Pax.<br />

7 212 33 – 125 m² 325 m² 150 Pax.<br />

8 120 16 – 210 m² 800 m² 250 Pax.<br />

9 328 51 m² 459 m² 16 Pax.<br />

5 97 38 – 170 m² 110 m² 160 Pax.<br />

5 100 21 – 64 m² k.A. m² 130 Pax.<br />

2 64 33 – 75 m² 75 m² 65 Pax.<br />

1 pro Haus 306 k.A. k.A. 30 Pax.<br />

3 198 50 m² 50 m² 30 Pax.<br />

∑ 4.366 Ca. 11.590 m²<br />

62 www.dresden-congress.de: <strong>Dresden</strong> Meeting Guide; max. Personenzahl – Empfangbestuhlung,<br />

inkl. Steigenberger Parkhotel Radebeul.<br />

© STIWA 2008 Seite 55 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

3.2.5 Segmentierung nach Freizeiteinrichtungen<br />

Die folgende Tabelle zeigt die Hotels in <strong>Dresden</strong>, die über Wellness- und<br />

Fitnesseinrichtungen verfügen. Die Angaben beruhen auf den Angaben der<br />

Buchungsplattform hotel.de.<br />

Tabelle 16 - Auflistung der Freizeiteinrichtungen in Hotelbetrieben in <strong>Dresden</strong> 63<br />

Hotel Taschenbergpalais<br />

Kempinski <strong>Dresden</strong><br />

*****<br />

Radisson SAS Gewandhaus<br />

Hotel<br />

*****<br />

Romantik Hotel & Restaurant<br />

Pattis<br />

*****<br />

The Westin Bellevue Dresen<br />

*****<br />

Hotel Suitess<br />

*****<br />

Steigenberger Hotel de Saxe<br />

****<br />

Hotel Smetana<br />

****<br />

Maritim Hotel & Internationales<br />

Congress Center <strong>Dresden</strong><br />

****<br />

Steigenberger Parkhotel<br />

Radebeul<br />

****S<br />

Zimmerzahl Wellness Sport/Fitness<br />

213<br />

97<br />

46<br />

340<br />

21<br />

185<br />

31<br />

• Beauty Behandlungen • Schwimmbecken<br />

• Fitnesseinrichtungen<br />

• Sauna<br />

• Wellness<br />

•<br />

• Sauna<br />

• Solarium<br />

• Wellness<br />

• Beauty Behandlungen<br />

• Massagen<br />

• Solarium<br />

• Sauna<br />

• Beauty Behandlungen<br />

• Wellness<br />

• Massagen<br />

• Beauty Behandlungen<br />

• Solarium<br />

• Sauna<br />

• Massagen<br />

• Solarium<br />

• Whirlpool<br />

328 • Wellnesseinrichtungen<br />

574<br />

• Whirlpool<br />

• Solarium<br />

• Sauna<br />

• Beauty Behandlungen<br />

• Schwimmbecken<br />

• Fitnesseinrichtungen<br />

• Schwimmbad<br />

• Fitnesseinrichtungen<br />

• Schwimmbad<br />

• Schwimmbad<br />

• Fitnesseinrichtungen<br />

Die <strong>Dresden</strong>s Hotellerie verfügt über ein breites Angebot an Wellness- und<br />

Tagungseinrichtungen, was für die klassische Stadthotellerie eher untypisch ist.<br />

63 www.hotel.de, inkl. Radebeul.<br />

© STIWA 2008 Seite 56 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

3.2.6 Preissegmentierung<br />

Nach Angaben des Deutschen Hotelverbandes (IHA) sind deutschlandweit in der Zeit<br />

von Januar bis Juni 2007 die Durchschnittspreise um rund 2,0 % auf insgesamt 85 €<br />

gesunken. Für das erste Halbjahr 2007 waren vor allem im Luxussegment<br />

rückläufige Raten zu beobachten (-2,6 %). Die Budget-Hotellerie wurde dagegen mit<br />

einem Preisverfall von -0,5 % nur geringfügig betroffen. 64<br />

Entgegen des nationalen Vorjahrestrends sinkender Zimmerpreise konnten gemäß<br />

Tabelle 17 sechs deutsche Großstädte in den ersten 4 Monaten 2008 einen Anstieg<br />

verzeichnen. Dazu zählten unter anderem Düsseldorf (+35,35 %), Köln (7,90 %),<br />

Berlin (+5,39 %), Hamburg (+4,45 %), Leipzig (+4,24 %) und Frankfurt a.M.<br />

(+3,68%). <strong>Dresden</strong> (-4,61 %) gehörte zusammen mit München (-8,93 %) zu den<br />

deutschen Großstädten mit sinkendem Zimmerpreis.<br />

Tabelle 17 - Durchschnittliche Zimmerpreise in ausgewählten deutschen Städten 65<br />

Düsseldorf, Frankfurt a.M. und mit einigem Abstand Köln, Hamburg und München<br />

sind die Märkte, die die höchsten Zimmerpreise in Deutschland generieren. <strong>Dresden</strong><br />

liegt mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 59,00 € in den Monaten Januar<br />

bis April 2008 auf dem letzten Platz der untersuchten Städte.<br />

64 IHA Hotelverband Deutschland: Hotelkonjunkturbarometer 2007.<br />

65 Cost&Logis, 3. Juni 2008, Fairmas Gesellschaft für Marktanalysen mbH und STR Global;<br />

*aufgelaufen bis einschließlich April.<br />

Durschn. Netto-Zimmerrate<br />

YTD*/April 08, €<br />

Veränderung gegenüber<br />

YTD/April 07<br />

Düsseldorf 126,16 +35,35 %<br />

Frankfurt a.M. 121,47 +3,68 %<br />

Köln 110,83 +7,90 %<br />

Hamburg 106,98 +4,45 %<br />

München 100,19 -8,93 %<br />

Berlin 93,41 +5,39 %<br />

Leipzig 65,20 +4,24 %<br />

<strong>Dresden</strong> 59,00 -4,61 %<br />

© STIWA 2008 Seite 57 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Darüber hinaus wurde für die Stadt <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf das Luxus- und First<br />

Class Segment genauer analysiert. Im Jahr 2007 betrug der durchschnittliche Netto-<br />

Zimmerpreis ausgewählter 4- und 5-Sterne-Hotels für den Innenstadtbereich<br />

110,51 €. Die niedrigsten Zimmerpreise wurden in den beiden Sommermonaten Juli<br />

und August mit rund 90,0 €, die höchsten Zimmerpreise in den Monaten Mai, Juni<br />

und September (zwischen 120 € und 127 €) erreicht. In den ersten vier Monaten des<br />

Jahres 2008 belief sich der durchschnittliche Zimmerpreis dagegen auf 101,43 € und<br />

ist damit 4,77 € niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem<br />

Rückgang von 4,5 %. Eine Auffälligkeit bei der Preissegmentierung in <strong>Dresden</strong> ist die<br />

Tatsache, dass gerade in stark frequentierten Monaten wie Juli und August, die<br />

niedrigsten Zimmerpreise erzielt werden, was auf eine starke Konkurrenzsituation<br />

und ein fast ausschließlich touristisches Geschäft hindeutet.<br />

Abbildung 22 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt (2006-2008) 66<br />

Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis [€]<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

© STIWA 2008 Seite 58 / 75<br />

Jahr<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

<strong>Dresden</strong> 2006 <strong>Dresden</strong> 2007 <strong>Dresden</strong> 2008<br />

Dezember<br />

Im Vergleich hierzu liegt der durchschnittliche Netto-Zimmerpreis der 4- und 5-<br />

Sterne-Hotels der Stadt Düsseldorf im Jahr 2007 mit 127,79 € deutlich über dem<br />

Preisniveau der Stadt <strong>Dresden</strong>. Im WM-Jahr 2006 kristallisierte sich der Monate Juni<br />

als der Monat mit dem höchsten Zimmerpreise heraus (181,65 €), im Folgejahr 2007<br />

insbesondere der Monat Oktober mit 199,42 €. Auf Grund eines starken<br />

Messeauftaktes 2008 befanden sich die Zimmerpreise auch zu Beginn des Jahres<br />

66 STR Global <strong>Dresden</strong>, Luxury and upper upscale (05/2006 – 04/2008). Für <strong>Dresden</strong> waren die Daten<br />

erst ab Mai 2006 verfügbar.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

2008 früh auf einem hohen Niveau. So betrug der durchschnittliche Netto-<br />

Zimmerpreis von Januar bis April 147,99 € und war damit um 30,86 € (+26,35 %)<br />

höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Wie aus Abbildung 23 ersichtlich unterliegt<br />

der durchschnittliche Zimmerpreis in Düsseldorf ausgeprägten Schwankungen. Diese<br />

sind insbesondere auf die erhöhte Nachfrage während Großveranstaltungen,<br />

Messen und Tagungen zurückzuführen.<br />

Abbildung 23 - Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis der Stadt Düsseldorf 2006-2008 67<br />

Durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis [€]<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

© STIWA 2008 Seite 59 / 75<br />

Juli<br />

Jahr<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Düsseldorf 2006 Düsseldorf 2007 Düsseldorf 2008<br />

3.3 Bettenauslastung/Zimmerauslastung<br />

Dezember<br />

Für die Städte <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf wurden die statistisch erfasste<br />

Bettenauslastung 68 und die aussagekräftige Zimmerauslastung der Hotelbetriebe<br />

bzw. 4-und 5-Sterne-Hotels zwischen 2002 und 2007 untersucht. Soweit Daten<br />

vorhanden, sind diese in den Abbildung 24 und Abbildung 25 dargestellt.<br />

67 STR Global: Düsseldorf, Luxury and upper upscale (01/02 – 04/08).<br />

68 Die Bettenauslastung wird von den statistischen Ämtern auf Basis der Meldescheine erfasst.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 24 - Entwicklung der Bettenauslastung in Hotelbetrieben für <strong>Dresden</strong> und<br />

Düsseldorf 2002 - 2007 69<br />

%<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jahre<br />

Bettenauslastung <strong>Dresden</strong> Bettenauslastung Düsseldorf<br />

Die Bettenauslastung der Dresdner Hotels hat sich im Verlaufe der vergangenen<br />

Jahre positiv entwickelt. Ausgehend von einem niedrigen Niveau nach der<br />

Flutkatastrophe 2002 stieg die Hotelbettenauslastung von 43,0 % auf 56,1 %. Im<br />

Jahr 2006 wurde mit 60,5 % der Höchststand der Hotelbettenauslastung in <strong>Dresden</strong><br />

erreicht. Im Jahr 2007 ging die Bettenauslastung auf 56,1 % zurück. Die<br />

Hotelbettenauslastung in Düsseldorf blieb in den vergangenen 7 Jahren nahezu<br />

konstant. Zwischen 2002 und 2007 sank die Bettenauslastung lediglich um 3,0<br />

Prozentpunkte auf aktuell 43,0 %. Zur besseren Einordnung des Dresdner<br />

Hotelmarktes wird in Tabelle 18 <strong>Dresden</strong> im Vergleich zu ausgewählten deutschen<br />

Städten betrachtet. Hierbei liegt die sächsische Landeshauptstadt bei der<br />

Bettenauslastung (alle Beherbergungsbetriebe) auf dem dritten Platz hinter München<br />

(56,3 %) und Hamburg (56,2 %). Es ist dabei zu berücksichtigen, dass in touristisch<br />

geprägten Märkten die Bettenauslastung allein deshalb höher ist, weil die Hotels<br />

überwiegend von Paaren gebucht werden. In Städten die von Geschäftsreisenden<br />

69 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik<br />

NRW; STR Global: Düsseldorf, Luxury and upper upscale (01/02 – 04/08); STR Global <strong>Dresden</strong>,<br />

Luxury and upper upscale (05/2006 – 04/2008). Für <strong>Dresden</strong> waren die Daten erst ab Mai 2006<br />

verfügbar.<br />

© STIWA 2008 Seite 60 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

dominiert werden, werden die Zimmer i.d.R. von Einzelreisenden gebucht. Für die<br />

Wirtschaftlichkeit der Hotels hat eine hohe Bettenbelegung nur eine eingeschränkte<br />

Relevanz, da die Preise i.d.R. als Zimmerpreise (unabhängig von der Belegung mit<br />

ein oder zwei Personen) ausgewiesen werden. Ein Hotel das nur Einzelreisende<br />

beherbergt, kann deshalb bei deutlich geringerer Bettenauslastung trotzdem eine<br />

höhere Zimmerauslastung aufweisen und profitabler sein als ein Wettbewerber,<br />

dessen Zimmer nur mit Paaren belegt werden.<br />

Tabelle 18 - Übersicht: <strong>Dresden</strong> im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten 70<br />

ÜN gesamt Einwohner Bettenzahl<br />

Bettenauslastung<br />

71<br />

Ausländeranteil<br />

an den ÜN<br />

Berlin 17.285.837 3.404.037 85.848 50,5 % 38,3 %<br />

München 9.533.035 1.305.525 46.327 56,3 % 47,4 %<br />

Hamburg 7.402.423 1.769.117 36.701 56,2 % 20,8 %<br />

Frankfurt 5.388.088 666.000 32.712 45,1 % 47,0 %<br />

Köln 4.480.211 1.024.346 12.284 48,2 % 35,4 %<br />

<strong>Dresden</strong> 3.314.512 508.351 16.807 54,0 % 15,5 %<br />

Düsseldorf 3.045.609 581.858 21.218 42,5 % 40,0 %<br />

Stuttgart 2.586.640 597.158 16.650 43,0 % 29,9 %<br />

Hannover 1.631.951 516.166 12.284 36,6 % 24,5 %<br />

Aussagekräftiger als die Betten- ist die Analyse der Zimmerauslastung, da in der<br />

Stadthotellerie Zimmer und keine Betten vermietet werden. Im folgenden Abschnitt<br />

wurden lediglich ausgesuchte 4- und 5-Sterne-Hotels betrachtet, da insbesondere<br />

die Werte dieses Marktsegmentes für den Dresdner Hotelmarkt relevant sind. Die<br />

Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> belief sich im Jahr 2007<br />

auf 65,6 %. 72 Mit diesem Wert befindet sich <strong>Dresden</strong> im Mittelfeld deutscher<br />

Großstädte auf dem Niveau der Zimmerauslastung für 4- und 5-Sterne-Hotels der<br />

70 www.dresden.de: Jahresbericht 2007; ÜN = Übernachtungen.<br />

71 Bezug auf Beherbergungsbetriebe insgesamt.<br />

72 STR Global: <strong>Dresden</strong>, Luxury and upper upscale, May 2006 to April 2008. Für den Hotelmarkt<br />

<strong>Dresden</strong> war lediglich der Zeitraum von Mai 2006 bis April 2008 verfügbar.<br />

© STIWA 2008 Seite 61 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Städte Köln und Stuttgart, jedoch deutlich hinter der Zimmerauslastung der Städte<br />

München, Hamburg, Frankfurt oder Berlin. 73<br />

Hinsichtlich der Entwicklung der Zimmerauslastung zeigt eine IHA-Studie, dass der<br />

Standort <strong>Dresden</strong> im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit<br />

-5,0 % neben Hannover mit -6,3 %, Stuttgart mit -4,6% und Heidelberg -3,6 % zu den<br />

Städten mit dem höchsten Rückgang bei der durchschnittlichen Zimmerauslastung<br />

gehört. 74 Die Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne-Hotels in <strong>Dresden</strong> (Abbildung<br />

25) für die ersten vier Monate 2008 deutet darauf hin, dass sich die negative<br />

Tendenz fortsetzen wird. So betrug die Zimmerauslastung bis April 2008 lediglich<br />

49,8 % und liegt damit 5,4 Prozentpunkte unterhalb des entsprechenden<br />

Vorjahreswertes.<br />

Interessant ist auch der direkte Vergleich mit Düsseldorf. Die Zimmerauslastung der<br />

4- und 5-Sterne-Hotels in Düsseldorf stieg ab 2003 kontinuierlich auf 65,7 % (2007)<br />

und liegt damit auf dem gleichen Niveau wie <strong>Dresden</strong>. Für den aktuellste<br />

Betrachtungsmonat April 2008 zeigt sich eine deutliche Verbesserung der<br />

Zimmerauslastung im Vergleich zum Vorjahr, nämlich um rund 18 Prozentpunkte auf<br />

71,0 %. Düsseldorf liegt demnach deutlich über den Auslastungszahlen von <strong>Dresden</strong><br />

mit 59,6 %.<br />

73 Eurohypo: Marktbericht Deutschland 2007.<br />

74 IHA Hotelverband Deutschland: Hotelkonjunkturbarometer Sommer 2007.<br />

© STIWA 2008 Seite 62 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 25 - Zimmerauslastung der 4- und 5-Sterne Hotels in <strong>Dresden</strong> und<br />

Düsseldorf 2007 und 2008<br />

%<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

© STIWA 2008 Seite 63 / 75<br />

Juli<br />

Monate<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

<strong>Dresden</strong> 2007 <strong>Dresden</strong> 2008<br />

Düsseldorf 2007 Düsseldorf 2008<br />

November<br />

Dezember<br />

Zusammenfassend ergibt sich für <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf eine ähnlich hohe<br />

Zimmerauslastung. Im Jahr 2007 erreichten beide Städte eine Auslastung von rund<br />

65 %. Bei Betrachtung der Bettenauslastung liegt <strong>Dresden</strong> zwischen den Jahren<br />

2003 und 2007 jedoch auf einem deutlich höheren Niveau als Düsseldorf (s.<br />

Abbildung 24). Dies resultiert aus dem stark touristisch geprägten Hotelmarkt der<br />

Stadt <strong>Dresden</strong>. Touristische Destinationen zeichnen sich im Vergleich zu Messe- und<br />

Geschäftsreisezielen in der Regel durch einen relativ hohen Doppelbelegungsfaktor<br />

aus und erreichen demzufolge auch eine höhere Bettenauslastung.<br />

3.4 Rohertrag (Revpar)<br />

Der Ertrag eines Hotels wird mir dem Umsatz pro verfügbarem Zimmer gemessen –<br />

in der internationalen Hotellerie auch Revpar (Revenue per available room) genannt.<br />

Dabei wird die Zimmerauslastung mit der erreichten Nettozimmerrate multipliziert.<br />

Der Revpar ist die einzige wirklich aussagekräftige Kennziffer der Messung von<br />

Performance, denn ein Hotel mit niedrigerer Auslastung kann profitabler sein als ein<br />

gut ausgelastetes Hotel mit niedrigem erreichtem Zimmerpreis.


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

In der Betrachtung des Gesamtmarktes liegt <strong>Dresden</strong> bereits deutlich hinter anderen<br />

Städten zurück. Allerdings beträgt die Differenz zwischen dem Münchner Markt und<br />

<strong>Dresden</strong> nur 24 € zwischen <strong>Dresden</strong> und Düsseldorf beträgt der Abstand nur 2 €.<br />

Ein anderes Bild ergibt sich wenn man nur das obere Marktsegment betrachtet. Für<br />

<strong>Dresden</strong> ergibt sich auf Basis der oben ermittelten Werte für die ausgesuchten 4-<br />

und 5-Sterne Hotels ein Revpar von (65,6 % x 110.51 €) 72,49 €, für Düsseldorf<br />

ergibt sich für 2007 bei gleicher Auslastung der Kapazitäten ein um 11,50 € höherer<br />

Wert von 83,96 €. Über welches Potential Messestädte verfügen, zeigt die<br />

Betrachtung der ersten vier Monate 2008. Düsseldorf erreichte in diesem Zeitraum<br />

einen durchschnittlichen Revpar von 96,77 € im Vergleich zu <strong>Dresden</strong> mit 50,47 €.<br />

Tabelle 19 - Gegenüberstellung der Zimmererträge ausgewählter deutscher Städte im<br />

Monat April 75<br />

Revpar<br />

YTD/April 08/€<br />

Veränderung gegenüber<br />

YTD/April 07<br />

Düsseldorf 86,49 +48,15 %<br />

Frankfurt a.M. 81,01 +8,87 %<br />

Köln 73,88 +8,2 %<br />

Hamburg 72,81 +2,07 %<br />

München 65,66 -10,85 %<br />

Berlin 59,54 +2,37 %<br />

Leipzig 41,16 +10,82 %<br />

<strong>Dresden</strong> 27,40 -20,72 %<br />

75 Cost&Logis, 3. Juni 2008, Fairmas Gesellschaft für Marktanalysen mbH und STR Global.<br />

© STIWA 2008 Seite 64 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

3.5 Hotelprojekte<br />

Die nachfolgende Tabelle 20 ist eine Zusammenfassung der zukünftig anstehenden<br />

Hotelprojekte und Umbauten in <strong>Dresden</strong>. Auf Grund der Tatsache, dass sich die<br />

Projekte in der Bau- bzw. Planungsphase befinden, wird darauf hingewiesen, dass<br />

es sich hier um vorläufige Angaben handelt und sich Änderungen in Hinblick auf das<br />

Eröffnungsdatum oder die Zimmeranzahl ergeben können.<br />

Nach unserer Einschätzung wird das Angebot innerhalb der kommenden 5 Jahre<br />

voraussichtlich um ca. 2.000 Zimmern oder ca. 4.000 Betten steigen. Dies bedeutet<br />

eine Steigerung von 4,5 % pro Jahr. Der Großteil der Kapazitäten wird weiterhin im<br />

4- und 5-Sterne-Segment entstehen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass anders<br />

als z. B. in Düsseldorf der Strukturwandel in <strong>Dresden</strong> abgeschlossen ist und keine<br />

oder kaum ältere Betriebe aus dem Markt fallen, so dass es sich bei den neuen<br />

Hotels um eine reale Zunahme des Angebots handelt.<br />

In den letzten 10 Jahren stieg das Bettenangebot in <strong>Dresden</strong> um ca. 3 % pro Jahr,<br />

die Steigerungsrate nimmt mit den jetzt geplanten Projekten deutlich zu und erreicht<br />

nach unserer Einschätzung einen Wert zwischen 4 % und 5 % pro Jahr. Ähnliche<br />

Steigerungsraten wurden seit 2000 auch in Düsseldorf gemessen, allerdings steht<br />

der Hotelmarkt dort auf einem soliden Fundament mit einem starken Kongress- und<br />

Messegeschäft sowie einem generell höherem Preisniveau. Das in <strong>Dresden</strong> starke<br />

touristische Marktsegment ist deutlich preissensibler und konjunkturabhängiger. Es<br />

gibt keine Automatismen wie regelmäßig wiederkehrende Messen. Nachfolgend<br />

werden in einer Szenarioanalyse die Auswirkungen eines Bettenwachstums auf die<br />

Kapazitätsauslastung simuliert.<br />

© STIWA 2008 Seite 65 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Tabelle 20 - Überblick über neue Hotelprojekte und Umbauten in <strong>Dresden</strong> 76<br />

Betreiber Kat. Zimmer Lage Status<br />

Yenidze k.a. k.a. k.a. Weißeritzstrasse Seit Juni eröffnet<br />

L-Hotel Fatal Gruppe 3 162 Weißeritzstr.<br />

Express by Holiday<br />

Inn<br />

InterContinental<br />

<strong>Dresden</strong> (Advanta<br />

Riegel)<br />

InterContinental 3 175<br />

Dr.-Külz-Ring, MK 6<br />

Altmarkt<br />

InterContinental 5 200 Kleine Brüdergasse<br />

Eröffnung Juni<br />

2008<br />

Eröffnung 2009<br />

Eröffnung<br />

Ende 2008<br />

Hotel Bülow-Palais Bülow AG 5 68 Königsstr. 14 Fertigstellung 2008<br />

Hotel Ostra-Allee Lindner Hotel 4 199<br />

Hotel Stadt Rom k.A. k.A. k.a. Neumarkt<br />

Design Hotel k.A. k.A. 75<br />

Hotel Altmarkt k.A. 4/5<br />

200 Zimmer<br />

28 Appartments<br />

Hotel Palaisplatz k.A. 4/5 Ca. 290<br />

Hotel Stadt Leipzig k.A. k.A. 80<br />

Hotel k.A. k.A.<br />

Herzogin Garten;<br />

Ecke Ostra-<br />

Allee/Hertha-Linder-<br />

Straße<br />

Königsbrücker Str.<br />

96<br />

Altmarkt MK 2<br />

Palaisplatz 2<br />

a - d<br />

Ecke<br />

Heinrichstr..Rähnitz<br />

gasse<br />

unklar<br />

Baubeginn 2008<br />

Investorenwettbewberb<br />

Baugenehmigung<br />

für Neubau: 2007<br />

Realisierung unklar<br />

Baubeginn Sommer<br />

2008<br />

Bauvorbescheid<br />

2007<br />

Bauvorbescheid<br />

2007<br />

© STIWA 2008 Seite 66 / 75<br />

ca. 75<br />

Hotel k.A. k.A. 180<br />

Umwandlung:<br />

Wohnhaus in Hotel<br />

k.A. k.A.<br />

ca. 44<br />

87 (Betten)<br />

Teplitzer Str.<br />

Neumarkt/Quartier<br />

II.2, Rampische-<br />

/Salzstr.<br />

Flügelweg 4,6<br />

Bauvorbescheid<br />

2007<br />

Erarbeitung<br />

Bauantrag<br />

British Hotel Hapimag. Apartmenthotel 25 Quartier VI. Im Bau<br />

Swissôtel Swissôtel 5 235 Quartier VIII.<br />

∑ Ca. 2.000<br />

76 <strong>Dresden</strong> Werbung und Tourismus GmbH.<br />

Baugenehmigung<br />

erteilt<br />

Geplante Eröffnung<br />

2010


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

4 Szenarioanalyse<br />

Um aus den vorliegenden statischen Daten die weitere Entwicklung auf dem<br />

Dresdner Hotelmarkt ableiten zu können, werden die Daten der Vergangenheit auf<br />

die Zukunft projiziert. Dabei wird ein Zeitraum von zehn Jahren (1997 bis 2007)<br />

betrachtet.<br />

4.1 Entwicklung der Nachfrage<br />

Wie bereits oben erwähnt, stieg die Anzahl der Übernachtungen von 1997 bis 2007<br />

um ca. 75 %. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 5,23 %. 77 Die<br />

Ankünfte stiegen dagegen im selben Zeitraum um insgesamt 70 %. Dies kommt<br />

einer jährlichen Wachstumsrate von 4,95 % gleich.<br />

Abbildung 26 - Entwicklung und Prognose der Ankünfte und Übernachtungen in<br />

<strong>Dresden</strong> (alle Beherbergungsbetriebe)<br />

Anzahl<br />

4520000<br />

4020000<br />

3520000<br />

3020000<br />

2520000<br />

2020000<br />

1520000<br />

1020000<br />

520000<br />

20000<br />

R 2 = 0,8048<br />

R 2 = 0,798<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Jahre<br />

Ankünfte Übernachtungen<br />

Trendlinie Ankünfte Trendlinie Übernachtungen<br />

Geht man davon aus, dass die Ankünfte bzw. Übernachtungen in Zukunft mit der<br />

gleichen durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate steigen, so kann man im Jahr<br />

2011 mit ca. 1.908.097 Ankünften 78 und ca. 4.276.785 Übernachtungen 79 kalkulieren.<br />

Die positive Prognose der Ankünfte und Übernachtungen basiert im Wesentlichen<br />

77 Da es sich hier um einen Wachstumsprozess handelt, wurde zur Berechnung der Wachstumsrate<br />

das geometrische Mittel berechnet.<br />

78 Ankünfte gesamt.<br />

79 ÜN in Hotelleriebetrieben.<br />

© STIWA 2008 Seite 67 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

auf weiteren touristischen Attraktionen (Eröffnung des Schlosses), einer weiterhin<br />

positiven Konjunkturentwicklung und einer Steigerung der internationalen Gäste.<br />

Die Steigerung des Anteils der ausländischen Gäste an den Ankünften und<br />

Übernachtungen (siehe Abbildung 12) von 2006 auf 2007 betrug bei den Ankünften<br />

7,6 % und bei den Übernachtungen ca. 12 %. Wir gehen in der Zukunft von<br />

Steigerungsraten um ca. 10 % p.a. aus, so dass sich der Anteil internationaler Gäste<br />

in 5 Jahren um etwa 50 % erhöhen wird und dann zumindest einen Wert über 20 %<br />

an den gesamten Übernachtungen erreicht haben sollte, vorausgesetzt, die<br />

notwendigen Marketingmittel werden bereitgestellt.<br />

4.2 Entwicklung des Angebotes<br />

Wie bereits oben ausgeführt, gehen wir davon aus, dass das Zimmervolumen in<br />

<strong>Dresden</strong> bis 2012 um ca. 2.000 Zimmer wächst. Hierin enthalten sind Hotels, die<br />

noch in diesem Jahr eröffnen. Einige Projekte in der Aufstellung (Tabelle 20) werden<br />

möglicherweise nicht realisiert, andere sind in der Aufstellung nicht enthalten.<br />

Nachdem die Veränderungsprozesse auf der Angebotsseite relativ langfristig<br />

angelegt sind – große Projekte haben eine Entwicklungszeit von bis zu fünf Jahren –<br />

und zumindest größere Projekte am Markt bekannt sind, gehen wir davon aus, dass<br />

die Entwicklung des Angebots relativ genau prognostiziert werden kann.<br />

4.3 Szenarien<br />

In der Szenarioanalyse wurden drei Fälle untersucht, wobei jeweils davon<br />

ausgegangen wird, dass das Angebot wie oben ausgeführt um ca. 4,5 % pro Jahr<br />

steigt.<br />

Die „Best Case“ Variante geht davon aus, dass sich der langfristige Trend auf der<br />

Nachfrageseite fortsetzt und die Nachfrage um rund 5,0 % p.a. steigt. Unter diesen<br />

Prämissen wird die Kapazitätsauslastung der Hotels auf dem aktuellen Niveau<br />

gehalten werden können. Preiserhöhungen werden sich jedoch kaum durchsetzen<br />

lassen, da der Markt ständigen Angeboten neuer Hotels ausgesetzt ist.<br />

Die „Real Case“ Variante geht davon aus, das sich die Nachfrage langfristig mit der<br />

halben Wachstumsrate der letzten Jahre in Höhe von 2,5 % einpendelt, der Dresdner<br />

Hotelmarkt sich somit normalisiert. Folgende Faktoren sprechen für diese<br />

Entwicklung. Die touristische inländische Nachfrage, geht zurück, da der<br />

© STIWA 2008 Seite 68 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Neuigkeitsfaktor <strong>Dresden</strong>s nicht mehr vorhanden ist. Weite Teile der Bevölkerung<br />

haben <strong>Dresden</strong> zumindest als Tagesgäste besucht. Die Hauptattraktionen Grünes<br />

Gewölbe und Frauenkirche können keine höheren Besucherzahlen aufnehmen.<br />

Neue Anreize werden erst mit der Eröffnung des Schlosses geschaffen. Die<br />

Steigerung der Ankünfte und Übernachtungen internationaler Gäste wird Zeit<br />

benötigen, ebenso wie die Etablierung <strong>Dresden</strong>s als Kongressstadt für<br />

Großkongresse nach Umbau und Erweiterung der Messe (2009/2010). Gleiches gilt<br />

für positive Effekte durch eine verbesserte Infrastruktur, die frühestens nach<br />

Fertigstellung des neuen Berliner Flughafens greifen. Impulse im Segment der<br />

Geschäftsreisenden sind von den Dresdner Firmen kurzfristig ebenfalls nicht zu<br />

erwarten. Die Szenarioanalyse zeigt, dass im Real Case die Bettenauslastung auf<br />

49 % zurückgeht. Bei dem oben ermittelten Umrechnungsfaktor von 1,17 bedeutet<br />

diese Bettenauslastung eine Zimmerauslastung von 57,3 %, ein Wert, bei dem sich<br />

Hotels – insbesondere unter Berücksichtung des in <strong>Dresden</strong> vorhandenen niedrigen<br />

Preisniveaus – nicht mehr oder zumindest unterdurchschnittlich verzinsen. Auf<br />

diesem Niveau dürfte mit einem deutlichen Rückgang der Hotelentwicklungen zu<br />

rechnen sein.<br />

In der „Worst Case“ Betrachtung steigt das Angebot weiterhin an, die Nachfrage<br />

konjunkturbedingt jedoch nicht mehr. In diesem Fall sinkt die Bettenauslastung auf<br />

43 % (Zimmerauslastung 50,3 %). Bei einer Zimmerauslastung von dann ca. 50 %<br />

kann damit gerechnet werden, dass insbesondere 5-Sterne Hotels wirtschaftliche<br />

Probleme bekommen. Bei heutigem Preisniveau ergibt sich für die 4- und 5-Sterne-<br />

Hotels ein Revpar von 55,26€, ein Wert, der deutlich unter den Benchmarks für 5-<br />

Sterne-Hotels liegt. In der Folge werden Instandhaltungs- und<br />

Erneuerungsmaßnahmen aufgeschoben, der Bestand altert schneller, die<br />

Konkurrenzfähigkeit gerade im Vergleich mit anderen Kongressstädten sinkt.<br />

© STIWA 2008 Seite 69 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Abbildung 27 – Darstellung der Best-, Real- und Worst Case Variante für <strong>Dresden</strong><br />

Bettenbelegung<br />

60,00%<br />

55,00%<br />

50,00%<br />

45,00%<br />

40,00%<br />

35,00%<br />

30,00%<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Jahre<br />

Worst Case Variante Real Case Variante Best Case Variante<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

5 Einflussmöglichkeiten auf die Kapazitätsausweitung des<br />

Dresdner Hotelmarktes<br />

STIWA wurde gebeten zu untersuchen, welche Steuerungsmöglichkeiten seitens der<br />

Stadtverwaltung existieren und welche Möglichkeiten es gibt, das<br />

Kapazitätswachstum in <strong>Dresden</strong> insbesondere im oberen Marktsegment zu<br />

begrenzen. Dabei wurden auch regulative Maßnahmen auf Seiten der Stadt <strong>Dresden</strong><br />

diskutiert.<br />

5.1 Regulative Maßnahmen<br />

Über Änderungen von Flächennutzungsplänen, Bebauungsplänen oder Erhaltungs-,<br />

Gestaltungs-, Sanierungs- und Entwicklungssatzungen kann die Stadt <strong>Dresden</strong> auf<br />

Bebauungen Einfluss nehmen und tut dies in Einzelfällen bereits. Aus Sicht eines<br />

Investors bietet die Dresdner Altstadt immer noch gute Bedingungen für die<br />

Realisierung von Hotels. Die Grundstückspreise sind relativ niedrig, es sind – noch –<br />

große Grundstücke verfügbar, die Altstadt ist verkehrstechnisch gut angebunden.<br />

Aus Sicht einer Stadt sollte weiterhin berücksichtigt werden, dass Hotels bedingt zur<br />

Belebung von Innenstädten taugen. Eine Hotelnutzung ist besser als eine reine Büro-<br />

Handelsnutzung wie man sie in vielen Innenstädten vorfindet. Die touristisch<br />

erfolgreichsten Städte sind jedoch diejenigen, in deren Innenstädte ein hoher<br />

Wohnanteil zu finden ist. Städte wie Barcelona, Wien, Venedig verfügen über<br />

derartig belebte Innenstädte, erzielen europaweit die höchsten Zimmerpreise und die<br />

höchsten Belegungen und werden auch in Zukunft attraktiv bleiben, da allgemein ein<br />

Trend zurück zum Wohnen in der Stadt festzustellen ist. Die Dresdner Altstadt heute<br />

wirkt zeitweise wie ein Freilichtmuseum und ist nach Schließung der<br />

Sehenswürdigkeiten oftmals verwaist.<br />

Dieser Faktor kann sich insbesondere für die wichtige Wiederholungsnachfrage als<br />

entscheidend herausstellen. <strong>Dresden</strong> soll nicht als Stadt wahrgenommen werden, die<br />

man nur einmal besucht haben muss, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen, sondern<br />

als eine kulturell interessante, belebte Stadt, die man jederzeit besuchen kann.<br />

Wir empfehlen deshalb, den Wohnanteil bei Projekten in der Altstadt deutlich zu<br />

erhöhen. Ein Wert von 10 % bis 20 % an der Gesamtnutzung ist hierbei völlig<br />

ungenügend (siehe Neumarkt). Gerade in <strong>Dresden</strong>, die als Wohnstadt verstärkt<br />

© STIWA 2008 Seite 71 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

nachgefragt wird, können sich Projekte mit einem hohen Wohnanteil besser rentieren<br />

als 4- und 5-Sterne-Hotels, die bei einem weiteren Rückgang der Auslastung<br />

wirtschaftliche Probleme bekommen (vergl. 4.3). Aus Nachfragersicht bietet die<br />

Altstadt mit ihren kulturellen Einrichtungen, zukünftig ausreichenden<br />

Einkaufsmöglichkeiten und einer qualitativ hochwertigen Gastronomie beste<br />

Voraussetzungen zum Wohnen.<br />

5.2 Marktregulative<br />

Um die Realisierung weiterer Hotels zu steuern, sehen wir die Transparenz des<br />

Marktes als wichtigstes Regulativ. Die zurückgehenden Auslastungszahlen<br />

verbunden mit steigenden Baukosten (s.u.) haben zu ersten Verzögerungen bei<br />

bereits angekündigten Projekten geführt. Als positiv ist zu sehen, dass die Stadt<br />

<strong>Dresden</strong> die zukünftig geplanten Projekte veröffentlicht. Dies schafft eine<br />

Transparenz für alle Marktteilnehmer. Allerdings sollten diese Informationen ständig<br />

aktualisiert werden. Die derzeit veröffentlichten Daten wurden zuletzt im November<br />

2007 aktualisiert. Eine aktive und offensive Pressearbeit kann in diesem<br />

Zusammenhang ebenfalls nur empfohlen werden.<br />

Die Baukosten – auch für Hotels – sind in den vergangenen Monaten bedingt durch<br />

allgemeine Inflation, steigende Rohstoffpreise und der zumindest in einigen Märkten<br />

guten Baukonjunktur stark gestiegen. Gestiegen sind auch die betrieblichen Kosten<br />

insbesondere für Energie und Lebensmittel. Dies führt oftmals dazu, dass viele<br />

Projektkalkulationen nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entsprechen und nicht<br />

mehr aufgehen. Dieser Trend wird anhalten und für eine gewisse Beruhigung bei der<br />

Realisierung neuer Projekte sorgen.<br />

Wir erwarten, sofern sich die Nachfrage in <strong>Dresden</strong> weiterhin leicht rückläufig<br />

entwickelt, ein Nachlassen des Hotelbaubooms zumindest im oberen Segment,<br />

zumal auch die innerstädtischen Grundstücke, auf denen Großhotels von mehr als<br />

10.000 m² gebaut werden können, knapp werden. An kleineren Grundstücken haben<br />

die internationalen Betreiber nur geringes Interesse und ohne Betreibervertrag<br />

werden die meisten Investoren keine Hotelprojektentwicklung beginnen.<br />

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<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

6 Empfehlungen<br />

Die Performance der Hotels in <strong>Dresden</strong> ist nicht so gut wie es auf den ersten Blick<br />

scheint. Seit dem Boomjahr 2006 entwickelt sich die Nachfrage rückläufig. Höhere<br />

Preise werden sich in diesem Marktumfeld und aufgrund der touristischen Prägung<br />

des Marktes kaum durchsetzen lassen. Von neuen Hotels in <strong>Dresden</strong> zumindest im<br />

oberen Marktsegment ist deshalb deutlich abzuraten. Primäres Ziel sollte es vielmehr<br />

sein, die Zimmerkapazitäten besser auszulasten, damit die bestehenden Hotels bei<br />

weiterem Rückgang der touristischen Nachfrage nicht in wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten geraten.<br />

Wir sehen zumindest im Marktsegment MICE (Meetings, Incentives, Conferences<br />

und Events) ein großes Potential für die Stadt <strong>Dresden</strong>, da sie ein von allen<br />

Veranstaltern gefordertes homogenes, räumlich konzentriertes Hotelangebot mit<br />

einer hohen städtischen Attraktivität verbindet. An den bekannten Defiziten der<br />

Verkehrsinfrastruktur muss weiterhin gearbeitet werden, wobei sich die Randlage<br />

<strong>Dresden</strong>s im europäischen Kontext relativiert. Für einen internationalen<br />

Kongressbesucher ist der Direktflug nach Prag plus Transfer nach <strong>Dresden</strong><br />

möglicherweise die bessere Alternative als ein Flug nach <strong>Dresden</strong> mit Umsteigen in<br />

Frankfurt oder München.<br />

Unabhängig vom Ausbau der Messe zu einem weiteren Kongresscenter, sollte in<br />

jedem Fall versucht werden die Vermarktung des Kongresszentrums in Richtung<br />

Großkongresse zu verbessern. In Unkenntnis der abgeschlossenen Verträge können<br />

wir jedoch keine Handlungsempfehlungen geben.<br />

Den aktuell extrem geringen Anteil internationaler Gäste in <strong>Dresden</strong> sehen wir als<br />

enormes Potential für die Zukunft. Es sollten entsprechende Budgets von Seiten der<br />

Stadt <strong>Dresden</strong> zur Verfügung gestellt werden, um die internationale Bekanntheit<br />

<strong>Dresden</strong>s als Kulturstadt von Weltgeltung zu steigern und den Anteil der – gut<br />

zahlenden – ausländischen Gäste zu erhöhen.<br />

Die Verbindung Berlin, <strong>Dresden</strong>, Prag könnte als einer der touristischen<br />

„Trampelpfade“ in Zentraleuropa vermarktet werden. In diesem Zusammenhang<br />

sollte beachtet werden, dass viele Reisende die UNESCO Welterbeliste als Leitfaden<br />

für ihre jeweiligen Reisen verwenden. Ein Verlust des Status Welterbestadt durch<br />

© STIWA 2008 Seite 73 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

den Bau der Waldschlösschenbrücke könnte negative Auswirkungen auf den<br />

internationalen Tourismus in <strong>Dresden</strong> haben, der ja gerade gesteigert werden soll.<br />

Neben den vorhandenen Sehenswürdigkeiten sollte daran gearbeitet werden, die<br />

Attraktivität <strong>Dresden</strong>s durch Events wie den SemperOpernball oder auch eine<br />

erneute Bewerbung um die Bundesgartenschau im Wettbewerb mit anderen<br />

Destinationen zu erhöhen.<br />

© STIWA 2008 Seite 74 / 75


<strong>Hotelbedarfsanalyse</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Schlusswort<br />

Der Unterzeichner weist darauf hin, dass das vorstehende Gutachten durch ihn<br />

persönlich nach bestem Wissen und Gewissen und ohne persönliches Interesse am<br />

Ergebnis erstellt wurde.<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass das Gutachten Urheberschutz genießt, es ist nur<br />

für den Auftraggeber und nur für den angegebenen Zweck bestimmt. Einer<br />

Veröffentlichung durch den Auftraggeber wird jedoch ausdrücklich zugestimmt. Nur<br />

der Auftraggeber und die Unterzeichner können aus dem Gutachten gegenseitig<br />

Rechte geltend machen.<br />

Düsseldorf, 16. Juli 2008<br />

STIWA Hotel Valuation & Consulting GmbH<br />

Chartered Surveyors<br />

© STIWA 2008 Seite 75 / 75

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