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Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin

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DURCHBRUCHSCHMERZEN<br />

Durchbruchschmerzen bei Patienten mit<br />

fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />

8<br />

OA Dr. Imke Strohscheer<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Durchführung von<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> bei Tumorpatienten<br />

hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong>sgesamt<br />

deutlich verbessert. Der Behandlung von<br />

sogenannten „Durchbruchschmerzen“<br />

kommt seither zunehmend e<strong>in</strong>e größere<br />

Bedeutung zu. Durchbruchschmerzen<br />

s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert als heftige, vorübergehende<br />

Schmerzattacken, die vom Patienten als<br />

unerträglich erlebt werden, bei e<strong>in</strong>er ansonsten<br />

stabilen Schmerze<strong>in</strong>stellung. 1<br />

Sie treten bei 65–90% <strong>der</strong> Patienten mit<br />

fortgeschrittenen bösartigen Erkrankungen<br />

auf,meist mehrfach am Tag und können<br />

bis zu 30 M<strong>in</strong>uten o<strong>der</strong> auch länger<br />

andauern. Durchbruchschmerzen führen<br />

bei diesen Patienten zu e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkung ihres Wohlbef<strong>in</strong>dens, ihrer<br />

Aktivitäten und Lebensqualität, so-<br />

spontan<br />

Willentlich ausgelöst<br />

Hyperalgesie<br />

Knochenschmerzen<br />

malg<strong>in</strong>ale Wunden<br />

1/2008<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />

Durchbruchschmerzen<br />

stimulusabhängig<br />

wie dem vermehrten Auftreten von Angst<br />

und Depression.Angesichts <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschränkten Lebenserwartung dieser<br />

Patienten, sollte diese Form <strong>der</strong> tumorassoziierten<br />

Schmerzen sorgfältige<br />

Beachtung f<strong>in</strong>den. Auch für Angehörige<br />

stellen immer wie<strong>der</strong> auftretende Schmerzen<br />

e<strong>in</strong>e große Belastung dar. 2<br />

Durchbruchschmerzen können Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>er nicht mehr ausreichenden<br />

Wirkung e<strong>in</strong>er bestimmten Dosis <strong>der</strong><br />

Basisschmerztherapie („end-of-dose-failure“)<br />

o<strong>der</strong> durch die Wahl von zu langen<br />

Dosierungs<strong>in</strong>tervallen bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> treten sie spontan ohne<br />

genaue Ätiologie auf. Am häufigsten<br />

s<strong>in</strong>d jedoch durch bestimmte Stimuli<br />

ausgelöste Durchbruchschmerzen, wie<br />

Abbildung 1<br />

end-of-dose-failure<br />

Unwillentlich ausgelöst<br />

Husten, Lachen<br />

abdom<strong>in</strong>elle Spasmen<br />

neuropathischer Schmerz<br />

opiat<strong>in</strong>duzierter Schmerz<br />

psychische Auslöser<br />

z.B. bei Knochenmetastasen durch Bewegung<br />

sowie durch therapeutische o<strong>der</strong><br />

diagnostische Maßnahmen. Mehr als<br />

die Hälfte dieser Form <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />

treten unvorhersehbar als e<strong>in</strong>schießende<br />

neuropathische Schmerzen<br />

o<strong>der</strong> abdom<strong>in</strong>elle Spasmen auf (Abb. 1).<br />

E<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>form stellen die sogenannten<br />

„opiat<strong>in</strong>duzierten“ Schmerzen dar.<br />

Die Behandlung von Durchbruchschmerzen<br />

ist <strong>in</strong> den Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Europäischen<br />

Gesellschaft für Palliativmediz<strong>in</strong><br />

(EAPC) festgelegt. 3 Sie besteht <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Verabreichung von schnellwirksamen<br />

Opioiden, möglichst <strong>in</strong> oraler Form.<br />

Die Wahl des Opioids sollte sich an <strong>der</strong><br />

Basisschmerztherapie orientieren. Die<br />

Dosisempfehlungen lauten auf 1/6 <strong>der</strong><br />

oralen Tagesdosis. Bei e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlich<br />

parenteral gegebenen Opioidtherapie<br />

(PCA-Pumpe) werden 25–100% <strong>der</strong><br />

Stundendosis empfohlen. Obgleich für<br />

diese Empfehlungen ke<strong>in</strong>e wissenschaftlichen<br />

Daten existieren, hat sich diese<br />

Dosierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis bewährt.<br />

Der Vorteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> oralen Gabe<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass sie im ambulanten<br />

Bereich leicht durchzuführen ist, allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist <strong>der</strong> Wirkungse<strong>in</strong>tritt erst nach<br />

20–45 m<strong>in</strong>. zu erwarten. Die parenterale<br />

Verabreichung führt zu e<strong>in</strong>em Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />

nach 10–15 m<strong>in</strong>. Subl<strong>in</strong>gual<br />

verabreichtes Buprenorph<strong>in</strong> (Temgesic ® )<br />

hat ebenfalls e<strong>in</strong>en schnelleren Wirkungse<strong>in</strong>tritt.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren ist Fentanyl<br />

als transmukosaler Applikator (Actiq ® )<br />

für die Behandlung des Durchbruchschmerzes<br />

zugelassen. Die schnelle Resorption<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>en Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />

nach 5–10 M<strong>in</strong>uten, die <strong>in</strong>dividuelle

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