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Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin

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NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />

Postoperativer E<strong>in</strong>satz von Nichtopioid-Analgetika<br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar 1 , Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl 2<br />

Die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />

wird heute als multimodales Therapiekonzept<br />

gesehen, <strong>in</strong> dem pharmakologische<br />

und nichtpharmakologische Methoden<br />

komb<strong>in</strong>iert werden. Effektive postoperative<br />

Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung führt zu<br />

e<strong>in</strong>er erhöhten Patientenzufriedenheit,<br />

zu e<strong>in</strong>em kürzeren Krankenhausaufenthalt<br />

und reduziert postoperative Komplikationen<br />

(3).<br />

Dol<strong>in</strong> et al. konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Zusammenfassung von 165 Studien, <strong>in</strong><br />

denen 20.000 Patienten <strong>in</strong>kludiert waren,<br />

zeigen, dass 29% <strong>der</strong> Patienten über<br />

mäßige und 11% über starke postoperative<br />

Schmerzen berichtet hatten (6). Dies<br />

weist darauf h<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung<br />

<strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> notwendig<br />

ist.<br />

Vor allem die mit e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe<br />

durchgeführte, patientenkontrollierte<br />

Analgesie verbesserte die Patientenzufriedenheit<br />

deutlich. Trotzdem liegt die<br />

Inzidenz von mäßigen Schmerzen bei<br />

35,8% und von starken Schmerzen bei<br />

10,4% <strong>der</strong> Patienten. Da die patientenkontrollierte<br />

Analgesie hauptsächlich<br />

mit Opioiden durchgeführt wird, muss<br />

10<br />

1/2008<br />

auch mit opioidspezifischen Nebenwirkungen<br />

wie respiratorischer Depression,<br />

Abnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Motilität,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Juckreiz gerechnet<br />

werden (3, 20).<br />

Orale Nichtopiod-Analgetika wurden<br />

wegen ihrer hervorragenden anti<strong>in</strong>flammatorischen,<br />

antipyretischen und analgetischen<br />

Wirkungen über Jahrzehnte für<br />

die Behandlung von nicht-chirurgischen<br />

Schmerzsyndromen verwendet. Da e<strong>in</strong>ige<br />

Nichtopioid-Analgetika auch zur parenteralen<br />

Applikation zur Verfügung stehen,<br />

wurden diese <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

auch vermehrt im Management des akuten<br />

postoperativen Schmerzes e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Mechanismus<br />

Nichtopioid-Analgetika blockieren die<br />

Synthese von Prostagland<strong>in</strong>en, da sie die<br />

Cyclooxygenasen Typ I und Typ II hemmen<br />

(Abb. 1). Dadurch kommt es zu<br />

e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten Sensibilisierung von<br />

Schmerzrezeptoren, die als Nozizeptoren<br />

bezeichnet werden. Nichtopioid-Analgetika<br />

wirken aber nicht nur peripher, son<strong>der</strong>n<br />

auch auf sp<strong>in</strong>aler und suprasp<strong>in</strong>aler<br />

Ebene analgetisch (4, 8).<br />

Nichtopioid-Analgetika zur <strong>in</strong>travenösen postoperativen Verabreichung<br />

Tabelle 1<br />

Wirkstoff Handelsname E<strong>in</strong>zeldosis Wirkdauer/h Dosierung Tageshöchst-<br />

(Beispiele) KG mg/kg mg/die dosis mg<br />

Paracetamol Perfalgan i.v. 15 4 x 1.000 4.000<br />

Metamizol Novalg<strong>in</strong> p.o./i.v. 10 4 4–6x 6.000<br />

500–1.000<br />

Diclofenac Voltaren/Neo- 1 8 3–4 x 50 200<br />

Dolpasse p.o./i.v. 3 x 75<br />

Ketoprofen Profenid p.o./i.v. 1–2 6–8 3 x 100 300<br />

Lornoxicam Xefo p.o./i.v. 0,1 6–8 3 x 8 24<br />

Parecoxib Dynastat i.v. 40 mg/70 kg 12 2 x 40 mg 80<br />

Vertreter<br />

Zur postoperativen, parenteralen<br />

Schmerzbehandlung stehen aus <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> Nichtopioid-Analgetika zur<br />

Verfügung:<br />

die zentral wirksamen Substanzen:<br />

• Paracetamol<br />

• Metamizol<br />

die peripher u. zentral wirksamen NSAR<br />

• Acetylsalicylsäure<br />

• Diclofenac<br />

• Ketoprofen<br />

• Piroxicam<br />

• Lornoxicam (nur <strong>in</strong> Österreich)<br />

• Parecoxib, <strong>der</strong> selektive COX-2-<br />

Hemmer.<br />

Ist <strong>der</strong> Patient bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu<br />

schlucken, können alle <strong>in</strong> Tabelle 1 genannten<br />

Substanzen (bis auf Parecoxib)<br />

auch peroral verabreicht werden. Zur<br />

peroralen Applikation gibt es darüber<br />

h<strong>in</strong>aus noch<br />

• Acemetac<strong>in</strong>,<br />

• Dexibuprofen,<br />

• Ibuprofen,<br />

• Naproxen,<br />

• Mefenam<strong>in</strong>säure.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Nichtopioid-Analgetika<br />

sollte nach pathopysiologischer Ursache<br />

und damit nach Art des E<strong>in</strong>griffs<br />

erfolgen. Weiters spielen vorhandene<br />

Begleiterkrankungen (Allergie, Nieren<strong>in</strong>suffizienz,<br />

Thrombozytopenie usw.)<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Nichtopioide e<strong>in</strong>e<br />

Rolle. Bei visceralen Schmerzen werden<br />

vermehrt spasmolytisch wirkende Substanzen,<br />

bei knochenchirurgischen E<strong>in</strong>griffen<br />

die stärker entzündungshemmenden<br />

Substanzen zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />

(Tab. 2).<br />

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