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2010 | Ausgabe 1

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Them a : Pflege<br />

Beruf mit guten Zukunftschancen:<br />

ausbildung in der Pflege<br />

8<br />

„Ich habe im Diak gelernt“ – das können Tausende von Krankenschwestern<br />

und –pfleger im ganzen land von sich sagen. Die<br />

ausbildung in Pflegeberufen gehört seit gründung des Diaks am<br />

1. februar 1886 zu den ureigensten aufgaben. Damals existierte<br />

noch kein ausbildungsgesetz, sondern die jungen Schwestern<br />

legten ein hausexamen ab. In den 124 Jahren hat sich sehr vieles<br />

gewandelt.<br />

Heute findet die Ausbildung in<br />

Gesundheits- und Krankenpflege<br />

und Gesundheits- und<br />

Kinderkrankenpflege im<br />

Diakonie-Klinikum in integrierten<br />

Kursen statt. Während<br />

der dreijährigen Ausbildung<br />

lernen die Schüler in 2100<br />

Theoriestunden die pflegerischen,<br />

medizinischen und<br />

psychologischen Grundlagen,<br />

aber auch rechtliche und<br />

wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

ihres Berufes kennen.<br />

Der Unterricht wird nach dem<br />

Lernfeldkonzept strukturiert,<br />

bei dem anhand von Problemsituationen<br />

aus dem pflegerischen<br />

Alltag ein Thema<br />

erarbeitet wird. Die konkrete<br />

Anwendung in den mehr als<br />

2500 Praxisstunden erfolgt<br />

auf verschiedenen Stationen<br />

des Diakonie-Klinikums, in<br />

Arztpraxen, in der ambulanten<br />

Pflege, Altenhilfe und Behindertenhilfe.<br />

Im Diakonie-Klinikum beginnen<br />

die neuen Ausbildungskurse<br />

jeweils am 1. April und<br />

am 1. Oktober. Im Klinikum<br />

Crailsheim startet einmal jährlich<br />

ein Kurs in Gesundheits-<br />

und Krankenpflege. Bewerbungen<br />

sind jederzeit möglich.<br />

„Die Schüler haben einen<br />

Beruf mit guten Zukunftschancen<br />

gewählt“, sagt Schulleiterin<br />

Susanne Fischer. Der<br />

Bedarf an Pflegefachkräften,<br />

vor allem von Personen mit<br />

Spezialisierung und Weiterbildungen,<br />

wird in den kommenden<br />

Jahren noch ansteigen.<br />

Dies zeigen Untersuchungen<br />

des Deutschen Berufsverbands<br />

für Pflegeberufe in Berlin.<br />

Es gibt immer mehr ältere<br />

Menschen, auch solche mit<br />

chronischen Erkrankungen.<br />

Parallel dazu verändern sich<br />

die gesellschaftlichen Strukturen,<br />

wodurch die Pflege<br />

durch Angehörige zurückgeht.<br />

Diese Entwicklung eröffnet<br />

ständig neue Berufsmöglichkeiten<br />

innerhalb des Gesundheitssystems.<br />

Die Spezialisierungsmöglichkeiten<br />

sind<br />

groß. Sie liegen beispielsweise<br />

im gerontologischen Bereich,<br />

in der Intensivmedizin, der<br />

Gerontopsychiatrie, im Fallmanagement<br />

oder Wundmanagement,<br />

in der OP- und Endoskopiepflege,<br />

als Hygienefachkraft<br />

oder in der Stomatherapie, um<br />

nur einige zu nennen. Ebenso<br />

entstehen neue Berufsbilder<br />

in den verschiedenen Ebenen<br />

des Managements. So entstanden<br />

unter anderem die<br />

Berufsbilder der Study Nurse,<br />

der Pflegeberater als Casemanager,<br />

der Ernährungsberater,<br />

der Wundmanager oder der<br />

Serviceassistenten. Es gibt<br />

zahlreiche Spezialisierungs-<br />

und Weiterbildungsmöglich-<br />

keiten sowie Studiengänge für<br />

Pflegemanagement, -wissenschaft<br />

und Pflegepädagogik“,<br />

weiß Susanne Fischer.<br />

Im Diakonie-Klinikum bietet<br />

das Bildungszentrum für<br />

Pflegeberufe eine ganze Reihe<br />

an Fort- und Weiterbildungen<br />

an. „Diese stehen nicht nur<br />

Pflegekräften des Diaks<br />

offen, sondern die Kursteilnehmer<br />

kommen aus ganz<br />

Nord-Württemberg, zum Teil<br />

auch aus den angrenzenden<br />

bayrischen Landkreisen“, sagt<br />

Weiterbildungsleiter Rainer<br />

Wagner.<br />

Krankenpflegeausbildung mit hauptschulabschluss<br />

falsche weichenstellung<br />

Keine Dequalifizierung der Pflegeberufe<br />

Durch eine Änderung im Krankenpflegegesetz<br />

hat die alte<br />

Bundesregierung im Sommer<br />

2009 die eingangsvoraussetzung<br />

zur Pflegeausbildung<br />

auf den hauptschulabschluss<br />

oder eine gleichwertige Schulausbildung<br />

abgesenkt.<br />

Die Fachleute der Pflegefachverbände<br />

und der Diakonie<br />

kritisieren dies als<br />

falsche Weichenstellung.<br />

Der Deutsche Evangelische<br />

Krankenhausverband und das<br />

Diakonische Werk der EKD<br />

halten die Neuregelung für<br />

kontraproduktiv zum angestrebten<br />

Ziel, einen künftigen<br />

Mangel an Pflegekräften zu<br />

vermeiden. Vielmehr fürchten<br />

sie die Dequalifizierung<br />

eines anspruchsvollen Berufs:<br />

„Nicht eine Absenkung<br />

der Zugangsvoraussetzung,<br />

sondern eine Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen für<br />

die Pflegeausbildung und für<br />

die in der Pflege Tätigen sind<br />

aus unserer Sicht dringend<br />

erforderlich, um dem Mangel<br />

an qualifizierten Pflegekräften<br />

zu begegnen.“ Veränderte<br />

Anforderungen und Aufgaben<br />

in der Pflege erfordern in Zukunft<br />

beruflich Ausgebildete,<br />

Hochschulabsolventen sowie<br />

unterschiedlich qualifizierte<br />

Assistenz- und Hilfskräfte.<br />

Auch Susanne Fischer, Schulleiterin<br />

der Schule für Pflegeberufe<br />

der Gesundheitsholding<br />

Schwäbisch Hall, kritisiert<br />

die Absenkung der Zugangsvoraussetzung:<br />

„Mit dieser<br />

Entscheidung werden leider<br />

völlig falsche Erwartungen<br />

geweckt: Die Komplexität einer<br />

anspruchsvollen Ausbildung<br />

und die erforderlichen Kompetenzen<br />

für die pflegerische<br />

Versorgung und Betreuung<br />

pflegebedürftiger Menschen<br />

werden hierbei unterschätzt.<br />

Es geht mir nicht um eine<br />

Abwertung des Hauptschulabschlusses,<br />

wohl aber um Kritik<br />

an einer wenig nachhaltigen<br />

politischen Entscheidung,<br />

die die hohen Berufsanforderungen<br />

außer acht lässt.“<br />

Selbstverständlich gibt es<br />

auch unter Hauptschulabgängern<br />

geeignete Personen<br />

für die Ausbildung in einem<br />

Pflegefachberuf. Diese haben<br />

schon immer eine Durchstiegsmöglichkeit<br />

z.B. über<br />

die Krankenpflegehilfeausbildung,<br />

Werkrealschule oder<br />

Berufsfachschulen. Gertrud<br />

Stöcker vom Deutschen<br />

Berufs verband für Pflegeberufe<br />

warnt: „Angesichts<br />

dramatisch schlechter werdenden<br />

Rahmenbedingungen<br />

ist die Berufszufriedenheit der<br />

Pflegefachkräfte so gering wie<br />

nie zuvor.“ Eine Studie belegt,<br />

dass sich viele Schüler schon<br />

während der Ausbildung auch<br />

aus diesem Grund gegen den<br />

Verbleib im Beruf entscheiden.<br />

Da müsste angesetzt werden,<br />

um den Beruf attraktiver zu<br />

machen. Susanne Fischer<br />

jedenfalls ist überzeugt, dass<br />

Pflegeberufe sinnvolle Berufe<br />

mit Zukunft sind: „Ich möchte<br />

junge Menschen ermutigen<br />

mindestens einen guten<br />

mittleren Bildungsabschluss<br />

zu absolvieren, um dann auch<br />

Perspektiven in einem vielseitigen<br />

und sinnerfüllten Pflegeberuf<br />

mit entsprechenden<br />

Weiterqualifizierungsmöglichkeiten<br />

zu haben.“<br />

Schule für Pflegeberufe<br />

Standort Crailsheim:<br />

Tel. 07951 490-195<br />

www.klinikum-<br />

crailsheim.de<br />

Standort Schwäbisch<br />

Hall: Tel. 0791 753- 4172<br />

www.dasdiak.de<br />

Eine Bewerbung ist<br />

jederzeit möglich.<br />

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