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2010 | Ausgabe 1

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Das Foto zeigt neben den Teilnehmern und Lehrkräften<br />

die Prüfungsvorsitzende Sybille Wörner vom Regierungspräsidium<br />

Stuttgart, die Stellvertretende Pflegedirektorin<br />

Ute Grisebach, den ärztlichen Weiterbildungsleiter<br />

Chefarzt Dr. Karl Rosenhagen und den pflegerischen<br />

Weiterbildungsleiter Rainer Wagner.<br />

hervorragende<br />

leistungen<br />

beim Abschluss der Weiterbildung<br />

Intensivpflege und Anästhesie<br />

ende oktober 2009 schlossen neun Pflegekräfte<br />

den staatlich anerkannten weiterbildungslehrgang<br />

in der Intensivpflege und<br />

anästhesie am Diakonie-Klinikum ab.<br />

Berufsbegleitend hatten sie zwei Jahre lang<br />

ihr Wissen vertieft und in einer praktischen,<br />

schriftlichen und mit der mündlichen Abschlussprüfung<br />

unter Beweis gestellt. Kursinhalte<br />

waren die Grundlagen und spezielle<br />

Schwerpunkte in der Anästhesie und Intensivmedizin<br />

und –pflege, pflegerische und<br />

therapeutische Maßnahmen, psychologische<br />

und kommunikative Aspekte, rechtliche und<br />

organisatorische Belange sowie der Umgang<br />

mit technischen Geräten wie Beatmungs- und<br />

Dialysegeräten. „Es wurde ein sehr hohes<br />

Wissensniveau erreicht, was die Patienten in<br />

einer hoch qualifizierten Betreuung spüren<br />

werden,“ lobte der pflegerische Weiterbildungsleiter<br />

Rainer Wagner.<br />

Im Oktober 2009 begann ein neuer Weiterbildungslehrgang<br />

mit zehn Teilnehmern<br />

aus unterschiedlichen Kliniken, darunter<br />

auch erstmals zwei Pflegekräften aus dem<br />

Klinikum Ansbach.<br />

Herzlichen Glückwunsch den Teilnehmern:<br />

Heike Bäumle, Ruben Hagenmüller, Eva<br />

Krauß, Katharina Nixel und Georg Stein<br />

(Diakonie-Klinikum),<br />

Holger Mittelmeier und Dieter Stoll (Klinikum<br />

Crailsheim)<br />

Bianca Rupp (Klinikum Löwenstein)<br />

Sonja Reuter-Rieß (Fach krankenhaus<br />

Neresheim).<br />

6<br />

Them a : Pflege<br />

Alles was Pflegende tun, muss<br />

aus rechtlichen und zunehmend<br />

finanziellen Gründen<br />

dokumentiert werden – frei<br />

nach dem Motto: Nur was dokumentiert<br />

wurde, wurde auch<br />

gemacht und wird bezahlt.<br />

Die Pflegenden auf Station H8<br />

führen auch die Blutentnahme<br />

und das Legen von Venenverweilkanülen<br />

zur Infusionstherapie<br />

durch, bis vor kurzem<br />

eine ärztliche Aufgabe. Was<br />

unser Hauptanliegen ist und<br />

bleibt, ist die direkte Pflege<br />

der Patienten.“<br />

Annette Vogelmann, Kinderkrankenschwester<br />

und Pflegeexpertin<br />

bestätigt: „Ähnliche<br />

Veränderungen gab es auch in<br />

der Kinderkrankenpflege. Aus<br />

der Kinderkrankenschwester<br />

wurde die Gesundheits- und<br />

Kinderkrankenpflegerin, die<br />

Kinderklinik wurde neu strukturiert<br />

und besteht nun aus<br />

drei Stationen. Die Rahmenbedingungen<br />

wie etwa Einführung<br />

einer Stations assistentin<br />

wurden den anderer Stationen<br />

angepasst – bis auf die<br />

Menue assistenten (sonst<br />

würden die meisten Kinder<br />

täglich Pommes mit Ketchup<br />

bestellen).<br />

Der schon immer bestehende<br />

Anleitungs- und Beratungsbedarf<br />

vieler Eltern und<br />

Angehöriger nimmt in der<br />

Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />

weiter zu.<br />

Viele Eltern verbringen den<br />

größten Teil mit ihrem Kind im<br />

Kranken haus, wann immer es<br />

möglich ist (viele übernachten<br />

auch auf einem Elternklappbett,<br />

hauptsächlich bei Säuglingen<br />

und Kleinkindern).<br />

Bei den vorherrschenden<br />

Krankheitsbildern auf einer<br />

Allgemeinen Kinderstation<br />

bemerkt man deutliche Veränderungen:<br />

Viele kleinere<br />

chirurgische Eingriffe werden<br />

inzwischen ambulant<br />

durch geführt. Die weiterhin<br />

stationär zu versorgenden<br />

Patienten haben einen meist<br />

höheren und komplexeren<br />

Pflegebedarf. Durch saisonal<br />

bedingte Schwankungen besteht<br />

ein ständiger Wechsel in<br />

der Patientenbelegung(Kinder<br />

haben eine höhere Anfälligkeit<br />

für Infektionskrankheiten).<br />

In der Kinderklinik liegt die<br />

durchschnittliche Verweildauer<br />

derzeit bei 3,5 Tagen. Viele<br />

Kinder kommen zu Untersuchungen<br />

ins Krankenhaus, die<br />

ambulant nicht durchgeführt<br />

werden können – schnelle<br />

Entlassungen sind die Folge<br />

und fordern ein hohes Maß an<br />

Organisation für den Stationsalltag.<br />

Neben der Steuerungs-<br />

und Planungskompetenz, der<br />

Beratungskompetenz ist auch<br />

hier die Fachkompetenz einer<br />

professionellen Pflegekraft<br />

gefordert.“<br />

Der Satz des italienischen<br />

Schriftstellers Giuseppe Tomasi<br />

di Lampedusa beschreibt<br />

die Situation des Gesundheitswesen<br />

in heutiger Zeit ideal:<br />

„Alles muss sich ändern, damit<br />

alles so bleibt wie es ist.“<br />

Damit aus dem Pflegenotstand keine Pflegekrise wird<br />

Impuls: Deutschlands Pflegekräfte brauchen unterstützung<br />

Pfarrer Klaus-<br />

Dieter Kottnik,<br />

Präsident des<br />

Diakonischen<br />

Werks der<br />

Evangelischen<br />

Kirche in<br />

Deutschland e.V.<br />

In Deutschland leben laut<br />

Deutschem Pflegerat zurzeit<br />

rund 2,25 Millionen Pflegebedürftige.<br />

Sie werden von etwa<br />

1,2 Millionen professionell<br />

Pflegenden versorgt. Vor diesem<br />

Hintergrund und der zu<br />

erwartenden Entwicklung ist<br />

eine Diskussion über den Wert<br />

der Pflege dringend notwendig.<br />

Diakonie und Kirche sind sich<br />

einig, dass gute Pflege durch<br />

einen würdevollen Umgang<br />

und eine liebevolle Begleitung<br />

der Menschen geprägt sein<br />

muss. Pflege ist ein Beziehungsgeschehen.<br />

Dieses muss<br />

von gegenseitigem Respekt<br />

und der Anerkennung der<br />

unverbrüchlichen Würde des<br />

Menschen bestimmt sein.<br />

Im Jahr 2050 ist mit geschätzten<br />

3,5 Millionen Pflegebedürftigen<br />

zu rechnen. Es ist<br />

eine zentrale gesellschaftliche<br />

Herausforderung, schon jetzt<br />

die Rahmenbedingungen für<br />

eine zukunfts- und werteorientierte<br />

Pflege zu schaffen.<br />

Für das englische Gesundheitswesen<br />

wurde errechnet,<br />

dass im Jahr 2020 jeder vierte<br />

Schulabgänger einen Pflegeberuf<br />

ergreifen müsste, um<br />

den Bedarf zu decken. Aufgrund<br />

der vergleichbaren<br />

Bevölkerungsstruktur in der<br />

Bundes republik müsste auch<br />

bei uns ein Umdenkungsprozess<br />

einsetzen.<br />

Dazu gehört es bereits heute,<br />

die Bedeutung der Pflege<br />

und der damit verbundenen<br />

Anerkennung des Pflegeberufes<br />

wesentlich mehr<br />

gesellschaftliche Anerkennung<br />

und Akzeptanz zu verschaffen.<br />

Andernfalls ist in Zukunft mit<br />

einem dramatischen Pflegenotstand<br />

zu rechnen, dessen<br />

Konsequenzen sich unmittelbar<br />

an den Pflegebedürftigen<br />

auswirken werden.<br />

Diakonie und Kirche nehmen<br />

die Situation der Pflegenden<br />

bewusst wahr. Mit<br />

Sorge wird die Entwicklung<br />

der Pflege und die schon<br />

längst erreichte Grenze der<br />

Belastbarkeit gesehen. Eine<br />

aktuelle Umfrage des Deutschen<br />

Berufsverbandes für<br />

Pflegeberufe (DBfK) macht<br />

die berufliche Unzufriedenheit<br />

der Pflegenden deutlich. Der<br />

Pflegeberuf ist nicht attraktiv,<br />

ein schneller Berufsausstieg<br />

leider die Regel. Dies bestätigt<br />

auch eine Umfrage des DGB,<br />

nach der unter den 25 meistgenannten<br />

nichtakademischen<br />

Wunschberufen der Pflegeberuf<br />

nicht vorkommt.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

fordert das Diakonische Werk<br />

der Evangelischen Kirche in<br />

Deutschland,<br />

dass das gesetzliche Pflegesystem<br />

die Tariflöhne<br />

respektiert und diese auch<br />

refinanziert<br />

eine ausreichende Personalausstattung,<br />

die eine<br />

Zuwendung an die Pflegebedürftigen<br />

ermöglicht, ein<br />

Burnout der Pflegekräfte<br />

und eine Berufsflucht<br />

verhindert. Hierfür wären<br />

verbindliche Personalbemessungssysteme<br />

ein<br />

Element.<br />

eine stärkere Einbeziehung<br />

der individuellen Bedürfnisse<br />

nicht nur in die Pflegeeinstufung,<br />

sondern auch in<br />

das tatsächliche Pflegegeschehen.<br />

dass die Pflegesätze eine<br />

menschenwürdige und qualitativ<br />

gute Pflege sicherstellen.<br />

Sie haben keinen<br />

„Teilkasko“-Charakter,<br />

sondern entscheiden über<br />

das Wohlbefinden und den<br />

Schutz von Millionen pflegebedürftiger<br />

Menschen.<br />

eine gesellschaftliche Diskussion<br />

über den Wert der<br />

Pflege und darüber, dass<br />

Dienste von Menschen an<br />

Menschen Geld kosten, auch<br />

wenn alle ehrenamtlichen<br />

Unterstützungen greifen.<br />

Wir sind uns unserer Verantwortung<br />

bewusst und stellen<br />

uns der gesellschaftlichen<br />

Herausforderung.<br />

28.04.2009, Quelle: /www.diakonie.de/<br />

diakonie-news-188-damit-aus-dempflegenotstand-keine-pflegekrisewird-5332.htm<br />

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