2010 | Ausgabe 1

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02.12.2012 Aufrufe

Them a : Pflege „gut umsorgt und zu hause leben“ 10 Das sind die wünsche, die die meisten von uns äußern, wenn sie nach ihren Vorstellungen zu ihrem leben im alter befragt werden. mit diesem wunsch befasst sich die Trendstudie, die Professor hammer im auftrag der liga der freien wohlfahrtspflege erstellt hat. „Gut umsorgt zu Hause im Jahr 2020“ – für viele, die jetzt mitten im Berufsleben stehen, ist das Alter oder gar die Pflegebedürftigkeit noch weit entfernt. Doch es gilt bereits heute, die Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre mit zu gestalten. Hier finden Sie die Ergebnisse der Studie zusammengefasst: 1. Deutschland ergraut – Dimensionen des demografischen Wandels Das Altern unserer Gesellschaft bedeutet für die Zukunft der Pflege: Einerseits sind immer mehr Pflegebedürftige auf immer mehr Pflegepersonen und mehr finanzielle Ressourcen angewiesen. Andererseits sinkt die Zahl der Pflegepersonen, sei es in der Familie oder Pflegefachkräfte. Auch wird es weniger Beitragszahler für die Kassen geben. 2. Wer wird gepflegt? – Hilfe- und Pflegebedürftige Mit heute rund 340.000 Menschen gab es in Baden-Württemberg noch nie so viele Pflegebedürftige wie heute. Zwei von drei Pflegebedürftigen leben zu Hause. Zwei Drittel sind weiblich. Jede/r zweite Pflegebedürftige leidet unter kognitiven Beeinträchtigungen. Pflegebedürftigkeit ist vor allem ein Thema jenseits des 80. Lebensjahres. Sie betrifft immer mehr auch Menschen mit Migrationshintergrund, die von den herkömmlichen Anbietern und Diensten noch zu wenig erfasst werden. 3. Von wem wird die Pflege erbracht? – Häusliche Hilfs- und Pflegearrangements Noch nie zuvor wurden so viele pflegebedürftige Menschen zu Hause gepflegt wie heute. Neun von Zehn erhalten pflegerische Hilfen und Betreuung aus der Familie. Fast zwei Drittel aller Hauptpflegepersonen sind über 55 Jahre alt. Pflege wird überwiegend von Frauen erbracht, die Pflegetätigkeit von Männern hat jedoch innerhalb von 10 Jahren um 50 Prozent zugenommen. Bei jedem zwölften Pflegebedürftigen wird die Pflege von Nachbarn und Bekannten abgesichert, weil sich die Familien-Strukturen gewandelt haben und die Anzahl der Single- Haushalte gestiegen ist. 4. Wer sind die Pflegebedürftigen 2020? – Entwicklung des Pflegebedarfs Bis 2020 wird die Zahl der Pflegebedürftigen insgesamt um rund ein Drittel anwachsen, die demenziell Erkrankten werden um 80 Prozent zunehmen. Die Prognose besagt: Die Zahl der von Angehörigen Versorgten steigt um ein Viertel, 40 Prozent mehr werden von ambulanten Diensten betreut, der Anteil der stationär Versorgten wird um ein Drittel zunehmen. 5. Wer wird 2020 pflegen? – Prognosen zum Pflegepotenzial Auch wenn nie zuvor so viele alte Menschen von ihren Angehörigen gepflegt wurden, wird sich die Schere zwischen zunehmendem Pflegebedarf und abnehmendem familiärem Pflegepotenzial weiter öffnen. Pflege durch Ehepartner und (Schwieger-)Töchter wird zurückgehen. Der Bedarf an professionell Pflegenden wird bis 2020 um mindestens 40 Prozent steigen. Schon heute zeichnet sich ein Personalmangel ab. Die Leistungen der Pflegeversicherung werden die Kostensteigerungen in der Pflege nicht auffangen. Offene Themen sind die Entwicklungen der Pflegeversicherung,Arbeitsmarktderegulierungen in Deutschland und Europa, Altersarmut und Polarisierungen des Pflegemarkts und neue Technologien. 6. Wie kann häusliche Pflege unterstützt werden? – Chancen und Potenziale häuslicher Pflege Der demografische Wandel ist keine Einbahnstraße – einer wachsenden Zahl von Hochaltrigen stehen immer mehr pflegende Ältere gegenüber, die zum Teil bis ins hohe Alter noch selbständig leben können. Pflegende Angehörige brauchen Unterstützung durch einen angemessenen Familienlastenausgleich, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, mehr Beratung und Entlastungsangebote, qualifizierte hausärztliche Begleitung, Wohnraumanpassung, ein breites Hilfsmittelangebot und intelligente Technik. Nachbarschaftlich-professionelle Unterstützung und Netzwerke sind zur Stabilisierung von häuslicher Pflege unabdingbar. Diakonie Daheim und die mit dem Diak verbundenen Diakonie-Sozialstationen stellen sich diesen herausforderungen. Die in der Studie angesprochenen Punkte werden in der Konzeption des „Primary Nursing“ berücksichtigt. Ein Netzwerk von Pflegefachkräften,Haushaltsassistentinnen und Ehrenamtlichen bieten in kleinen Einheiten vor Ort ein gestaffeltes Angebot. Das Spektrum reicht von organisierter Nachbarschaftshilfe, Entlastung pflegender Angehöriger, Betreuung Demenzkranker über die klassische ambulante Pflege bis hin zur Intensivpflege, bei Bedarf auch nachts. Ein weiterer „Eckpunkt“ ist die Verankerung in den Kirchengemeinden,Krankenpflegevereinen und in Kommunen, als deren Kooperationspartner Diakonie daheim tätig ist, damit Menschen gut umsorgt möglichst lange zu Hause leben können. Teilstationäre Angebote wie die Tagespflege oder Kurzzeitpflege in der Diak-Altenhilfe und die Übernahme von Serviceleistungen im Betreuten Wohnen runden die Palette ab. Diakonie daheim Salinenstraße 28 74523 Schwäbisch Hall Tel.: 0791 956 66 15 diakoniedaheim@ dasdiak.de 11

Them a : Pflege<br />

„gut umsorgt und zu hause leben“<br />

10<br />

Das sind die wünsche, die die meisten von uns äußern, wenn<br />

sie nach ihren Vorstellungen zu ihrem leben im alter befragt<br />

werden. mit diesem wunsch befasst sich die Trendstudie, die<br />

Professor hammer im auftrag der liga der freien wohlfahrtspflege<br />

erstellt hat.<br />

„Gut umsorgt zu Hause im<br />

Jahr 2020“ – für viele, die jetzt<br />

mitten im Berufsleben stehen,<br />

ist das Alter oder gar die<br />

Pflegebedürftigkeit noch weit<br />

entfernt. Doch es gilt bereits<br />

heute, die Rahmenbedingungen<br />

für die nächsten Jahre<br />

mit zu gestalten.<br />

Hier finden Sie die Ergebnisse<br />

der Studie zusammengefasst:<br />

1. Deutschland ergraut –<br />

Dimensionen des demografischen<br />

Wandels<br />

Das Altern unserer Gesellschaft<br />

bedeutet für die Zukunft<br />

der Pflege:<br />

Einerseits sind immer mehr<br />

Pflegebedürftige auf immer<br />

mehr Pflegepersonen und<br />

mehr finanzielle Ressourcen<br />

angewiesen.<br />

Andererseits sinkt die Zahl<br />

der Pflegepersonen, sei es in<br />

der Familie oder Pflegefachkräfte.<br />

Auch wird es weniger<br />

Beitragszahler für die Kassen<br />

geben.<br />

2. Wer wird gepflegt? – Hilfe-<br />

und Pflegebedürftige<br />

Mit heute rund 340.000 Menschen<br />

gab es in Baden-Württemberg<br />

noch nie so viele Pflegebedürftige<br />

wie heute. Zwei<br />

von drei Pflegebedürftigen<br />

leben zu Hause. Zwei Drittel<br />

sind weiblich. Jede/r zweite<br />

Pflegebedürftige leidet unter<br />

kognitiven Beeinträchtigungen.<br />

Pflegebedürftigkeit ist vor<br />

allem ein Thema jenseits des<br />

80. Lebensjahres. Sie betrifft<br />

immer mehr auch Menschen<br />

mit Migrationshintergrund,<br />

die von den herkömmlichen<br />

Anbietern und Diensten noch<br />

zu wenig erfasst werden.<br />

3. Von wem wird die Pflege erbracht?<br />

– Häusliche Hilfs- und<br />

Pflegearrangements<br />

Noch nie zuvor wurden so viele<br />

pflegebedürftige Menschen<br />

zu Hause gepflegt wie heute.<br />

Neun von Zehn erhalten pflegerische<br />

Hilfen und Betreuung<br />

aus der Familie. Fast zwei<br />

Drittel aller Hauptpflegepersonen<br />

sind über 55 Jahre alt.<br />

Pflege wird überwiegend von<br />

Frauen erbracht, die Pflegetätigkeit<br />

von Männern hat jedoch<br />

innerhalb von 10 Jahren um<br />

50 Prozent zugenommen.<br />

Bei jedem zwölften Pflegebedürftigen<br />

wird die Pflege<br />

von Nachbarn und Bekannten<br />

abgesichert, weil sich die<br />

Familien-Strukturen gewandelt<br />

haben und die Anzahl der<br />

Single- Haushalte gestiegen<br />

ist.<br />

4. Wer sind die Pflegebedürftigen<br />

2020? – Entwicklung des<br />

Pflegebedarfs<br />

Bis 2020 wird die Zahl der<br />

Pflegebedürftigen insgesamt<br />

um rund ein Drittel anwachsen,<br />

die demenziell Erkrankten<br />

werden um 80 Prozent zunehmen.<br />

Die Prognose besagt:<br />

Die Zahl der von Angehörigen<br />

Versorgten steigt um ein Viertel,<br />

40 Prozent mehr werden<br />

von ambulanten Diensten betreut,<br />

der Anteil der stationär<br />

Versorgten wird um ein Drittel<br />

zunehmen.<br />

5. Wer wird 2020 pflegen? –<br />

Prognosen zum Pflegepotenzial<br />

Auch wenn nie zuvor so viele<br />

alte Menschen von ihren<br />

Angehörigen gepflegt wurden,<br />

wird sich die Schere zwischen<br />

zunehmendem Pflegebedarf<br />

und abnehmendem familiärem<br />

Pflegepotenzial weiter öffnen.<br />

Pflege durch Ehepartner und<br />

(Schwieger-)Töchter wird<br />

zurückgehen. Der Bedarf an<br />

professionell Pflegenden wird<br />

bis 2020 um mindestens 40<br />

Prozent steigen. Schon heute<br />

zeichnet sich ein Personalmangel<br />

ab. Die Leistungen der<br />

Pflegeversicherung werden<br />

die Kostensteigerungen in der<br />

Pflege nicht auffangen.<br />

Offene Themen sind die<br />

Entwicklungen der Pflegeversicherung,Arbeitsmarktderegulierungen<br />

in Deutschland<br />

und Europa, Altersarmut<br />

und Polarisierungen des<br />

Pflegemarkts und neue<br />

Technologien.<br />

6. Wie kann häusliche Pflege<br />

unterstützt werden? – Chancen<br />

und Potenziale häuslicher<br />

Pflege<br />

Der demografische Wandel ist<br />

keine Einbahnstraße – einer<br />

wachsenden Zahl von Hochaltrigen<br />

stehen immer mehr<br />

pflegende Ältere gegenüber,<br />

die zum Teil bis ins hohe<br />

Alter noch selbständig leben<br />

können. Pflegende Angehörige<br />

brauchen Unterstützung durch<br />

einen angemessenen Familienlastenausgleich,<br />

bessere<br />

Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Pflege, mehr Beratung und<br />

Entlastungsangebote, qualifizierte<br />

hausärztliche Begleitung,<br />

Wohnraumanpassung,<br />

ein breites Hilfsmittelangebot<br />

und intelligente Technik.<br />

Nachbarschaftlich-professionelle<br />

Unterstützung und<br />

Netzwerke sind zur Stabilisierung<br />

von häuslicher Pflege<br />

unabdingbar.<br />

Diakonie Daheim und die<br />

mit dem Diak verbundenen<br />

Diakonie-Sozialstationen<br />

stellen sich diesen herausforderungen.<br />

Die in der Studie angesprochenen<br />

Punkte werden in<br />

der Konzeption des „Primary<br />

Nursing“ berücksichtigt. Ein<br />

Netzwerk von Pflegefachkräften,Haushaltsassistentinnen<br />

und Ehrenamtlichen<br />

bieten in kleinen Einheiten<br />

vor Ort ein gestaffeltes Angebot.<br />

Das Spektrum reicht<br />

von organisierter Nachbarschaftshilfe,<br />

Entlastung pflegender<br />

Angehöriger, Betreuung<br />

Demenzkranker über die<br />

klassische ambulante Pflege<br />

bis hin zur Intensivpflege,<br />

bei Bedarf auch nachts. Ein<br />

weiterer „Eckpunkt“ ist die<br />

Verankerung in den Kirchengemeinden,Krankenpflegevereinen<br />

und in Kommunen,<br />

als deren Kooperationspartner<br />

Diakonie daheim tätig ist,<br />

damit Menschen gut umsorgt<br />

möglichst lange zu Hause<br />

leben können. Teilstationäre<br />

Angebote wie die Tagespflege<br />

oder Kurzzeitpflege<br />

in der Diak-Altenhilfe und<br />

die Übernahme von Serviceleistungen<br />

im Betreuten<br />

Wohnen runden die Palette<br />

ab.<br />

Diakonie daheim<br />

Salinenstraße 28<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel.: 0791 956 66 15<br />

diakoniedaheim@<br />

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