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petroglyphen im valle del encanto - StoneWatch

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Abb. 11 Foto: A. Meyers<br />

Daraus läßt sich zweierlei schließen:<br />

1. Es han<strong>del</strong>t sich um mindestens zwei Phasen. Die Skulptierung<br />

des Felsens ist deutlich zu trennen von seiner Bebauung<br />

und zusätzlichen Ornamentierung.<br />

2. Die inkaische Tempelanlage integrierte die vorhandene<br />

Felsskulptur nicht, sondern bebaute ihre Ornamentik, so<br />

daß diese dysfunktional und nicht mehr erkennbar wurde.<br />

Daraus ergibt sich die Annahme, daß es sich bei dem Felsen<br />

um ein altes sakrales Monument han<strong>del</strong>te, das die Inka nach<br />

der Eroberung übernahmen und ausbauten. Das rituelle<br />

Grundmuster der früheren Bewohner st<strong>im</strong>mte nicht überein<br />

mit dem der inkaischen Eroberer.<br />

Abb. 12 Foto: A. Meyers<br />

46<br />

Der zugehörige archäologische Komplex<br />

Hinweise auf die „Benutzer“ des Felsens mußten die Ausgrabungen<br />

des südlich anschließenden größeren Komplexes erbringen.<br />

Zunächst han<strong>del</strong>t es sich um eine architektonische<br />

Großanlage nach standardisiertem inkaischen Muster, die<br />

nicht nur zeremonialen Charakter hat, sondern auch auf ein<br />

Verwaltungszentrum, ja auf die Hauptstadt der östlichsten<br />

Provinz des Inkareichs schließen läßt. Der Baubefund ergab,<br />

daß die Inka zwe<strong>im</strong>al hier sie<strong>del</strong>ten, weil ihre erste Anlage<br />

zerstört wurde. Von wem? Nach der gefundenen Keramik zu<br />

urteilen, von einem Volk aus dem Tiefland. Waren es die<br />

Tupi-Guaranísprachigen Chiriguano, die in den Schriftquellen<br />

erwähnt werden? Haben die Chiriguano auch einige<br />

Skulpturen angefertigt oder waren es frühere Kulturen, deren<br />

Überreste wir in den unteren Schichten fanden? Letzteres<br />

scheint wahrscheinlicher, aber der Beweis ist schwer zu<br />

führen, solange nicht Vergleichsfunde gemacht werden.<br />

Eine schwierigere Zeit als unter den Inka begann für den<br />

Felsen nach der Ankunft der Spanier, die alle Tempel plünderten<br />

und in unmittelbarer Nähe eine kleine Winkelhofanlage<br />

errichteten (Abb. 12, 13, 15). Hier verschanzten sie sich<br />

wäh-rend des Krieges gegen die Chiriguano aus dem<br />

Tiefland, denen sie genauso wie die Inka als Feinde gegenübertraten.<br />

Seit der Aufgabe dieser Schanze und Gründung<br />

des heutigen Dorfes Samaipata ranken sich Legenden um<br />

den Goldschatz des heiligen Berges und um seine magische<br />

Anziehungskraft, die heute noch nicht nur van-Däniken-<br />

Jünger, sondern auch andere esoterische Gruppen zu dem<br />

Berg hinzieht. Den Beginn unserer Grabung machten wir<br />

seinerzeit von der Bedingung abhängig, daß Touristen den<br />

wetterempfindlichen und porösen Buntsandstein nicht mehr<br />

mit Schuhwerk betreten können. Dadurch konnte der langsame<br />

Verfall einiger Skulpturen etwas aufgehalten, aber nicht<br />

gestoppt werden. Es bleibt zu hoffen, daß durch den Spruch<br />

der UNESCO eine gemeinsame, qualifizierte Anstrengung<br />

möglich ist, die dieses einmalige Monument der Menschheit<br />

in würdiger Weise zugänglich machen kann.<br />

Abb. 13 Detailansicht des skulptieren Berges. Foto: A. Meyers

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