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petroglyphen im valle del encanto - StoneWatch

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Bild 3: Rindergruppe mit verschiedenen Hornformen (B 100, H<br />

85). Eines mit dem kräftigen, bogenförmig nach vorne gerichteten<br />

Horn, eines mit gabelförmig gespaltenem Horn, Wadi Imrawen-N.<br />

Um uns dem Gedanken an eine mögliche Domestikation in<br />

der zentralen Sahara anzunähern, müssen wir überlegen, was<br />

<strong>im</strong> Zuge der Domestikation und Zucht geschah bzw. was für<br />

die Menschen, die sie ausführten zweckmässig und erstrebenswert<br />

war. Ganz allgemein wurden Tiere <strong>im</strong> Zuge einer<br />

Domestikation kleiner. Spitze, nach vorne gerichtete Hörner<br />

sind innerhalb einer Herde und auch für den Halter der<br />

Herde gefährlich. Bei der Mächtigkeit der Stiere bestand<br />

eine große Gefahr von Verletzungen. Neben der Zähmung<br />

mußte die Verkleinerung der Hörner und deren Aufrichtung,<br />

weg von der Stossrichtung, vordringliches Ziel der Zucht<br />

sein. Be<strong>im</strong> jetzigen Stand der vergleichenden Studien an<br />

Hunderten von Bildern darf man annehmen, daß sich die<br />

kräftigen Hörner, in einer ersten Phase der Domestikation,<br />

erhoben haben. Bei frühen Bildern mit sehr dunkler Patina<br />

und starker Verwitterung schwingen sie in weitem Bogen<br />

hoch nach vorne (Bild 2).<br />

Es liegen keine Beispiele vor, die darauf hindeuten, daß die<br />

gefährlichen Hörner einfach abgeschnitten wurden. Offenbar<br />

wurde bereits in einer ganz frühen Phase der Domestikation<br />

durch Zuchtauswahl auf hornlose Tiere und auf kleinere,<br />

aufrechte Hörner hingearbeitet. Auf ganz wenigen Bildern<br />

sieht man aber auch, daß in dieser Frühphase der Zucht die<br />

nun besonders gefährlich gewordenen, nach vorne gerichte-<br />

40<br />

ten Hörner an der Spitze abgearbeitet wurden (Bild 3). Die<br />

Spitzen solcher <strong>im</strong> Profil dargestellter Hörner sind abgerundet<br />

oder gabelförmig eingeschnitten. Es han<strong>del</strong>t sich hierbei<br />

um besonders sorgfältig gearbeitete Bilder. Es bleibt offen,<br />

ob es sich in diesen ganz seltenen Fällen um Zweckmässigkeit<br />

oder um eine dekorative bzw. durch Kult bedingte Bearbeitung<br />

han<strong>del</strong>t.<br />

Unter etwa 10.000 fotografischen Dokumenten aus unserem<br />

Archiv finden sich ganz wenige Abbildungen, die eine enge<br />

Beziehung zwischen Auerochs und Hausrind erkennen lassen.<br />

Einmal han<strong>del</strong>t es sich um ein Bild <strong>im</strong> Wadi In Elobu <strong>im</strong><br />

nördlich gelegenen Messak Sattafet (Bild 4). Dort entspringt<br />

ein Hausrind mit dem nach vorne schwingenden Horn aus<br />

dem Nacken eines Urstieres. Wir haben es an anderer Stelle<br />

veröffentlicht und mit viel Vorbehalt als symbolisches Beispiel<br />

für die Abstammung des Hausrindes vom Auerochsen<br />

angeführt.<br />

Als geradezu sensationell kann man eine Bildkomposition<br />

bezeichnen, auf die wir <strong>im</strong> weit südlich gelegenen Wadi<br />

Fulgurit <strong>im</strong> Messak Mellet gestoßen sind (Bild 5). Hier liegt<br />

unter anderem eine sogenannte Überlagerung vor. D. h. das<br />

Bild wurde nachträglich abgeändert bzw. überarbeitet. Von<br />

ihm soll anschließend die Rede sein.<br />

Bild 4: Ein Rind mit nach vorne gerichtetem Horn entspringt aus<br />

dem Rist eines Auerochsen (B 130, H 90), Wadi In Elobu.

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