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petroglyphen im valle del encanto - StoneWatch

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Die Ähnlichkeit zwischen den sibirischen Felsbildern und<br />

denjenigen des Oberen Indus kann kaum ein Zufall sein. Es<br />

ist davon auszugehen, daß die entsprechenden Darstellungen<br />

mehrere Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende vor<br />

unserer Zeitrechnung entstanden, und es wäre, wie bereits<br />

mehrfach von verschiedenen Seiten angenommen wurde,<br />

durchaus möglich, daß sich Menschen aus Sibirien und der<br />

Mongolei <strong>im</strong> Zuge von Wanderungen auch in der Region des<br />

Oberen Indus niederließen. Ob sie nun den Schamanismus<br />

mitbrachten, oder ob die ursprünglichen Einwohner des<br />

Gebietes bereits selbst eine schamanistische Tradition<br />

besaßen, wird sich wohl nie mit Sicherheit klären lassen. Zu<br />

denken gibt allerdings, daß zu den ältesten Gravuren am<br />

Oberen Indus sogenannte Riesen zählen, oft überlebensgroße<br />

anthropomorphe Figuren mit ausgebreiteten Armen,<br />

ohne Gesicht, dafür aber zumeist mit vom Kopf nach oben<br />

abgehenden Strichen (Abb. 6, Hodar). Sind diese Striche wie<br />

bei den gehörnten (?) Wesen als Hörner oder Federn zu deuten,<br />

könnte es sich auch bei ihnen um - <strong>im</strong> weitesten Sinne -<br />

mit Schamanismus in Zusammenhang stehende Wesen,<br />

Schamanen oder Jagdgeister bzw. - Gottheiten han<strong>del</strong>n - eine<br />

Vorstellung, die angesichts uralter Schamanendarstellungen<br />

in europäischen Höhlen nicht unwahrscheinlich sein dürfte.<br />

Literatur:<br />

BANDINI-KÖNIG, D.<br />

1999 Die Felsbildstation Hodar (MANP 3), Mainz.<br />

BANDINI-KÖNIG,D. / BEMMANN,M. / HAUPTMANN, H.<br />

1997 Rock Art in the Upper Indus Valley, in: H. HAUPT-<br />

MANN (Hg.), The Indus - Cradle and Crossronds of<br />

Civilizutions, 29-70, Islamabad [Ausstellungskatalog].<br />

BEMMANN, M. / KÖNIG, D.<br />

l994 Die Felsbildstation Oshibat (MANP l), Mainz<br />

FRIEDL, E.<br />

1966 Träger medialer Begabung <strong>im</strong> Hindukusch und<br />

Karakorum, Wien.<br />

FUSSMAN, G. / KÖNIG, D.<br />

1997 Die Felsbildstation Shatial (MANP 2), Mainz.<br />

JETTMAR, K.<br />

1975 Die Religionen des Hindukusch (Die Religionen der<br />

Menschheit Bd. 411), Stuttgart<br />

SNOY, P.<br />

1975 Bagrot, Eine dardische Talschaft <strong>im</strong> Karakorum, Graz<br />

38<br />

DAS HAUSRIND IN DER<br />

PRÄHISTORISCHEN<br />

SAHARA<br />

Die Domestikation des Rindes<br />

Text und Fotos von Rüdiger und Gabriele Lutz<br />

In den Gebirgen Messak Sattafet und Messak Mellet <strong>im</strong> Fezzan/Libyen<br />

begegnen uns Zehntausende prähistorischer<br />

Felsbilder. Diese Felsgravuren sind schon ausgiebig beschrieben<br />

worden (Lutz 1995), aber <strong>im</strong> Grunde genommen<br />

wissen wir nur sehr wenig über die vergangenen Kulturen,<br />

die uns diese Bildwerke hinterlassen haben. Zeitlich fallen<br />

die Bilder in das Kl<strong>im</strong>aopt<strong>im</strong>um des Holozän etwa 12.000<br />

bis 4.500 vor heute (BP). Nach Meinung mancher Autoren<br />

sind sie noch älter. Die Felsbilder behan<strong>del</strong>n zwei grundsätzliche<br />

Themen:<br />

1) Die Wildtiere: Am Anfang war die Jagd. In Feuchtzeiten<br />

war die gesamte afrikanische Grossfauna <strong>im</strong> Messak he<strong>im</strong>isch<br />

und der Mensch lebte vom Jagen und Sammeln.<br />

2) Die Haustiere kamen später: Rinder, Schafe, Ziegen und<br />

Hunde wurden vom Menschen gehalten und gezüchtet.<br />

In dieser Abhandlung soll nicht auf die verschiedenen<br />

Theorien über die Chronologie der Felsbilder eingegangen<br />

werden. Sie beruhen meist auf bloßer Spekulation statt auf<br />

seriöser Feldarbeit. Hielt man früher an einem strengen zeitlichen<br />

Hintereinander von Jagd und Haustierhaltung fest,<br />

wurde dies von den Verfassern mehrfach widerlegt. Die<br />

Behauptung, daß die Haustierhaltung gleichaltrig mit der<br />

Jagd sei, ist ebenso unsinnig wie überflüssig.<br />

Über Jahrmillionen war der Mensch Jäger bevor er zur<br />

Haustierhaltung überging. Wie wir aus den Felsbildern<br />

erkennen können, sind beide Aktivitäten über eine lange<br />

Zeitspanne auch nebeneinander ausgeübt worden. Das<br />

Abwenden von der rein aneignenden Wirtschaftsform des<br />

Jagens und Sammelns und das Hinwenden zu Ackerbau und<br />

Viehzucht bezeichnet man als Neolithisierung. Dieser<br />

Vorgang tritt in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen<br />

Zeiten ein. Für die zentrale Sahara trifft dies <strong>im</strong> fünften

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