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30 / 31 FINANZEN ... CP Steuern Mit Investitionsabzugsbetrag Steuern sparen Rücklagen für geplante Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen, Freiberufler und Selbstständige dürfen für geplante Anschaffungen Rücklagen bilden. Die Grundlagen dazu finden sich in Paragraf 7g Einkommensteuergesetz (EStG), der neu gefasst wurde und die vormalige Ansparrücklage ab 2007 durch den Investitionsabzugsbetrag (IAB) ablöst. von DIPL.-VOLKSWIRT KLAUS LINKE, BRIETLINGEN Anschaffungen Der IAB beziehungsweise die Investitionszulage darf für jedes neue oder gebrauchte Wirtschaftsgut gebildet werden, das zum Anlagevermögen gehört und zu mindestens 90 Prozent betrieblich genutzt wird. Auf diese Weise sinkt die Steuerlast des laufenden Jahres, ohne dass Geld geflossen ist. Bis zu 40 Prozent der voraussichtlichen Anschaffungsund Herstellungskosten können gewinnmindernd geltend gemacht werden. Voraussetzungen für den Investitionsabzugsbetrag Zwei vorgegebene Größenmerkmale dürfen nicht überschritten werden. Das sind bei bilanzierenden Unternehmen ein Betriebsvermögen bis 235.000 Euro (2009 und 2010 wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise maximal 335.000 Euro). Nicht-bilanzierende Selbstständige und Unternehmer (mit Einnahmen-Überschuss-Rechnung) mit jährlichem Gewinn (vor Abzug der Rücklage) bis 100.000 Euro (2009 und 2010: 200.000 Euro). Weitere Voraussetzungen sind: ➤ Bestimmte Nutzungsabsicht für das anzuschaffende Wirtschaftsgut. Es muss sich um bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens handeln, die auch gebraucht sein können. Beispiele: Kraftfahrzeuge, Maschinen, technische Anlagen, selbstständige Betriebsvorrichtungen.
➤ Funktionsbenennung an das Finanzamt. Das begünstigte Wirtschaftsgut wird hinsichtlich seiner Funktion (zum Beispiel Geschäftsfahrzeug, EDV-Arbeitsplatz) präzisiert. Des Weiteren ist die voraussichtliche Höhe der Anschaffungsoder Herstellungskosten des Wirtschaftsguts anzugeben. Der IAB ist auf 40 Prozent der voraussichtlichen Anschaffungs- und Herstellungskosten begrenzt. Maximal ist ein Betrag von 200.000 Euro (für das aktuelle Wirtschaftsjahr und die drei vorangegangenen) möglich. Das begünstigte Wirtschaftsgut muss spätestens im dritten Wirtschaftsjahr, das auf seine Geltendmachung folgt, tatsächlich angeschafft beziehungsweise hergestellt werden. Das Wirtschaftsgut muss bis zum Ende des Wirtschaftsjahrs, welches der Investition folgt, in einer inländischen Betriebsstätte des Unternehmens verbleiben und zu mehr als 90 Prozent betrieblich genutzt werden. Berechnungsbeispiel Ein Zahnarzt will im Laufe der nächsten drei Jahre seine Praxisausstattung für 30.000 Euro erweitern und sucht außerdem nach einer Möglichkeit, seinen Gewinn aus dem Geschäftsjahr 2009 in Höhe von 20.000 Euro ein wenig zu „drücken“. Er geht wie folgt vor: Ende 2009 nimmt er einen IAB von 40 Prozent der geplanten Anschaffungskosten, das heißt 12.000 Euro, in Anspruch und macht diesen Betrag 2009 als Betriebsausgaben geltend. Statt 20.000 Euro Gewinn muss er auf diese Weise in 2009 nur 8.000 Euro (20.000 minus 12.000) versteuern. Wenn er das Fahrzeug dann beispielsweise im Jahre 2011 kauft, löst er den IAB in Höhe von 12.000 Euro auf. Dadurch erhöht sich sein Gewinn zunächst um diesen Betrag. Im Gegenzug kürzt er die Anschaffungskosten um den IAB und erhöht damit zugleich die Betriebsausgaben. Investitionsverzicht und Nichteinhaltung der Mindest-Nutzungsdauer Wirtschaftsgüter, für die ein IAB in Anspruch genommen wird, müssen nach der Anschaffung mindestens ein Jahr lang im Betrieb verbleiben. Währenddessen müssen sie „ausschließlich oder fast ausschließlich“ betrieblich genutzt werden. Ein möglicher privater Nutzungsanteil darf nicht größer als 10 Prozent sein. Im vorigen Beispiel darf das Geschäftsfahrzeug also nur zu höchstens 10 Prozent privat genutzt werden (Nachweis durch Fahrtenbuch). Falls das Investitionsgut nicht angeschafft oder vorzeitig wieder verkauft wird, muss die gebildete Rücklage gewinnerhöhend aufgelöst werden. Das Finanzamt ändert nachträglich den Steuerbescheid für das Jahr, in dem der IAB in Anspruch genommen wurde. Für Nicht-Existenzgründer stellt das Finanzamt Verzugszinsen in Höhe von 6 Prozent in Rechnung. Sonderabschreibung nach Paragraf 7g EStG Im Beispiel des Betriebsfahrzeugs geht das Fahrzeug statt mit 30.000 Euro nur mit einem Wert von 18.000 Euro in das Betriebsvermögen ein. Auf diesen Betrag dürfen dann im Anschaffungsjahr 2011 zusätzlich zwei Abschreibungen vorgenommen werden: ➤ die normale Absetzung für Abnutzung (AfA): im Falle des Fahrzeugs mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von sechs Jahren ein Sechstel des Buchwerts von 18.000 Euro (= 3.000 Euro). ➤ Bei Einhaltung der Voraussetzungen (ganz ähnlich denen für den IAB) darf außerdem eine Sonderabschreibung von weiteren 20 Prozent der nach Abzug des IAB verbliebenen Anschaffungskosten vorgenommen werden (das heißt zusätzlich 3.600 Euro). Die Sonderabschreibung ist auch dann zulässig, wenn zuvor kein IAB gebildet wurde. Ansparabschreibung versus Investitionsabzugsbetrag Die frühere Ansparabschreibung hat mit dem IAB nicht nur einen neuen Namen bekommen, sondern ist auch inhaltlich verändert worden. Der IAB weist gegenüber der Ansparabschreibung folgende Verschlechterungen auf: ➤ Die Sondervergünstigungen für Existenzgründer und Jungunternehmer sind ersatzlos entfallen. ➤ Das Wirtschaftsgut muss mindestens bis zum Ende des Wirtschaftsjahrs der Anschaffung zu mindestens 90 Prozent betrieblich genutzt werden. Eine solche Vorgabe fand sich bei der Ansparabschreibung nicht. ➤ Unternehmer, die ihren Gewinn mit Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermitteln, können nur profitieren, wenn ihr Gewinn nicht höher ist als 100.000 Euro. Das wirkt sich besonders für Freiberufler negativ aus. ➤ Wird das Wirtschaftsgut nicht angeschafft, muss der IAB rückwirkend im Jahr der Bildung aufgelöst werden. Es hat keinen Sinn, verloren gegangenen Vorteilen nachzutrauern. Auch der IAB beinhaltet Vorteile: ➤ Auch gebrauchte Wirtschaftsgüter sind begünstigt. ➤ Sonderabschreibungen werden gewährt, ohne dass vorher ein Abzugsbetrag gebildet werden muss. ➤ Bilanzierende Betriebe sind bei höherem Betriebsvermögen begünstigter als zuvor. ➤ Die Investition muss erst in drei Jahren (statt in zwei Jahren) vorgenommen werden. ✽ CHANCE PRAXIS
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