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Download - Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt

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Aus <strong>der</strong> PraxisMite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> für die SonntagsruheEs gibt verschiedene Motive,für den freien Sonntag e<strong>in</strong>zutreten.Das Thema ermög lichtneue gesellschaftlicheKoali tionen. E<strong>in</strong>e davon istdie „Allianz für den freienSonntag“.„Sonntags ke<strong>in</strong> Verkauf. Dusollst den Tag des Herrn heiligen.“So lautete die Annoncee<strong>in</strong>es Mode geschäfts <strong>in</strong> <strong>der</strong>„Ma<strong>in</strong> Post“ anlässlich e<strong>in</strong>esverkaufsoffenen Sonntags <strong>in</strong>Würzburg. Das war für mancheLeser e<strong>in</strong>e Überraschung.Gewöhnlich werben Geschäftean Verkaufs sonntagen mitSon<strong>der</strong>rabatten, Hüpfburgeno<strong>der</strong> Freibier, aber nicht mitBibelzitaten und geschlos senenLadentüren.Doch <strong>der</strong> fränkische Herrenausstattervertritt ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelme<strong>in</strong>ung.Viele, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>emittelständische, familiengeprägteUnternehmen lehnenSonntagsarbeit aus religiösen,familiären o<strong>der</strong> auch wirtschaftlichenMotiven ab. Während diegroßen HandelskonzerneSonntags öffnungen vorantreiben,s<strong>in</strong>d viele kle<strong>in</strong>ere Betriebe,die durch solche Events oftmehr Kosten als Nutzen haben,dagegen. Das Beispiel signalisiert:Die Kirchen s<strong>in</strong>d nichtalle<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrem Engagement fürden Sonntagsschutz. Mitstreitergibt es <strong>in</strong> allen gesellschaftlichenBereichen. Das eröffnetdie Chance, neue Bündnisse zuschmieden.Auch bei <strong>der</strong> kirchlichen Verfassungsklagegegen die extensivenBerl<strong>in</strong>er Sonntagsöff nungenwurde dies deutlich. DieKirchen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Karlsruhe <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er für manchen Beteiligtennoch ungewohnten Partnerschaftmit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten <strong>Dienst</strong>leistungsgewerkschaft ver.dierfolgreich aufgetreten.Das Verfassungsgericht sprachvon e<strong>in</strong>er „motivischen Allianzzwi schen religions- und arbeitsverfassungspolitischen Bestrebungen“.Auf <strong>der</strong> Gegen seitestand e<strong>in</strong>e ebenfalls überraschendeKoali tion aus Wirtschaftsvertretern und rot-rotemBerl<strong>in</strong>er Senat. Die Sonntagsfrageliegt offenbar quer zumüblichen Lagerdenken.Wenn die schleichende Erosiondes Sonntags gestoppt werdensoll, braucht es e<strong>in</strong> breitesZu sam menwirken unterschiedlicherAkteure. So erklärten dieEKD und die Deutsche Bischofs -konferenz bereits 1999: „Es iste<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Aufgabe <strong>in</strong><strong>der</strong> Zivilgesellschaft, den grundsätzlichen Konsens über denSchutz des Sonntags zu wahren.Auch beim E<strong>in</strong>treten für denSonntag ist <strong>der</strong> Kirche dasZusammenwirken mit an<strong>der</strong>engesellschaftlichen Kräften wichtig.“(aus: „Men schen brauchenden Sonntag“)Dieser Gedanke trägt die„Allianz für den freien Sonntag“,e<strong>in</strong>e Initiative, die kirchliche undgewerkschaftliche Verbände2006 bundesweit <strong>in</strong>s Lebenriefen. Hauptträger s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>Kirch liche <strong>Dienst</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswelt</strong><strong>der</strong> EKD (KDA), <strong>der</strong> Bundesverband EvangelischerArbeit nehmer organisationen(BVEA), die Katholische Arbeitnehmer bewegung (KAB), dieBetriebs seelsorge und ver.di.Über die sen Kreis h<strong>in</strong>auswerden Unter stützer <strong>in</strong> allengesell schaft lichen Bereichenangefragt.So haben sich ganz unterschiedlicheOrganisationen wieUmwelt-, Sport-, Frauen- undSozialverbände, aber auchVertreter/-<strong>in</strong>nen aus dem Handwerkund Führungskräfte organisationenangeschlossen.Die Chancen des Bündnissesliegen dar<strong>in</strong>, auf allen politischenEbenen, auf denen überSonn- und Feiertagsarbeit entschiedenwird, den Sonn tags -schutz stark zu machen o<strong>der</strong>überhaupt wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungzu rufen.Neue Sonntagsallianzen entstehensowohl auf Län<strong>der</strong>ebene –so bereits <strong>in</strong> Baden-Württemberg,Bayern, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Hessen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz o<strong>der</strong> im Saarland – alsauch <strong>in</strong> vielen Kom mu nen undRegionen. In Bayern etwa engagierensich über 40 regionaleAllianzen, oft unter Beteili gung<strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>den vor Ort,gegen die kommunalen verkaufsoffenenSonntage.Auch auf höheren politischenEbenen, bis h<strong>in</strong> zur EuropäischenUnion, mischt sich dieSonn tagsallianz e<strong>in</strong>. Kontakte zuähnlichen Sonntags <strong>in</strong>itiativen <strong>in</strong>an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d geknüpft.Mit ihnen tritt die Allianz für dieWie<strong>der</strong>aufnahme des Sonn tagsschutzes<strong>in</strong> die EU-Arbeitszeitrichtl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> und unterstützt e<strong>in</strong>erstes europäisches Bür gerbegehrenzu diesem Thema.Es gibt viele gute Gründe, fürden Sonntags schutz e<strong>in</strong>zutreten.Im Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vielergesellschaftlicher Kräfte liegtdie Chance, die Sonn- undFeier tage vor weiterer Ökonomisierung zu bewahren.Machen Sie mit !Informationen, Material undMitmachmöglich keiten unterwww.allianz-fuer-den-freiensonntag.dePhilip BüttnerDiplom-SoziologeSozialwissenschaftlicher ReferentKDA-BayernTag <strong>der</strong> Arbeit 2011aber im siebenten Jahr soll das Land dem Herrn e<strong>in</strong>en feierlichen Sabbat halten; da sollst du de<strong>in</strong> Feld25

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