Download - Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt

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12.07.2015 Aufrufe

HintergrundAuf dem Weg in dieRund-um-die-Uhr-Gesellschaft ?Sonntage werden immer häufiger zu Werktagen.Zugleich breiten sich Samstags- und Abendarbeit aus.Verlässliche Sozialzeiten nehmen ab.10,7 Millionen Menschen in Deutschlandmüssen auch an Sonn- und Feiertagenzur Arbeit gehen – drei Millionen mehrals noch Mitte der 90er-Jahre.Mikrozensus-Daten zeigen, dass heuteschon gut jede[r] vierte Erwerbstätigein Deutschland (28 Prozent) davonbe troffen ist – in einigen Bundesländernwie Berlin bereits jede[r] dritte.Die Ausbreitung der Sonntagsarbeit betrifftfast alle Wirtschaftszweige. Immermehr Menschen arbeiten „gelegentlich“oder „regelmäßig“ an Sonn- und Feiertagen.Die Zahl derjenigen, die „ständig“sonn- und feiertags arbeiten, nimmt dagegenleicht ab. Der Trend zur Sonntagsarbeitrührt offenbar nicht von den klassischenSonntagsarbeiter/-innen wiePfarrer/-innen, Krankenschwestern, Gastwirt/-innen,Künstler/-innen oder Polizist/-innen, deren Einsatz trotz oder geradewegen des Sonntags immer schon unbestrittennotwendig war. Vielmehr sindneue Berufsgruppen betroffen, die früherkaum sonntags arbeiten mussten, etwaVerkäufer/-innen, Industriearbeiter/-innen,Bauarbeiter oder Angestellte in diversenDienstleistungsbranchen.Der Anstieg der Sonntagsarbeit hatsich im vergangenen Jahrzehnt starkbeschleunigt. 2009 hat die Kurve aufgrundder Wirtschaftskrise, in der vieleBetriebe eher Kurzarbeit als Sonderschichteneinlegten, einen Knick. Dienoch nicht vor liegenden Daten für dasAufschwung-Jahr 2010 werden voraussichtlicherneut ein Plus an Sonntagserwerbstätigkeitausweisen.(siehe Grafik: Sonntagsarbeit inDeutschland 1995–2009)Neben der Sonntagsruhe verlieren auchandere Säulen unserer Zeitkultur anVerbindlichkeit. Auch der freie Samstagund der Feierabend sind für fast dieHälfte der Erwerbstätigen nicht mehrselbstverständlich. Verlässliche Zeitinselnfür die Familie und den Freundeskreis,für Erledigun gen am Samstag, für denSportverein, ehrenamtliches Engagement,Kultur und Erholung werden weniger.Eine „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“kündigt sich an.(siehe Grafik: Atypische Arbeitszeiten inDeutschland 1995–2009)Philip BüttnerDiplom-SoziologeSozialwissenschaftlicher ReferentKDA-Bayern16 Tag der Arbeit 20112. Mose 16,26 +++ Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tag sollst du ruhen, auch in der Zeit des

Sonntagsarbeit in Deutschland 1995–2009Anzahl der Erwerbstätigen, die gelegentlich, regelmäßig oderständig an Sonn- und Feiertagen arbeiten müssen (in Millionen)12 Mio.10 Mio.• gelegentlich8 Mio.6 Mio.4 Mio.2 Mio.050 %45 %40 %199519961997199819992000200120022003200420052006200720082009Atypische Arbeitszeiten in Deutschland 1995–2009Anteile der Erwerbstätigen, die auch samstags, sonntags,abends, nachts oder im Schichtdienst arbeiten (in Prozent)• regelmäßig• ständig• Samstagsarbeit• Abendarbeit35 %30 %25 %20 %15 %10 %5 %0 %Berechnungen: Allianz für den freien Sonntag199519961997199819992000200120022003200420052006200720082009• Sonn- undFeiertagsarbeit• Nachtarbeit• SchichtarbeitTag der Arbeit 2011Pflügens und des Erntens. 2. Mose 34,21 +++ Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es ihm17

H<strong>in</strong>tergrundAuf dem Weg <strong>in</strong> dieRund-um-die-Uhr-Gesellschaft ?Sonntage werden immer häufiger zu Werktagen.Zugleich breiten sich Samstags- und Abendarbeit aus.Verlässliche Sozialzeiten nehmen ab.10,7 Millionen Menschen <strong>in</strong> Deutschlandmüssen auch an Sonn- und Feiertagenzur Arbeit gehen – drei Millionen mehrals noch Mitte <strong>der</strong> 90er-Jahre.Mikrozensus-Daten zeigen, dass heuteschon gut jede[r] vierte Erwerbstätige<strong>in</strong> Deutschland (28 Prozent) davonbe troffen ist – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bundeslän<strong>der</strong>nwie Berl<strong>in</strong> bereits jede[r] dritte.Die Ausbreitung <strong>der</strong> Sonntagsarbeit betrifftfast alle Wirtschaftszweige. Immermehr Menschen arbeiten „gelegentlich“o<strong>der</strong> „regelmäßig“ an Sonn- und Feiertagen.Die Zahl <strong>der</strong>jenigen, die „ständig“sonn- und feiertags arbeiten, nimmt dagegenleicht ab. Der Trend zur Sonntagsarbeitrührt offenbar nicht von den klassischenSonntagsarbeiter/-<strong>in</strong>nen wiePfarrer/-<strong>in</strong>nen, Krankenschwestern, Gastwirt/-<strong>in</strong>nen,Künstler/-<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Polizist/-<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satz trotz o<strong>der</strong> geradewegen des Sonntags immer schon unbestrittennotwendig war. Vielmehr s<strong>in</strong>dneue Berufsgruppen betroffen, die früherkaum sonntags arbeiten mussten, etwaVerkäufer/-<strong>in</strong>nen, Industriearbeiter/-<strong>in</strong>nen,Bauarbeiter o<strong>der</strong> Angestellte <strong>in</strong> diversen<strong>Dienst</strong>leistungsbranchen.Der Anstieg <strong>der</strong> Sonntagsarbeit hatsich im vergangenen Jahrzehnt starkbeschleunigt. 2009 hat die Kurve aufgrund<strong>der</strong> Wirtschaftskrise, <strong>in</strong> <strong>der</strong> vieleBetriebe eher Kurzarbeit als Son<strong>der</strong>schichtene<strong>in</strong>legten, e<strong>in</strong>en Knick. Dienoch nicht vor liegenden Daten für dasAufschwung-Jahr 2010 werden voraussichtlicherneut e<strong>in</strong> Plus an Sonntagserwerbstätigkeitausweisen.(siehe Grafik: Sonntagsarbeit <strong>in</strong>Deutschland 1995–2009)Neben <strong>der</strong> Sonntagsruhe verlieren auchan<strong>der</strong>e Säulen unserer Zeitkultur anVerb<strong>in</strong>dlichkeit. Auch <strong>der</strong> freie Samstagund <strong>der</strong> Feierabend s<strong>in</strong>d für fast dieHälfte <strong>der</strong> Erwerbstätigen nicht mehrselbstverständlich. Verlässliche Zeit<strong>in</strong>selnfür die Familie und den Freundeskreis,für Erledigun gen am Samstag, für denSportvere<strong>in</strong>, ehrenamtliches Engagement,Kultur und Erholung werden weniger.E<strong>in</strong>e „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“kündigt sich an.(siehe Grafik: Atypische Arbeitszeiten <strong>in</strong>Deutschland 1995–2009)Philip BüttnerDiplom-SoziologeSozialwissenschaftlicher ReferentKDA-Bayern16 Tag <strong>der</strong> Arbeit 20112. Mose 16,26 +++ Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tag sollst du ruhen, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des

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