02.12.2012 Aufrufe

Januar 2008 (3.500 KB) - Gudjons Apotheke

Januar 2008 (3.500 KB) - Gudjons Apotheke

Januar 2008 (3.500 KB) - Gudjons Apotheke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6. INTERNATIONALES SYMPOSIUM<br />

“HOMÖOPATHIE IN KLINIK, PRAXIS UND FORSCHUNG”<br />

IN MÜNCHEN – 1. DEZEMBER 2007<br />

“ENTWICKLUNGSAUFFÄLLIGKEIT: NORMVARIANZ ODER GRUND ZUR SORGE?”<br />

ZUSAMMENFASSUNG DES VORTRAGS VON DR. MED. ANGELIKA ENDERS<br />

Die kindliche Entwicklung ist<br />

gekennzeichnet durch Individualität,<br />

Adaptivität und Variabilität.<br />

Kinder entwickeln sich individuell<br />

unterschiedlich. Die Unterschiede<br />

sind so groß, dass jedes<br />

Kind in seiner Art einmalig<br />

ist. Allein schon die Konstitution<br />

des Kindes (z.B. großer Kopf,<br />

Hypermobilität der Gelenke,<br />

Muskelhypotonie) wird unter<br />

biomechanischen Aspekten auf<br />

seine motorische Entwicklung Einfluss nehmen.<br />

Temperament, Aufmerksamkeit, Emotionalität<br />

und Kognition werden das motorische Verhalten<br />

prägen. Jeder von uns entwickelt so sein individuelles<br />

Gangbild, an dem wir ihn oft schon von<br />

weitem erkennen.<br />

Reifungsprozesse im Zentralnervensystem verlaufen<br />

vorwiegend genetisch determiniert. Entwicklungsprozesse<br />

antworten dagegen adaptiv auf Vorgaben,<br />

welche durch die Umfeldbedingungen,<br />

durch familiäre und kulturelle Forderungen gestellt<br />

werden, in denen und mit denen ein Kind aufwächst<br />

und zu leben hat.<br />

Untersuchungen der individuellen Entwicklung von<br />

Kindern zeigen im einzelnen Verlauf scheinbare<br />

„Auffälligkeiten“ der kindlichen Entwicklung, die<br />

erklärt werden müssen. Warum ist z.B. ein Kind<br />

schon einmal einige Schritte frei gegangen, oder<br />

es hat schon mal „Mama“ oder „Papa“ gesagt?<br />

Dann aber war die neu erworbene Fähigkeit zur<br />

Enttäuschung der Eltern trotz aller Ermunterungen<br />

wieder verschwunden. Nach Tagen oder Wo-<br />

Dr. med. Angelika Enders<br />

chen ist die Fähigkeit wieder abrufbar<br />

und wird nun auch endgültig<br />

beibehalten. Solche Aufschübe<br />

nennen wir Inkonsistenzen.<br />

Sie sind charakteristisch<br />

für eine adaptive, unauffällige<br />

Entwicklung. Neue Entwicklungsschritte,<br />

die sich anbahnen,<br />

stehen nicht von heute auf morgen<br />

stabil zur Verfügung, sie<br />

müssen erst vollständig automatisiert<br />

werden.<br />

Kinder werden in der Regel auch<br />

in den einzelnen Entwicklungspfaden wie der<br />

Sprachentwicklung, Körpermotorik, Spielentwicklung<br />

sowie emotionalen und sozialen Entwicklung<br />

eine unterschiedliche Dynamik aufweisen.<br />

Die motorische Entwicklung kann beispielsweise<br />

rasch, die Sprachentwicklung dagegen eher<br />

langsam verlaufen oder gerade umgekehrt. Das<br />

einzelne Kind ist oftmals in den jeweiligen Entwicklungsbereichen<br />

unterschiedlich weit entwickelt.<br />

Wir sprechen dann von einer intraindividuellen<br />

Variabilität. Nachweislich gibt es auch transkulturelle<br />

Unterschiede für den Zeitpunkt des Erlernens<br />

bestimmter Entwicklungsschritte.<br />

Da sich das kindliche Nervensystem noch in einem<br />

dynamischen Reifungs- und Differenzierungsprozess<br />

befindet, ist die fundierte Kenntnis der normalen<br />

Entwicklung und ihrer Variabilität grundlegende<br />

Voraussetzung, um im Rahmen einer entwicklungsneurologischen<br />

Beurteilung ein Kind<br />

nicht vorschnell als abnorm oder pathologisch abzustempeln.<br />

Variabilität ist eines der wichtigsten<br />

Optimierungskriterien hinsichtlich des neurologischen<br />

Verhaltens.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!