Januar 2008 (3.500 KB) - Gudjons Apotheke

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32 INTERNATIONALER COETHENER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH (ICE) 8.–10. NOVEMBER 2007 “HOMÖOPATHIE IN DER AMBULANTEN GERIATRISCHEN VERSORGUNG” Im Folgenden möchte ich einige Beispiele aufzeigen, wie mit dem General Analysis Repertorium von C. M. Boger bei Demenzpatienten vorgegangen werden kann. Als Zentralrubrik (Hauptsymptom) bietet sich, sofern keine andere charakteristische Beschwerde im Vordergrund steht, die Rubrik „Gedächtnis, Erinnerungsvermögen“ an. Gedächtnis, Erinnerungsvermögen: Anac, Arn, Aur, Bar-c, Bell, Calc-c, Cann, Con, Hell, Hyo, Lach, Lyc, Merc, Nat-m, Nux-m, OP, Pho-ac, Stap, Sul Diese Rubrik kann mit verschiedenenspezifizierendenRubriken kombiniert werden. Diese Rubrik richtet sich nach der individuellen Ausprägung (Charakterisierung) der Demenz. Das Schema hat sich klinisch bewährt. Ich möchte zeigen, wie man mit dem begrenztem Rubrikensatz der General Analysis die klinische Hauptsymptomatik gut abbilden kann. Kasuistik: Demenz bei Normaldruckhydrozephalus Anamnese und Befund Die 76jährige Patientin leidet unter einem Normaldruckhydrozephalus, Diabetes mellitus, Adipositas, Hypertonie, chronischen Wirbelsäulen- Schmerzen bei Osteoarthritis, Hyperlipoproteinä- Kongressteilnehmer Dr. Heinz Kant im Gespräch mit dem Refernten mie und steht unter einer Schmerztherapie mit Tramadolor ® . Es findet sich seit über einem Jahr eine progrediente kognitive Störung und Gangstörung. Im CCT findet sich ein fortgeschrittener Normaldruckhydrozephalus als Ursache der demenziellen Entwicklung. Die neurologische und geriatrische Klinik lehnte eine Drainage-Therapie aufgrund des fortgeschrittenen Befundes ab. In der Untersuchung war ein erneutes kognitives Assessmentaufgrund fehlender Sprechfähigkeit nicht durchführbar, Verlust der Gehfähigkeit, Ataxie, Erschöpfung und Apathie. Eine Urin- und Stuhlinkontinenz war neu hinzugekom- men, die Patientin saß im Rollstuhl. Fallanalyse und Repertorisation Es werden für die Repertorisation folgende General Analysis-Rubriken kombiniert: Gedächtnis, Erinnerungsvermögen Inaktivität (Apathie) Koordinationsstörung Inkontinenz Ergebnis (Anzahl der Rubriken): Sul (4), Arn (3), Bell (3), Con (3), Hyo (3), Pho-ac (3) Verschreibung Die Patientin erhält Acidum phosphoricum LM VI 2 x tgl. 5° über 6 Wochen und 12 Sitzungen Physiotherapie.

Verlauf INTERNATIONALER COETHENER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH (ICE) 8.–10. NOVEMBER 2007 “HOMÖOPATHIE IN DER AMBULANTEN GERIATRISCHEN VERSORGUNG” Nach 6 Wochen ist das Gedächtnis deutlich gebessert, eine Unterhaltung ist möglich und die Patientin ist über kurze Strecken gehfähig, die Urin- /Stuhlinkontinenz besteht nicht mehr. Der Erfolg konnte über 6 Monte Nachbeobachtungszeit stabilisiert werden. Weitere Kasuistiken von Patienten mit demenziellen Erkrankungen Ein 87jähriger Mann mit einer vaskulären Demenz wurde aufgrund eines Drehschwindels mit Verschlechterung durch Bewegung mit gutem symptomatischem Erfolg mit Conium maculatum behandelt. Ein Mann mit einem fortgeschrittenen Korsakow-Syndrom mit den Leitsymptomen Aggression, Kotschmieren und Zupfen an den Windeln wurde mit Hyoscyamus und Agaricus behandelt. Darunter verbesserten sich Kognition, Verhalten und Inkontinenz. Der Patient war zuletzt zu einem strukturierten Gespräch fähig und konnte aus dem Bett mobilisiert werden. Inkontinenz Ein großes Problem im Alter stellen Urin- und Stuhlinkontinenz dar. Hier sollten auch ihre Ursachen diagnostisch abgeklärt und möglichst kausal behandelt werden. Häufig lassen sich zumindest in Bezug auf die Lebensqualität Verbesserungen erzielen. Zur homöopathischen Begleittherapie hat sich folgende General-Analysis-Rubrik bewährt: Inkontinenz, Stuhl, Urin, sexuell, etc.: Alo, Arn, Ars, Bell, Caus, Chin, Con, Dios, Gel, Hyo, Mur-ac, Natm, Pho, Pho-ac, Pod, Pul, Sele, Sep, Stap, Sul. Bei Urininkontinenz sind aus meiner Erfahrung die wichtigsten Arzneien Causticum, Acidum phosphoricum, Staphisagria, Pulsatilla, Sepia. Bei Stuhlinkontinenz kommen besonders in Frage Aloe, Hyoscyamus, Acidum phosphoricum, es sollte auch an Opium gedacht werden. Kasuistik – Blaseninkontinenz und Apoplex Anamnese und Untersuchungsbefund Die 75jährige Patientin erlitt vor einem Jahr einen ischämischem Insult, im CCT vaskuläre Leukenzephalopathie, außerdem besteht eine Karotisstenose, eine Hyperlipoproteinämie, Hyperthyreose und eine Urininkontinenz. Sie klagt über Erschöpfung, hat keine Kraft mehr, schwere Beine. Beim Gehen das Gefühl von Schwanken, wie betrunken, Fallneigung nach links, aber kein Schwindelgefühl. Ihre Stimme hört sich, wenn sie spricht, seit dem Schlaganfall subjektiv anders an. Es besteht ein trockener Reizhusten und Urinabgang beim Husten und bei Anstrengungen. Wenn die Blase voll ist, kann es zu unkontrollierbarem Harnabgang kommen. In der BWS und LWS stechende Schmerzen. Seit dem Schlaganfall besteht ein nicht kontrollierbares Lachen und Weinen bei traurigen oder lustigen Geschichten. Sie leidet unter Durchschlafstörungen und wacht alle 2 h auf. Sie ist mitfühlend, will Menschen helfen. Sie fühlt sich häufig frostig und ist durstig. Fallanalyse und Repertorisation Es werden für die Repertorisation folgende Rubriken kombiniert: Inkontinenz, Stuhl, Urin, sexuell, etc (General Analysis) Mitfühlend, Mitleid (Phatak-Repertorium) Schmerz, Stechen(Phatak-Repertorium) Als einzige Arznei geht Causticum durch alle Rubriken. 33

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INTERNATIONALER COETHENER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH (ICE)<br />

8.–10. NOVEMBER 2007<br />

“HOMÖOPATHIE IN DER AMBULANTEN GERIATRISCHEN VERSORGUNG”<br />

Im Folgenden möchte ich einige Beispiele aufzeigen,<br />

wie mit dem General Analysis Repertorium<br />

von C. M. Boger bei Demenzpatienten vorgegangen<br />

werden kann.<br />

Als Zentralrubrik (Hauptsymptom) bietet sich, sofern<br />

keine andere charakteristische Beschwerde<br />

im Vordergrund steht, die Rubrik „Gedächtnis, Erinnerungsvermögen“<br />

an.<br />

Gedächtnis, Erinnerungsvermögen:<br />

Anac, Arn,<br />

Aur, Bar-c, Bell,<br />

Calc-c, Cann,<br />

Con, Hell, Hyo,<br />

Lach, Lyc, Merc,<br />

Nat-m, Nux-m,<br />

OP, Pho-ac, Stap,<br />

Sul<br />

Diese Rubrik<br />

kann mit verschiedenenspezifizierendenRubriken<br />

kombiniert<br />

werden. Diese Rubrik richtet sich nach der individuellen<br />

Ausprägung (Charakterisierung) der Demenz.<br />

Das Schema hat sich klinisch bewährt. Ich<br />

möchte zeigen, wie man mit dem begrenztem Rubrikensatz<br />

der General Analysis die klinische Hauptsymptomatik<br />

gut abbilden kann.<br />

Kasuistik: Demenz bei<br />

Normaldruckhydrozephalus<br />

Anamnese und Befund<br />

Die 76jährige Patientin leidet unter einem Normaldruckhydrozephalus,<br />

Diabetes mellitus, Adipositas,<br />

Hypertonie, chronischen Wirbelsäulen-<br />

Schmerzen bei Osteoarthritis, Hyperlipoproteinä-<br />

Kongressteilnehmer Dr. Heinz Kant<br />

im Gespräch mit dem Refernten<br />

mie und steht unter einer Schmerztherapie mit Tramadolor<br />

® . Es findet sich seit über einem Jahr eine<br />

progrediente kognitive Störung und Gangstörung.<br />

Im CCT findet sich ein fortgeschrittener Normaldruckhydrozephalus<br />

als Ursache der demenziellen<br />

Entwicklung. Die neurologische und geriatrische<br />

Klinik lehnte eine Drainage-Therapie aufgrund<br />

des fortgeschrittenen Befundes ab. In der<br />

Untersuchung war ein erneutes kognitives Assessmentaufgrund<br />

fehlender<br />

Sprechfähigkeit<br />

nicht durchführbar,<br />

Verlust der<br />

Gehfähigkeit, Ataxie,<br />

Erschöpfung<br />

und Apathie. Eine<br />

Urin- und Stuhlinkontinenz<br />

war<br />

neu hinzugekom-<br />

men, die Patientin<br />

saß im Rollstuhl.<br />

Fallanalyse und Repertorisation<br />

Es werden für die Repertorisation folgende General<br />

Analysis-Rubriken kombiniert:<br />

Gedächtnis, Erinnerungsvermögen<br />

Inaktivität (Apathie)<br />

Koordinationsstörung<br />

Inkontinenz<br />

Ergebnis (Anzahl der Rubriken): Sul (4), Arn (3),<br />

Bell (3), Con (3), Hyo (3), Pho-ac (3)<br />

Verschreibung<br />

Die Patientin erhält Acidum phosphoricum LM VI<br />

2 x tgl. 5° über 6 Wochen und 12 Sitzungen Physiotherapie.

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