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Januar 2008 (3.500 KB) - Gudjons Apotheke

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INTERNAT. COETHENER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH (ICE)<br />

8.–10. NOVEMBER 2007<br />

“ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN UND HOMÖOPATHIE –<br />

einhellige Zustimmung, und eine Folgerung war,<br />

dass im Unterricht der anthroposophischen Kollegen<br />

ausführlichere Kenntnisse über Arzneimittelbilder<br />

vermittelt werden sollten.<br />

Der sogenannte „Placeboeffekt“ ist für die Anthroposophen<br />

kein Thema. Hier bemerkte der Kollege<br />

Michael Teut: Sind wir Homöopathen durch<br />

die regelmäßig wiederkehrende Placebo-Diskussion<br />

traumatisiert, weil wir dann immer im Blickpunkt<br />

sind? Sind wir immer das Opfer?<br />

Möglicherweise liegt es an unserem – historisch<br />

gesehen – hohen Anspruch, von Konzept und Praxis<br />

her die „bessere Medizin“ zu sein, während sich<br />

die anthroposophische Medizin von Beginn an als<br />

Ergänzung der naturwissenschaftlich begründeten<br />

Medizin verstand.<br />

Die differenzierte Anamnesetechnik der Homöopathie<br />

wurde einhellig als wichtiger Baustein jeder<br />

individuellen Behandlung anerkannt.<br />

Die Unterstützung des Gesundungspotentials<br />

(„Saltogenese“) findet in der Anthroposophie eine<br />

hohe Aufmerksamkeit.<br />

Durch z.B. Kunsttherapie oder Atemtherapie wird<br />

die seelische Ebene angesprochen. Die biographische<br />

Arbeit („Was will mir meine Krankheit jetzt<br />

sagen? Was will ich?“), die auch die „Würde des<br />

Krankseins“ nicht aus dem Blick verliert, will zur<br />

Lebensstiländerung und zum Gewinnen einer erneuerten<br />

Lebensperspektive verhelfen. Diese differenzierte<br />

„Diätetik“ ist ein Feld, in dem wir Homöopathen<br />

durchaus Anregungen und Erweiterungen<br />

des vielleicht manchmal sehr konkret aufgefassten<br />

Behandlungsauftrages („Die Warze muss<br />

weg!“) lernen können.<br />

Ob die (auch mythologischen) Zusammenhänge,<br />

in die die Anthroposophie die Naturstoffe als Ausgangsbasis<br />

der Arzneien stellt, in homöopathischen<br />

ÄHNLICH ODER GEGENSÄTZLICH?”<br />

Schulen eine Entsprechung haben, bzw. wo sie differieren,<br />

wäre eine eigene Untersuchung wert.<br />

Der „anthroposophisch-weltanschauliche Überbau“<br />

wurde von einigen Zuhörern als schwer verständlich<br />

bewertet, und als ein Rückzugsgebiet gesehen,<br />

in das sich der Anthroposoph gewissermaßen<br />

wie in einen Schutzraum zurückziehen<br />

kann und sich nicht weiter erklären muss.<br />

Homöopathie wird dagegen oft als klarer konturiert<br />

und transparenter („quasi handwerklich“)<br />

wahrgenommen. Homöopathie als „Kind der Aufklärung“<br />

ist der möglichst vorurteilslosen Beobachtung<br />

verpflichtet. Demgegenüber betonte der<br />

Kollege Girke, dass die Anthroposophie primär<br />

kein Lehrgebäude („Überbau“), sondern eine (Erkenntnis-)<br />

Methode sei. Damit wäre ein Dialog<br />

über methodologische Fragen und Konzepte<br />

durchaus denkbar und wünschenswert.<br />

Wir können ungeheuerlich viel voneinander lernen<br />

und sollten diese Diskussion als einen Start<br />

für eine weitere Vertiefung sehen, so Girke.<br />

Auch das Publikum wünschte sich gemeinsame<br />

Forschungsprojekte und kasuistische Studien im<br />

Dialog.<br />

Festzuhalten war:<br />

Beide Methoden zeichnen sich durch<br />

– eine ganzheitliche Sichtweise<br />

– ein dynamisches Krankheitsverständnis und<br />

– die Individualisierung aus.<br />

Es wäre weiter zu untersuchen, ob wir den oben<br />

zitierten Goethe-Ausspruch ähnlich oder verschieden<br />

interpretieren! Wir stehen am Anfang eines<br />

hoffentlich folgenreichen Gespräches mit dem<br />

beiderseitigen Mut, Einsicht zu haben und freuen<br />

uns auf eine Fortsetzung!<br />

Lars Broder Stange<br />

1.Vorsitzender DZVhÄ

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