Erste Hilfe am und für den Hund - DRK Rettungshundestaffel ...
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<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>am</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> H<strong>und</strong> <strong>DRK</strong> RHS Säckingen, Teil 1<br />
Kursinhalt:<br />
1. Allgemeinuntersuchung: Normalwerte erkennen,<br />
Normalwerte erheben können<br />
Patient fixieren können<br />
2. Hintergr<strong>und</strong>wissen: Schock, Dyspnö (Atemnot), Beinbruch,<br />
3. Patientenbeurteilung: Arbeitsblätter<br />
Abrasionsverletzungen, Magendrehung, Bissverletzungen,<br />
Fremdkörper, Epilepsie, Vergiftungen, Augennotfälle,<br />
Atemnot, Erbrechen/Durchfall, Ataxie (Bewegungsstörung),<br />
Magendrehung, Verletzungen.<br />
4. Teil 2:Atemnot: Erkennen, wichtigste Ursachen kennen,<br />
Beatmen, CPR<br />
5. Teil 2: Unfall: Richtiges Verhalten bei Verletzungen,<br />
Beinbruch, Lähmung kennen<br />
6. Teil 2: Verbandskurs: Nass-Trockenverband, Schiene anlegen können<br />
7. Teil 2: Andere Probleme: Augenverletzungen, Vergiftungen, Epilepsie, ua.<br />
erkennen <strong>und</strong> richtig reagieren können.<br />
Ausbildung „<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> H<strong>und</strong>“ <strong>DRK</strong> RHS Säckingen. Hans Bracher, 26. November 2007
Kriterium<br />
A: Atmung<br />
P: Puls<br />
T: Temperatur<br />
KFZ: Kapillare Füllungszeit<br />
S: Schleimhautfarbe<br />
L: Lymphknoten<br />
H: Haut, Kontur<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
A, P, T, KFZ, S, L, H<br />
Normal<br />
Pathologisch<br />
12 - 20 > 20<br />
70 - 150 Schwach, höher,<br />
niedriger<br />
38 – 39°C Zu tief. Zu hoch<br />
2 Sek<strong>und</strong>en<br />
verzögert<br />
rosa blass-rosa,<br />
bläulich<br />
gelblich<br />
weiss<br />
klein vergrössert<br />
generell vergrössert<br />
unauffällig<br />
Stumpfes, trockenes Fell<br />
Konturstörung<br />
Gliedmassen<br />
Hautdefekt, W<strong>und</strong>e<br />
Mein H<strong>und</strong>
Allgemeinuntersuchung<br />
A: ATMUNG<br />
Volumenmangelschock,<br />
Verteilungsschock (Magendrehung)<br />
Anaphylaktischer (allergischer) Schock<br />
Schmerzen<br />
Atemwegsbehinderung<br />
Agonal (kurz vor dem Tod)
Schwach<br />
Kräftig<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
P: Puls<br />
Volumenmangelschock,<br />
Schmerzen<br />
Herzprobleme<br />
Gewisse Störungen der Elektrolyte<br />
(Addison Disease, Leber-Unterfunktion)<br />
Naher Tod<br />
Schock: Flüssigkeitsverlust,<br />
Zentralisierung<br />
Magendrehung<br />
Gefässprobleme (Thrombus)<br />
Anämie (Blutarmut)
39°C<br />
2 Sek.<br />
--<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
KFZ: Kapillare Füllungszeit<br />
Schock, Zentralisierung
Blassrosa<br />
Weiss<br />
Bläulich<br />
Gelb<br />
Normal<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
S: Schleimhautfarbe<br />
Blutverlust<br />
Schock<br />
Sauerstoffmangel<br />
Atemwegsbehinderung<br />
Vergiftung<br />
Leberprobleme<br />
Blutabbau
Normal<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
L: Lymphknoten<br />
Infektion<br />
Tumor
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Definition von Schock<br />
Schock ist definiert als ein Mangel an Sauerstoff im Gewebe, resultierend aus<br />
ungenügendem oder ungleich verteiltem Blutfluss. Durch hormonelle Prozesse<br />
<strong>und</strong> Abwehrreaktionen auf zellulärer Basis führt dies zu Gewebezerstörungen.<br />
Zur Kompensation kommt es zu einer Erhöhung der Herzfrequenz um <strong>den</strong><br />
Herzauswurf aufrecht zu erhalten. Kann der Herzauswurf nicht aufrecht erhalten<br />
wer<strong>den</strong>, führt dies zum Tod.<br />
Formen von Schock:<br />
Hypovolämisch (auch Volumenmangelschock genannt) : Durch vermindertes<br />
Blutvolumen kommt es zu einem Abfall des Herzauswurfes, schlechter<br />
Gewebsperfusion <strong>und</strong> oxygenation. Normalerweise ist dies die Folge von<br />
Blutverlust oder dem massiven Austreten von Flüssigkeit in die Körperhöhlen.<br />
Distributiv: Vermindertes zirkulatorisches Volumen wegen Vergrösserung des<br />
Gefässwiderstandes. Dadurch kommt es zu einer schlechten peripheren<br />
Oxygenation. (Magendrehung) Änderungen des Herzauswurfes durch<br />
zirkulierende Zytokine oder Flüssigkeitsverlust durch veränderte<br />
Gefässpermeabilität können diese Schockform stark verschlimmern. Septischer<br />
Schock.<br />
Kardiogen: Verminderte Fähigkeit des Herzens das Blutvolumen effektiv<br />
umzuwälzen. Herzversagen.
KFZ<br />
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Klinische Merkmale bei Schock<br />
Klinische Symptome<br />
Blutdruck<br />
Herzfrequenz<br />
Schleimhäute<br />
Puls<br />
Herzauswurf<br />
Periphere<br />
Durchblutung<br />
Atemfrequenz<br />
Mentaler Status<br />
Hypovolämie<br />
(Verlust)<br />
Erniedrigt<br />
Erhöht<br />
Blassrosa bis grau<br />
Schwach<br />
Verlängert >2sec.<br />
Vermindert<br />
Vermindert<br />
erhöht<br />
Depression<br />
Distributiv<br />
(Verteilung)<br />
Normal bis erniedrigt<br />
Erhöht<br />
Gerötet<br />
Pochend<br />
Verkürzt 2sec.<br />
variabel<br />
Vermindert<br />
erhöht<br />
Depression<br />
Kardiogener Schock muss von hypovolämischen <strong>und</strong> distributivem Schock<br />
unterschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, weil Flüssigkeitsinfusion kontraindiziert ist. Dies kann<br />
schwierig zu erkennen sein. Um Arrhythmien oder Herz- <strong>und</strong> Lungengeräusche<br />
zu i<strong>den</strong>tifizieren ist eine sorgfältige klinische Untersuchung notwendig.<br />
– Tierarzt -.
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Schocktherapie<br />
Flüssigkeit zugeben; <strong>am</strong> besten intravenös.<br />
Die Infusionsmenge richtet sich nach dem<br />
Schockzustand <strong>und</strong> sollten zu Beginn ca.<br />
100ml/ kg Körpergewicht sein.<br />
Sauerstoff verabreichen<br />
Medik<strong>am</strong>ente: Vor allem Kreislaufstärkende<br />
Mittel, Antibiotika, Schmerzmittel.<br />
Keine Kortisone!
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Dispnö (Atemnot), obere Atemwege<br />
Die Atemgase wer<strong>den</strong> per Unterdruck in die Lunge befördert. Der Unterdruck wird<br />
durch Muskelkraft <strong>und</strong> <strong>den</strong> sich dadurch aufspannen<strong>den</strong> Brustkorb generiert. Die<br />
Luft wird dann über die oberen Atemwege <strong>und</strong> die unteren Atemwege befördert.<br />
Die Ausatmung geschieht über einen Überdruck in <strong>den</strong> Atemwegen. In der Lunge<br />
wer<strong>den</strong> die Atemgase ausgetauscht. Sauerstoff wird zu- <strong>und</strong> CO 2 weggeführt.<br />
Probleme in <strong>den</strong> oberen Atemwegen enstehen vorwiegend durch Obstruktionen.<br />
Es sind meistens vorbestehende Einengungen wie bei <strong>den</strong> kurzköpfîgen H<strong>und</strong>en<br />
(brtachycephale Rassen), welche bei Stress, Hitze oder Krankeiten schnell<br />
lebensbedrohlich wer<strong>den</strong> können.<br />
Als Sofortmassnahme sollten die H<strong>und</strong>e an ruhige Orte verbracht wer<strong>den</strong>, Stress<br />
vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> der überhitzte Körper mit Alkohol oder Wasser gekühlt<br />
wer<strong>den</strong>. Der Tierarzt appliziert abschwellende Mittel 8Kortisone) <strong>und</strong> führt<br />
Sauerstoff zu. Bei einigen H<strong>und</strong>en muss die Nasenöffnung chirurgisch geweitet<br />
<strong>und</strong> ein langes Gaumensegel abgeschnitten wer<strong>den</strong>. Ggfs wird der H<strong>und</strong> intubiert.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Dispnö, Intubation
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Dispnö, untere Atemwege<br />
Akute untere Atemwegsprobleme enstehen oft durch Autounfälle oder in<br />
Trümmerübungen <strong>und</strong> Einsätzen durch Stürze. Obwohl manchmal ein Beinbruch<br />
der offensichtliche Bef<strong>und</strong> ist, haben r<strong>und</strong> ein drittel aller H<strong>und</strong>e mit einer Fraktur<br />
auch ein Problem mit dem Thorax (Brustkorb). Es sind dies Lungenblutungen,<br />
welche mit antibiotika behandelt wer<strong>den</strong>, eine Pneumothorax oder ein<br />
Zwerchfellriss. Bei einem Zwerchfellriss ist eine Operation unumgänglich. H<strong>und</strong><br />
keinem weiteren Stress aussetzen, nötigenfalls beatmen <strong>und</strong> schnellstmöglich<br />
zum Tierarzt bringen.<br />
Beim Pneumothorax entweicht Luft<br />
aus einem Lungenriss in <strong>den</strong> Spalt<br />
zwischen Lunge <strong>und</strong> Brustwand.<br />
Normalerweise heilt ein<br />
Pneumothorax spontan. Bei<br />
schwerem Pneumothorax muss die<br />
Luft abgesaugt wer<strong>den</strong>. (Tierarzt).<br />
Pneumothorax der rechten Seite (im Bild links) mit<br />
ausgeprägtem Hautemphysem (übermässiges<br />
Auftreten von Luft) <strong>und</strong> liegender Thoraxdrainage
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Beinbruch<br />
Offene Beinbrüche sind Notfälle. Falls das Bein unterhalb des Knies oder Ellbogens<br />
gebrochen ist, sollten die Extremitäten von unten bis über das benachbarte Gelenk in einen<br />
Stützverband gelegt wer<strong>den</strong>. Als zusätzliche Stabilisatoren eignen sich neben <strong>den</strong><br />
handelsüblichen Schienen auch ein flaches Holzstück oder ein aufgesägtes Abflussrohr.<br />
Offene Stellen sollten nicht mit blossen Hän<strong>den</strong> angefasst wer<strong>den</strong>, um W<strong>und</strong>infektionen zu<br />
vermei<strong>den</strong>. Geschlossene Beinbrüche können ebenfalls auf die gleiche Art versorgt wer<strong>den</strong>.<br />
Der Transport <strong>und</strong> die Behandlung können aber mit weniger Hast angetreten wer<strong>den</strong>.<br />
Beinbrüche oberhalb des Knies oder des Ellbogens NIE mit einem Verband versorgen, da der<br />
Verband das benachbarte Gelenk (Schulter, Hüftgelenk) nicht mit einschliessen kann. Der<br />
Verband würde dann gerade auf Höhe der Fraktur en<strong>den</strong> <strong>und</strong> die Hebelwirkung verstärken.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Abrasionsverletzungen<br />
Ablederungen <strong>und</strong> Abrasionen entstehen meist nach Autounfällen, zumeist an <strong>den</strong> unteren<br />
Extremitäten. Oft sieht der Scha<strong>den</strong> viel schlimmer aus, als er ist. Viele Gewebe wachsen<br />
aber nach <strong>und</strong> auch ein deutlicher Verlust an Sehnen, Bändern <strong>und</strong> Knochen bedeutet<br />
nicht, dass das Bein versteift oder gar <strong>am</strong>putiert wer<strong>den</strong> muss. Der prognostisch wichtigste<br />
faktor ist die Blutversorgung. Entsprechend ist die Notfallversorgung zu gestalten.<br />
Das verletzte Bein wird sofort mit sterlier Gaze umwickelt, wenn möglich mit steriler<br />
Kochsalzlösung befeuchtet <strong>und</strong> mit weiterem Polstermaterial stabilisiert. Der Tierarzt kann<br />
anschliessend mit weiteren Verbän<strong>den</strong> <strong>und</strong> allenfalls Hauttransplantaten das Bein<br />
versorgen.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Magendrehung 1<br />
Die Magendrehung besteht im medizinischen Sinne aus einer Verdrehung (Torsio), die zu<br />
einem Verschluss (Obstruktion) des Magenausganges <strong>und</strong> darauf folgend zu einer<br />
Aufgasung bzw. Erweiterung (Dilatation) des Magens führt.<br />
Der Magen schließt sich an die Speiseröhre an <strong>und</strong> mündet im Zwölffingerdarm.<br />
Anatomisch vereinfacht stellt er sich somit wie ein größerer Gegenstand dar, der auf<br />
eine Schnur / Seil aufgezogen ist <strong>und</strong> frei beweglich pendeln kann.<br />
Klassisch bei der Erhebung des Krankheitsgeschehens ist eine vorausgegangene,<br />
ausgiebige Fütterung <strong>und</strong> unmittelbar anschließendes, unkontrolliertes Herumtollen des<br />
H<strong>und</strong>es. Im entsprechen<strong>den</strong> Fall kommt es aufgr<strong>und</strong> des stark gefüllten Magens <strong>und</strong><br />
seiner vermehrten Pendelbewegung durch die Bewegung des Tieres zu einem seitlichen<br />
Überschlag (ähnlich einer Schaukel) <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it zu einer Drehung des Magens um seine<br />
Achse. Als Folge dessen ist sowohl der Mageneingang, als auch der Magenausgang<br />
abgeschnürt. Die durch die im Magen ablaufen<strong>den</strong> chemischen Zersetzungsprozesse<br />
frei wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Gärungsgase können weder rektal noch oral entweichen <strong>und</strong> führen zu<br />
einer Aufgasung. Mit zunehmender Aufgasung komprimiert der Magen sowohl<br />
Blutgefäße (vor allem die Pfortader), als auch Nervenstränge <strong>und</strong> das Zwerchfell. Diese<br />
zunehmende Minderversorgung mit Blut führt zu einem raschen Sauerstoffmangel aller<br />
Organe <strong>und</strong> mündet innerhalb von St<strong>und</strong>en zu Kreislaufschock <strong>und</strong> anschließendem<br />
Tod.<br />
In einigen Fällen kommt es auch erst primär zu einer vermehrten Aufgasung <strong>und</strong> dann<br />
durch diese zu einer Verlagerung mit oder ohne Verdrehung. Der weitere Verlauf erfolgt<br />
dann wie oben beschrieben.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Magendrehung 2<br />
Röntgenaufnahme des gedrehten Magens bei einem Boxer, ca. 45 Minuten<br />
nach der letzten Futteraufnahme. Die durchgehende Linie markiert die<br />
Magenwand, die durch Pfeile markierte scheinbare Zweiteilung des Organs<br />
("Double Bubble") wird von einem über die Magenwand ziehen<strong>den</strong> Band<br />
verursacht.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Magendrehung 3<br />
Symptom<br />
Typisches Symptom ist das ca. ein bis zwei St<strong>und</strong>en nach der letzten Fütterung<br />
beginnende Aufblähen des Bauches. Die Tiere sind unruhig <strong>und</strong> sitzen viel.<br />
Teilweise versuchen sie zu erbrechen. Fortschreitend kommt es sehr schnell<br />
zu einem immer größer wer<strong>den</strong><strong>den</strong>, trommelartigen Bauchumfang. Es setzt<br />
eine zunehmende Teilnahmslosigkeit ein, die in eine Schocksymptomatik<br />
übergeht.<br />
Behandlung<br />
Die einzige Behandlungsmöglichkeit besteht in einer operativen Retorsion, das<br />
heißt eine Rückverlagerung des Magens in seine normale Lage. Hierbei wird<br />
zunächst der Magen entgast, der Mageninhalt entfernt <strong>und</strong> dann die<br />
Verdrehung des Organs rückgängig gemacht. Abschließend wird der Magen<br />
im Bauchraum fixiert, um eine neuerliche Torsion zu verhindern. Für diese<br />
auch als Gastropexie bezeichnete Fixierung wird der Magen mit der<br />
Bauchwand im Bereich der Rippen, der seitlichen Bauchmuskulatur oder der<br />
Linea alba (Bindegewebsnaht in der Mitte des Bauches), vernäht, kann jedoch<br />
auch <strong>am</strong> Dickdarm befestigt wer<strong>den</strong>.<br />
Prognose<br />
Vielfältige Praxiserfahrungen haben gezeigt, dass die Therapieergebnisse vom<br />
Zeitpunkt des Behandlungsbeginnes abhängen. Bei Operationsbeginn bis<br />
sechs St<strong>und</strong>en nach erfolgter Drehung bestehen können noch Aussichten in<br />
Bezug auf eine Heilung <strong>und</strong> das Überleben des Patienten bestehen. Danach<br />
sinkt die Überlebensquote deutlich.<br />
Durch ein sofortiges Punktieren, wird die Überlebenschance deutlich<br />
verbessert.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Magendrehung 4<br />
Kanüle 2cm nach der letzten Rippe entschlossen einstechen.<br />
Abgasung deutlich hör- <strong>und</strong> riechbar.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Bissverletzungen<br />
Viele Bissverletzungen sind keine absoluten Notfälle. Der Gang zum Tierarzt ist <strong>den</strong>noch<br />
meistens nötig, d<strong>am</strong>it die W<strong>und</strong>e gereinigt <strong>und</strong> der H<strong>und</strong> mit Antibiotika versorgt wer<strong>den</strong><br />
kann. In einer Notfallsituation ist die richtige Einschätzung der unmittelbaren Folgen des<br />
Bisses auf die darunterliegen<strong>den</strong> Gewebe viel wichtiger. Bisse in <strong>den</strong> Hals oder Brustraum<br />
können sehr schnell <strong>den</strong> Tod bedeuten. Deswegen wird gerade bei kleinen H<strong>und</strong>en eine<br />
sehr sorgfältige Inspektion empfohlen. Gegenbisse suchen! Bisslöcher sollten möglichst<br />
steril abgedeckt <strong>und</strong> eingeb<strong>und</strong>en wer<strong>den</strong>. Bei Bissen in <strong>den</strong> Bauchraum <strong>und</strong> Vorfall der<br />
Eingeweide diese niemals zurück in <strong>den</strong> Bauchraum stossen, sondern mit steriler Lösung<br />
befeuchtet <strong>und</strong> abgedeckt wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> dann in einen Bauchverband eingepackt wer<strong>den</strong>.<br />
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Fremdkörper<br />
Besonders die jungen H<strong>und</strong>e fressen ab <strong>und</strong> zu ein Spielzeug, Steine, Lederwaren oder<br />
ähnliches, welche die normale Magen-Darmpassage nicht mehr schaffen. Enge Stellen<br />
sind die Speiseröhre vor der Herzbasis <strong>und</strong> <strong>am</strong> Mageneingang, der Magenausgang,<br />
Dünndarm <strong>und</strong> die Falte zwischen Dünn- <strong>und</strong> Dickdarm.<br />
Typisches Zeichen einer Obstruktion (Verstopfung) z.b. Speiseröhre ist unmittelbares<br />
Wiedergeben von Futter. Fremdkörper im Magen <strong>und</strong> Dünndarm lösen meist erst<br />
erbrechen <strong>und</strong> später Durchfall aus. H<strong>und</strong>e haben keinen Appetit, trinken nicht mehr <strong>und</strong><br />
wer<strong>den</strong> schlapp. Beim Abtasten fällt der gespannte Bauraum auf. Fremdkörper können<br />
entweder endoskopisch oder operativ durch <strong>den</strong> Tierarzt entfernt wer<strong>den</strong>.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Anfallslei<strong>den</strong> (Epilepsie)<br />
Primäre Epilepsie ist selten, auch wenn bestimmte Rassen da<strong>für</strong> prädestiniert scheinen.<br />
Meistens liegt der Entladungsstörung im Hirn eine organische Ursache (Tumoren,<br />
Infektionen, Unfall) zugr<strong>und</strong>e oder es sind metabolische Störungen<br />
(Stoffwechselstörungen) wie Leberdurchblutungsstörungen, Zuckermangel. Der<br />
epileptische Anfall dauert einige Minuten <strong>und</strong> kündigt sich an. Die Behandlung ist im Notfall<br />
schwierig, weil die H<strong>und</strong>e mit ihren zuckungen kaum zu halten sind. Mit<br />
Beruhigungsmedik<strong>am</strong>enten wer<strong>den</strong> sie aus ihrem Anfall erlöst <strong>und</strong> in tieferer dosierung an<br />
einem weiteren Anfall gehindert.<br />
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Vergiftungen<br />
Bei jeder Vergiftung ist tierärztliche <strong>Hilfe</strong> notwendig. Vergiftungen mit Unkrautvertilgern,<br />
Nagervertilgungsmitteln <strong>und</strong> Farbstoffen lösen bei h<strong>und</strong>en meistens Durchfall, Erbrechen<br />
<strong>und</strong> nervöse Störungen aus. Je früher die H<strong>und</strong>e zum erbrechen (Mittel in die<br />
Augentaschen, durch <strong>den</strong> Tierarzt) gebracht wer<strong>den</strong>, desto weniger Gift dringt in <strong>den</strong><br />
Körper. Der Rest wird durch verstärkte Ausscheidung über die Niere ausgeschie<strong>den</strong>.<br />
Ansonsten kommen die H<strong>und</strong>e an die Infusion. In bestimmten Rattenmitteln sind<br />
blutgerinnungshemmende Mittel, welche beim Verzehr Spontanblutungen auslösen.<br />
Glücklicherweise gibt es Gegenmittel.
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Augennotfälle<br />
Ein vorgefallener Augenapfel (Pekinesen) wird sofort feucht eingepackt. Der Tierarzt wird<br />
versuchen, ihn in seine ursprüngliche Lage zu bringen.<br />
Bei Verletzungen der Hornhaut wird gleich verfahren.
Zahnbrüche mit eröffnung der<br />
Wurzelhöhle bei Patienten unter 2<br />
jahre sollten innernt 72 St<strong>und</strong>en von<br />
einem Spezialisten behandelt wer<strong>den</strong>.<br />
Unter der Voraussetzung, dass der<br />
Zahn erhalten bleiben soll, wird dann<br />
nur die oberste Schicht der<br />
Wurzelhöhle abgetragen <strong>und</strong> der zahn<br />
neu aufgebaut. So kann der Zahn noch<br />
weiter wachsen <strong>und</strong> seine volle Stärke<br />
erreichen. Zahnbrüche bei Patienten<br />
über 2 Jahre sind keine Notfälle, da in<br />
jedem Fall die Wurzelhöhle mit dem<br />
Nerv <strong>und</strong> <strong>den</strong> Gefässen entfernt wird.<br />
Hintergr<strong>und</strong>wissen: Zahnbruch
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 1<br />
Boxer, 4 Jahre alt<br />
A:30, hechelt, schnarcht,<br />
P:120, T39.2°, KFZ: 2“, SH: blass-bläulich,<br />
L: oB, Haut: oB
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 2<br />
Leonberger, 2 Jahre alt<br />
Gebissen vor 24 st<strong>und</strong>en<br />
A:20, hechelt,<br />
P:120, T38.5°, KFZ: 3“, S: rötlich,<br />
L: vergrössert<br />
Haut: Bissverletzung <strong>am</strong> Rücken, bereits geschoren
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 3<br />
BC, 2 Jahre alt<br />
Vom Auto erfasst<br />
Vor 3 st<strong>und</strong>en<br />
A:40, hechelt,<br />
P:120, T38.4°, KFZ: 2“, S: blass-rosa,<br />
L: normal<br />
Haut: Siehe Bild
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 4<br />
DSH, 7 Monate alt<br />
Seit 1 Tag Erbrechen / Würgen<br />
Kein Appetit<br />
A:20<br />
P:100, T37.5°, KFZ: 2.5“, S: blass-rosa,<br />
L: normal, H: oB
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 5<br />
Mix, 4 Jahre alt<br />
Von grossem H<strong>und</strong> gebissen,<br />
vor 2h<br />
Kann gehen<br />
A:nicht messbar<br />
P:140, kräftig, T39.4°, KFZ: 1.5“, S: blass-bläulich,<br />
L: normal, H: Schürfungen
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 6<br />
Collie Mischling<br />
Vor 2h Autounfall<br />
A: hechelt, Bauch-unterstützt<br />
P:150, kräftig, T38.2°, KFZ: 3“,<br />
S: blass-rosa,<br />
H: Brustwand instabil
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 7<br />
Französische Bulldogge<br />
Schnarcht nachts,<br />
Würgt oft <strong>am</strong> Tag<br />
Schlechte Ausdauer<br />
A: offene Maulatmung<br />
P:200, T:40.1°, KFZ: 1“, S: rot-verwaschen,<br />
nervös
Fallbeschrieb<br />
Allgemeinuntersuchung<br />
Problemliste<br />
Massnnahmen<br />
auf dem<br />
Notfallplatz<br />
Mögliche<br />
Massnahmen<br />
des Tierarztes<br />
Patientenbeurteilung: Arbeitsblatt 8<br />
Irischer Wolfsh<strong>und</strong><br />
6 Jahre<br />
Würgen<br />
A: hechelt<br />
P:110, T:35.5°, KFZ: 4“, S: blass,<br />
Bauchdecke gespannt