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7. Êzîdische Feiertage

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©Ezidische Jugend e.V.Hayrî Demirwww.ciwanen-ezidi.de©Bi destûra Xwedê û Tawisî MelekÊ zî dî sche <strong>Feiertage</strong><strong>Feiertage</strong> der Êzîden im Überblick und mitErläuterungIm Folgenden Dokument ist eine Liste mit allen größeren êzîdîschen <strong>Feiertage</strong>n zusammengestellt.Nähere Informationen zu einem Fest erhalten Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Feiertag.Die Feste werden möglichst kurz und bündig erläutert, um einen schnellen und informativenEinblick zu gewährleisten. Die <strong>Feiertage</strong> werden, wenn vorhanden, mit einem weiterführenden Linkversehen, die den jeweiligen Festtag ausführlicher behandeln.15.8.2011 Saarland


115.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirCejnên Êzîdîyan / Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>ZeitpunktName05. Januar Cejna Bêlindê - Feier der TotenErster Sonntag im Januarnach dt. KalenderBatizmî yê Çolîye - Batizmî Fest der Çolîs02. Februar Çilê Zivistanê - Fest der vierzig WinterfastentageErster Donnerstag imFebruar nach êzîdîschemKalenderErster Freitag im Februarnach êzîdîschem KalenderErster Mittwoch im Aprilnach êzîdîschem KalenderCejna Xidir Ilyas - Fest zu Ehren des Heiligen Xidir IlyasCejna Xidir Nebî - Fest zu Ehren des Heiligen Xidir NebîCejna Çarşema Sor - Neujahrsfest02. August Çilê Havînê - Fest der vierzig Sommerfastentage19. August Cejna cimaya Şerfedîn - Fest zu Ehren des Heiligen Şerfedîn06. Oktober – 12.Oktober Cejna cimaya Şêxadî - Fest zu Ehren des Heiligen ŞêxadîBeginn drei Tage vor demersten Freitag im Dezembernach dt. KalenderErster Freitag im Dezembernach dt. KalenderBeginn drei Tage vor demzweiten Freitag imDezember nach dt.KalenderZweiter Freitag imDezember nach dt.KalenderBeginn drei Tage vor demdritten Freitag im Dezembernach dt. KalenderDritter Freitag imDezember nach dt.KalenderBeginn letzter Sonntag imDezember nach dt.Rojîyên Şêşims – Fastentage zu Ehren der SonneCejna Şêşims – Fest zu Ehren der SonneRojîyên Xwudan – Fastentage zu Ehren der FamilienheiligenCejna Xwudan – Fest zu Ehren der FamilienheiligenRojîyên Êzî – Fastentage zu Ehren GottesCejna Êzî – Hauptfest zu Ehren GottesBatizmî yê Torîye – Batizmî Fest der Êzîden aus Tur Abdin


215.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirKalenderCejna BêlindêzurückDas Cejna Bêlindê (dt. „Feier der Toten“) ist ein Fest, das in Andenken an die Verstorbeneneiner Familie oder auch deren engen Vertrauten sowie deren Familienheiligen begangen wird.Zu diesem Anlass werden die Gräber besucht. Es wird Brot, Fleisch, Obst, selbstgebackenesGebäck und Süßwaren an die Gräber mitgebracht. Man ruft die Verstorbenen ins Gedächtnisund spricht Gebete. Das Fest soll die Einigkeit innerhalb der Gesellschaft stärken, indem auchnach dem Ableben einer Person, diese Person in das Leben miteinbezogen wird. Die Nahrungwird am Ende des Tages an Nachbarn und Bedürftige verteilt.Dieses Fest ist laut Dr. Pîr Mamou Othman eines der ältesten Feste der êzîdîschen Religion 1und zeugt davon, dass das Êzîdentum die Bräuche der alten Völker Mesopotamiens,namentlich die der historischen Arier, bis heute bewahrt hat und weiterhin praktiziert.1 Dr. Pîr Mamou Othman, „Die Yeziden vor Sheihk-Adi“, http://www.yeziden.de/yeziden_sheihk_adi.0.html,15.08.2011


315.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirBatizmîzurückBatizmî wird von den sog. Çelka Êzîden gefeiert. Der Name Çelkan steht im Zusammenhangmit dem Batizmî Fest und hat dort auch seinen Ursprung. Zu den Çelkan Êzîden gehören dieÊzîden aus Tur Abdîn („Torîs“), die Êzîden aus der Umgebung von Nisêbîn („Çolîs“) undeinige Stämme in der Nähe von Laliş im NordirakDas Batizmî Fest wird zu Ehren des Heiligen Pîr Alî, oft auch als Pîyalî bezeichnet, gefeiert.Pîr Alî war ein êzîdîscher Würdenträger und gehörte der Pîr Gruppe der Pîrê Pîr Al an. Pîr Alîstammt aus dem Dorf Derdil in der Nähe des in der Geschichte der Kurden berühmtgewordenen Hassankef am Tigris im heutigen Türkisch-Kurdistan. 2 Den Namen Çelkanerhielten die Êzîden aus den genannten Gebieten, weil Pîyalî seine Heiligkeit demonstrierte,indem die Êzîden Ihm eine tote Kuh brachten und er sie wieder zum Leben erweckte. Pîr Alîwar ein Wanderprediger, so erklärt sich der zeitliche Unterschied zwischen der Batizmî Feierder Torîs, Çolîs und jenen Stämmen aus dem Nordirak. Die Pîrê Pîr Al verteilen vor demBatizmî Fest Hefe, mit dem das Brot „Sewik“ zu Batizmî gebacken wird. 3Das Fest umfasst eine siebentägige Prozedur:Sonntag ist der erste Festtag. Dieser Tag ist der Tag der Reinigung.Montag bis Mittwoch wird gefastet, wobei am Mittwoch das Opfertier für Pîyalî, ein Schaf, injeder Familie geschlachtet wird.Donnerstag ist Şevberat (dt. „Die Nacht der Versöhnung“). An diesem Tag bleibt man dieNacht über wach und rezitiert Gebete.Freitag besucht man einander und feiert zusammen das Batizmî Fest.Samstag ist dann der Abschluss des Festes. An diesem Tag werden von dem vorhergeschlachteten Schafsopfer sieben Teile aus der rechten Seite gekocht. Zusammen mit siebenHandvoll Rosinen, sieben selbstgebackenen Broten (kurd. Sewik) auf einem Tablett vor einerMatratze mit einem Kopfkissen aufgestellt, wo Pîyalî symbolisch sitzt. Aus dem Fett desSchafes werden sieben Baumwolldochte hergestellt, die dann am selbigen Tag vor derMatratze angezündet werden. Die Êzîden fahren mit ihrer Hand über das Feuer, beten undwünschen sich etwas.Weiterführender Link:http://kaniya-sipi.de/gr/pirali-batizmi.pdf2 Chaukkedin Issa, „Das Yezdentum – Religion und Leben“, ISBN: 978-3-98107-514-43 Ferhun Kurt, „Die verlorenen Enkelkinder Adams“, offline, 11.01.2009


415.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirÇilê Zivistanê 4zurück„Çilê Zivistanê“ bedeutet „Die Vierzig im Winter“ (kurd. „çil“, dt. „vierzig“ und kurd.„zivistan“, dt. „Winter“).Mit den „Vierzig des Winters“ sind die vierzig Fastentage gemeint, die im Winter begangenwerden und mit einem entsprechenden Fest, „Cejna çilê zivistanê“, dt. „Das Fest der Vierzigim Winter“, sinngemäß „Das Winterfastenfest“, beendet werden.Diese vierzig Fastentage sind für alle hohen Würdenträger Pflicht. Darunter fallen die Feqîrê(êzîdîsche Asketen), der Baba Şêx (Symbolischer Vater der Sheikhs und religiösesOberhaupt), der Mîr (weltliches Oberhaupt aller Êzîdî), also für alle Mitglieder des „CivataRûhanî“ (dt. „hoher heiliger Rat“). Aber auch einfache Laien können an diesen Fastentagenteilnehmen. Die Teilnahme ist verbunden mit einer hohen Anerkennung in der restlichenêzîdîschen Gemeinde.Diese vierzig Fastentage erinnern an Sheikhadis (kurd. Şêxadî) wirken. Şêxadî fastet Gott zuEhren vierzig Tage im Winter und vierzig Tage im Sommer. In Erinnerung an Şêxadî undseiner Gottesverehrung fasten die Êzîden diese Fastentage.4 Hayrî Demir, „Çilê Zivistanê“, 18.0<strong>7.</strong>2011, (noch) unveröffentlicht


515.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirCejna Xidir IlyaszurückDas Cejna Xidir Ilyas wird zu Ehren des gleichnamigen Heiligen Xidir Ilyas (dt. Khidir Ilyas)gefeiert.Xidir Ilyas ist der Schutzpatron der Kranken, Reisenden und Armen. Xidir Ilyas ist der Brudervon Xidir Nebî. Die Legende beschreibt, wie Beide vom „Wasser der Ewigkeit“ getränktwurden, sodass sie unsterblich sind.Das Cejna Xidir Ilyas findet am ersten Donnerstag im Februar nach êzîdîschem Kalenderstatt. Montag bis Mittwoch wird von Sonnnenauf- bis Sonnenuntergang gefastet. Das Fastenist jedoch keine Pflicht. Am Mittwoch wird traditionelle das „Poxîn“ hergestellt. Über Nacht,so glauben die Êzîden, wird das Poxîn von Xidir Ilyas und Xidir Nebî gesegnet.Xidir Ilyas wird als Reiter eines silbergrauen Schimmels beschrieben. Die Brüder eilenedenjenigen zur Hilfe, die folgenden Hilferuf aufsagen: „Hawara me Xidir Nebî, Xidir Ilyas,sîyarê hespê boz“ (dt. „Meine Hilferuf richtet sich an Xidir Nebî und Xidir Ilyas, Reiter dessilbergrauen Pferdes.“) 5Weiterführender Link:http://yeziden.de/246.0.html5 Xanna Omerxalî, „Cejna Xidir Nebi, Xidir Liyas“, http://yeziden.de/246.0.html, 18.08.2011


615.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirCejna Xidir NebîzurückDas Cejna Xidir Nebî wird zu Ehren des gleichnamigen Heiligen Xidir Nebî gefeiert.Xidir Nebî ist der Schutzpatron der Liebe und der Wünsche. Wie sein Bruder Xidir Ilyas,wurde auch Xidir Nebî vom „Wasser der Ewigkeit“ benetzt und erlangte so dieUnsterblichkeit.Das Cejna Xidir Nebî wird am Freitag, einen Tag nach dem Cejna Xidir Ilyas, gefeiert. DieÊzîden glauben, dass Xidir Nebî mit dem Hufeisen seines Pferdes Abdrücke am „Poxîn“hinterlässt. Am Abend des Vortages, also am Abend des Cejna Xidir Ilyas, wird ein Topf mitMehl vor die Haustür gestellt. Man hofft, dass Xidir Nebî einen Hufabdruck seines Pferdes imTopf hinterlässt. Der Haushalt, in dessen Mehltopf die Abdrücke deutlich zu erkennen sind,wird mit Glück und Gesundheit gesegnet.Das Pferd, auf dem Xidir Nebî reitet, ist im Gegensatz zu Xidir Ilyas Pferd nicht silbergrau,sondern weiß. 6Weiterführender Link:http://yeziden.de/246.0.html6 Xanna Omerxalî, „Cejna Xidir Nebi, Xidir Liyas“,http://yeziden.de/246.0.html?&no_cache=1&sword_list[]=Xidir, 18.08.2011


715.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirCejna Çarşema SorzurückDas Çarşema Sor ist das êzîdîsche Neujahr. „Çarşema sor“ bedeutet „roter Mittwoch“. Dieses Festfindet am 1. April des êzîdîschen Kalenders statt. Es ist gleichzeitig der erste Tag im Jahr, deswegenauch das Neujahresfest.- Das Neujahresfest muss auf einen Mittwoch fallen, da der Mittwoch der Tag war, an dem dieErde in Auftrag von Xwedê (dt. Gott) durch Tawisî Melek vollendet wurde. An diesem Tagkommt Tawisî Melek zur Erde, um die Menschen mit Glück und Gesundheit zu segnen.- Der Körper des ersten Mensch Adem (dt. Adam) wurde ebenfalls am Mittwoch erschaffen.Adams Schöpfung verlief in einer sukzessiven Reihenfolge, bei der die Zusammenführungvon irdischen Elementen und letztlich die der Seele dazu geführt haben, dass Adam lebte.- Am Cejna Çarşema Sor werden von den Pêşîmamên (religiöse Führer) der Êzîden dieBazinbarê (geflochtene Baumwollarmbänder in den Farben der êzîdîschen Religion)zusammen mit dem Wasser der heiligen Quelle „Kanîya sipî“ (dt. „weiße Quelle“) verteilt.Diese Bazinbarê sollen vor Unheil und Krankheit schützen.- Es werden Hühnereier in den Farben rot, gelb und grün gefärbt und an die Nachbarn verteilt.Diese Eier stellen die Ur-Perle symbolisch dar, aus der das Leben hervorging. 7- Der April ist heilig und es darf in diesem Monat keine Hochzeit oder Verlobung gefeiertwerden.Da der êzîdîsche Kalender dem in Deutschland gültigen gregorianischen Kalender um ca. zweiWochen nachgeht, wird das Neujahresfest am ersten Mittwoch im Monat April gefeiert, der zumoder nach dem 14. April im gregorianischen Kalender anfällt. Zur Verdeutlichung hier die Datendreier aufeinanderfolgender Festzeitpunkte:Jahr14. Tag im April nachdt. KalenderNächster Mittwochund 1. êzîdîscherApril2009 14. April Dienstag 15. April Mittwoch2010 14. April Mittwoch 14. April Mittwoch2011 14. April Donnerstag 20. April MittwochWeiterführender Link:http://ciwanen-ezidi.de/pdf/rotemittwoch.pdf7 Hayrî Demir, „Çarşema Sor – Das êzîdîsche Neujahr“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/rotemittwoch.pdf,18.08.2011


815.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirÇilê Havînê 8zurück„Çilê Havînê“ bedeutet „Die Vierzig des Sommers“ (kurd. „Çil“, dt. „Vierzig“ und kurd.„havîn“, dt. „Sommer“). Mit den „Vierzig des Sommers“ werden die vierzig Fastentagegemeint, die im Sommer begangen werden und mit einem entsprechenden Fest, „Cejna çilêhavînê“, dt. „Das Fest der Vierzig im Sommer“, sinngemäß „Das Sommerfastenfest“, beendetwerden.Diese vierzig Fastentage sind für alle hohen Würdenträger Pflicht. Darunter fallen die Feqîrê(êzîdîsche Asketen), der Baba Şêx (Symbolischer Vater der Sheikhs und religiösesOberhaupt), der Mîr (weltliches Oberhaupt aller Êzîdî), also für alle Mitglieder des „CivataRûhanî“ (dt. „hoher heiliger Rat“). Aber auch einfache Laien können an diesen Fastentagenteilnehmen. Die Teilnahme ist verbunden mit einer hohen Anerkennung in der restlichenêzîdîschen Gemeinde.8 Hayrî Demir, „Çilê Havînê“, unveröffentlicht, 11.08.2011


915.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirCejna cimaya ŞerfedînzurückDas Cejna cimaya Şerfedîn wird zu Ehren des Heiligen Şerfedîn gefeiert. Şêx Şerfedîn isteiner der bedeutendsten und bekanntesten Heiligen der Êzîden. Ihm sind zahlreiche Sagengewidmet und man erzählt sich heute noch von dem Heldenmut Şerfedîns. Şerfedîns Vater,Şêx Hasan [Shêxsin] (1195-1246) ist ebenfalls einer der Heiligsten der Êzîden. Beide gehörender Şêx-Gruppe Adanî an. Sein Vater Şêx Hasan ist auch gleichzeitig der bedeutungsvollsteNachfahre der Adanî-Gruppe. Şerfedîn hatte einen Bruder, Şêx Mûsê Sor und eine Schwester,Şexa Sitî Tawis. Şerfedîns einziger Nachkomme ist sein Sohn Şêx Zendîn.Infolge der Verdienste Şerfedîns für das Êzîdentum, wurde ihm innerhalb der Adanî Şêxs eineeigene Gruppe zu Eigen. Diese Gruppe ist die der Peşîmamê, welche sowohl wichtigereligiöse, als auch politische Aufgaben erfüllen. Şerfedîn ist somit der Stammvater derheutigen Peşîmamê. Aufgabe der Peşîmamê ist es, für den Zusammenhalt der Êzîden zusorgen und diese auch gegen Feinde zu schützen. Şerfedîn verstand sich in diesen Bereichenals ein außerordentlich talentierter Würdenträger.Berühmt wurde Şerfedîn, der Sohn Shêx Hasans, durch die Verteidigung der Êzîden gegenBadre Din-Lulu. Zunächst vertrieb Badre Din-Lulu ihn während des im oben genanntenVernichtungsfeldzuges aus dem Laliş-Tal. Şerfedîn flüchtete darauf hin nach Sindjar. ImBezirk Sindjar mobilisierte Şerfedîn dann ein starkes êzîdisches Heer von Kämpfer um sichund kämpfte unerschrocken gegen Badre Din-Lulu.Şerfedîn gilt als die personifizierte Gestalt des êzîdîschen Widerstandes. Mit seinem Mut, dasÊzîdentum zu verteidigen und sein eigenes Leben dafür zu opfern, ist er in die êzîdîscheGeschichte eingegangen und nicht mehr wegzudenken. Selbst auf Hochzeiten wird immerwieder gerne von den êzîdischen Sängern seine Hymne gesungen. Für alle Êzîden ist er dasVorbild, für seinen Glauben zu kämpfen, wenn es sein muss. 9Şerfedîna, Şerfedîna,Şerfedîna dînê me yeŞerfedîn Mîra li dîwanêIlim bidin ÊzîdxanêQewîn bikin vê imanêWeiterführender Link:http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Sherfedin1.pdf9 Hayrî Demir, „Şerfedîn – Der sagenumwobene Held der Êzîden“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Sherfedin1.pdf,18.08.2011


1015.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirCejna cimaya ŞêxadîzurückDas Cejna cimaya Şêxadî wird zu Ehren des Heiligen Şêxadî gefeiert. Şêxadî ist für Êzîdendie Inkarnation des Tawisî Melek (dt. „Gottes Engel“). Seinen Handlungen, so sind sich vieleWissenschaftler und Geistige einig, haben das Êzîdentum in einer feindlichen undtodesbedrohlichen Umgebung überlebenssicher gemacht.In diesen Tagen, so heißt es, habe Şêxadî die Welt verlassen. Im kurdischen wird dies als„kirasguhertin“ (dt. „Kleiderwechsel“) bezeichnet. Man spricht nicht vom Tod, sonderndavon, dass Er lediglich seine Form gewechselt hat, vom Diesseits ins Jenseits (kurd. „Dahir ûBatin“).Die Êzîden hielten und halten in Andenken an Şêxadî eine sieben Tage umfassendeTrauerfeier ab. Diese Tage werden mit uralten Bräuchen begangen. So z.B. die Opferungeines aufgrund bestimmter Merkmale ausgesuchten Bullen, welcher in einer Zeremoniegeopfert wird. Mit dem Fleisch wird das „Simat“ zubereitet. Das Fleisch wird anschließenunter den Anwesend verteilt. Dies geschieht am vierten Tag des Cejna cimaya Şêxadî. Eswerden religiöse Texte von Würdenträgern, in der Regel Qewlvan (religiöse Sänger), mit denheiligen Instrumenten Def û Şîbab (dt. Flöte und Tamburin) gesungen, religiöse Texte denAnwesenden erläutert und Werte der êzîdîschen Religion vermittelt. 10Das Cejna cimaya Şêxadî ist mit einer Vielzahl von religiösen Bräuchen und Traditionenverbunden, die im Heiligtum Laliş zelebriert werden.10 D. Pîrbehrî (Pîr Dîma), L. Îavasko û S. Grîgoriyêv, „Lalişa Nûranî“, ISBN 978-5-91356-048-3


1115.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirRojîyên ŞêşimszurückDie Rojîyên Şêşims bezeichen die drei Fastentage zu Ehren des Sonnenengels Şêşims bzw.Melek Şemsedîn. Melek Şemsedîn (dt. Engel der Sonne) ist dafür verantwortlich, die Strahlender Sonne zur Erde zu befördern. Somit ist er auch für das Überleben der Menschenzuständig. Die Sonne spielt im êzîdîschen Glauben eine wesentliche Rolle. Sie ist für dieÊzîden das sichtbare Symbol und Beweis der Existenz Gottes.Die Fastentage beginnen am Dienstag und enden am Donnerstag. Gefastet wird vonSonnenauf- bist Sonnenuntergang. Von den Fastentagen sind Kinder, Kranke, und Greiseausgenommen. Nur gesunde, dazu fähige Êzîden können bzw. sollten fasten. Diese Fastentagesind jedoch auch für diese keine Pflicht.Das Fasten heißt im Kurdischen „rojî“. Der Begriff leitet sich vom kurdischen Begriff „Roj“für Sonne ab. Die Êzîden fasten, um wieder für längere Sonnentage zu bitten, da dieSonnentage vor der Wintersonnenwende immer kürzer werden 11Cejna ŞêşimszurückAm Tag nach dem letzten Fastentag, also am Freitag, wird dann das Cejna Şêşims, das Fest zuEhren der Sonne gefeiert. Die Feier fällt immer auf den ersten Freitag im Dezember nach dt.Kalender.Weiterführender Link:http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf11 Hayrî Demir, „Eyda Êzîd“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf, 20.08.2011


1215.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirRojîyên XwudanzurückDie Rojîyên Xwûdan sind die drei Fastentage zu Ehren der Familienheiligen und Urahnen.Die Ahnenverehrung spielt für Êzîden eine wichtige Rolle (siehe Cejna Bêlindê).Die Fastentage beginnen am Dienstag und enden am Donnerstag. Gefastet wird vonSonnenauf- bist Sonnenuntergang. Von den Fastentagen sind Kinder, Kranke, und Greiseausgenommen. Nur gesunde, dazu fähige Êzîden können bzw. sollten fasten. Diese Fastentagesind jedoch auch für diese keine Pflicht.Cejna XwudanzurückNach den drei Fastentagen wird am Freitag das Cejna Xwudan gefeiert. Diese Feier findet amzweiten Freitag im Dezember nach dt. Kalender statt.Weiterführender Link:http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf


1315.08.2011Êzîdîsche <strong>Feiertage</strong>Hayrî DemirRojîyên ÊzîzurückDie Rojîyên Êzî sind die drei Fastentage zu Ehren Gottes. „Êzî“ ist einer der Namen Gottesund gleichzeitig Namensgeber der Religionsgemeinschaft (Êzîdentum) und ihrer Anhänger(Êzîdî). Der Name Êzîdî bedeutet demnach „die Anhänger Gottes“. 12Anders als die vorausgegangen Fastentage sind diese drei Fastentage für jeden Êzîden Pflicht.Ausgenommen sind hier nur Kinder, Kranke und Greise.Sie beginnen ebenfalls am Dienstag und enden am Donnerstag, jeweils von Sonnenauf- bisSonnenuntergang.Cejna ÊzîzurückAm Tag nach dem letzten Fastentag, also am dritten Freitag im Dezember nach dt. Kalender,findet das Cejna Êzî statt. Zu diesem Anlass wird in jeder Familie ein Tieropfer dargebracht,der Wohnzimmer reich mit Süßigkeiten, selbstgebackenem Gebäck und reichlich Getränkengedeckt. Man besucht einander und feiert zusammen.Weiterführender Link:http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf12 Hayrî Demir, „Eyda Êzîd“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf, 20.08.2011

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