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Theatermagazins - Nationaltheater Mannheim

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TANZ IST GENUGDominique Dumais’ Tracing Isadora widmet sich dem künstlerischen Erbe einer Tanzikone.Ensemble Kevin O’Day Ballett NTMEva-Maria Steinel Wir haben Rilke gesehen, FridaKahlo und auch dein Ballett mit dem Titel RésonancesChopin. Mit Isadora Duncan widmest du dichzum ersten Mal einer Tänzerin und Choreografin.Wie hast du dich ihrem Kosmos genähert?Dominique Dumais Es war wie so oft. Irgendwiehabe ich mich schon immer mit ihr beschäftigt. Alsich noch sehr jung war, habe ich gespürt, dass derklassische Tanz nicht alles ist, da bin ich auf dieeigenwillige Tanzreformerin gestoßen. Jetzt greifeich das Thema wieder auf.Eva-Maria Steinel Isadora Duncan hat als Künstlerinund Mensch ein sehr unkonventionelles Lebengeführt. Sie kam aus den USA, hat sich früh als Tänzerinund Choreografin etabliert, die barfuß und inwallenden Gewändern auftrat. Dadurch wirkte sieextravagant, teilweise sogar kurios. Auch ihr Privatlebenwar für den Beginn des 20. Jahrhundertsäußerst unangepasst: Sie hatte viele Liebhaber,führte ein Leben auf Reisen und war immer auf derSuche.Dominique Dumais Wir nennen es extravagant,aber sie spielt eine wichtige Rolle für die Frauenbewegung.Sie hat ihr Leben so gelebt, wie sie es fürrichtig hielt. Ich empfinde sie als sehr authentischePerson, die schwer gearbeitet hat. Aber mir geht esin meinem Stück vor allem um ihre Ansichten undum die Frage, was Isadora Duncan der Kunst heutezu sagen hat. Ich meine damit weniger einen Stil,als ein wegweisendes künstlerisches Bewusstsein.Sie sagt mir: »Tanz ist genug, Tanz ist eine eigenständigeKunstform«.Eva-Maria Steinel Wie spiegeln sich diese Aspektein deiner Choreografie wieder?Dominique Dumais Sehr unterschiedlich. Im erstenAkt von Tracing Isadora geht es um das Individuum,den Tänzer als Solisten und seine Auseinandersetzungmit der Musik. Wir sehen die Künstler in einemprivaten Rahmen, wie bei der Arbeit in einem Atelier.Im zweiten Teil erkunden wir das Zusammenkommenvon Menschen, die psychologische Ebene.Hier stehen neben Solos auch Duette im Vordergrund.Im dritten Akt widme ich mich Duncans Ideedes Gesamtkunstwerks, mit großem Orchester undeiner weiten, offenen Bühne.Eva-Maria Steinel Es gibt heute noch eine Gruppesogenannter Isadorables, die Duncans Tanz überliefern.Gleichzeitig ist außer einem kurzen Filmschnipselkein bewegtes Material von ihr erhalten.Beschränkt das die Arbeit?Dominique Dumais Ich habe mich viel mit ihrenSchriften beschäftigt. Sie hatte natürlich ihreSchülerinnen, die Isadorables, schien es aber nichtzu mögen, kopiert zu werden. Ich nehme das sehrernst. Ich musste meinen eigenen künstlerischenWeg finden, also habe ich mit Konzepten gearbeitet,die ihr entsprechen: dem Prinzip von Wellenformen,von Licht oder Energieübertragung, dieTRACING ISADORAEin Tanzfonds Erbe-ProjektUraufführung am 28. Februar 2014 um 19.30 Uhr im Opernhausanschließend Premierenfeier im TheatercaféArbeit am ehrlichen Ausdruck, die Erforschung vonKörperschwerpunkten. So haben wir die Anatomievon Bewegungen erkundet. Dazu haben wir miteiner Methode gearbeitet, die sich Axis Syllabusnennt und die Achsen des Körpers austestet.Eva-Maria Steinel Die Erschließung destänzerischen Erbes führt uns immer wieder zumProblem der Rekonstruktion.Dominique Dumais Ja, es ist sehr schwer Tanz zudokumentieren. Es gibt nur wenige gute Verfahren,die alle sehr zeit intensiv sind. Und dann frageich mich: »Ist es das wert? Ist es nicht gut, einfachden Moment zu genießen und die kurze Zeitwertzuschätzen?« Manchmal verpasst man dieHälfte beim Versuch alles festzuhalten. Ich glaube,auch die Vergänglichkeit macht die Schönheit vonTheater aus.Choreografie Dominique Dumais Musikalische Leitung Joseph Trafton Musik John Cage, HenryCowell, Gustav Mahler, Nico Muhly, Kaija Saariaho Bühne, Kostüme, Videokonzept Tatyana vanWalsum Licht Bonnie BeecherMit Michelle Cheung, Zoulfia Choniiazowa, Malthe Clemens, Maria Eugenia Fernández, MiguelGonzález Muelas, Julia Headley, Davidson Jaconello, Dávid Kristóf, Hitomi Kuhara, Tyrel Larson,Brian McNeal, Carolinne de Oliveira, Julie Pécard, Luis Eduardo SayagocKlavier Rainer Böhm/Randolf StöckEs spielt das <strong>Nationaltheater</strong>orchester.Gefördert von Tanzfonds Erbe – Eine Initiative der Kulturstiftung des BundesPreview mit Training am 15. Februar 2014 um 10.00 Uhr im SchauspielhausWeitere Vorstellungen 7., 9. und 21. März 2014


THOMAS SIFFLING’S NIGHTMOVESFRÜHSTÜCKENAuch im Februar folgen wieder zwei Bandsder Einladung des <strong>Nationaltheater</strong>s und setzendie Nightmoves-Reihe mit glänzendenJazz-Abenden fort:BILLMEN TRIODen Anfang am 10. Februar macht BILLMEN,eine Formation, die sich ganz dem »WestCoast Jazz« verschrieben hat. Manfred Billmannbeherrscht dabei sowohl die Rolle alssamtig klingender, ausdrucksstarker Vokalistbei Balladen, Swing- und Bossa Nova-Titelnals auch als elegant perlender Pianist einerswingenden Rhythmus-Gruppe. Sein unverwechselbarerStil in der Tradition von Jazzgrößenwie Shirley Horn, Nat ’King’ Cole undeiner im Trio konzertierenden Diana Krallist in Deutschland nahezu einzigartig. ImZusammenspiel mit dem virtuosen,klanglich druckvollenStefan Werni sowie demfeinfühlig und dynamischagierenden Peter Baumgärtnerpräsentiert ManfredBillmann neu arrangierteJazz-Standards in farbenreicherKlangvielfalt.Am 24. Februar werden dieLONGHORNS zu Gast sein,die getreu der Erkenntnis,dass »nur die Posaune dieDurchsetzungskraft einerSchwiegermutter mit derGeschmeidigkeit einer Siamkatzeverbindet«, die Posaune in den Mittelpunktihrer Musik stellen. Ergänzt durchKlavier, Bass und Schlagzeug widmet sichdie Band Eigenkompositionen und präsentiertkraftvolle, elegant swingende Musik, diekeinen Zweifel daran lässt, dass der Posaune,dem Kellerkind der Musikgeschichte, einegroße Zukunft bevor steht. kfam 23. Februar 2014 im Theatercaféab 10.00 Uhr Frühstück • ab 11.00 Uhr LesungGrillenparz von Thomas ArztDER BERG RUFTEs steht wieder an, das jährliche Betriebsfest. Wie jedes Jahram stadtnahen Hügel Grillenparz, nicht weit entfernt von derortsansässigen Firma. Endlich mal wieder raus in die Natur,denkt die Personalchefin und joggt gleich den Berg hinauf;sich endlich mal wieder richtig einen hinter die Binde kippen,freut sich der Betriebsrat. Damit kann es dann auch endlichlosgehen, nachdem die ausländischen Investoren in der heimeligenKulisse von der Richtig- und Wichtigkeit ihrer Entscheidungüberzeugt wurden. Doch je weiter der Abend voranschreitet, desto seltsamer wird das Treiben der Chefs undAngestellten – ein scheinbar gewöhnliches Betriebsfest entpupptsich als derbes, spätsommerliches Spiel, bei dem allemal die Sau rauslassen dürfen. Im Rausch wird schließlichein unschönes, totgeschwiegenes Vorkommnis vom letztenJahr an die Oberfläche gespült …Thomas Arzt, dessen Stück In den Westen in dieser Spielzeitam Schauspiel uraufgeführt wurde, hat mit Grillenparz einenamüsanten Alpenkrimi um Heimatklischees, Triebhaftigkeitund einen Chor aus Grillen geschrieben.lgUTOPIE STATION – DIE ZUKUNFT IST WEIBLICHEine Utopie Station über Feminismus und Geschlechtergerechtigkeitam 27. Februar 2014 um 19.30 Uhr in der Lobby WerkhausIst Erfolg männlich? In der Öffentlichkeit heißt es ja,Frauen könnten sich nicht durchsetzen. Deswegenseien die Führungspositionen eben nach wie vormehrheitlich von Männern besetzt. Wie in Baden-Württemberg, wo der Anteil weiblicher Geschäftsführerbei 18% liegt.In Politik und Kultur sieht es nicht sehr viel andersaus. Während die Kunststudentinnen mit 60% klarin der Überzahl sind, dominieren in den Leitungender Institutionen und beim Einkommen klar dieMänner. Ähnlich die Situation im Theater und in denMedien.In der Parteienlandschaft sind die Grünen Spitzenreiterwas den Anteil von Frauen in Parteiführungund Basis betrifft. 38% der Grünen sind Frauen,und für die Leitungspositionen gilt seit Anfang andie Frauenquote. Für die Bundespolitikerin KerstinAndreae ist die Quote eine Erfolgsgeschichte.Bei der Abstimmung um den Parteivorsitz musstesich Andreae 2013 dann auch einer weiteren Fraubeugen, was in anderen Parteien selten vorkommt.Da kommen sich Frauen in Führungspositionenkaum ins Gehege. Das könnte sich aber ändern: Deraktuelle Bundestag besteht zu 36% aus Frauen, sovielen wie noch nie. Was bedeutet das für das politischeMilieu, für die Art wie Politik gemacht wird?Anke Domscheit-Berg will einen gänzlich anderenPolitikstil. Sie war als Lobbyistin für Open Governmentbei Microsoft Deutschland tätig, bevor siesich 2011 selbstständig machte, um sich nebendem Thema politische Transparenz der Förderungvon Frauen in der Wirtschaft zu widmen. Sieverbindet damit zwei Welten, die auf den erstenBlick schlecht zusammenpassen. Letztes Jahr ließsich die ehemalige Grüne zur brandenburgischenAnke Domscheit-Berg © Kay BlaschkeLandeschefin der Piratenpartei wählen. Die Piratenhaben weder eine Frauenquote, noch erhebensie die Geschlechtszugehörigkeit ihrer Mitglieder.Aber sind sie deswegen frauenfeindlich, wie eineparteiinterne Umfrage 2012 nahelegte und vieleMedien damals behaupteten? Digitale Politik undFeminismus – passt das zusammen?Der teils rüde Umgangston bei den Piraten, dieberüchtigten digitalen Shitstorms, scheinen eherwas für harte Kerle zu sein. Aber mit der NetzaktivistinAnke Domscheit-Berg, Constanze Kurz vomChaos Computer Club oder der ehemaligen PiratengeschäftsführerinMartina Weissband hat dieSzene schon mal drei äußerst prominente Vertreterinnen.Und die Brandenburgerin Domscheit-Bergsagt von sich, Mauern einreißen gehöre eben zuihrem Leben – von der Berliner Mauer zur »gläsernenDecke« in den Vorständen. Gerade hat sie einBuch darüber geschrieben. Transparenz in der Politik,davon jedenfalls ist sie überzeugt, kann helfen,gesellschaftliche Ungerechtigkeit zu beseitigen,und dazu gehört auch die Geschlechterungerechtigkeitweltweit.Übrigens liegt der Frauenanteil des neuen Bundestagsimmer noch weiter unter dem von Regierungenso armer Länder wie Nicaragua, Kuba, den Seychellenoder dem Senegal. jpGäste Bundespolitikerin Kerstin Andreae (Bündnis90/Die Grünen), Kuratorin Bettina Knaup (re.actfeminism) und Frauen-Lobbyistin und IT-ExpertinAnke Domscheit-Berg (fempower)BuchtippAnke Domscheit-Berg: Mauern einreißen! Weil ichglaube, dass wir die Welt verändern können. HeyneVerlag.Eine Veranstaltungsreihe des <strong>Nationaltheater</strong>s<strong>Mannheim</strong> in Kooperation mit dem Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen und der Heinrich BöllStiftung (Bundesstiftung und LandesstiftungBaden-Württemberg) und dem Kulturbüro der MRN.


4. Kammermusikmatinee»RUSSISCHE WEISEN«am 9. Februar 2014 um 11.00 Uhr im Oberen FoyerZur Einstimmung auf die Premiere von Die Liebe zu drei Orangen widmet sichdie 4. Kammermusikmatinee dem russischen Komponisten Sergei Prokofjewund seinen Landsmännern Sergei Rachmaninov, Modest Mussorgski undPjotr Illjitsch Tschaikowski. Durch viel Witz, Ironie und eine ungemeine Farbigkeitzeichnet sich die Musik aus, die Prokofjew für das Märchenspiel von dendrei Orangen schrieb. In seinem Liederzyklus Russische Volkslieder op. 104wendet er sich traditionellen Weisen seines Landes zu. Zwischen 1900 und1930 wurden diese überwiegend im Norden Russlands gesammelt und vonProkofjew erstmals bearbeitet. Seine Kompositionen sind mehr »Eindrücke«der Volksweisen als eine getreue Wiederbelebung des originalen Liedguts.Von unerwiderter Liebe, vom Schmerz der Trennung handeln diese Lieder,aber auch von der Natur, dem alltäglichen Leben und beinhalten auch einewitzige Parodie auf die Kirche. Von den Abenteuern des alltäglichen Lebenserzählt auch Modest Mussorgskis Zyklus Kinderstube – hier jedoch aus derPerspektive eines kleinen Jungen. Ergänzt wird das russische Liedprogrammdurch Klavierwerke von Prokofjew und Rachmaninow.egfMitAnna Matyushenko (Sopran),Jonka Hristova (Mezzosopran),Harald Braun und Lorenzo di Toro (Klavier)4. Familienkonzert»EINE NEUE WELT«am 16. Februar 2014 um 11.00 Uhr im OpernhausDrei Jahre seines Lebens verbrachte der Komponist Antonín Dvorˇák im Landder Indianer und der weiten Prärie, der schillernden Gewässer und tiefen Wälder.Seine Erlebnisse hat er in Musik verwandelt und eine der schönsten undbekanntesten Sinfonien geschrieben, die sogar einen Namen bekommen hat:Sinfonie aus der neuen Welt. – Neu? Warum neu? Amerika gibt es doch schonlange. Doch obwohl Amerika schon über 400 Jahre alt war, besaß es noch keineeigene amerikanische Musik. Die amerikanischen Musiker hatten ihre Kunstalle in Europa gelernt und orientierten sich in ihren Werken an der europäischenMusik. Schon früher hatte Antonin Dvorˇák eine typisch tschechischeMusik für seine Heimat in Tschechien erfunden. Jetzt sollte er Amerika dabeihelfen, einen unverwechselbaren amerikanischen Klang zu finden. Aber wiekönnte so ein großes Land wie Amerika klingen? Antonín Dvorˇák beschloss,diejenigen zu fragen, die am längsten dort wohnen: die Indianer und schwarzenUreinwohner – die haben sicher viel zu erzählen …ad/egfAntonin Dvorˇák, 9. Sinfonie »Aus der neuen Welt«Musikalische Leitung Joseph TraftonModeration Juri TetzlaffKonzertdramaturgie Anselm DalferthEs spielt das <strong>Nationaltheater</strong>orchester.Noch 3.480 Stundenbis zur Uraufführung von »Böse Geister« …DIE VORLAGEKnapp 1000 Seiten Spannung. Charaktere, die sich einer eindeutigen Zuordnung entziehen.Politische, gesellschaftliche und philosophische Themen, die sich gegenseitig durchdringen.Und eine Sprache, die vielstimmig ist, unter die Haut geht und die Komponistin AdrianaHölszky zu einer neuen Oper (Libretto von Yona Kim) angeregt hat. Die Vorlage stammt vonFjodor Dostojewskij, dessen 1873 erschienener Roman Böse Geister (vielen noch unter demTitel Die Dämonen bekannt) der wohl radikalste Antirevolutionsroman der Weltliteratur ist.Ein Werk, das nicht nur die Gegenwart des Autors spiegelt, sondern bis weit in die Zukunfthineinragt, also auch von den »Geistern« des 20. und 21. Jahrhunderts handelt. Es führt dietödlichen Konsequenzen einer Heiligung aller Mittel für revolutionäre Zwecke vor und nimmtdie sozialen und psychologischen Mechanismen der totalitären Systeme folgender Jahrhunderteprophetisch vorweg. Gleichzeitig ist der Roman gerade auch wegen seiner kompromisslosenInfragestellung des liberalen, säkularisierten Modells der westlichen Moderneund seiner tiefenpsychologischen Ausleuchtungen der menschlichen Seele modern – besteVoraussetzung also für die Komponistin Adriana Hölszky, eine faszinierende Oper unsererZeit zu schaffen.adBÖSE GEISTERvon Adriana HölszkyUraufführung am 31. Mai 2014 im Opernhausim Rahmen des Festivals Theater der Welt 2014Musikalische Leitung Roland KluttigInszenierung Joachim SchloemerDie Uraufführung wird gefördert von der Stiftung National theater <strong>Mannheim</strong>.Die Vergabe des Kompositionsauftrags an Adriana Hölszky wurde ermöglichtdurch die Ernst von Siemens Musikstiftung.Mit freundlicher Unterstützung von Deloitte


BUNDESFREIWILLIGENDIENST (BFD) AM NTMZwei »Bufdis« berichtenDie »NTM-Bufdis« Hanne Magin, Malte Iwanicki, Frida Bräumer, Tom Steyer und Paula GothFRIDA BRÄUMER (Schauspiel)»Ich habe bei einem zweiwöchigen Schulpraktikumin der Tonabteilung meine Leidenschaftfürs Theater entdeckt. Die Arbeit hatmir so gut gefallen, dass ich seitdem immerwieder freiwillige Praktika und Hospitanzenam NTM gemacht habe. Dabei wurde mir klar,dass ich später auch am Theater arbeitenmöchte. Als ich im Internet die Ausschreibungfür den Bundesfreiwilligendienst imSchauspiel am NTM gefunden habe, habe ichmich deshalb sofort beworben.Als ›Bufdi‹ im Schauspiel erhält man einenumfassenden Einblick in viele Bereiche amTheater. Zu meinen Aufgaben gehört z. B. dieMitorganisation der Kongresse und Tagungen,die in dieser Spielzeit stattfinden.Neben den Recherchen und Vorbereitungenzählt dazu vor allem, immer als Helfer vor Ortzu sein. Außerdem habe ich die Möglichkeit,durch Hospitanzen bei Neuinszenierungenweitere Erfahrungen im praktisch-künstlerischenBereich zu sammeln.Ich kann schon jetzt sagen, dass der BFDfür mich die richtige Entscheidung war, weilich die vielfältige Arbeit sehr mag und michdadurch gut aufs Studium und meine spätereBerufstätigkeit vorbereiten kann.«HANNE MAGIN (Veranstaltungstechnik)»Ich war schon immer eher ein kreativ veranlagter Mensch.Nach meinem Abitur wusste ich zwar, dass es mich studienmäßigin Richtung Kunst und Theater zieht, allerdings wollteich mir erst einmal einen genaueren Eindruck von der Arbeit aneinem Theater verschaffen.Ich habe immer mal wieder auf der Internetseite des NTM nachPraktika und FSJ-Angeboten geschaut. So bin ich auf die Ausschreibungfür den BFD gestoßen und habe sofort eine E-Mailweggeschickt. Beworben habe ich mich für die Werkstätten,letztendlich bin ich bei der Veranstaltungstechnik gelandet –und bin super glücklich damit.In der Veranstaltungstechnik betreuen wir die Studiobühne imWerkhaus, die Probebühnen und sind bei Außenveranstaltungenmit dabei. Wir bauen Bühnenbilder auf und haben auch mitLicht- und Tontechnik zu tun. Man muss richtig anpacken, dahat man schon mal einen blauen Fleck.Die Arbeit am Theater ist richtig cool. Man lernt unglaublich vieldazu und trifft eine Menge interessanter Menschen, die einemmit ihrer Erfahrung weiter helfen können.Am tollsten ist es aber, wenn man bei einer Vorstellung sieht,wofür man so hart gearbeitet hat. Da vergisst man dann auchdie blauen Flecken.«BUNDESFREIWILLIGENDIENST AM NTMAuch in der Spielzeit 2014/2015 (ab 15.09.2014) bietetdas NTM wieder Plätze im BFD (Schauspielintendanz,Veranstaltungstechnik, Werkstätten, Schnawwl).Bewerbungsschluss ist der 28.02.2014Informationen auf der NTM-Website & bei Angela Rieglerangela.riegler@mannheim.de, Tel. 0621 1680 245ISADORA DUNCAN IN MANNHEIMAusstellungseröffnung am 15. Februar 20141907: <strong>Mannheim</strong> war ein aufstrebendes Wirtschaftszentrum.»Ein kleines Stück Amerikain Deutschland« nannte ein Zeitzeuge dieStadt, weil sie so dynamisch und schnell war.Zum 300. Stadtjubiläum wollten die Stadtvätermit einem gigantischen Fest der Weltzeigen, dass man nicht nur wirtschaftlich,sondern auch kulturell und was die Lebensfreudeanbetrifft mit den großen Metropolenmithalten konnte. Und als besondere Sensationlud man die »Barfußtänzerin« ausAmerika, Isadora Duncan, ein für ein großesSpektakel auf dem gerade fertiggestelltenFriedrichsplatz.In was für eine Welt traten die nackten Füßeder Duncan in <strong>Mannheim</strong>? Was können wirüberhaupt wissen über die Menschen vor100 Jahren? Meist sind verblichene Fotografiendas einzige, was wir haben – eingefroreneMomente von Menschen in steifenPosen und hochgeschlossenen Anzügen. DasMedium Fotografie verrät uns etwas darüber,wie man sich gab, wie man Haltung annahmund wie man gesehen werden wollte. NurTanzen, das konnte man vor der Kamera derFotografen nicht.Die Ausstellung im Foyer des <strong>Nationaltheater</strong>s,die die Choreografie Tracing Isadoravon Dominique Dumais ab Februar für mehrereWochen begleitet, versammelt Portraitfotografienaus dem Stadtarchiv <strong>Mannheim</strong>und von bedeutenden Persönlichkeiten derZeit um 1907 zu einem kleinen Parcours derIsadora Duncan in Parisein Jahr nach ihrem <strong>Mannheim</strong>-GastspielKörper und Moden im Kaiserreich. Durch dieGegenüberstellung mit den Posen von IsadoraDuncan ergeben sich Kontraste, aberauch Verwandtschaften. Und nach einerWeile beginnen die Bilder doch zu tanzen.Jan-Philipp Possmann, KuratorGefördert von Tanzfonds Erbe –Eine Initiative der Kulturstiftung des BundesDie Riesen-Rabatt-Card!Konto kann jeder –wir können mehr ...... viel mehr!DIE EIERLEGENDEWOLLMILCHSAU:Wir haben sieWeitere Infos finden Sie unter www.spkrnn.de/MORGENCARD


DIE FREUNDE UND FÖRDERER BERICHTENBEI UNSERER NÄCHSTENBEGEGNUNG am 19. Februar imAnna Reiss-Saal der rem wirdMatthias Lilienthal, Kurator desFestivals »Theater der Welt«,unser Gast sein. SchauspielintendantBurkhard C. Kosminskiwird ihm als Moderator Einzelheitenseiner Pläne für das Festivalentlocken, das vom 23. Mai bis8. Juni <strong>Mannheim</strong> in seinen Bannschlagen soll. Lilienthal – bis vorkurzem Intendant des BerlinerTheaters Hebbel am Ufer (HAU)und ab der Spielzeit 2015/2016Intendant der Münchner Kammerspiele– will <strong>Mannheim</strong> mitTheaterarbeiten aus aller Weltund mit neuen innovativen Formaten konfrontieren.Einzelheiten dazu erwarten wir an diesem spannendenAbend im Anna Reiss-Saal. (Eintritt für Mitgliederfrei, für Nichtmitglieder 10 Euro).BEIM NEUJAHRESEMPFANG DES OB am 6. Januarim Rosengarten war unser Verein erstmals miteinem Stand vertreten. Zahlreiche Theaterfreundeinformierten sich über die Aktivitäten unseres Vereinsund des <strong>Nationaltheater</strong>s. Viele Fragen galtender <strong>Mannheim</strong>er Bürgerbühne.SCHNAWWL-PATEN ermöglichen seit vielen JahrenKindern und Jugendlichen aus Kinderheimen, Pflegefamilienund anderen sozialen Einrichtungen derRegion einen Theaterbesuch unseres Kinder- undJugendtheaters Schnawwl oder der Jungen Oper<strong>Mannheim</strong>. Kinder aus diesemKreis können dank des Engagementsihrer Paten auch anden Spielclubs der Jungen Bürgerbühne<strong>Mannheim</strong> teilnehmenoder gemeinsam mit ihrerKlasse einen Theaterbesucherleben, den ihre Eltern nichtfinanzieren können. Die Idee,Kindern aus Kinderheimen undPflegefamilien einen Theaterbesuchzu ermöglichen, wurde seit1996 von unserem verstorbenenVorstandsmitglied Karl Boehlervorangetrieben. Daraus ist nunein ganzer Kranz von Aktivitätenentstanden. Seit der Spielzeit2012/2013 finanzieren die Patenauch die Teilnahme des Schnawwl am <strong>Mannheim</strong>erProjekt Unterstützungs-Systemschule (MAUS) derStadt <strong>Mannheim</strong>, indem sie die Eintrittspreise fürdie teilnehmenden Kinder der Kooperationsschulenübernehmen. Einmal im Jahr stellt der Schnawwlbeim »Patentreffen« den Paten, die von unseremVerein betreut werden, seine Pläne vor. Zur Zeit hatder Schnawwl 74 Paten, die insgesamt 130 Patenschaftenhalten. Der Beitrag für eine Patenschaftbeträgt jährlich mindestens 25 Euro.Wollen Sie nicht auch Pate werden? Informationenund Beitrittserklärungen unter 0621 1680 301 oderunter schnawwl@mannheim.de. SpendenkontoNr. 302 650 09 Sparkasse Rhein Neckar Nord (BLZ670 505 05 )NACHLESE. Dr. Stephen Marinaro, Studienleiteram <strong>Nationaltheater</strong>, stand im Mittelpunkt unsererletzten Begegnung, vorgestellt von Elena Garcia-Fernandez. Vor vielen Jahren verließ er nach seinerAusbildung sein Heimatland USA, um in Deutschlandzu arbeiten. Eine erfolgreiche Solokarriere alsPianist wurde zugunsten der Arbeit als Studienleiteraufgegeben. Seither hat er unzählige Künstlerbei der Erarbeitung ihrer Partien unterstützt.Zwei seiner »Fans«, Ludmila Slepneva und ThomasBerau, beschrieben eindrucksvoll die wertvolleZusammenarbeit mit Stephen Marinaro und botenKostproben aus ihrem Repertoire.Mehr unter www.freunde.nationaltheater.deUNSERE NÄCHSTE THEATERFÜHRUNG bietet am15. Februar um 15 Uhr einen Blick hinter die Kulissenmit Renate Helling. Treffpunkt ist die Lobbyim Werkhaus, Mozartstraße. Eintritt frei, auchNichtmitglieder sind herzlich willkommen. Anmeldungnur an Doris Brachmann, Tel. 0621 1680 532doris.brachmann@mannheim.deFreunde und Förderer des<strong>Nationaltheater</strong>s <strong>Mannheim</strong> e. V.c/o Sparkasse Rhein Neckar NordDezernat IIIPostfach, 68151 <strong>Mannheim</strong>freunde@nationaltheater.dewww.freunde.nationaltheater.deTel. 0621 734721Geschäftsführer Richard Dietmannjetzt auchals app!city guidemannheim2013/2014www.cityguide-mannheim.de


SPIELEN – HÖREN – SEHENMachen Sie mit beim <strong>Mannheim</strong>er Geräuschorchester!Es raschelt und rauscht. Aus einer dunklen Eckedes Opernhauses ertönt ein zunächst leises, dannimmer lauter werdendes fürchterliches Donnern,in das Sirenenklänge aus allen Himmelsrichtungeneinsteigen. Verklingen und Stille. Fast unhörbar– aus weiter Ferne – Atemgeräusche: schnell undlustig, sich steigernd bis hin zu schauerlich jaulendemLärm. In allen Farben funkelnde Wassertropfenbeginnen langsam die Aufmerksamkeit auf sich zuziehen, ihr Klang wird live-elektronisch variiert, einAnschwellen bis zu starkem Regen, dessen Klangsich langsam entfernt, aus dem Plätschern herausschält sich der einsame Klang einer Flöte.So könnte es klingen, wenn sich das neu gegründete<strong>Mannheim</strong>er Geräuschorchester aufmacht,gemeinsam neue Klänge und Klangszenen zu entwickeln.Die Mitspieler des Geräuschorchesterswerden in Workshops Instrumente auswählen undselber bauen, Klänge ausprobieren, genau hinhören,Partituren gestalten, Texte und Choreografienerfinden, elektronische Verarbeitungsweisenerproben – und natürlich viel üben: In fünf Gruppenentsteht eine eigene musikalisch-szenischeKomposition. Unterstützt werden alle Teilnehmerdabei von Workshopleitern, die einmal wöchentlichzu unterschiedlichen Zeiten gemeinsam mitihrer Gruppe auf Klangentdeckungsreise gehen.Um dieses musiktheatralische Projekt mitgestaltenzu können, muss man nicht Noten lesen oderein Instrument spielen können oder ein Schauspielersein. Wichtig ist der Spaß am Experimentierenmit Klängen, die sich aus den unterschiedlichstenMaterialien, Alltagsgegenständen und Instrumentenhervorbringen lassen.MANNHEIMER GERÄUSCHORCHESTERBei der Auftaktveranstaltung zu der gemeinsamenKlangreise können Sie die Workshopleiter kennenlernenund sich für eine Gruppe eintragen.Verändern Sie Ihr Hören! Adeln Sie das Geräusch!jg/adKick-Off Dienstag, 4. Februar 2014, 20.00 Uhr, Lobby Werkhaus, Mozartstraße 9 (Außentreppe hochgehen)Zeitraum der Workshops und AufführungenDie zweistündigen Workshops finden je einmal wöchentlich (je nach Workshop Montag, Dienstag,Mittwoch oder Donnerstag) abends statt. Beginn ist der 17. Februar 2014.Während der Schulferien finden keine Workshops statt.Endproben am 2. und 6. oder 7. Juni 2014Aufführungen am 7. und 23. Juni 2014Offen für Menschen von 15 bis 100 Jahren! Die Teilnahme ist kostenlos.Anmeldung per E-Mail: nationaltheater.buergerbuehne@mannheim.deoder unter Tel. 0621 1680 527In Kooperation mit der Orientalischen Musikakademie <strong>Mannheim</strong> e. V.SCHULE DER PRAKTISCHEN WEISHEITSchwerpunkttage Sternchenthemen vom 30. Januar bis 7. Februar 2014Bereits zum zweiten Mal stehen am <strong>Nationaltheater</strong>mit der Schule der praktischenWeisheit Schwerpunkttage zu denso genannten Sternchenthemen im FachDeutsch in Baden-Württemberg auf demSpielplan. Neben Inszenierungen ermöglichenunter anderem Vorträge, Nachgesprächeund Workshops eine umfassendeBeschäftigung und Auseinandersetzungmit den abiturrelevanten Stoffen und einendirekten Austausch mit dem Ensemble.Dantons TodEine Lesung und anschließende Diskussionmit Peter Stamm bietet Schülern undLehrern die Möglichkeit, ihre Fragen zum Roman Agnes direkt mit dem Autor zu diskutieren.Im Mittelpunkt der Themenwoche stehen die Inszenierungen von Dantons Tod und Agnes sowieeine Szenische Lesung von Homo Faber. Regisseurin Anna Bergmann erarbeitet diese mitSchauspielern des Ensembles auf Grundlage ihrer eigenen Bühnenfassung des Romans aufder Schauspielbühne.Für die Vorträge konnte wieder die Universität <strong>Mannheim</strong> als Kooperationspartner gewonnenwerden. Neben der praktischen Auseinandersetzung mit den Stoffen durch Vorstellungsbesucheund Nachgespräche mit den Ensembles haben die Besucher hier die Möglichkeit, sichden Themen von wissenschaftlicher Seite zu nähern. Dr. Anna Gisbertz beleuchtet Homo Faberaus verschiedenen interpretatorischen Blickwinkeln und Prof. Thomas Wortmann untersuchtDantons Tod unter anderem in Bezug auf biographische Parallelen zu Büchners eigenem politischemWirken. Im Vortrag Erklär mir, Liebe steht die Liebeslyrik vom Barock bis zur Gegenwartim Mittelpunkt. Referentin Iuditha Balint wird dabei von der Schauspielerin Laura Sauer sowiedem Poetry Slamer Nektarios Vlachopoulos unterstützt. So können die Besucher gleich ampraktischen Beispiel Klang und Rhythmus erfahren. ckDie Veranstaltungen der Schule der praktischen Weisheit sind nach Verfügbarkeit nicht nurfür Schulklassen, sondern für alle Interessierten offen, ausgenommen sind die Workshops.Die Vorstellungen Agnes sowie die Lesung von Peter Stamm sind ausverkauft.Anmeldung Schulklassen bei Maren Rottler, maren.rottler@mannheim.de, Tel. 0621 1680 389.Tickets für Einzelbuchungen an der Theaterkasse unter Tel. 0621 1680 150.DONNERSTAG, 30. JANUAR10.00 Lesung aus Agnesund Diskussion mit Peter Stamm SchauspielhausMONTAG, 3. FEBURAR14.30 Workshop zu Dantons Tod17.00 Erklär mir, LiebeVortrag zum Thema Liebeslyrik Schauspielhaus18.30 Hoffen wir auf die Zeit! – Undramatisches vonBüchner dramatisch gelesenDIENSTAG, 4. FEBURAR15.00 Workshop zu Dantons Tod17.30 Vortrag Dantons TodSchauspielhaus19.00 Vorstellung Dantons Tod+ Nachgespräch Schauspielhaus20.00 Vorstellung Agnes + Nachgespräch StudioMITTWOCH, 5. FEBRUAR9.30 Vortrag Dantons TodSchauspielhaus11.00 Vorstellung Dantons Tod+ Nachgespräch Schauspielhaus15.30 Workshop zu Agnes18.00 Vorstellung Agnes + Nachgespräch Studio20.30 Slam d’Amour Lobby WerkhausDONNERSTAG, 6. FEBRUAR10.30 Vorstellung Agnes + Nachgespräch Studio15.00 Workshop zu Homo Faber17.30 Vortrag zu Homo FaberSchauspielhaus19.00 Szenische Lesung Homo Faber+ Nachgespräch SchauspielhausFREITAG, 7. FEBRUAR17.30 Workshop zu Agnes20.00 Vorstellung Agnes + Nachgespräch Studio


MENSCHEN IM NTMDIESMAL MIT DEM KORREPETITOR LORENZO DI TOROAber unsere Generation ist ebenan Filme und Internet gewöhnt.Bei der Oper geht es um eineandere Dimension als beispielsweisebeim Film, man muss sichdaran gewöhnen. Zuerst wollteich einfach Klavier spielen undKammermusik machen. Aber inParis habe ich dann angefangen,an der Oper zu arbeiten. Meineerste Oper, die ich für das Vorspielvorbereiten musste, war Falstaffvon Verdi und plötzlich hat sichmir eine neue Welt geöffnet. DieMusik ist unglaublich, der Textsuperlustig und brillant. Bis heutemag ich komische Opern immernoch lieber als tragische, aberman entwickelt sich ja auch dieganze Zeit.LORENZO DI TOROWelche Aufgaben hast du als Korrepetitor?Ein Repetitor arbeitet mit den Sängern bei den Proben.Es gibt zwei Arten von Proben: Die Korrepetitionund die szenische Probe. Die Korrepetition isteine Stunde, in der zu zweit auf eine Rolle hingearbeitetwird. Ich spiele dann am Klavier das, wasnormalerweise das Orchester im Graben spielt.Ich als Italiener kann mit den Sängern auch an derSprache arbeiten. Bei den szenischen Proben sindmeist mehrere Sänger anwesend und die Szenenwerden gespielt. Dann spiele ich manche Passagenfünf oder sechs Mal – je nachdem wie derRegisseur es wünscht. Dabei gibt es auch einenDirigenten, der die Sänger auf der Bühne und denPianisten gleichzeitig dirigiert. Diese Aufgabe kannebenfalls der Korrepetitor übernehmen.Wie bist du Repetitor geworden? Wolltest du schonimmer am Theater arbeiten?Überhaupt nicht. Ich habe die Oper immer gehasst.(lacht) Die Texte fand ich immer blöd und dieGeschichten haben für mich keinen Sinn ergeben.Im Februar wird La Voix humainewiederaufgenommen. In dieser LA VOIX HUMAINEProduktion bist du sogar selbstauf der Bühne dabei. Inwiefernunterscheidet sich deine Arbeit bei dieserProduktion von deiner alltäglichen Arbeit?Die Arbeit mit La Voix humaine war sehr intensiv.Marie-Belle Sandis ist die einzige Sängerin undich der einzige Pianist. Normalerweise gibt esdrei oder vier Pianisten, die sich abwechseln. LaVoix humaine spielen wir ja im Tanzhaus Käfertal.Hier ist die Probensituation eine völlig andere alsauf der großen Opernbühne. Die Proben sind vielintimer: So hat sich eine ganz spezielle Beziehungzwischen Marie-Belle entwickelt und mir, denn wirsind nur zu zweit auf der Bühne. Als Pianist muss ichsehr flexibel sein und ein Gefühl dafür entwickeln,was auf der Bühne geschieht und dann reagieren.Wie auch auf der Opernbühne, kann immerWas gefällt dir an dem Stück am besten? Und wiesosollte man es sich unbedingt ansehen?Das besondere an La Voix humaine ist die Intimitätzwischen Sängerin und Publikum. In einer Szenebewegt sich Marie-Belle ganz vorne am Bühnenrand,als Zuschauer in der ersten Reihe ist man ihrin diesem Moment ganz nah. Man kann minimaleVeränderungen im Gesichts- oder Augenausdrucksehen. Das finde ich toll. Es gibt keine Distanz.Auch das Licht gefällt mit besonders gut: JedeSzene wird mit unterschiedlichen Lichtstimmungenuntermalt, zum Beispiel mit warmem oderkaltem Licht − oder mit Special-Effects wie ganzam Ende mit Black-Effekt. Hier wird der Raumkomplett ins Dunkle gesetzt und ich muss blindetwas Unvorhergesehenes passieren: Marie- spielen, weil ich die weißen und schwarzen TastenBelle hat sich zum Beispiel bei der Premiere den nicht mehr unterscheiden kann.Arm gebrochen − zunächst hat sie den Bruch garnicht bemerkt, weil sie so aufgeregt war und hat Das Interview führte Bianca Schleißmann.die Vorstellung wie geplant zum Ende gebracht.Leider mussten wir dann die folgenden Vorstellungenverschieben.DAS LETZTE WORTDIE KOLUMNE DER HAUSAUTORINTheresia Walser ist in der Spielzeit 2013/2014 Hausautorinam NTM. Ermöglicht wird der Aufenthalt derHausautorin durch die freundliche Unterstützung derVor einiger Zeit hatte ein Stück von mir Premiere, indem sechs Figuren versuchen, ein Gespräch überKrieg zu führen, und dabei selbst in einen regelrechtenWörterkrieg geraten. Es geht um aktuelle Kriege,in die auch unsere Länder verwickelt sind. MeineFiguren streiten vor allem darüber, wie man angemessenüber Kriegseinsätze reden könnte. Nach derPremiere kam ein Zuschauer auf mich zu und fragtemich, was denn die Haltung dieses Stückes sei?Wofür das Stück stehe? Er hatte sich gewünscht, dasshier eine klarere Position bezogen wird. Eine Position,der er beipflichten oder die er ablehnen kann.Er wollte sich in einer bestimmten Haltung entspannenkönnen. Mein Stück gibt jedoch keine eindeutigeAntwort. Es lebt von Gegensätzen, die aufeinanderprallenund die man aushalten muss, ohne dass sieam Ende in einer eindeutigen Meinung gipfeln. MeineStücke wollen eine solche Absegnung nicht leisten.Schreiben erfordert Bewegungsfreiheit, in der mansich für widersprüchlichste Gedanken, Stimmungenund Ansichten engagieren kann und auch will. Haltung?Ich hätte dem Mann damals nach der Premiereentgegnen sollen: Sie wollen eine Haltung? Dannmachen Sie besser eine Rückenschulung.

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