Ende April bekam ich großen Ärger mit Hardes <strong>und</strong> Hartung, weilich verh<strong>in</strong>dert hatte, dass Karl-He<strong>in</strong>z Schreiber, der umtriebigeFranz-Josef-Strauß-Kumpan, Waffenlobbyist <strong>und</strong> Großsponsor derCDU, über se<strong>in</strong>e Firma, <strong>die</strong> Bayerische Bitumen Chemie GmbH, <strong>in</strong>Komplizenschaft mit <strong>die</strong>sem w<strong>in</strong>digen Niederbayern über unserBüro e<strong>in</strong>en ebenso riskanten wie krim<strong>in</strong>ellen Erdöldeal <strong>in</strong> der Größenordnungvon 15 Millionen US-Dollar abwickeln konnte.Zugetragen wurde mir <strong>die</strong> Information über <strong>die</strong>sen Erdöldeal durchden Leiter unseres Sekretariats, e<strong>in</strong>es Pakistanis mit britischem Pass,der e<strong>in</strong> etwa zwei Meter langes vertrauliches Telex von Herrn Schreiberzu Händen <strong>die</strong>ses Angestellten gelesen hatte <strong>und</strong> mich vor denFolgen warnte, falls der Deal auffliegen sollte. Wegen der Brisanzder Begebenheit <strong>in</strong>formierte ich umgehend Hans H. Hardes. Als erdaraufh<strong>in</strong> Ende April von Ingolstadt nach Jeddah gedüst kam, ummich von der fristlosen Entlassung se<strong>in</strong>es Vertrauensmannes abzuhalten,hätte ich me<strong>in</strong>en Job zwar am liebsten schon damals geschmissen.Da aber me<strong>in</strong>e Ex-Frau kurz zuvor zugestimmt hatte,dass Volker <strong>und</strong> Alexander ihre Sommerferien bei mir <strong>in</strong> Jeddah verbr<strong>in</strong>gendürfen <strong>und</strong> ich <strong>die</strong> beiden nicht enttäuschen wollte, hielt ichdurch, bis <strong>die</strong> Ferien vorüber waren.Erleichtert wurde mir der Entschluss, me<strong>in</strong>en Job bei der Firma Südrohrbauaufzugeben, durch <strong>die</strong> hilfreichen Tipps, <strong>die</strong> mir der <strong>PC</strong>-FreakChris Thompson, e<strong>in</strong> englischer Elektro<strong>in</strong>genieur der Südrohrbau,beim Kauf me<strong>in</strong>es ersten <strong>PC</strong>s im Dezember 1985 <strong>und</strong> zum Umgangmit <strong>die</strong>ser Teufelskiste gegeben hatte – <strong>die</strong> mich so manche Nacht bisdrei Uhr morgens genervt hatte. Es war e<strong>in</strong> IBM-kompatibler 286erComputer, Made <strong>in</strong> Taiwan, mit 640 KB RAM, e<strong>in</strong>er Hercules-Grafik-Karte<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er 20-Megabyte-Festplatte, der r<strong>und</strong> 6 000Mark gekostet hatte; der Nadeldrucker von Brother <strong>und</strong> der hoch auflösende12-Zoll-Amber-Monitor kosteten weitere 3 000 Mark. Nachetwa drei Monaten war ich jedoch von der Rechenpower <strong>die</strong>ses <strong>PC</strong>sso begeistert, dass ich mir sicher war, mir damit e<strong>in</strong>e neue Existenz<strong>in</strong> Deutschland aufbauen zu können.173
Damals war Lotus 1-2-3 das wohl beste Tabellenkalkulationsprogrammam Markt, <strong>und</strong> damit hatte ich nach Feierabend e<strong>in</strong>ige ziemlichgroße Angebote für <strong>die</strong> Firma kalkuliert. Als <strong>die</strong>se Spreadsheetstadellos funktionierten, befasste ich mich damit, e<strong>in</strong> entsprechendesdBase-Programm zu schreiben <strong>und</strong> hoffte <strong>die</strong>ses Programm <strong>in</strong> compilierterFassung verkaufen zu können. Dank <strong>die</strong>ser zwar noch ziemlichunklaren, aber durchaus realistischen Perspektive beschloss ichim Alter von 40 Jahren, mich beruflich komplett neu zu orientieren.Nach e<strong>in</strong>er fast viermonatigen totalen Funkstille zwischen der Geschäftsleitung<strong>in</strong> Ingolstadt <strong>und</strong> mir wegen der Erdöl-Sache schickteHans H. Hardes dann Mitte August endlich se<strong>in</strong>en Adlatus DieterHartung nach Jeddah, um mit mir über <strong>die</strong> Beendigung <strong>die</strong>ses unhaltbarenZustands zu sprechen. <strong>Der</strong> Gr<strong>und</strong> für das lange Stillhalten derIngolstädter Strippenzieher lag wohl dar<strong>in</strong>, dass sie nicht schuld se<strong>in</strong>wollten, falls <strong>in</strong> Mekka während der großen Hajj-Tage – zu denenzwei Millionen Pilger erwartet wurden – das Stromnetz zusammenbrechen<strong>und</strong> das Licht ausgehen sollte.Dieses Risiko resultierte aus dem Auftrag für den Bau e<strong>in</strong>er sechsKilometer langen 110-Kilovolt-Erdkabelstrecke vom Stadtrand vonMekka bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Innenstadt, den wir im Februar gewonnen hatten<strong>und</strong> der unbed<strong>in</strong>gt am 10. August soweit fertig gestellt se<strong>in</strong> musste,dass Strom fließen konnte. Weil alles Spitz auf Knopf geplant war,wäre im Falle me<strong>in</strong>er Absetzung als General Manager fraglos e<strong>in</strong>gravierender Term<strong>in</strong>verzug zu befürchten gewesen – zumal <strong>die</strong> term<strong>in</strong>gerechteFertigstellung <strong>die</strong>ses Auftrags entscheidend von me<strong>in</strong>emsehr guten E<strong>in</strong>vernehmen mit den zuständigen Leuten des Auftraggebers<strong>und</strong> der Stadtverwaltung von Mekka abh<strong>in</strong>g.Die <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 80 Kilometer 110-KV-Erdkabel, <strong>die</strong> r<strong>und</strong> 200Muffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> benötigten Ingenieurleistungen für <strong>die</strong>ses Projekthatten wir von der Hitachi Cable Ltd. bezogen. Weil <strong>die</strong> Bauzeit mitfünf Monaten extrem knapp bemessen war <strong>und</strong> wir es – entgegen denErwartungen so reputierter Konkurrenten wie Siemens, BICC <strong>und</strong>Pirelli – geschafft hatten, das System am 9. August <strong>in</strong> Betrieb zu nehmen,traf am 12. August folgendes Telefax von Hitachi aus Japan e<strong>in</strong>:174
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lässigen Verursachung des Untergan
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nige halbseidene Versprechen zu üb