Kapitel 6: Der Einstieg in die PC-Branche und ... - Des Pudels Kern

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fall-Bürgschaft für die zusätzlich angemieteten Büro- und Lagerräumeübernommen hatte und wusste, dass bereits 20 zusätzliche Arbeitsplätzeeingerichtet und besetzt worden waren, um das für 1992zu erwartende Umsatzwachstum auf 80 bis 100 Millionen Mark bewältigenzu können.Des Rätsels Lösung schien zunächst Hubert Raith zu heißen. Wieschon erwähnt, hatte dieser mir bereits im Oktober 1991 aufgrundvon zum Teil fast schon schizophren anmutenden Verhaltensweisenden Eindruck vermittelt, total überfordert zu sein. Als sich im Januar1992 auch noch herausstellte, dass er nur mit größtem Widerwillenmit Frau Renate Schäffer kooperierte, die ich im Januar mit der Leitungunseres Sekretariats betraut hatte, war das Maß zwar voll. Dajedoch nicht auszuschließen war, dass er mich im Falle einer Entlassungwegen Fehlverhaltens zur Befriedigung möglicher Rachegelüstedesavouieren könnte, hatte ich es für klüger gehalten, ihm Ende Januar1992 in der gebotenen Behutsamkeit zu empfehlen, er mögesich bis spätestens Ende des Jahres einen neuen Arbeitgeber suchen,weil er anscheinend sehr große Schwierigkeiten damit habe, mit derrasanten Entwicklung im PC-Markt zurechtzukommen, und dass ichmich folglich nach einem kaufmännischen Geschäftsführer mit hinreichenderBranchenerfahrung umsehen müsse.Als mich Raith schon wenige Tage nach dieser Empfehlung informierte,wieder auf seinen alten Posten bei der Bayerischen Vereinsbankzurückkehren zu können, wunderte ich mich zwar, warum michniemand von der Bank gefragt hatte, was vorgefallen war. Allerdingsmachte ich mir deswegen keine weiteren Gedanken. Folglich vereinbartenwir, dass er noch an der Erstellung unserer Bilanz mitwirkenund erst per 30. April ausscheiden würde, damit keine Zweifel an derenRichtigkeit aufkommen können. So kam es, dass Raith wegenseines Resturlaubs Mitte April sein einjähriges Gastspiel in meinerFirma beendete und ab dem 1. Mai wieder bei der Bayerischen Vereinsbankarbeitete.Am 19. Februar 1992 hatte ich eines der turnusgemäß alle zwei Monatestattfindenden Gespräche über den Gang der Dinge in meiner219
Firma mit Herrn Kaufmann. In diesem Gespräch führte ich zur Begründungder Entscheidung, mich von Herrn Raith zu trennen, dieselbenGründe wie gegenüber ihm selbst an und verzichtete auch daraufzu erwähnen, dass ich mehrfach berechtigten Anlass hatte, ihnscharf zu rügen. Da Kaufmann sich angeblich gut vorstellen konnte,dass Raith in der Tat große Schwierigkeiten damit hatte, sich in einemfür ihn völlig neuen Umfeld zurechtzufinden, zeigte er dennauch prompt volles Verständnis für meine Entscheidung und begrüßtees ausdrücklich, mich dafür entschieden zu haben, ihn durch einenkaufmännischen Geschäftsführer mit Branchenerfahrung zu ersetzen.Weil mein Geschäftsplan für 1992 einen Umsatz in der Größenordnungvon 80 bis 100 Millionen Mark vorsah, wies Kaufmann mich indiesem Gespräch zwar explizit darauf hin, dass eine weitere Erhöhungder Kreditlinie selbst für den Fall, dass wir diese Zahlen übertreffensollten, wohl nicht mehr möglich wäre und dass ich dies inmeinen unternehmerischen Entscheidungen und Gesprächen mit derRaab Karcher AG entsprechend berücksichtigen soll. Allerdings gabes nicht den geringsten Anlass, diesen Hinweis als ein Indiz für Misstrauenzu interpretieren, sondern vielmehr als einen Beweis der Seriositätder Kreditpolitik der Bayerischen Vereinsbank.Selbstverständlich hatte ich Herrn Kaufmanns positive Reaktion aufmeine Entscheidung, mich von Herrn Raith zu trennen, mit Erleichterungregistriert. Somit gab es also absolut keinen Grund, mir wegender Stabilität der Geschäftsbeziehung Gedanken zu machen. Und solag es denn auch auf der Hand anzunehmen, dass diese Kündigungder Geschäftsbeziehung aus verleumderischen Argumenten resultierte,die Hubert Raith nach der Wiederaufnahme seiner Tätigkeit fürdie Bayerische Vereinsbank entweder zur internen Begründung seinesfraglos unrühmlichen Scheiterns als kaufmännischer Geschäftsführermeiner Firma aufgeboten hatte, oder dass er zur Befriedigungvon Rachegelüsten aus Bosheit gegen mich intrigiert hatte.Weil ich an diesem Freitag einen Termin außer Haus hatte, erfuhr ichvon dieser überfallartigen Kündigung erst gegen 15 Uhr. Da derBrief weder an mich persönlich adressiert noch als vertraulich ge-220
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