Kapitel 6: Der Einstieg in die PC-Branche und ... - Des Pudels Kern

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eitsplätzen, 4. die Ausstattung eines Ladengeschäftes am Maximiliansplatzin München, 5. die Erweiterung unseres Sortiments umHardware und Zubehör und 6. die Finanzierung von monatlichenUmsätzen von teilweise über fünf Millionen Mark, maximal etwavier Millionen Mark Kredit in Anspruch genommen und sämtlicheLieferantenrechnungen innerhalb der Skontofrist beglichen hatte.Wenige Wochen vor dieser hinter meinem Rücken arrangierten Erhöhungunserer Kreditlinie hatte mich der Geschäftsführer des größtenWettbewerbers der Computer 2000 AG besucht und das Interesse bekundet,meine Firma zu einem Preis in der Größenordnung des zehnfachenJahresgewinns vor Steuern zu kaufen. Nachdem ich mich zumVerkauf bereit erklärt hatte, fand im Oktober 1991 eine Betriebsbesichtigungstatt, an der selbstverständlich auch Herr Raith, in seinerFunktion als kaufmännischer Geschäftsführer meiner Firma teilnahm.Nach der Betriebsbesichtigung und einer Einsichtnahme inunsere von Herrn Raith erstellte Halbjahresbilanz, die etwa 1,6 MillionenMark Gewinn vor Steuern auswies, vereinbarten wir, dass dieÜbernahme in den ersten Monaten des Jahres 1992 stattfinden sollte.Dass die Bayerische Vereinsbank mit dieser üppigen Erhöhung unsererKreditlinie höchstwahrscheinlich lediglich verhindern wollte,dass ich die Firma an diesen sehr kapitalstarken Wettbewerber derComputer 2000 AG verkaufe, konnte ich mir damals noch nicht vorstellen.Bei diesem Wettbewerber handelte es sich um eine Tochterfirmader Raab Karcher AG, die ihrerseits zum EnergiekonzernVEBA gehörte.Da ich im Oktober wegen einiger anderer mir ziemlich schizophrenvorkommender Verhaltensweisen Anlass hatte, Herrn Raith scharf zurügen, hatte ich bereits damals ernsthaft erwogen, einen neuen kaufmännischenGeschäftsführer zu suchen. Aber wegen dessen sonderbarenVerhaltens die Seriosität der Bayerischen Vereinsbank zu bezweifeln,wäre mir aufgrund ihrer Stellung als führendes Kreditinstitutim Freistaat Bayern und der Tatsache, dass dieser zu den Hauptaktionärengehörte, im Traum nicht eingefallen. Und folglich traf ichauch schon bald nach dieser Krediterhöhung die notwendigen Vor-215
kehrungen, um das für 1992 absehbare Umsatzwachstum auf 80 bis100 Millionen Mark bewältigen zu können.Wegen der rasant zunehmenden Popularität des Personal Computerswar der PC-Markt damals dermaßen stark gewachsen, dass sogareher 100 als 80 Millionen Mark Umsatz – bei einem Gewinn vonüber 3 Millionen Mark – zu erwarten waren. Also mietete ich 700Quadratmeter zusätzliche Bürofläche und 300 Quadratmeter Lagerflächean, die durch den Auszug von zwei Firmen aus unserem Gewerbekomplexim Januar 1992 freigeworden waren, und stellte etwa20 neue Mitarbeiter ein. Damit sich die anfallenden Kosten innerhalbeines Jahres amortisieren können, hatte ich natürlich auch die notwendigenWerbemaßnahmen eingeleitet, um gegenüber meinenHauptkonkurrenten nicht ins Hintertreffen zu geraten und somit sicherzustellen,dass sich dieses in etwa marktkonforme Wachstumauch tatsächlich einstellen wird – weil andernfalls ein Abstieg in dieLiga jener Firmen zu befürchten war, die mangels hinreichender Umsätzemehr schlecht als recht über die Runden kamen.Im Januar 1992 standen Verhandlungen für einen neuen Händlervertragmit der Computer 2000 AG an. Da wir im abgelaufenen Geschäftsjahrfür über 12 Millionen Mark Waren bei Computer 2000eingekauft hatten, zählten wir inzwischen zu deren wichtigsten Kunden.Wegen unseres starken Wachstums hatten die anderen Großhändlernach und nach ihre Boykottierung des Versandhandels aufgegebenund versuchten nun, mit zum Teil erheblich besseren Konditionenebenfalls mit uns ins Geschäft zu kommen. Dennoch erklärteich mich gegenüber unserem Kundenbetreuer Herrn Kurz dazu bereit,im neuen Jahr bei Computer 2000 Waren im Wert von mindestens15 Millionen Mark unter Beibehaltung der bisherigen Konditioneneinzukaufen. Einige Tage nach diesem Gespräch informiertemich Herr Kurz, dass meine Firma aufgrund einer innerbetrieblichenUmstrukturierung einer neuen Vertriebsabteilung zugeordnet wurde,die von einem Herrn Frank Fischer geleitet werde, und dass diesermir in Kürze einen neuen Händlervertrag anbieten werde.216
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