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Wissenschaftliche Begleitung der Lernenden Region ... - EUROlocal

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Inhaltsverzeichnis 2InhaltsverzeichnisTeil 1 – Allgemeines 3A) Durchführung <strong>der</strong> wissenschaftlichen <strong>Begleitung</strong> 3B) Auftrag und Vorgehen <strong>der</strong> wissenschaftlichen <strong>Begleitung</strong> 3C) Zielsetzungen <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham 4Teil 2 – Untersuchungen 12A) Netzwerkanalysen 13B) Wirkungsgrad 44C) Lebenslanges Lernen 59D) Lernkultur 72E) Teilbegleitung MoMeL 90Teil 3 – Schlussfolgerungen 95A) Schlussfolgerungen für das Gesamtprojekt 95B) Aussagen für die Teilprojekte 98C) Ausblick auf folgende Vorhaben 100Anhang 103A) Netzwerkanalysen 104B) Wirkungsgrad 107C) Lebenslanges Lernen 111D) Lernkultur 113E) Teilbegleitung MoMeL 117Literaturverzeichnis 127Seite


Teil 1 – Allgemeines 4Zu diesen Bereichen wurden jeweils konkrete Einzelstudien entwickelt, die in Teil 2berichtet werden.C) Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham1. Allgemeine ZielsetzungenDie Lernende <strong>Region</strong> Cham hat sich zusammenfassend fünf übergeordnete Zielegesetzt, die als Orientierung und Qualitätskriterien für alle Institutionen und ProjektteilnehmerGeltung haben.Zielvorgabe 1:Aktivierung bestehen<strong>der</strong> und Schaffung neuer Netzwerke sowie Integration in einübergeordnetes, gelebtes BildungsnetzwerkDer Ansatz des Netzwerkes wurde im letzten Jahrzehnt von wirtschaftlicher, politischerund pädagogischer Seite gemeinsam propagiert. Dezentrale und selbstorganisierteStrukturen werden aufgebaut, die effektiver zu sein scheinen als dieherkömmlichen politisch-administrativen Entscheidungswege. Im Zentrum stehenKooperationen zwischen verschiedenen Aktionsfel<strong>der</strong>n, in denen we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Markt,also dezentrale Unternehmensentscheidungen, noch ein hierarchisch steuern<strong>der</strong>Staat erfolgreich sein können (Fürst, 2002).In diesem Sinne geht es dem Projekt Lernende <strong>Region</strong> Cham um polyzentrischeNetzwerke, die ein Zusammenwirken von staatlichen, kommunalen undprivaten Institutionen, Vertretern <strong>der</strong> Sozialpartner, <strong>der</strong> Lehrenden und <strong>Lernenden</strong>sowie staatlichen Verwaltungs- und För<strong>der</strong>ungsinstanzen ermöglichen.Die <strong>Region</strong> als kultureller Kontext erfahrbaren Zusammenlebens weist aufgrund ihrer„Raumeinheit“ eine hohe Dichte von Interaktionen auf, die von einer soziokulturellund historisch gewachsenen „<strong>Region</strong>sidentität“ herrührt (Fürst, 1995). Damit istdie <strong>Region</strong> prädestiniert für die Schaffung von Netzwerken, die nachhaltige Verän<strong>der</strong>ungenanstoßen können und sollen. Das Anstoßen von selbstorganisationalenBildungs- und Lernprozessen ist dabei Kern aller Entwicklungsprozesse in <strong>der</strong> <strong>Region</strong>(Erpenbeck, 2002).Die <strong>Region</strong> Cham ist charakterisiert durch eine Vielzahl von Bildungsträgern,Betrieben, arbeitsmarktpolitischen Institutionen, Vereinen und Ehrenämtern,die vor Beginn des Projektes we<strong>der</strong> strukturell noch in ihren Interaktionenverknüpft waren. Ziel ist, regionale Akteure aus verschiedenen Kontexten zuaktivieren und in ein übergeordnetes Netzwerk zusammenzufügen, in deminstitutionsübergreifend (neue) Kommunikations- und Kooperationsbeziehungengeschaffen werden. Bereits bestehende Synergien sollten daher in einemdynamischen und wechselseitigen Kommunikationsprozess weiterausgebaut und neue Beziehungen und Sicherheit aufgebaut werden.


Teil 1 – Allgemeines 5Allerdings benötigt die Initiierung bzw. Aktivierung von Netzwerken unter demDach eines übergeordneten Bildungsauftrages Support-Strukturen in Form von Entscheidungs-und Unterstützungsgremien für die neuen Kooperationen von ressortmäßiggetrennten und auf unterschiedliche Weise finanzierten Institutionen undProjekten (Weinberg, 2001).Das Projektbüro <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham sieht sich selbst als gleichberechtigterPartner im Netzwerk und zugleich als Koordinationsstelle und Informationsplattformzwischen den verschiedenen Netzwerkknoten. Weiterhinfungiert das Projektbüro als Mo<strong>der</strong>ator in Kommunikations- und Lernprozessenzur Verankerung des Auftrages zum lebenslangen Lernen.Zielvorgabe 2:Symbiose <strong>der</strong> Bildungsträger des Landkreises in Hinblick auf den Dienst für die gemeinsameInitiativeAls Motor für regionale Entwicklungen und Innovationen gelten Lernprozesse, dieselbstgesteuert im Sinne eines „lebenslangen Lernens“ ablaufen. Mit dem Auftragdes Programms, lebenslange Lernprozesse in Gang zu setzen, kommt den Bildungsträgernin <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham hoher Stellenwert zu. Ziel des Programmsist eine neue „Bildungsinfrastruktur“ (Nuissl, 2002), die aus einem Zusammenschlussbzw. einer Kooperation von Schulen und Weiterbildungseinrichtungen hervorgehensoll. Weiterbildungsverbünde dieser Art werden in <strong>der</strong> Literatur meist als Qualifikationsnetzwerkediskutiert und haben den Auftrag, sowohl ökonomischen als auchindividuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Beispielsweise können durch dieKooperation unterschiedlicher Weiterbildungsträger <strong>der</strong>en Angebote aufeinan<strong>der</strong>abgestimmt und eine gemeinsame Eruierung, Entwicklung und Nutzung komplexerund umfassen<strong>der</strong> Bildungskonzepte besser <strong>der</strong> Nachfrage angepasst werden (Benzenberg,1997). Allerdings steht <strong>der</strong> Netzwerkbegriff nicht allein für die Evaluationdes Weiterbildungsbedarfs und die Kooperation von zielgruppenähnlichen Anbietern.„Die Identifizierung <strong>der</strong> gemeinsamen und divergenten Akteursinteressensetzt nicht nur voraus, dass die beteiligten Akteure ihre Einzelinteressen mit regionalenEntwicklungsinteressen verbinden können, son<strong>der</strong>n auch, dass sie gemeinsameZielvorstellungen entwickeln. Gemeinsame Zielvorstellungen zur Entwicklungregionaler kollektiver Güter brauchen als Voraussetzung die Einsicht <strong>der</strong> beteiligtenAkteure in die Notwendigkeit einer Verän<strong>der</strong>ung und erfor<strong>der</strong>n lernför<strong>der</strong>liche Infrastrukturensowohl auf <strong>der</strong> institutionellen Ebene als auch auf <strong>der</strong> Ebene vonDenk- und Verhaltensmustern und Kultur“ (Reutter, 2002, S. 40).Eine strategische Erarbeitung von Zielen bzw. Qualitätsmerkmalen <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong><strong>Region</strong> Cham und <strong>der</strong>en nachhaltige Implementierung und Weiterentwicklungstellt eine wesentliche Steuerungsleistung <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong>Cham dar. Dies erfor<strong>der</strong>t Transparenz <strong>der</strong> Bildungsangebote, des Bildungsbegriffesund <strong>der</strong> Qualitätskriterien und eine Kooperation von potenziellenKonkurrenten auf dem Bildungsmarkt. Die Gratwan<strong>der</strong>ung zwischen Innovation<strong>der</strong> Bildungsinfrastruktur und Eingriffe in die Selbstverwaltung <strong>der</strong> Ein-


Teil 1 – Allgemeines 7<strong>der</strong>ungen sichern sollen. Demzufolge werden Selbstorganisationsdispositionen bzw.die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen als die „neue Lösung“ (Arnold, Gómez,Tutor & Kammerer, 2002) in <strong>der</strong> beruflichen Qualifikation diskutiert.Die Lernende <strong>Region</strong> Cham hat sich die Verbesserung <strong>der</strong> Beschäftigungsratezum Ziel gesetzt, indem die Fähigkeiten <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> umfassendgeför<strong>der</strong>t werden. Zum einen werden dazu Qualifikationen in Form vonberuflichen Grundfertigkeiten (EDV, Sprachen) „raumdeckend“ in <strong>der</strong> <strong>Region</strong>geschult. Zum an<strong>der</strong>en wird aber auch auf die individuelle Entwicklung vonfächerübergreifenden und subjektiven Kompetenzen in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> großerWert gelegt. Die Kompetenz des selbstgesteuerten Lernens übernimmt dabeineben an<strong>der</strong>en Kompetenzkriterien (Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Methodenkompetenz)eine wichtige Rolle.Verbindungen zu dem umfangreich vorhandenen, überwiegend mittelständischenAkteuren im Wirtschaftssystem in <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham solleneinen langfristigen Austausch zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystemerzeugen. Inhalt ist es, eine Qualifikationsbedarfsanalyse <strong>der</strong> Wirtschaft zuerstellen, Möglichkeiten des Transfers von Lernergebnissen zu präsentierenund Akzeptanz bzw. Vertrauen in die Kompetenzentwicklung <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong>bei den Betrieben herzustellen.Zielvorgabe 5:Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit <strong>der</strong> Projektaktivitäten auf an<strong>der</strong>e <strong>Region</strong>en,Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming StrategieNachhaltigkeit <strong>der</strong> Netzwerkaktivität in Form von selbstorganisierten, sich ständigweiterentwickelnden Lern- und Verän<strong>der</strong>ungsprozessen ohne zentrales Steuer- o<strong>der</strong>Mo<strong>der</strong>ationsgremium ist das langfristige Ziel <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong>en. Dieser dauerhafteZustand innovativer Prozesse im Netzwerk lässt sich nicht ohne eine gemeinsamgetragene Kultur mit dem übergeordneten Auftrag des lebenslangenLernens erreichen (Reutter, 2002). Dies erfor<strong>der</strong>t in erster Linie Vertrauen und eintransparentes Qualitätsmanagement <strong>der</strong> Ziele, in <strong>der</strong>en Festlegung und Weiterentwicklungmöglichst alle Kooperationspartner integriert sind.Ziel <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong>en ist es, Aussagen darüber zu treffen, welche ü-bergeordneten Kriterien das Netzwerk nachhaltig stabil und eigendynamisch machen.Relevant sind in diesem Zusammenhang die Art und Anzahl <strong>der</strong>Netzwerkknoten, die Zentralität <strong>der</strong> Kooperationsstrukturen, die gemeinsam definiertenZiele und Zielgruppen und sämtliche internen und externen Ressourcen fürdie Projekte.Die Übertragung <strong>der</strong> Projektaktivitäten in an<strong>der</strong>e Kontexte und <strong>Region</strong>en gibtAufschluss über allgemeingültige Erfolgskriterien unabhängig von kontextspezifischenKriterien.Die Lernende <strong>Region</strong> Cham hat sich zum Ziel gesetzt, am nationalen und internationalenwissenschaftlichen Begleit- und Evaluationsprozess <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong><strong>Region</strong>en aktiv teilzunehmen, um in diesem Austausch übertragbare Elemente aus<strong>der</strong> Arbeit in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> herauskristallisieren und weitergeben zu können. Weiterhinbestehen erste Kooperationen mit europäischen Bildungsträgern, um weitereProjekte gemeinsam in internationalen Kontexten durchzuführen und zu evaluieren.


Teil 1 – Allgemeines 82. Teilprojekte und <strong>der</strong>en ZielsetzungenDie konkrete Arbeit in <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham wurde in sechs Teilprojektengeleistet, die jeweils spezifische Schwerpunkte setzten. Dabei wurden vier Teilprojektein Fokussierung auf unterschiedliche Zielgruppen implementiert und zweiQuerschnittsaufgaben definiert, die als Zielgruppe auf die gesamte Landkreisbevölkerung,Betriebe und Bildungsinstitutionen ausgerichtet waren.Teilprojekt 1: Neue Lerner an neuen LernortenDrei Ausgangsüberlegungen spielten bei <strong>der</strong> Planung dieses hinsichtlich Finanzvolumenund Aktivitäten stärksten Teilprojektes <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham eineRolle:• Mobilität. Die <strong>Region</strong> des Landkreises Cham weist infrastrukturelle Defiziteauf, die im öffentlichen Personennahverkehr beson<strong>der</strong>s deutlich zum Tragenkommen. Gerade die Bevölkerung <strong>der</strong> Dörfer ist hinsichtlich ihrer Mobilitäteingeschränkt, sofern kein eigenes Auto zu Verfügung steht.• Psychische Hemmungen. Bildungsfernen Bevölkerungsschichten werdenSchwellenängste zugeschrieben, die den Besuch von Bildungsinstitutionenverhin<strong>der</strong>n. Zudem wird die räumliche Distanz zu Bildungsinstitutionen alsGrund möglicher Nichtteilnahmen vermutet.• Betriebliches Selbstverständnis. Die Betriebe des Landkreises weisen häufig dieInfrastruktur für die Durchführung von Bildungsveranstaltungen auf, sindaufgrund ihres Selbstverständnisses jedoch ausschließlich auf Inhouse-Bildungsaktivitäten fokussiert.Diese Überlegungen mündeten in eine Projektstrategie, Bildungsangebote zu dezentralisierenund möglichst vor Ort im gewohnten Umfeld <strong>der</strong> Zielgruppen zuplatzieren.Die Aktivitäten folgten <strong>der</strong> Zielsetzung, insbeson<strong>der</strong>e bildungsfernen Bevölkerungskreiseneinen Wie<strong>der</strong>einstieg in Bildungsaktivitäten zu ermöglichen und sodem lebenslangen Lernen zuzuführen. Hierzu wurden wohnortnahe Lernangebote,insbeson<strong>der</strong>e im EDV-Bereich, bereitgestellt.Teilprojekt 2: KompetenzpassDie Idee des Teilprojektes Kompetenzpass bestand darin, Schulabgängern <strong>der</strong> <strong>Region</strong>über die durch ihren Schulabschluss erreichte Qualifikation hinaus ein Entwicklungs-und Zertifizierungsangebot für Kernkompetenzen mo<strong>der</strong>ner Beschäftigterzu unterbreiten.Die einzelnen Bausteine des Kompetenzpasses wurden mit Vertretern <strong>der</strong>Schulen, <strong>der</strong> Bildungsträger und <strong>der</strong> Unternehmen entwickelt. Dabei wurde davonausgegangen, dass einerseits viele Inhalte schon Teil des Lehrplanes sind, aber bisdato keiner geson<strong>der</strong>ten Zertifizierung unterzogen wurden. An<strong>der</strong>erseits werdenmanche <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Kompetenzen durch informelles Lernen erworben und entziehensich so oft einer Bewertung.In <strong>der</strong> Projektdokumentation wurde herausgestellt, dass nicht nur „theoretischesLernen“ zertifiziert werden sollte. Eine weitere Aufgabe war es, „Verfahrenzur Prüfung und Feststellung konkreter, praxisbezogener Arbeitsaufträge, vor allem


Teil 1 – Allgemeines 9solcher, mit denen auch die sozialen und kommunikativen Schlüsselkompetenzenerfasst werden, zu entwickeln“.Das Ziel dieses Teilprojektes bestand darin, die Arbeitsmarkt-Chancen <strong>der</strong>Schulabgänger in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> zu erhöhen, indem <strong>der</strong> erfolgreiche Besuch von Kursenzur Entwicklung von Methoden-, sozialer/personaler und Fachkompetenz zertifiziertwird.Teilprojekt 3: Modulares Mechatronic-Lernkonzept MoMeLIm Teilprojekt 3 wurde eine internetbasierte Lernumgebung implementiert, die alsBegleitmodul für mechatronische Aus- o<strong>der</strong> Weiterbildung dient. Die erste Projektphaseist im Wesentlichen als Entwicklungsphase einer zum Projektstart vorliegendenProjektkonzeption zu sehen. In <strong>der</strong> ersten Projektphase wurden die inhaltlicheKorrektheit und die funktionale Tauglichkeit <strong>der</strong> Lernplattform überprüft.Teilprojekt 4: Bildung im EhrenamtEin Großteil sozialer und kultureller Dienstleistungen wird von ehrenamtlichen Tätigkeitengetragen. Die Idee dieses Teilprojekts fokussierte zum einen auf die Vermittlung<strong>der</strong> für eine ehrenamtliche (Leitungs-)Tätigkeit erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzensowie zum an<strong>der</strong>en auf die Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität ehrenamtlicher Tätigkeitdadurch, dass die Zertifizierung dieser Kompetenzen arbeitsmarktstrategisch genutztwerden könnte.Insbeson<strong>der</strong>e diejenigen Teilaktivitäten dieses Projektes, die sich im Sportbereichbewegten, konnten mit Maßnahmen zur Ausbildung zum dsb-Vereinsmanager Cauf eine Basis gestellt werden, die eine weitere För<strong>der</strong>ung im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong><strong>Region</strong>en nicht mehr notwendig macht.Querschnittsaufgabe BildungsdatenbankDie Idee <strong>der</strong> Einführung einer Bildungsdatenbank besteht in <strong>der</strong> Zusammenführung<strong>der</strong> Daten aller regionalen Bildungsanbieter in einer gemeinsamen Informationsplattform,die <strong>der</strong> Nachfrageseite einen umfassenden Überblick über das gesamteAngebotsspektrum in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> zur Verfügung stellen sollte.Das Ziel besteht in <strong>der</strong> Vernetzung von Angebot und Nachfrage und in <strong>der</strong>Bereitstellung vergleichbarer Kursangebote verschiedener Trägerschaft, um letztlicheinen Anstieg <strong>der</strong> Bildungsbeteiligung aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen zuerreichen.Voraussetzung hierfür ist die Einführung einer gemeinsamen Ausschreibungsstruktur,wobei bei <strong>der</strong> Chamer Datenbank zwischen Pflichtangaben und optionalenInformationen unterschieden wird, weswegen individuelleAkzentuierungen möglich sind.Querschnittsaufgabe LernfestAm 23. Mai 2003 wurde das erste Lernfest <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Cham durchgeführt, das dieProjektleitung u.a. dazu nutzte, das Netzwerk einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.


Teil 1 – Allgemeines 10Zielsetzung des Lernfestes war es, das Thema Lernen in einer positiven Besetzungin die Öffentlichkeit zu tragen, neue Formen von Lehr-Lern-Arrangementsvorzustellen, für das lebenslange Lernen zu sensibilisieren und bildungsfernenGruppen einen Zugang zu Lerngelegenheiten aufzuzeigen.3. Untersuchungsziele für die wissenschaftliche <strong>Begleitung</strong>Die wissenschaftliche <strong>Begleitung</strong> lernen<strong>der</strong> <strong>Region</strong>en wird in <strong>der</strong> Literatur in <strong>der</strong>Regel als schwieriges Unterfangen beschrieben (Brödel, Bremer, Chollet & Hagemann,2003), das sich insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong> beiden Aufgabenbereiche Beratung<strong>der</strong> Projektakteure und Bereitstellung systematisch gewonnener empirischer Befunde alsproblematisch erweist. Vorfindbar sind vornehmlich auf episodische Praxiserläuterungenbeschränkte Erfahrungsberichte (Himmel, 2003; Schöne & Freitag, 2003) sowieallgemeine Bildungsstatistiken ohne Bezug zu Aktivitäten regionaler Netzwerke(Kuwan, 2001).Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Untersuchungsziele für die wissenschaftliche <strong>Begleitung</strong><strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham wurde versucht, den von Stamm (2003) formuliertenAnspruch wissenschaftlicher Objektivität bei gleichzeitiger Mitwirkung an<strong>der</strong> Qualitätsentwicklung von Bildungsprogrammen einzulösen: Einerseits wurdedie Konzipierung <strong>der</strong> durchgeführten empirischen Untersuchungen in Distanz zuden Netzwerkakteuren geleistet, um einen unabhängigen Blick auf die Effekte <strong>der</strong>Netzwerkaktivitäten zu werfen. An<strong>der</strong>erseits erfolgt die Deutung <strong>der</strong> Befunde inenger Berücksichtigung <strong>der</strong> Netzwerkaktivitäten und <strong>der</strong> Rahmenbedingungen <strong>der</strong>Arbeit des Netzwerks. Zudem wurden alle Begleituntersuchungen im Dialog mit<strong>der</strong> Netzwerkleitung durchgeführt.Da in <strong>der</strong> nachfolgenden Projektphase nicht mehr alle Teilprojekte fortgeführtwerden sollen, die wissenschaftliche <strong>Begleitung</strong> <strong>der</strong> abgelaufenen Phase jedochSchlussfolgerungen auf die anstehenden Aktivitäten zulassen sollte, wurde eine Entscheidunggegen die getrennte Untersuchung <strong>der</strong> einzelnen Teilprojekte getroffen.Vielmehr wurde auf Gesichtspunkte abgezielt, <strong>der</strong> sich die Netzwerkaktivitäten alszentrale Orientierungspunkte ihrer Anstrengungen verschrieben haben. Die gewähltenThemenbereiche werden im Folgenden erläutert.Eine Ausnahme stellt hierbei das Teilprojekt Modulares Mechatronik-Lernkonzept MoMeL dar. Da die Implementierung <strong>der</strong> internetbasierten Lernumgebungwährend <strong>der</strong> ersten Projektphase umgesetzt wurde und das Teilprojekt in <strong>der</strong>zweiten Phase weitergeführt werden soll, bestand explizites Interesse <strong>der</strong> Projektleitungan <strong>der</strong> Evaluation dieses Teilprojekts. Diese wurde von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe <strong>der</strong>Fachhochschule Bochum durchgeführt und wird in Teil 2 dieses Abschlussberichtsdokumentiert.Netzwerkanalyse <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> ChamEin Teilaspekt <strong>der</strong> wissenschaftlichen <strong>Begleitung</strong> zielte darauf ab, das Netzwerk <strong>der</strong><strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham in seinen Strukturen und Aktivitäten nachzuzeichnen, umStärken und Schwächen sowie die tatsächliche Entwicklung vor dem Hintergrund<strong>der</strong> ursprünglichen Planungen darstellen zu können.Der Netzwerkgedanke stellt einen zentralen Gedanken Lernen<strong>der</strong> <strong>Region</strong>endar, wobei insbeson<strong>der</strong>e immer wie<strong>der</strong> die Bedeutung des Informationsflusses (Erpenbeck,2002) sowie eines gemeinsamen Committments innerhalb <strong>der</strong> Netzwerke


Teil 1 – Allgemeines 11(Nuissl, 2003) herausgestellt wird. Diese Aspekte werden daher als Bewertungskriterienfür die Qualität <strong>der</strong> Netzwerkarbeit herangezogen.Dieser Teil <strong>der</strong> Untersuchungen im Rahmen <strong>der</strong> wissenschaftlichen <strong>Begleitung</strong>verfolgt also das Ziel, die Qualität <strong>der</strong> Netzwerkstrukturen ex post nachzuzeichnen.Wirkungsgrad des NetzwerkesDie För<strong>der</strong>ung des Netzwerkes Lernende <strong>Region</strong> Cham hat zum Ziel, dass die Netzwerkaktivitätenim Landkreis Cham sowohl auf die Bevölkerung, aber auch auf dieStrukturen <strong>der</strong> Bildungs- und Beschäftigungslandschaft wirken. Von daher verfolgtein Teil <strong>der</strong> Untersuchungen das Ziel, explorativ-deskriptiv Wirkungen <strong>der</strong>Netzwerkaktivitäten auf die Landkreisbevölkerung und Repräsentanten verschiedenerInstitutionen zu erheben sowie Unterschiede <strong>der</strong> Wirkung des Netzwerks zwischenverschiedenen Bevölkerungsgruppen zu identifizieren.För<strong>der</strong>ung lebenslangen LernensEine <strong>der</strong> wichtigsten Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham besteht darin, dieLandkreisbevölkerung zu lebenslangem Lernen zu befähigen und ihre Selbstlernkompetenzzu för<strong>der</strong>n. Selbstgesteuertes, lebenslanges Lernen wird als Voraussetzungfür Beschäftigungsfähigkeit angesehen (Sauer, 2003). Dieser Aufgabe stellensich sämtliche Teilprojekte des Netzwerks, deshalb zielt ein Teil <strong>der</strong> Untersuchungenauf diesen Gesichtspunkt ab.Wandel <strong>der</strong> LernkulturDie Frage <strong>der</strong> Lernkultur ist ein in <strong>der</strong> Lehr-Lern-Forschung aktuell diskutiertesThema (Achtenhagen, 2004), dem eine hohe Bedeutung für die Entfaltung von Bildungsaktivitätenzugesprochen wird. Die Lernende <strong>Region</strong> Cham hat sich beispielsweisedie För<strong>der</strong>ung selbstgesteuerten Lernens zum Ziel gesetzt und stellt sichdamit in den Kontext konstruktivistischen Gedankenguts, wie es <strong>der</strong>zeit in weitenTeilen <strong>der</strong> Lehr-Lern-Forschung geteilt wird (Gerstenmaier & Mandl, 1999).In einem Teil <strong>der</strong> Untersuchungen wird das Ziel verfolgt, die Orientierungvon Lehrenden <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong> <strong>Region</strong> Cham in Hinblick auf ihr Verständnis vonkonstruktivistischen Auffassungen vom Lehren und Lernen zu untersuchen.Teilbegleitung MoMeLDas Teilprojekt MoMeL wurde von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe <strong>der</strong> Fachhochschule Bochumnach solchen Kriterien evaluiert, die zu einer Verbesserung des Lernkonzepts in <strong>der</strong>zweiten Projektphase führen sollen.

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