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Gesundheit - BMW BKK

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MEDIZINBruxieren.Zähneknirschenddurch die Nacht.„Das Leben ist hart, da muss man sich durchbeißen.“ DieDurchhalteparole mag ein Stück weit zutreffen, doch auf Dauerkann sich eine „verbissene“ Haltung schädlich auswirken: „Bruxieren“ist der medizinische Fachbegriff für das unkontrollierteKnirschen, Kauen und Pressen mit Zähnen und Unterkiefer,welches weitreichende Beschwerden verursachen kann.Probleme werden buchstäblich „durchgekaut“,man „beißt die Zähne zusammen“oder muss „zähneknirschend“nachgeben. Wie untrennbar Körperund Psyche miteinander verwobensind, findet seinen Ausdruck in diesenRedewendungen und wird einmal mehram Beispiel „Bruxismus“ deutlich.Das meist nächtliche Zähneknirschenbzw. -pressen kann sich über einenlängeren Zeitraum zu einem ernsthaftenKrankheitsbild auswachsen undneben Abnutzungserscheinungen desZahnapparates vielerlei Beschwerdenwie Kopfschmerzen, Ohrensausen undTinnitus verursachen. Wenn der „Biss“nicht stimmt, können selbst Rückenschmerzenvom Kiefergelenk ausgehen– bei Erwachsenen ebenso wie beiKindern und Jugendlichen.* cranium = knöcherner Schädel; mandibula =Unterkiefer; Dysfunktion = FunktionsstörungErst eine schlechte Angewohnheit.Innere Anspannung und übermäßigerStress in Schule, Beruf oder Familiesind häufig Gründe für das Bruxieren.Glücklicherweise verschwindet mitdem Ende der Stressperiode die ungesundeAngewohnheit meist ganz vonselbst wieder. Bei anderen hingegenverselbstständigt sich das unbewussteFehlverhalten zu einer schwer beherrschbarenKiefergelenkserkrankung,der sogenannten CraniomandibulärenDysfunktion*, kurz CMD, die ohnefremde Hilfe kaum mehr überwundenwird. Häufig ist morgens nach demAufwachen und bedingt durch die extremeAnspannung der Kaumuskelnein regelrechter Muskelkater spürbar.Dass Ohren-, Nacken-, Spannungskopfschmerzoder Migräne-Anfälleaus dem Bruxieren resultieren, wirdin vielen Fällen erst später erkannt.Neben seelischer Belastung könnenFoto: AGIS-Archivauch Störungen im Zusammenbissder Zahnreihen Auslöser sein. Auchorthopädische Probleme kommen alsUrsache in Frage, denn Fehlhaltungenund Fehlfunktionen der Halswirbelsäulekönnen zu Muskelverspannungenbzw. erhöhter muskulärer Aktivität inder Nacht führen. Schätzungsweise10 % der Bevölkerung weisen behandlungsbedürftigeStörungen durch dasBruxieren auf, wobei Frauen häufigerdavon betroffen sind als Männer.Wenn der Körper leidet.In der Regel wird die ungewollte Aktivitätder Kaumuskulatur erst dannbemerkt, wenn die Zähne darunterleiden oder wenn die vom Knirschenausgelösten Schmerzen unerträglichwerden. Wird dem Bruxieren langfristignicht entgegengewirkt, können typischeSchäden und Funktionsstörungenauftreten wie z. B. Schmelzrissein den Frontzähnen bzw. erkennbar„ausgefranste“ Schneidezahnkantenund Knackgeräusche in den Kiefergelenken,die mit Bewegungseinschränkungenverbunden sind. Das ständigeAufeinanderreiben der Zähne verursachteinen Abrieb von Zahnschmelzund Zahnbein, was wiederum die Entstehungvon Karies begünstigt. Teilevorhandener Füllungen oder Verblendkronenkönnen herausbrechen. BeiMenschen mit Zahnbetterkrankung,sprich Parodontitis, droht Zahnverlustdurch die vorschnelle Lockerung derZähne.Wie kann behandelt werden?Zu Beginn steht in den meisten Fälleneine zahnärztliche Behandlung miteiner eigens angepassten Aufbissschiene,der sogenannten Okklusionsschiene.Damit werden die Zähne vorweiteren Schäden geschützt. Als positiverNebeneffekt stellt sich mit dieserMaßnahme möglicherweise auch eineEntspannung von Kau- und Kopfmuskulaturein. Das weitere Vorgehenrichtet sich dann nach dem jeweiligenErgebnis der ersten Behandlungsphaseund kann sehr unterschiedlich ausfallen.Bei Verdacht auf Bruxieren ist eineRücksprache mit dem Zahnarzt ratsam.10 MAGAZIN GESUNDHEIT <strong>BKK</strong> <strong>BMW</strong> 2/09

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