21.08.2012 Aufrufe

KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION

KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION

KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64 MATERIALBESCHREIBUNGEN<br />

Wortebene direkt bearbeitet werden. Gerade in den Fällen, wo das Phonologische<br />

Eingangslexikon bzw. der Zugriff auf die in ihm enthaltenen Informationen<br />

beeinträchtigt ist, kann es - wie die klinisch-therapeutische Erfahrung<br />

zeigt - indiziert sein, die lexikalischen Stimuli zunächst über das<br />

Orthographische Eingangslexikon, also nicht lautlich, sondern schriftlich<br />

anzubieten. Die graphische Darbietung hat zudem den Vorteil, dass der<br />

sprachliche Input zu off-line-Bedingungen, also ohne zeitliche Beschränkung<br />

verarbeitet werden kann. Die Nivellierung dieses Zeitfaktors, dem alle<br />

lautsprachlichen Prozesse zwangsläufig unterliegen, kann einem Patienten<br />

dabei helfen, bei der lexikalisch-phonologischen Analyse die segmentale<br />

Struktur des betreffenden Wortes im phonologischen Lexikon aufzufinden<br />

oder zu rekonstruieren. Gelingt mithilfe geeigneter therapeutischer Maßnahmen<br />

eine Stabilisierung dieses Suchprozesses bzw. eine gewisse Restitution<br />

der segmentalen Struktur, so sind grundsätzlich Transfereffekte auf<br />

die Komponenten der auditiven Sprachwahrnehmung denkbar. Doch auch<br />

für weniger schwer gestörte Patienten, bei denen phonematische Paraphasien<br />

vom Typ segmentaler Umgebungsirrtümer dominieren, sind vielfältige<br />

Verwendungsalternativen gegeben.<br />

Verschiedene Möglichkeiten bieten sich an, die vorliegenden Arbeitsblätter<br />

zu modifizieren, und zwar sowohl mit als auch ohne orthographischen Input:<br />

In Form einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe spricht man dem Patienten<br />

zu jedem Bild entweder das entsprechende Nomen oder das Pseudowort<br />

vor und fordert ihn auf zu entscheiden, ob er die korrekte Bezeichnung<br />

wahrgenommen hat oder nicht. Denkbar wäre auch, nur den Neologismus<br />

vorzugeben und die paraphasische Veränderung finden und ggf.<br />

korrigieren zu lassen. Eine andere Version sind Ergänzungen von Lückenwörtern,<br />

bei denen eine oder beide kritischen Segmentpositionen ausgefüllt<br />

werden sollen; Vorgaben der relevanten Segmente sind möglich.<br />

Abschließend sei eine klassische Schrittfolge in der Therapie einer schweren<br />

Verarbeitungsstörung im Bereich der segmentalen Struktur von Wörtern<br />

skizziert: Nehmen wir als Beispiel AB 7.4, wo es um Lautvertauschungen<br />

geht. Das Stimulusmaterial besteht aus einfachen zweisilbigen Nomina<br />

mit der konstanten Wortform CV-CVC; die Metathese betrifft die Anfangskonsonanten<br />

der beiden Silben, die somit ihre Positionen tauschen, ohne<br />

die Silbenstruktur zu verändern. Nehmen wir nun ganz einfach den ersten<br />

Stimulus, um die Abfolge sinnvoller Behandlungsschritte zu illustrieren.<br />

Dies impliziert natürlich nicht, dass für jedes einzelne Item ganz genau so<br />

vorzugehen ist, sondern es geht um die Reihenfolge der einzelnen Modalitäten<br />

und Verarbeitungsalternativen.<br />

Der Patient erhält zusammen mit der Abbildung eines Käfers die beiden<br />

schriftlichen Inputs Käfer und Fäker. Seine erste Aufgabe besteht darin,<br />

das Wort vom Pseudowort zu unterscheiden. Nachdem ihm dies gelungen<br />

ist, spricht er das Wort Käfer nach, schreibt es ab und liest es - wenn möglich<br />

- noch einmal vor. Danach vergleicht er den Neologismus mit dem No-<br />

Bild-phonematische Störungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!