KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION
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MATERIALBESCHREIBUNGEN 57<br />
zip, wie die folgenden Wörter illustrieren: Balkon, Salat, Paprika, Papagei,<br />
Karussell, Elefant usw. Abhängig vom individuellen Störungsbild kann es<br />
für einen Patienten schwierig sein, den richtigen Wortakzent zuzuweisen,<br />
selbst wenn ihm alle anderen Informationen aus der formalen Wortstruktur<br />
zur Verfügung stehen. Für solche Fälle enthält dieses Kapitel spezifisch<br />
konzipierte Stimuli, die nach dem Kriterium (alternierender) Wortakzent<br />
zusammengestellt wurden und dem Therapeuten vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />
bieten.<br />
Ein wesentlicher Faktor für die Störanfälligkeit eines Wortes gegenüber<br />
phonematischen Paraphasien ist seine Länge, d.h. die Anzahl seiner Silben.<br />
Dabei kann es grundsätzlich sowohl zu Reduktionen als auch zu Steigerungen<br />
der in der Wortform festgelegten Silbenzahl kommen (vgl. die authentischen<br />
Paraphasien Stenotypistin/*Stenfistin (drei statt fünf Silben) und<br />
Schmetterling/*Schmeckerlerling (vier statt drei), die Klein/Leuninger 1990<br />
entnommen sind). Aus diesem Grund werden in den verschiedenen Verarbeitungskontexten<br />
dieses Kapitels verstärkt längere Wörter angeboten, die<br />
keine interne morphologische Struktur haben (Marmelade, Karawane,<br />
Pampelmuse etc.). Neben der durch das Design der Arbeitsblätter vorgegebenen<br />
Verarbeitungsmodalität sind jeweils vielfältige Verwendungsalternativen<br />
möglich, auf die teilweise auch in den Materialbeschreibungen hingewiesen<br />
wird.<br />
Neben den beiden Arbeitsblattgruppen zu Wortlänge und Wortakzent enthält<br />
dieses Kapitel auch solches Behandlungsmaterial, auf dem systematisch<br />
Paare oder Tripletten von Nomina kontrastiert werden, die eine identische<br />
Anfangs- oder Endsilbe haben. Die Motivation dafür, diese Arbeitsblätter<br />
zu konstruieren, resultierte hier allerdings weniger aus linguistischtheoretischen<br />
Überlegungen zur Einzelwortverarbeitung, sondern hatte eher<br />
therapeutisch-praktische Gründe, nämlich die breite Anwendbarkeit<br />
dieser Übungen für Patienten mit ganz unterschiedlichen lexikalischphonematischen<br />
Störungen. Nehmen wir als Beispiel 6.19: Zu den entsprechenden<br />
Abbildungen sind die identischen Anfangssilben zweier semantisch<br />
distinkter Nomina vorgegeben, die durch entsprechende Zuordnung der<br />
ebenfalls vorgegebenen Endsilbe vervollständigt werden sollen. (Reibe/Rei-ter;<br />
Ku-li/Ku-chen; Ha-se/Ha-fen; Gar-ten/Gar-be). Patienten<br />
mit Störungen des auditiven Eingangslexikons können von dieser Übung<br />
profitieren, indem ihre Aufmerksamkeit auf die Verarbeitung der nicht<br />
wahrnehmungsprominenten zweiten Silbe gerichtet wird. Veranschaulicht<br />
wird dabei auch, dass diese im Unterschied zur ersten sowohl strukturell<br />
als auch segmental distinkt ist. Ebenso ist dieses Arbeitsblatt aber auch in<br />
der Behandlung all der Patienten sinnvoll, die auf Anlauthilfen reagieren.<br />
Dies sind vermutlich diejenigen, deren phonologisches Ausgangslexikon eine<br />
korrekte Information aus dem semantischen System nicht weiterverarbeiten<br />
kann (s.a. Kotten 1997, S. 41). Durch die Anlautvorgabe wird eine<br />
effiziente phonologische Hilfestellung gegeben, die den lexikalischphonematischen<br />
Abruf des betreffenden Wortes triggert.<br />
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