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KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION

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18 <strong>KRITERIEN</strong> <strong>BEI</strong> <strong>DER</strong> BILD_KONSTRUKTION<br />

Ein Problem stellt die Darstellung von natürlichen Objekten dar, deren Visualisierbarkeit<br />

stark über ihre natürliche Farbgebung definiert ist. Dies<br />

sind insbesondere z.B. Früchte und Blumen/Pflanzen. Die eindeutige Erkennbarkeit<br />

der Abbildung von Ginster oder Kamille, Pflanzen, die vermutlich<br />

viele Menschen auch realiter nicht ohne weiteres benennen können,<br />

leidet tatsächlich unter dem Mangel an Farbe. Dieser Mangel ist auch<br />

durch sehr detailgetreue naturkundliche Darstellung kaum auszugleichen.<br />

Zum Benennen eignen sich solche Bilder daher nicht, doch stehen sie meistens<br />

in einem Kontext, in dem die geforderte Zuordnung zwischen Wort<br />

und Bild trotz der beschriebenen Defizite möglich ist.<br />

Da es sich bei dem vorliegenden Band nicht um eine Sammlung handelt,<br />

die entlang semantischer Kriterien konstruiert wurde, sondern lautliche<br />

Qualitäten und Erfordernisse die Auswahl der abzubildenden Wörter bestimmten,<br />

bestehen deutliche Unterschiede hinsichtlich der Wort-/Bild-<br />

Auswahl zwischen dem bildsemantischen und dem bildphonematischen<br />

Band der Reihe Neurolinguistische Aphasietherapie. Wenn die Abbildung<br />

des Lidschattens im bildsemantischen Band im Kontext von Lippenstift und<br />

Wimperntusche nur mit Puder oder Lidschatten ausreichend identifiziert<br />

werden kann, während Schminke als Oberbegriff für alle drei genannten<br />

Abbildungen geeignet wäre, so kann das gleiche Bild im bildphonematischen<br />

Band, z.B. auf AB 3.22, anders verwendet werden. Benötigt wurden<br />

Wörter, die mit Schr-, Schw-, Schm-, Schl- beginnen, und neben Schraube,<br />

Schwalbe und Schlüssel war Schminke eines der abzubildenden Items.<br />

In diesem Kontext war es ohne weiteres möglich, die Abbildung Lidschatten<br />

zu verwenden und mit dem Lückenwort __inke zu versehen, weil eine eindeutige<br />

Identifizierbarkeit im Kontext des Arbeitsblatts damit möglich ist.<br />

Eine weitere Abweichung lässt sich am AB 4.5 demonstrieren. Während im<br />

Band Bild-semantische Störungen vorzugsweise solche Konzepte nebeneinandergestellt<br />

wurden, die innerhalb eines klassifikatorischen semantischen<br />

Systems zur selben Ebene gehören (Hund-Katze-Vogel sind z.B. allesamt<br />

Basiskonzepte, während bei Hund-Katze-Pelikan die Ebenen wechseln),<br />

kommen im vorliegenden bildphonematischen Band auf 4.5, einem<br />

AB, das den Initial F thematisiert, Fisch und Fink nebeneinander vor. Die<br />

Abbildung des Finks wiederum ist die einzige Abbildung eines Vogels auf<br />

dem Blatt und damit dem Wort zwar eindeutig zuzuordnen, könnte aber in<br />

einer Benennaufgabe ebenso zutreffend mit Spatz oder Vogel benannt<br />

werden. Tatsächlich wurde dieselbe Abbildung an anderen Stellen ebenfalls<br />

für diese beiden Wörter verwendet. Fazit: wichtiger als die Beibehaltung<br />

der gleichen Konzeptebene ist im Kontext des vorliegenden Bandes die<br />

Verwendung von phonologisch motivierten Items, deren Bebilderung auch<br />

nicht denselben Ansprüchen an die wechselseitige Eindeutigkeit zwischen<br />

Bild und Wort genügen muss wie im bildsemantischen Band.<br />

Diese Einschränkungen sollten dem Therapeuten präsent sein, wenn er z.B.<br />

Arbeitsblätter aus dem vorliegenden Band für Benennaufgaben verwenden<br />

möchte: aus den genannten Gründen kann es passieren, dass ein Patient<br />

Bild-phonematische Störungen

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