KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION
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THERAPIE 15<br />
möglich, ohne dass die phonologischen Formen der Wörter aktiviert werden<br />
müßten.<br />
Für die therapeutische Nutzung der Arbeitsblätter in dem vorliegenden<br />
Band bedeutet dies, dass die direkte Verwendung der Arbeitsblätter über<br />
Bildverarbeitung und leises Lesen immer kombiniert werden sollte mit Verarbeitungsmodalitäten,<br />
die die phonologischen Formen der Wortstimuli aktivieren.<br />
Grundsätzlich ist dies in den folgenden Bearbeitungsmodalitäten<br />
möglich:<br />
• lautes Lesen<br />
• auditives Unterscheiden<br />
• Nachsprechen<br />
• Laut-Schrift-Zuordnung<br />
• Schreiben nach Diktat<br />
• Wort-Bild-Zuordnung bei auditiv vorgegebenen Wörtern<br />
• Mündliches Benennen<br />
Lässt man die Stimuli des Arbeitsblattes zum Beispiel im Anschluss an die<br />
schriftliche Bearbeitung laut lesen, dann stellt dies die Verbindung zur phonologischen<br />
Form der Minimalpaare automatisch her, wenn auch parallel<br />
zur orthographischen Form. Eine Einschränkung auf die Verarbeitung der<br />
phonologischen Formen ohne Orthographie lässt sich dann zum Beispiel in<br />
einem variierten Setting mit nur auditiv vorgegebenen Minimalpaaren herstellen.<br />
Lexikalisch-phonematische Störungen lassen sich trotz der funktionalen<br />
Unabhängigkeit von laut- und schriftsprachlicher Verarbeitung häufig besser<br />
mit schriftvermitteltem Therapiematerial als durch eine lautsprachliche<br />
Stimulierung erreichen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn auch die<br />
rezeptive lexikalisch-phonematische Verarbeitung (Auditive Analyse �<br />
Phonologisches Eingangslexikon) gestört ist. In solchen Fällen bietet die<br />
schriftvermittelte Behandlung insbesondere in der Anfangsphase der Therapie<br />
häufig den einzigen Zugang zu defizitären phonologischen Verarbeitungsroutinen.<br />
Der Grund hierfür liegt in den besonderen Verarbeitungsbedingungen<br />
der Schriftsprache.<br />
Die Verarbeitung phonologischer Informationen auf der Basis auditiver Stimuli<br />
unterliegt engen zeitlichen Beschränkungen, weil die Kapazität des<br />
Arbeitsspeichers für die auditive Analyse beschränkt ist und dieser Arbeitsspeicher<br />
während des Verarbeitungsvorgangs in kurzen Zeitabständen<br />
für den nachfolgenden auditiven Input freigemacht werden muss. Eine solche<br />
Verarbeitung zu on-line-Bedingungen erfordert ein intaktes System<br />
sprachlichen Wissens, funktionierende lexikalische Abrufprozesse sowie<br />
ausreichende Verarbeitungskapazitäten - Voraussetzungen, die bei Aphasie<br />
nicht mehr oder nur noch teilweise gegeben sind.<br />
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