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KRITERIEN BEI DER BILDKONSTRUKTION

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6 BILD-PHONEMATISCHE STÖRUNGEN<br />

von idiosynkratischen Bildeigenschaften wie Zeichnung vs. Fotografie, Farbe<br />

vs. Schwarz-Weiß etc. und liefert eine abstrakte Repräsentation des Bildes,<br />

möglicherweise in Form einer Beschreibung. Diese abstrakte Repräsentation<br />

von Bildern ist mit semantischen Eigenschaften des entsprechenden<br />

Begriffs assoziiert, und über diese semantischen Eigenschaften kann<br />

eine Aktivierung von assoziierten phonologischen Wortformen erfolgen.<br />

Es gibt neurolinguistische Untersuchungen, die die Annahme stützen, dass<br />

analog zum direkten Lesen auch ein direkter Zugang zu phonologischen<br />

Wortformen von der Visuellen Bildanalyse aus unter Umgehung des Semantischen<br />

Systems existiert, der ein ‚Benennen‘ ohne Semantik ermöglicht<br />

(Kremin 1986):<br />

Bild-phonematische Störungen<br />

Direktes Benennen:<br />

Bild<br />

�<br />

Visuelle Bildanalyse<br />

�<br />

Phonologisches Lexikon<br />

Die Verarbeitung der phonologischen Form von Säge, Löwe und Möwe<br />

funktioniert natürlich auch in einem Setting mit realen Objekten (jedenfalls<br />

solange der Löwe satt ist). Aus diesem Grund wäre es angemessener, von<br />

„Visueller Objekt- und Bildanalyse“ zu sprechen. Hinzu kommt, dass sich<br />

die phonologische Form eines Wortes nicht nur mit visuellen, sondern auch<br />

mit anderen sensorischen Informationen wie z.B. akustischen aktivieren<br />

lässt, die ebenfalls mit dem entsprechenden Objekt verknüpft sind: z.B.<br />

/löwe/ durch Löwengebrüll und /möwe/ durch Möwengeschrei. Eine angemessene<br />

funktionale Beschreibung der Einzelwortverarbeitung sollte daher<br />

neben der auditiven und graphematischen Wortwahrnehmung die unterschiedlichen<br />

sensorischen Systeme berücksichtigen, die das Semantische<br />

System adressieren können. Die visuelle Bildanalyse wäre dann nur ein<br />

Spezialfall. Im Kontext des vorliegenden Therapiebands, der glücklicherweise<br />

nur Bilder von Löwen und keine wirklichen Löwen enthält, genügt<br />

uns jedoch ein Parsermodell, das Bilder visuell analysieren kann.<br />

Die beschriebenen Routen und Komponenten der phonologischen Verarbeitung<br />

von Wörtern lassen sich in ein Modell der Einzelwortverarbeitung der<br />

folgenden Form integrieren:

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