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Referat Alina Luck - Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller ...

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26.07.2013Schriftlichkeit imostslawischen Raum<strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität JenaSeminar: Kultursemantische Themen für SlawistenDozent: Prof. Dr. Jiřina van Leeuwen-TurnovcováReferentin: <strong>Alina</strong> <strong>Luck</strong> 1. Periodisierung 2. Sprachsituation 3. Resüdslawisierungen 4. Zentren <strong>der</strong> Schriftlichkeit 5. Handschriftenbestand – Einteilung nach HansRothe 6. Einteilung <strong>der</strong> Handschriften nach Dr. E. V.Generalova 7. Erforschung <strong>der</strong> Entwicklung russischerLiteratursprache vor und nach 1930 8. Quellen1


26.07.2013Vornationale Epochebis erste Hälfte 17. Jhd.Nationale Epoche ab zweite Hälfte 17. Jhd.Vornationale Epoche 882-1240 Kiewer Rus 988 Christianisierung: Herrscher Wladimir 1. lässtsich taufen im 12./13. Jhd. Teilfürstlicher Partikularismus:fortwährende Kämpfe um Großfürstentitel 1240-Mitte 14. Jhd. Mongolenherrschaft – „dunklesZeitalter“2


26.07.2013 1340-1547 Großfürstentum Moskau Moskauer Fürstentum entsteht schon ca. 1260, abMitte 14. Jhd. hält Großfürstenwürde, erlangtVormachtstellung und entwickelt sich zum pol. Undgeistigen Zentrum 1547-1721 Russisches Zarenreich Krönung Iwan 4. (<strong>der</strong> Schreckliche) zum Zaren 1721-1917 Russisches Kaiserreich Peter 1. än<strong>der</strong>t den Monarchentitel von Zar inKaiser (Император) Aufstieg zur europäischen Großmacht3


26.07.2013 Vor <strong>der</strong> Christianisierung: Stammesleben, varägischeFremdherrschaft (Varäger – Krieger (Söldner)aus Skandinavien, diesich in Osteuropa mit <strong>der</strong> Zeit slawisierten), Vielsprachigkeit falls Schriftlichkeit existierte, so hinterließ sie keine Spuren Nach Annahme des Christentums, 10-14 Jhd.:Abhängigkeit vom Imperium (Konstantinopel)Kiever Reich: unverbundene Einzelzentren, jedoch Herausbildungeigener <strong>Institut</strong>ionen + LandesideeAusbildung <strong>der</strong> Schriftlichkeit – Kirchenslawisch(KS) – in kirchlichenZentren: Kiev, Novgorod (später Galič, Smolensk, Vladimir-Suzdal)zunächst in Form von Übersetzung und NachahmungAusbildung einer Kultsprache – Ostslawisch(OS) – die nur gesprochenwird Ostslawisch(древнерусский, восточнославянский), Vorläufer desRussischen, Ukrainischen und Weißrussischen 15.-17. Jhd.Mongolensturm als einigende KraftHerausbildung Großfürstentum Moskau aus einzelnen ZentrenSchriftsprache weiterhin überwiegend KS Herausbildung des Altrussischen (старорусский) ab <strong>der</strong> 2. Hälfte 17. Jhd.Herausbildung russischer Nationalität Russiche Nationalsprache (национальный русский язык)Bis ca. 17. Jhd. existieren das OS bzw. Altrussische in einer Art Diglossiemit dem KSKSOSSchrift-/Büchersprache Sprache <strong>der</strong> Alltagskommunikationsakral, „Zweitsprache“ profan, „Mutter-/Erstsprache“kodifiziertnicht kodifiziert, gesprochennur für Einzelne zugänglich zugänglich für breite MasseÄltestes Schrifttum <strong>der</strong> Ostslawen waren Übersetzungen +Nachahmungen griechischer, südslawischer Quellen (KS)4


26.07.2013 Rolle <strong>der</strong> Übersetzungen zuerst keine Originalwerke, son<strong>der</strong>n Übersetzungen v.a.kanonistischer Werke (aus dem Griechischen), die nicht in<strong>der</strong> Rus entstehen, son<strong>der</strong>n in Bulgarien südslaw. Raum wird zuerst christianisiert Übersetzungsliteratur wird auf ostlaw. Boden eingeführt in spätere Originalwerke werden oft übersetzte Passagenübernommen griech., südslaw., varägische Quellen werden ostslawisiert:sprachliche + gedankliche Adaptierung <strong>der</strong> Übersetzungenals Grundlage für Entwicklung eigener Schriftsprache – KSmit OS-Elementen (церковнославянский русскогоизвода) die Ostlawisierung <strong>der</strong> Schriftsprache wird durchsüdslawische Einflüsse verhin<strong>der</strong>t, sog.Resüdslawisierungen – 3 bedeutende Einflusswellen in <strong>der</strong>Zeit vom 11.-17. Jhd. 1. Südslawischer Einfluss: mit Ausbreitung des Christentums ab dem 11.Jhd. – KS hat südslaw./bulg. Grundlage 2. Südslawischer Einfluss: mit Fall Konstantinopels 1453 (Eroberungdurch Osmane) Immigration südslaw. Bildungsträger Versuch Moskau zum 3. Rom zu machen (einziges Gebiet, wo „Häresie“(gem.Islam, Katholizismus) nicht Einzug hielt Abweichungen von orthodoxen Formen entfernt, d.h. ostslaw.Elemente, Rückkehr zum reinen KS (Reform von Evfimij Tyrnovskij,die auch ostslaw. Raum beeinflusst) 3. Südslawischer Einfluss: 17. Jhd. Nikonische Reformen Patriarch Nikon lässt Kirchenbücher nach griech. Originalen„berichtigen“ – erneute Rückkehr zur griech. und südslaw. Tradition Kirchenspaltung – „Altgläubige“ wi<strong>der</strong>setzen sich <strong>der</strong> Revision wie<strong>der</strong>kehrende Rückkehr zur südslaw. Tradition festigen das KS alsSchriftsprache und verhin<strong>der</strong>n die Entwicklung eigener ostslaw.Schriftlichkeit5


26.07.2013 Schriftlichkeit an <strong>Institut</strong>ionen gebunden Klöster und Kirchen als <strong>Institut</strong>ion <strong>der</strong>SchriftlichkeitKiev: Mönche und Klöster als „Bildungseinrichtung“+Bewahrer lit. Denkmäler, aber Buchbestände geringund zweckgebunden (waren we<strong>der</strong> „Schule“ noch„Bibliothek“ im eig. Sinne) Höhlenkloster (Киево-Печерская лавра):Son<strong>der</strong>stellung, da vom Fürsten unabhängig , wird zum geistigen LandeszentrumNovgorod: entwickelt eigene Schriftlandschaft Ostromir-Evangelium, viele Meßbücher, einzigartige Inschriften auf Birkenrinden(überwiegend OS) daher stammendAußerhalb <strong>der</strong> Rus Übersetzungen in Klöstern in Konstantinopel, Jerusalem, Sinai große Rolle-Klöster des hl. Berges Athos, bes. Kloster des hl. Pantaleon (von russ.Mönchen gegründet), dort Scriptorium für ostslaw. Klöster vermutetHans Rothe (geb. 1928) dt. Slawist und Hochschullehrer studierte slaw. und indogerm.Philologie und Kirchengeschichte promovierte mit einer Arbeit zumAltkirchenslawischen habilitierte mit einer Arbeit zu N.M.Karamzin lehrte bis 1993 in Bonn (Professur) Forschungsschwerpunkte: sakrale Literatur <strong>der</strong>Slawen, süd- und westslawischer Barock, russ.Verslehre, russ. Roman, westliche Polenliteratur6


26.07.2013Für Kiever Periode: 348 Handschriften (HS) 251(72,1%) Meßbücher , 87 (22,5%) Lese- undliturgisch, für täglichen Gebetstexte, HomiletikGottesdienst 94,6% <strong>der</strong> HS für Gottesdienstbestimmt, funktional eingeschränktHans Rothe teilt Bestand in 6 Schichten ein:1) Kanonistische (kirchenrechtl.) Literatur, Rechtsdokumente2) Liturgische Literatur (Gottesdienstordnung)3) Leseliteratur: Viten, Homiletik (Predigten)4) Dogmatische Literatur5) Historische Literatur: Chroniken6) EinzelerzählungenIn 1) und 2) spiegelt sich die rel. Orientierung, Fixierung rechtl.Ordnung, Voraussetzung zur Bildung eines Staates wie<strong>der</strong> +Grundlage für Entstehung <strong>der</strong> SchriftlichkeitDie meisten ostslaw. Elemente in Rechtsdokumenten, Chroniken undErzählungen, Rest überwiegend kirchenslawisch1) Rechtsdokumente (v.a. kanonisch)Christianisierung Verschriftlichung des Rechts (warkanonisch byzantinisches)notwendig Anfang <strong>der</strong>Schriftlichkeita) Vertäge zwischen Griechen (Byzanz) und Varägern (Rus)aus 10. Jhd. strafrechtl. und Handelsbestimmungen enthalten in Nestorchronik könnten Übersetzungen ausGriech. seien o<strong>der</strong> wurden aus mdl.Formulierung kodifiziert könnten zweisprachig formuliertgewesen seien (nicht nur byzantinisch),aber dann wahrscheinlich varägischund nicht ostslawisch7


26.07.2013b) Novgoro<strong>der</strong> Kodex (Новгородскийпсалтырь ) 2000 gefunden, gilt als ältestes Buch<strong>der</strong> Rus (um einige Jahrzehnte älter alsOstromir-Evangelium) Wachstafelbuch aus Holzplatten mitPsalmen 75,76 Sprache: KS, jedoch mit „Fehlern“, dieostslaw. Herkunft des Schreibers bestätigenc) Ostromir-Evangelium ältestes genau datierbares Denkmal desKS ostslaw. Herkunft beinhaltet Aprakos-Evangelium angefertigt von Diakon Grigorij 1056/57für Novgoro<strong>der</strong> Staathalter Ostromird) Gesetzeskodex Kiever Rus - „Russkaja pravda“ Dokument weltlicher Gerichtsbarkeit – straf- und zivilrechtlicheBestimmungen – jedoch nicht geson<strong>der</strong>t enthalten, son<strong>der</strong>n imkanon. Recht auf Mitte 11. Jhd. geschätzt, jedoch Abschrift erst von 1282 erhalten 3 Fassungen: kurze (11/12 Jhd.) – enthalten in Nov. Chronik,erweiterte (12/13 Jhd.) und verkürzte (14/15 Jhd.) – beide enthaltenim Nomokanon (Кормчие книги, linkes Bild) Entstehung ältester Fassung in Verbindung mitFürst Jaroslaw gebracht 1019-1054 Sprache:Grundlage ist OS,jedoch Kirchenslawinismenbzw. Bulgarismen vorhanden8


26.07.2013e) Weitere Dokumente: Gesetzessammlung Nomokanon, erstes Buch <strong>der</strong>Slavenmission, soll von Kyrill vor 869 übersetztworden seien (laut Vita Methodii), von GroßfürstVladimir zur Gestaltung christ. Staatswesen genutzt Sammlungen von Pandekten (Regelsammlungen) desAntiochos (6.Jhd.), Nikon vom Schwarzen Berge (11.Jhd.), ebenfalls aus Griech. übersetzt und auf ostslaw.Boden übernommen Kanonischen Antworten, z.B. von MetropolitJohannes 2. - jedoch auf griechisch verfasst(11.Jhd.),Fragen Kleriker Kirik und Antworten Bischoffs Nifont– war jedoch Grieche (12. Jhd.) Urkunden (Ende 12. Jhd.) – Klosterbesitz,Handelsverträge2) Liturgische Literatur byzantinische liturg. Literatur angeeignet, ab ca. 12. Jhd. eigene HS, v.a. Musik-HS(Menäen mit Musikzeichen) als os-Eigenleistung, da dies bei Bulgaren wenig verbreitetgewesena) Typikon (Устав) – orthodoxe liturgische Vorschriften (Messeablauf, Klosterleben), in 13HS erhaltenb) Perikopenbücher (Texte zur Lesung in Gottesdiensten)c) Meßbücher mit Hymnen: komplizierte Neumen, 8 Tonarten, griech. Verse, Motiveübernommen, 117HS erhalten3) Liturgische Leseliteratur an kirchliches Leben gebunden, jedoch sowohl in, als auch außerhalb <strong>der</strong> Gottesdienstevorgelesena)Homiletik (Predigtlehre):Johannes Chrysostomos (354-407) – Erzbischof von Konstantinopel, christl. Prediger,übersetzt in Bulgarien, von Ostslawen übernommen, in Sammelbänden für den FürstenSvjatoslav (Изборники Святослава) von 1073, 1076 enthaltenOstslawische Homiletiker: 7 bekannt, z.B. Metropolit Ilarion, Bischoff Kirill von Turov,übernahmen jedoch Themen und Passagen byzantinischer Vorgängerb) Viten (жития святых):„Prolog“: Sammlung von Kurzviten, älteste HS aus Ende 12. Jhd., ursprüngliche Texte älterPaterika: Sammlungen von Viten und Aussagen <strong>der</strong> Kirchenväter, 5 griech. Paterikaübersetzt wordenKiever Paterikon (Киево-Печерский патерик): Anfang 13. Jhd. , Sammlung vonErzählungen über Gründung des Klosters und Leben <strong>der</strong> ersten Bewohner- in Kiever Periode 5 ostslaw. Heilige im 11. Jhd. Viten bekommen9


26.07.20134) Dogmatische Literatur betrifft griech. Autoren auf russischem Boden – Kiever Metropoliten waren fast immerGriechen, für ostslawische Schriftlichkeit eher irrelevant5) Chroniken entstanden als Lokalhistographien (Novgorod bzw. Kiev) aus vormongolischer Zeit keine HS erhalten Sprache: ostslawisiertes KSa) Novgoro<strong>der</strong> Chronik (Новгородская первая летопись), zweite Hälfte 13. Jhd.b) Kiever Chronik, Nestorchronik (Повесть времянных лет) Anfang 12. Jhd. soll Kiever Mönch (Nestor?) Aufzeichnungen beginnen Schil<strong>der</strong>ungschon ab Varäger Zeit (912, 945) Abt Silvester aus Michaelis Kloster soll sie bis 1116 fortgeführt haben beide Gestaltennicht gesichert sicher: 1377 wird die Chronik vom Mönch Lavrentij von alter HS abgeschrieben, er selbersieht evtl. Fehler vor, da Vorlage im schlechten Zustand älteste HS <strong>der</strong> Chronik ausEnde 14. Jhd. Liturg. Leseliteratur, Viten, Homilien als Vorlage benutzt durchzogen von Bibel- undVäterzitaten Vermischung und einan<strong>der</strong> Ergänzen KS und OS F. P. Filin lexikal. Gruppen ausgearbeitet, für die KS o<strong>der</strong> OS verwendet:KS: religiöse BegriffeOS: Begriffe <strong>der</strong> AlltagskommunikationBegriffe aus Buchkultur/-tradition Haushalt: Essen, Behausung,zeitliche AngabenKleidung, TransportmittelBegriffe zu MoralvorstellungenLandwirtschaft: Viehzucht, Pflanzenpolit. Begriffe, v.a. BezeichnungenFrüchteHerrscher. Staathalter usw.6) Einzelerzählungen nehmen in <strong>der</strong> Forschung große Rolle ein, da vieleostslaw. Elemente aber Erforschung problematisch, da: spät bezeugt,Autor oft nicht zu verifizieren, nicht als Einzelschrifterhalten, meist nur in Sammelbänden, Chroniken u.w.enthaltena) Apokryphenb) Wallfahrtsbericht Abtes Daniil (Хождение игуменаДаниила): Anfang 12.Jhd., Mönch Daniil beschreibtseine Reise ins „heilige Land“(Reise beginnt und endetin Konstantinopel), in ca. 150 HS erhalten, älteste ca.aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte 15. Jhd.c) historische Berichte über Andrej Bogoljubskij, Fürstvon Wladimir und Suzdal, ab 1157 Großfürst von Kiev10


26.07.2013d) Bittschrift Daniils (Моление Даниила Заточника) Ort/Zeit <strong>der</strong> Entstehung , Autor/Adressat umstritten vermutet: war Brief vom Gefangenen Daniil an Fürst vonSuzdal, Jaroslaw 2., er ist in Not und bittet Fürst um Hilfe auf Anfang 13. Jhd. geschätzt, erhalten erst in Denkmälernab 16./17. Jhd. enthält Zitate aus <strong>der</strong> Bibel, hatgleichzeitig satirische und publizistischeZüge (gerichtet gegen Bojaren und Klerus) Lexik und Syntax des gesprochenen OS,an<strong>der</strong>erseits aber auch Traditionen <strong>der</strong>Buchsprache (KS) viele Forscher zweifelten an, ob Daniil überhaupt gefangenwar o<strong>der</strong>, ob sich <strong>der</strong> Brief an den Fürsten richtete) Igorlied (Слово о полку Игореве) heroisches Epos über missglückten Feldzug desFürsten Igor von Novgorod gegen die Polowzer (Igorkommt in Gefangenschaft, entkommt jedoch, beklagtdas Fehlen eines zentralen Herrscher) Text auf 12. Jhd. geschätzt einzige Abschrift verbrennt 1812 in Moskau, soll auf15/16 Jhd. datiert gewesen sein (d.h. von Original biszu einziger bekannter Abschrift vergehen ca. 300 Jahre) erhalten ist nur eine Kopie <strong>der</strong> Abschrift, für Katharinadie Große angefertigt Sprache: volkstümlich, Verbindung zu Folklore, reichan Elementen <strong>der</strong> Volkspoesie, säkulare Orientierung,christl. Elemente spielen untergeordnete Rolle einziges schriftliches Dokument epischer Dichtung vonkünstlerischer Bedeutung Diskussionen um die Echtheit, aus diesem Grund wurdedieses Denkmal oft bei Erforschung russ. Literaturspracheumgangen11


26.07.20136. Einteilung <strong>der</strong> Handschriften nach Dr. E. V.Generalova unterteilt die Schriftdenkmäler inslaw. Buchsprache деловой язык/книжно-славянский (Sprache <strong>der</strong> Administration)- konfessioneller Inhalt - OS-Elemente eindeutig- rel. Lexik überwiegt - jedoch auch KS-Elemente- KS-Elemente eindeutig vorhandenOstromir-Evangelium,Rus,Verträge zwischen Byzanz undSammelbände von 1073/76, Russkaja Pravda,Gottesdienstmenäen, HandelsverträgeGebetssammlungen, Urkunden <strong>der</strong> FürstenViten, Werke <strong>der</strong> Kirchen-Väter, Altes Testament7. Erforschung <strong>der</strong> Entwicklung russischerLiteratursprache vor und nach 1930 in einigen Schriftdenkmälern vermischen sich Elementedes KS und OS welches Element war grundlegend für die Entwicklungruss. Literatursprache?1) KS als Grundlage - Slawisten 19. Jhd. Theorie: russ. Literatursprache entwickelt sich ausdem KS (südslawischen Ursprungs) durch Eindringen desgesprochenen OS und Assimilation des KS an dieSprechsprache KS verliert seine „Fremdartigkeit“ zuerst bei I.I.Sreznevskij in "Мысли об истории русскогоязыка„ 1850 Anfang 20. Jhd. von A.A.Schachmatov weiterentwickelt12


26.07.2013A.A. Schachmatov (1864-1920): aus Adelsfamilie, studiert an hist.-philolog.Fakultät in Moskau Privatdozent, ab 1910 Prof. an UniversitätSt. Petersburg, Mitglied PetersburgerAkademie <strong>der</strong> Wissenschaften bedeuten<strong>der</strong> Beitrag zu Erforschung russ.Lit.spr., Arbeiten zu Nestorchronik,Dialektologie, Syntax KS war Grundlage für die Entwicklung des Altrussischenund russ. Lit.spr. (durch Assimilation an das OS) Entwicklung russ. Lit.spr. Verlief im Zusammenhang mitan<strong>der</strong>en slawischen Sprachen, v.a. südslawisch(altbulgarisch) seine Theorie von vielen Linguisten unterstützt: Istrin,Bulachovskij, Vinokur, Durnovo, Iljinskij, Speranskij,Petuchov2) OS als Grundlage – Russisten ab ca. 1930 wird vergleichende Quellenkunde, die zu südslaw. Quellenführt, problematisch Sowjetische Ideologie – Entfaltung einer Staatsliteratur, die vonAnfang an nationalbewusst gewesen sein soll – „Ende <strong>der</strong> <strong>Slawistik</strong>“ in 1930ern entwickelt S.P. Obnorskij die Idee von ursprünglichostlaw./russ. Grundlage in <strong>der</strong> Entwicklung russ. Lit.spr.S.P. Obnorskij (1888-1962) studierte an Petersburger Universität(bei Schachmatov) Prof. in Perm, Leningrad Mitglied <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften <strong>der</strong> UdSSR erforschte Geschichte russ, Sprache,Dialektologie, Lexikografie analysiert Russkaja Pravda, Igorlied, Bittschrift DaniilsBelehrung des Vladimir Monomach die ursprünglich ostslaw. Schriftsprache sei infolge des Einflusses <strong>der</strong>Kirche kirchenslawisiert worden (spricht von „Bulgarisierung“/„оболгарение“) Theorie in 40/50ern unterstützt, jedoch auch kritisiert – nur 4 Quellenanalysiert, die Rechtsdokumente o<strong>der</strong> Einzelerzählungen sind13


26.07.2013Zusammenfassung: am meisten OS-Elemente in Rechtsdokumenten,Chroniken und Einzelerzählungen In Kiever Periode existierten folgende Formen <strong>der</strong>Sprache:a) KS – im Bereich <strong>der</strong> Kirche, Bücher, Tradition;konfessioneller Kontextb) деловой язык – im Bereich <strong>der</strong> Administration,weltlicher Kontext, Mischform aus OS und KSc) ostslawische Sprechsprache – Alltagskommunikation,weltlich Schriftsprache stark funktional eingeschränkt, nichtästhetisch o<strong>der</strong> poetisch – damals noch keineLiteratursprache im eigentlichen Sinn8. Quellen Hans Rothe, „Was ist altrussische Literatur?“, Wiesbaden,2000 Dr. E. Generalova, Vorlesung zur Geschichte russischerLiteratursprache Н.А.Мещерский, „История русского литературногоязыка“, Ленинград, 1981 Б.А. Успенский, "История русского литературного языка(11.-17.вв.), 1988 Б.А. Ларин, "Лекции по истории русского литературногоязыка (10.-середина 18. в.)", Москва, 1975 http://www.slawistik.unijena.de/tl_files/Dokumente/Leeuwen/3%20%20St%20%20Probl%20%20Sprachentw%20%20Ostsl%20%20%5BSchreibgeschuetzt%5D%20%5BKompatibilitaetsmodus%5D%20TEIL%20I.pdf http://krotov.info/yakov/history/15_bio_moi/1402_euphimy.htm http://terme.ru/dictionary/198/word/bolgarskie-vlijanija14


26.07.201315Bil<strong>der</strong>:http://www.awk.nrw.de/akademie/klassen/geisteswissenschaften/ordentliche-mitglie<strong>der</strong>/rothe-hans.htmlhttp://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&sa=X&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=gUCDaX8nR047QM:&imgrefurl=http://www.migrazioni.altervista.org/deu/3deutsche_in_russland/01_kiewer_rus/3_mongolen.html&docid=8hVCZFCF6Z8IaM&imgurl=http://www.migrazioni.altervista.org/deu/3deutsche_in_russland/01_kiewer_rus/images/3/kiewer_rus_1015.gif&w=469&h=593&ei=yD3UUaTECISNtAbr4oCIDg&zoom=1&iact=hc&vpx=1045&vpy=193&dur=428&hovh=253&hovw=200&tx=130&ty=133&page=1&tbnh=149&tbnw=118&start=0&ndsp=25&ved=1t:429,r:7,s:0,i:101http://www.google.de/imgres?q=gro%C3%9Ff%C3%BCrstentum+moskau&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=jwzH85XpXyKDNM:&imgrefurl=http://www.migrazioni.altervista.org/deu/3deutsche_in_russland/03_16jahrhun<strong>der</strong>t/1.0_wassili_III.html&docid=IQrJ1Ag96csIKM&imgurl=http://www.migrazioni.altervista.org/deu/3deutsche_in_russland/03_16jahrhun<strong>der</strong>t/images/1.0/russland_bis_1533.gif&w=475&h=592&ei=S2XWUezlBIPRtAbdnYFI&zoom=1&iact=hc&vpx=283&vpy=198&dur=25&hovh=251&hovw=201&tx=88&ty=86&page=1&tbnh=156&tbnw=125&start=0&ndsp=22&ved=1t:429,r:2,s:0,i:86http://www.google.de/imgres?client=firefoxa&hs=9t0&sa=X&rls=org.mozilla:de:official&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=xN0oYckbCB4suM:&imgrefurl=http://www.livelib.ru/author/4020&docid=uKcKzWgFM3_oEM&imgurl=http://j.livelib.ru/auface/004020/l/4bcc/Aleksej_Shahmatov.jpg&w=200&h=200&ei=QGbWUf_6IYzIsgaCt4EI&zoom=1&iact=hc&vpx=217&vpy=142&dur=2127&hovh=160&hovw=160&tx=77&ty=78&page=1&tbnh=145&tbnw=145&start=0&ndsp=30&ved=1t:429,r:2,s:0,i:88http://dic.academic.ru/dic.nsf/bse/167341/%D0%9E%D0%B1%D0%BD%D0%BE%D1%80%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=6YmIE__FKyu0dM:&imgrefurl=http://kodeks.uni-bamberg.de/aksl/Schrift/Akzente.htm&docid=DJTyd6jnm1PMVM&imgurl=http://kodeks.unibamberg.de/aksl/media/Accents_1664.jpg&w=957&h=628&ei=rIfWUfOIAYzKswaLqYGoBQ&zoom=1&iact=rc&dur=384&page=2&tbnh=85&tbnw=122&start=25&ndsp=45&ved=1t:429,r:36,s:0,i:193&tx=55&ty=67http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=cdMMMUKlgQS_QM:&imgrefurl=http://www.bauernhilfe-russland.de/russisch/kyrill/kyrill.htm&docid=5jHChfekzTUfJM&imgurl=http://www.bauernhilferussland.de/russisch/kyrill/nestor.jpg&w=650&h=496&ei=rIfWUfOIAYzKswaLqYGoBQ&zoom=1&iact=rc&dur=301&page=1&tbnh=127&tbnw=167&start=0&ndsp=25&ved=1t:429,r:6,s:0,i:98&tx=77&ty=54http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=ScchtquHMALy9M:&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Birkenrindenurkunde&docid=hHDtYdWLkAQtnM&imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2a/Birch_bark_document_210.jpg/220px-Birch_bark_document_210.jpg&w=220&h=147&ei=PYrWUcu1EcXNsgbAnYHQCw&zoom=1&iact=rc&dur=257&page=1&tbnh=117&tbnw=176&start=0&ndsp=24&ved=1t:429,r:0,s:0,i:82&tx=118&ty=36http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&sa=N&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=idwAaOOW4FyLfM:&imgrefurl=http://www.calend.ru/event/4288/&docid=KDbrVLQrVOsioM&imgurl=http://www.calend.ru/img/content_events/i4/4288.jpg&w=240&h=164&ei=mBDcUeSyFMb04QTltYDADw&zoom=1&iact=hc&vpx=17&vpy=263&dur=249&hovh=131&hovw=192&tx=138&ty=75&page=1&tbnh=131&tbnw=192&start=0&ndsp=24&ved=1t:429,r:0,s:0,i:82http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&sa=N&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=ZQ85TzR_JlJPbM:&imgrefurl=http://900igr.net/prezentatsii/istorija/Kultura-Rusi-IX-XIII/006-Novgorodskij-psaltyr-Drevnejshaja-kniga-Rusi.html&docid=cRlgUdaR74ApWM&imgurl=http://900igr.net/datas/istorija/Kultura-Rusi-IX-XIII/0006-006-Novgorodskij-psaltyr-Drevnejshaja-kniga-Rusi.jpg&w=960&h=720&ei=mxXcUdntMaSH4gSwvoHQCQ&zoom=1&iact=rc&dur=397&page=2&tbnh=147&tbnw=190&start=24&ndsp=33&ved=1t:429,r:37,s:0,i:199&tx=80&ty=37http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=7nEMQwpYQlerPM:&imgrefurl=http://khazarzar.skeptik.net/books/fonts/ostr.htm&docid=6ACFPYr3w0cljM&imgurl=http://khazarzar.skeptik.net/books/fonts/ostr1.jpg&w=546&h=379&ei=HxncUbDNNazZ4QTv44DADQ&zoom=1&iact=rc&dur=421&page=1&tbnh=144&tbnw=208&start=0&ndsp=24&ved=1t:429,r:2,s:0,i:86&tx=153&ty=70http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A0%D1%83%D1%81%D1%81%D0%BA%D0%B0%D1%8F_%D0%9F%D1%80%D0%B0%D0%B2%D0%B4%D0%B0http://www.google.de/imgres?um=1&client=firefoxa&sa=N&rls=org.mozilla:de:official&hl=de&biw=1366&bih=629&tbm=isch&tbnid=Dy2AVbnoHPUrZM:&imgrefurl=http://otduhaem.blogspot.com/2013/01/i.html&docid=l7AOACmx5l1XXM&imgurl=http://4.bp.blogspot.com/-PIGjZERp1-A/UOmsa2ds6bI/AAAAAAAACx0/L1k-9Nl1yyU/s400/1340705269_472.jpg&w=1024&h=768&ei=VDTdUbP8OcqdtAbvwYCIBQ&zoom=1&iact=hc&vpx=12&vpy=211&dur=364&h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