Einbeziehung eines weiteren Standortes bei der Aufbereitung von ...

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STERILISATION4ERFAHRUNGSBERICHTSchlüsselwörter••Medizinprodukte-Aufbereitung••Standorte••Projektplanung••Risikomanagement••Ausgegliederte ProzesseEinbeziehung eines weiterenStandortes bei der Aufbereitung vonMedizinprodukten*I. MislimiDie Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung(ZSVA) im Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall besteht seit1992 als selbstständige Abteilung. Sieist für die Aufbereitung und Sterilisationaller Sterilgüter im Klinikum zuständig.Die ZSVA hat ein QM-System,orientiert an den Anforderungen derDIN EN ISO 9001/2000 und DIN ENISO 13485/2003 für die Aufbereitungvon Medizinprodukten, inklusive RKI/BfArM-Empfehlung, eingeführt undzertifiziert. Das Diakonie-Klinikum, indem die ZSVA angesiedelt ist, gehört zurGesundheitsholding Schwäbisch HallgGmbH. Klinikstandorte sind SchwäbischHall, Gaildorf und Crailsheim. DieGeschäftsführung hat entschieden, fürden Standort Gaildorf keine Investitionenzu tätigen und die Instrumentenaufbereitungnach Schwäbisch Hall zu verlegen.Die Einbindung eines weiterenStandortes konnte nur als Projekt umgesetztwerden. Die Projektführung hatdas ZSVA-Leitungsteam übernommen.Zuerst mussten die gesetzlichen Grundlagenund die technische Ausstattungder ZSVA überprüft werden. Im Projektauftragwerden alle beteiligten Personensowie notwendige Maßnahmen dokumentiert.Die ZSVA-Mitarbeiter wurdenregelmäßig im Rahmen der monatlichenDienstbesprechungen über das laufendeGeschehen informiert.Nicht alle geplanten Maßnahmenkonnten problemlos umgesetzt werden,deshalb mussten mitten in der Projektausführungeinige Fragen gestellt werden,wie z. B.: Muss der Zeitrahmen desProjektes geändert werden?Die ZSVA setzt ISO 14971:2009-10(Anwendung des Risikomanagementsauf Medizinprodukte) ein. Dementsprechendwurden die Risikoanalysendurchgeführt. Ausgegliederte Prozesse,wie z. B. Transportlogistik, werden vonder ZSVA gelenkt und sichergestellt.Nach der Durchführung des Projekteswurde im Projektabschlussbericht daswichtigste in Schriftform festgehalten.Das Gesamtergebnis fiel positiv aus. DieErfahrungen, die beim Projekt gewonnenwurden, können bei den weiterenAufgaben, wie z. B. Aufbereitung vonSterilgütern für die Operationszentren,Arzt- und Zahnarztpraxen, eingesetztwerden.EinleitungDie Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung(ZSVA) im Diakonie-KlinikumSchwäbisch Hall, in welcher ich als stv.Bereichsleiter arbeite, besteht seit Mai1992 als selbstständige Abteilung. Sie istfür die Aufbereitung und Sterilisationaller Sterilgüter im Klinikum zuständig.Geplant war damals eine Abteilungmit 8 Planstellen. Nach Inbetriebnahmeder Zentralen OP-Abteilung ergab sichschnell ein Bedarf von 12 Mitarbeitern,heute arbeiten hier 16 Kolleginnen undKollegen. Alle Mitarbeiter wurden entsprechendihren Aufgabenbereichen nachDGSV-Richtlinien ausgebildet und nachStufenplan der ZSVA eingearbeitet. DieAusbildung beinhaltet den FachkundelehrgangI für alle Mitarbeiter, die mitder Aufbereitung von Medizinproduktenbetraut sind, den Fachkundelehrgang IIfür Bereichs- oder Schichtleitungen undden Fachkundelehrgang III für die Leitungder ZSVA. Die ZSVA-Leitung und dieStellvertretung sind staatlich examinierteKrankenpfleger und haben zusätzlich dieQualifizierung als „interne Qualitätsbeauftragte“.Die gesetzlichen Bestimmungen, wiez. B. das Medizinprodukte-Gesetz (MPG)und die Medizinprodukte-Betreiber-Verordnung (MPBetreibV) haben wirgleich nach deren Entstehung in die Praxisumgesetzt. Die Leistungserfassungwurde, wenn auch am Anfang nur anhandvon Strichlisten, etabliert. Durchdie Einführung der EDV im Jahr 2001wurde Leistungszuordnung auf die Kostenstellender jeweiligen Kunden automatisiert.Lieferscheine für interne undexterne Kunden mit Preisen sind heuteStandard. Nach jahrelanger kontinuierlicherArbeit wurde ein QM-System, orientiertan den Anforderungen der DIN ISO9001/2000, eingeführt. Die Zertifizierungerfolgte erstmalig 2004 nach den NormenDIN EN ISO 9001/2000 und DIN EN ISO13485/2003 für die Aufbereitung vonIljias Mislimi, stv. Funktionsleitung ZSVA,Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall gGmbH,Diakoniestraße 10, D-74523 Schwäbisch HallE-mail: imislimi@diaksha.de* Dieser Bericht wurde als Facharbeit im Rahmender Weiterbildung „Leitung einer Station“am Diakonie-Klinikum Schwäbisch HallgGmbH, Bildungszentrum – Pflegeschulen,Am Mutterhaus 1, D-74523 Schwäbisch Hallgeschrieben.ZENTRALSTERILISATION18. Jahrgang 2010244

STERILISATION4ERFAHRUNGSBERICHTSchlüsselwörter••Medizinprodukte-<strong>Aufbereitung</strong>••Standorte••Projektplanung••Risikomanagement••Ausgeglie<strong>der</strong>te Prozesse<strong>Einbeziehung</strong> <strong>eines</strong> <strong>weiteren</strong><strong>Standortes</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong>Medizinprodukten*I. MislimiDie Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung(ZSVA) im Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall besteht seit1992 als selbstständige Abteilung. Sieist für die <strong>Aufbereitung</strong> und Sterilisationaller Sterilgüter im Klinikum zuständig.Die ZSVA hat ein QM-System,orientiert an den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>DIN EN ISO 9001/2000 und DIN ENISO 13485/2003 für die <strong>Aufbereitung</strong><strong>von</strong> Medizinprodukten, inklusive RKI/BfArM-Empfehlung, eingeführt undzertifiziert. Das Diakonie-Klinikum, indem die ZSVA angesiedelt ist, gehört zurGesundheitsholding Schwäbisch HallgGmbH. Klinikstandorte sind SchwäbischHall, Gaildorf und Crailsheim. DieGeschäftsführung hat entschieden, fürden Standort Gaildorf keine Investitionenzu tätigen und die Instrumentenaufbereitungnach Schwäbisch Hall zu verlegen.Die Einbindung <strong>eines</strong> <strong>weiteren</strong><strong>Standortes</strong> konnte nur als Projekt umgesetztwerden. Die Projektführung hatdas ZSVA-Leitungsteam übernommen.Zuerst mussten die gesetzlichen Grundlagenund die technische Ausstattung<strong>der</strong> ZSVA überprüft werden. Im Projektauftragwerden alle beteiligten Personensowie notwendige Maßnahmen dokumentiert.Die ZSVA-Mitar<strong>bei</strong>ter wurdenregelmäßig im Rahmen <strong>der</strong> monatlichenDienstbesprechungen über das laufendeGeschehen informiert.Nicht alle geplanten Maßnahmenkonnten problemlos umgesetzt werden,deshalb mussten mitten in <strong>der</strong> Projektausführungeinige Fragen gestellt werden,wie z. B.: Muss <strong>der</strong> Zeitrahmen desProjektes geän<strong>der</strong>t werden?Die ZSVA setzt ISO 14971:2009-10(Anwendung des Risikomanagementsauf Medizinprodukte) ein. Dementsprechendwurden die Risikoanalysendurchgeführt. Ausgeglie<strong>der</strong>te Prozesse,wie z. B. Transportlogistik, werden <strong>von</strong><strong>der</strong> ZSVA gelenkt und sichergestellt.Nach <strong>der</strong> Durchführung des Projekteswurde im Projektabschlussbericht daswichtigste in Schriftform festgehalten.Das Gesamtergebnis fiel positiv aus. DieErfahrungen, die <strong>bei</strong>m Projekt gewonnenwurden, können <strong>bei</strong> den <strong>weiteren</strong>Aufgaben, wie z. B. <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong>Sterilgütern für die Operationszentren,Arzt- und Zahnarztpraxen, eingesetztwerden.EinleitungDie Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung(ZSVA) im Diakonie-KlinikumSchwäbisch Hall, in welcher ich als stv.Bereichsleiter ar<strong>bei</strong>te, besteht seit Mai1992 als selbstständige Abteilung. Sie istfür die <strong>Aufbereitung</strong> und Sterilisationaller Sterilgüter im Klinikum zuständig.Geplant war damals eine Abteilungmit 8 Planstellen. Nach Inbetriebnahme<strong>der</strong> Zentralen OP-Abteilung ergab sichschnell ein Bedarf <strong>von</strong> 12 Mitar<strong>bei</strong>tern,heute ar<strong>bei</strong>ten hier 16 Kolleginnen undKollegen. Alle Mitar<strong>bei</strong>ter wurden entsprechendihren Aufgabenbereichen nachDGSV-Richtlinien ausgebildet und nachStufenplan <strong>der</strong> ZSVA eingear<strong>bei</strong>tet. DieAusbildung <strong>bei</strong>nhaltet den FachkundelehrgangI für alle Mitar<strong>bei</strong>ter, die mit<strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong> Medizinproduktenbetraut sind, den Fachkundelehrgang IIfür Bereichs- o<strong>der</strong> Schichtleitungen undden Fachkundelehrgang III für die Leitung<strong>der</strong> ZSVA. Die ZSVA-Leitung und dieStellvertretung sind staatlich examinierteKrankenpfleger und haben zusätzlich dieQualifizierung als „interne Qualitätsbeauftragte“.Die gesetzlichen Bestimmungen, wiez. B. das Medizinprodukte-Gesetz (MPG)und die Medizinprodukte-Betreiber-Verordnung (MPBetreibV) haben wirgleich nach <strong>der</strong>en Entstehung in die Praxisumgesetzt. Die Leistungserfassungwurde, wenn auch am Anfang nur anhand<strong>von</strong> Strichlisten, etabliert. Durchdie Einführung <strong>der</strong> EDV im Jahr 2001wurde Leistungszuordnung auf die Kostenstellen<strong>der</strong> jeweiligen Kunden automatisiert.Lieferscheine für interne undexterne Kunden mit Preisen sind heuteStandard. Nach jahrelanger kontinuierlicherAr<strong>bei</strong>t wurde ein QM-System, orientiertan den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> DIN ISO9001/2000, eingeführt. Die Zertifizierungerfolgte erstmalig 2004 nach den NormenDIN EN ISO 9001/2000 und DIN EN ISO13485/2003 für die <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong>Iljias Mislimi, stv. Funktionsleitung ZSVA,Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall gGmbH,Diakoniestraße 10, D-74523 Schwäbisch HallE-mail: imislimi@diaksha.de* Dieser Bericht wurde als Fachar<strong>bei</strong>t im Rahmen<strong>der</strong> Weiterbildung „Leitung einer Station“am Diakonie-Klinikum Schwäbisch HallgGmbH, Bildungszentrum – Pflegeschulen,Am Mutterhaus 1, D-74523 Schwäbisch Hallgeschrieben.ZENTRALSTERILISATION18. Jahrgang 2010244


ERFAHRUNGSBERICHTSTERILISATION4Medizinprodukten. Seit dem Jahr 2006ist unser QM entsprechend <strong>der</strong> Empfehlung<strong>der</strong> Kommission für Krankenhaushygieneund Infektionsprävention(RKI/BfArM) zu den „Anfor<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Hygiene <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong>Medizinprodukten“ (1) zertifiziert. Diesentspricht den höchsten Maßstäben. ImMoment haben nur ca. 3 % <strong>der</strong> ZSVAs inDeutschland ihr QM nach diesen Vorgabenzertifiziert.Das Diakonie-Klinikum SchwäbischHall gGmbH, in dem unsere ZSVA angesiedeltist, ist ein Haus <strong>der</strong> Zentralversorgungmit 574 Planbetten in 20 Klinikenund Instituten und gehört zur GesundheitsholdingSchwäbisch Hall gGmbH.Die Gesundheitsholding ist ein Unternehmendes Evangelischen DiakoniewerkesSchwäbisch Hall e. V. und des LandkreisesSchwäbisch Hall. Klinikstandorte <strong>der</strong> Holdingsind Schwäbisch Hall, Gaildorf undCrailsheim. Bis jetzt hat die Instrumentenaufbereitungan allen drei Standortenstattgefunden. Nach einer Überprüfung<strong>der</strong> Ist-Situation hat sich die Geschäftsführung<strong>der</strong> Holding dafür entschieden,dass die Klinik am Standort Crailsheimdas Instrumentarium weiterhin selbstaufbereitet. Da die <strong>Aufbereitung</strong> amStandort Gaildorf den gesetzlichen undnormativen Vorgaben und somit demStand <strong>der</strong> Technik nicht mehr entsprach,wurde entschieden, keine Investitionenzu tätigen und die <strong>Aufbereitung</strong> nachSchwäbisch Hall zu verlegen. Für unshieß dies, dass ein weiterer Standort fürdie <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong> Medizinprodukteneingebunden werden musste. Das Projektsollte innerhalb <strong>von</strong> einigen Monatenumgesetzt werden. Für die Umsetzungwar das ZSVA-Leitungsteam zuständig.Die einzelnen Aufgaben für die Leitungbzw. stv. Leitung wurden je nach Schwerpunktdefiniert und sind immer den Projektdokumentenzu entnehmen.Die RahmenbedingungenBei <strong>der</strong> <strong>Einbeziehung</strong> <strong>eines</strong> <strong>weiteren</strong><strong>Standortes</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong>Medizinprodukten, mussten wir uns alsLeitungsteam <strong>der</strong> ZSVA einige Fragen zuden Rahmenbedingungen stellen z. B.zu rechtlichen Beson<strong>der</strong>heiten sowie zurtechnischen Ausstattung <strong>der</strong> ZSVA.Rechtliche VorgabenBezüglich <strong>der</strong> „Zugehörigkeit“ des Instrumentariumswar Folgendes abzuklären:––Wer ist <strong>der</strong> Eigentümer?––Wer ist <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>?Beim Eigentümer ist entscheidend, ob einweiterer Standort dem gleichen Träger angehörtwie die ZSVA, die das Instrumentariumzukünftig aufbereiten soll. Wenndas nicht <strong>der</strong> Fall ist, muss <strong>der</strong> Nachweiserbracht werden, dass das Instrumentariumnicht mit an<strong>der</strong>em vermischt wird.Im Falle einer „Vermischung“ bestehtdie Gefahr, dass die aufbereitende ZSVAals Hersteller auftritt, welches als Konsequenzdie Durchführung <strong>eines</strong> Konformitätsbewertungsverfahrensüber dieBenannten Stellen erfor<strong>der</strong>t.Als Anwen<strong>der</strong> sind die Ärzte <strong>der</strong> verschiedenenFachdisziplinen des Hausessowie die Belegärzte in Fragen <strong>der</strong> zivilrechtlichenHaftung eingebunden. Siemüssen eventuell extra Verträge o<strong>der</strong>Vereinbarungen mit <strong>der</strong> ZSVA abschließenbzw. treffen.Bei unserem Projekt gehören <strong>bei</strong>deStandorte dem gleichen Träger, <strong>der</strong> Diakonie-KlinikumSchwäbisch Hall gGmbH.Damit ist die Erfüllung oben genanntergesetzlicher Vorgaben gewährleistet.Technische AusstattungBezüglich <strong>der</strong> technischen Ausstattungwaren folgende Punkte wichtig:––Ist die ZSVA technisch ausreichendausgestattet, um alle <strong>von</strong> dem neuenStandort kommenden Instrumenteden Herstellerangaben entsprechendaufbereiten zu können?Da die ZSVA am Standort SchwäbischHall seit dem Jahr 2000 keine Nie<strong>der</strong>temperatursterilisationmehr durchführt,war zu klären, ob <strong>der</strong> StandortGaildorf thermolabile Instrumente hat.Wenn ja, war die Frage: können dieProdukte durch thermostabile Instrumenteersetzt werden, o<strong>der</strong> müssen siezu externen Dienstleistern geschicktwerden, welche solche Produkte aufbereiten?––Mit welchem Umlauffaktor ist durchStandortzusammenlegung zu rechnen,und welche Investitionen sind <strong>bei</strong> <strong>der</strong>Sieberweiterung unbedingt zu tätigen?Hier gab es keine größeren Probleme. Wirkonnten das dazu kommende Instrumen-tarium problemlos den Herstellerangabenentsprechend aufbereiten. Es gab keinethermolabilen Instrumente und das Investitionsvolumenfür die Sieberweiterunghielt sich in Grenzen.Planung undInformationsflussDas Gelingen des Projektes war in hohemMaße <strong>von</strong> <strong>der</strong> Planung abhängig.Die Projektplanung <strong>bei</strong>nhaltete die Festlegung<strong>der</strong> beteiligten Personen, zeitlicheVorgaben sowie eine Schätzung <strong>von</strong> Aufwandund Kosten. In den Informationsflussmussten selbstverständlich auch dieZSVA-Mitar<strong>bei</strong>ter eingebunden werden.Projektausschuss, Projektauftragund TerminplanFür uns war es wichtig, transparent zumachen, wer das Projekt beauftragt hat,wer das Projekt leitet und wer noch in irgendeinerWeise betroffen ist. In unseremFall sind es vor allem folgende Bereicheo<strong>der</strong> Personen gewesen, die den Projektausschussausmachten:––die Geschäftsführung als Auftraggeber,die eine Person aus den eigenen Reihenals Ansprechpartner benannt hat––das ZSVA-Leitungsteam mit entsprechen<strong>der</strong>Ar<strong>bei</strong>ts- und Aufgabenaufteilungzwischen Leitung und Stellvertretung––das OP-Leitungsteam mit <strong>Einbeziehung</strong><strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter, die vor Ort amStandort Gaildorf spezielle Aufgabenübernahmen––die Stationen, vertreten durch die Pflegedienstleitung––die Fachkraft für Hygiene mit standortübergreifendenZuständigkeiten––die Abteilung Bau und Technik, dakleinere bauliche Maßnahmen notwendigwaren––die Einkaufsabteilung, da im BereichInstrumentarium Investitionen zu tätigenwaren––<strong>der</strong> Transportdienst als externe Dienstleistung.Auf einen externen Berater haben wirverzichtet, da wir genug Erfahrung mitgroßen Projekten hatten. Diese Erfahrungwurde z. B. <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erneuerung <strong>von</strong> Ste-245 ZENTRALSTERILISATION 18. Jahrgang 2010


ERFAHRUNGSBERICHTSTERILISATION4rilisatoren, <strong>der</strong> Waschmaschinen sowie<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> EDV gesammelt.Der Projektauftrag als geltendes Dokumentwurde in schriftlicher Form erstelltund <strong>bei</strong>nhaltete folgende Punkte: Namedes Auftraggebers, Name des Projektleiters,Name des Projekts sowie eine Kurzbeschreibungdes Projektes.Des Weiteren musste das Projektteamzusammengestellt sein, und zu den Sitzungenwurden folgende Fakten festgehalten:Besprechungsort, Datum undUhrzeit, Name des Mo<strong>der</strong>ators und dieNamen <strong>der</strong> Teilnehmer. Der Projektauftragmusste <strong>von</strong> dem Auftraggeber undallen Beteiligten unterschrieben werden.Alle notwendigen Maßnahmen wurdenbenannt und mit Bemerkungen wiez. B. Details, erfor<strong>der</strong>liche Mittel sowie Risikenergänzt. Der Aufwand wurde grobgeschätzt und die Verantwortlichen wurdenbenannt. Jede einzelne Maßnahmewurde terminiert. Das Dokument wurdedem Layout <strong>der</strong> ZSVA-Dokumente entsprechendaufgebaut (siehe Anhang 1*).Ein Terminplan wurde erstellt, undgab uns einen groben Überblick über diewichtigsten Aufgaben. Die Zeitschiene,gab Auskunft über den Verlauf einzelnerAufgaben sowie einen eventuellen parallelenVerlauf (Abb. 1).Weitergabe <strong>von</strong> Informationen anZSVA Mitar<strong>bei</strong>terWie alle an<strong>der</strong>en am Projekt Beteiligtenmussten auch die ZSVA-Mitar<strong>bei</strong>ter überdie geplanten Maßnahmen schon im Vorausinformiert werden. Diese Informationenkonnten im Rahmen <strong>der</strong> monatlichenDienstbesprechung weitergegebenwerden. Dringende Umsetzungsmaßnahmenwurden immer sofort weitergegebenund <strong>bei</strong> <strong>der</strong> nächsten Dienstbesprechungdokumentiert.* Die Anhänge können auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong>ZSVA unter www.dasdiak.de/zsva.html, Rubrik„Veröffentlichungen in <strong>der</strong> Presse“ eingesehenund ggf. heruntergeladen werden.ZENTRALSTERILISATION 18. Jahrgang 2010Abb. 1: ZeitschieneDurchführung des ProjektsDie Durchführung des Projekts verlangte,dass dessen Entwicklung immer wie<strong>der</strong>einer Überprüfung unterzogen wurde,um festzustellen, ob eine Richtungsän<strong>der</strong>ungangezeigt wäre. Außerdem musstenalle Risiken identifiziert sowie ausgeglie<strong>der</strong>teTätigkeiten im Blick behaltenwerden.ZwischenbilanzNicht alle oben geplanten Maßnahmenkonnten problemlos umgesetzt werden.––Das Leistungsspektrum, wie es im September/Oktober2008 geplant war, hatsich bis Januar 2009 geän<strong>der</strong>t––Ein Probelauf hat nur andeutungsweisestattgefunden, da die Transportwagensehr lange Lieferzeiten hatten––Die Ver- und Entsorgung in Gaildorfwar nicht aufgebaut. Das Personal vorOrt kannte unsere Standard-Angebote,Listen und Formulare nicht––Die OP-Planung Gaildorf war nicht optimalauf Schwäbisch Hall abgestimmt,Instrumentensiebe wurden für <strong>bei</strong>deStandorte gleichzeitig verplant––Viele Instrumenten-Siebe konntenerst im Vollbetrieb zusammengestelltwerden.Deshalb mussten wir uns manche Fragenstellen, wie z. B.:246––Hat sich an Zielvorgaben etwas geän<strong>der</strong>t?––Muss <strong>der</strong> Zeitrahmen geän<strong>der</strong>t (verlängert)werden?––Gibt es neue Schnittstellen bzw. Personendie einzubeziehen sind?––Sind weitere Ressourcen (materiellewie personelle) notwendig?––Sind Informationen an an<strong>der</strong>e Personenweiterzuleiten?Trotz einzelner Unstimmigkeiten bzw.Unklarheiten konnten alle Fragen miteinem Nein beantwortet werden. Aufeinen Zwischenbericht in Schriftformwurde verzichtet.RisikomanagementDas Qualitätsmanagement verlangt dieUmsetzung des Risikomanagements umdie Risiken zu erfassen, auszuwerten undwenn nötig die Maßnahmen einzuleiten,um das Risiko soweit zu minimieren, dassdas Restrisiko im Rahmen des Vertretbarenliegt. Wir setzen in unserer ZSVA dieISO 14971 (Anwendung des Risikomanagementsauf Medizinprodukte) ein. Dieerstellte Risikoanalyse enthielt die in Tab.1 aufgeführten Punkte. In den Spalten Aund B handelt es sich meist um geschätzteZahlen. Mit den ersten Fehlererfassungenund den <strong>weiteren</strong> Rückmeldungen werdensie immer präziser.Die Zahlen <strong>der</strong> Risikohöhe muss je<strong>der</strong>Anwen<strong>der</strong> für sich definieren. Wir haben


ERFAHRUNGSBERICHTSTERILISATION4Mögliche Gefährdung + Folgen Mögliche Fehlerursachen A B RisikoInstrumente werden nicht Stationen bereiten die Instrumente 8 4 32rechtzeitig geliefertnicht zu den vereinbarten Zeitenzur Entsorgung vorTransportunternehmen hält sich nicht 6 4 24an die vereinbarten ZeitenUnfall, Panne … <strong>bei</strong>m Transport- 4 7 28unternehmenInstrumentenanlieferung an Falsche Kennzeichnung <strong>der</strong> Transportwagen 4 7 28falschen Ortbzw. <strong>der</strong> Ver- und EntsorgungscontainerTab. 1:RisikoanalyseSpalte A: Wahrscheinlichkeit des AuftretensSpalte B: Bedeutung (Schadensfolge)Spalte Risiko: Produkt <strong>von</strong> A und B Die normative Vorgabe <strong>bei</strong> den ausgeglie<strong>der</strong>tenProzessen ist folgende: Einausgeglie<strong>der</strong>ter Prozess ist ein Prozess,<strong>der</strong> für das QM-System <strong>der</strong> Organisationnotwendig ist, <strong>bei</strong> welchem jedoch entschiedenwurde, dass er durch eine externePartei auszuführen ist. Wenn sicheine Organisation dafür entscheidet, einenProzess auszuglie<strong>der</strong>n, welcher dieProduktkonformität mit den Anfor<strong>der</strong>unsiefür die ZSVA wie in Tab. 2 dargestelltfestgelegt.Da die in Tab. 1 aufgeführten Risikenzu hoch sind, mussten Optimierungsmaßnahmeneingeleitet werden. Diese sind in<strong>der</strong> Tab. 3 dargestellt. Die gesamte Tabellefür den Standort Gaildorf findet sich imAnhang 2*.Nach <strong>der</strong> Projektumsetzung fließt dieRisikoanalyse des neuen Bereiches in diereguläre jährliche Überprüfung <strong>der</strong> gesamtenZSVA ein. Tab. 2: Risikoanalyse nach ISO 14971Risikokontrolle: Vorgeschlagene Maßnahme A B RisikoRegelung überprüfen, und wenn nötig anpassen 3 4 12Kontakt mit dem Transportunternehmen aufnehmen 2 4 8Vertragliche Regelung für Ersatz-Fahrzeug treffen 2 7 14Exakte Kennzeichnung <strong>der</strong> Transportwagen bzw. <strong>der</strong> Ver- undEntsorgungscontainer und <strong>der</strong>en regelmäßige Überprüfung 2 7 14Tab. 3:Vorgeschlagene OptimierungsmaßnahmenÜberwachung <strong>von</strong>ausgeglie<strong>der</strong>ten Prozessengen beeinflusst, muss die Organisation dieLenkung <strong>der</strong>artiger Prozesse sicherstellen.Die Art und <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Lenkung <strong>der</strong>artigerausgeglie<strong>der</strong>ter Prozesse müssenim QM-System festgelegt sein. Praktischheißt das, mit dem Transportunternehmenvertraglich alle wichtigen Detailsfestzulegen und die Umsetzung solcherVereinbarungen zu überwachen und zudokumentieren. Dies wurde in unseremProjekt genau so umgesetzt.Abschlussphasedes ProjektsDas Projekt „Übernahme <strong>Aufbereitung</strong><strong>der</strong> Sterilgüter für Standort Gaildorf“wurde durchgeführt, und im Projektabschlussberichtwurde das Wichtigstefestgehalten. Nach dem Berichtszeitraumund den ursprünglichen Zielen wurdendie aufgetretenen Probleme dargestellt.Schließlich wurde noch die Gesamtbeurteilungdes Projektes und die Überprüfung<strong>der</strong> Zielerreichung zusammengefasst:––Allen Beteiligten war bewusst, wiewichtig das Projekt ist und dass <strong>von</strong>allen volles Engagement erfor<strong>der</strong>lichsein wird, welches auch erbrachtwurde––Da es nicht nur um eine Verlagerung<strong>von</strong> Gaildorf nach Schwäbisch Hallging, son<strong>der</strong>n teilweise eine Leistungssteigerungbzw. Erweiterung desLeistungsspektrums erfor<strong>der</strong>lich war(z. B. Endoskopie o<strong>der</strong> die AbteilungElektive Hüft-/Kniegelenkchirurgie),sind wir zufrieden dieses fast personalneutralbewältigt zu haben––Überprüfung <strong>der</strong> Zielerreichung:••Bis auf einzelne Feinabstimmungenläuft alles sehr gut••Mittlerweile laufen die Instrumenten-Bestellungenproblemlos.Das gesamte Dokument ist im Anhang3 zu sehen.FazitDa das Projekt „<strong>Einbeziehung</strong> <strong>eines</strong> <strong>weiteren</strong><strong>Standortes</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong><strong>von</strong> Medizinprodukten“ für das ZSVA-Leitungsteam sowie an<strong>der</strong>e am Projektbeteiligte Personen, und nicht zuletzt für247 ZENTRALSTERILISATION 18. Jahrgang 2010


ERFAHRUNGSBERICHTSTERILISATION4die ZSVA-Mitar<strong>bei</strong>ter etwas Neues war,gab es trotz rechtzeitiger Planung einigeSchwierigkeiten. Durch sehr gute Kommunikationzwischen allen Beteiligten,kam es zu keinem Fehler, <strong>der</strong> den Betriebin irgendeiner Weise gefährdet hätte.Ergebnisse des Projektes sind messbar,Kennzahlen für den Standort Gaildorfkönnen erhoben werden. Das sind z. B.:––Anzahl <strong>der</strong> Operationen je Fachdisziplinpro Tag, Monat und Jahr––Anzahl <strong>der</strong> Transporte mit genau erfasstenSieben und Sets– – Genau erfasste Kosten für die gesamte<strong>Aufbereitung</strong>––Fehlerstatistiken, die sich auf die <strong>Aufbereitung</strong>,den Transport und die Entsorgungdes Instrumentariums beziehen.Ein definitiver Abschluss des Projekteswird praktisch nicht stattfinden können,da sich Rahmenbedingungen weiterhinän<strong>der</strong>n werden. Das kann z. B. ein an<strong>der</strong>esOP-Leistungsspektrum sein, welcheseinige Än<strong>der</strong>ungen nach sich zieht.Des Weiteren könnte auch ein an<strong>der</strong>erexterner Dienstleister für ausgeglie<strong>der</strong>teProzesse wie z. B. Transportlogistik, beauftragtwerden. In diesem Fall wärenwie<strong>der</strong> einige Abstimmungen wie z. B.Transportabsicherung, Hygienemaßnahmenusw. notwendig.Die Erfahrungen die <strong>bei</strong>m Projekt gewonnenwurden, können <strong>bei</strong> <strong>weiteren</strong>Aufgaben, wie z. B. <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong>Sterilgütern für die Operationszentren,Arzt- und Zahnarztpraxen eingesetzt werden.iLiteratur1. Empfehlung <strong>der</strong> Kommission für Krankenhaushygieneund Infektionsprävention<strong>bei</strong>m Robert Koch-Institut (RKI) und desBundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte(BfArM) zu den „Anfor<strong>der</strong>ungenan die Hygiene <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong><strong>von</strong> Medizinprodukten“, Bundesgesundheitsblatt2001; 44: 1115–1126.ZENTRALSTERILISATION 18. Jahrgang 2010248

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