Brax ist High-End aus Deutschland. Ein Blick hinter die Kulissen des ...
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HiFi Die <strong>Brax</strong>-Story<br />
Made in<br />
GerMany<br />
<strong>Brax</strong> <strong>ist</strong> <strong>High</strong>-<strong>End</strong> <strong>aus</strong> <strong>Deutschland</strong>. <strong>Ein</strong> <strong>Blick</strong> <strong>hinter</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Kulissen</strong> <strong>des</strong> Herstellers Audiotec Fischer zeigt, welch<br />
enorme Arbeit in den edlen <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufen steckt.<br />
Von Heiko Döbber<br />
40 autohifi 1/2009<br />
Fotos: Heiko Döbber / Audiotec Fischer / Fischer Elektronik<br />
Schmallenberg, Lüdenscheid,<br />
Burbach – wer <strong>die</strong> Namen<br />
<strong>die</strong>ser sauer- und siegerländischen<br />
Orte hört, wird kaum<br />
automatisch an <strong>High</strong>-Tech oder<br />
<strong>High</strong>-<strong>End</strong> denken. Dennoch sitzen<br />
hier <strong>die</strong> Quellen hifideler Glücksmomente<br />
in Form von hochspezialisierten<br />
Technikschmieden. Heinz<br />
Fischer, Gründer und Chef von<br />
Audiotec Fischer, lässt hier <strong>die</strong> legendären<br />
Verstärker, Lautsprecher<br />
und Subwoofer seiner <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-<br />
Marken <strong>Brax</strong> und Helix fertigen.<br />
Momentan herrscht bei Audiotec<br />
Fischer in Schmallenberg Hochspannung,<br />
denn <strong>die</strong> neuen <strong>Brax</strong>-<br />
<strong>End</strong>stufen sind so gut wie fertig<br />
und marktreif. <strong>End</strong>lich! Sie sollen<br />
Anfang 2009 zunächst als Zweiund<br />
Vierkanal-Varianten an den<br />
Start gehen und auf <strong>die</strong> Namen X2<br />
und X4 hören; ein <strong>aus</strong>führ licher<br />
Test <strong>ist</strong> für autohifi 2/2009 bereits<br />
fest eingeplant.<br />
Doch wie entstehen solche<br />
Traum-Verstärker eigentlich? Und<br />
sind <strong>die</strong>se <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Teile das viele<br />
Geld wirklich wert?<br />
Wir haben uns ins Sauerland<br />
aufgemacht und Heinz Fischer und<br />
seinen Mitarbeitern über <strong>die</strong> Schulter<br />
geschaut – dem Mann, der mit<br />
Recht stolz darauf <strong>ist</strong>, dass er seine<br />
Komponenten in <strong>Deutschland</strong> entwickelt<br />
und fertigt. Die neuen<br />
<strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufen setzen <strong>die</strong>se gute<br />
Tradition selbstverständlich fort.<br />
Jeder einzelne Zulieferer <strong>ist</strong> in<br />
<strong>Deutschland</strong> ansässig, viele sitzen<br />
in direkter Nachbarschaft von Audiotec<br />
Fischer. Der Unterschied zu<br />
den me<strong>ist</strong>en anderen Auto-HiFi-<br />
Herstellern, <strong>die</strong> ihre Geräte komplett<br />
in Asien entwickeln und bauen<br />
lassen, weil das unendlich viel<br />
günstiger <strong>ist</strong> – <strong>die</strong>ser Unterschied<br />
könnte größer kaum sein.<br />
Es muss klingen<br />
Die Entwicklung im eigenen H<strong>aus</strong><br />
und <strong>die</strong> Fertigung in <strong>Deutschland</strong><br />
– <strong>die</strong>ser Weg stellt für Heinz Fischer<br />
<strong>die</strong> einzige Möglichkeit dar,<br />
seine Verstärker, Subwoofer und<br />
Lautsprecher in der Qualität anbieten<br />
zu können, <strong>die</strong> er selbst erwartet.<br />
Der Mann hat einfach hohe<br />
Ansprüche an den Klang, und <strong>die</strong>se<br />
Ansprüche sind während der jahrzehntelangen<br />
Beschäftigung mit<br />
Musik und deren Wiedergabe noch<br />
stetig gewachsen.<br />
Seit <strong>End</strong>e der 60er-Jahre spielt<br />
er Gitarre und Bass und zupft bis<br />
www.autohifi-magazin.de
zum heutigen Tag in seiner Blues-<br />
Band „Far Out“ <strong>die</strong> Saiten seines<br />
Fender-Basses, Typ Precision Sunburst.<br />
Auf der technischen Seite<br />
befasst er sich seit über 30 Jahren<br />
mit gutem Klang – seinen ersten<br />
Lautsprecher baute er 1972, um<br />
einen Jugendtreff zu beschallen.<br />
Seit 1990 steht <strong>Brax</strong> für Auto-<br />
HiFi-Spitzentechnik, im Bereich<br />
Home-HiFi hat Fischer sich ebenfalls<br />
vor Jahrzehnten mit Lautsprecherboxen<br />
<strong>aus</strong> Naturschiefer einen<br />
Namen gemacht.<br />
An den neuen <strong>Brax</strong>-Verstärkern<br />
haben Heinz Fischer und Co. zwei<br />
Jahre lang entwickelt. „Wenn eine<br />
neue <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufe nicht besser<br />
<strong>ist</strong> als <strong>die</strong> aktuelle, dann bauen wir<br />
sie erst gar nicht“, erläutert Fischer.<br />
Und <strong>die</strong> Messlatte hing hoch, denn<br />
schließlich hatte man <strong>die</strong> X 2000.2<br />
oder X 2400.2 <strong>aus</strong> der seit 2004<br />
erhältlichen Graphic Edition ebenfalls<br />
mit aller Macht auf hervorragenden<br />
Klang getrimmt.<br />
Akribische Bauteile-Auswahl<br />
<strong>Ein</strong> wichtiger Teil <strong>des</strong> Audiotec-<br />
Fischer-Erfolgsrezepts <strong>ist</strong> <strong>die</strong> mehr<br />
als akribische Auswahl der Bauteile.<br />
Was hier passiert, grenzt ans<br />
Unfassbare.<br />
So werden <strong>die</strong> Trans<strong>ist</strong>oren in<br />
rund 300 Kategorien sortiert. Dazu<br />
erwärmen <strong>die</strong> Fischer-Mannen <strong>die</strong><br />
kleinen Bauteile mit einer Genauigkeit<br />
von +/- 0,5 auf 50 Grad, um<br />
Bassmann: Audiotec-Chef Heinz Fischer („Der<br />
liebe Heinz“) hat sein Gespür für guten Klang<br />
über Jahrzehnte beim Musizieren verfeinert.<br />
<strong>Ein</strong>schneidend: Die 6 bis 10 Meter langen Kühlkörperrohlinge<br />
werden an einer Kreissäge in <strong>die</strong><br />
richtige Grundform gebracht.<br />
Lagerware: Bei<br />
Fischer Elektronik<br />
in Lüdenscheid<br />
werden<br />
fast 400 Tonnen<br />
Aluminiumrohlingegelagert.<br />
So kann<br />
<strong>die</strong> Firma <strong>die</strong><br />
gewünschten<br />
Kühlkörper<br />
jederzeit liefern.<br />
konstante Messbedingungen zu<br />
schaffen. Dann ermitteln sie <strong>die</strong><br />
Kennlinien mit einem von Audiotec<br />
Fischer selbst entwickelten<br />
Messgerät. Und erst wenn zehnmal<br />
nacheinander identische Werte gemessen<br />
wurden, wird das Bauteil<br />
kategorisiert.<br />
Dabei geht es keineswegs darum,<br />
<strong>die</strong> guten von den schlechten<br />
Transis toren zu trennen, sondern<br />
darum, ideal harmonierende Spielpartner<br />
innerhalb einer <strong>End</strong>stufe zu<br />
finden. Um nur einen einzigen Verstärker<br />
bauen zu können, müssen<br />
also zigt<strong>aus</strong>ende von Trans<strong>ist</strong>oren<br />
vermessen werden.<br />
Noch genauer (!) gehen <strong>die</strong> Audiotec-Experten<br />
bei der Auswahl<br />
der Potenziometer vor. In einer<br />
<strong>Brax</strong> Graphic Edition werden <strong>aus</strong>schließlich<br />
auf 0-dB-Differenz selektierte<br />
Potis eingesetzt – <strong>die</strong> beeindruckend<br />
geringe Ausbeute von<br />
Alles inhouse: Stephan Hamers vom <strong>Brax</strong>-<br />
Entwickler-Team bei der Arbeit. Die <strong>End</strong>stufen-<br />
Prototypen werden von Hand gebaut.<br />
Erster <strong>Ein</strong>druck: Bei Fischer Elektronik durfte<br />
<strong>die</strong> Redaktion einen <strong>Blick</strong> auf einen Kühlkörper<br />
der neuen <strong>Brax</strong>-Generation werfen.<br />
nur knapp 30 geeigneten <strong>aus</strong> 5000<br />
geprüften Bauteilen macht <strong>die</strong><br />
kleinen Regler fast so selten wie<br />
Diamanten.<br />
Kühlkörper <strong>aus</strong> Lüdenscheid<br />
Gen<strong>aus</strong>o hohe Ansprüche wie an<br />
sich und seine 13 Mitarbeiter stellt<br />
Heinz Fischer auch an <strong>die</strong> Firmen,<br />
mit denen er zusammenarbeitet.<br />
<strong>Ein</strong>e davon heißt (nicht verwandt,<br />
nicht verschwägert) Fischer Elektronik;<br />
sie sitzt im etwa 70 Kilometer<br />
entfernten Lüdenscheid. Das<br />
„Elektronik“ im Firmennamen<br />
lässt nicht vermuten, dass hier statt<br />
Platinen & Co. in erster Linie<br />
Kühlkörper hergestellt werden –<br />
eben auch <strong>die</strong> der neuen <strong>Brax</strong>-Verstärkerserie.<br />
Der Spezial<strong>ist</strong> beschäftigt rund<br />
350 Mitarbeiter und exportiert seine<br />
Heatsinks in sage und schreibe<br />
91 Länder. Seit 1996, als Heinz<br />
Wickelstube: Die Trafos einer <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufe<br />
werden von Hand gewickelt, pro Ringkern<br />
werden rund 50 Meter Kupferdraht verarbeitet.<br />
Code Red: <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Bauteile wie <strong>die</strong> <strong>Brax</strong>-<br />
Kühlkörper werden bei Fischer Elektronik in<br />
roten K<strong>ist</strong>en transportiert.<br />
Fischer hier einen ersten <strong>Brax</strong>-<br />
Prototypen in Auftrag gab, <strong>ist</strong> Fischer<br />
Elektronik im HiFi-Bereich<br />
aktiv. Heute bezieht eine Reihe<br />
namhafter deutscher Home-HiFi-<br />
Hersteller seine Gehäuse, Frontplatten<br />
oder Fernbe<strong>die</strong>nungen <strong>aus</strong><br />
Lüdenscheid.<br />
Eigene <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-DIN-Normen<br />
Inzwischen spielt <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-HiFi<br />
bei Fischer Elektronik eine derart<br />
große Rolle, dass man für <strong>die</strong>sen<br />
Bereich eigene DIN-Normen entwickelt<br />
hat, <strong>die</strong> den Umgang mit<br />
den hochwertigen Bauteilen schon<br />
im Fertigungsprozess regeln.<br />
So stehen an den einzelnen<br />
Arbeitssta tionen Transportk<strong>ist</strong>en<br />
in verschiedenen Far ben. Die Heatsinks<br />
der <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufen wandern<br />
in roten K<strong>ist</strong>en durch <strong>die</strong> Fertigung,<br />
denn Rot steht für „hochwertige<br />
Dekorteile“.<br />
Kategorisch: Alle Trans<strong>ist</strong>oren werden<br />
gründlich durchgemessen und in knapp 300<br />
Kategorien aufgeteilt.<br />
Es werde Licht: Unter einer 1000-Lux-Lampe<br />
erkennt man bei der Qualitätskontrolle jede noch<br />
so kleine Farbabweichung an einem Heatsink.<br />
41
HiFi Die <strong>Brax</strong>-Story<br />
Die Ansprüche an <strong>die</strong> Kühlkörper<br />
sind geradezu extrem: Das<br />
Ausgangs material wird nur von<br />
<strong>aus</strong>gesuchten, in <strong>Deutschland</strong> ansässigen<br />
Zulieferern bezogen, damit<br />
<strong>die</strong> Legierungen immer hundertprozentig<br />
konstant bleiben.<br />
Und wer an einem solchen Werkstück<br />
arbeitet, der muss Spezialhandschuhe<br />
tragen, um Kratzer<br />
<strong>aus</strong>zuschließen.<br />
Zudem <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Qualitätssicherung<br />
besonders streng: Nach jedem<br />
Arbeitsgang wird das komplette<br />
Werkstück zu 100 Prozent kontrolliert<br />
– ein kleiner Fehler, und das<br />
betroffene Teil wird ohne Umschweife<br />
disqualifiziert.<br />
Doch bevor es überhaupt dazu<br />
kommen kann, steht am Beginn<br />
<strong>des</strong> Herstellungsprozesses der<br />
Strangkühlkörper-Rohling. Dieser<br />
wird in 6 bis 10 Meter langen Profilen<br />
vom Presswerk geliefert und<br />
liegt in einem gigantischen Lager<br />
auf Vorrat. Mit knapp 400 Tonnen<br />
der unterschiedlichsten Alu-Profile<br />
können fast alle <strong>Brax</strong>-Kühlkörper<br />
innerhalb kürzester Zeit geliefert<br />
werden.<br />
Daraufhin werden <strong>die</strong> Rohlinge<br />
in Teilstücke mit der richtigen Länge<br />
gesägt. Jetzt kommen computergesteuerte<strong>High</strong>-Tech-Maschinen<br />
zum <strong>Ein</strong>satz, an denen gefräst,<br />
gebohrt, gestanzt, entgratet, poliert<br />
und veredelt wird. Um beim <strong>Ein</strong>spannen<br />
wiederum keine Kratzer<br />
Sonderrolle: <strong>Ein</strong>ige Bauteile werden bei EBV<br />
von Hand eingebaut, für <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Komponenten<br />
sind jedoch Maschinen zuständig.<br />
Heiße Sache: Im Lötofen werden <strong>die</strong> Bauteile<br />
unter Ausschluss von Sauerstoff mit der Platine<br />
verbunden.<br />
42 autohifi 1/2009<br />
zu riskieren, werden <strong>die</strong> Kühlkörper<br />
von einer fein perforierten<br />
Vakuum-Matte angesaugt, <strong>die</strong><br />
je<strong>des</strong> einzelne Teil bombenfest<br />
fixiert.<br />
Am <strong>End</strong>e der Fertigung<br />
entscheidet sich,<br />
welche Farbe der Kühlkörper<br />
bekommen wird. Je<br />
nach Kundenwunsch wird das<br />
Alu-Teil jetzt schwarz oder silberfarben<br />
eloxiert, verchromt oder mit<br />
einer Technik behandelt, <strong>die</strong> einen<br />
Edelstahl-Look erzeugt.<br />
Erst danach steht <strong>die</strong> finale Untersuchung<br />
<strong>des</strong> neuen Kühlkörpers<br />
an. Die Oberfläche wird penibel<br />
geprüft, zum Beispiel auf Farbechtheit.<br />
Dabei strahlt eine 1000-<br />
Lux-Lampe auf den Heatsink, mit<br />
der sich minimale Farbabweichungen<br />
<strong>des</strong> Eloxals aufdecken lassen.<br />
Jeder noch so win zige Fehler<br />
an der Oberfläche wird entlarvt.<br />
Bei der Entwicklung <strong>des</strong> neuesten<br />
<strong>Brax</strong>-Kühlers saß Heinz Fischer<br />
mit den Spezial<strong>ist</strong>en von Fischer<br />
Elektronik am Tisch. Und<br />
das Teamwork hat sich gelohnt,<br />
wie sich zeigt, als <strong>die</strong> ersten Strangkühlkörper<br />
vom Stapel laufen.<br />
Handgewickelte Trafos<br />
Die Herstellung der charakter<strong>ist</strong>ischen<br />
Trafos in <strong>Brax</strong>- und Helix-<br />
<strong>End</strong>stufen überlässt Audiotec Fischer<br />
nicht etwa einer einzelnen<br />
Firma, <strong>die</strong> das Bauteil fertig anlie-<br />
Fischer & Fischer: Thomas Fischer von EBV (links)<br />
und Heinz Fischer arbeiten bei der Entwicklung<br />
vieler Geräte eng zusammen.<br />
Strenge Kontrolle: Alle Platinen werden am<br />
<strong>End</strong>e der Produktion genau geprüft. Sitzt ein<br />
Bauteil nicht korrekt, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Platine Ausschuss.<br />
fert.<br />
Statt<strong>des</strong>sen<br />
gibt es jeweils<br />
Lieferanten für den<br />
Kupferdraht, <strong>die</strong> Aluminium-Töpfchen,<br />
<strong>die</strong> Metallkerne und<br />
<strong>die</strong> Vergussmasse.<br />
Pro Trafo werden tatsächlich<br />
rund 50 Meter Kupferdraht nach<br />
einem strengen Muster von Hand<br />
um den Kern gewickelt, um<br />
schließlich in einem Aluminium-<br />
Töpfchen vergossen zu werden.<br />
Das macht <strong>die</strong> EBV Elektronik, <strong>die</strong><br />
im ebenfalls rund 70 Kilometer<br />
entfernten Burbach sitzt. Hauptaufgabe<br />
der EBV <strong>ist</strong> es, <strong>die</strong> Platinen<br />
mit Bauteilen zu bestücken.<br />
Die rund 2000 Quadratmeter<br />
große EBV-Fertigungshalle gleicht<br />
einem Operationssaal: helles Licht,<br />
perfekte Sauberkeit, Arbeiter in<br />
weißen Kitteln und Maschinen, <strong>die</strong><br />
wirken wie vom anderen Stern. Mit<br />
modernster Technik werden hier in<br />
vollautomatischen Produktions-<br />
Nachladen: Die winzigen SMD-Bauteile werden<br />
auf Rollen angeliefert und finden so auch ihren<br />
Weg in <strong>die</strong> Bestückungsautomaten.<br />
Gutes Team: EBV-Geschäftsführer Wolfgang<br />
Höse (links) und Heinz Fischer arbeiten schon seit<br />
Jahren zusammen.<br />
Innere Werte: Der<br />
Aufbau der neuen<br />
<strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufen lässt<br />
Technikerherzen höher<br />
schlagen.<br />
straßen in Sekundenschnelle<br />
hunderte<br />
winzig kleiner SMD-<br />
Bauteile auf <strong>die</strong> Platinen<br />
aufgebracht.<br />
Dann werden größere Bauteile<br />
wie Kondensa toren oder<br />
Trans<strong>ist</strong>oren auf <strong>die</strong> Platine gesetzt.<br />
Verlötet wird das Ganze danach<br />
in einer Stickstoffatmosphäre,<br />
<strong>die</strong> während <strong>des</strong> Lötvorgangs keinerlei<br />
Kontakt mit Sauerstoff zulässt<br />
– so verhindert man <strong>die</strong><br />
störende Oxidation der Lötstelle.<br />
Jede Platine bekommt einen<br />
Identifizierungscode, über den alle<br />
Produktionsdaten <strong>aus</strong>gelesen werden<br />
können. Mit einem Laser-Erkennungssystem<br />
wird <strong>die</strong>ser Code<br />
an den Stationen der Produktionsstraße<br />
gescannt und für <strong>die</strong> <strong>End</strong>kontrolle<br />
gespeichert.<br />
Ebenfalls per Laser wird <strong>die</strong> Platine<br />
vermessen und mit zwei Rasterkameras<br />
auf Vollständigkeit,<br />
Bauteile<strong>aus</strong>richtung und Platzierung<br />
einzelner Komponenten überprüft.<br />
Für <strong>die</strong> elektrische Prüfung<br />
am <strong>End</strong>e der Bestückung werden<br />
Messungen durchgeführt, welche<br />
sicherstellen, dass alle Schaltkreise<br />
korrekt arbeiten.<br />
Straßenzug: Die Maschinen für <strong>die</strong> einzelnen<br />
Arbeitsschritte bilden zusammen eine eindrucksvolle<br />
Produktionsstraße.<br />
Edel-Lager: Bis von der neuen <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufe so<br />
viele Platinen auf Lager liegen wie hier von der<br />
Graphic Edition, wird noch etwas Zeit vergehen.<br />
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Die fertigen Platinen werden bei<br />
Audiotec Fischer in <strong>die</strong> Kühlkörper<br />
eingesetzt. Auch hier unterzieht<br />
man alle <strong>End</strong>stufen noch einmal<br />
einem <strong>aus</strong>führlichen Test – zusammen<br />
mit den strengen Prüfungen<br />
bei EBV ein Garant für höchste<br />
Qualität. „Unsere Ausfallquoten<br />
sind absolut minimal“, freut sich<br />
Heinz Fischer. Die <strong>End</strong>stufen, <strong>die</strong><br />
das <strong>aus</strong>gefeilte System von Checks<br />
überstehen, arbeiten dermaßen zuverlässig,<br />
dass es auf <strong>Brax</strong>-Verstärker<br />
lebenslange Garantie gibt.<br />
Auch in Sachen Verpackung<br />
setzt Heinz Fischer auf Partner <strong>aus</strong><br />
seiner Nachbarschaft: Die Schreinerei<br />
Ochsenfeld, <strong>die</strong> abert<strong>aus</strong>ende<br />
von Holzk<strong>ist</strong>en für <strong>Brax</strong>- und Helix-Produkte<br />
herstellt, sitzt gerade<br />
einmal 500 Meter<br />
von Audiotec<br />
Fischer entfernt<br />
– regional<br />
statt international<br />
heißt das<br />
Motto.<br />
Die Druckerei<br />
Schäfers,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Bedruckung<br />
der in Arnsberg produzierten<br />
Umkartons zuständig <strong>ist</strong>,<br />
toppt <strong>die</strong>se geringe Entfernung gen<strong>aus</strong>o<br />
wie <strong>die</strong> Firma Grell & Martinez,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Aluschienen herstellt,<br />
auf denen bei Helix-Verstärkern<br />
<strong>die</strong> Trans<strong>ist</strong>oren sitzen: Beide Firmen<br />
sind nur jeweils 300 Meter<br />
von Audiotec Fischer entfernt!<br />
Alles in allem sind an der Entstehung<br />
einer <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufe etwa 50<br />
Zulieferer <strong>aus</strong> ganz <strong>Deutschland</strong><br />
beteiligt. Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Zusammenarbeit<br />
durften wir als erste<br />
firmenfremde Hörer erleben: Die<br />
ersehnte Hörsession mit der neuen<br />
<strong>Brax</strong> X4 stand an.<br />
Erster Hör-<strong>Ein</strong>druck: brillant<br />
Heinz Fischer trug sein Schätzchen<br />
höchstpersönlich in den Hörraum,<br />
verkabelte es und erläuterte <strong>die</strong><br />
wesentlichen Neuerungen. Diese<br />
betreffen zunächst das Format:<br />
Waren <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufen bisher eher<br />
länglich und flach, so sind <strong>die</strong> neuen<br />
Modelle quadratisch; <strong>die</strong> Kantenlänge<br />
beträgt 33 Zentimeter.<br />
Außerdem fehlen der X4 jegliche<br />
Weichen – ein Schritt, der nur<br />
konsequent <strong>ist</strong>, denn wer einen<br />
solch hochwertigen Verstärker in<br />
sein Auto einbaut, der besitzt im<br />
Regelfall auch ein Radio mit entsprechenden<br />
Features oder einen<br />
DiE AusFAllquotEn<br />
sinD<br />
so gEring, DAss<br />
Es AuF BrAx-<br />
EnDstuFEn<br />
lEBEnslAngE<br />
gArAntiE giBt<br />
externen Soundprozessor. Die im<br />
Signalweg eingesparten Bauteile<br />
sollen den Klang der <strong>End</strong>stufe<br />
spürbar verbessern.<br />
<strong>Ein</strong>e Seltenheit <strong>ist</strong> <strong>die</strong> impe danzunabhängige<br />
Le<strong>ist</strong>ungsabgabe: Die<br />
neuen <strong>Brax</strong>-<strong>End</strong>stufen sollen immer<br />
rund 1000 Watt le<strong>ist</strong>en, egal ob<br />
als Zweikanal-Version mit 2 x 500<br />
Watt oder als Vierkanal-Variante<br />
mit 4 x 250 Watt. Dabei spielt es<br />
keine Rolle mehr, ob der Verstärker<br />
gerade an einer 4-, 2-, oder 1-Ohm-<br />
Last arbeitet.<br />
Das neue Schaltungskonzept<br />
entspricht Heinz Fischers Idealvorstellung:<br />
„Strom klingt ja nicht, <strong>die</strong><br />
Spannung macht‘s. Das <strong>ist</strong> im<br />
Grunde wie bei einem Motor: 100<br />
PS <strong>aus</strong> einem Liter Hubraum sind<br />
ja bei weitem<br />
nicht so souverän<br />
wie 100 PS<br />
<strong>aus</strong> 6 Litern<br />
Hubraum.“<br />
So argumentiert<br />
er und erklärt<br />
weiter,<br />
dass hohe Le<strong>ist</strong>ungen<br />
an minimalen<br />
Lasten zwar bei SPL-Anwendungen<br />
Sinn machten, im<br />
<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Bereich aber nicht gefragt<br />
seien. Mit der neuen Schaltung<br />
wollen <strong>die</strong> Audiotec-Fischer-<br />
Entwickler auch an nieder ohmigen<br />
Lautsprechern einen hohen Dämpfungsfaktor<br />
und eine dementsprechend<br />
kontrollierte, straffe Wiedergabe<br />
erzielen.<br />
Unsere Hörsession, <strong>die</strong> noch vor<br />
der letzten Feinabstimmung stattfand,<br />
vermittelte bereits einen brillanten<br />
<strong>Ein</strong>druck: An den mächtigen<br />
Schiefer-Lautsprechern der <strong>End</strong>e<br />
2008 startenden <strong>Brax</strong>-Home-Komponenten<br />
spielte der Verstärker jederzeit<br />
souverän und ließ sich auch<br />
bei hohen Pegeln keineswegs <strong>aus</strong><br />
der Ruhe bringen oder zu Verzerrungen<br />
hinreißen.<br />
Statt<strong>des</strong>sen gab sich der rechteckige<br />
<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Traum extrem<br />
dynamisch und impulsiv, vergaß<br />
auch <strong>die</strong> Details im Hochton nicht<br />
und schälte jede noch so kleine<br />
Information <strong>aus</strong> der Musik her<strong>aus</strong>.<br />
So zauberte <strong>die</strong> X4 einen atemberaubend<br />
real<strong>ist</strong>ischen, geradezu<br />
greifbaren Raum.<br />
Wer <strong>die</strong>se <strong>End</strong>stufe gehört hat,<br />
der weiß: Die endgültige Version<br />
wird das Potenzial haben, um einen<br />
neuen Klangrekord aufzustellen.<br />
Warten wir‘s ab!<br />
Hochzeit: Wenn alle<br />
Bauteile auf der<br />
Platine montiert<br />
sind, werden<br />
<strong>die</strong> <strong>End</strong>stufen bei<br />
Audiotec Fischer<br />
zusammengebaut.<br />
<strong>End</strong>kontrolle: Die<br />
abschließende<br />
Prüfung jeder einzelnen<br />
<strong>End</strong>stufe<br />
stellt <strong>die</strong> hohe<br />
Qualität sicher.<br />
Weltweit: Gudrun<br />
Fischer kümmert<br />
sich bei Audiotec<br />
Fischer um den<br />
Export rund um<br />
den Globus.<br />
Spannend: Heinz<br />
Fischer erläutert<br />
autohifi-Redakteur<br />
Heiko Döbber <strong>die</strong><br />
Details im Aufbau<br />
der neuen <strong>Brax</strong> X4.<br />
Gesprächsstoff:<br />
Nach der ersten<br />
Hörsession diskutieren<br />
Gudrun<br />
Fischer und<br />
Heiko Döbber ihre<br />
<strong>Ein</strong>drücke.<br />
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