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Afghanistan-Einsatz: Marschbefehl nach Hause - Foeg.de

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Nor<strong>de</strong>n abziehen, jedoch nicht die für<strong>de</strong>n gemeinsamen <strong>Einsatz</strong> so wichtigenHubschrauber und Kampfmittelbeseitiger.Was in <strong>de</strong>r zweiten Phasebis September 2012 passiert, ist in<strong>de</strong>sunklar. Die SPD pocht laut ihrem verteidigungspolitischenSprecher RainerArnold darauf, dass im neuenMandat eine konkrete Zahl genanntwird, um die das <strong>de</strong>utsche Kontingent2012 verringert wer<strong>de</strong>n soll. Dagegenvermei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r verteidigungspolitischeSprecher <strong>de</strong>r Union, Ernst-ReinhardBeck, <strong>de</strong>rartige Festlegungen. Erwarnte im Gespräch mit „Die Bun<strong>de</strong>swehr“vor einem verfrühten Abzugund sieht einen engen Zusammenhangmit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Petersberg-Konferenz.Generalinspekteur Volker Wiekerhatte eindringlich auf die Be<strong>de</strong>utung<strong>de</strong>r US-Strategie für die <strong>de</strong>utschenPlanungen hingewiesen. Eine Reduzierung<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>swehrkontingentshänge davon ab, wie viele Amerikaneraus <strong>de</strong>m Nor<strong>de</strong>n abzögen und wie sichdie Partnerlän<strong>de</strong>r verhielten, mit<strong>de</strong>nen die Bun<strong>de</strong>swehr in <strong>de</strong>r Regionzusammenarbeite. Der General nanntedas Ziel <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten, bisSommer 2012 insgesamt rund 33 000Soldaten aus <strong>Afghanistan</strong> zurückzuholen,ambitioniert. „Man hätte vielleichtein etwas gestreckteres Zeitfenstererwarten können.“Berlin. Am <strong>Einsatz</strong> <strong>de</strong>r internationalenSchutztruppe Isaf in<strong>Afghanistan</strong> sind <strong>de</strong>rzeit 48 Staatenbeteiligt. Bis En<strong>de</strong> 2014 sollenalle ausländischen Truppendas Land verlassen.Die Pläne an<strong>de</strong>rer westlicherLän<strong>de</strong>r:USAPräsi<strong>de</strong>nt Barack Obama kündigteim Juni an, bis zum Sommer2012 ein Drittel <strong>de</strong>s US-Kontingents aus <strong>Afghanistan</strong>zurückzuholen. Die Amerikanerstellen mehr als zwei Drittel <strong>de</strong>r132 500 Soldaten in <strong>de</strong>r internationalenSchutztruppe.GroßbritannienDas Land ist mit 9500 Soldatenzweitgrößter Truppensteller.Premierminister David Cameronwill sie bis 2015 schrittweiseabziehen.FrankreichVon <strong>de</strong>n knapp 4000 französischenSoldaten in <strong>Afghanistan</strong>sollen rund 1000 bis En<strong>de</strong> 2012zurückkehren, die restlichen bis2014.Der Grünen-Politiker Jürgen Trittinhatte in einer Veranstaltung seinerFraktion unter <strong>de</strong>m Motto „Zurückam Petersberg – Welche Zukunft für<strong>Afghanistan</strong>?” Anfang November einweiteres Hin<strong>de</strong>rnis für einen geordnetenFrie<strong>de</strong>nsprozess ausgemacht. Dieunverzichtbare Verständigung mit <strong>de</strong>nAufständischen sei kompliziert, wenn<strong>nach</strong> 2014 Kräfte <strong>de</strong>r ISAF-Nationenim Land blieben und <strong>Afghanistan</strong>etwa als Ausgangsbasis für Geheimdienstoperationennutzten, sagte <strong>de</strong>rFraktionschef. Auch die Zustimmung<strong>de</strong>r Nachbarlän<strong>de</strong>r zur Bildung einessouveränen afghanischen Staates seiunter diesen Voraussetzungenschwerlich zu erlangen.Außenminister Westerwelle hatteim Oktober die größte <strong>de</strong>utscheTageszeitung als Forum genutzt, umdie Sichtweise <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierungund speziell <strong>de</strong>s Auswärtigen Amteszu skizzieren. Als Ziele für <strong>Afghanistan</strong>nannte er in <strong>de</strong>r „Bild“ die innereAussöhnung, <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>nNachbarn und eine „ausreichend guteRegierungsführung“. Man wer<strong>de</strong> dasLand am Hindukusch auch <strong>nach</strong> <strong>de</strong>rKonferenz in Bonn nicht im Stich lassen,hatte Westerwelle geschrieben.Deshalb müsse sich die Weltgemeinschaftlangfristig für Wie<strong>de</strong>raufbauund Entwicklungs chancen engagieren.fh/dpa ■Abzug aus <strong>Afghanistan</strong> –was planen an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r?Polenwill die Zahl seiner <strong>de</strong>rzeit 2580Soldaten leicht reduzieren, <strong>de</strong>nGroßteil aber bis 2014 in <strong>Afghanistan</strong>lassen, bekräftigte VerteidigungsministerTomasz SiemoniakEn<strong>de</strong> Oktober.Schwe<strong>de</strong>nDas skandinavische Land will seine500 Soldaten ab En<strong>de</strong> 2012 bis 2014schrittweise abziehen.Norwegenhat <strong>de</strong>rzeit 400 Soldaten in <strong>Afghanistan</strong>,die bis 2014 <strong>nach</strong> und <strong>nach</strong>zurückkehren sollen.Spanien:will seine Truppe mit 1500 Soldatenzumin<strong>de</strong>st in diesem Jahr noch nichtverkleinern.Kanadahat mit <strong>de</strong>m Abzug seiner 2900 Soldatenbereits begonnen. Nach Isaf-Angaben sind <strong>de</strong>rzeit noch gut 500am Hindukusch stationiert.Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>Der Nachbar hat seine Kampftruppenals erstes westliches Land imvorigen Jahr bereits ganz abgezogen.dpa


20 Die Bun<strong>de</strong>swehr Dezember 2011Auftragserfüllungund SoldatenbeteiligungKundus. Der Begriff „Ämterhäufung“ hat keinenguten Klang, doch manchmal ist die Übernahmemehrerer Aufgaben durch eine Persondurchaus von Vorteil. Dies gilt für Volker Wohlgemuth.Der Oberstleutnant wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Offizierenseines Verban<strong>de</strong>s zur Vertrauensperson (VP)gewählt. Die 40 VP <strong>de</strong>r Dienststellen und Einheitenin <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>liegenschaft Kundus habenihn wenig später zu ihrem Sprecher auserkoren.Als Stellvertreter stehen ihm mit <strong>de</strong>m OberstabsgefreitenChristian Henn und HauptfeldwebelJens Riesmann zwei langjährige Verbandsmitglie<strong>de</strong>rzur Seite.Wohlgemuth setzt sich aber nicht nur in diesenFunktionen für seine Kameradinnen undIn Kundus (v.l.): Hauptfeldwebel Jens Riesmann,Oberstleutnant Volker Wohlgemuthund Oberstabsgefreiter Christian Henn.Kamera<strong>de</strong>n ein. Er ist zugleich Hauptansprechpartner<strong>de</strong>s DBwV am nordafghanischen Stationierungsort.Möglicherweise ist das ansteckend,<strong>de</strong>nn kurz darauf hat sich Riesmann beim Verbandals weiterer Ansprechpartner beworben undist bereits ernannt wor<strong>de</strong>n.Oberstleutnant Volker Wohlgemuth ist fürsieben Monate am Hindukusch. Neben seinenAufgaben als S9-Stabsoffizier und Abteilungsleiterbeim Ausbildungs- und SchutzbataillonKundus engagiert er sich in seinen Ehrenämternintensiv in <strong>de</strong>r Betreuung <strong>de</strong>s Kontingentes.Als erstes großes Arbeitsfeld sieht er die Entzerrungund Organisation <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>nWeih<strong>nach</strong>tsfeiern. Die vorhan<strong>de</strong>nen Räumlichkeitenim Feldlager sind einsatzbedingt knappbemessen und <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong> Ansturm auf<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Gottesdienste stellen eine Herausfor<strong>de</strong>rungdar.Mit <strong>de</strong>m Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>s PRT, OberstOswald Rosch, und <strong>de</strong>ssen Stellvertreter, OberstleutnantMichael Sack, <strong>de</strong>r zugleich Kommandant<strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>liegenschaft ist, wur<strong>de</strong> eine offeneund vertrauensvolle Zusammenarbeit vereinbart.Oberst Rosch legt Wert auf die Tatsache,dass auch er ein langjähriges Mitglied im Bun<strong>de</strong>swehrVerbandist. Dies ist wohl die beste Voraussetzungfür eine fruchtbare Zusammenarbeitzum Wohle <strong>de</strong>r Soldatinnen und Soldaten. ■Auslandseinsatz<strong>Einsatz</strong>alltag bei OMLTOMLT be<strong>de</strong>utet Operational Mentoring andLiaison Team. Der Zweck von OMLT gehtaus <strong>de</strong>r englischen Benennung hervor undbezieht sich auf die einzige in <strong>Afghanistan</strong> verbliebeneArmee: die Afghanische NationaleArmee (ANA) wird in <strong>de</strong>r Ausbildung und beimÜben angeleitet, bei Operationen begleitet undberaten. Über Verbindungselemente wer<strong>de</strong>n dieZusammenarbeit mit internationalen und nationalenPartnern und die interne Stabsarbeit verbessert.Die Teams sind jeweils eng mit afghanischenVerbän<strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong>n und, je <strong>nach</strong> Führungsebene,auf Kandak- (Bataillons-), Briga<strong>de</strong>- o<strong>de</strong>rKorpsebene eingesetzt. Ein Team besteht ausetwa 30 bis 50 Soldaten. Mentoren und Unterstützungskräfteetwa aus <strong>de</strong>r Logistik arbeiteneng nebeneinan<strong>de</strong>r. In multinationalem Engagementzielt man auf eine Verbesserung <strong>de</strong>r Fähigkeiten<strong>de</strong>r afghanischen Armee und somit <strong>de</strong>rinneren Sicherheit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Es wird ein Beitragfür die Zukunft <strong>Afghanistan</strong>s geleistet.Das 1. OMLT wur<strong>de</strong> im August 2006 offiziellbeurkun<strong>de</strong>t. Hervorgegangen aus <strong>de</strong>n US-Embed<strong>de</strong>d Training Teams (ETT) sind dieOMLTs wenige Jahre später flächen<strong>de</strong>ckend inNordafghanistan, hier im Regional CommandNorth, verteilt. Von <strong>de</strong>r Gründung im Dezember2002 ist die ANA bis heute auf rund 170000 Soldatenaufgewachsen. Zur Zeit haben die vielenjungen Verbän<strong>de</strong> noch großen Ausbildungsbedarf.Das beginnt bei Lese- und Schreibtraining,Waffen- und Geräteausbildung, Fahrer-, Infanteriegefechts-,und Checkpointausbildung, gehtweiter mit <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Üben dieser Themenund über fachbezogene Lehrgänge undLaufbahnlehrgänge bis in die Stabsarbeit.Ziele sind das Erreichen und Halten <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>bereitschaft,Materialverantwortung, -erhaltungund -bewirtschaftung sowie das Koordinieren<strong>de</strong>r Aktivitäten auf allen Führungsebenen.Gebremst wird die Entwicklung durch die immernoch hohe Analphabetenrate unter <strong>de</strong>n Soldatensowie vom afghanischen „großzügigen“ Zeitverständnis,von <strong>de</strong>r Abwesenheitsquote von Soldatenim täglichen Dienst. Unqualifizierte undungeeignete Vorgesetzte sind ein weiteres Entwicklungshemmnis.Die mo<strong>de</strong>rne Armeeführungsieht für die Unteroffiziere HandlungsundVerantwortungsbereitschaft vor, die Offiziereim „alten Denken“ nicht gewähren wollen.Das aktuell 11. OMLT-Kontingent hat in <strong>de</strong>nWochen seines <strong>Einsatz</strong>es vielfältige Eindrückeund Erfahrungen gewinnen können. Bei <strong>de</strong>r täglichhohen Bedrohungslage sind Teams inGefechtshandlungen verwickelt gewesen undauch Steinwürfe gab es bei <strong>de</strong>n Vorhaben, diegemeinsam mit <strong>de</strong>r ANA durchgeführt wur<strong>de</strong>n.Glücklicherweise verliefen sämtliche Vorfällebei <strong>de</strong>n OMLTs in diesem Kontingent bisherohne schwerwiegen<strong>de</strong> Folgen.ANA-Soldaten bei <strong>de</strong>r Ausbildung.Täglich sind die Teams draußen, um zu mentoren,zu unterstützen und kleinere Erkundungs-,Aufklärungs- und Konvoioperationendurchzuführen. Die ANA überwacht und schütztim Verbund mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren afghanischenSicherheitskräften zivile Lohnarbeiter beimAusbau von Straßen, militärischen Camps,Checkpoints und COPs. Ziel <strong>de</strong>r OMLT ist, dassdie Operationsplanungen und Organisationsleistungendurch die ANA eigenverantwortlichdurchgeführt wer<strong>de</strong>n. Erste Kandaks (Bataillone)sind bereits als selbständig bewertet wor<strong>de</strong>nund agieren eigenverantwortlich ohne OMLTmit einem <strong>de</strong>utlich verkleinerten Beraterteam anihrer Seite. Beabsichtigt ist, im Jahr 2012 dieBeratung <strong>de</strong>r afghanischen Verbän<strong>de</strong> durch dieEinführung weiterer kleiner Teams zu verän<strong>de</strong>rn.Stabsfeldwebel Ralph CzogallaKicker-Erlös ans Hilfswerk überwiesenDie Ansprechpartner <strong>de</strong>s DBwV im afghanischen Kundus haben am 7. November ihr Versprechen eingelöstund die beim Standort-Kickerturnier eingenommenen Spen<strong>de</strong>n und die Erlöse aus <strong>de</strong>r Tombolaans Soldatenhilfswerk überwiesen. Im Beisein <strong>de</strong>r Hauptorganisatoren, Oberstabsfeldwebel Uwe Schenkelund Hauptfeldwebel Rene Hinz, sowie <strong>de</strong>r Hauptgefreiten Ronny Klemme und Rene Ehrhardt, hatKassenverwalter Stabsfeldwebel Heiko Gaebler <strong>de</strong>m Spen<strong>de</strong>nbeauftragten, Oberstabsfeldwebel NorbertIcks, einen Scheck über 460 Euro übergeben. Oberstleutnant Volker Wohlgemuth (4.v.l.), Hauptansprechpartnerin Kundus, dankte allen Mitstreitern, die im Ausbildungs- und Schutzbataillon ihren fastsiebenmonatigen Dienst versehen. Das Ergebnis sei um so beeindrucken<strong>de</strong>r, weil es in <strong>de</strong>r Mehrheit jungeSoldaten aus drei Län<strong>de</strong>rn waren, die das Geld während <strong>de</strong>s Turniers aufgebracht haben. ■


Auslandseinsatz Die Bun<strong>de</strong>swehr Dezember 2011 21Großer Respekt für die mongolischen Kamera<strong>de</strong>n in FeisabadEin Angehöriger <strong>de</strong>r mongolischen Schutzkompanie.Feisabad. „Wir sind bereit, einen Beitrag für dieinternationale Sicherheit zu leisten, soweit das inunseren Kräften steht.“ Das war das Angebot, mit<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r mongolische VerteidigungsministerLuvasanvandan Bold im Frühjahr 2010 im Nato-Hauptquartier in Brüssel vorstellig wur<strong>de</strong>.Während Deutschland seine Truppen in <strong>Afghanistan</strong>neu ordnet, schickt die Mongolei zusätzlicheSoldaten an <strong>de</strong>n Hindukusch <strong>nach</strong> Feisabad. Dasdortige Provincial Reconstruction Team (PRT)soll ab November von 40 auf 160 mongolischeSoldaten aufwachsen, kündigte ein Sprecher <strong>de</strong>sVerteidigungsministeriums im Juli an. Bereits seit2009 übernehmen mongolische Soldaten im PRTdie Sicherung <strong>de</strong>s Feldlagers.Damit ist das PRT das einzige <strong>de</strong>utsche Feldlager,das mongolische Soldaten sichern. Die Entscheidungzur Aufstockung <strong>de</strong>s Kontingentes isteine symbolträchtige Geste, die zeigt, in welchschwieriger Situation sich die Mongolei zwischen<strong>de</strong>r Großmacht China und <strong>de</strong>m Westen befin<strong>de</strong>t.Es geht um bilaterale Beziehungen, um die außenpolitischeAusrichtung und um eine Weichenstellungin <strong>de</strong>r mongolischen Rohstoffpolitik. GenügendGrün<strong>de</strong>, um sich im 90. Jubiläumsjahr <strong>de</strong>rneuzeitlichen mongolischen Streitkräfte darüberGedanken zu machen.Gedanken, die <strong>de</strong>rzeit im PRT eine eher <strong>nach</strong>geordneteRolle spielen. Hier arbeiten die mongolischenKamera<strong>de</strong>n schon jetzt auf Hochtouren,sie sichern die Hauptzufahrt <strong>de</strong>s Lagers, besetzendie Wachtürme, arbeiten an <strong>de</strong>r Röntgenanlage –all dies im 24-Stun<strong>de</strong>n-Dienst und bei allenGefährdungslagen. Zusätzlich übernehmen sie ingroßen Teilen die Sicherung <strong>de</strong>s „Feisabad InternationalAirports“. Die Masse <strong>de</strong>r Soldaten istnicht das erste Mal im Ausland. Einsätze im Irak,in Sierra Leone und in an<strong>de</strong>ren Teilen <strong>Afghanistan</strong>ssind für die Soldaten, die zumeist aus Spezialeinheitenkommen, alltäglich. Deutsche Kamera<strong>de</strong>nschätzen sie. „Sie sind sehr diszipliniert undbeherrschen ihr Handwerk“, sagen sie.In etwa einem Monat wer<strong>de</strong>n sie in Kompaniestärkein Feisabad eintreffen: Infanteristen,Scharfschützen und Sanitäter. Die Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen und afghanischen Kräftenwird sich intensivieren. Bereits jetzt sind <strong>de</strong>utscheGebirgsjäger in Ulan-Bator, <strong>de</strong>r Hauptstadt <strong>de</strong>rMongolei, und bil<strong>de</strong>n die <strong>nach</strong>folgen<strong>de</strong>n Kräftean <strong>de</strong>utschen Waffen und Gerät aus.Mit <strong>de</strong>n zusätzlichen mongolischen Soldatenschlägt im November ein weiteres <strong>de</strong>utschesMobile Observation Team (MOT) im Lager auf.Das be<strong>de</strong>utet vor allem Anstrengungen für dieLogistiker: Unterkünfte, sanitäre Anlagen, Verpflegung,sanitätsdienstliche Versorgung und dienormale Schutzausstattung müssen für mehr als100 Mann mehr aufgerüstet wer<strong>de</strong>n. All dies istvertraglich geregelt, aus <strong>de</strong>m RegionalkommandoNord heißt es: „Feisabad stellt und erhält dafürje<strong>de</strong> nötige Unterstützung“, sagt GeneralmajorMarkus Kneip.Eine weitere Herausfor<strong>de</strong>rung steckt in <strong>de</strong>rsprachlichen Kompetenz. Nur wenige <strong>de</strong>r mongolischenKräfte sprechen Deutsch o<strong>de</strong>r Englisch.Die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n afghanischenSicherheitskräften, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Soldaten und<strong>de</strong>n afghanischen Sprachmittlern gestaltet sichnicht immer reibungslos. Im nächsten Kontingentsollen jedoch verstärkt Kräfte eingesetzt wer<strong>de</strong>n,die bereits Deutsch o<strong>de</strong>r Englisch beherrschen.Das Bild <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Soldaten, die in Feisabadund Umgebung auf Fußpatrouille o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>r Gesprächsauklärung in Dörfern und Städtenunterwegs sind, wird multinationaler. Vor allemafghanische und mongolische Sicherheitskräftewer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten Monaten Blickfänger seinund mehr und mehr Verantwortung imRaum übernehmen. Dabei wer<strong>de</strong>n diemongolischen Soldaten sich nicht großauf Klima und Geografie Nordafghanistansumstellen müssen. Ulan-Batorliegt mit 1350 Metern auf gleicher Höhewie Feisabad. Ulan-Bator gilt mit einerDurchschnittstemperatur von minuszwei Grad Celsius als kälteste Hauptstadt<strong>de</strong>r Welt.Multinational und einheitlich,zusammen mit <strong>de</strong>n afghanischen Streitkräftenfür ein stärkeres <strong>Afghanistan</strong> –das ist das Ziel, daran gilt es <strong>nach</strong> <strong>de</strong>r Übergabe<strong>de</strong>r Sicherheitsverantwortung in <strong>de</strong>r ProvinzBadakhshan und auch <strong>nach</strong> <strong>de</strong>m Jahr 2012 inGesamtafghanistan weiter zu arbeiten. ■Neue Ansprechpartner im KosovoNach <strong>de</strong>m Wechsel zum 30. <strong>de</strong>utschen <strong>Einsatz</strong>kontingentKFOR haben die neuen Ansprechpartner<strong>de</strong>s DBwV die Arbeit aufgenommen.Das Vorstellungsgespräch beim Komman<strong>de</strong>ur,Oberstarzt Dr. Harald Siemon (2.v.l.), nutztenOberleutnant Thomas Staus (r.) aus <strong>de</strong>r Stabskompanie,Hauptfeldwebel Marc Schlüter (l.)aus <strong>de</strong>r SanEinsStff sowie HauptbootsmannMarc Liese (2.v.r.) aus <strong>de</strong>m Stab, um <strong>de</strong>n erstenBecher <strong>de</strong>r Weih<strong>nach</strong>tsson<strong>de</strong>raktion <strong>de</strong>s DBwVzu überreichen. Siemon sicherte je<strong>de</strong> Unterstützungfür die Arbeit <strong>de</strong>r Ansprechpartner im<strong>Einsatz</strong>land zu. Der Verband freut sich mit <strong>de</strong>nAnsprechpartnern auf erfolgreiche Zusammenarbeitin <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n vier Monaten. ■Aus <strong>de</strong>n FamilienbetreuungszentrenFrankenberg/E<strong>de</strong>r. Das Team <strong>de</strong>s FamilienbetreuungszentrumsFrankenberg/E<strong>de</strong>r hat am 6.November mehr als 50 Angehörige von Soldatenim <strong>Einsatz</strong> zur individuellen Vi<strong>de</strong>okonferenzschaltung<strong>Einsatz</strong>land begrüßt. Zunächst gab esInformationen aus <strong>de</strong>m <strong>Einsatz</strong>. Der Komman<strong>de</strong>ur<strong>de</strong>s Bataillons fur Elektronische Kampfführung932, Oberstleutnant Elmar Henschen, beantworteteFragen zur Stationierungsentscheidung:„Sicherlich empfin<strong>de</strong>n wir Freu<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n Standorterhaltdieses gewachsenen Bataillons. Es gibtuns Sicherheit fur die Zukunft. Dennoch wird diePersonalstruktur <strong>de</strong>s Standortes nicht in vollemMaße so erhalten bleiben konnen. Auch wir müssenunseren Beitrag zu dieser Reform leisten. Dienächste FBZ-Vanstaltung ist <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s Weih<strong>nach</strong>tsmarktsin Mainz am 10. Dezember.Speyer. Am 22.Oktober hat das FBZ Speyer wie<strong>de</strong>ralle Angehörigen und Freun<strong>de</strong> von Soldatinnen,Soldatenund Zivilbeschäftigen,die sich imAuslandseinsatzbefin<strong>de</strong>n,zu einerBetreuungsveranstaltungin die General-Hans-Graf-Sponeck-Kasernein Germersheim eingela<strong>de</strong>n. OberstabsfeldwebelUdo Fütterer stellte die Aufgaben <strong>de</strong>r Familien-Betreuungs-Organisation vor. Telefonschaltungen<strong>nach</strong> Masar-e-Sharif und zu einem Außenpostenstießen bei <strong>de</strong>n Gästen auf große Begeisterung.Oberleutnant Rene Wirth, Ausbil<strong>de</strong>r im Luftwaffenausbildungsregiment,berichtete über seine Zeitim <strong>Einsatz</strong>. Wirth und seine Frau stan<strong>de</strong>n noch fürFragen zur Verfügung. Fütterer und HauptfeldwebelMichael Marsch schil<strong>de</strong>rten die Lage in <strong>de</strong>n<strong>Einsatz</strong>län<strong>de</strong>rn. Stabsgefreiter Sven van Bellenhatte unter<strong>de</strong>ssen Fotos ausgedruckt, die anfangsvon allen Gästen gemacht wor<strong>de</strong>n waren. Je<strong>de</strong>rdurfte eins samt ein paar Zeilen auf bereitgestelltemBriefpapier via Feldpost an die Kameradinnenund Kamera<strong>de</strong>n schicken. Außer<strong>de</strong>m kamen Präsentein die Umschläge. Die hatten die Kin<strong>de</strong>runter Aufsicht <strong>de</strong>r Erzieherinnen Petra Wiegeleund Jenny Großkinsky gebastelt.■


22 Die Bun<strong>de</strong>swehr Dezember 2011AuslandseinsatzDeutsche Soldaten in Kabul gedachten <strong>de</strong>r Toten <strong>de</strong>r KriegeKabul. Am Volkstrauertag, <strong>de</strong>m 13. November,haben die Deutschen Kräfte Kabul am Ehrenmalim Camp Warehouse <strong>de</strong>r gefallenen Kamera<strong>de</strong>nund aller Opfern von Krieg und Gewaltherrschaftgedacht. Die Erinnerung an gefalleneKamera<strong>de</strong>n sei „schmerzlich“, sagte OberstHenry Neumann, Führer <strong>de</strong>r Deutschen KräfteKabul, „beson<strong>de</strong>rs, wenn wir sie persönlichkannten“. Je<strong>de</strong>m Soldaten müsse aber bewusstsein, dass man selbst „bei aller Vorsicht undBemühung verwun<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann o<strong>de</strong>r gar fallenkönnte“. Deshalb müsse sich je<strong>de</strong>r Soldat dieFrage <strong>nach</strong> <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s <strong>Einsatz</strong>es stellen.Den in <strong>de</strong>r Dämmerung und bei Temperaturenknapp über null Grad Celsius angetretenenrund 150 Soldaten und Polizisten schil<strong>de</strong>rte Neumanndie geschichtliche Entwicklung <strong>de</strong>sKriegsbil<strong>de</strong>s im Verlauf <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Weltkriege.Er stellte fest, dass Deutschland und Europa aus<strong>de</strong>n schrecklichen Folgen <strong>de</strong>r Kriege gelernthaben. „Die Toten mahnen und ermahnen uns,aus <strong>de</strong>r Geschichte zu lernen und begangene Fehlernicht zu wie<strong>de</strong>rholen“, sagte <strong>de</strong>r Oberst. Über60 Jahre Frie<strong>de</strong>n in Deutschland seien ein„großes Geschenk“, auf das man dankbar schauensollte.Oberst Neumann blickte dann auf die Gegenwart,die <strong>de</strong>rzeitigen Einsätze <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehrund in die <strong>Afghanistan</strong> gefallenen Soldaten.„Unsere Kamera<strong>de</strong>n haben die InteressenDeutschlands und das Recht und die Freiheit tapferverteidigt“, und <strong>de</strong>shalb „ermahnen sie uns,dass ein Leben in Freiheit und Rechtsstaatlichkeitkeine Selbstverständlichkeit ist“, sagteOberst Neumann.Der Führer <strong>de</strong>r Deutschen Kräfte for<strong>de</strong>rteseine Soldaten auf, dankbar für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n inEuropa zu sein, und wachsam zu sein, um <strong>de</strong>nFrie<strong>de</strong>n zu erhalten. Dafür gelte es, „wehrhaft“zu sein, da Frie<strong>de</strong>n und Freiheit mitunter einen„hohen Preis“ erfor<strong>de</strong>rten.Die an die Ansprache folgen<strong>de</strong> Kranznie<strong>de</strong>rlegung,das Lied vom „Guten Kamera<strong>de</strong>n“ unddie Stille <strong>nach</strong> <strong>de</strong>m Antreten boten <strong>de</strong>n Anwesen<strong>de</strong>nGelegenheit, <strong>de</strong>r Toten würdig zu ge<strong>de</strong>nken.Oberstleutnant Thomas Kolatzki

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