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Das österreichische<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong><br />

www.verkehrsjournal.at, 5. Jahrgang, Heft 2/2011, € 8,-<br />

Standortzufriedenheit<br />

Wiener Unternehmen<br />

Volkswirtschaftliche Auswirkungen der Bemautung des hochrangigen Straßennetzes<br />

Die österreichische Mobilitätswirtschaft geht optimistisch<br />

in die Zukunft Interesse an der Nutzung von Mitfahrgemeinschaften


Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong> erscheint einmal pro Quartal<br />

Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Einzelheft oder Abonnement bestellen unter<br />

T +43(0)664/517 09 69<br />

abo@verkehrsjournal.at<br />

www.verkehrsjournal.at


EDITORIAL<br />

Wirtschaftsstandort Wien aus Sicht der Unternehmen!<br />

Vielfach wird in der Literatur darüber philosophiert, ob bzw. inwieweit<br />

verkehrliche Infrastrukturen und verkehrliche Rahmenbedingungen<br />

Grundvoraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen<br />

sind. Dabei lese ich stets, dass die Anbindung sowohl an den<br />

Öffentlichen Verkehr <strong>als</strong> auch an den Pkw-Verkehr besonders wichtig ist.<br />

In dieser Ausgabe des Verkehrsjourn<strong>als</strong> widmen wir uns deshalb genau diesem<br />

Thema, indem der empirische Teil der Masterarbeit „Untersuchung der<br />

Standortzufriedenheit unter Unternehmen im 22. Wiener Gemeindebezirk“<br />

in den Fokus der Betrachtung gestellt wird. Dabei werden nicht nur die Unternehmen<br />

selbst nach deren Beweggründe für die Ansiedlung in Wien-Donaustadt<br />

untersucht, sondern auch das Bewusstsein der politischen Eliten.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt dieser Ausgabe stellt die Frage nach etwaigem<br />

Ausweichverkehr auf Autobahnen durch die seinerzeitige Einführung der<br />

Lkw-Maut dar.<br />

Dazu wurde im Rahmen einer Masterarbeit untersucht, inwieweit sich die<br />

Einführung der Lkw-Maut auf einen ganz konkreten Streckenabschnitt der<br />

Donauufer-Autobahn (A22) ausgewirkt hat.<br />

Zusätzlich dürfen wir über über konjunkturelle Entwicklungen der Ver-<br />

kehrsbranchen sowie aktuelle Untersuchungen zum Thema Fahrgemein-<br />

schaften informieren.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Alex Schubert, Herausgeber<br />

Mag. Alex Schubert,<br />

Herausgeber des<br />

österreichischen Verkehrsjourn<strong>als</strong><br />

alex.schubert@verkehrsjournal.at<br />

Einzelheft und Abonnement<br />

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EDITORIAL<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 05


INHALT 11 | 08<br />

INHALT<br />

06 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

10 38<br />

Volkswirtschaftliche Auswirkungen<br />

der Bemautung<br />

des hochrangigen Straßennetzes<br />

in Österreich. Um<br />

die volkswirtschaftlichen Auswirkungen<br />

der Bemautung des<br />

hochrangigen Straßennetzes zu<br />

veranschaulichen, wurde ein<br />

Autobahnabschnitt <strong>als</strong> Untersuchungsgebiet<br />

ausgewählt und<br />

analysiert.<br />

Untersuchung der Standortzufriedenheit<br />

unter Unternehmen<br />

im 22. Wiener<br />

Gemeindebezirk. Im Zuge<br />

der Analyse der Standortfaktoren<br />

im 22. Bezirk, soll auch<br />

die Unternehmerfreundlichkeit<br />

und Effizienz der Verwaltung im<br />

Umgang mit potenziellen Unternehmensansiedlungenuntersucht<br />

werden.<br />

60<br />

Die österreichische Mobilitätswirtschaft<br />

geht optimistisch<br />

in die ersten Monate<br />

2011. Eine aktuelle Konjunkturerhebung<br />

unter Unternehmen<br />

in der Mobilitätswirtschaft zeigt<br />

Optimismus in der Branche.<br />

Besonders die Geschäftslage in<br />

den kommenden sechs Monaten<br />

wird deutlich positiv eingeschätzt.<br />

62<br />

Grosses Interesse an Mitfahrgemeinschaften.<br />

Der<br />

vorliegende Text ist eine Zusammenfassung<br />

von 3 Bachelorarbeiten<br />

von Studentinnen des<br />

Studiengangs LOGT an der FH<br />

bfi Wien. Das zentrale Thema<br />

der Arbeiten sind Fahrgemeinschaften.<br />

Zahlenspielerei: Beschäftigte im Verkehr<br />

Meinung zum Thema: Hysterie um Klimawandel<br />

Impressum<br />

Umfrage: zum Thema Vignette<br />

Verkehr in Kürze: Februar, März, April 2010<br />

RubRIKEN<br />

8<br />

34<br />

63<br />

66<br />

70<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 07


ZAHLENSPIELEREI<br />

ZAHLENSPIELEREI<br />

Beschäftigte im Verkehr im Jahresvergleich ...<br />

oder auch: Indexierte Statistiken. So schön aussagekräftig und überhaupt nicht<br />

08 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

verwirrend!<br />

Alex Schubert<br />

Ein paar bunte (oder oft auch verschieden strichlierte)<br />

Linien, die alle von einem Ursprungspunkt ausgehen<br />

und sich dann irgendwie bis zum Ende der Grafik schlingeln,<br />

das sind sog. Indexierte Statistiken.<br />

Ein Beispiel dafür stellt die Abbildung rechts dar, welche<br />

die Entwicklung der unselbständigen Beschäftigten<br />

im Verkehrsbereich im Zeitraum 2002 bis 2009 darstellt.<br />

Zu erkennen ist, dass alle Branchen mit dem Wert 100<br />

(nehmen wir an, es sind 100%) beginnen und mit unterschiedlichen<br />

Werten enden: So sind bei den Schienenbahnen<br />

2009 anscheinend nur noch 80% der Beschäftigten<br />

von 2002 tätig, im Güterbeförderungsgewerbe<br />

etwa 95% und in den Fahrschulen ziemlich genau 100%.<br />

Demgegenüber haben die Beschäftigten in allen anderen<br />

Branchen im besagten Zeitraum zugenommen; am<br />

deutlichsten im Bereich der Schifffahrt (auf ca. 155%),<br />

des Allgemeinen Fachverbands (auf ca. 151%) und des<br />

Beförderungsgewerbes mit Pkw (auf ca. 143%).<br />

Viel mehr kann man aus dieser Grafik aber auch schon<br />

nicht mehr herauslesen...<br />

Vielmehr verleitet die Abbildung dazu, die verschie-<br />

denen Branchen miteinander zu vergleichen: So könnte<br />

man glauben, das in der Schifffahrt die meisten Personen<br />

beschäftigt sind, nur weil halt deren Entwicklung am<br />

dynamischsten war. Dabei wird vielfach aber vergessen,<br />

dass die absoluten Beschäftigungszahlen aller Branchen<br />

des Jahres 2002 auf 100 gesetzt wurde (das ist genau die<br />

Technik des sog. indexierens).<br />

Dementsprechend braucht man hier Zusatzinformati-<br />

onen zu den absoluten Beschäftigungszahlen: Mit Ende<br />

2009 waren in den dargestellten Branchen zusammen<br />

Abb.1: Unselbständig Beschäftigte 2002-2009 (inkl. geringfügig Beschäftigte) nach<br />

Fachverbänden, Transport und Verkehr (Index: 2002=100)<br />

Quelle: Wirtschaftskammer Österreich: Die Österreichische Verkehrswirtschaft, 2010<br />

197.283 ArbeitnehmerInnen unselbständig beschäftigt.<br />

Die meisten davon finden sich im Güterbeförderungsgewerbe<br />

mit 69.496, gefolgt von den Schienenbahnen mit<br />

44.065 und den Spediteuren mit 21.182. Die wenigsten<br />

Beschäftigten findet man im Bereich der Schifffahrt mit<br />

412 MitarbeiterInnen.<br />

Und was lernen wir daraus? Indexierte Statistiken sind<br />

zwar sehr schön, meine Kinder würden sogar sagen,<br />

schauen cool aus, sind aber aussagetechnisch sehr beschränkt,<br />

obwohl sie sehr viel mehr vermuten lassen.<br />

Also aufpassen, wenn Sie es mit Indexierten Statistiken<br />

zu tun haben - und solche gibt es im Verkehrsbereich<br />

[leider] jede Menge. Nahezu alle Zeitreihen werden im<br />

Verkehrsbereich indexiert. Das liegt vor allem daran,<br />

dass sehr häufig Entwicklungen von sehr großen Zahlen<br />

mit Entwicklungen sehr kleiner Zahlen vergleicht werden<br />

wollen; so auch in der hier dargestellten Abbildung:<br />

knapp 70.000 Beschäftigte im Güterbeförderungsgewerbe<br />

mit etwa 400 MitarbeiterInnen in der Schifffahrt. Und<br />

dafür bieten sich halt nur die Indexierten Statistiken an.<br />

Ob das sinnvoll ist oder nicht, muss jede und jeder für<br />

sich selbst entscheiden. Meine Freude über derart viele<br />

Indexierte Statistiken im Verkehr hält sich in Grenzen,<br />

weil damit [leider] sehr häufig Fehlinterpretationen verbunden<br />

sind.<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 09


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIR-<br />

KuNgEN DER bEMAuTuNg DES<br />

HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES<br />

IN ÖSTERREIcH<br />

beschreibung des untersuchungsge-<br />

biets<br />

Um die volkswirtschaftlichen Auswirkung der Bemau-<br />

tung des hochrangigen Straßennetzes in Österreich zu<br />

veranschaulichen, wurde ein bestimmter Abschnitt einer<br />

Autobahn <strong>als</strong> Untersuchungsgebiet ausgewählt und<br />

dieser näher beschrieben und analysiert. Mit Hilfe von<br />

ExpertInneninterviews sollen die benötigten Informationen<br />

rund um die Auswirkungen in Erfahrung gebracht<br />

werden. Es soll ein Vergleich zwischen der Zeit vor und<br />

nach Einführung der Maut erarbeitet werden. Weiters<br />

sollen die Unterschiede analysiert werden und mögliche<br />

Ursachen erläutert werden. Jedoch soll auch grob das<br />

gesamte österreichische hochrangige Straßennetz betrachtet<br />

werden.<br />

10 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Martin Paschinger<br />

Als Untersuchungsgebiet wurde der Abschnitt der Donauufer<br />

Autobahn (A 22) zwischen Strebersdorf und<br />

Stockerau ausgewählt. Die A 22 Donauufer Autobahn<br />

liegt nördlich der Donau und führt vom Knoten Kaisermühlen<br />

und der Südosttangente (A 23) nach Stockerau<br />

beschreibung der Strecke<br />

Die Donauufer Autobahn hat eine Gesamtlänge von momentan<br />

rund 34 km, je-doch ist zurzeit ein neuer rund<br />

fünf km langer Abschnitt in Wien geplant. Örtlich erstreckt<br />

sich die Donauufer Autobahn über die zwei Bundesländer<br />

Wien und Niederösterreich. Wie der Name<br />

schon verrät, verläuft die A 22 entlang der Do-nau. Derzeit<br />

verfügt die Donauufer Autobahn über elf Ausfahrten,<br />

diese führen vom Bereich Wien (sechs Ausfahrten), über


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

Korneuburg (zwei Ausfahrten) bis nach Stockerau (drei<br />

Ausfahrten) [vgl. www.bmvit.gv.at, 2010].<br />

Von 1960 bis 1971 wurde der Streckenabschnitt von<br />

Korneuburg-Ost bis Stocke-rau-Nord errichtet und <strong>als</strong><br />

vierspurige Schnellstraße S 3 im Jahr 1971 eröffnet.<br />

Zehn Jahre später, am 31. Oktober 1981, wurde die<br />

sechsspurige Verlängerung von Korneuburg-Ost bis<br />

nach Wien zur Floridsdorfer Brücke für den Verkehr<br />

frei-gegeben. Der Bereich von Kaisermühlen bis zur<br />

Reichsbrücke wurde 1989 <strong>als</strong> letztes Teilstück ebenfalls<br />

an die Donauufer Autobahn angebunden [vgl. Csen-des/<br />

Oppl, 2006]. Betrieben und erhalten wird die A 22 wie<br />

alle anderen Autobahnen von der ASFI-NAG. Im Jahr<br />

2003 wurde die Donauufer Autobahn <strong>als</strong> erste Autobahn<br />

Öster-reichs mit der Section-Control ausgestattet. Mit<br />

Hilfe der Section-Control wird die Geschwindigkeit der<br />

Fahrzeuge im Kaisermühlentunnel in beiden Richtungen<br />

völlig automatisch gemessen und überwacht [vgl. www.<br />

wissenswertes.at, 2010].<br />

Der Verlauf der A 22 zieht sich vom Knoten Kaisermühlen<br />

(A 23) über Korneuburg bis nach Stockerau, dort<br />

mündet sie in die Weinviertler Schnellstraße (S 3) sowie<br />

in die Stockerauer Schnellstraße (S 5). Die Weinviertler<br />

Schnellstraße verbindet die A 22 über eine Distanz<br />

von rund 48 km mit der Staatsgrenze Österreichs und<br />

Tschechiens. Richtung Krems führt die Stockerauer<br />

Schnellstraße über rund 45 km von Stockerau nach<br />

Westen Richtung Krems und verbindet die Donauufer<br />

Autobahn mit dem westlichen Niederösterreich (siehe<br />

Abb.1) [vgl. www.noe.gv.at, 2010]. Die am Ufer der<br />

Donau verlaufende A 22 stellt die Hauptanbindung der<br />

Region Krems-Tulln über die S 5, dem Waldviertel über<br />

die B 4 und dem westlichen Weinviertel über die S 3 an<br />

Wien dar [vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />

Charakteristika der Strecke<br />

Die Donauufer Autobahn ist aufgrund ihrer Lage für<br />

viele Menschen aus dem nordwestlichen Niederösterreich<br />

eine wichtige Verbindung, um mit dem PKW nach<br />

12 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Wien zu gelangen. Aufgrund der Verknüpfung zur österreichischen-tschechischen<br />

Grenze stellt die A 22 desweiteren<br />

eine bedeutende Verkehrsroute für den Fernverkehr<br />

dar und wird von etlichen LKW befahren.<br />

Im Jahr 2003 betrug die tägliche Verkehrsbelastung im<br />

Raum Korneuburg rund 55.000 Kraftfahrzeuge pro Tag.<br />

Da die Donauufer Autobahn aufgrund der zukünftigen<br />

Netzergänzungen in der Ostregion mit der Anbindung<br />

an die S 1 sowie die A 5, <strong>als</strong> Teil des Regionen-Rings<br />

zusätzlich an Bedeutung gewinnen wird, wurde eine<br />

wahrscheinliche Verkehrsbelastung von etwa 80.000<br />

Kraftfahrzeuge pro Tag prognostiziert. Aufgrund dessen<br />

wurden umfangreiche Baumaßnahmen getroffen, um<br />

die A 22 sechsspurig auszubauen [vgl. www.noe.gv.at,<br />

2010].<br />

Dies ist von Wien bis nach Stockerau-Ost bereits durchgeführt<br />

worden. Im Herbst 2007 wurde nach circa<br />

dreieinhalbjähriger Bauzeit der sechsstreifige Ausbau<br />

zwischen Korneuburg-West und Stockerau-Ost abgeschlossen.<br />

Neben dem Ausbau der neuen dreispurigen<br />

Fahrbahnen je Fahrtrichtung wurden entlang der Autobahn<br />

Lärmschutzwände mit einer Länge von etwa 7.000<br />

Meter aufgestellt. Die Errichtungskosten für den Ausbau<br />

der A 22 zwischen Korneuburg-West und Stockerau-Ost<br />

beliefen sich auf rund 23 Millionen EUR [vgl. www.<br />

strabag.at, 2010].<br />

Der Ausbau der Donauufer Autobahn soll zu einer Steigerung<br />

der Verkehrsleis-tung sowie zur Erhöhung der<br />

Verkehrssicherheit beitragen. Im Zuge der EU-Osterweiterung<br />

wurde sich seitens der Politik und der ASFINAG<br />

das Ziel gesetzt, die Anpassung der Verkehrsinfrastruktur<br />

an die gewünschten Anforderungen durchzuführen,<br />

sowie eine Verbesserung des Lärmschutzes umzusetzen<br />

[vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />

Über dem österreichischen Durchschnitt von 0,12 Unfällen<br />

mit Personenschaden pro einer Million Kraftfahrzeuge<br />

je gefahrenem km lag der Wert der Donauufer Autobahn<br />

vor dem Ausbau. Mit einer Unfallrate von 0,21<br />

Unfällen mit Personenschaden pro einer Million Kraftfahrzeuge<br />

je km wurde der österreichische Durchschnitt<br />

um fast 50,00 % übertroffen. Die Unfallraten zu senken<br />

war dementsprechend ein wichtiger Punkt bei den Planungen<br />

zum sechsstreifigen Ausbau der Donauufer Autobahn<br />

[vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />

Um in Zukunft die vorrausichtlichen verkehrlichen Anforderungen<br />

bewältigen zu können, sowie die Verkehrssicherheit<br />

zu erhöhen, wurde die A 22 auf einer Länge<br />

von etwa 15 km in drei Abschnitten ausgebaut. Nun stehen<br />

vom Beginn der Autobahn im Bereich des Kaisermühlentunnels<br />

bis nach Stockerau-Ost je Fahrtrichtung<br />

drei Fahrstreifen plus Sicherheitsstreifen zur Verfügung.<br />

Auf den restlichen rund sieben km von Stockerau-Ost<br />

bis nach Stockerau-Nord befinden sich dann nur mehr<br />

zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung, welche derzeit saniert<br />

werden und ein neuer Asphalteppich aufgetragen<br />

wird [vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />

Auf dem 34 km verlaufendem Straßennetz der Donauufer<br />

Autobahn haben sich drei Tankstellen angesiedelt.<br />

In Fahrtrichtung Wien befindet sich eine OMV-Tankstelle<br />

auf Autobahnkilometer 28, sowie eine AGIP-<br />

Tankstelle auf Autobahnkilometer 18. Genau gegenüber<br />

in Fahrtrichtung Stockerau befindet sich ebenfalls eine<br />

AGIP-Tankstelle [vgl. www.bmvit.gv.at, 2010]<br />

Abb.1: Verlauf Donauufer Autobahn<br />

Verkehrsauslastung<br />

Um sich ein allgemeines Bild über die Bedeutung beziehungsweise<br />

Wichtigkeit der Donauufer Autobahn<br />

zu machen, sind vor allem die Daten der Ver-kehrszählungen<br />

von Bedeutung, welche von der ASFINAG monatlich<br />

erfasst werden. In Bezug auf die Veränderungen<br />

seit Einführung der Maut, vor allem der LKW-Maut,<br />

ist es mittels der Daten der Verkehrszählungen möglich,<br />

etwaige Veränderungen der Verkehrsauslastungen<br />

zu erkennen. Betrachtet man das Verkehrsgeschehen<br />

auf der Donauufer Autobahn, so gab es im Betrachtungszeitraum<br />

von 2002 bis 2010 keine signifikanten<br />

Verkehrsverlagerungen, welche mit der LKW-Maut in<br />

Verbindung gebracht werden könnten. Die Gesamtverkehrsauslastung<br />

der Donauufer Autobahn lag konstant<br />

bei etwa eine Million Kfz pro Jahr in den Jahren 2002<br />

bis 2004. Ein kleiner Anstieg konnte in den Jahren 2005<br />

bis 2007 verzeichnet werden, in diesen Jahren kletterte<br />

die Anzahl der Kfz, welche sich pro Jahr auf der A 22<br />

be-wegten auf 1,2 Millionen. Beginnend bei 2002 bis<br />

einschließlich 2007 wurde die Erfassung der Verkehrsdaten<br />

mittels Induktionsschleifen durchgeführt. Per 1.<br />

Jänner 2008 wurde das Erfassungssystem von Induktionsschleifen<br />

auf Überkopfdetektoren umgestellt. Mit<br />

der Einführung der Erfassung mittels Überkopfdetektoren<br />

wurde die Erfassungsmethodik verfeinert und<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 13


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

verbessert. Seit Einführung des neuen Systems konnten<br />

gleichbleibend pro Jahr etwa vier Millionen Kfz erfasst<br />

und dokumentiert werden.<br />

In den Jahren 2002 bis 2005, in denen die Erfassung<br />

mittels Induktionsschleifen stattgefunden hat, lagen die<br />

Werte des durchschnittlichen täglichen Verkehrs beim<br />

LKW von Montag bis Freitag (DTVMF) (siehe Abb.2<br />

blaue Balken) immer um die 100.000 Fahrzeuge, lediglich<br />

2003 wurden nur etwa 93.000 LKW erfasst. Ein<br />

leichter Anstieg konnte in den Jahren 2006 sowie 2007<br />

14 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Abb.2: LKW-Verkehr auf der A 22 von 2002 bis 2010<br />

Abb.3: Anzahl gemessener LKW pro Quartal von 2002 bis 2007<br />

verzeichnet werden, in beiden Jahren lag die Anzahl der<br />

gemessenen LKW bei circa 140.000. Ungefähr gleich<br />

sieht das Bild beim durchschnittlichen täglichen Verkehr<br />

an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen (DTV-<br />

SA / DTVSF) aus (siehe Abbildung 21 rote Balken). Der<br />

niedrigste Wert mit nur rund 43.000 Fahrzeugen wurde<br />

ebenfalls im Jahr 2003 verzeichnet. Von 2003 bis 2007<br />

stieg die Anzahl der Fahrzeuge von 43.000 auf fast das<br />

Doppelte an.<br />

Mit Einführung der Überkopfdetektoren wurde der<br />

Erfassungsvorgang deutlich verbessert, deshalb auch<br />

der enorme Anstieg der Werte in den Jahren 2008 bis<br />

2010 (siehe Abbildung 21). Beim durchschnittlichen<br />

täglichen Verkehr von Montag bis Freitag (DTVMF)<br />

(siehe Abbildung 21 blaue Balken) konnten im ersten<br />

Jahr etwas mehr <strong>als</strong> 527.000 LKW erfasst werden. Im<br />

darauffolgenden Jahr sank die Zahl der erfassten LKW<br />

auf knapp 500.000 und 2010 wird mit einem Wert von<br />

etwa 477.000 zu rechnen sein, jedoch waren zum Zeitpunkt<br />

der Auswertung lediglich die Daten der ersten<br />

beiden Quartale verfügbar, die Werte der restlichen bei-<br />

Abb.4: Anzahl gemessener LKW pro Quartal von 2008 bis 2010<br />

Abb.5: Durchschnittlich täglicher Verkehr Montag bis Freitag<br />

den Quartale wurden mittels eigener Berechnung aufgrund<br />

der Daten der vergangenen Jahre ermittelt. Bei<br />

den durchschnittlich täglichen Verkehren an Samstagen,<br />

Sonntagen sowie Feiertagen (DTVSA / DTVSF) (siehe<br />

Abbildung 21 rote Balken) konnten 2008 etwa 260.000<br />

LKW erfasst werden, in den beiden Folgejahren sank<br />

ähnlich wie beim DTVMF die Anzahl der gemessenen<br />

LKW auf rund 230.000 Fahrzeuge.<br />

Wenn man die einzelnen Quartale betrachtet so wird<br />

deutlich, dass das LKW-Verkehrsaufkommen von Quar-<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 15


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

tal zu Quartal sehr unterschiedlich ist. Die Anzahl der<br />

gemessenen LKW je Quartal (siehe Abb.3) schwank<br />

nicht nur über den gesamten Betrachtungszeitraum, sondern<br />

auch innerhalb eines Jahres. So konnte beispielsweise<br />

zumeist im ersten Quartal jedes Betrachtungsjahres<br />

die geringste Anzahl an LKW erfassten werden. Die<br />

dargestellten Verkehrsdaten von 2002 bis 2007 wurden<br />

mittels drei verschiedener Zählstellen erhoben, jedoch<br />

konnten im letzten Quartal 2007 keine Zählung vorgenommen<br />

werden, da zu diesem Zeitraum keine Zählstelle<br />

funktionsbereit war, aufgrund dessen fehlt dieser Wert<br />

in der Grafik.<br />

Der durchschnittlich tägliche LKW-Verkehr von Montag<br />

bis Freitag (DTVMF) (siehe Abb.3 blaue Linie) auf<br />

der Donauufer Autobahn variiert sehr stark, jedoch nicht<br />

nur von Jahr zu Jahr, sondern auch abhängig vom jeweiligen<br />

Quartal. Insgesamt kann jedoch ein Anstieg der<br />

LKW-Fahrten von 2002 bis 2007 festgestellt werden. In<br />

den Quartalen zwei und drei ist im Vergleich zu den anderen<br />

beiden Quartalen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen<br />

feststellbar. Im Betrachtungszeitraum von 2002 bis<br />

2007 wurde der Spitzenwert im zweiten Quartal 2007<br />

mit fast 34.000 erfassten LKW verzeichnet. Jedoch kann<br />

festgehalten werden, dass die Verkehrsauslastung von<br />

2002 bis 2003 etwa gleich geblieben ist. Ab dem zweiten<br />

Quartal 2004 konnten immer wieder über 30.000<br />

LKW pro Quartal verzeichnet werden, dies vor allem in<br />

den Quartelen zwei sowie drei. In den Jahren 2005 bis<br />

2007 konnten von Jahr zu Jahr erhöhte Verkehrszahlen<br />

evaluiert werden. Negativer Ausreißer in diesen Jahren<br />

war immer das erste Quartal, in den ersten drei Monaten<br />

wurden die geringsten Werte erhoben.<br />

Ziemlich ident sieht die Situation beim durchschnitt-<br />

lich täglichen Verkehr an Samstagen, Sonntagen sowie<br />

Feiertagen (DTVSA / DTVSF) (siehe Abb.3 rote Linie)<br />

aus. Exakt wie beim DTVMF konnte der Spitzenwert<br />

mit rund 22.000 gemessenen LKW im zweiten Quartal<br />

2007 verzeichnet werden. Allgemein gesehen verläuft<br />

die Linie des DTVSA / DTVSF sehr ähnlich der Linie<br />

des DTVMF, jedoch mit einer geringeren Anzahl an ge-<br />

16 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

messenen LKW je Quartal.<br />

Wie schon zuvor erwähnt, wurde Anfang 2008 das Er-<br />

fassungssystem der ASFI-NAG umgestellt und aufgrund<br />

dessen ist ein Vergleich der Verkehrsdaten nicht zu empfehlen.<br />

Die gemessenen Verkehrsdaten seit 2008 heben<br />

sich enorm von denen der Vorjahre ab. Deshalb wurden<br />

die Verkehrsdaten von 2008 bis 2010 in einer separaten<br />

Grafik dargestellt (siehe Abbildung 4). Im Gegensatz zu<br />

den Ver-kehrsdaten von 2002 bis 2007 sind seit Umstellung<br />

des Erfassungssystems immer alle drei Zählstellen<br />

funktionstüchtig und liefern exzellentes Datenmaterial.<br />

Im Betrachtungszeitraum von 2008 bis 2010 liegen die<br />

erfassten Verkehrsdaten des durchschnittlich täglichen<br />

Verkehrs von Montag bis Freitag (siehe Abb. 4 blaue Linie)<br />

immer zwischen 115.000 und 135.000 gemessener<br />

LKW je Quartal. Die Anzahl der erfassten LKW variiert<br />

vor allem im zweiten Quartal, so konnte in den Monaten<br />

April, Mai und Juni in allen drei Betrachtungsjahren<br />

der Spitzenwert des jeweiligen Jahres gemessen werden.<br />

Das Bild beim durchschnittlich täglichen Verkehr<br />

an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen (DTVSA /<br />

DTVSF) (siehe Abb.4 rote Linie) ähnelt dem Verlauf<br />

des DTVMF. Auch beim DTVSA / DTVSF zählt das<br />

zweite Quartal zu den Spitzenzeiten des Betrachtungszeitraums.<br />

Insgesamt liegen die gemessenen Werte in<br />

den Jahren 2008 bis 2010, wobei die Werte der letzten<br />

beiden Quartale des Jahres 2010 mittels eigener Berechnung<br />

aufgrund der Daten vorangegangener Jahre berechnet<br />

wurden, zwischen 53.000 und 69.000 erfasster<br />

LKW-Verkehre.<br />

Nachdem im Detail auf die Verkehrsauslastung des<br />

Schwerverkehrs eingegangen wurde, soll nun auf die<br />

Verteilung des Gesamtverkehrs näher eingegangen<br />

werden. Betrachtet man den gesamten Verkehr auf<br />

der Donauufer Autobahn so wird klar, dass der PKW-<br />

Verkehr im Vergleich mit dem LKW-Verkehr eindeutig<br />

einen höheren Anteil am Gesamtverkehr darstellt.<br />

Beim durchschnittlich täglichen Verkehr von Montag<br />

bis Freitag (DTVMF) liegt der Anteil des LKW in den<br />

Betrachtungsjahren 2002 bis 2010 konstant bei etwa<br />

9,00 - 10,00 %, einzige Ausnahme war das Jahr 2008<br />

mit einem Anteil von rund 16,00 %. Dementsprechend<br />

liegt der PKW-Anteil mit Ausnahme von 2008 konstant<br />

bei etwa 90,00 %.<br />

Sehr ähnlich sieht das Bild beim durchschnittlich täglichen<br />

Verkehr an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen<br />

(DTVSA / DTVSF) aus. In den neun Betrachtungsjahren<br />

liegt der LKW-Anteil am Gesamtverkehr bei etwa<br />

3,00 - 4,00 %. Lediglich im Jahr 2008 konnte ein etwas<br />

erhöhter Anteil von 7,00 % ver-zeichnet werden. Vom<br />

gesamten Verkehr an den Wochenenden und Feiertagen<br />

auf der A 22 liegt der PKW-Anteil durchschnittlich bei<br />

circa 96,00 %.<br />

Mauteinnahmen<br />

Nachdem die Verkehrsauslastung der Donauufer Autobahn<br />

näher analysiert wurde, soll nun der rechnerisch<br />

anteilsmäßige Bestandteil der A 22 an den gesamten<br />

Mauteinnahmen des letzten Jahres berechnet und diskutiert<br />

werden. Seitens der ASFINAG werden keine<br />

Berechnungen angestellt auf welchen Strecken die<br />

Mauteinnahmen tatsächlich erwirtschaftet werden beziehungsweise<br />

ist dies auch gar nicht möglich, wie zum<br />

Beispiel bei der Vignette. Wie groß ist der theoretische<br />

Anteil der Donauufer Autobahn an den Gesamteinnahmen<br />

aus der LKW-Maut beziehungsweise aus dem<br />

Vignettenverkauf? Betrachtet man den Streckenanteil,<br />

welchen die A 22 am gesamten Autobahnen- und<br />

Schnellstraßennetz der ASFINAG hat, so liegt dieser<br />

Wert bei lediglich 1,56 %.<br />

Die Gesamteinnahmen aus der LKW-Maut für das<br />

Jahr 2009 belaufen sich auf 926 Millionen EUR. Diese<br />

Einnahmen wurden auf dem gesamten hochrangigen<br />

Straßennetz eingenommen, welches sich auf 2.178 km<br />

erstreckt. Berechnet man den Anteil von 34 km der Donauufer<br />

Autobahn so kommt man auf einen Wert von<br />

14,5 Millionen EUR, welcher anteilsmäßig auf der A<br />

22 erwirtschaftet wurde. Jedoch ist in der Realität sehr<br />

unwahrscheinlich, dass dieser Wert tatsächlich auf der<br />

www.verkehrsjournal.at


34 km langen Strecke eingenommen werden konnte.<br />

Aufgrund der erfassten Daten der ASFINAG lässt sich<br />

ein wahrscheinlich reeller Wert errechnen. Mit Hilfe der<br />

gemessenen LKW und einem durchschnittlichen Mautsatz<br />

konnte eine näherungsweise Abschätzung errechnet<br />

werden und ein Wert von lediglich etwa 200.000 EUR<br />

berechnet werden (siehe Tabelle 8). Demzufolge wird ersichtlich<br />

welch geringe Einnahmequelle die A 22 für die<br />

ASFINAG darstellt. Mittels Vignettenverkauf konnten<br />

im Jahr 2009 rund 338 Millionen EUR einge-nommen<br />

werden. Wenn man die Gesamteinnahmen anteilsmäßig<br />

auf die Länge der Donauufer Autobahn umrechnet,<br />

so kommt man auf einen Wert von 5,3 Millionen EUR.<br />

Dieser Wert ist theoretisch und in der Realität sehr unwahrscheinlich.<br />

Eine Berechnung der Mauteinnahmen<br />

mittels Vignette auf einer bestimmten Strecke ist eigentlich<br />

nicht durchführbar, da ein Fahrzeug mit aufgeklebter<br />

Vignette so oft wie gewünscht das hochrangige<br />

Straßennetz befahren darf, somit ist eine Kalkulation der<br />

tatsächlichen Werte nur sehr schwer vorstellbar.<br />

Details zur Strecke<br />

In diesem Abschnitt soll kurz auf die Strecke und ihre<br />

Umgebung eingegangen werden. Die von Wien ausgehende<br />

Donauufer Autobahn verläuft über etwa 14 km<br />

18 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

durch Wien sowie etwa 20 km durch Niederösterreich.<br />

Zurzeit kann die Donauufer Autobahn von Kaisermühlen<br />

bis Stockerau-Ost auf drei Fahrstreifen je Fahrtrichtung<br />

befahren werden. Der Bereich Stockerau-Ost bis<br />

Stockerau-Nord verfügt über zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung.<br />

Am Ende der A 22 mündet die Autobahn in die<br />

Weinviertler Schnellstraße (S 3) sowie in die Stockerauer<br />

Schnellstraße (S 5), beide werden zweispurig geführt<br />

(siehe Abb.6). Jedoch verfügt die S 3 nur über drei Fahrstreifen,<br />

somit muss je Fahrtrichtung zeitweise mit nur<br />

einer Fahrspur ausgekommen werden.<br />

Von Wien ausgehend führt die Donauufer Autobahn an<br />

sechs größeren Gemeinden beziehungsweise Städten<br />

vorbei, diese sind unter anderem die Bezirkshauptstadt<br />

Korneuburg oder die größte Stadt im Weinviertel Stockerau.<br />

Angrenzende Gemeinden<br />

Die Donauufer Autobahn verläuft auf ihren 34 km vom<br />

Nordwesten Wiens bis nach Stockerau in Niederösterreich.<br />

Von Wien ausgehen sind die Gemeinden beziehungsweise<br />

Städte Strebersdorf (Wien 21.), Langenzersdorf,<br />

Bisamberg, Korneuburg, Spillern sowie Stockerau mit<br />

der Donauufer Autobahn direkt oder indirekt verbunden.<br />

Abb.6: Donauufer Autobahn inklusive weiterer Anbindungen<br />

1. Strebersdorf<br />

Der westliche Teil vom 21. Wiener Gemeindebezirk<br />

Floridsdorf liegt am Fuße des Bisamberges und verbindet<br />

Niederösterreich mit Wien (siehe Abb.7). Mit<br />

der Ein-gliederung von Strebersdorf am 15. Februar<br />

1910 wurde Strebersdorf ein Teil von Wien. Daraufhin<br />

siedelten sich einige Institutionen, wie etwa<br />

die katholische Kirche mit einem Religionspädagogischen<br />

Institut, einer pädagogischen Akademie und<br />

einem pädagogischen Institut an. Weiters folgte die<br />

Abb.7: 21. Wiener Gemeindebezirk<br />

Wiener Polizei, die am Standort Strebersdorf ihre<br />

Diensthundestaffel untergebracht hat. Ein Schulbrüderorden<br />

errichtete eine Schule, welche zum heutigen<br />

„Marienheim“ ausgebaut wurde [vgl. www.<br />

stadt-wien.at, 2010].<br />

2. Langenzersdorf<br />

Die erste Gemeinde in Niederösterreich an der die<br />

Donauufer Autobahn vorbeiführt ist Langenzersdorf.<br />

Zugefahren werden muss jedoch über Strebersdorf<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 19


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

20 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

oder Korneuburg-Ost, da Langenzersdorf keine eige-<br />

ne Autobahnabfahrt besitzt.<br />

Die Gesamtfläche der Gemeinde Langenzersdorf<br />

beträgt 10,69 km². Mit 7.787 hauptgemeldeten<br />

EinwohnerInnen und 1.540 EinwohnerInnen mit<br />

Zweit-wohnsitz hat Langenzersdorf mit etwa 9.300<br />

EinwohnerInnen eine Vielzahl von potenziellen BenutzerInnen<br />

der A 22. Zusätzlich verfügt Langenzersdorf<br />

über 539 unterschiedliche Arbeitsstätten,<br />

wie etwa Unternehmen im Bereich Handel, Reparatur<br />

von Kfz und Gebrauchsgütern (21,30 %) oder<br />

Unternehmen im Realitätenwesen beziehungsweise<br />

Unternehmensdienstleister (24,70 %), welche natürlich<br />

auch potenzielle BenutzerInnen der A 22 darstellen<br />

[vgl. www.langenzersdorf.gv.at, 2010].<br />

3. Bisamberg<br />

Rund fünf km nordwestlich von Wien liegt am Fuße<br />

des Bisamberges die Gemeinde Bisamberg, welche<br />

sich über eine Gesamtfläche von 10,71 km² erstreckt.<br />

Bisamberg ist über die Autobahnabfahrt Korneuburg-Ost<br />

zu erreichen, welche nur ein paar hundert<br />

Meter vom Ortsanfang entfernt liegt [vgl. www.<br />

bisamberg.gv.at, 2010]. Die Anzahl der EinwohnerInnen<br />

von Bisamberg beträgt rund 4.400. Desweiteren<br />

befinden sich in Bisamberg 331 Arbeitsstätten,<br />

wie beispielsweise Unternehmen im Realitätenwesen<br />

beziehungsweise Unternehmensdienstleister<br />

(27,20 %), Land- und Forstwirtschaften (19,30 %)<br />

sowie auch Unternehmen im Bereich Handel, Reparatur<br />

von Kfz und Gebrauchsgütern (16,00 %), welche<br />

im Zuge ihrer Mobilität mit Sicherheit gerne auf<br />

die Donauufer Autobahn zurückgreifen [vgl. www.<br />

statistik.at, 2010].<br />

4. Korneuburg<br />

Die Bezirkshauptstadt Korneuburg liegt etwa zehn<br />

km nordwestlich von Wien. Die Gesamtfläche über<br />

die sich Korneuburg erstreckt beträgt in etwa 971<br />

ha, wobei 440 ha davon Auland und Ackerflächen<br />

darstellen. Mit rund 13.000 EinwohnerInnen ist Kor-<br />

neuburg hinter Stockerau (15.000 EinwohnerInnen)<br />

die zweitgrößte Stadt im Weinviertel. In Korneuburg<br />

befinden sich viele wichtige Einrichtungen,<br />

wie etwa ein Krankenhaus, ein Bezirksgericht, ein<br />

Finanzamt, die Bezirkshauptmannschaft sowie unterschiedlichste<br />

Ausbildungseinrichtungen wie etwa<br />

zwei Volksschulen, zwei Hauptschulen, ein Gymnasium<br />

oder eine Handelsakademie. Korneuburg ist<br />

verkehrlich sehr gut angeschlossen und verfügt über<br />

zwei Autobahnabfahrten (Korneuburg-Ost und Korneuburg-West)<br />

[vgl. www.korneuburg.gv.at, 2010].<br />

Im gesamten Bereich der Stadt Korneuburg sind rund<br />

805 Arbeitsstätten angesiedelt. Darunter befinden<br />

sich unter anderem Unternehmen im Bereich Handel,<br />

Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern (26,20<br />

%), so wie auch Unternehmen im Realitätenwesen<br />

beziehungsweise Unternehmensdienstleister (23,50<br />

%). Mit dieser hohen Anzahl an Betrieben ist klar,<br />

dass aufgrund dessen ein hoher Anteil des Verkehres<br />

der A 22 im Bereich Korneuburg zu verzeichnen ist<br />

[vgl. www.statistik.at, 2010].<br />

5. Spillern<br />

Die Gemeinde Spillern befindet sich zwischen Korneuburg<br />

und Stockerau und hat eine Gesamtfläche<br />

von circa 12,70 km². Die Bevölkerungsanzahl beträgt<br />

etwa 2.250 EinwohnerInnen, wobei davon rund<br />

2.000 ihren Hauptwohnsitz und 250 ihren Nebenwohnsitz<br />

in Spillern haben. Auch Spillern verfügt<br />

über keine direkte Autobahnabfahrt, jedoch erreicht<br />

man das Gemeindegebiet ganz schnell und einfach<br />

über die Abfahrt Stockerau-Ost [vgl. www.spillern.<br />

at, 2010]. In Spillern haben sich etwa 132 Betriebe<br />

angesiedelt, zu diesen zählen etwa Land- und Forstwirtschaften<br />

(22,70 %), sowie Unternehmen im Bereich<br />

Handel, Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern<br />

(21,20 %). Die sehr gute Anbindung an die<br />

Donauufer Autobahn stellt für die angesiedelten Betriebe,<br />

wie etwa die Auer Blasche GmbH oder die<br />

GEFCO Österreich GmbH (PSA Ersatzteilzentrum),<br />

eine sehr gute und schnelle Erreichbarkeit des Um-<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 21


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

landes dar [vgl. www.statistik.at, 2010].<br />

6. Stockerau<br />

Die nach der Bevölkerung gemessen größte Stadt im<br />

Weinviertel mit einer Ge-samtfläche von 37,41 km²<br />

und einer Bevölkerung von etwa 15.400 EinwohnerIn-nen<br />

ist Stockerau. Mit drei Autobahnabfahrten<br />

(Stockerau-Ost, Stockerau-Mitte und Stockerau-<br />

Nord) ist Stockerau bestens an das Autobahnnetz<br />

der A 22 ange-schlossen. In Stockerau befinden sich<br />

neben unzähligen Betrieben und Institutionen auch<br />

ein Flugplatz und ein Krankenhaus. Desweitern sind<br />

in Stockerau eine Vielzahl von Ausbildungseinrichtungen<br />

angesiedelt, so befinden sich in Stockerau<br />

etwa sechs Kindergärten, zwei Volksschulen, zwei<br />

Hauptschulen, eine Handelsschule, ein Gymnasium,<br />

eine Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege,<br />

eine Fachschule für Sozialberufe und<br />

Wirtschaftsfachschule, sowie die Landesberufsschulen<br />

für ElektrotechnikerInnen und Kfz-MechanikerInnen<br />

[vgl. www.stockerau.gv.at, 2010].<br />

In der größten Stadt des Weinviertels sind natürlich<br />

auch etliche Betriebe angesiedelt, so kann Stockerau<br />

auf rund 1.000 Arbeitsstätten verweisen. So befinden<br />

sich beispielsweise Unternehmen im Bereich Handel,<br />

Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern (27,50<br />

%), aber auch Unternehmen im Realitätenwesen<br />

bezie-hungsweise Unternehmensdienstleister (17,70<br />

%) in Stockerau [vgl. www.statistik.at, 2010].<br />

Umfahrungsmöglichkeiten<br />

Von Wien nach Stockerau zu gelangen oder umgekehrt,<br />

ohne die Autobahn zu benutzen, ist mittels der Donau-<br />

Bundesstraße (B 3) möglich. Auf direktem Weg entlang<br />

der Donau-Bundesstraße ist es für die VerkehrsteilnehmerInnen<br />

mög-lich, vom 21. Wiener Gemeindebezirk<br />

(Floridsdorf) bis nach Stockerau zu kommen. Für die<br />

VerkehrsteilnehmerInnen bedeutet dies eine Fahrt über<br />

rund 22 km und einer Reisedauer von etwa 32 Minuten.<br />

Die gleiche Fahrt über die Donauufer Autobahn beträgt<br />

etwa 16 Minuten und führt über eine Strecke von rund<br />

24 km [vgl. www.maps.google.at, 2010].<br />

Die Fahrtstrecke von Wien Floridsdorf bis nach Stockerau,<br />

verläuft parallel zu Donauufer Autobahn. So führt<br />

die Donau-Bundesstraße von Floridsdorf über Strebersdorf,<br />

Langenzersdorf sowie Bisamberg bis nach Korneuburg,<br />

durch ganz Korneuburg hindurch weiter über<br />

Spillern bis nach Stockerau (siehe Abb.8).<br />

Die Donau-Bundesstraße verläuft über eine Länge von<br />

fast 200 km von Engelhartstetten (im Bezirk Gänserndorf)<br />

bis nach Linz. Der niederösterreichische Anteil an<br />

der B 3 beträgt rund 160 km. Von Engelhartstetten (B<br />

49) beginnend verläuft die B 3 (siehe Abb.9 orange Linie)<br />

über nach Marchfeld (Groß Enzersdorf) nach Wien,<br />

von dort aus verläuft sie parallel zur Donauufer Autobahn<br />

(siehe Abb.9 gelbe Linie), über die Gemeinden<br />

beziehungsweise Städte Langenzersdorf, Bisamberg,<br />

Korneuburg, Leobendorf, Spillern bis nach Stockerau<br />

(B 303, S5). Bei Stockerau ist die B 3 unterbrochen und<br />

führt über die S 5 bis nach Krems an der Donau. Von<br />

Krems an der Donau beginnend verläuft die B 3 durch<br />

die Wachau sowie das Machland bis nach Linz, und endet<br />

an der Mühlkreis Autobahn (A 7) [vgl. www.noe.<br />

gv.at, 2010].<br />

Die Donau-Bundesstraße stellt eine wichtige Verbindung<br />

von Wien bis nach Sto-ckerau auf dem niederrangigen<br />

Straßennetz dar. Dies bezieht sich sowohl auf<br />

den PKW-Verkehr <strong>als</strong> auch auf den LKW-Verkehr. Aufgrund<br />

dessen, dass die B 3 parallel zur A 22 verläuft,<br />

könnte es zu Verkehrsverlagerungen seit Einführung<br />

der Maut von der Donauufer Autobahn auf die Donau-<br />

Bundesstraße gekommen sein. Betrachtet man das Verkehrsaufkommen<br />

auf der B 3 so wir deutlich, dass es<br />

zu keiner erheblichen Zunahmen beim LKW-Verkehr,<br />

sondern im Gegenteil zu einer leichten Abnahmen gekommen<br />

ist. Im ersten Betrachtungsjahr 1995 konnten<br />

rund 6.600 LKW auf der B 3 erfasst werden, dieser Wert<br />

wurde 2000 ebenfalls erreicht. In den darauffolgenden<br />

Betrachtungsjahren nach Einführung der LKW-Maut<br />

Abb.8: Verlauf der Donau-Bundesstraße B 3<br />

im Jahr 2004 konnte im Jahr 2005 eine erhöhte Anzahl<br />

an LKW von fast 7.000 ausgewiesen werden. Jedoch<br />

bereits im nächsten Jahr sank der Wert auf nur mehr<br />

circa 6.000 Fahrzeuge. In den Jahren 2007 beziehungsweise<br />

2008 kletterte die Anzahl an gemessenen LKW<br />

wieder und erreichte in beiden Jahren einen ungefähren<br />

Wert von 6.300 LKW pro Jahr (siehe Abb.10). Eine detailliertere<br />

Darstellung beziehungsweise Analyse des<br />

Verkehrsaufkommens war aufgrund der nicht so im Detail<br />

vorhandenen Daten, wie etwa beim hochrangigen<br />

Straßennetz, leider nicht möglich.<br />

Abb.9: Verlauf B 3 sowie A 22<br />

Abb.10: LKW Verkehrsaufkommen auf der Donau-Bundesstraße<br />

Aufgrund dieser Daten lässt sich ableiten, dass sich der<br />

LKW-Verkehr im Bezug auf die LKW-Maut nicht von<br />

der naheliegenden Donauufer-Autobahn auf die Donau-<br />

Bundesstraße verlagert hat. Das einzige Verkehrshoch<br />

konnte im Jahr 2005 verzeichnet werden, jedoch sank<br />

in den darauffolgenden Jahren der Wert und liegt nun<br />

sogar unter den Werten vor Einführung der LKW-Maut.<br />

Dies liegt natürlich auch an den politischen Maßnahmen<br />

sowie auch an den baulichen Veränderungen, welche in<br />

den letzten Jahren auf der A 22 stattgefunden haben.<br />

22 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 23


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

Zukunftsentwicklungen<br />

Seit Anfang diesen Jahres bildet die Donauufer Autobahn<br />

bei Korneuburg eine wichtige Verbindung bis nach<br />

Eibesbrunn, von wo die Nord Autobahn (A 5) weiter bis<br />

nach Schrick führt. Diese 50 km lange Verbindung von<br />

der Donauufer Autobahn bis nach Eibesbrunn und weiter<br />

auf der bestehenden Verbindung nach Süßenbrunn<br />

stellt die Wiener Nordumfahrung dar. Dabei handelt es<br />

sich um eines der größten Infrastrukturprojekte in Mitteleuropa.<br />

Die Gesamtkosten dieses Verkehrsprojektes<br />

liegen bei rund 933 Millionen EUR.<br />

Im Detail handelt es sich um eine Verbindung, die von<br />

Korneuburg im Nordwesten Wiens entlang der Stadtgrenze<br />

bis zum Knoten Eibesbrunn (S 1) führt. Von<br />

dort weg führt die neu gebaute A 5 bis nach Schrick<br />

beziehungsweise die S 2 nach Süßenbrunn. Diese Wiener<br />

Nordumfahrung stellt nicht nur eines der teuersten<br />

Verkehrsprojekte Ös-terreichs dar, sondern ist das erste<br />

Autobahnprojekt, welches mittels eines Privat-Public-<br />

Partnership-Modells errichtet wurde. Dabei handelt<br />

sich um ein staatliches Projekt, dass mit privaten Partnern<br />

umgesetzt wurde. Diese Partner vermieten nun die<br />

Strecke für 33 Jahre an die Republik Österreich. Die<br />

Anbindung der A 22 an die Wiener Nordumfahrung<br />

stellt eine wichtige Umfahrungsmöglichkeit für das<br />

nördliche Wien dar und sollte für Entlastung in diesem<br />

Bereich sorgen [vgl. www.diepresse.com, 2010].<br />

Die Donauufer Autobahn hat zurzeit schon eine wichtige<br />

Bedeutung für den Norden Wiens sowie das nordöstliche<br />

Niederösterreich. Dies kann sich jedoch zukünftig<br />

noch stärker entwickeln. Im Großraum Stockerau und<br />

Korneuburg haben sich etliche Unternehmen angesiedelt,<br />

welche unzählige Verkehre auf der A 22 durchführen.<br />

So befindet sich derzeit unter anderem ein Zentrallager<br />

der Hofer KG, ein Regionallager der XXXLutz<br />

KG sowie ein Distributions- und Warehousingzentrum<br />

der Schachinger Logistik Holding GmbH in Stockerau.<br />

Weiters ist in Korneuburg die SDL Handelsgesellschaft<br />

m.b.H. angesiedelt, welche die komplette Logistik für<br />

Mc Donalds Österreich durchführt und noch viele weitere<br />

Unternehmen.<br />

Die Bedeutung der A 22 kann gerade in Bezug auf Ver-<br />

kehre ins Waldviertel oder nach Tschechien weiter an<br />

Bedeutung gewinnen. Es wäre zukünftig auch vorstellbar,<br />

dass die bisherige Weinviertler Schnellstraße (S 3)<br />

an die Donauufer Autobahn angeschlossen wird. Somit<br />

würde es eine Autobahnverbindung bis zur tschechischen<br />

Grenze bei Kleinhaugsdorf geben oder durchaus<br />

auch vorstellbar zumindest eine Autobahnverbindung<br />

bis nach Hollabrunn. Nicht nur in den Norden Niederösterreichs<br />

stellt die Donauufer Autobahn eine wichtige<br />

Verbindung dar, auch in Richtung Nordwesten ist die A<br />

22 ein wichtiger Bestand-teil für Verkehre von beziehungsweise<br />

nach Wien. So gelangt man beispielsweise<br />

ganz leicht vom Ende der A 22 bei Stockerau über<br />

die Horner Bundesstraße (B 4) nach Horn und Gmünd<br />

sowie über die Stockerauer Schnellstraße (S 5) nach<br />

Krems und über die am 31. Oktober neu eröffnete Donaubrücke<br />

Traismauer bis zur Landeshauptstadt St. Pölten<br />

[vgl. www.vpnoe.at, 2010].<br />

Analyse des untersuchungsgebiets<br />

Nachdem im vorigen Kapitel das ausgewählte Untersuchungsgebiet<br />

vorgestellt beziehungsweise näher<br />

beschrieben wurde und mittels der detaillierten Beschreibung<br />

der Strecke sowie den etlichen Details des<br />

Streckenverlaufes der Donauufer Autobahn versucht<br />

wurde, dem/der LeserIn einen Überblick zu verschaffen,<br />

wird nun im folgendem Kapitel die Analyse des Untersuchungsgebietes<br />

näher beleuchtet. Es soll ein Vergleich<br />

zwischen der Zeit vor und nach Einführung der Maut im<br />

Untersuchungsgebiet dargestellt werden. Was hat sich<br />

seit Einführung der Maut verändert und was waren die<br />

Ursachen dafür? Durch Informationen aus mehreren ExpertInneninterviews<br />

sowie Daten der Verkehrsstatistik<br />

der ASFINAG konnten etliche Informationen zum Untersuchungsgebiet<br />

eruiert werden. Infolge dessen sollen<br />

mit diesen Informationen mögliche Auswirkungen beziehungsweise<br />

Unterschiede durch die Mauteinführung<br />

ausgearbeitet werden und mit der Zeit vor Einführung<br />

der Maut verglichen werden.<br />

Auswirkungen der Maut auf das untersuchungsgebiet<br />

Mit Hilfe der Verkehrsdaten der ASFINAG konnte im<br />

Kapitel fünf die Situation des Verkehrsaufkommens auf<br />

der Donauufer Autobahn dargestellt und beschrieben<br />

werden. Im weiteren Verlauf soll allgemein auf die Verkehrsauslastung<br />

eingegangen werden, desweiteren werden<br />

die Verkehrsdaten analysiert, ob es zu Unterschie-<br />

Abb.11: DTVMF aller Kraftfahrzeuge auf der A 22<br />

Abb.12: DTVSA / DTVSF aller Kraftfahrzeuge auf der A 22<br />

den seit Einführung der Maut gekommen ist.<br />

Wird der Gesamtverkehr aller Kraftfahrzeuge auf der<br />

Donauufer Autobahn be-trachtet (siehe Abb.11) so ähnelt<br />

das Bild jenen Daten des LKW-Verkehrs. Anzu-merken<br />

ist wiederum, dass im Jahr 2008 eine Umstellung des<br />

Erfassungssystems stattgefunden hat und aufgrund dessen<br />

die Verkehrsdaten ab dem Jahr 2008 im Vergleich<br />

zu den Vorjahren um einiges erhöht sind. Zu Beginn des<br />

Betrachtungszeitraumes im Jahr 2002 lag der Wert der<br />

gemessenen Kraftfahrzeuge beim durchschnittlichen<br />

täglichen Verkehr von Montag bis Freitag (DTVMF)<br />

24 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 25


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

bei rund einer Million Kraftfahrzeugen pro Jahr, ziem-<br />

lich ident waren die Zahlen auch im Folgejahr. Etwas<br />

gestiegen ist die Anzahl der gemessenen Kraftfahrzeuge<br />

in den Jahren 2004 bis 2007, in dieser Zeitspanne lagen<br />

die Werte bei rund 1,2 Millionen Fahrzeugen pro<br />

Jahr. Durch das 2008 neu installierte Erfassungssystem,<br />

welches mittels Überkopfdetektoren die Fahrzeuge erfasst,<br />

konnten die gemessenen Werte stark verbessert<br />

werden. Seit Einführung des neuen Erfassungssystems<br />

konnten jedes Jahr etwas mehr <strong>als</strong> vier Millionen Kraftfahrzeuge<br />

erfasst werden, wobei sich der Wert für 2010<br />

auf Schätzungen stützt, da zum Zeitpunkt der Erstellung<br />

dieser Arbeit erst die ersten beiden Quart<strong>als</strong>zahlen zur<br />

Verfügung standen, die restlichen beiden Quartale wurden<br />

mittels Erfahrungswerten der Vorjahre geschätzt.<br />

Fast eins zu eins zu den Verkehrsdaten des DTVMF<br />

sieht die Anzahl der erfass-ten Kraftfahrzeuge beim<br />

durchschnittlichen täglichen Verkehr an Samstagen,<br />

Sonntagen sowie Feiertagen (DTVSA / DTVSF) aus (siehe<br />

Abb.12).<br />

In den Jahren 2002 und 2003 lag die Anzahl der er-<br />

fassten Kraftfahrzeuge noch bei circa 1,5 Millionen pro<br />

Jahr, dieser Wert kletterte in den Jahren 2004 bis 2007<br />

von 1,6 Millionen in den Jahren 2004 und 2005 auf 1,7<br />

Millionen in den Jahren 2006 beziehungsweise fast 1,8<br />

Millionen im Jahr 2007. Nach Umstellung des Erfassungssystems<br />

stieg wie schon beim DTVMF auch beim<br />

DTVSA / DTVSF die Anzahl der erfassten Kraftfahrzeuge<br />

deutlich an. Daher konnten in den letzten drei Jahren<br />

pro Jahr immer über 5,2 Millionen Kraftfahrzeuge<br />

registriert werden. Jedoch muss beim Wert von 2010<br />

festgehalten werden, dass zum Zeitpunkt der Erstellung<br />

dieser Arbeit erst die ersten beiden Quart<strong>als</strong>zahlen zur<br />

Verfügung standen, die restlichen beiden Quartale wurden<br />

mittels Erfahrungswerten der Vorjahre berechnet.<br />

Aufgrund der Umstellung des Erfassungssystems ist<br />

eine kontinuierliche Steige-rung nicht klar ersichtlich,<br />

da der Sprung von 2007 auf 2008 sehr extrem ausfällt.<br />

Jedoch kann aus den Daten der Verkehrsstatistik abge-<br />

lesen werden, dass die Verkehrsauslastung sich in den<br />

letzten Jahren konstant nach oben orientiert und von<br />

Jahr zu Jahr immer ein leichtes Plus an Fahrzeugen auf<br />

der Donauufer Autobahn erfasst werden konnten. Dazu<br />

tragen natürlich auch der Ausbau sowie der Anschluss<br />

an neu erweiterte Verkehrswege bei.<br />

Durch ExpertInneninterviews sollten die unterschied-<br />

lichen Meinungen aus Wirt-schaft und Politik zu den<br />

möglichen Veränderungen sowie Auswirkungen der<br />

Maut erfragt werden. Mittels einiger Fragen (siehe Anhang)<br />

an die ExpertInnen wurde nach den Sichtweisen<br />

involvierter Personen aus der Privatwirtschaft, der Politik<br />

sowie des Infrastrukturbetreibers gefragt. Da nicht<br />

alle befragten ExpertInnen namentlich erwähnt werden<br />

möchten, wurden die Aussagen sowie Sichtweisen einer<br />

befragten Person anonymisiert und ihre Kommentare<br />

mit der Bezeichnung „Expertin A“ versehen.<br />

Eine der wichtigsten Fragen wurde gleich zu Beginn<br />

gestellt, sind die befragten Personen generell für oder<br />

gegen eine LKW-Maut auf Österreichs Autobahnen<br />

und Schnellstraßen? Zustimmung kam etwa von Herrn<br />

Christian Gepp, Bürger-meister von Korneuburg, dieser<br />

meinte „durch die LKW-Maut wird ein Beitrag geleistet,<br />

um die Infrastruktur zu finanzieren“. „Ja, da die<br />

Mauteinnahmen zur Finanzierung der Infrastruktur dienen.<br />

Mit den Einnahmen werden Altlasten und Ausbau<br />

des österreichischen hochrangigen Straßennetzes finanziert“,<br />

erklärte KR Franz Penner, Geschäftsführer der<br />

Penner Ges.m.b.H, seine Zustimmung. Jedoch gab es<br />

auch andere Meinungen, so kritisierte Expertin A „die hohen<br />

Mehrkosten, die nicht immer weitergegeben werden<br />

können, jedoch zumeist der Kunde zu tragen hat“. Ebenfalls<br />

gegen eine generelle LKW-Maut ist Herr Dr. Christian<br />

Moser, Geschäftsführer Moser Transport GmbH,<br />

seiner Meinung nach „tragen die österreichischen LKW-<br />

BetreiberInnen bereits ohne Maut durch Kfz-Steuer, Mineralölsteuer<br />

sowie andere Steuern, Gebühren, Abgaben<br />

und Strafen ganz wesentlich zum Staatshaushalt bei und<br />

würden bei entsprechender Zweckwidmung die Kosten<br />

der eigenen Straßenbenützung jedenfalls abdecken“. So-<br />

mit lässt sich festhalten, dass es durchaus BefürworterInnen<br />

der LKW-Maut in Österreich gibt, jedoch auch<br />

GegnerInnen. Wie zufrieden sind die befragten ExpertInnen<br />

mit der technischen Durchführung der Mauterfassung?<br />

In Österreich ist ein Mikrowellensystem im<br />

Einsatz, welches Mikrowellen von den Mautbalken zu<br />

den in den Fahrzeugen montierten GO-Boxen sendet.<br />

Mautbalken und GO-Box kommunizieren miteinander<br />

und der zu bezahlende Mautbetrag wird berechnet. Seitens<br />

des Infrastrukturbetreibers und mauteinhebender<br />

Stelle kam nur Lob für das sich im Einsatz befindende<br />

System. „Mit der Funktionalität und Qualität des von uns<br />

eingesetzten Systems sind wir bislang sehr zufrieden.<br />

Die Qualität der Bemautung von Kfz über 3,5 Tonnen<br />

höchstzulässigem Gesamtgewicht wurde auch im Rahmen<br />

einer Umfrage von unseren MautkundInnen <strong>als</strong> positiv<br />

bewertet“, erwähnte Frau Mag. Ingrid Partl seitens<br />

der ASFINAG. Derselben Meinung sind auch Expertin<br />

A sowie KR Franz Penner, welche auf die einwandfreie<br />

Funktionsfähigkeit des Systems hinweisen und bis dato<br />

keine größeren Probleme mit dem Mikrowellensystem<br />

hatten. „Insge-samt sind wir mit der technischen Durchführung<br />

zufrieden, jedoch gibt es immer wieder kleinere<br />

Ärgernisse, aber im Wesentlichen handelt es sich um ein<br />

stabiles System“, lobte Dr. Moser das eingesetzte System<br />

in Österreich.<br />

Nachdem die Notwendigkeit der LKW-Maut sowie die<br />

Erfahrungswerte mit dem in Österreich eingesetzten<br />

System hinterfragt wurden, sollten die befragten ExpertInnen<br />

nun ihre Sichtweisen über die Vorteile und die<br />

Nachteile der LKW-Maut äußern. „Die Finanzierung<br />

und der Ausbau der Infrastruktur“, darin sehen Expertin<br />

A, KR Penner sowie Bürgermeister Gepp die Vorteile<br />

der LKW-Maut. „Für ein gutes Instrument der Gewährleistung<br />

der Kostenwahrheit“, bezeichnete Dr. Moser<br />

die Vorteile einer LKW-Maut. „Der Vorteil besteht darin,<br />

dass die ASFINAG zu Geld kommt, welches in den<br />

Ausbau und die Erhaltung der Infrastruktur fließen“,<br />

betonte Expertin A die Vorteilhaftigkeit der Einnahmequelle<br />

Maut für den Infrastrukturbetreiber. Jedoch sehen<br />

alle befragten ExpertInnen auch Nachteile in der LKW-<br />

Maut. Bei den Nachteilen waren sich die ExpertInnen<br />

wiederum einer Meinung und äußerten vor allem die<br />

Kritik der verteuerten Transporte. So argumentierte etwa<br />

KR Franz Penner: „Jede Maut beziehungsweise eine<br />

Mauterhöhung wird eins zu eins weitergegeben, der/die<br />

KonsumentIn trägt die Rechnung“. Besonders nachteilig<br />

ist die Situation für die Transportunternehmen, „es<br />

besteht kein Vorteil in der LKW-Maut, da für uns nur<br />

Kosten entstehen“, äußerte sich etwas kritisch Expertin<br />

A zum Thema Maut und deren Vorteile beziehungsweise<br />

Nachteile. Als „Spielball der Politik“ sieht Dr. Christian<br />

Moser die LKW-Maut und warnt vor „der Gefahr einer<br />

Schwächung der LKW-BetreiberInnen und des Wirtschaftsstandortes<br />

Österreich“.<br />

Die Tarife der österreichischen LKW-Maut orientieren<br />

sich an der Anzahl der Achsen, der EURO-Emissionsklasse<br />

sowie der zurückgelegten Fahrtstrecke. Doch<br />

wie empfinden die ExpertInnen die Tarife, halten sie<br />

die aktuellen Tarife für angemessen? „Ja, die aktuellen<br />

Tarife sind angemessen, aufgrund der Wegekostenrichtline<br />

der Europäischen Union gibt es wenig Spielraum in<br />

der Berechnung“, meinte etwa der Geschäftsführer der<br />

Penner Ges.m.b.H. „Die Kosten werden sowieso an die<br />

Kunden weitergegeben“, kritisierte wiederum der Korneuburger<br />

Bürgermeister Gepp die aktuelle Situation,<br />

dass die Mehrkosten egal wie hoch die Tarife auch sind,<br />

immer auf die KundInnen abgewälzt werden. Gegen die<br />

aktuellen Tarife in Österreich spricht sich auch Dr. Moser<br />

aus, dieser sieht die Lage kritisch und meinte „die<br />

aktuellen Tarife in Österreich sind viel zu hoch, eine<br />

vernünftige Politik würde auf das europäische Umfeld<br />

achten. Österreich hat, ausgenommen der Schweiz, die<br />

mit Abstand höchste Maut in Europa“. Eine eindeutige<br />

Meinung zu den Tarifen vertritt auch Expertin A, welche<br />

die aktuellen Tarife <strong>als</strong> „klar zu hoch“ bezeichnete.<br />

Mit Einführung der LKW-Maut hat es Veränderungen<br />

beziehungsweise Effekte gegeben, welche sich aufgrund<br />

der Mehrkosten ergeben haben. Das es aufgrund der<br />

LKW-Maut zu einer Verteuerung der Transporte gekommen<br />

ist, waren sich alle ExpertInnen einig. „Die LKW-<br />

Maut führt zu höheren Preisen, diese werden auf die<br />

26 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 27


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

KundInnen abgewälzt“, erläuterte Christian Gepp seine<br />

Sichtweise. Auch das Thema Mautflüchtlinge spielt<br />

eine wichtige Rolle, so erwähnte Expertin A „am Beginn<br />

waren es noch einige, jetzt jedoch sinkt die Anzahl der<br />

Mautflüchtlinge“. Eine Verbesserung der Infrastruktur<br />

sowie erhöhte Investitionen in eine modernere Flotte<br />

zählte KR Penner bei den Effekten der LKW-Maut auf.<br />

„LKW mit einem höheren Schadstoffausstoß werden<br />

mit höheren Mautkosten bestraft, circa zehn Prozent,<br />

dementsprechend werden die Unternehmen gezwungen<br />

in schadstoffarme LKW zu investieren. Aufgrund der<br />

Mauteinnahmen wird der Straßenausbau forciert und<br />

der Wirtschaftsstandort Österreich gestärkt“, begründete<br />

KR Franz Penner seine Antworten. Etwas anders ist<br />

die Sichtweise vom Geschäftsführer der Moser Transport<br />

GmbH, „die Maut hat für die ASFINAG eine neue<br />

Einnahmequelle mobilisiert und damit einen Ausbau der<br />

Infrastruktur ermöglicht“, gibt Dr. Moser zu. Jedoch argumentierte<br />

er, dass die LKW-Maut „na-turgemäß die<br />

Verteuerung der Transporte <strong>als</strong> Folge hat“ und, dass die<br />

LKW-BetreiberInnen die Maut auf ihre KundInnen abwälzen<br />

müssen. „Alle LKW-BetreiberInnen müssen die<br />

Maut eins zu eins an ihre KundInnen weiterverrech-nen.<br />

Entsteht hier ein zu großer Abstand zu den Nachbarländern,<br />

wird der gesamte Wirtschaftsstandort geschwächt“,<br />

sieht Dr. Moser hier einen sehr kritischen Punkt und die<br />

Konkurrenzfähigkeit zu anderen Ländern gefährdet.<br />

Ein weiterer Punkt der ExpertInneninterviews lag bei<br />

der Frage nach den Maut-flüchtlingen, wie hoch ist<br />

laut Einschätzungen der ExpertInnen aktuell die Anzahl<br />

der Mautflüchtlinge. Dabei konnte ein Konsens aller<br />

Befragten festgestellt werden. Nach Meinung aller<br />

befragten ExpertInnen gibt es wenige bis sehr wenige<br />

Mautflüchtlinge im Bereich der Donauufer Autobahn.<br />

Begründet wird dies von Bürgermeister Gepp etwa mit<br />

„Durchfahrtverboten durch Korneuburg und Stockerau“<br />

oder „aufgrund der weiteren Wege und vermehrter Kontrollen<br />

sank die Zahl der Mautflüchtlinge im Vergleich<br />

zur Zeit kurz nach Einführung der LKW-Maut“, argumentierte<br />

Expertin A. Derselben Meinung ist auch Dr.<br />

Christian Moser, jedoch fügte er noch hinzu, dass ihm<br />

der Begriff „Mautflüchtling“ sehr stört, dazu meinte er<br />

„UnternehmerInnen, die für jeden eingesetzten LKW<br />

jährlich tausende Euro an den Staat zahlen, haben es nicht<br />

verdient, im eigenen Land <strong>als</strong> Flüchtlinge bezeichnet zu<br />

werden“. Seiner Meinung nach steht es jedem frei auch<br />

das niederrangige Straßennetz zu befahren. „Solange<br />

auf dem niederrangigen Straßennetz keine Fahrverbote<br />

bestehen, ist es das gute Recht eines jeden Verkehrsteilnehmers,<br />

eben die eine oder andre Straße zu verwenden“,<br />

fügte Dr. Moser noch hinzu. Ebenso erläuterte<br />

KR Penner seine Sichtweise: „Aufgrund der strengen<br />

Kontrollen durch die Exekutive bei LKW-Fahrverboten<br />

und sehr hoher Strafen gibt es einen geringen Anteil an<br />

Mautflüchtlingen, wenn dann hauptsächlich Ausländer<br />

aufgrund der nicht vorhandenen Ortskenntnisse“.<br />

Abgeleitet von diesem Thema folgte die nächste Frage,<br />

und zwar ob seit Einfüh-rung der LKW-Maut ein Anstieg<br />

des LKW-Verkehrs in den Städten Korneuburg<br />

und Stockerau spürbar ist. Wie schon erwähnt gibt es<br />

ein Durchfahrtsverbot durch beide Städte, aufgrund<br />

dessen fast alle befragten ExpertInnen auf diese Frage<br />

mit einem „Nein“ geantwortet haben. Zu einem klaren<br />

„Nein“ kommt auch Dr. Christian Moser, welcher auf<br />

Erhebungen des Landes Niederösterreich sowie des<br />

Kuratoriums für Verkehrssicherheit hinweist, in denen<br />

festgestellt wurden, „dass in Wahrheit fast gar keine<br />

Mautflüchtlinge unterwegs sind, meist weniger <strong>als</strong> zehn<br />

LKW pro Tag“. „In den letzten fünf Jahren gab es in<br />

Korneuburg viele Großbaustellen, dadurch ist der LKW-<br />

Verkehr angestiegen, dies betraf jedoch nur die Belieferung<br />

der Baustellen“ gestand etwa der Korneuburger<br />

Bürgermeister Gepp. Anderer Meinung war der Geschäftsführer<br />

der Penner Ges.m.b.H, dieser meinte zur<br />

Verkehrslage in den Städten: „In den letzten Jahren haben<br />

sich sehr viele Klein- und Mittelbetriebe, sowie Industriebetriebe<br />

angesiedelt. Ein Anstieg des LKW-Verkehrs<br />

ist daher spürbar, betrifft aber nur den Quell- und<br />

Zielverkehr, aber nicht den Transitverkehr“, so seine<br />

Meinung. Dieser Sichtweise stimmte auch Dr. Moser zu,<br />

„die rege Ansiedelung von Firmen und Privatpersonen<br />

in unserem Bezirk, die gute Wirtschaftsentwicklung so-<br />

28 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 29


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

wie die Errichtung der S 1“ führten seiner Meinung nach<br />

zum erhöhten LKW-Verkehr.<br />

Im Herbst dieses Jahres konnten sich die EU-Verkehrsminister<br />

darauf einigen, dass in Zukunft auch Kosten<br />

für Lärm, Schadstoffe und Staukosten in die Tarife der<br />

LKW-Maut einfließen dürfen. Diese Entscheidung stieß<br />

jedoch auf sehr wenig Wohlbehagen bei den Befragten.<br />

Eine einstimmige Ablehnung dieser neuen Regelung<br />

war die Folge. Argumente von Expertin A waren etwa<br />

„höhere Kosten für die Transportunternehmen“ oder<br />

„die Mautkosten trägt der Kunde, somit bleibt alles<br />

wie es ist“, wie Bürgermeister Gepp diese Entscheidung<br />

nicht begrüßt. Unzufrieden mit dieser Entscheidung<br />

war auch KR Penner, welcher meinte „LKW mit<br />

einem höheren Schadstoffausstoß werden sowieso höher<br />

bemautet. Die Staus verursachen zumeist die PKW,<br />

diese müssten eigentlich den entstandenen Schaden an<br />

die LKW zurückzahlen“. Dieser Aussage schloss sich<br />

auch der Geschäftsführer der Moser Transport GmbH<br />

an: „Die LKW sind nicht die hautsächlichen Verursacher<br />

der Staus, sonder die größten Opfer“. Besonders<br />

kritisch sieht er die Themen Schadstoff und Lärm, „das<br />

Schadstoffargument hat sich durch die technologischen<br />

Verbesserungen weitgehend ad absurdum geführt. Die<br />

gerade auf den Markt kommende EURO 6-Technologie<br />

gibt bereits bessere Luft ab, <strong>als</strong> sie ansaugt. Gleiches gilt<br />

für den Lärm“.<br />

In Österreich gibt es zwei unterschiedliche Arten der<br />

Maut, die LKW-Maut ist fahr-leistungsabhängig, die<br />

Vignette bei den PKW bis 3,5 Tonnen höchstzulässigem<br />

Gesamtgewicht ist zeitabhängig. Aufgrund dieses<br />

Systems werden die PKW-LenkerInnen eigentlich<br />

bevorzugt, da egal ob täglich 100 km oder nur 20 km<br />

auf dem österreichischen hochrangigen Straßennetz gefahren<br />

wird, die Kosten bei-spielsweise einer Jahresvignette<br />

bleiben gleich. Ganz anders ist die Situation beim<br />

LKW, im Fall der LKW-Maut ist je zurückgelegtem km<br />

zu bezahlen. Wäre es eventuell nicht vorteilhafter oder<br />

vor allem gerechter wenn auch die LKW-Maut zeitabhängig<br />

wäre? „Mit einer fahrleistungsabhängigen Maut<br />

ist eine gerechtere Abrechnung möglich, wer mehr fährt<br />

zahlt mehr“, erteilt KR Franz Penner dieser möglichen<br />

Version eine klare Absage. Derselben Meinung ist auch<br />

Bürgermeister Gepp, dieser fügte noch hinzu, „dass auf<br />

die Kostenwahrheit zu achten ist, derjenige, der die Straße<br />

mehr beansprucht, müsse auch mehr dafür bezahlen“.<br />

Etwas unwahrscheinlich, da eher damit zu rechnen ist,<br />

dass beim PKW von der momentan eingesetzten zeitabhängigen<br />

Variante ebenfalls auf eine fahrleistungsabhängige<br />

Variante umgestellt wird, jedoch nicht ganz<br />

ab-geneigt zeigte sich wiederum Expertin A, welche<br />

ihre Zustimmung abhängig von den Kosten macht. Für<br />

Dr. Moser wäre eine zeitabhängige Variante vorstellbar,<br />

doch meinte er „aus heutiger Sicht ist diese Variante<br />

vollkommen unrealistisch“.<br />

Eine weitere Möglichkeit, welche von den befragten<br />

ExpertenInnen mit Skepsis gesehen wurde und auf Ablehnung<br />

stieß, war die Frage, ob es eventuell eine Alternative<br />

wäre, die Mautgebühren an dem Gewicht des<br />

LKW zu orientieren. Kritisch sah diese Variante etwa<br />

der Korneuburger Bürgermeister Christian Gepp, welcher<br />

die technische Durchführung <strong>als</strong> sehr unwahrscheinlich<br />

sieht, „da müsste man auf jeder Auf- beziehungsweise<br />

Abfahrt Waagen installieren“, mit diesem<br />

Aufwand scheint diese Methode für ihn nicht realistisch<br />

zu sein. Für den Geschäftsführer der Moser Transport<br />

GmbH, Dr. Christian Moser ist dieses System „noch<br />

unübersichtlicher und auch die Weiterverrechnung an<br />

die KundInnen sehr schwer zu administrieren“. Ähnlich<br />

argumentierte auch KR Penner, dieser meinte zu<br />

diesem Vorschlag, „wir kennen nur das höchstzulässige<br />

Gesamtgewicht eines LKW, aber nicht das tatsächlich<br />

geladene Gewicht. Eine Alternative ist kaum möglich,<br />

es müsste jeder LKW vor der Fahrt gewogen werden“,<br />

dies ist natürlich mit einem enormen Aufwand verbunden.<br />

Wenn die technische Durchführung möglich wäre,<br />

dann würde diese Variante für Expertin A eine akzeptable<br />

Möglichkeit darstellen, da wie sie betonte „oft leer<br />

zurückgefahren wird“ und sich so das Transportunternehmen<br />

einen Teil der Mautgebühren ersparen könnte.<br />

Dies gilt vor allem für Transportunternehmen, welche<br />

beispielsweise Sand, Erde oder Kies transportieren.<br />

Nachdem die Materialien an den Baustellen abgeladen<br />

wurden, fährt der LKW zumeist leer zurück. „Man muss<br />

sich immer vor Augen halten, dass in jedem Falle der/<br />

die KonsumentIn die Gesamtzeche bezahlen muss. Jede<br />

erhöhte oder neue Gebühr muss einfach von der Wirtschaft<br />

in die Preise eingerechnet werden“, brachte Dr.<br />

Moser am Schluss noch einmal die aktuelle Situation auf<br />

den Punkt.<br />

30 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 31<br />

ursachen<br />

Um die Auswirkungen näher spezifizieren zu können,<br />

müssen die Ursachen untersucht werden. Als erster<br />

Punkt kann festgehalten werden, dass sich die Verkehrssituation<br />

auf der A 22 in den letzten Jahren verbessert<br />

hat. Die Ausbauarbeiten sind nun fast vollständig abgeschlossen<br />

und zum jetzigen Zeitpunkt verfügt die Donauufer<br />

Autobahn über einwandfreie Fahrverhältnisse.<br />

Nicht nur das von Wien ausgehend bis Stockerau-Ost<br />

je Fahrtrichtung drei Fahrstreifen zur Verfügung stehen,<br />

wurde weiters der Asphaltteppich neu verlegt und massiv<br />

in Lärmschutzwände investiert. Desweiteren wurde<br />

die A 22 bei Korneuburg an die S 1 angeschlossen, was<br />

wiederum einen enormen Impuls für die Region bedeutet.<br />

Zugleich darf festgehalten werden, dass sich die Verkehrsauslastung<br />

auf der A 22 etwas erhöht hat, jedoch<br />

keine erhöhte Verkehrsauslastung auf der Ausweichroute<br />

über die B 3 festgestellt werden konnte. Die Ursachen<br />

dafür sind etwa die Durchfahrtsverbote durch die einzelnen<br />

Städte beziehungsweise Gemeinden oder auch<br />

die strengen Kontrollen der Exekutive. Jedoch muss erwähnt<br />

werden, dass sich der LKW-Verkehr im Bereich<br />

des Ziel- und Quellverkehres etwas erhöht hat, hier liegt<br />

aber die Ursache darin, dass sich einige Unternehmen<br />

sowie auch Privatpersonen im Untersuchungsgebiet angesiedelt<br />

haben. Durch politische Maßnahmen wie etwa<br />

die Durchfahrtsverbote, aber auch andere Maßnahmen<br />

konnte verhindert werden, dass Mautflüchtlinge auf den<br />

Alternativrouten ihre Wege zurücklegen und somit die<br />

Bevölkerung der umliegenden Städte beziehungsweise<br />

Gemeinden belastet oder gestört werden.<br />

Wiederum muss an dieser Stelle auch die Sichtweise der<br />

Transportunternehmen dargelegt werden, welche darauf<br />

hinweist, dass es seit Einführung der Maut im-mer weniger<br />

sogenannte Mautflüchtlinge gibt, da aufgrund des<br />

Durchfahrtsver-bots, der Kontrollen und der längeren<br />

Wege diese Alternativrouten gar nicht befahren werden<br />

können. Allgemein kann festgestellt werden, dass es seit<br />

Einführung der LKW-Maut zu keinen großen Veränderungen<br />

gekommen ist. Durch etliche Maßnahmen wurde<br />

das Aufkeimen von Mautflüchtlingen versucht abzustellen<br />

beziehungsweise zu unterbinden, dies ist auf jeden<br />

Fall gelungen. Für die Bevölkerung im Untersuchungsgebiet<br />

hat sich mit der Einführung der LKW-Maut nicht<br />

viel geändert. Die Menschen wurden keinesfalls in deren<br />

Lebens- beziehungsweise Wohnraum geschädigt.<br />

Einzig und allein die Verteuerung der Transporte konnte<br />

<strong>als</strong> Negativpunkt aufgrund der Einführung der LKW-<br />

Maut analysiert werden.<br />

Diese Entwicklungen lassen sich höchst wahrscheinlich<br />

bei allen Autobahnen beziehungsweise Schnellstraßen<br />

in ganz Österreich feststellen. Da von der Exekutive verstärkt<br />

darauf geachtet wird, die Mautflüchtlinge durch<br />

Kontrollen und folglich auch Strafen von den Alternativrouten<br />

fern zu halten. Für die Bevölkerung der umliegenden<br />

Städte beziehungsweise Gemeinden, wird das<br />

Bild ähnlich sein wie beim Untersuchungsgebiet. Aufgrund<br />

der Mauteinführung kann keine Verschlechterung<br />

der Wohnsituation oder dergleichen festgestellt werden.<br />

Entwicklungen in der Zukunft<br />

Für die Zukunftsentwicklungen des Untersuchungsgebietes<br />

wird sich abzeichnen, dass sich der LKW-<br />

Verkehrsanteil weiter erhöhen wird, da sich, wie schon<br />

erwähnt, einige Unternehmen entlang der Donauufer<br />

Autobahn angesiedelt haben. Desweiteren hat auch die<br />

Bedeutung der A 22 zugenommen und wird aller Voraussicht<br />

nach in der Zukunft noch weiter an Bedeutung<br />

gewinnen. Aufgrund der Anbindung an die neu eröffnete<br />

S1 sowie die Direktanbindung an die S 3 sowie die S 5<br />

besteht für die Donauufer Autobahn in den kommenden


VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />

Jahren ein enormes Wachstumspotenzial.<br />

Jedoch wird diese Entwicklung für die Bevölkerung<br />

keine ernsthaften Auswirkungen haben. Mit etwas mehr<br />

LKW-Verkehr ist aufgrund des Ziel- beziehungsweise<br />

Quellverkehrs auf jeden Fall zu rechnen. Nach dem Ausund<br />

Umbau der A 22 verfügt die Donauufer Autobahn<br />

über eine einwandfreie Infrastruktur, welche dementsprechend<br />

gerne von den FahrzeuglenkerInnen in Anspruch<br />

genommen werden wird. Abzuwarten bleibt, ob<br />

die möglichen politischen Entscheidungen wie etwa eine<br />

Erhöhung der Maut, egal ob für Fahrzeuge über oder unter<br />

3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht, Auswirkungen<br />

auf das Fahrverhalten und dementsprechend<br />

auf die Verkehrssituation auf der Donauufer Autobahn<br />

und ihren umliegenden Anbindungen haben wird.<br />

Zusammenfassung<br />

In Österreich ist das gesamte hochrangige Straßennetz<br />

seit einigen Jahren maut-pflichtig. Die Einführung der<br />

Vignettenpflicht für Kraftfahrzeuge unter 3,5 Tonnen<br />

höchstzulässigem Gesamtgewicht fand 1997 und die<br />

Einführung der Maut für alle Kraftfahrzeuge über 3,5<br />

Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht fand 2004<br />

statt. Die Einnahmen aus der Maut und dem Vignettenverkauf<br />

fließen an die ASFINAG, welche mit der<br />

Instandhaltung und dem Ausbau der Autobahnen und<br />

Schnellstraßen betraut ist. Im Jahr 2009 konnte sich die<br />

ASFIANG über Mauteinnahmen von rund 926 Millionen<br />

EUR und Erlösen aus dem Vignettenverkauf von<br />

338 Millionen EUR freuen.<br />

Die Verkehrsdaten der ASFINAG für das Untersuchungsgebiet,<br />

die Donauufer Autobahn, stellten klar,<br />

dass sich im Betrachtungszeitraum (2002-2010) die Verkehrsauslastung<br />

nicht reduziert sondern erhöht hat. Dies<br />

kann auf den Gesamt-verkehr, sowie auf den LKW-Verkehr<br />

umgelegt werden. Demzufolge hat die LKW-Maut<br />

nicht die Auswirkung, dass sich der LKW-Verkehr vom<br />

hochrangigen Straßennetz auf das niederrangige Straßennetz<br />

verlagert hat. Laut der Verkehrsstatistik der AS-<br />

FINAG konnte auf der A 22 von Jahr zu Jahr ein kleiner<br />

Anstieg verzeichnet werden. Dies hat natürlich mit dem<br />

Ausbau und der Anbindung an andere Verkehrswege zu<br />

tun.<br />

Zu Beginn der LKW-Maut waren noch manche Mautflüchtlinge<br />

unterwegs, jedoch sind diese immer weniger<br />

geworden. So meinten alle befragten ExpertInnen,<br />

dass sie die Anzahl der Mautflüchtlinge für sehr gering<br />

halten, etwa zehn LKW pro Tag auf der Alternativroute<br />

über die B 3. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.<br />

Erstens bestehen LKW-Durchfahrtsverbote<br />

durch Korneuburg oder Stockerau, zweitens kontrolliert<br />

die Exekutive streng und ahndet natürlich auch streng.<br />

Die Mautkosten stellen für die Transportunternehmen<br />

Mehrkosten dar, welche sie nicht selber tragen können,<br />

somit werden die Kosten auf die KundInnen abgewälzt.<br />

Dies ist Faktum und wird sich auch bei Mauterhöhungen<br />

nicht ändern, somit trägt im Endeffekt der/die EndkonsumentIn<br />

die Gesamtzeche.<br />

Für die BewohnerInnen entlang des Untersuchungsgebietes<br />

hat sich durch die Einführung der Maut nicht<br />

viel geändert. Es wurde nicht in deren Wohnraum eingegriffen<br />

und sie wurden auch keinesfalls benachteiligt<br />

durch die Maut, da die Alternativrouten von den LKW-<br />

BetreiberInnen gar nicht befahren werden.<br />

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den Studiengang Logistik und Transportmanagement.<br />

32 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 23


MEINuNg ZuM THEMA<br />

MEINuNg ZuM THEMA<br />

Auszüge von Anfragen zum Thema „Hysterie um Klimawandel“<br />

auf verkehrsforum.at<br />

Anonym Die Hysterie um das Thema Klimawandel,<br />

die in letzter Zeit ausgebrochen ist, geht sicherlich<br />

vielen Menschen massiv auf die Nerven. Mir auch!<br />

Klimawandel hin oder her, klar ist, dass umweltschonendes<br />

Handeln notwendig ist. Leider kann man etwas,<br />

das vor Jahrhunderten im Zuge der Industrialisierung<br />

begonnen hat, nicht in wenigen Tagen oder<br />

Wochen repariert werden kann.<br />

Solange sich Länder wie China, Russland, Polen,<br />

Tschechien oder die Vereinigten Staaten von Amerika<br />

nicht verpflichtet fühlen, hier am selben Strang wie die<br />

EU-Staaten zu ziehen, gehen die Aktivitäten des kleinen<br />

Österreich unter wie ein Wassertropfen im Ozean.<br />

Noch dazu, wenn man in Österreich glaubt, dass man<br />

nur über Restriktionen im Verkehr den Klimawandel<br />

verhindern kann. Vielmehr wäre die weltweite Industrie<br />

gefordert hier Initiativen zu setzen. Auch die<br />

Rodung des Regenwaldes wäre an dieser Stelle zu<br />

diskutieren. Jeder einzelne Haushalt kann durch energieschonendes<br />

Verhalten Akzente setzen. Weitere Ansatzpunkte<br />

wären problemlos zu ergänzen.<br />

Ich denke, unsere Politiker (und damit auch zahlreiche<br />

Medien) sollten damit aufhören, den Verkehr für das<br />

Weltklima verantwortlich zu machen. So manche<br />

Schnapsidee könnten wir uns damit ersparen.<br />

Anonym Ziemlich spät kommt man drauf, dass es<br />

vielleicht doch nicht ganz so sinnvoll ist, Lebensmittel<br />

in ganz Europa herumzutransportieren. Genau das will<br />

aber die EU.<br />

Es wird <strong>als</strong>o immer dringender, den Austritt Österreichs<br />

aus der EU ernsthaft voranzutreiben.<br />

Anonym Es ist schon sehr seltsam, dass alle Verant-<br />

wortung für die Umwelt- und Klimakatastrophe an<br />

den kleinen Bürger abgeschoben wird.<br />

Es ist sicher viel einfacher, den kleinen Leuten die<br />

endlich leistbare Flugreise zu verteuern, <strong>als</strong> bei der<br />

globalen Wirtschaft mit Maßnahmen zu beginnen. Der<br />

Kleine kann sich sehr schlecht wehren gegen diese<br />

Willkür, die Wirtschaftskonzerne jedoch sehr wohl!<br />

Denn dann wird gleich gedroht mit Arbeitsplatzreduzierung<br />

oder Standortverlegung in den Osten, und<br />

schon sind die nationalen Politiker still, und die EU<br />

sagt sowieso zu allen Wirtschaftsaussagen ja und<br />

Amen! Dass jedoch die Umweltstandards im Osten<br />

viel schlechter sind <strong>als</strong> bei uns und somit die Standortverlegungen<br />

zu noch höherer Umweltverschmutzung<br />

führt, daran denkt anscheinend niemand.<br />

Ich frage mich überhaupt, wozu die EU eigentlich<br />

gut ist? Die sollten doch fähig sein, die Wirtschaft zu<br />

steuern, aber anscheinend sind die Politiker in Brüssel<br />

viel zu sehr damit beschäftigt, die eigenen Taschen<br />

zu füllen, anstatt auch der Wirtschaft gewisse Forderungen<br />

zu stellen. Es ist unbestritten viel bequemer,<br />

dem kleinen Bürger ein Gesetz zu verordnen, <strong>als</strong> mit<br />

Wirtschaftsbossen hart und vernünftig zu verhandeln.<br />

Und der oberen Schicht ist es sicher egal, ob die Fernreisen<br />

etwas teurer werden, denn die werden sich auch<br />

weiterhin solche Reisen leisten können.<br />

Anonym Eine Schnapsidee nur so <strong>als</strong> Beispiel: Fliegen<br />

wir halt nimma so weit weg. Wird den Klimawandel<br />

sicher verhindern. Danke für den Tipp, liebe<br />

Politiker.<br />

Anonym Herr Minister Pröll meint in Überschätzung<br />

seines Weitblicks, wir sollen des Klimas wegen auf<br />

Fernreisen verzichten und zuhause Urlaub machen.<br />

Wenn er das auch den Touristen sagt, die von der Ferne<br />

zu uns kommen, dann wird er bald einsam, alleine<br />

und stimmenlos dastehen. Dann wird ihm auch die<br />

ÖVP nicht mehr helfen können, denn schließlich lebt<br />

unser Land vom Tourismus und könnte sonst nicht die<br />

hohen Ministergehälter bezahlen.<br />

Anonym Wenn man schon von jemandem etwas for-<br />

dert, dann soll man auch mit gutem Beispiel vorausgehen.<br />

Also lieber Herr Minister Pröll: Ersetzen sie<br />

die Dienstautos der Politiker durch Hybridfahrzeuge,<br />

verlangen sie, dass EU-Gipfel nicht in der Karibik,<br />

sondern in Europa stattfinden, usw.<br />

Anonym Die Vorschläge zur Rettung des Klimas<br />

werden wirklich immer absurder – und destruktiver.<br />

Jetzt rufen die populistischen Parteien schon dazu auf,<br />

künftig auf Fernreisen zu verzichten. Offenbar ist bei<br />

der aktuellen Klimahysterie niemand mehr bei Verstand<br />

und durchdenkt die Konsequenzen der Vorschläge.<br />

Was aus den Menschen in der dritten Welt wird,<br />

die im Tourismus ihre Existenzgrundlage haben, wird<br />

vollkommen ausgeblendet. Ein Wahnsinn.<br />

Anonym Sollen wir auf Fernreisen zugunsten des Klimaschutzes<br />

verzichten? Mag sein, dass das wirklich<br />

ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist.<br />

24 34 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

25 35


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38 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

uNTERSucHuNg DER<br />

STANDORTZuFRIEDENHEIT<br />

uNTER uNTERNEHMEN<br />

IM 22. wIENER<br />

gEMEINDEbEZIRK<br />

ANHAND VON DREI AuSgEwäHLTEN<br />

bETRAcHTuNgSgEbIETEN<br />

Marcus Mitrovic<br />

Analyse der Freundlichkeit und Effi-<br />

zienz der bezirksverwaltung im um-<br />

gang mit potenziellen unterneh-<br />

mensgründern<br />

Ausgangssituation der beobachtung<br />

Im Zuge der Analyse der Standortfaktoren im 22.<br />

Wiener Gemeindebezirk, soll auch die Unternehmerfreundlichkeit<br />

und Effizienz der Verwaltung im Umgang<br />

mit potenziellen Unternehmensansiedlungen<br />

bzw. –neugründungen untersucht werden. Hierfür<br />

wurde eine Beobachtung durchgeführt, Ausgangspunkt<br />

war die Neugründung eines Online-Vertriebs<br />

für Computer-Zubehör inklusive Geschäftslokal mit<br />

der Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

(GmbH). Als potenzielle Ansiedlungsgebiete<br />

wurden neben dem Untersuchungsgebiet zwei weitere<br />

Bezirke (Floridsdorf, Simmering) <strong>als</strong> konkurrierende<br />

Standorte gewählt. Ziel der Beobachtung ist es, herauszufinden<br />

ob es seitens der Verwaltung im 22. Bezirk<br />

Bemühungen gibt, den Betrieb im eigenen Bezirk anzusiedeln.<br />

Ein weiterer Aspekt der Beobachtung ist der<br />

allgemeine Umgang der Verwaltungsbehörden mit potenziellen<br />

Unternehmensgründern.<br />

Ablauf der beobachtung<br />

uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

Erste Anlaufstelle war das Magistrat im 22. Bezirk, per<br />

telefonischer Auskunft sollten die ersten Informationen<br />

für eine Unternehmensgründung eingeholt werden. Der<br />

Anruf erfolgte am 27.10.2010 um 15:30 Uhr, leider war<br />

zu dieser Zeit niemand mehr erreichbar und so wurde<br />

der Anruf zur Fernvermittlung der Wiener Magistrate<br />

umgeleitet. Dort wurde erklärt, dass bereits um 15:30<br />

Uhr Dienstschluss sei und somit die verantwortlichen<br />

Personen erst am nächsten Tag ab 08:00 Uhr erreichbar<br />

sind. Die in der Fernvermittlung tätige Person war<br />

jedoch nach einer kurzen Schilderung des Sachverhalts<br />

sehr auskunftsfreudig und serviceorientiert, nach<br />

Angabe der potenziellen Ansiedlungsstandorte wurden<br />

prompt die zuständigen Personen des Gewerbereferats<br />

genannt und deren Kontaktdaten zur Verfügung gestellt.<br />

Am darauf folgenden Tag um 08:30 Uhr morgens erfolgte<br />

der Anruf beim Gewerbereferat. Der zuständigen<br />

Person wurde der Sachverhalt geschildert, worauf auf<br />

die Zuständigkeit der Wirtschaftskammer Wien (WKW)<br />

verwiesen wurde betreffend Informationen zur Neugründung<br />

eines Unternehmens. Genauer wurde auf das<br />

Neugründerservice verwiesen. Weiters wurde mitgeteilt,<br />

dass es sinnvoller sei das Vorhaben über die WKW abzuwickeln,<br />

da es hier Förderungen verschiedenster Art<br />

gibt und im Vergleich zur Abwicklung über das Magistrat<br />

dort keine Gebühren anfallen. Dies war ein sehr<br />

dienlicher Hinweis, da gerade bei Neugründungen einige<br />

Gebühren anfallen können, beispielsweise Kosten<br />

für die Firmenbucheintragung, Gewerbeanmeldung<br />

oder Grunderwerbssteuer. Insgesamt war das Gespräch<br />

sehr informativ, die zuständige Person war hilfsbereit,<br />

freundlich und serviceorientiert.<br />

In einem weiteren Telefonat wurde der Gründerservice<br />

der WKW kontaktiert. Die zuständige Person erschien<br />

äußerst kompetent, es wurde prompt die Teilnahme an<br />

einem kostenlosen Gründerworkshop angeboten, welcher<br />

mehrm<strong>als</strong> monatlich abgehalten wird. Die Dauer<br />

des Workshops wurde mit ungefähr 3,5 Stunden bemessen,<br />

nach Auskunft der zuständigen Person werden hier<br />

die Basisinformationen für Unternehmensgründer bereitgestellt<br />

betreffend möglicher Förderungen, Firmenbucheintragung,<br />

Abwicklung der Sozialversicherungsmodalitäten<br />

sowie sonstige Behördenwege. Es wurden<br />

sofort die Termine für den Monat November genannt<br />

inklusive der Verfügbarkeit von Plätzen für die Teilnahme,<br />

da die Teilnehmerzahl auf 25 Personen begrenzt ist.<br />

Weiters wurde auf den Leitfaden für Unternehmensgründer<br />

verwiesen, welcher unter www.gruenderservice.at<br />

verfügbar ist, daneben wurde Unterstützung bei<br />

der Suche nach einem Geschäftslokal angeboten, hier<br />

wurde auf das Service-Center verwiesen, die Kontaktdaten<br />

und die Webadresse www.freielokale.at wurden<br />

zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde auf die Neugründerförderung<br />

der Wirtschaftskammer verwiesen,<br />

diese kann von erstm<strong>als</strong> Selbstständigen in Anspruch<br />

genommen werden und umfasst u. a. einen kostenlosen<br />

Firmenbucheintrag, die kostenlose Gewerbeanmeldung,<br />

Förderungen zur Gesellschaftssteuer und Grunderwerbssteuer<br />

sowie eine Befreiung von den Lohnnebenkosten<br />

im Gründungsjahr. Insgesamt kann auch hier ein äußerst<br />

serviceorientierter Umgang mit potenziellen Unternehmensgründern<br />

attestiert werden.<br />

Nach etwa einer Woche wurde eine zweite Beobachtung<br />

mit denselben Ausgangsfaktoren durchgeführt, das Ziel<br />

war festzustellen ob mit einer Festlegung des Ansiedlungsstandortes<br />

auf den 22.Bezirk eine Veränderung<br />

zum Ablauf der ersten Beobachtung auftritt. Wieder<br />

war das Magistrat Wien 22 erste Anlaufstelle, der Anruf<br />

wurde am 04.11.2010 um 10:30 Uhr getätigt. Erster<br />

Ansprechpartner war die Vermittlung, dieser wurde kurz<br />

der Sachverhalt geschildert. Die Vermittlung verwies<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 39


ERObERN uNTERSucHuNg DIE LOw DER cOST STANDORTZuFRIEDENHEIT cARRIER DEN LuFTVERKEHRSMARKT?<br />

uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

wie auch in der ersten Beobachtung auf das Gewerbereferat,<br />

dort nach einer kurzen Erklärung des Vorhabens<br />

wurde wieder die Wirtschaftskammer <strong>als</strong> Ansprechpartner<br />

angegeben. Ein weiterer Anruf bei der Wirtschaftkammer<br />

wurde nicht mehr getätigt.<br />

Fazit der beobachtung<br />

Der Umgang der Behörden Verwaltung mit potenziellen<br />

Unternehmensgründungen ist durchwegs positiv zu<br />

beurteilen. Die Ansprechpersonen waren freundlich,<br />

kompetent und serviceorientiert, nach drei Telefongesprächen<br />

bekam man bereits eine Einladung zu einem<br />

Workshop der Wirtschaftskammern speziell für Unternehmensgründungen<br />

sowie zwei Internetadressen, eine<br />

für weiterführende Informationen zu Unternehmensgründungen<br />

und eine zur Suche nach freien Geschäftslokalen.<br />

Eine aktive „Unternehmensansieldungspolitik“ seitens<br />

der Behörden im 22. Bezirk, konnte im Zuge der Beobachtung<br />

nicht festgestellt werden. Selbst nach besonderer<br />

Betonung des 22.Bezirks <strong>als</strong> potenziellem<br />

Unternehmensstandort wurde man wieder an die Wirtschaftskammer<br />

verwiesen. Es kam nicht das Gefühl auf,<br />

aktiv vom 22.Bezirk angezogen zu werden. Im Zuge der<br />

zweiten Befragung wurde sogar nach Informationsveranstaltungen<br />

speziell für Unternehmensgründungen im<br />

22. Bezirk gefragt, leider gab es dazu keine Auskunft.<br />

Dies ist zu bemängeln, da es einen Projektsprechtag der<br />

Bezirksämter für Klein- und Mittelbetriebe gibt, welcher<br />

einmal im Monat in jedem Bezirk abgehalten wird.<br />

Die Projektsprechtage dienen dazu „den potenziellen<br />

Gewerbetreibenden und anderen […] in einer Hand alle<br />

für die Betriebsgründung - oder für Veränderungen -<br />

notwendigen Informationen zu bieten.“ [vgl. Stadt Wien<br />

online]. Mit einem Verweis auf diesen Sprechtag hätte<br />

man den potenziellen Unternehmensgründer zur Informationsbeschaffung<br />

weiterhin im Bezirk gehalten und<br />

so aktiv versuchen können die Unternehmensgründung<br />

im Bezirk zu ermöglichen, beispielsweise indem man<br />

bezirksspezifische Informationen bereitstellt wie Wirtschafts-<br />

und Strukturdaten oder freie Geschäftlokale<br />

anbietet. Ein Verweis auf die Wirtschaftskammer macht<br />

aber eine direkte und aktive Anziehungspolitik, die ausschließlich<br />

auf den 22.Bezirk ausgerichtet ist, unmöglich.<br />

untersuchung der Zufriedenheit von<br />

unternehmen am Standort Donaustadt<br />

Nachdem in den vorangegangen Kapiteln auf der einen<br />

Seite die wirtschaftsgeographischen Grundlagen sowie<br />

die wichtigsten theoretischen Grundsätze zu den Standorttheorien<br />

und den Standortfaktoren erläutert wurden<br />

und auf der andern Seite die politische Sichtweise dargestellt<br />

wurde, ist es an dieser Stelle das Ziel die Zufriedenheit<br />

der Unternehmen mit Standort Donaustadt zu<br />

messen. Im Folgenden wird die Sicht der Unternehmen<br />

zu Themen wie Standortattraktivität, Verkehranbindung,<br />

Standortklima und Zufriedenheit mit der Verwaltung<br />

dargestellt werden.<br />

Die Untersuchung beruht auf einer quantitativen Online-<br />

Befragung. Diese wurde im Zeitraum von 15. November<br />

bis 25. November 2010 in drei verschiedenen Betrachtungsgebieten<br />

innerhalb der Donaustadt durchgeführt.<br />

Dafür wurden die in den verschiedenen Betrachtungsgebieten<br />

ansässigen Unternehmen per E-Mail mit der Bitte<br />

kontaktiert, den Online-Fragebogen auszufüllen.<br />

betrachtungsgebiete<br />

Die Online-Umfrage wurde auf drei ausgewählte Gebiete<br />

im 22. Bezirk beschränkt. Die Beschränkung in dieser<br />

Arbeit, scheint notwendig, einerseits aufgrund der<br />

großen Fläche des Bezirks und damit einhergehenden<br />

abweichenden Verhältnissen innerhalb des Bezirks, diese<br />

werden durch die Aufteilung in Betrachtungsgebiete<br />

berücksichtigt, andererseits um eine genauere Betrachtung<br />

einzelner Faktoren in einer kleinen Raumdimension<br />

zu ermöglichen, an denen die Standortfaktoren bzw.<br />

die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrem Standort<br />

gemessen werden soll. Die Betrachtungsgebiete wurden<br />

nach dem von der Wirtschaftskammer Österreich<br />

betriebenen Portal standort-wien.at ausgewählt. Von<br />

acht möglichen Gebieten wurden drei Gebiete für die<br />

Untersuchung ausgewählt, dabei handelt es sich um<br />

die Betriebsgebiete „Wagramer Straße“, „Stadlau“ und<br />

„Nordrand-Schnellstraße“. Ziel der Auswahl war es, die<br />

Standorte zu untersuchen, an denen bereits eine große<br />

Anzahl an Unternehmen tätig ist. Einzig beim Betriebsgebiet<br />

Stadlau musste aufgrund des eng bemessenen Gebietes<br />

der Radius der Untersuchung ausgeweitet werden.<br />

Datengrundlage<br />

Für die Befragung wurden rund 230 Unternehmen an<br />

drei verschiedenen Standorten per E-Mail angeschrieben.<br />

Insgesamt haben von den rund 230 angeschriebenen<br />

Unternehmen 76 an der Befragung teilgenommen, das<br />

Abb.1: Einteilung der befragten Unternehmen nach Branchen<br />

Abb.2: Gegenüberstellung Hauptbetrieb/Zweigstelle<br />

entspricht einer Rucklaufquote von rund 33 %.<br />

32 40 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

33 41<br />

Branchen<br />

Die Aufteilung der Unternehmen nach Branchen zeigt,<br />

dass der Handel mit einem Anteil von 38,2% - gemessen<br />

an der Gesamtzahl befragter Unternehmen - besonders<br />

stark vertreten ist. Bei den Branchen „Information<br />

und Consulting“ (15,8%), „Gewerbe und Handwerk“<br />

(13,2%), „Industrie“ (11,8%) sowie Tourismus und<br />

Freizeitwirtschaft (11,8%) verteilen sich die Unternehmen<br />

relativ gleichmäßig. Unternehmen aus den Sparten<br />

„Transport und Verkehr“ sowie „Bank und Versicherung“<br />

sind mit jeweils 3,9% nur in geringem Maße vertreten<br />

(siehe Abb.1).<br />

Hauptbetrieb und Niederlassungen<br />

Jedes siebente befragte Unternehmen hat den Hauptbe-


ERObERN uNTERSucHuNg DIE LOw DER cOST STANDORTZuFRIEDENHEIT cARRIER DEN LuFTVERKEHRSMARKT?<br />

uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

trieb seines Unternehmens in der Donaustadt (69,7%).<br />

Bei den übrigen Unternehmensstandorten (30,3%) handelt<br />

es sich um Zweigstellen bzw. Niederlassungen. Bei<br />

rund vier von zehn Niederlassungen befindet sich der<br />

Hauptsitz des Unternehmens in Österreich (43,5%), bei<br />

rund einem Drittel (34,8%) innerhalb der europäischen<br />

Union bzw. bei zwei von zehn Unternehmen international<br />

(21,7%) (siehe Abb.2).<br />

Anzahl der Beschäftigten<br />

An der Befragung haben, was die Anzahl an Mitarbei-<br />

tern betrifft, zu einem Großteil kleine Unternehmen teil-<br />

genommen. Fast jedes zweite (46,0%) der 76 befragten<br />

Unternehmen beschäftigt derzeit weniger <strong>als</strong> 10 Mitarbeiter.<br />

31,6% der Unternehmen beschäftigen zwischen<br />

10 und 49 Mitarbeiter/innen und ein knappes Viertel<br />

(22,4%) beschäftigt mehr <strong>als</strong> 50 Mitarbeiter.<br />

Umsatz<br />

Betrachtet man die Umsatzzahlen der befragten Unter-<br />

nehmen, so ergibt sich ein relativ ausgeglichenes Bild.<br />

Etwas mehr <strong>als</strong> die Hälfte der befragten Unternehmen<br />

gaben an, einen Umsatz von mehr <strong>als</strong> eine Million<br />

Euro zu erzielen (57,9%). Die restlichen Unternehmen<br />

(42,1%) generieren einen geringeren Umsatz.<br />

Teilnahme nach Betrachtungsgebieten<br />

Bei der Verteilung der befragten Unternehmen auf die<br />

Betrachtungsgebiete, sticht die hohe Anzahl teilnehmender<br />

Unternehmen im Betriebsgebiet Wagramer<br />

Straße hervor (48,7%). Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen,<br />

dass in diesem Gebiet mehr Unternehmen<br />

angeschrieben werden konnten <strong>als</strong> in den anderen beiden<br />

Betriebsgebieten. In den Betriebsgebieten Stadlau und<br />

Nordrand-Schnellstraße gab es jeweils 17 teilnehmende<br />

Unternehmen (18,3%), bei beiden wurde in etwa dieselbe<br />

Zahl an Unternehmen angeschrieben. Auf die Antwortmöglichkeit<br />

„sonstige Gebiete“ entfielen fünf Unternehmen<br />

(6,6%).<br />

42 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Standortzufriedenheit<br />

Die Frage nach der Zufriedenheit mit dem derzeitigen<br />

Standort wird von den befragten Unternehmen mit einer<br />

großen Mehrheit positiv beantwortet. 26 der 76 befragten<br />

Unternehmen, <strong>als</strong>o ein gutes Drittel, sind mit ihrem derzeitigen<br />

Standort sehr zufrieden (34,2%), weitere 42<br />

sind eher zufrieden (55,3%). Lediglich fünf Unternehmen<br />

gaben an eher unzufrieden zu sein (6,6%), daneben<br />

sind drei Unternehmen sehr unzufrieden (3,9%).<br />

Standortzufriedenheit nach betriebsgebieten<br />

Die 17 befragten Unternehmen im Betriebsgebiet<br />

Stadlau sind weder sehr zufrieden, noch sind sie sehr<br />

unzufrieden mit dem derzeitigen Standort. Der Großteil<br />

der Unternehmen ist eher zufrieden und nur ein geringer<br />

Anteil eher unzufrieden. Im Betriebsgebiet Stadlau<br />

beantworteten mehr <strong>als</strong> die Hälfte der Unternehmen die<br />

Frage mit sehr zufrieden, jeweils zwei Unternehmen waren<br />

eher zufrieden bzw. eher unzufrieden, weitere drei<br />

Unternehmen sehr unzufrieden. Auch im Betriebsgebiet<br />

Wagramer Straße ist eine überwiegende Mehrheit der<br />

Unternehmen im Bereich der sehr zufriedenen und eher<br />

zufriedenen angesiedelt. Lediglich ein Unternehmen ist<br />

mit dem derzeitigen Standort eher unzufrieden, keines<br />

sehr unzufrieden.<br />

Standortzufriedenheit nach Mitarbeiterzahlen<br />

Die Zufriedenheit mit dem derzeitigen Unternehmens-<br />

standort nach Mitarbeiterzahlen ergibt ein ähnliches<br />

Bild wie die allgemeine Zufriedenheit. Bei Unternehmen<br />

mit mehr <strong>als</strong> zehn Mitarbeitern waren 14 von 41<br />

Unternehmen sehr zufrieden mit dem derzeitigen Unternehmensstandort,<br />

weitere 24 Unternehmen waren eher<br />

zufrieden. Eher unzufrieden waren drei Unternehmen,<br />

keines war sehr unzufrieden. Die Unternehmen mit weniger<br />

<strong>als</strong> zehn Mitarbeitern weisen eine ähnliche Zufriedenheit<br />

auf wie die größeren Unternehmen. Beinahe ein<br />

Drittel der befragten Unternehmen mit weniger <strong>als</strong> zehn<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 43


Mitarbeitern war sehr zufrieden, die Hälfte eher zufrie-<br />

den. Daneben gaben drei Unternehmen an sehr unzufrie-<br />

den bzw. eines eher unzufrieden zu sein.<br />

Standortattraktivität<br />

Nach den allgemeinen Fragen zur Standortzufrieden-<br />

heit, wurde in der Befragung auch nach der Attraktivität<br />

des Standortes gefragt hinsichtlich einzelner Ausstattungsmerkmale.<br />

Die Betrachtung der Ergebnisse erfolgt<br />

für die einzelnen Betriebsgebiete gesondert. Es wurde<br />

jeweils nach der Wichtigkeit der einzelnen Standortfaktoren<br />

gefragt und nach der Zufriedenheit mit diesen am<br />

eigenen Standort. Zu den untersuchten Standortfaktoren<br />

gehören u. a. die Nähe zu Kunden bzw. Lieferanten, die<br />

Verfügbarkeit und das Preisniveau von Gewerbeund Immobilienflächen,<br />

Qualität und Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur<br />

sowie Ausbildungsniveau und<br />

Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften.<br />

betriebsgebiet wagramer Straße<br />

Bei der Frage nach der Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren,<br />

wurde dem Standortfaktor „Personalkosten“<br />

die größte Bedeutung zugemessen, beinahe neun von<br />

zehn Unternehmen beurteilten diesen <strong>als</strong> sehr wichtig<br />

(88,2%). Weiters wurden die Standortfaktoren „Nähe zu<br />

Kunden/innen“, „Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter“,<br />

„Qualität und Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />

„Lage im Stadtgebiet“ sowie „Verfügbarkeit<br />

von Gewerbe- und Immobilienflächen“ von einer<br />

Mehrheit der Unternehmen <strong>als</strong> sehr wichtig bzw. <strong>als</strong><br />

eher wichtig beurteilt. Am wenigsten Bedeutung hatten<br />

für eine Mehrheit der befragten Unternehmen die Standortfaktoren<br />

„Nähe zu Universitäten & Forschungseinrichtungen“,<br />

„Nähe zu Aus- & Weiterbildungseinrichtungen“,<br />

rund 85% beurteilten diese mit sehr unwichtig<br />

bzw. eher unwichtig. Die Standortfaktoren „Einbindung<br />

in reg. Unternehmernetzwerke“, „Verfügbarkeit spezialisierter<br />

Dienstleister“ (z. B. Finanzierung-, Rechts- und<br />

Steuerberatung) sowie „Nähe zu branchenverwandten<br />

Unternehmen“, wurden von rund 70% der befragten<br />

Unternehmen <strong>als</strong> eher unwichtig bzw. sehr unwichtig<br />

angesehen. Abbildung 3 gibt einen Überblick über die<br />

gesammelten Ergebnisse.<br />

In der zweiten Fragestellung zur Standortattraktivität<br />

wurden die Unternehmen nach der Zufriedenheit mit<br />

einzelnen Standortfaktoren befragt. Dabei handelte es<br />

sich um dieselben Standortfaktoren, die auch schon Gegenstand<br />

der ersten Fragestellung (Wichtigkeit einzelner<br />

Standortfaktoren) waren.<br />

Das allgemeine Bild der Unternehmen zur Attraktivität<br />

Abb.3: Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren<br />

aus Sicht der Unternehmen im Betriebsgebiet Wagramer Straße<br />

ihrer Standortumgebung ist ein eher zufriedenes, zieht<br />

man beispielsweise den Mittelwert der gesammelten<br />

Daten heran, so haben die Unternehmen im Betriebsgebiet<br />

Wagramer Straße auf einer Skala von eins bis vier<br />

36 44 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

37 45


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

im Durchschnitt mit 2,01 geantwortet, damit sind - soweit<br />

es den Mittelwert betrifft - die Unternehmen mit<br />

der Attraktivität ihrer Standortumgebung eher zufrieden.<br />

Die größte Zufriedenheit herrscht beim Standortfaktor<br />

„Nähe zu den Kunden/innen“, beinahe zwei Drittel<br />

(64,2%) sind sehr zufrieden, ein weiteres Viertel<br />

(26,5%) ist eher zufrieden, nur jedes zehnte befrage Unternehmen<br />

ist mit der Situation sehr unzufrieden (8,8%).<br />

Daneben sind die Unternehmen mit der Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur,<br />

der Nähe zu Aus- und<br />

Weiterbildungseinrichtungen, der Lage im Stadtgebiet,<br />

der Verfügbarkeit von Gewerbe- und Immobilienflächen<br />

sowie mit der Nähe zu branchenverwandten Unternehmen<br />

in sehr hohem Maße zufrieden. Jeweils sind rund<br />

ein Drittel der Unternehmen sehr zufrieden, mehr <strong>als</strong><br />

die Hälfte sind mit den genannten Standortfaktoren eher<br />

zufrieden. Am unteren Ende der „Zufriedenheitsskala“<br />

rangieren das Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer/innen,<br />

die Personalkosten und das Preisniveau der Gewerbe-<br />

und Immobilienflächen, jedoch sind auch hier noch<br />

immer rund zwei Drittel der befragten Unternehmen im<br />

Bereich der zufriedenen angesiedelt. Der höchste Wert<br />

an sehr unzufriedenen Unternehmen (20,2%) wurde<br />

beim Standortfaktor „Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer/innen“<br />

gemessen.<br />

betriebsgebiet Stadlau<br />

Im Betriebsgebiet Stadlau ergab sich ein ähnliches Bild<br />

bei der Beurteilung der Bedeutung einzelner Standortfaktoren<br />

wie im Betriebsgebiet Wagramer Straße. Auch<br />

hier haben die Unternehmen dem Standortfaktor „Personalkosten“<br />

die höchste Bedeutung zugemessen, sieben<br />

von zehn befragten Unternehmen sehen die Personalkosten<br />

<strong>als</strong> sehr wichtig an, ein weiteres Fünftel betrachtet<br />

diese <strong>als</strong> eher wichtig. Besondere Aufmerksamkeit<br />

wurde auch dem „Preisniveau von Gewerbe- und Immobilienflächen“<br />

geschenkt, dieses beurteilen die Unternehmen<br />

einstimmig <strong>als</strong> wichtigen Standortfaktor, rund<br />

60% sehen diesen <strong>als</strong> sehr wichtig, die restlichen 40%<br />

<strong>als</strong> eher wichtig. Auf den weiteren Plätzen finden sich<br />

im Betriebsgebiet Stadlau die Standortfaktoren, „Aus-<br />

Abb.4: Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren<br />

aus Sicht der Unternehmen im Betriebsgebiet Stadlau<br />

bildungsniveau qualifizierter Mitarbeiter“, „Preisniveau<br />

und Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />

sowie „Verfügbarkeit von Gewerbe- und Immobilienflächen“.<br />

Im Unterschied zum Betriebsgebiet Wagramer<br />

Straße wurde hier der Nähe zu Kunden/innen weniger<br />

Bedeutung zugemessen. Waren im Betriebsgebiet Wagramer<br />

Straße rund 80% der Unternehmen der Ansicht,<br />

dass die Nähe zu Kunden/innen ein wichtiger Standortfaktor<br />

sei, sind es im Betriebsgebiet Stadlau dagegen<br />

„nur“ etwas mehr <strong>als</strong> 50%.<br />

Am wenigsten bedeutend ist für die Unternehmen im<br />

Betriebsgebiet Stadlau die Nähe zu Universitäten &<br />

Forschungseinrichtungen, zu branchenverwandten Unternehmen,<br />

zu Aus- & Weiterbildungseinrichtungen und<br />

zu Lieferanten. Daneben spielt auch die Verfügbarkeit<br />

von speziellen Dienstleistern eine untergeordnete Rolle.<br />

Besonders die Ergebnisse der Standortfaktoren „Nähe<br />

zu Universitäten & Forschungseinrichtungen“(35,3%<br />

eher unwichtig bzw. 64,7% sehr unwichtig) und „Nähe<br />

zu branchenverwandten Unternehmen“(70,6% bzw.<br />

29,4%) stechen hervor, die Unternehmen sehen diese<br />

einstimmig <strong>als</strong> unwichtig an (siehe Abb.4).<br />

Bei der Zufriedenheit der Unternehmen mit der Attraktivität<br />

der Umgebung bzw. der Ausstattung ihres Unternehmensstandortes<br />

sind sich die Unternehmen bei zwei<br />

Faktoren einig, jeweils ein Drittel beurteilen die Standortfaktoren<br />

„Nähe zu den Kund/innen“ und „Lage im<br />

Stadtgebiet“ mit sehr zufrieden, weitere zwei Drittel sind<br />

eher zufrieden. Einigkeit herrschte auch bei der Verfügbarkeit<br />

spezialisierter Dienstleister, zwölf von 15 Unter-<br />

38 46 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

39 47


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

nehmen sind damit eher zufrieden, drei sehr zufrieden.<br />

Bei allen anderen Standortfaktoren ist eine Mehrheit im<br />

Bereich der sehr zufriedenen und eher zufriedenen zu<br />

finden, nur beim Standortfaktor „Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />

gibt es eine sehr knappe<br />

Mehrheit an unzufriedenen, 5 von 15 Unternehmen sind<br />

damit eher unzufrieden, drei weitere sind sehr unzufrieden.<br />

Danben sind sieben Unternehmen eher zufrieden,<br />

jedoch kein einziges sehr zufrieden. Der Mittelwert aller<br />

abgegebenen Antwortmöglichkeiten beträgt im Betriebsgebiet<br />

Stadlau 2,17. Damit liegt dieser etwas über<br />

dem Wert des Betriebsgebiets Wagramer Straße (2,01).<br />

betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

Die Ergebnisse der Befragung zur Wichtigkeit einzelner<br />

40 48 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Abb.5: Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren<br />

aus Sicht der Unternehmen im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

Standortfaktoren sind auch im Betriebsgebiet Nordrand-<br />

Schnellstraße ähnlich ausgefallen wie in den beiden zuvor<br />

betrachteten Betriebsgebieten. Auch hier sehen die<br />

Unternehmen die Personalkosten <strong>als</strong> wichtigsten Standortfaktor<br />

an, für zwölf von 16 Unternehmen sind diese<br />

sehr wichtig, die restlichen vier Unternehmen befinden<br />

diese <strong>als</strong> eher wichtig. Daneben rangieren wie auch in<br />

den anderen betrachteten Gebieten die Standortfaktoren<br />

„Ausbildungsniveau d. Arbeitnehmer/innen“, „Qualität<br />

& Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />

„Lage im Stadtgebiet“ sowie „Preisniveau für Gewerbeflächen<br />

& Immobilien“ ganz vorne in der Wichtigkeit<br />

für Unternehmen. Im unteren Bereich des Bedeutungsspektrums<br />

befinden sich aus Sicht der Unternehmen die<br />

Verfügbarkeit spezialisierter Dienstleister, die Nähe zu<br />

branchenverwandten Unternehmen und die Nähe zu<br />

Universitäten & Forschungseinrichtungen. Weiters maß<br />

eine knappe Mehrheit der Unternehmen der Verfügbarkeit<br />

von Zulieferern bzw. unternehmensnahen Dienstleistern<br />

sowie der Nähe zu den Lieferanten geringere Bedeutung<br />

zu (siehe Abb.5).<br />

Die Untersuchung zur Zufriedenheit der Unternehmen<br />

im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße zeigt, dass<br />

die Hälfte der 16 befragten Unternehmen sehr zufrieden<br />

ist mit der Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur,<br />

dagegen sind sieben Unternehmen eher unzufrieden.<br />

Weiters ist auch die Mehrheit der Unternehmen mit der<br />

Lage im Stadtgebiet zufrieden, sechs von 16 sind damit<br />

sehr zufrieden, weitere sieben eher zufrieden. Die Anteile<br />

an sehr unzufriedenen Unternehmen verteilen sich<br />

auf die Personalkosten, das Preisniveau für Gewerbeflächen<br />

& Immobilien (jeweils vier Unternehmen), die<br />

Einbindung in reg. Unternehmernetzwerke, die Nähe<br />

zu branchenverwandten Unternehmen sowie auf die<br />

Verfügbarkeit von Zulieferern und unternehmensnahen<br />

Dienstleistern (jeweils drei Unternehmen). Bei der Verfügbarkeit<br />

qualifizierter Mitarbeiter/innen und der Nähe<br />

zu den Lieferanten gibt es eine Pattstellung, die eine<br />

Hälfte der Unternehmen ist entweder sehr zufrieden<br />

bzw. eher zufrieden, die andere Hälfte eher unzufrieden<br />

bzw. sehr unzufrieden.<br />

Die Berechnung des Mittelwerts der abgegebenen<br />

Antworten ergibt einen Wert von 2,29. Damit liegt der<br />

Mittelwert zur Zufriedenheit der Unternehmen mit der<br />

Attraktivität der Standortausstattung im Betriebsgebiet<br />

Nordrand-Schnellstraße über den für die anderen Betriebsgebiete<br />

berechneten Mittelwerten.<br />

Verkehrsanbindung<br />

Der zweite Themenbereich der Umfrage widmet sich<br />

der Verkehranbindung der einzelnen Gebiete. Hierfür<br />

wird wie im vorherigen Kapitel einerseits die Wichtigkeit<br />

einzelner Faktoren untersucht andererseits die Zufriedenheit<br />

der Unternehmen mit diesen. Die Ergebnisse<br />

der Untersuchung werden nach Betriebsgebieten geson-<br />

www.verkehrsjournal.at<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 29


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

50 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

dert betrachtet.<br />

betriebsgebiet wagramer Straße<br />

Abb.6: Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Wagramer Straße<br />

Bei der Frage nach der Wichtigkeit der Verkehrsanbindung<br />

sehen die Unternehmen die Erreichbarkeit für<br />

Kunden/Lieferanten und die Parkplatzsituation <strong>als</strong> die<br />

wichtigsten Faktoren, von 33 befragten Unternehmen<br />

antworteten 25 bei diesen Fragen mit „sehr wichtig“,<br />

weitere sechs bzw. fünf Unternehmen fanden diese eher<br />

wichtig. Daneben wird auch die Anbindung an den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV) und die örtliche<br />

Verkehrsanbindung von jeweils 23 Unternehmen <strong>als</strong> sehr<br />

wichtig empfunden. Bei der Beurteilung zur Wichtigkeit<br />

der Nähe zur überregionalen Verkehrsinfrastruktur gibt<br />

es eine geteilte Meinung, 15 Unternehmen sehen diese<br />

<strong>als</strong> sehr wichtig an, zwei <strong>als</strong> eher wichtig, dagegen sind<br />

13 Unternehmen der Meinung diese sei eher unwichtig<br />

und drei befinden diese <strong>als</strong> sehr unwichtig. Die Wichtigkeit<br />

der Verkehrsanbindung für den Gütertransport wird<br />

von den Unternehmen sehr unterschiedlich bewertet, der<br />

Großteil der Antworten verteilt sich auf eher zufrieden<br />

(11 Unternehmen) bzw. eher unzufrieden (13 Unternehmen).<br />

Die Frage nach der Zufriedenheit mit der ÖPNV-Anbindung<br />

beantwortete ein Großteil der Unternehmen<br />

positiv, 15 von 33 Unternehmen sind sehr zufrieden, 14<br />

eher zufrieden und lediglich vier sind eher unzufrieden.<br />

Eine ähnliche Verteilung liefert die Frage nach der Zufriedenheit<br />

mit der überregionalen Verkehrsanbindung,<br />

auch hier sind 15 Unternehmen sehr zufrieden, 16 sind<br />

eher zufrieden und drei eher unzufrieden. Mit der Erreichbarkeit<br />

des Betriebsgebiets für Kunden und Lieferanten<br />

sind 11 Unternehmen sehr zufrieden, weitere 19<br />

sind eher zufrieden. Daneben empfindet eine Mehrheit<br />

die Verkehranbindung für den Gütertransport <strong>als</strong> eher<br />

zufriedenstellend (23 von 33 Unternehmen). Eine fast<br />

gleichmäßige Verteilung auf drei der vier Antwortmöglichkeiten<br />

gibt es bei der Parkplatzsituation, diese wird<br />

von elf Unternehmen mit „sehr zufrieden“, zwölf mit<br />

eher zufrieden und zehn mit eher unzufrieden bewertet<br />

(siehe Abb.6).<br />

betriebsgebiet Stadlau<br />

Bei der Untersuchung der Wichtigkeit der Verkehrsanbindung<br />

sticht im Betriebsgebiet Stadlau besonders die<br />

Wichtigkeit der Nähe zur überregionalen Verkehrsinfrastruktur<br />

hervor, fast einstimmig (14 von 15 Unternehmen)<br />

beurteilten die Unternehmen diese <strong>als</strong> sehr wichtig.<br />

Auch bei Betrachtung der weiteren Antworten wird<br />

ersichtlich, dass die Verkehrsanbindung ein wesentlicher<br />

Faktor für die befragten Unternehmen ist. Die Fragen<br />

nach der Wichtigkeit der Erreichbarkeit für Kunden/<br />

Lieferanten, der Parkplatzsituation und der Verkehrsan-<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 51


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

bindung für den Gütertransport beantworteten jeweils 9<br />

von 15 Unternehmen mit sehr wichtig. Die ÖPNV-Anbindung<br />

empfanden jeweils sechs Unternehmen <strong>als</strong> sehr<br />

wichtig bzw. sehr unwichtig, weitere zwei sahen diese<br />

<strong>als</strong> eher wichtig.<br />

Betrachtet man die Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung<br />

(siehe Abb.7), so zeigt sich, dass elf von 15 Unternehmen<br />

mit der Verkehrsanbindung für den Gütertransport<br />

eher zufrieden sind, weitere drei sind damit sehr<br />

zufrieden. Uneins waren sich die Unternehmen bei der<br />

Zufriedenheit mit der Parkplatzsituation, die Antworten<br />

sind fast gleichmäßig auf alle Antwortmöglichkeiten<br />

aufgeteilt. Die örtliche Verkehranbindung bewertet eine<br />

knappe Mehrheit der Unternehmen <strong>als</strong> zufriedenstellend,<br />

sechs sind damit eher zufrieden, drei sind sehr zufrieden,<br />

sieben Unternehmen eher unzufrieden.<br />

Die Nähe zur überregionalen Verkehrsinfrastruktur sowie<br />

die Erreichbarkeit für Kunden und Lieferanten beurteilen<br />

sieben von 15 Unternehmen mit „sehr zufrieden“.<br />

Daneben geben jedoch sechs Unternehmen an mit der<br />

Erreichbarkeit ihres Unternehmens eher unzufrieden<br />

zu sein. Die Betrachtung der Fragestellung zur ÖPNV-<br />

Anbindung zeigt, dass sieben Unternehmen damit eher<br />

zufrieden sind, weitere fünf sind eher unzufrieden Sehr<br />

zufrieden mit der ÖPNV-Anbindung war lediglich ein<br />

Unternehmen, auf die Antwortkategorie „sehr unzufrieden“<br />

entfielen zwei Antworten.<br />

betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

Wie im Betriebsgebiet Wagramer Straße sehen auch die<br />

Unternehmen im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

die Erreichbarkeit für Kunden <strong>als</strong> wichtigsten Standortfaktor.<br />

14 von 16 Unternehmen sehen diesen Punkt<br />

<strong>als</strong> sehr wichtig. Weiters werden auch der Nähe zur<br />

überregionalen Verkehrsinfrastruktur und der örtlichen<br />

Verkehrsanbindung hohe Bedeutung zu gemessen. Relativ<br />

geteilte Meinungen zur Wichtigkeit gibt es bei der<br />

Verkehrsanbindung für den Gütertransport und der Parkplatzsituation,<br />

die ÖPNV Anbindung sehen sechs Unter-<br />

nehmen <strong>als</strong> sehr wichtig, weitere sechs <strong>als</strong> eher wichtig<br />

und vier Unternehmen <strong>als</strong> sehr unwichtig.<br />

Wie Abbildung 8 zeigt, wurde die größte Zufriedenheit<br />

bei der Erreichbarkeit des Standortes für Kunden/Lieferanten<br />

gemessen, elf von 16 Unternehmen sind damit<br />

sehr zufrieden, daneben ist auch eine Mehrheit (neun<br />

Unternehmen) mit der Parkplatzsituation sehr zufrieden.<br />

Ein geteiltes Meinungsbild gibt es bei der Zufriedenheit<br />

mit der örtlichen Verkehrsanbindung, mit dieser sind auf<br />

der einen Seite acht Unternehmen eher zufrieden, auf<br />

der andren Seite sind acht Unternehmen eher unzufrieden.<br />

Die größte Unzufriedenheit herrscht vor allem bei<br />

der ÖPNV-Anbindung, die Hälfte der Unternehmen ist<br />

damit eher unzufrieden, weitere sieben Unternehmen<br />

sind sehr unzufrieden, lediglich ein Unternehmen gab<br />

an sehr zufrieden zu sein.<br />

Standortklima<br />

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand ist das Standortklima<br />

nach Betriebsgebieten. Wie bei den beiden<br />

vorangegangenen Themenfelder, erfolgt auch hier eine<br />

gesonderte Betrachtung der Ergebnisse für die einzelnen<br />

Betriebsgebiete. Der Schwerpunkt in diesem Bereich<br />

liegt bei den weichen Standortfaktoren, dabei wurden<br />

die Unternehmen gebeten beispielsweise das Freizeitund<br />

Kulturangebot, die Lebens- und Wohnqualität oder<br />

auch die Sicherheitssituation zu bewerten.<br />

betriebsgebiet wagramer Straße<br />

Im Betriebsgebiet Wagramer Straße bewerten die Unternehmen<br />

die Sauberkeit ihres Standortes mit einer<br />

großen Mehrheit <strong>als</strong> eher gut, 24 von 33 Unternehmen<br />

sind dieser Ansicht. Daneben bewertet eine Mehrheit<br />

der Unternehmen die Einkaufsmöglichkeiten – jeweils<br />

14 Unternehmen sehen diese <strong>als</strong> sehr gut bzw. eher gut –<br />

das Wohnangebot (16 sehr gut/14 eher gut), das Freizeitund<br />

Kulturangebot (neun sehr gut/19 eher gut) sowie<br />

die Lebensqualität (sechs sehr gut/18 eher gut) positiv.<br />

Am schlechtesten bewerten die Unternehmen die Standortfaktoren<br />

„Image des Standorts“ und „Verfügbarkeit<br />

von Kinderbetreuungseinrichtungen“, bei beiden urteilt<br />

eine knappe Mehrheit mit „eher schlecht“ bzw. „sehr<br />

schlecht“ (siehe Abb. 9).<br />

Abb.7: Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Stadlau<br />

Abb.8: Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

Abb.9: Bewertung des Standortklimas im Betriebsgebiet Wagramer Straße<br />

betriebsgebiet Stadlau<br />

Bei der Betrachtung der Ergebnisse aus dem Betriebsgebiet<br />

Stadlau (siehe Abb. 10), fällt vor allem auf, dass<br />

kein einziges Unternehmen die Wohnsituation <strong>als</strong> eher<br />

52 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 53


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

schlecht bzw. schlecht sieht, drei Unternehmen sehen<br />

diese sehr gut, die restlichen zwölf bewerten diese mit<br />

eher gut. Den größten Anteil an sehr schlechten Bewertungen<br />

findet man bei den Einkaufsmöglichkeiten, diese<br />

werden von fünf Unternehmen <strong>als</strong> sehr schlecht empfunden,<br />

demgegenüber bewerten neun Unternehmen<br />

diese <strong>als</strong> sehr gut.<br />

Eher schlecht sehen 11 von 15 Unternehmen das Image<br />

des Standortes, auch die Sicherheitssituation wird von<br />

einer knappen Mehrheit (acht Unternehmen) <strong>als</strong> eher<br />

schlecht befunden. Durchaus positiv gestimmt sind die<br />

Unternehmen bei den Standortfaktoren „Verfügbarkeit<br />

v. Kinderbetreuungseinrichtungen“ und „Lebensqualität“,<br />

diese werden jeweils von zehn Unternehmen mit<br />

„eher gut“ bewertet. Das Freizeit und Kulturangebot<br />

sowie die Sauberkeit werden von jeweils fünf Unternehmen<br />

<strong>als</strong> sehr gut betrachtet, weitere vier sehen diese<br />

<strong>als</strong> eher gut. Die restlichen Unternehmen sehen das<br />

Freizeit- und Kulturangebot eher schlecht (sechs Unternehmen).<br />

Die Sauberkeit wird von drei Unternehmen <strong>als</strong><br />

eher schlecht empfunden, drei weitere sehen diese sogar<br />

<strong>als</strong> sehr schlecht.<br />

betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

Im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße gibt es die<br />

meisten sehr guten Beurteilungen bei den Einkaufsmöglichkeiten<br />

(acht von 16 Unternehmen), gleichzeitig findet<br />

sich bei diesem Punkt wie auch bei der Beurteilung<br />

der Lebensqualität die höchste Anzahl an sehr schlechten<br />

Bewertungen (jeweils fast ein Drittel der Unternehmen).<br />

Besonders gut wird die Sauberkeit bewertet, alle<br />

befragten Unternehmen sehen diese entweder <strong>als</strong> eher<br />

gut (zwölf Unternehmen) oder <strong>als</strong> sehr gut (4 Unternehmen).<br />

Daneben wird von jeweils fast zwei Drittel der<br />

befragten Unternehmen das Freizeit- und Kulturangebiet<br />

(zehn Unternehmen), die Sicherheitssituation (zehn<br />

Unternehmen) und die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

(elf Unternehmen) <strong>als</strong> eher gut<br />

empfunden. Das Image des Standorts sehen fünf von<br />

16 Unternehmen <strong>als</strong> sehr gut, weitere sieben empfinden<br />

54 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

dieses <strong>als</strong> eher gut und vier Unternehmen meinen, dieses<br />

sei eher schlecht. Einzig die Wohnqualität wird von<br />

einer knappen Mehrheit (neun Unternehmen) <strong>als</strong> eher<br />

schlecht bezeichnet, fast ein Drittel sieht diese jedoch<br />

<strong>als</strong> sehr gut an (siehe Abb. 11).<br />

beurteilung der Verwaltung<br />

Im Allgemeinen wird die öffentliche Verwaltung von 40<br />

der 66 befragten Unternehmen <strong>als</strong> eher zufriedenstellend<br />

betrachtet, das sind beinahe zwei Drittel (60,6%). Die<br />

Arbeitsweise der Verwaltung wird von 36 (54,5%) der<br />

befragten Unternehmen <strong>als</strong> eher zufriedenstellend bewertet,<br />

das entspricht mehr <strong>als</strong> der Hälfte der befragten<br />

Unternehmen. Von den restlichen 33 Unternehmen verteilen<br />

sich 18 Unternehmen auf „eher zufrieden“, zehn<br />

auf „sehr unzufrieden“ bzw. zwei Unternehmen auf<br />

„sehr zufrieden“. Mit dem bürokratischen Aufwand ist<br />

die Mehrheit der befragten Unternehmer unzufrieden,<br />

26 geben an sehr unzufrieden zu sein, 18 weitere Unternehmen<br />

sind eher unzufrieden und 22 geben an eher<br />

zufrieden zu sein.<br />

Die Leistungsfähigkeit der Verwaltung im Bezug auf<br />

Belange des eigenen Unternehmens wird von beinahe<br />

der Hälfte (45,5%) der befragten Unternehmen <strong>als</strong> eher<br />

zufrieden stellend angesehen, dagegen beurteilen 18<br />

Unternehmen diese mit „eher unzufrieden“ bzw. 14 mit<br />

„sehr unzufrieden“. Nur vier Unternehmen gaben an sehr<br />

zufrieden mit der Leistungsfähigkeit der Verwaltung zu<br />

sein. Die Fragestellung zur Unternehmerfreundlichkeit<br />

der Verwaltung beantwortete mehr <strong>als</strong> ein Drittel der<br />

Unternehmen (36,4%) mit eher unzufrieden, weiters gab<br />

jedes fünfte Unternehmen (21,2%) an sehr unzufrieden<br />

zu sein. Im Gegensatz dazu sind 4 von 10 Unternehmen<br />

(39,4%) mit der Unternehmerfreundlichkeit der Verwaltung<br />

eher zufrieden (siehe Abb. 12).<br />

Zusätzliche Maßnahmen seitens der bezirkspolitik<br />

Im letzten Teil der Umfrage wurde den Unternehmen<br />

eine Reihe an zusätzlichen Maßnahmen vorgeschlagen.<br />

Dabei war es das Ziel, herauszufinden ob zusätzliche<br />

Maßnahmen seitens der Bezirkspolitik nötig sind bzw.<br />

welche der Maßnahmen die Unternehmen <strong>als</strong> am dringlichsten<br />

sehen. Daneben wurden die Vorschläge auch in<br />

Abb.10: Bewertung des Standortklimas im Betriebsgebiet Stadlau<br />

Abb.11: Bewertung des Standortklimas im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />

Abb.12: Beurteilung der Verwaltung durch Unternehmen im 22. Bezirk<br />

den geführten Experteninterviews thematisiert. Im Folgenden<br />

wird auf der einen Seite der Bedarf an zusätzlichen<br />

Maßnahmen aus Sicht der Unternehmen dargestellt,<br />

auf der anderen Seite die Sicht der Bezirkspolitik.<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 55


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

Notwendige Maßnahmen aus Sicht der unternehmen<br />

Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte dabei über die<br />

Ermittlung des Mittelwertes aller abgegebenen Antworten<br />

zu den einzelnen Maßnahmen. Die Unternehmen<br />

waren dazu aufgefordert, die Maßnahmen je nachdem<br />

wie groß das Bedürfnis nach diesen ist, zwischen eins<br />

und zehn zu beurteilen, wobei „eins“ für keinen Bedarf<br />

stand und „zehn“ für sehr hohen Bedarf. Wie Abbildung<br />

13 zeigt, sehen die Unternehmen - dem Durchschnitt<br />

nach - zusätzlichen Bedarf an Maßnahmen seitens der<br />

Bezirkspolitik bei der Organisation von Unternehmertreffen,<br />

der Beratung von Unternehmensgründern und<br />

bei Initiativen zur Anwerbung von Arbeitskräften.<br />

Hierbei liegt der Mittelwert der abgegebenen Antworten<br />

bei allen drei Maßnahmen rund 7,1. Daneben wünschen<br />

sich die Unternehmen zusätzliche Maßnahmen zur Fördermittelberatung<br />

(6,8), zur Anbahnung von Kontakten<br />

zu den Unternehmen (6,3) sowie zur Organisation von<br />

Informationsveranstaltungen (6,3). Einen geringeren<br />

Bedarf an Maßnahmen sehen die Unternehmen bei der<br />

Imageverbesserung/Standortwerbung der Region (5,4),<br />

der Anbahnung von Kontakten zu Wissenschaftseinrichtungen<br />

(4,8) und bei der Bereitstellung von regionalen<br />

Struktur- und Wirtschaftsdaten (4,5).<br />

56 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Abb.13: Welche zusätzlichen Maßnahmen wünschen sich die Unternehmen seitens der<br />

Bezirkspolitik?<br />

Zusätzliche Maßnahmen aus Sicht der bezirkspolitik<br />

Imageverbesserung/Standortwerbung für die Region<br />

Derzeit wird die Standortwerbung in Form eines Cor-<br />

porate Designs, welches im öffentlichen Raum platziert<br />

wurde, betrieben. Weitere Maßnahmen sieht die SPÖ <strong>als</strong><br />

weniger relevant, da nach Ansicht der SPÖ die Bezirksdimension<br />

zu klein scheint um ein eigenes Standortmarketing<br />

zu betreiben.<br />

Die Konzentration liegt hier eher bei der Werbung für<br />

den Wirtschaftsraum Wien. Die FPÖ sieht, was die<br />

Imageverbesserung bzw. die Standortwerbung für die<br />

Region betrifft, Aufholbedarf, besonders das Corporate<br />

Design wird kritisiert. Dieses wird <strong>als</strong> wirkungslos gesehen<br />

und hebt das Image des Bezirks nach Ansicht der<br />

FPÖ kaum. Sinnvoller wäre es nach Ansicht der FPÖ<br />

auf moderne Kommunikationsmittel zu setzen, beispielsweise<br />

in Form einer Donaustadt-Homepage, auf<br />

dieser soll die Leistungen und Angebote des Bezirks<br />

dargestellt werden.<br />

Bereitstellung regionaler Struktur- und Wachstumsdaten<br />

In diesem Zusammenhang verweist die SPÖ auf die vom<br />

Magistrat betriebene Abteilung Statistik Wien sowie auf<br />

die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer.<br />

Die FPÖ bemängelt die geringe Anzahl Detaildaten.<br />

Hier wird Handlungsbedarf gesehen, besonders da die<br />

Donaustadt mittlerweile schon zu den größten „Städten“<br />

Österreichs gehört. Daneben wünscht sich die FPÖ, dass<br />

die Daten auch öffentlich zugänglich gemacht werden<br />

um die klein- und mittelbetriebliche Struktur zu unterstützen.<br />

Anbahnung von Kontakten zu Unternehmen<br />

Die Bezirksvorstehung seitens der SPÖ sieht diese<br />

Maßnahme <strong>als</strong> bereits umgesetzt durch die Besuche bei<br />

Unternehmen vor Ort. Auch bei der FPÖ ist man der<br />

Ansicht, dass dies bereits von den einzelnen Parteien organisiert<br />

werde, daneben wird über die Notwendigkeit<br />

der Implementierung eines Wirtschaftsausschusses im<br />

Bezirk nachgedacht.<br />

Anbahnung von Kontakten zu Wissenschaftseinrich-<br />

tungen<br />

Hierbei sehen beide Parteien ein Feld, auf dem vom<br />

Bezirk aus wenig zu machen ist. Auch die Notwendigkeit<br />

einer Anbahnung wird in Frage gestellt, einerseits<br />

da es keine Wissenschaftseinrichtungen im Bezirk gibt<br />

(lediglich einige Industriebetriebe, die Forschung und<br />

Entwicklung betreiben), andererseits aufgrund der modernen<br />

Kommunikationsmittel, welche eine enge Vernetzung<br />

auch über räumliche Distanzen zulassen.<br />

Initiative zur Anwerbung von Arbeitskräften<br />

Die SPÖ beruft sich bei diesem Thema auf eine Studie<br />

der Arbeiterkammer, wonach bei einer guten Durchmischung<br />

von Wohnen und Arbeiten innerhalb einer Region<br />

der Anteil derer, die im Arbeitsumfeld auch wohnen<br />

innerhalb eines Jahrzehnts auf 40 Prozent ansteigt. Somit<br />

sieht man durch die Ansiedlungsvorhaben im Wohnbereich<br />

hier Möglichkeiten diesen Effekt zu nutzen.<br />

Nach Ansicht der FPÖ sollte - da es Arbeitslosigkeit gibt<br />

- die Anwerbung von Arbeitskräften kein Problem sein.<br />

Hier sieht die FPÖ vor allem im Angebot von attraktiven<br />

Arbeitsplätzen einen bedeutenden Faktor. Weiters sieht<br />

die FPÖ das Angebot an Arbeitskräften im Bezirk <strong>als</strong><br />

ausreichend. Zusätzliche Initiativen sind nach Meinung<br />

der FPÖ nicht notwendig, dafür sei das AMS zuständig.<br />

Organisation von Unternehmertreffen<br />

Die SPÖ verweist bei diesem Thema auf die in unregel-<br />

mäßigen Abständen stattfindenden Wirtschaftsempfän-<br />

ge, bei denen sich die Unternehmer zu Kontaktgesprä-<br />

chen treffen.<br />

Die FPÖ sieht hier die Grenzen der öffentlichen Hand<br />

und stellt auf die Eigeninitiative der Unternehmen ab.<br />

Seitens der Bezirkspolitik sollte in diesem Bereich stimuliert,<br />

gefördert und unterstützt werden, indem man<br />

beispielsweise das Veranstaltungslokal zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Fördermittelberatung & Beratung von Unternehmensgründern<br />

Beides wird bereits auf Landesebene durchgeführt. Ein<br />

großes Problem dabei sieht die FPÖ in der mangelnden<br />

Transparenz, da es verschiedenste Förderstellen gibt<br />

(Bund, Land, Gemeinden, Interessensvertretungen).<br />

Hier hofft die FPÖ auf eine Verbesserung durch die<br />

Transparenzdatenbank.<br />

Organisation von Informationsveranstaltungen<br />

Hier wird seitens der Bezirksvorstehung auf die Kontaktgespräche<br />

verwiesen. Dabei geht es darum einerseits<br />

den Unternehmen Informationen über die Entwicklung<br />

des Bezirks zu geben, andererseits deren Bedürfnisse zu<br />

beleuchten und anhand dieser Maßnahmen zur Unterstützung<br />

der Unternehmen abzuleiten.<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong><br />

57


uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />

conclusio<br />

In diesem Artikel erfolgte die Darstellung der Er-<br />

gebnisse aus der Untersuchung zur Zufriedenheit der<br />

Unternehmen mit Ihrem Standort im 22. Bezirk. Die<br />

Untersuchung wurde in Form einer Online-Umfrage<br />

durchgeführt. Als Betrachtungsgebiete wurden von der<br />

Wirtschaftskammer Österreich definierte Betriebsgebiete<br />

herangezogen. Insgesamt wurden rund 230 Unternehmen<br />

angeschrieben, davon nahmen 76 Unternehmen<br />

an der Umfrage teil, das entsprach einer Rücklaufquote<br />

von rund 33 Prozent. Inhalt der Umfrage waren die<br />

allgemeine Standortzufriedenheit, die Attraktivität und<br />

die Verkehrsanbindung sowie das Klima bzw. das Image<br />

des jeweiligen Betrachtungsgebietes. Weiters waren die<br />

Betrachtung der Verwaltung in Bezug auf Unternehmerbelange<br />

und der Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen seitens<br />

der Bezirkpolitik Ziel der Untersuchung.<br />

Nach den Erkenntnisgewinnen aus dieser Befragung<br />

können die folgenden Forschungsfragen beantwortet<br />

werden.<br />

Die erste Fragestellung lautet: Welche Standortfaktoren<br />

sind für die Unternehmen im 22. Wiener Gemeindebezirk<br />

besonders wichtig?<br />

Als besonders wichtige Standortfaktoren wurden von<br />

den Unternehmen in allen Betrachtungsgebieten die<br />

Personalkosten sowie die Qualität und das Preisniveau<br />

der Telekommunikationsinfrastruktur genannt. Weiters<br />

sehen die Unternehmen in zwei von drei untersuchten<br />

Gebieten das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte <strong>als</strong><br />

bedeutend. Weniger Bedeutung wurde den Standortfaktoren<br />

„Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen“,<br />

„Verfügbarkeit spezialisierter Dienstleister“<br />

und „Nähe zu branchenverwandten Unternehmen“ beigemessen,<br />

in sämtlichen betrachteten Gebieten fanden<br />

sich diese am unteren Ende des Bedeutungsspektrums.<br />

Daneben wurden die Nähe zu Aus- und Weiterbildungsstätten<br />

und die Einbindung in regionale Unternehmernetzwerke<br />

zumindest in zwei der drei Gebiete <strong>als</strong> wenig<br />

58 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

bedeutend empfunden.<br />

Die zweite Forschungsfrage hat die Zufriedenheit der<br />

Unternehmen mit ihrem Standort <strong>als</strong> Thema und wird<br />

folgendermaßen formuliert: Wie zufrieden sind die Unternehmen<br />

mit ihrem Standort im 22. Wiener Gemeindebezirk?<br />

Insgesamt sind die befragten Unternehmen im 22. Wiener<br />

Gemeindebezirk recht zufrieden mit ihrem Standort.<br />

Sowohl bei der allgemeinen Betrachtung <strong>als</strong> auch<br />

bei der gesonderten Betrachtung der ausgewählten Betriebsgebiete<br />

war jeweils eine überwiegende Mehrheit<br />

im Bereich der Sehr zufriedenen bzw. Eher zufriedenen<br />

angesiedelt. Am zufriedensten zumindest nach der Mittelwertbetrachtung<br />

der abgegebenen Antwortmöglichkeiten<br />

scheinen die Unternehmen im Betriebsgebiet<br />

Wagramer Straße. Auch bei einer detaillierteren Betrachtung<br />

der einzelnen Gebiete waren die Unternehmen<br />

durchwegs positiv gestimmt.<br />

Bei der Beurteilung der Standortattraktivität waren die<br />

befragten Unternehmen in allen Betrachtungsgebieten<br />

mit der „Lage im Stadtgebiet“ zufrieden, weiters waren<br />

die Unternehmen in zwei von drei Gebieten mit den<br />

Standortfaktoren „Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />

„Nähe zu Kunden/innen“ und „Nähe zu<br />

Lieferanten“ zufrieden. Unzufrieden zeigten sich die<br />

Unternehmen in allen Gebieten mit den Personalkosten,<br />

daneben rangierten in zwei von drei Gebieten die<br />

Standortfaktoren „Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer/innen“,<br />

„Preisniveau von Gewerbe- und Immobilienflächen“<br />

sowie „Verfügbarkeit von Zulieferern“ bzw.<br />

„Nähe zu Lieferanten“ im unteren Bereich des<br />

Zufriedenheitsspektrums. Beim Thema Verkehrsanbindung<br />

waren die Unternehmen in allen Betrachtungsgebieten<br />

durchwegs zufrieden, lediglich im Betriebsgebiet<br />

Nordrand-Schnellstraße waren die Unternehmen speziell<br />

mit der ÖPNV-Anbindung unzufrieden. Die Fragen zum<br />

Themenkomplex Standortklima/Image werden ebenfalls<br />

durchwegs positiv bewertet. Bei der Leistungsfähigkeit<br />

der Verwaltung sticht hervor, dass kaum ein Unterneh-<br />

men diese <strong>als</strong> sehr gut bewertet.<br />

Die dritte Forschungsfrage widmet sich der politischen<br />

Seite und lautet wie folgt: Welche Maßnahmen werden<br />

seitens der Bezirkspolitik gesetzt um den Standort „22.<br />

Wiener Gemeindebezirk“ attraktiver zu gestalten?<br />

In den letzten Jahrzehnten bzw. bereits seit seiner offiziellen<br />

Gründung im Jahr 1954 durchlebte der 22.<br />

Wiener Gemeindebezirk eine sehr starke Entwicklung.<br />

Aus sieben Dörfern und einer Kolonie wuchs einer der<br />

bevölkerungsreichsten Bezirke Wiens, der mehr Einwohner<br />

hat <strong>als</strong> manch eine Landeshauptstadt. Bereits<br />

in der Vergangenheit wurden einige Projekte umgesetzt,<br />

die die Attraktivität der Donaustadt erhöhten, beispielsweise<br />

die Ansiedlung der UNO-City oder die Errichtung<br />

der Donau-City. Daneben wurden Naturgebiete wie der<br />

Nationalpark „Donauauen“ gegründet und erhalten. In<br />

Marcus Mitrovic studierte<br />

an der FH des bfi Wien den<br />

Studiengang Logistik und<br />

Transportmanagement.<br />

der Gegenwart wird vor allem durch die Errichtung der<br />

„Seestadt Aspern“ und durch den Bau des DC-Towers,<br />

welcher in Zukunft das höchste Gebäude Österreichs<br />

sein wird, an der Erhöhung der Attraktivität des Bezirkes<br />

gearbeitet. Als ehrgeizige Zielsetzungen für die Zukunft<br />

gelten die Verkehrsinfrastrukturprojekte Nordost-Umfahrung<br />

und A-23 Verlängerung. Weitere Maßnahmen<br />

zur Erhöhung der Standortattraktivität sieht die Bezirkspolitik<br />

besonders bei den weichen Standortfaktoren beispielsweise<br />

in der Erhaltung der hohen Lebensqualität<br />

und der Stärkung der Naherholungsgebiete sowie durch<br />

die Hervorhebung der touristischen Attraktivität des<br />

Bezirkes. Einigkeit herrscht in der Bezirkspolitik, was<br />

Maßnahmen zur Verbesserung des Ausbildungsniveaus<br />

der zukünftigen Arbeitskräfte betrifft, dieses sehen die<br />

beiden befragten Parteien <strong>als</strong> wichtigen Faktor um den<br />

Standort Donaustadt auch zukünftig konkurrenzfähig zu<br />

gestalten.<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 55


DIE ÖSTERREIcHIScHE MObILITäTSwIRTScHAFT gEHT OPRIMISTIScH IN DIE ERSTEN MONATE 2011<br />

DIE ÖSTERREIcHIScHE MObILITäTSwIRTScHAFT<br />

gEHT OPTIMISTIScH IN<br />

DIE ERSTEN MONATE 2011<br />

Ing. Alexander Klacska, Bundesspartenobmann<br />

BUNDESSPARTE TRANSPORT UND VERKEHR, WKÖ<br />

Wiedner Hauptstraße 63, A-1043 Wien<br />

Telefon: 0590900/3251<br />

Fax: 0590900/257<br />

E-mail: bstv@wko.at<br />

60 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Martin Deusch / Erik Wolf / Alexander Klacska<br />

Eine aktuelle Konjunkturerhebung unter Unternehmen<br />

in der Mobilitätswirtschaft zeigt Optimismus in der<br />

Branche. Besonders die Geschäftslage in den kommenden<br />

sechs Monaten wird deutlich positiv eingeschätzt,<br />

ausgehend von einer neutralen Einschätzung im Oktober<br />

letzten Jahres. Bei der Einschätzung der Nachfrage<br />

im ersten Quartal hat es ebenfalls leichte Zuwächse<br />

gegeben.<br />

Bemerkenswert ist die Entwicklung in der Beschäftigungserwartung:<br />

Durch die Krise gingen viele Arbeitsplätze<br />

in der Mobilitätswirtschaft verloren. Nun ergibt<br />

die Umfrage erstm<strong>als</strong> seit 2008, dass mehr Unternehmen<br />

planen, Mitarbeiter einzustellen <strong>als</strong> freizusetzen.<br />

Transportaufkommen steigt wieder<br />

Bei allen Verkehrsträgern steigt das Transportaufkommen<br />

2010 im Vergleich zum Vorjahr wieder an,<br />

jedoch werden die Höchstaufkommen aus Vorkrisenzeiten<br />

noch nicht erreicht. Bei den Neuzulassungen für<br />

schwere Nutzfahrzeuge ist 2010 ein leichter Anstieg<br />

von 11,3% zu verzeichnen – auch dies liegt noch weit<br />

unter dem Niveau von 2008. In der Donauschifffahrt<br />

wurde in den ersten drei Quartalen 2010 eine 20,5%ige<br />

Steigerung der Menge der beförderten Güter zum<br />

Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnet. Die<br />

österreichischen Eisenbahnunternehmen konnte ihre<br />

Transportleistung im selben Zeitraum<br />

um 15% steigern. 2010 ist in<br />

der Luftfahrt die Anzahl der beförderten<br />

Passagiere trotz Behinderungen<br />

durch Vulkanasche um 8%<br />

gestiegen. Im Frachtbereich wurden<br />

knapp 20% mehr Güter befördert.<br />

Mehrbelastung durch Steuererhöhungen<br />

Die von der Bundesregierung beschlossenen<br />

Steuererhöhungen verursachen<br />

hohe Mehrkosten für die<br />

Transport- und Verkehrsbranche.<br />

Ein Beispiel: Bei einem Sattelzugfahrzeug<br />

im Fernverkehr verursachen<br />

die Änderungen Mehrkosten<br />

in Höhe von 2.140 Euro jährlich –<br />

wobei hier schon die Senkung der<br />

Kfz-Steuer in Abzug gebracht wurde.<br />

Auch im Regional- und Verteilverkehr<br />

wird die Belastung spürbar<br />

sein. Hier ist mit Mehrkosten von<br />

412 Euro zu rechnen. Zusätzlich<br />

spürt die Branche auch die gestiegenen<br />

Treibstoffpreise aufgrund des<br />

Ölpreisanstiegs.<br />

Förderungen leisten wichtigen Beitrag<br />

zur umweltfreundlichen Erneuerung<br />

des Fuhrparks<br />

Durch die Bundesförderung mittels<br />

ERP-Kleinkrediten konnten<br />

2010 in ganz Österreich 214 umweltfreundliche<br />

LKW in Betrieb<br />

genommen werden. Das sind 4%<br />

aller Neuzulassungen an schweren<br />

Nutzfahrzeugen. Steiermark und<br />

Niederösterreich haben mit zusätzlichen<br />

Fördermaßnahmen die umweltfreundliche<br />

Erneuerung des<br />

Fuhrparks maßgeblich unterstützt.<br />

In Summe konnten dadurch bundesweit<br />

8% der erstzugelassenen LKW<br />

und Sattelzugfahrzeuge gefördert<br />

werden.


gROSSES INTERESSE AN DER NuTZuNg VON MITFAHRgEMEINScHAFTEN<br />

gROSSES INTERESSE AN DER<br />

NuTZuNg VON<br />

MITFAHRgEMEINScHAFTEN<br />

Bernhard Ennser<br />

Der vorliegende Text ist eine Zusammenfassung<br />

von 3 Bachelorarbeiten<br />

von Studentinnen des Studiengangs<br />

LOGT an der FH bfi Wien.<br />

Das zentrale Thema der Arbeiten<br />

sind Fahrgemeinschaften.<br />

Diese wurden im Sommersemester<br />

2009 im Rahmen eines Bachelor Semianrs<br />

unter der Leitung von Mag.<br />

Bernhard Ennser MSc erstellt. Dabei<br />

wurden die Erwartungen von AutofahrerInnen<br />

zu Fahrgemeinschaften<br />

empirisch qualitativ und quantitativ<br />

erhoben.<br />

62 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Motivation-Ausgangslage<br />

m<br />

Ausgangspunkt für die vorliegende<br />

Untersuchung ist die Zahl 1,078. So<br />

hoch ist nämlich die durchschnittliche<br />

Personenanzahl pro Fahrzeug<br />

im Arbeitspendelverkehr innerhalb<br />

des Verkehrsverbunds Ost-Region<br />

(VOR).<br />

Dieser geringen Auslastung von<br />

PKW steht eine steigende Zahl von<br />

Angeboten zur Bildung von Fahrgemeinschaften<br />

gegenüber; diese<br />

finden jedoch wenig Anklang, zumindest<br />

nicht im alltäglichen Berufsverkehr.<br />

Dabei lägen die Vorteile<br />

auf der Hand: Verringerung der individuellen<br />

Kosten, Rückgang von<br />

Verkehrsaufkommen und Staus, Reduktion<br />

der Umweltbelastung.<br />

Es lassen sich 2 Hypothesen ablei-<br />

ten:<br />

1. Die aktuellen Angebote in den<br />

Fahrgemeinschaften sind nicht attraktiv<br />

genug und/oder<br />

2. Grundlegende Anforderungen<br />

von potenziellen FahrerInnen und MitfahrerInnen<br />

werden durch bestehende Lösungen nicht<br />

ausreichend erfüllt.<br />

Die vorliegende Arbeit untersuchte die Anforderungen<br />

potenzieller Fahrer- und MitfahrerInnen<br />

mit qualitativen und quantitativen<br />

Methoden. Der innovative Ansatzpunkt ist,<br />

dass Fahrer- und MitfahrerInnen nicht zu bestehenden<br />

Fahrgemeinschaften befragt wurden,<br />

sondern die generellen Anforderungen<br />

und Bedürfnisse von Fahrer- und MitfahrerInnen<br />

hinsichtlich Fahrgemeinschaften erforscht<br />

wurden.<br />

Zunächst war es erforderlich, die bestehen-<br />

den Motive der AutofahrerInnen qualitativ zu<br />

erfassen, um diese in einem zweiten Untersuchungsschritt<br />

quantifizieren zu können.<br />

1. In qualitativen, teilstrukturierten und per-<br />

sönlichen Interviews wurden AutofahrerInnen<br />

im Wesentlichen folgende zentrale Fragen<br />

gestellt: „Was müsste erfüllt sein damit Sie<br />

mit jemanden mitfahren oder Sie jemand mit<br />

Ihrem Fahrzeug mitnehmen?“ bzw. „Welche<br />

Anforderungen würden Sie an eine(n) FahrerIn<br />

bzw. MitfahrerIn stellen?“ In weiteren,<br />

individuellen Fragen wurden die Motive der<br />

InterviewpartnerInnen näher erfragt.<br />

Die Antworten wurden nach der Theorie der<br />

Grounded Theory ausgewertet. Diese Inhalte<br />

wurden auf den Niederlassungen von ARBÖ<br />

und ÖAMTC von wartenden AutofahrerInnen<br />

erhoben.<br />

IMPRESSuM<br />

GF<br />

Chefredaktion<br />

Redaktion<br />

Didaktik<br />

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Gerichtsstand<br />

Nächste Ausgabe<br />

Alex Schubert<br />

Alex Schubert<br />

Manuela Schubert<br />

PamelaSchubert<br />

Hannes Horvath<br />

Martin Deusch<br />

Bernhard Ennser<br />

Alexander Klacska<br />

Marcus Mitrovic<br />

Martin Paschinger<br />

Alex Schubert<br />

Erik Wolf<br />

Niederösterreichisches Pressehaus<br />

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vierteljährlich<br />

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Josef Weinheber Platz 4/15,<br />

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Handelsgericht Wien<br />

KW 21<br />

Österreichs erstes wissenschaftliches <strong>Verkehrsjournal</strong> wird vier mal pro Jahr<br />

veröffentlicht und widmet sich jeweils einem verkehrsspezifischen<br />

Schwerpunktthema.<br />

Nächste Ausgabe: Untersuchung Eisenbahnstrecken<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 73


2. Die Ergebnisse der qualitiven Befragung (i.e. die abgeleiteten<br />

Codes und Kategorien) wurden zur Erstellung<br />

eines quantitativen Fragebogens herangezogen um die<br />

jeweilige Bedeutungsstärke der qualitativen Merkmale<br />

zu messen. Die anschliessende Umfrage wurde mit einer<br />

internetbasierenden Software durchgeführt. Die<br />

Auswertung und Darstellung der Umfrageergebnisse<br />

erfolgte mittels SPSS.<br />

m<br />

Ergebnisse<br />

Grundsätzlich erklärten sich mehr 60% der Befragten<br />

zur Teilnahme einer Fahrgemeinschaft bereit. Die wichtigsten<br />

Voraussetzungen für diese Teilnahme lassen in<br />

folgende Kriterien zusammenfassen<br />

64 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Vertrauen zwischen FahrerIn und MitfahrerInnen<br />

und Sicherheit<br />

Kostenaspekte<br />

Fahrerfahrung der FahrerIn<br />

Vertrauen zwischen FahrerIn und MitfahrerIn<br />

und Sicherheit<br />

Hierunter fallen vor allem die persönliche Bekanntschaft<br />

zwischen FahrerIn und MitfahrerIn, bzw. der Austausch/<br />

die Bekanntgabe von persönlichen Informationen<br />

70% der Befragten befanden eine persönliche Bekannt-<br />

heit zwischen FahrerIn und MitfahrerIn vor Fahrtantritt<br />

<strong>als</strong> sehr wichtig (19%) bzw. wichtig (50%); die Verteilung<br />

zwischen den Geschlechtern ergab hier<br />

einen höhere Sensibilität von Frauen hinsichtlich<br />

persönlicher Bekanntheit (32% sehr wichtig,<br />

47% wichtig).<br />

Weiters wurde die Bekanntgabe der Telefonnummer von<br />

60% der Befragten <strong>als</strong> sehr wichtig bzw. wichtig beurteilt<br />

und auch die Umgangsformen der FahrerIn/MitfahrerIn<br />

(25% sehr wichtig, 42% wichtig).<br />

Frauen erachten auch den Nachweis der Identität von<br />

FahrerInnen/MitfahrerInnen zu 23% <strong>als</strong> sehr wichtig<br />

bzw. 31% <strong>als</strong> wichtig. Das Geschlecht der FahrerIn/MitfahrerIn<br />

ist für insgesamt 28% der Befragten sehr wichtig<br />

bzw. wichtig. Tendenziell spielt die Geschlechterfrage<br />

bei weiblichen Befragten eine höhere Rolle.<br />

Hinsichtlich persönlicher Sicherheit ist für 68% der Befragten<br />

die Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs sehr<br />

wichtig bzw. wichtig. Eher unbedeutend ist hingegen die<br />

Marke des Fahrzeugs.<br />

Kostenaspekte<br />

Diese umfassen vor allem die finanzielle Ausgleichsbereitschaft<br />

und die Lukrierung von Kostenvorteilen durch<br />

gemeinsames Fahren bzw. die Einsparung gegenüber öffentlichen<br />

Verkehrsmittel.<br />

Eine generelle Kostenersparnis ist 53% der Befragten<br />

sehr wichtig und 33% wichtig.<br />

65% der Befragten erachten eine Kostenersparnis gegenüber<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln <strong>als</strong> sehr wichtig<br />

bzw. wichtig. Hinsichtlich der Zahlungsbereitschaft gibt<br />

es grosse Unterschiede zwischen Bildungsschichten.<br />

Personen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen haben<br />

eine grössere Zahlungsbereitschaft.<br />

Fahrerfahrung der FahrerIn<br />

36% der Befragten erachten die Fahrererfahrung <strong>als</strong><br />

sehr wichtig und 44% <strong>als</strong> wichtig; hierbei liegt der Anteil<br />

von Frauen welche diese <strong>als</strong> sehr wichtig beurteilten<br />

bei 45%.<br />

Diskussion und Schlussfolgerungen<br />

m<br />

Prinzipiell besteht grosses Interesse an der Nutzung von<br />

Fahrgemeinschaften, jedoch nur wenn bestimmte Voraussetzungen<br />

sowohl für FahrerIn <strong>als</strong> auch MitfahrerIn<br />

erfüllt sind. Ein Vergleich zwischen den Inhalten von<br />

bestehenden Angeboten an Fahrgemeinschaften und den<br />

empirisch erhobenen Daten ergibt, dass diese Anforderungen<br />

aktuell nicht, oder nur unvollständig berücksichtigt<br />

werden.<br />

Vor allem die stark ausgeprägten Bedürfnisse in der sozialen<br />

Beziehungsebene wie (persönliche) Bekanntheit<br />

und daraus folgend im weiteren Sinne Vertrauen zwischen<br />

FahrerIn und MitfahrerIn werden von aktuellen<br />

Fahrgemeinschaften bislang wenig abgebildet. Die vorliegenden<br />

detaillierten Untersuchungsergebnisse bieten<br />

neue Anregungen zur Neu- und Weiterentwicklung von<br />

Fahrgemeinschaften hinsichtlich „sozialer“ Funktionen<br />

in Fahrgemeinschafts-Angeboten.<br />

Detailinformationen und Kontakt:<br />

bernhard.ennser@fh-vie.ac.at<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong><br />

65


ONLINE-uMFRAgE IM<br />

VERKEHRSFORuM.AT<br />

Die Vignette kostet in Österreich derzeit etwa € 76,-- und ist somit deutlich günstiger<br />

<strong>als</strong> im benachbarten Ausland. Soll der Vignettenpreis drastisch (z.B. auf € 150,--)<br />

angehoben werden?<br />

Ja, nur so tragen auch Touristen zur Finanzierung der<br />

Infrastruktur bei.<br />

Ja, Verkehr muss grundsätzlich verteuert werden.<br />

Nein, die AutofahrerInnen bezahlen schon genügend Steuern und<br />

Abgaben.<br />

Nein, Mobilität muss auch für sozial schwächere Personengruppen<br />

möglich bleiben.<br />

22,63%<br />

Ich habe keine Meinung zum Thema / Thema ist mir egal. 1,23%<br />

66 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

9,47%<br />

23,87%<br />

42,79%<br />

n = 243<br />

Umfragezeitraum: Dezember 2010 - Jänner 2011<br />

Ihre Meinung zählt!<br />

www.verkehrsforum.at


Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong> erscheint einmal pro Quartal<br />

Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Einzelheft oder Abonnement bestellen unter<br />

T +43(0)664/517 09 69<br />

abo@verkehrsjournal.at<br />

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VERKEHR IN KüRZE<br />

VERKEHR IN KüRZE [vgl. www.verkehrstelegramm.at]<br />

DEZEMbER 2010<br />

EU führt CO2-<br />

Grenzwerte für<br />

leichte Nutzfahr-<br />

zeuge ein<br />

Neue Transporter sollen<br />

in der Europäischen<br />

Union ab dem Jahr 2020<br />

max 147 Gramm CO2<br />

pro Kilometer ausstoßen<br />

(Verbrauch von 5,6 Liter<br />

Diesel), was einem<br />

Rückgang von 27 Prozent<br />

gegenüber dem heutigen<br />

Stand entspräche.<br />

Als Zwischenziel ist ein<br />

Grenzwert von 175 g/<br />

km CO2 für das Jahr<br />

2017 (Verbrauch von 6,<br />

7 Liter Diesel) geplant.<br />

Die Werte beziehen sich<br />

auf die CO2-Emissionen<br />

der gesamten Flotte von<br />

leichten Nutzfahrzeugen<br />

eines Herstellers. Erfüllt<br />

ein Hersteller diese<br />

Ziele nicht, muss er 95<br />

EURO Strafe zahlen pro<br />

Fahrzeug und Gramm<br />

CO2, mit dem er die EU-<br />

Vorgaben überschreitet.<br />

Nach den Umweltministern<br />

wird abschließend<br />

70 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

auch die Zustimmung des<br />

Europaparlaments im Februar<br />

2011 erwartet.<br />

m<br />

Zulassungsschein<br />

im Scheckkarten-<br />

format<br />

Anstelle der herkömmlichenPapierzulassungsbescheinigung<br />

kann<br />

künftig eine Zulassungsbescheinigung<br />

im Chipkartenformat<br />

(Scheck<br />

kartenzulassungsschein)<br />

gewählt werden. Die<br />

Möglichkeit besteht<br />

nur für den Zulassungsschein<br />

Teil I (gelb/rot),<br />

der immer mitgeführt<br />

werden muss. Teil II der<br />

Zulassungsbescheinigung<br />

(gelb/blau) bleibt<br />

in Papierform erhalten<br />

und wird wie bisher mit<br />

dem Genehmigungsnachweis<br />

(Typenschein)<br />

verbunden. Ein Umstieg<br />

während einer aufrechten<br />

Zulassung ist ebenfalls<br />

möglich. Nicht möglich<br />

ist die Chipkarte<br />

bei Probe- oder Überstellungsfahrtscheinen.<br />

Der Scheckkartenzulassungsschein<br />

kann ab 1.<br />

Dezember 2010 bean<br />

tragt werden, die Versendung<br />

erfolgt ab 3. Jänner<br />

2011. Die Kosten für den<br />

Scheckkartenzulassungsschein<br />

betragen 19,80<br />

EURO. Mit 1.1.2010<br />

wurde die Ökologisie-<br />

rung der Maut in Österreich<br />

eingeführt. Bis dato<br />

wurden bereits 107 000<br />

umweltschonende Kfz<br />

über 3,5 t hzG für die<br />

tarifgünstigeren EURO-<br />

Emissionsgruppen A<br />

(10% Bonus) und B (4%<br />

m<br />

JäNNER 2011<br />

Kfz-Steuer für Lkw<br />

seit 1.1.2011 ge-<br />

senkt<br />

Das Budgetbegleitgesetz<br />

ist seit 1. Jänner 2011 in<br />

Kraft. Gesenkt wird die<br />

Kraftfahrzeugsteuer für<br />

Lkw (>3,5 t hzG). Damit<br />

wird einer wichtigen Forderung<br />

der Verkehrswirtschaft<br />

entsprochen. Die<br />

Steuersenkung soll den<br />

Beförderungsunternehmen<br />

eine Entlastung von<br />

30 Mio EURO jährlich<br />

bringen.<br />

20 Mio Passagieren<br />

im Jahr 2010<br />

Der Flughafen Wien<br />

konnte im vergangenen<br />

Jahr ein starkes Verkehrswachstum<br />

verzeichnen<br />

und damit knapp an das<br />

Niveau vor der Wirtschaftskrise<br />

anschließen.<br />

Insgesamt wurden 19 691<br />

206 Passagiere, davon<br />

6 Mio Transferpassagiere<br />

bei 246 146 Starts<br />

und Landungen abgefertigt.<br />

Das höchste Passagieraufkommen<br />

bezogen<br />

auf Destinationen verzeichneten<br />

in Westeuropa<br />

Frankfurt, in Osteuropa<br />

Moskau sowie auf der<br />

Langstrecke Bangkok.<br />

Das Luftfrachtvolumen<br />

konnte am Flughafen<br />

Wien im Jahr 2010 auf<br />

fast 300 000 Tonnen gesteigert<br />

werden.<br />

FEbRuAR 2011<br />

Schwefelarmer<br />

Treibstoff für bin-<br />

nenschiffe<br />

Ab 1. Jänner 2011 darf<br />

der höchstzulässige<br />

Schwefelgehalt in Gasöl<br />

und anderen flüssigen<br />

Treibstoffen für die Binnenschifffahrt<br />

und Sportboote<br />

nur mehr 10 mg/<br />

kg betragen, so die Bestimmungen<br />

der EU-RL<br />

über Spezifikationen für<br />

von Binnenschiffen gebrauchte<br />

Kraftstoffe. Die<br />

Einführung von schwefelarmem<br />

Treibstoff für<br />

die Binnenschifffahrt<br />

ermöglicht den Einsatz<br />

neuer energieeffizienterer<br />

Schiffsmotoren und<br />

Technologien zur Emissionsreduktion.<br />

Es werden<br />

CO2- Emissionen eingespart.<br />

Das größte Einsparungspotential<br />

ergibt sich<br />

bei Stickoxiden (NOX)<br />

und Partikeln, deren Ausstoß<br />

mit neuen Technologien<br />

um 85 - 95 % reduziert<br />

werden kann.<br />

Neues Verkehrs-<br />

sicherheitspro-<br />

gramm 2011-2020<br />

vorgestellt<br />

Österreich soll 2020 bei<br />

der Verkehrssicherheit<br />

zu den sichersten Ländern<br />

Europas gehören.<br />

Strengere Strafen für<br />

Raser, Kampagnen gegen<br />

Alkohol am Steuer,<br />

bessere Handhabe gegen<br />

ausländische Raser - all<br />

diese Maßnahmen zeigen<br />

Wirkung. Die Zahl der<br />

Verkehrstoten wurde bis<br />

2010 fast halbiert. Die<br />

Zahl der Unfälle ist 2010<br />

um 13 Prozent zurückgegangen<br />

und es gab 33<br />

Prozent weniger Todes-<br />

opfer durch Alkohol am<br />

Steuer. Im neuen Verkehrssicherheitsprogramm,<br />

das 250 Maßnahmen<br />

enthält, wird den<br />

schwächeren Verkehrsteilnehmern<br />

besondere<br />

Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Der erste Schritt<br />

ist die Einführung der<br />

Radhelmpflicht für Kinder<br />

unter zehn Jahren auf<br />

allen öffentlichen Straßen.<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong><br />

71


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