Journal als PDF - Verkehrsjournal
Journal als PDF - Verkehrsjournal
Journal als PDF - Verkehrsjournal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das österreichische<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong><br />
www.verkehrsjournal.at, 5. Jahrgang, Heft 2/2011, € 8,-<br />
Standortzufriedenheit<br />
Wiener Unternehmen<br />
Volkswirtschaftliche Auswirkungen der Bemautung des hochrangigen Straßennetzes<br />
Die österreichische Mobilitätswirtschaft geht optimistisch<br />
in die Zukunft Interesse an der Nutzung von Mitfahrgemeinschaften
Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong> erscheint einmal pro Quartal<br />
Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Einzelheft oder Abonnement bestellen unter<br />
T +43(0)664/517 09 69<br />
abo@verkehrsjournal.at<br />
www.verkehrsjournal.at
EDITORIAL<br />
Wirtschaftsstandort Wien aus Sicht der Unternehmen!<br />
Vielfach wird in der Literatur darüber philosophiert, ob bzw. inwieweit<br />
verkehrliche Infrastrukturen und verkehrliche Rahmenbedingungen<br />
Grundvoraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen<br />
sind. Dabei lese ich stets, dass die Anbindung sowohl an den<br />
Öffentlichen Verkehr <strong>als</strong> auch an den Pkw-Verkehr besonders wichtig ist.<br />
In dieser Ausgabe des Verkehrsjourn<strong>als</strong> widmen wir uns deshalb genau diesem<br />
Thema, indem der empirische Teil der Masterarbeit „Untersuchung der<br />
Standortzufriedenheit unter Unternehmen im 22. Wiener Gemeindebezirk“<br />
in den Fokus der Betrachtung gestellt wird. Dabei werden nicht nur die Unternehmen<br />
selbst nach deren Beweggründe für die Ansiedlung in Wien-Donaustadt<br />
untersucht, sondern auch das Bewusstsein der politischen Eliten.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt dieser Ausgabe stellt die Frage nach etwaigem<br />
Ausweichverkehr auf Autobahnen durch die seinerzeitige Einführung der<br />
Lkw-Maut dar.<br />
Dazu wurde im Rahmen einer Masterarbeit untersucht, inwieweit sich die<br />
Einführung der Lkw-Maut auf einen ganz konkreten Streckenabschnitt der<br />
Donauufer-Autobahn (A22) ausgewirkt hat.<br />
Zusätzlich dürfen wir über über konjunkturelle Entwicklungen der Ver-<br />
kehrsbranchen sowie aktuelle Untersuchungen zum Thema Fahrgemein-<br />
schaften informieren.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Alex Schubert, Herausgeber<br />
Mag. Alex Schubert,<br />
Herausgeber des<br />
österreichischen Verkehrsjourn<strong>als</strong><br />
alex.schubert@verkehrsjournal.at<br />
Einzelheft und Abonnement<br />
bestellen unter<br />
T +43 (0)664/517 09 69<br />
abo@verkehrsjournal.at<br />
Redaktion<br />
T +43 (0)664/517 09 69<br />
redaktion@verkehrsjournal.at<br />
www.verkehrsjournal.at<br />
EDITORIAL<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 05
INHALT 11 | 08<br />
INHALT<br />
06 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
10 38<br />
Volkswirtschaftliche Auswirkungen<br />
der Bemautung<br />
des hochrangigen Straßennetzes<br />
in Österreich. Um<br />
die volkswirtschaftlichen Auswirkungen<br />
der Bemautung des<br />
hochrangigen Straßennetzes zu<br />
veranschaulichen, wurde ein<br />
Autobahnabschnitt <strong>als</strong> Untersuchungsgebiet<br />
ausgewählt und<br />
analysiert.<br />
Untersuchung der Standortzufriedenheit<br />
unter Unternehmen<br />
im 22. Wiener<br />
Gemeindebezirk. Im Zuge<br />
der Analyse der Standortfaktoren<br />
im 22. Bezirk, soll auch<br />
die Unternehmerfreundlichkeit<br />
und Effizienz der Verwaltung im<br />
Umgang mit potenziellen Unternehmensansiedlungenuntersucht<br />
werden.<br />
60<br />
Die österreichische Mobilitätswirtschaft<br />
geht optimistisch<br />
in die ersten Monate<br />
2011. Eine aktuelle Konjunkturerhebung<br />
unter Unternehmen<br />
in der Mobilitätswirtschaft zeigt<br />
Optimismus in der Branche.<br />
Besonders die Geschäftslage in<br />
den kommenden sechs Monaten<br />
wird deutlich positiv eingeschätzt.<br />
62<br />
Grosses Interesse an Mitfahrgemeinschaften.<br />
Der<br />
vorliegende Text ist eine Zusammenfassung<br />
von 3 Bachelorarbeiten<br />
von Studentinnen des<br />
Studiengangs LOGT an der FH<br />
bfi Wien. Das zentrale Thema<br />
der Arbeiten sind Fahrgemeinschaften.<br />
Zahlenspielerei: Beschäftigte im Verkehr<br />
Meinung zum Thema: Hysterie um Klimawandel<br />
Impressum<br />
Umfrage: zum Thema Vignette<br />
Verkehr in Kürze: Februar, März, April 2010<br />
RubRIKEN<br />
8<br />
34<br />
63<br />
66<br />
70<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 07
ZAHLENSPIELEREI<br />
ZAHLENSPIELEREI<br />
Beschäftigte im Verkehr im Jahresvergleich ...<br />
oder auch: Indexierte Statistiken. So schön aussagekräftig und überhaupt nicht<br />
08 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
verwirrend!<br />
Alex Schubert<br />
Ein paar bunte (oder oft auch verschieden strichlierte)<br />
Linien, die alle von einem Ursprungspunkt ausgehen<br />
und sich dann irgendwie bis zum Ende der Grafik schlingeln,<br />
das sind sog. Indexierte Statistiken.<br />
Ein Beispiel dafür stellt die Abbildung rechts dar, welche<br />
die Entwicklung der unselbständigen Beschäftigten<br />
im Verkehrsbereich im Zeitraum 2002 bis 2009 darstellt.<br />
Zu erkennen ist, dass alle Branchen mit dem Wert 100<br />
(nehmen wir an, es sind 100%) beginnen und mit unterschiedlichen<br />
Werten enden: So sind bei den Schienenbahnen<br />
2009 anscheinend nur noch 80% der Beschäftigten<br />
von 2002 tätig, im Güterbeförderungsgewerbe<br />
etwa 95% und in den Fahrschulen ziemlich genau 100%.<br />
Demgegenüber haben die Beschäftigten in allen anderen<br />
Branchen im besagten Zeitraum zugenommen; am<br />
deutlichsten im Bereich der Schifffahrt (auf ca. 155%),<br />
des Allgemeinen Fachverbands (auf ca. 151%) und des<br />
Beförderungsgewerbes mit Pkw (auf ca. 143%).<br />
Viel mehr kann man aus dieser Grafik aber auch schon<br />
nicht mehr herauslesen...<br />
Vielmehr verleitet die Abbildung dazu, die verschie-<br />
denen Branchen miteinander zu vergleichen: So könnte<br />
man glauben, das in der Schifffahrt die meisten Personen<br />
beschäftigt sind, nur weil halt deren Entwicklung am<br />
dynamischsten war. Dabei wird vielfach aber vergessen,<br />
dass die absoluten Beschäftigungszahlen aller Branchen<br />
des Jahres 2002 auf 100 gesetzt wurde (das ist genau die<br />
Technik des sog. indexierens).<br />
Dementsprechend braucht man hier Zusatzinformati-<br />
onen zu den absoluten Beschäftigungszahlen: Mit Ende<br />
2009 waren in den dargestellten Branchen zusammen<br />
Abb.1: Unselbständig Beschäftigte 2002-2009 (inkl. geringfügig Beschäftigte) nach<br />
Fachverbänden, Transport und Verkehr (Index: 2002=100)<br />
Quelle: Wirtschaftskammer Österreich: Die Österreichische Verkehrswirtschaft, 2010<br />
197.283 ArbeitnehmerInnen unselbständig beschäftigt.<br />
Die meisten davon finden sich im Güterbeförderungsgewerbe<br />
mit 69.496, gefolgt von den Schienenbahnen mit<br />
44.065 und den Spediteuren mit 21.182. Die wenigsten<br />
Beschäftigten findet man im Bereich der Schifffahrt mit<br />
412 MitarbeiterInnen.<br />
Und was lernen wir daraus? Indexierte Statistiken sind<br />
zwar sehr schön, meine Kinder würden sogar sagen,<br />
schauen cool aus, sind aber aussagetechnisch sehr beschränkt,<br />
obwohl sie sehr viel mehr vermuten lassen.<br />
Also aufpassen, wenn Sie es mit Indexierten Statistiken<br />
zu tun haben - und solche gibt es im Verkehrsbereich<br />
[leider] jede Menge. Nahezu alle Zeitreihen werden im<br />
Verkehrsbereich indexiert. Das liegt vor allem daran,<br />
dass sehr häufig Entwicklungen von sehr großen Zahlen<br />
mit Entwicklungen sehr kleiner Zahlen vergleicht werden<br />
wollen; so auch in der hier dargestellten Abbildung:<br />
knapp 70.000 Beschäftigte im Güterbeförderungsgewerbe<br />
mit etwa 400 MitarbeiterInnen in der Schifffahrt. Und<br />
dafür bieten sich halt nur die Indexierten Statistiken an.<br />
Ob das sinnvoll ist oder nicht, muss jede und jeder für<br />
sich selbst entscheiden. Meine Freude über derart viele<br />
Indexierte Statistiken im Verkehr hält sich in Grenzen,<br />
weil damit [leider] sehr häufig Fehlinterpretationen verbunden<br />
sind.<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 09
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIR-<br />
KuNgEN DER bEMAuTuNg DES<br />
HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES<br />
IN ÖSTERREIcH<br />
beschreibung des untersuchungsge-<br />
biets<br />
Um die volkswirtschaftlichen Auswirkung der Bemau-<br />
tung des hochrangigen Straßennetzes in Österreich zu<br />
veranschaulichen, wurde ein bestimmter Abschnitt einer<br />
Autobahn <strong>als</strong> Untersuchungsgebiet ausgewählt und<br />
dieser näher beschrieben und analysiert. Mit Hilfe von<br />
ExpertInneninterviews sollen die benötigten Informationen<br />
rund um die Auswirkungen in Erfahrung gebracht<br />
werden. Es soll ein Vergleich zwischen der Zeit vor und<br />
nach Einführung der Maut erarbeitet werden. Weiters<br />
sollen die Unterschiede analysiert werden und mögliche<br />
Ursachen erläutert werden. Jedoch soll auch grob das<br />
gesamte österreichische hochrangige Straßennetz betrachtet<br />
werden.<br />
10 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Martin Paschinger<br />
Als Untersuchungsgebiet wurde der Abschnitt der Donauufer<br />
Autobahn (A 22) zwischen Strebersdorf und<br />
Stockerau ausgewählt. Die A 22 Donauufer Autobahn<br />
liegt nördlich der Donau und führt vom Knoten Kaisermühlen<br />
und der Südosttangente (A 23) nach Stockerau<br />
beschreibung der Strecke<br />
Die Donauufer Autobahn hat eine Gesamtlänge von momentan<br />
rund 34 km, je-doch ist zurzeit ein neuer rund<br />
fünf km langer Abschnitt in Wien geplant. Örtlich erstreckt<br />
sich die Donauufer Autobahn über die zwei Bundesländer<br />
Wien und Niederösterreich. Wie der Name<br />
schon verrät, verläuft die A 22 entlang der Do-nau. Derzeit<br />
verfügt die Donauufer Autobahn über elf Ausfahrten,<br />
diese führen vom Bereich Wien (sechs Ausfahrten), über
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
Korneuburg (zwei Ausfahrten) bis nach Stockerau (drei<br />
Ausfahrten) [vgl. www.bmvit.gv.at, 2010].<br />
Von 1960 bis 1971 wurde der Streckenabschnitt von<br />
Korneuburg-Ost bis Stocke-rau-Nord errichtet und <strong>als</strong><br />
vierspurige Schnellstraße S 3 im Jahr 1971 eröffnet.<br />
Zehn Jahre später, am 31. Oktober 1981, wurde die<br />
sechsspurige Verlängerung von Korneuburg-Ost bis<br />
nach Wien zur Floridsdorfer Brücke für den Verkehr<br />
frei-gegeben. Der Bereich von Kaisermühlen bis zur<br />
Reichsbrücke wurde 1989 <strong>als</strong> letztes Teilstück ebenfalls<br />
an die Donauufer Autobahn angebunden [vgl. Csen-des/<br />
Oppl, 2006]. Betrieben und erhalten wird die A 22 wie<br />
alle anderen Autobahnen von der ASFI-NAG. Im Jahr<br />
2003 wurde die Donauufer Autobahn <strong>als</strong> erste Autobahn<br />
Öster-reichs mit der Section-Control ausgestattet. Mit<br />
Hilfe der Section-Control wird die Geschwindigkeit der<br />
Fahrzeuge im Kaisermühlentunnel in beiden Richtungen<br />
völlig automatisch gemessen und überwacht [vgl. www.<br />
wissenswertes.at, 2010].<br />
Der Verlauf der A 22 zieht sich vom Knoten Kaisermühlen<br />
(A 23) über Korneuburg bis nach Stockerau, dort<br />
mündet sie in die Weinviertler Schnellstraße (S 3) sowie<br />
in die Stockerauer Schnellstraße (S 5). Die Weinviertler<br />
Schnellstraße verbindet die A 22 über eine Distanz<br />
von rund 48 km mit der Staatsgrenze Österreichs und<br />
Tschechiens. Richtung Krems führt die Stockerauer<br />
Schnellstraße über rund 45 km von Stockerau nach<br />
Westen Richtung Krems und verbindet die Donauufer<br />
Autobahn mit dem westlichen Niederösterreich (siehe<br />
Abb.1) [vgl. www.noe.gv.at, 2010]. Die am Ufer der<br />
Donau verlaufende A 22 stellt die Hauptanbindung der<br />
Region Krems-Tulln über die S 5, dem Waldviertel über<br />
die B 4 und dem westlichen Weinviertel über die S 3 an<br />
Wien dar [vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />
Charakteristika der Strecke<br />
Die Donauufer Autobahn ist aufgrund ihrer Lage für<br />
viele Menschen aus dem nordwestlichen Niederösterreich<br />
eine wichtige Verbindung, um mit dem PKW nach<br />
12 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Wien zu gelangen. Aufgrund der Verknüpfung zur österreichischen-tschechischen<br />
Grenze stellt die A 22 desweiteren<br />
eine bedeutende Verkehrsroute für den Fernverkehr<br />
dar und wird von etlichen LKW befahren.<br />
Im Jahr 2003 betrug die tägliche Verkehrsbelastung im<br />
Raum Korneuburg rund 55.000 Kraftfahrzeuge pro Tag.<br />
Da die Donauufer Autobahn aufgrund der zukünftigen<br />
Netzergänzungen in der Ostregion mit der Anbindung<br />
an die S 1 sowie die A 5, <strong>als</strong> Teil des Regionen-Rings<br />
zusätzlich an Bedeutung gewinnen wird, wurde eine<br />
wahrscheinliche Verkehrsbelastung von etwa 80.000<br />
Kraftfahrzeuge pro Tag prognostiziert. Aufgrund dessen<br />
wurden umfangreiche Baumaßnahmen getroffen, um<br />
die A 22 sechsspurig auszubauen [vgl. www.noe.gv.at,<br />
2010].<br />
Dies ist von Wien bis nach Stockerau-Ost bereits durchgeführt<br />
worden. Im Herbst 2007 wurde nach circa<br />
dreieinhalbjähriger Bauzeit der sechsstreifige Ausbau<br />
zwischen Korneuburg-West und Stockerau-Ost abgeschlossen.<br />
Neben dem Ausbau der neuen dreispurigen<br />
Fahrbahnen je Fahrtrichtung wurden entlang der Autobahn<br />
Lärmschutzwände mit einer Länge von etwa 7.000<br />
Meter aufgestellt. Die Errichtungskosten für den Ausbau<br />
der A 22 zwischen Korneuburg-West und Stockerau-Ost<br />
beliefen sich auf rund 23 Millionen EUR [vgl. www.<br />
strabag.at, 2010].<br />
Der Ausbau der Donauufer Autobahn soll zu einer Steigerung<br />
der Verkehrsleis-tung sowie zur Erhöhung der<br />
Verkehrssicherheit beitragen. Im Zuge der EU-Osterweiterung<br />
wurde sich seitens der Politik und der ASFINAG<br />
das Ziel gesetzt, die Anpassung der Verkehrsinfrastruktur<br />
an die gewünschten Anforderungen durchzuführen,<br />
sowie eine Verbesserung des Lärmschutzes umzusetzen<br />
[vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />
Über dem österreichischen Durchschnitt von 0,12 Unfällen<br />
mit Personenschaden pro einer Million Kraftfahrzeuge<br />
je gefahrenem km lag der Wert der Donauufer Autobahn<br />
vor dem Ausbau. Mit einer Unfallrate von 0,21<br />
Unfällen mit Personenschaden pro einer Million Kraftfahrzeuge<br />
je km wurde der österreichische Durchschnitt<br />
um fast 50,00 % übertroffen. Die Unfallraten zu senken<br />
war dementsprechend ein wichtiger Punkt bei den Planungen<br />
zum sechsstreifigen Ausbau der Donauufer Autobahn<br />
[vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />
Um in Zukunft die vorrausichtlichen verkehrlichen Anforderungen<br />
bewältigen zu können, sowie die Verkehrssicherheit<br />
zu erhöhen, wurde die A 22 auf einer Länge<br />
von etwa 15 km in drei Abschnitten ausgebaut. Nun stehen<br />
vom Beginn der Autobahn im Bereich des Kaisermühlentunnels<br />
bis nach Stockerau-Ost je Fahrtrichtung<br />
drei Fahrstreifen plus Sicherheitsstreifen zur Verfügung.<br />
Auf den restlichen rund sieben km von Stockerau-Ost<br />
bis nach Stockerau-Nord befinden sich dann nur mehr<br />
zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung, welche derzeit saniert<br />
werden und ein neuer Asphalteppich aufgetragen<br />
wird [vgl. www.noe.gv.at, 2010].<br />
Auf dem 34 km verlaufendem Straßennetz der Donauufer<br />
Autobahn haben sich drei Tankstellen angesiedelt.<br />
In Fahrtrichtung Wien befindet sich eine OMV-Tankstelle<br />
auf Autobahnkilometer 28, sowie eine AGIP-<br />
Tankstelle auf Autobahnkilometer 18. Genau gegenüber<br />
in Fahrtrichtung Stockerau befindet sich ebenfalls eine<br />
AGIP-Tankstelle [vgl. www.bmvit.gv.at, 2010]<br />
Abb.1: Verlauf Donauufer Autobahn<br />
Verkehrsauslastung<br />
Um sich ein allgemeines Bild über die Bedeutung beziehungsweise<br />
Wichtigkeit der Donauufer Autobahn<br />
zu machen, sind vor allem die Daten der Ver-kehrszählungen<br />
von Bedeutung, welche von der ASFINAG monatlich<br />
erfasst werden. In Bezug auf die Veränderungen<br />
seit Einführung der Maut, vor allem der LKW-Maut,<br />
ist es mittels der Daten der Verkehrszählungen möglich,<br />
etwaige Veränderungen der Verkehrsauslastungen<br />
zu erkennen. Betrachtet man das Verkehrsgeschehen<br />
auf der Donauufer Autobahn, so gab es im Betrachtungszeitraum<br />
von 2002 bis 2010 keine signifikanten<br />
Verkehrsverlagerungen, welche mit der LKW-Maut in<br />
Verbindung gebracht werden könnten. Die Gesamtverkehrsauslastung<br />
der Donauufer Autobahn lag konstant<br />
bei etwa eine Million Kfz pro Jahr in den Jahren 2002<br />
bis 2004. Ein kleiner Anstieg konnte in den Jahren 2005<br />
bis 2007 verzeichnet werden, in diesen Jahren kletterte<br />
die Anzahl der Kfz, welche sich pro Jahr auf der A 22<br />
be-wegten auf 1,2 Millionen. Beginnend bei 2002 bis<br />
einschließlich 2007 wurde die Erfassung der Verkehrsdaten<br />
mittels Induktionsschleifen durchgeführt. Per 1.<br />
Jänner 2008 wurde das Erfassungssystem von Induktionsschleifen<br />
auf Überkopfdetektoren umgestellt. Mit<br />
der Einführung der Erfassung mittels Überkopfdetektoren<br />
wurde die Erfassungsmethodik verfeinert und<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 13
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
verbessert. Seit Einführung des neuen Systems konnten<br />
gleichbleibend pro Jahr etwa vier Millionen Kfz erfasst<br />
und dokumentiert werden.<br />
In den Jahren 2002 bis 2005, in denen die Erfassung<br />
mittels Induktionsschleifen stattgefunden hat, lagen die<br />
Werte des durchschnittlichen täglichen Verkehrs beim<br />
LKW von Montag bis Freitag (DTVMF) (siehe Abb.2<br />
blaue Balken) immer um die 100.000 Fahrzeuge, lediglich<br />
2003 wurden nur etwa 93.000 LKW erfasst. Ein<br />
leichter Anstieg konnte in den Jahren 2006 sowie 2007<br />
14 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Abb.2: LKW-Verkehr auf der A 22 von 2002 bis 2010<br />
Abb.3: Anzahl gemessener LKW pro Quartal von 2002 bis 2007<br />
verzeichnet werden, in beiden Jahren lag die Anzahl der<br />
gemessenen LKW bei circa 140.000. Ungefähr gleich<br />
sieht das Bild beim durchschnittlichen täglichen Verkehr<br />
an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen (DTV-<br />
SA / DTVSF) aus (siehe Abbildung 21 rote Balken). Der<br />
niedrigste Wert mit nur rund 43.000 Fahrzeugen wurde<br />
ebenfalls im Jahr 2003 verzeichnet. Von 2003 bis 2007<br />
stieg die Anzahl der Fahrzeuge von 43.000 auf fast das<br />
Doppelte an.<br />
Mit Einführung der Überkopfdetektoren wurde der<br />
Erfassungsvorgang deutlich verbessert, deshalb auch<br />
der enorme Anstieg der Werte in den Jahren 2008 bis<br />
2010 (siehe Abbildung 21). Beim durchschnittlichen<br />
täglichen Verkehr von Montag bis Freitag (DTVMF)<br />
(siehe Abbildung 21 blaue Balken) konnten im ersten<br />
Jahr etwas mehr <strong>als</strong> 527.000 LKW erfasst werden. Im<br />
darauffolgenden Jahr sank die Zahl der erfassten LKW<br />
auf knapp 500.000 und 2010 wird mit einem Wert von<br />
etwa 477.000 zu rechnen sein, jedoch waren zum Zeitpunkt<br />
der Auswertung lediglich die Daten der ersten<br />
beiden Quartale verfügbar, die Werte der restlichen bei-<br />
Abb.4: Anzahl gemessener LKW pro Quartal von 2008 bis 2010<br />
Abb.5: Durchschnittlich täglicher Verkehr Montag bis Freitag<br />
den Quartale wurden mittels eigener Berechnung aufgrund<br />
der Daten der vergangenen Jahre ermittelt. Bei<br />
den durchschnittlich täglichen Verkehren an Samstagen,<br />
Sonntagen sowie Feiertagen (DTVSA / DTVSF) (siehe<br />
Abbildung 21 rote Balken) konnten 2008 etwa 260.000<br />
LKW erfasst werden, in den beiden Folgejahren sank<br />
ähnlich wie beim DTVMF die Anzahl der gemessenen<br />
LKW auf rund 230.000 Fahrzeuge.<br />
Wenn man die einzelnen Quartale betrachtet so wird<br />
deutlich, dass das LKW-Verkehrsaufkommen von Quar-<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 15
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
tal zu Quartal sehr unterschiedlich ist. Die Anzahl der<br />
gemessenen LKW je Quartal (siehe Abb.3) schwank<br />
nicht nur über den gesamten Betrachtungszeitraum, sondern<br />
auch innerhalb eines Jahres. So konnte beispielsweise<br />
zumeist im ersten Quartal jedes Betrachtungsjahres<br />
die geringste Anzahl an LKW erfassten werden. Die<br />
dargestellten Verkehrsdaten von 2002 bis 2007 wurden<br />
mittels drei verschiedener Zählstellen erhoben, jedoch<br />
konnten im letzten Quartal 2007 keine Zählung vorgenommen<br />
werden, da zu diesem Zeitraum keine Zählstelle<br />
funktionsbereit war, aufgrund dessen fehlt dieser Wert<br />
in der Grafik.<br />
Der durchschnittlich tägliche LKW-Verkehr von Montag<br />
bis Freitag (DTVMF) (siehe Abb.3 blaue Linie) auf<br />
der Donauufer Autobahn variiert sehr stark, jedoch nicht<br />
nur von Jahr zu Jahr, sondern auch abhängig vom jeweiligen<br />
Quartal. Insgesamt kann jedoch ein Anstieg der<br />
LKW-Fahrten von 2002 bis 2007 festgestellt werden. In<br />
den Quartalen zwei und drei ist im Vergleich zu den anderen<br />
beiden Quartalen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen<br />
feststellbar. Im Betrachtungszeitraum von 2002 bis<br />
2007 wurde der Spitzenwert im zweiten Quartal 2007<br />
mit fast 34.000 erfassten LKW verzeichnet. Jedoch kann<br />
festgehalten werden, dass die Verkehrsauslastung von<br />
2002 bis 2003 etwa gleich geblieben ist. Ab dem zweiten<br />
Quartal 2004 konnten immer wieder über 30.000<br />
LKW pro Quartal verzeichnet werden, dies vor allem in<br />
den Quartelen zwei sowie drei. In den Jahren 2005 bis<br />
2007 konnten von Jahr zu Jahr erhöhte Verkehrszahlen<br />
evaluiert werden. Negativer Ausreißer in diesen Jahren<br />
war immer das erste Quartal, in den ersten drei Monaten<br />
wurden die geringsten Werte erhoben.<br />
Ziemlich ident sieht die Situation beim durchschnitt-<br />
lich täglichen Verkehr an Samstagen, Sonntagen sowie<br />
Feiertagen (DTVSA / DTVSF) (siehe Abb.3 rote Linie)<br />
aus. Exakt wie beim DTVMF konnte der Spitzenwert<br />
mit rund 22.000 gemessenen LKW im zweiten Quartal<br />
2007 verzeichnet werden. Allgemein gesehen verläuft<br />
die Linie des DTVSA / DTVSF sehr ähnlich der Linie<br />
des DTVMF, jedoch mit einer geringeren Anzahl an ge-<br />
16 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
messenen LKW je Quartal.<br />
Wie schon zuvor erwähnt, wurde Anfang 2008 das Er-<br />
fassungssystem der ASFI-NAG umgestellt und aufgrund<br />
dessen ist ein Vergleich der Verkehrsdaten nicht zu empfehlen.<br />
Die gemessenen Verkehrsdaten seit 2008 heben<br />
sich enorm von denen der Vorjahre ab. Deshalb wurden<br />
die Verkehrsdaten von 2008 bis 2010 in einer separaten<br />
Grafik dargestellt (siehe Abbildung 4). Im Gegensatz zu<br />
den Ver-kehrsdaten von 2002 bis 2007 sind seit Umstellung<br />
des Erfassungssystems immer alle drei Zählstellen<br />
funktionstüchtig und liefern exzellentes Datenmaterial.<br />
Im Betrachtungszeitraum von 2008 bis 2010 liegen die<br />
erfassten Verkehrsdaten des durchschnittlich täglichen<br />
Verkehrs von Montag bis Freitag (siehe Abb. 4 blaue Linie)<br />
immer zwischen 115.000 und 135.000 gemessener<br />
LKW je Quartal. Die Anzahl der erfassten LKW variiert<br />
vor allem im zweiten Quartal, so konnte in den Monaten<br />
April, Mai und Juni in allen drei Betrachtungsjahren<br />
der Spitzenwert des jeweiligen Jahres gemessen werden.<br />
Das Bild beim durchschnittlich täglichen Verkehr<br />
an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen (DTVSA /<br />
DTVSF) (siehe Abb.4 rote Linie) ähnelt dem Verlauf<br />
des DTVMF. Auch beim DTVSA / DTVSF zählt das<br />
zweite Quartal zu den Spitzenzeiten des Betrachtungszeitraums.<br />
Insgesamt liegen die gemessenen Werte in<br />
den Jahren 2008 bis 2010, wobei die Werte der letzten<br />
beiden Quartale des Jahres 2010 mittels eigener Berechnung<br />
aufgrund der Daten vorangegangener Jahre berechnet<br />
wurden, zwischen 53.000 und 69.000 erfasster<br />
LKW-Verkehre.<br />
Nachdem im Detail auf die Verkehrsauslastung des<br />
Schwerverkehrs eingegangen wurde, soll nun auf die<br />
Verteilung des Gesamtverkehrs näher eingegangen<br />
werden. Betrachtet man den gesamten Verkehr auf<br />
der Donauufer Autobahn so wird klar, dass der PKW-<br />
Verkehr im Vergleich mit dem LKW-Verkehr eindeutig<br />
einen höheren Anteil am Gesamtverkehr darstellt.<br />
Beim durchschnittlich täglichen Verkehr von Montag<br />
bis Freitag (DTVMF) liegt der Anteil des LKW in den<br />
Betrachtungsjahren 2002 bis 2010 konstant bei etwa<br />
9,00 - 10,00 %, einzige Ausnahme war das Jahr 2008<br />
mit einem Anteil von rund 16,00 %. Dementsprechend<br />
liegt der PKW-Anteil mit Ausnahme von 2008 konstant<br />
bei etwa 90,00 %.<br />
Sehr ähnlich sieht das Bild beim durchschnittlich täglichen<br />
Verkehr an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen<br />
(DTVSA / DTVSF) aus. In den neun Betrachtungsjahren<br />
liegt der LKW-Anteil am Gesamtverkehr bei etwa<br />
3,00 - 4,00 %. Lediglich im Jahr 2008 konnte ein etwas<br />
erhöhter Anteil von 7,00 % ver-zeichnet werden. Vom<br />
gesamten Verkehr an den Wochenenden und Feiertagen<br />
auf der A 22 liegt der PKW-Anteil durchschnittlich bei<br />
circa 96,00 %.<br />
Mauteinnahmen<br />
Nachdem die Verkehrsauslastung der Donauufer Autobahn<br />
näher analysiert wurde, soll nun der rechnerisch<br />
anteilsmäßige Bestandteil der A 22 an den gesamten<br />
Mauteinnahmen des letzten Jahres berechnet und diskutiert<br />
werden. Seitens der ASFINAG werden keine<br />
Berechnungen angestellt auf welchen Strecken die<br />
Mauteinnahmen tatsächlich erwirtschaftet werden beziehungsweise<br />
ist dies auch gar nicht möglich, wie zum<br />
Beispiel bei der Vignette. Wie groß ist der theoretische<br />
Anteil der Donauufer Autobahn an den Gesamteinnahmen<br />
aus der LKW-Maut beziehungsweise aus dem<br />
Vignettenverkauf? Betrachtet man den Streckenanteil,<br />
welchen die A 22 am gesamten Autobahnen- und<br />
Schnellstraßennetz der ASFINAG hat, so liegt dieser<br />
Wert bei lediglich 1,56 %.<br />
Die Gesamteinnahmen aus der LKW-Maut für das<br />
Jahr 2009 belaufen sich auf 926 Millionen EUR. Diese<br />
Einnahmen wurden auf dem gesamten hochrangigen<br />
Straßennetz eingenommen, welches sich auf 2.178 km<br />
erstreckt. Berechnet man den Anteil von 34 km der Donauufer<br />
Autobahn so kommt man auf einen Wert von<br />
14,5 Millionen EUR, welcher anteilsmäßig auf der A<br />
22 erwirtschaftet wurde. Jedoch ist in der Realität sehr<br />
unwahrscheinlich, dass dieser Wert tatsächlich auf der<br />
www.verkehrsjournal.at
34 km langen Strecke eingenommen werden konnte.<br />
Aufgrund der erfassten Daten der ASFINAG lässt sich<br />
ein wahrscheinlich reeller Wert errechnen. Mit Hilfe der<br />
gemessenen LKW und einem durchschnittlichen Mautsatz<br />
konnte eine näherungsweise Abschätzung errechnet<br />
werden und ein Wert von lediglich etwa 200.000 EUR<br />
berechnet werden (siehe Tabelle 8). Demzufolge wird ersichtlich<br />
welch geringe Einnahmequelle die A 22 für die<br />
ASFINAG darstellt. Mittels Vignettenverkauf konnten<br />
im Jahr 2009 rund 338 Millionen EUR einge-nommen<br />
werden. Wenn man die Gesamteinnahmen anteilsmäßig<br />
auf die Länge der Donauufer Autobahn umrechnet,<br />
so kommt man auf einen Wert von 5,3 Millionen EUR.<br />
Dieser Wert ist theoretisch und in der Realität sehr unwahrscheinlich.<br />
Eine Berechnung der Mauteinnahmen<br />
mittels Vignette auf einer bestimmten Strecke ist eigentlich<br />
nicht durchführbar, da ein Fahrzeug mit aufgeklebter<br />
Vignette so oft wie gewünscht das hochrangige<br />
Straßennetz befahren darf, somit ist eine Kalkulation der<br />
tatsächlichen Werte nur sehr schwer vorstellbar.<br />
Details zur Strecke<br />
In diesem Abschnitt soll kurz auf die Strecke und ihre<br />
Umgebung eingegangen werden. Die von Wien ausgehende<br />
Donauufer Autobahn verläuft über etwa 14 km<br />
18 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
durch Wien sowie etwa 20 km durch Niederösterreich.<br />
Zurzeit kann die Donauufer Autobahn von Kaisermühlen<br />
bis Stockerau-Ost auf drei Fahrstreifen je Fahrtrichtung<br />
befahren werden. Der Bereich Stockerau-Ost bis<br />
Stockerau-Nord verfügt über zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung.<br />
Am Ende der A 22 mündet die Autobahn in die<br />
Weinviertler Schnellstraße (S 3) sowie in die Stockerauer<br />
Schnellstraße (S 5), beide werden zweispurig geführt<br />
(siehe Abb.6). Jedoch verfügt die S 3 nur über drei Fahrstreifen,<br />
somit muss je Fahrtrichtung zeitweise mit nur<br />
einer Fahrspur ausgekommen werden.<br />
Von Wien ausgehend führt die Donauufer Autobahn an<br />
sechs größeren Gemeinden beziehungsweise Städten<br />
vorbei, diese sind unter anderem die Bezirkshauptstadt<br />
Korneuburg oder die größte Stadt im Weinviertel Stockerau.<br />
Angrenzende Gemeinden<br />
Die Donauufer Autobahn verläuft auf ihren 34 km vom<br />
Nordwesten Wiens bis nach Stockerau in Niederösterreich.<br />
Von Wien ausgehen sind die Gemeinden beziehungsweise<br />
Städte Strebersdorf (Wien 21.), Langenzersdorf,<br />
Bisamberg, Korneuburg, Spillern sowie Stockerau mit<br />
der Donauufer Autobahn direkt oder indirekt verbunden.<br />
Abb.6: Donauufer Autobahn inklusive weiterer Anbindungen<br />
1. Strebersdorf<br />
Der westliche Teil vom 21. Wiener Gemeindebezirk<br />
Floridsdorf liegt am Fuße des Bisamberges und verbindet<br />
Niederösterreich mit Wien (siehe Abb.7). Mit<br />
der Ein-gliederung von Strebersdorf am 15. Februar<br />
1910 wurde Strebersdorf ein Teil von Wien. Daraufhin<br />
siedelten sich einige Institutionen, wie etwa<br />
die katholische Kirche mit einem Religionspädagogischen<br />
Institut, einer pädagogischen Akademie und<br />
einem pädagogischen Institut an. Weiters folgte die<br />
Abb.7: 21. Wiener Gemeindebezirk<br />
Wiener Polizei, die am Standort Strebersdorf ihre<br />
Diensthundestaffel untergebracht hat. Ein Schulbrüderorden<br />
errichtete eine Schule, welche zum heutigen<br />
„Marienheim“ ausgebaut wurde [vgl. www.<br />
stadt-wien.at, 2010].<br />
2. Langenzersdorf<br />
Die erste Gemeinde in Niederösterreich an der die<br />
Donauufer Autobahn vorbeiführt ist Langenzersdorf.<br />
Zugefahren werden muss jedoch über Strebersdorf<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 19
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
20 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
oder Korneuburg-Ost, da Langenzersdorf keine eige-<br />
ne Autobahnabfahrt besitzt.<br />
Die Gesamtfläche der Gemeinde Langenzersdorf<br />
beträgt 10,69 km². Mit 7.787 hauptgemeldeten<br />
EinwohnerInnen und 1.540 EinwohnerInnen mit<br />
Zweit-wohnsitz hat Langenzersdorf mit etwa 9.300<br />
EinwohnerInnen eine Vielzahl von potenziellen BenutzerInnen<br />
der A 22. Zusätzlich verfügt Langenzersdorf<br />
über 539 unterschiedliche Arbeitsstätten,<br />
wie etwa Unternehmen im Bereich Handel, Reparatur<br />
von Kfz und Gebrauchsgütern (21,30 %) oder<br />
Unternehmen im Realitätenwesen beziehungsweise<br />
Unternehmensdienstleister (24,70 %), welche natürlich<br />
auch potenzielle BenutzerInnen der A 22 darstellen<br />
[vgl. www.langenzersdorf.gv.at, 2010].<br />
3. Bisamberg<br />
Rund fünf km nordwestlich von Wien liegt am Fuße<br />
des Bisamberges die Gemeinde Bisamberg, welche<br />
sich über eine Gesamtfläche von 10,71 km² erstreckt.<br />
Bisamberg ist über die Autobahnabfahrt Korneuburg-Ost<br />
zu erreichen, welche nur ein paar hundert<br />
Meter vom Ortsanfang entfernt liegt [vgl. www.<br />
bisamberg.gv.at, 2010]. Die Anzahl der EinwohnerInnen<br />
von Bisamberg beträgt rund 4.400. Desweiteren<br />
befinden sich in Bisamberg 331 Arbeitsstätten,<br />
wie beispielsweise Unternehmen im Realitätenwesen<br />
beziehungsweise Unternehmensdienstleister<br />
(27,20 %), Land- und Forstwirtschaften (19,30 %)<br />
sowie auch Unternehmen im Bereich Handel, Reparatur<br />
von Kfz und Gebrauchsgütern (16,00 %), welche<br />
im Zuge ihrer Mobilität mit Sicherheit gerne auf<br />
die Donauufer Autobahn zurückgreifen [vgl. www.<br />
statistik.at, 2010].<br />
4. Korneuburg<br />
Die Bezirkshauptstadt Korneuburg liegt etwa zehn<br />
km nordwestlich von Wien. Die Gesamtfläche über<br />
die sich Korneuburg erstreckt beträgt in etwa 971<br />
ha, wobei 440 ha davon Auland und Ackerflächen<br />
darstellen. Mit rund 13.000 EinwohnerInnen ist Kor-<br />
neuburg hinter Stockerau (15.000 EinwohnerInnen)<br />
die zweitgrößte Stadt im Weinviertel. In Korneuburg<br />
befinden sich viele wichtige Einrichtungen,<br />
wie etwa ein Krankenhaus, ein Bezirksgericht, ein<br />
Finanzamt, die Bezirkshauptmannschaft sowie unterschiedlichste<br />
Ausbildungseinrichtungen wie etwa<br />
zwei Volksschulen, zwei Hauptschulen, ein Gymnasium<br />
oder eine Handelsakademie. Korneuburg ist<br />
verkehrlich sehr gut angeschlossen und verfügt über<br />
zwei Autobahnabfahrten (Korneuburg-Ost und Korneuburg-West)<br />
[vgl. www.korneuburg.gv.at, 2010].<br />
Im gesamten Bereich der Stadt Korneuburg sind rund<br />
805 Arbeitsstätten angesiedelt. Darunter befinden<br />
sich unter anderem Unternehmen im Bereich Handel,<br />
Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern (26,20<br />
%), so wie auch Unternehmen im Realitätenwesen<br />
beziehungsweise Unternehmensdienstleister (23,50<br />
%). Mit dieser hohen Anzahl an Betrieben ist klar,<br />
dass aufgrund dessen ein hoher Anteil des Verkehres<br />
der A 22 im Bereich Korneuburg zu verzeichnen ist<br />
[vgl. www.statistik.at, 2010].<br />
5. Spillern<br />
Die Gemeinde Spillern befindet sich zwischen Korneuburg<br />
und Stockerau und hat eine Gesamtfläche<br />
von circa 12,70 km². Die Bevölkerungsanzahl beträgt<br />
etwa 2.250 EinwohnerInnen, wobei davon rund<br />
2.000 ihren Hauptwohnsitz und 250 ihren Nebenwohnsitz<br />
in Spillern haben. Auch Spillern verfügt<br />
über keine direkte Autobahnabfahrt, jedoch erreicht<br />
man das Gemeindegebiet ganz schnell und einfach<br />
über die Abfahrt Stockerau-Ost [vgl. www.spillern.<br />
at, 2010]. In Spillern haben sich etwa 132 Betriebe<br />
angesiedelt, zu diesen zählen etwa Land- und Forstwirtschaften<br />
(22,70 %), sowie Unternehmen im Bereich<br />
Handel, Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern<br />
(21,20 %). Die sehr gute Anbindung an die<br />
Donauufer Autobahn stellt für die angesiedelten Betriebe,<br />
wie etwa die Auer Blasche GmbH oder die<br />
GEFCO Österreich GmbH (PSA Ersatzteilzentrum),<br />
eine sehr gute und schnelle Erreichbarkeit des Um-<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 21
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
landes dar [vgl. www.statistik.at, 2010].<br />
6. Stockerau<br />
Die nach der Bevölkerung gemessen größte Stadt im<br />
Weinviertel mit einer Ge-samtfläche von 37,41 km²<br />
und einer Bevölkerung von etwa 15.400 EinwohnerIn-nen<br />
ist Stockerau. Mit drei Autobahnabfahrten<br />
(Stockerau-Ost, Stockerau-Mitte und Stockerau-<br />
Nord) ist Stockerau bestens an das Autobahnnetz<br />
der A 22 ange-schlossen. In Stockerau befinden sich<br />
neben unzähligen Betrieben und Institutionen auch<br />
ein Flugplatz und ein Krankenhaus. Desweitern sind<br />
in Stockerau eine Vielzahl von Ausbildungseinrichtungen<br />
angesiedelt, so befinden sich in Stockerau<br />
etwa sechs Kindergärten, zwei Volksschulen, zwei<br />
Hauptschulen, eine Handelsschule, ein Gymnasium,<br />
eine Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
eine Fachschule für Sozialberufe und<br />
Wirtschaftsfachschule, sowie die Landesberufsschulen<br />
für ElektrotechnikerInnen und Kfz-MechanikerInnen<br />
[vgl. www.stockerau.gv.at, 2010].<br />
In der größten Stadt des Weinviertels sind natürlich<br />
auch etliche Betriebe angesiedelt, so kann Stockerau<br />
auf rund 1.000 Arbeitsstätten verweisen. So befinden<br />
sich beispielsweise Unternehmen im Bereich Handel,<br />
Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern (27,50<br />
%), aber auch Unternehmen im Realitätenwesen<br />
bezie-hungsweise Unternehmensdienstleister (17,70<br />
%) in Stockerau [vgl. www.statistik.at, 2010].<br />
Umfahrungsmöglichkeiten<br />
Von Wien nach Stockerau zu gelangen oder umgekehrt,<br />
ohne die Autobahn zu benutzen, ist mittels der Donau-<br />
Bundesstraße (B 3) möglich. Auf direktem Weg entlang<br />
der Donau-Bundesstraße ist es für die VerkehrsteilnehmerInnen<br />
mög-lich, vom 21. Wiener Gemeindebezirk<br />
(Floridsdorf) bis nach Stockerau zu kommen. Für die<br />
VerkehrsteilnehmerInnen bedeutet dies eine Fahrt über<br />
rund 22 km und einer Reisedauer von etwa 32 Minuten.<br />
Die gleiche Fahrt über die Donauufer Autobahn beträgt<br />
etwa 16 Minuten und führt über eine Strecke von rund<br />
24 km [vgl. www.maps.google.at, 2010].<br />
Die Fahrtstrecke von Wien Floridsdorf bis nach Stockerau,<br />
verläuft parallel zu Donauufer Autobahn. So führt<br />
die Donau-Bundesstraße von Floridsdorf über Strebersdorf,<br />
Langenzersdorf sowie Bisamberg bis nach Korneuburg,<br />
durch ganz Korneuburg hindurch weiter über<br />
Spillern bis nach Stockerau (siehe Abb.8).<br />
Die Donau-Bundesstraße verläuft über eine Länge von<br />
fast 200 km von Engelhartstetten (im Bezirk Gänserndorf)<br />
bis nach Linz. Der niederösterreichische Anteil an<br />
der B 3 beträgt rund 160 km. Von Engelhartstetten (B<br />
49) beginnend verläuft die B 3 (siehe Abb.9 orange Linie)<br />
über nach Marchfeld (Groß Enzersdorf) nach Wien,<br />
von dort aus verläuft sie parallel zur Donauufer Autobahn<br />
(siehe Abb.9 gelbe Linie), über die Gemeinden<br />
beziehungsweise Städte Langenzersdorf, Bisamberg,<br />
Korneuburg, Leobendorf, Spillern bis nach Stockerau<br />
(B 303, S5). Bei Stockerau ist die B 3 unterbrochen und<br />
führt über die S 5 bis nach Krems an der Donau. Von<br />
Krems an der Donau beginnend verläuft die B 3 durch<br />
die Wachau sowie das Machland bis nach Linz, und endet<br />
an der Mühlkreis Autobahn (A 7) [vgl. www.noe.<br />
gv.at, 2010].<br />
Die Donau-Bundesstraße stellt eine wichtige Verbindung<br />
von Wien bis nach Sto-ckerau auf dem niederrangigen<br />
Straßennetz dar. Dies bezieht sich sowohl auf<br />
den PKW-Verkehr <strong>als</strong> auch auf den LKW-Verkehr. Aufgrund<br />
dessen, dass die B 3 parallel zur A 22 verläuft,<br />
könnte es zu Verkehrsverlagerungen seit Einführung<br />
der Maut von der Donauufer Autobahn auf die Donau-<br />
Bundesstraße gekommen sein. Betrachtet man das Verkehrsaufkommen<br />
auf der B 3 so wir deutlich, dass es<br />
zu keiner erheblichen Zunahmen beim LKW-Verkehr,<br />
sondern im Gegenteil zu einer leichten Abnahmen gekommen<br />
ist. Im ersten Betrachtungsjahr 1995 konnten<br />
rund 6.600 LKW auf der B 3 erfasst werden, dieser Wert<br />
wurde 2000 ebenfalls erreicht. In den darauffolgenden<br />
Betrachtungsjahren nach Einführung der LKW-Maut<br />
Abb.8: Verlauf der Donau-Bundesstraße B 3<br />
im Jahr 2004 konnte im Jahr 2005 eine erhöhte Anzahl<br />
an LKW von fast 7.000 ausgewiesen werden. Jedoch<br />
bereits im nächsten Jahr sank der Wert auf nur mehr<br />
circa 6.000 Fahrzeuge. In den Jahren 2007 beziehungsweise<br />
2008 kletterte die Anzahl an gemessenen LKW<br />
wieder und erreichte in beiden Jahren einen ungefähren<br />
Wert von 6.300 LKW pro Jahr (siehe Abb.10). Eine detailliertere<br />
Darstellung beziehungsweise Analyse des<br />
Verkehrsaufkommens war aufgrund der nicht so im Detail<br />
vorhandenen Daten, wie etwa beim hochrangigen<br />
Straßennetz, leider nicht möglich.<br />
Abb.9: Verlauf B 3 sowie A 22<br />
Abb.10: LKW Verkehrsaufkommen auf der Donau-Bundesstraße<br />
Aufgrund dieser Daten lässt sich ableiten, dass sich der<br />
LKW-Verkehr im Bezug auf die LKW-Maut nicht von<br />
der naheliegenden Donauufer-Autobahn auf die Donau-<br />
Bundesstraße verlagert hat. Das einzige Verkehrshoch<br />
konnte im Jahr 2005 verzeichnet werden, jedoch sank<br />
in den darauffolgenden Jahren der Wert und liegt nun<br />
sogar unter den Werten vor Einführung der LKW-Maut.<br />
Dies liegt natürlich auch an den politischen Maßnahmen<br />
sowie auch an den baulichen Veränderungen, welche in<br />
den letzten Jahren auf der A 22 stattgefunden haben.<br />
22 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 23
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
Zukunftsentwicklungen<br />
Seit Anfang diesen Jahres bildet die Donauufer Autobahn<br />
bei Korneuburg eine wichtige Verbindung bis nach<br />
Eibesbrunn, von wo die Nord Autobahn (A 5) weiter bis<br />
nach Schrick führt. Diese 50 km lange Verbindung von<br />
der Donauufer Autobahn bis nach Eibesbrunn und weiter<br />
auf der bestehenden Verbindung nach Süßenbrunn<br />
stellt die Wiener Nordumfahrung dar. Dabei handelt es<br />
sich um eines der größten Infrastrukturprojekte in Mitteleuropa.<br />
Die Gesamtkosten dieses Verkehrsprojektes<br />
liegen bei rund 933 Millionen EUR.<br />
Im Detail handelt es sich um eine Verbindung, die von<br />
Korneuburg im Nordwesten Wiens entlang der Stadtgrenze<br />
bis zum Knoten Eibesbrunn (S 1) führt. Von<br />
dort weg führt die neu gebaute A 5 bis nach Schrick<br />
beziehungsweise die S 2 nach Süßenbrunn. Diese Wiener<br />
Nordumfahrung stellt nicht nur eines der teuersten<br />
Verkehrsprojekte Ös-terreichs dar, sondern ist das erste<br />
Autobahnprojekt, welches mittels eines Privat-Public-<br />
Partnership-Modells errichtet wurde. Dabei handelt<br />
sich um ein staatliches Projekt, dass mit privaten Partnern<br />
umgesetzt wurde. Diese Partner vermieten nun die<br />
Strecke für 33 Jahre an die Republik Österreich. Die<br />
Anbindung der A 22 an die Wiener Nordumfahrung<br />
stellt eine wichtige Umfahrungsmöglichkeit für das<br />
nördliche Wien dar und sollte für Entlastung in diesem<br />
Bereich sorgen [vgl. www.diepresse.com, 2010].<br />
Die Donauufer Autobahn hat zurzeit schon eine wichtige<br />
Bedeutung für den Norden Wiens sowie das nordöstliche<br />
Niederösterreich. Dies kann sich jedoch zukünftig<br />
noch stärker entwickeln. Im Großraum Stockerau und<br />
Korneuburg haben sich etliche Unternehmen angesiedelt,<br />
welche unzählige Verkehre auf der A 22 durchführen.<br />
So befindet sich derzeit unter anderem ein Zentrallager<br />
der Hofer KG, ein Regionallager der XXXLutz<br />
KG sowie ein Distributions- und Warehousingzentrum<br />
der Schachinger Logistik Holding GmbH in Stockerau.<br />
Weiters ist in Korneuburg die SDL Handelsgesellschaft<br />
m.b.H. angesiedelt, welche die komplette Logistik für<br />
Mc Donalds Österreich durchführt und noch viele weitere<br />
Unternehmen.<br />
Die Bedeutung der A 22 kann gerade in Bezug auf Ver-<br />
kehre ins Waldviertel oder nach Tschechien weiter an<br />
Bedeutung gewinnen. Es wäre zukünftig auch vorstellbar,<br />
dass die bisherige Weinviertler Schnellstraße (S 3)<br />
an die Donauufer Autobahn angeschlossen wird. Somit<br />
würde es eine Autobahnverbindung bis zur tschechischen<br />
Grenze bei Kleinhaugsdorf geben oder durchaus<br />
auch vorstellbar zumindest eine Autobahnverbindung<br />
bis nach Hollabrunn. Nicht nur in den Norden Niederösterreichs<br />
stellt die Donauufer Autobahn eine wichtige<br />
Verbindung dar, auch in Richtung Nordwesten ist die A<br />
22 ein wichtiger Bestand-teil für Verkehre von beziehungsweise<br />
nach Wien. So gelangt man beispielsweise<br />
ganz leicht vom Ende der A 22 bei Stockerau über<br />
die Horner Bundesstraße (B 4) nach Horn und Gmünd<br />
sowie über die Stockerauer Schnellstraße (S 5) nach<br />
Krems und über die am 31. Oktober neu eröffnete Donaubrücke<br />
Traismauer bis zur Landeshauptstadt St. Pölten<br />
[vgl. www.vpnoe.at, 2010].<br />
Analyse des untersuchungsgebiets<br />
Nachdem im vorigen Kapitel das ausgewählte Untersuchungsgebiet<br />
vorgestellt beziehungsweise näher<br />
beschrieben wurde und mittels der detaillierten Beschreibung<br />
der Strecke sowie den etlichen Details des<br />
Streckenverlaufes der Donauufer Autobahn versucht<br />
wurde, dem/der LeserIn einen Überblick zu verschaffen,<br />
wird nun im folgendem Kapitel die Analyse des Untersuchungsgebietes<br />
näher beleuchtet. Es soll ein Vergleich<br />
zwischen der Zeit vor und nach Einführung der Maut im<br />
Untersuchungsgebiet dargestellt werden. Was hat sich<br />
seit Einführung der Maut verändert und was waren die<br />
Ursachen dafür? Durch Informationen aus mehreren ExpertInneninterviews<br />
sowie Daten der Verkehrsstatistik<br />
der ASFINAG konnten etliche Informationen zum Untersuchungsgebiet<br />
eruiert werden. Infolge dessen sollen<br />
mit diesen Informationen mögliche Auswirkungen beziehungsweise<br />
Unterschiede durch die Mauteinführung<br />
ausgearbeitet werden und mit der Zeit vor Einführung<br />
der Maut verglichen werden.<br />
Auswirkungen der Maut auf das untersuchungsgebiet<br />
Mit Hilfe der Verkehrsdaten der ASFINAG konnte im<br />
Kapitel fünf die Situation des Verkehrsaufkommens auf<br />
der Donauufer Autobahn dargestellt und beschrieben<br />
werden. Im weiteren Verlauf soll allgemein auf die Verkehrsauslastung<br />
eingegangen werden, desweiteren werden<br />
die Verkehrsdaten analysiert, ob es zu Unterschie-<br />
Abb.11: DTVMF aller Kraftfahrzeuge auf der A 22<br />
Abb.12: DTVSA / DTVSF aller Kraftfahrzeuge auf der A 22<br />
den seit Einführung der Maut gekommen ist.<br />
Wird der Gesamtverkehr aller Kraftfahrzeuge auf der<br />
Donauufer Autobahn be-trachtet (siehe Abb.11) so ähnelt<br />
das Bild jenen Daten des LKW-Verkehrs. Anzu-merken<br />
ist wiederum, dass im Jahr 2008 eine Umstellung des<br />
Erfassungssystems stattgefunden hat und aufgrund dessen<br />
die Verkehrsdaten ab dem Jahr 2008 im Vergleich<br />
zu den Vorjahren um einiges erhöht sind. Zu Beginn des<br />
Betrachtungszeitraumes im Jahr 2002 lag der Wert der<br />
gemessenen Kraftfahrzeuge beim durchschnittlichen<br />
täglichen Verkehr von Montag bis Freitag (DTVMF)<br />
24 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 25
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
bei rund einer Million Kraftfahrzeugen pro Jahr, ziem-<br />
lich ident waren die Zahlen auch im Folgejahr. Etwas<br />
gestiegen ist die Anzahl der gemessenen Kraftfahrzeuge<br />
in den Jahren 2004 bis 2007, in dieser Zeitspanne lagen<br />
die Werte bei rund 1,2 Millionen Fahrzeugen pro<br />
Jahr. Durch das 2008 neu installierte Erfassungssystem,<br />
welches mittels Überkopfdetektoren die Fahrzeuge erfasst,<br />
konnten die gemessenen Werte stark verbessert<br />
werden. Seit Einführung des neuen Erfassungssystems<br />
konnten jedes Jahr etwas mehr <strong>als</strong> vier Millionen Kraftfahrzeuge<br />
erfasst werden, wobei sich der Wert für 2010<br />
auf Schätzungen stützt, da zum Zeitpunkt der Erstellung<br />
dieser Arbeit erst die ersten beiden Quart<strong>als</strong>zahlen zur<br />
Verfügung standen, die restlichen beiden Quartale wurden<br />
mittels Erfahrungswerten der Vorjahre geschätzt.<br />
Fast eins zu eins zu den Verkehrsdaten des DTVMF<br />
sieht die Anzahl der erfass-ten Kraftfahrzeuge beim<br />
durchschnittlichen täglichen Verkehr an Samstagen,<br />
Sonntagen sowie Feiertagen (DTVSA / DTVSF) aus (siehe<br />
Abb.12).<br />
In den Jahren 2002 und 2003 lag die Anzahl der er-<br />
fassten Kraftfahrzeuge noch bei circa 1,5 Millionen pro<br />
Jahr, dieser Wert kletterte in den Jahren 2004 bis 2007<br />
von 1,6 Millionen in den Jahren 2004 und 2005 auf 1,7<br />
Millionen in den Jahren 2006 beziehungsweise fast 1,8<br />
Millionen im Jahr 2007. Nach Umstellung des Erfassungssystems<br />
stieg wie schon beim DTVMF auch beim<br />
DTVSA / DTVSF die Anzahl der erfassten Kraftfahrzeuge<br />
deutlich an. Daher konnten in den letzten drei Jahren<br />
pro Jahr immer über 5,2 Millionen Kraftfahrzeuge<br />
registriert werden. Jedoch muss beim Wert von 2010<br />
festgehalten werden, dass zum Zeitpunkt der Erstellung<br />
dieser Arbeit erst die ersten beiden Quart<strong>als</strong>zahlen zur<br />
Verfügung standen, die restlichen beiden Quartale wurden<br />
mittels Erfahrungswerten der Vorjahre berechnet.<br />
Aufgrund der Umstellung des Erfassungssystems ist<br />
eine kontinuierliche Steige-rung nicht klar ersichtlich,<br />
da der Sprung von 2007 auf 2008 sehr extrem ausfällt.<br />
Jedoch kann aus den Daten der Verkehrsstatistik abge-<br />
lesen werden, dass die Verkehrsauslastung sich in den<br />
letzten Jahren konstant nach oben orientiert und von<br />
Jahr zu Jahr immer ein leichtes Plus an Fahrzeugen auf<br />
der Donauufer Autobahn erfasst werden konnten. Dazu<br />
tragen natürlich auch der Ausbau sowie der Anschluss<br />
an neu erweiterte Verkehrswege bei.<br />
Durch ExpertInneninterviews sollten die unterschied-<br />
lichen Meinungen aus Wirt-schaft und Politik zu den<br />
möglichen Veränderungen sowie Auswirkungen der<br />
Maut erfragt werden. Mittels einiger Fragen (siehe Anhang)<br />
an die ExpertInnen wurde nach den Sichtweisen<br />
involvierter Personen aus der Privatwirtschaft, der Politik<br />
sowie des Infrastrukturbetreibers gefragt. Da nicht<br />
alle befragten ExpertInnen namentlich erwähnt werden<br />
möchten, wurden die Aussagen sowie Sichtweisen einer<br />
befragten Person anonymisiert und ihre Kommentare<br />
mit der Bezeichnung „Expertin A“ versehen.<br />
Eine der wichtigsten Fragen wurde gleich zu Beginn<br />
gestellt, sind die befragten Personen generell für oder<br />
gegen eine LKW-Maut auf Österreichs Autobahnen<br />
und Schnellstraßen? Zustimmung kam etwa von Herrn<br />
Christian Gepp, Bürger-meister von Korneuburg, dieser<br />
meinte „durch die LKW-Maut wird ein Beitrag geleistet,<br />
um die Infrastruktur zu finanzieren“. „Ja, da die<br />
Mauteinnahmen zur Finanzierung der Infrastruktur dienen.<br />
Mit den Einnahmen werden Altlasten und Ausbau<br />
des österreichischen hochrangigen Straßennetzes finanziert“,<br />
erklärte KR Franz Penner, Geschäftsführer der<br />
Penner Ges.m.b.H, seine Zustimmung. Jedoch gab es<br />
auch andere Meinungen, so kritisierte Expertin A „die hohen<br />
Mehrkosten, die nicht immer weitergegeben werden<br />
können, jedoch zumeist der Kunde zu tragen hat“. Ebenfalls<br />
gegen eine generelle LKW-Maut ist Herr Dr. Christian<br />
Moser, Geschäftsführer Moser Transport GmbH,<br />
seiner Meinung nach „tragen die österreichischen LKW-<br />
BetreiberInnen bereits ohne Maut durch Kfz-Steuer, Mineralölsteuer<br />
sowie andere Steuern, Gebühren, Abgaben<br />
und Strafen ganz wesentlich zum Staatshaushalt bei und<br />
würden bei entsprechender Zweckwidmung die Kosten<br />
der eigenen Straßenbenützung jedenfalls abdecken“. So-<br />
mit lässt sich festhalten, dass es durchaus BefürworterInnen<br />
der LKW-Maut in Österreich gibt, jedoch auch<br />
GegnerInnen. Wie zufrieden sind die befragten ExpertInnen<br />
mit der technischen Durchführung der Mauterfassung?<br />
In Österreich ist ein Mikrowellensystem im<br />
Einsatz, welches Mikrowellen von den Mautbalken zu<br />
den in den Fahrzeugen montierten GO-Boxen sendet.<br />
Mautbalken und GO-Box kommunizieren miteinander<br />
und der zu bezahlende Mautbetrag wird berechnet. Seitens<br />
des Infrastrukturbetreibers und mauteinhebender<br />
Stelle kam nur Lob für das sich im Einsatz befindende<br />
System. „Mit der Funktionalität und Qualität des von uns<br />
eingesetzten Systems sind wir bislang sehr zufrieden.<br />
Die Qualität der Bemautung von Kfz über 3,5 Tonnen<br />
höchstzulässigem Gesamtgewicht wurde auch im Rahmen<br />
einer Umfrage von unseren MautkundInnen <strong>als</strong> positiv<br />
bewertet“, erwähnte Frau Mag. Ingrid Partl seitens<br />
der ASFINAG. Derselben Meinung sind auch Expertin<br />
A sowie KR Franz Penner, welche auf die einwandfreie<br />
Funktionsfähigkeit des Systems hinweisen und bis dato<br />
keine größeren Probleme mit dem Mikrowellensystem<br />
hatten. „Insge-samt sind wir mit der technischen Durchführung<br />
zufrieden, jedoch gibt es immer wieder kleinere<br />
Ärgernisse, aber im Wesentlichen handelt es sich um ein<br />
stabiles System“, lobte Dr. Moser das eingesetzte System<br />
in Österreich.<br />
Nachdem die Notwendigkeit der LKW-Maut sowie die<br />
Erfahrungswerte mit dem in Österreich eingesetzten<br />
System hinterfragt wurden, sollten die befragten ExpertInnen<br />
nun ihre Sichtweisen über die Vorteile und die<br />
Nachteile der LKW-Maut äußern. „Die Finanzierung<br />
und der Ausbau der Infrastruktur“, darin sehen Expertin<br />
A, KR Penner sowie Bürgermeister Gepp die Vorteile<br />
der LKW-Maut. „Für ein gutes Instrument der Gewährleistung<br />
der Kostenwahrheit“, bezeichnete Dr. Moser<br />
die Vorteile einer LKW-Maut. „Der Vorteil besteht darin,<br />
dass die ASFINAG zu Geld kommt, welches in den<br />
Ausbau und die Erhaltung der Infrastruktur fließen“,<br />
betonte Expertin A die Vorteilhaftigkeit der Einnahmequelle<br />
Maut für den Infrastrukturbetreiber. Jedoch sehen<br />
alle befragten ExpertInnen auch Nachteile in der LKW-<br />
Maut. Bei den Nachteilen waren sich die ExpertInnen<br />
wiederum einer Meinung und äußerten vor allem die<br />
Kritik der verteuerten Transporte. So argumentierte etwa<br />
KR Franz Penner: „Jede Maut beziehungsweise eine<br />
Mauterhöhung wird eins zu eins weitergegeben, der/die<br />
KonsumentIn trägt die Rechnung“. Besonders nachteilig<br />
ist die Situation für die Transportunternehmen, „es<br />
besteht kein Vorteil in der LKW-Maut, da für uns nur<br />
Kosten entstehen“, äußerte sich etwas kritisch Expertin<br />
A zum Thema Maut und deren Vorteile beziehungsweise<br />
Nachteile. Als „Spielball der Politik“ sieht Dr. Christian<br />
Moser die LKW-Maut und warnt vor „der Gefahr einer<br />
Schwächung der LKW-BetreiberInnen und des Wirtschaftsstandortes<br />
Österreich“.<br />
Die Tarife der österreichischen LKW-Maut orientieren<br />
sich an der Anzahl der Achsen, der EURO-Emissionsklasse<br />
sowie der zurückgelegten Fahrtstrecke. Doch<br />
wie empfinden die ExpertInnen die Tarife, halten sie<br />
die aktuellen Tarife für angemessen? „Ja, die aktuellen<br />
Tarife sind angemessen, aufgrund der Wegekostenrichtline<br />
der Europäischen Union gibt es wenig Spielraum in<br />
der Berechnung“, meinte etwa der Geschäftsführer der<br />
Penner Ges.m.b.H. „Die Kosten werden sowieso an die<br />
Kunden weitergegeben“, kritisierte wiederum der Korneuburger<br />
Bürgermeister Gepp die aktuelle Situation,<br />
dass die Mehrkosten egal wie hoch die Tarife auch sind,<br />
immer auf die KundInnen abgewälzt werden. Gegen die<br />
aktuellen Tarife in Österreich spricht sich auch Dr. Moser<br />
aus, dieser sieht die Lage kritisch und meinte „die<br />
aktuellen Tarife in Österreich sind viel zu hoch, eine<br />
vernünftige Politik würde auf das europäische Umfeld<br />
achten. Österreich hat, ausgenommen der Schweiz, die<br />
mit Abstand höchste Maut in Europa“. Eine eindeutige<br />
Meinung zu den Tarifen vertritt auch Expertin A, welche<br />
die aktuellen Tarife <strong>als</strong> „klar zu hoch“ bezeichnete.<br />
Mit Einführung der LKW-Maut hat es Veränderungen<br />
beziehungsweise Effekte gegeben, welche sich aufgrund<br />
der Mehrkosten ergeben haben. Das es aufgrund der<br />
LKW-Maut zu einer Verteuerung der Transporte gekommen<br />
ist, waren sich alle ExpertInnen einig. „Die LKW-<br />
Maut führt zu höheren Preisen, diese werden auf die<br />
26 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 27
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
KundInnen abgewälzt“, erläuterte Christian Gepp seine<br />
Sichtweise. Auch das Thema Mautflüchtlinge spielt<br />
eine wichtige Rolle, so erwähnte Expertin A „am Beginn<br />
waren es noch einige, jetzt jedoch sinkt die Anzahl der<br />
Mautflüchtlinge“. Eine Verbesserung der Infrastruktur<br />
sowie erhöhte Investitionen in eine modernere Flotte<br />
zählte KR Penner bei den Effekten der LKW-Maut auf.<br />
„LKW mit einem höheren Schadstoffausstoß werden<br />
mit höheren Mautkosten bestraft, circa zehn Prozent,<br />
dementsprechend werden die Unternehmen gezwungen<br />
in schadstoffarme LKW zu investieren. Aufgrund der<br />
Mauteinnahmen wird der Straßenausbau forciert und<br />
der Wirtschaftsstandort Österreich gestärkt“, begründete<br />
KR Franz Penner seine Antworten. Etwas anders ist<br />
die Sichtweise vom Geschäftsführer der Moser Transport<br />
GmbH, „die Maut hat für die ASFINAG eine neue<br />
Einnahmequelle mobilisiert und damit einen Ausbau der<br />
Infrastruktur ermöglicht“, gibt Dr. Moser zu. Jedoch argumentierte<br />
er, dass die LKW-Maut „na-turgemäß die<br />
Verteuerung der Transporte <strong>als</strong> Folge hat“ und, dass die<br />
LKW-BetreiberInnen die Maut auf ihre KundInnen abwälzen<br />
müssen. „Alle LKW-BetreiberInnen müssen die<br />
Maut eins zu eins an ihre KundInnen weiterverrech-nen.<br />
Entsteht hier ein zu großer Abstand zu den Nachbarländern,<br />
wird der gesamte Wirtschaftsstandort geschwächt“,<br />
sieht Dr. Moser hier einen sehr kritischen Punkt und die<br />
Konkurrenzfähigkeit zu anderen Ländern gefährdet.<br />
Ein weiterer Punkt der ExpertInneninterviews lag bei<br />
der Frage nach den Maut-flüchtlingen, wie hoch ist<br />
laut Einschätzungen der ExpertInnen aktuell die Anzahl<br />
der Mautflüchtlinge. Dabei konnte ein Konsens aller<br />
Befragten festgestellt werden. Nach Meinung aller<br />
befragten ExpertInnen gibt es wenige bis sehr wenige<br />
Mautflüchtlinge im Bereich der Donauufer Autobahn.<br />
Begründet wird dies von Bürgermeister Gepp etwa mit<br />
„Durchfahrtverboten durch Korneuburg und Stockerau“<br />
oder „aufgrund der weiteren Wege und vermehrter Kontrollen<br />
sank die Zahl der Mautflüchtlinge im Vergleich<br />
zur Zeit kurz nach Einführung der LKW-Maut“, argumentierte<br />
Expertin A. Derselben Meinung ist auch Dr.<br />
Christian Moser, jedoch fügte er noch hinzu, dass ihm<br />
der Begriff „Mautflüchtling“ sehr stört, dazu meinte er<br />
„UnternehmerInnen, die für jeden eingesetzten LKW<br />
jährlich tausende Euro an den Staat zahlen, haben es nicht<br />
verdient, im eigenen Land <strong>als</strong> Flüchtlinge bezeichnet zu<br />
werden“. Seiner Meinung nach steht es jedem frei auch<br />
das niederrangige Straßennetz zu befahren. „Solange<br />
auf dem niederrangigen Straßennetz keine Fahrverbote<br />
bestehen, ist es das gute Recht eines jeden Verkehrsteilnehmers,<br />
eben die eine oder andre Straße zu verwenden“,<br />
fügte Dr. Moser noch hinzu. Ebenso erläuterte<br />
KR Penner seine Sichtweise: „Aufgrund der strengen<br />
Kontrollen durch die Exekutive bei LKW-Fahrverboten<br />
und sehr hoher Strafen gibt es einen geringen Anteil an<br />
Mautflüchtlingen, wenn dann hauptsächlich Ausländer<br />
aufgrund der nicht vorhandenen Ortskenntnisse“.<br />
Abgeleitet von diesem Thema folgte die nächste Frage,<br />
und zwar ob seit Einfüh-rung der LKW-Maut ein Anstieg<br />
des LKW-Verkehrs in den Städten Korneuburg<br />
und Stockerau spürbar ist. Wie schon erwähnt gibt es<br />
ein Durchfahrtsverbot durch beide Städte, aufgrund<br />
dessen fast alle befragten ExpertInnen auf diese Frage<br />
mit einem „Nein“ geantwortet haben. Zu einem klaren<br />
„Nein“ kommt auch Dr. Christian Moser, welcher auf<br />
Erhebungen des Landes Niederösterreich sowie des<br />
Kuratoriums für Verkehrssicherheit hinweist, in denen<br />
festgestellt wurden, „dass in Wahrheit fast gar keine<br />
Mautflüchtlinge unterwegs sind, meist weniger <strong>als</strong> zehn<br />
LKW pro Tag“. „In den letzten fünf Jahren gab es in<br />
Korneuburg viele Großbaustellen, dadurch ist der LKW-<br />
Verkehr angestiegen, dies betraf jedoch nur die Belieferung<br />
der Baustellen“ gestand etwa der Korneuburger<br />
Bürgermeister Gepp. Anderer Meinung war der Geschäftsführer<br />
der Penner Ges.m.b.H, dieser meinte zur<br />
Verkehrslage in den Städten: „In den letzten Jahren haben<br />
sich sehr viele Klein- und Mittelbetriebe, sowie Industriebetriebe<br />
angesiedelt. Ein Anstieg des LKW-Verkehrs<br />
ist daher spürbar, betrifft aber nur den Quell- und<br />
Zielverkehr, aber nicht den Transitverkehr“, so seine<br />
Meinung. Dieser Sichtweise stimmte auch Dr. Moser zu,<br />
„die rege Ansiedelung von Firmen und Privatpersonen<br />
in unserem Bezirk, die gute Wirtschaftsentwicklung so-<br />
28 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 29
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
wie die Errichtung der S 1“ führten seiner Meinung nach<br />
zum erhöhten LKW-Verkehr.<br />
Im Herbst dieses Jahres konnten sich die EU-Verkehrsminister<br />
darauf einigen, dass in Zukunft auch Kosten<br />
für Lärm, Schadstoffe und Staukosten in die Tarife der<br />
LKW-Maut einfließen dürfen. Diese Entscheidung stieß<br />
jedoch auf sehr wenig Wohlbehagen bei den Befragten.<br />
Eine einstimmige Ablehnung dieser neuen Regelung<br />
war die Folge. Argumente von Expertin A waren etwa<br />
„höhere Kosten für die Transportunternehmen“ oder<br />
„die Mautkosten trägt der Kunde, somit bleibt alles<br />
wie es ist“, wie Bürgermeister Gepp diese Entscheidung<br />
nicht begrüßt. Unzufrieden mit dieser Entscheidung<br />
war auch KR Penner, welcher meinte „LKW mit<br />
einem höheren Schadstoffausstoß werden sowieso höher<br />
bemautet. Die Staus verursachen zumeist die PKW,<br />
diese müssten eigentlich den entstandenen Schaden an<br />
die LKW zurückzahlen“. Dieser Aussage schloss sich<br />
auch der Geschäftsführer der Moser Transport GmbH<br />
an: „Die LKW sind nicht die hautsächlichen Verursacher<br />
der Staus, sonder die größten Opfer“. Besonders<br />
kritisch sieht er die Themen Schadstoff und Lärm, „das<br />
Schadstoffargument hat sich durch die technologischen<br />
Verbesserungen weitgehend ad absurdum geführt. Die<br />
gerade auf den Markt kommende EURO 6-Technologie<br />
gibt bereits bessere Luft ab, <strong>als</strong> sie ansaugt. Gleiches gilt<br />
für den Lärm“.<br />
In Österreich gibt es zwei unterschiedliche Arten der<br />
Maut, die LKW-Maut ist fahr-leistungsabhängig, die<br />
Vignette bei den PKW bis 3,5 Tonnen höchstzulässigem<br />
Gesamtgewicht ist zeitabhängig. Aufgrund dieses<br />
Systems werden die PKW-LenkerInnen eigentlich<br />
bevorzugt, da egal ob täglich 100 km oder nur 20 km<br />
auf dem österreichischen hochrangigen Straßennetz gefahren<br />
wird, die Kosten bei-spielsweise einer Jahresvignette<br />
bleiben gleich. Ganz anders ist die Situation beim<br />
LKW, im Fall der LKW-Maut ist je zurückgelegtem km<br />
zu bezahlen. Wäre es eventuell nicht vorteilhafter oder<br />
vor allem gerechter wenn auch die LKW-Maut zeitabhängig<br />
wäre? „Mit einer fahrleistungsabhängigen Maut<br />
ist eine gerechtere Abrechnung möglich, wer mehr fährt<br />
zahlt mehr“, erteilt KR Franz Penner dieser möglichen<br />
Version eine klare Absage. Derselben Meinung ist auch<br />
Bürgermeister Gepp, dieser fügte noch hinzu, „dass auf<br />
die Kostenwahrheit zu achten ist, derjenige, der die Straße<br />
mehr beansprucht, müsse auch mehr dafür bezahlen“.<br />
Etwas unwahrscheinlich, da eher damit zu rechnen ist,<br />
dass beim PKW von der momentan eingesetzten zeitabhängigen<br />
Variante ebenfalls auf eine fahrleistungsabhängige<br />
Variante umgestellt wird, jedoch nicht ganz<br />
ab-geneigt zeigte sich wiederum Expertin A, welche<br />
ihre Zustimmung abhängig von den Kosten macht. Für<br />
Dr. Moser wäre eine zeitabhängige Variante vorstellbar,<br />
doch meinte er „aus heutiger Sicht ist diese Variante<br />
vollkommen unrealistisch“.<br />
Eine weitere Möglichkeit, welche von den befragten<br />
ExpertenInnen mit Skepsis gesehen wurde und auf Ablehnung<br />
stieß, war die Frage, ob es eventuell eine Alternative<br />
wäre, die Mautgebühren an dem Gewicht des<br />
LKW zu orientieren. Kritisch sah diese Variante etwa<br />
der Korneuburger Bürgermeister Christian Gepp, welcher<br />
die technische Durchführung <strong>als</strong> sehr unwahrscheinlich<br />
sieht, „da müsste man auf jeder Auf- beziehungsweise<br />
Abfahrt Waagen installieren“, mit diesem<br />
Aufwand scheint diese Methode für ihn nicht realistisch<br />
zu sein. Für den Geschäftsführer der Moser Transport<br />
GmbH, Dr. Christian Moser ist dieses System „noch<br />
unübersichtlicher und auch die Weiterverrechnung an<br />
die KundInnen sehr schwer zu administrieren“. Ähnlich<br />
argumentierte auch KR Penner, dieser meinte zu<br />
diesem Vorschlag, „wir kennen nur das höchstzulässige<br />
Gesamtgewicht eines LKW, aber nicht das tatsächlich<br />
geladene Gewicht. Eine Alternative ist kaum möglich,<br />
es müsste jeder LKW vor der Fahrt gewogen werden“,<br />
dies ist natürlich mit einem enormen Aufwand verbunden.<br />
Wenn die technische Durchführung möglich wäre,<br />
dann würde diese Variante für Expertin A eine akzeptable<br />
Möglichkeit darstellen, da wie sie betonte „oft leer<br />
zurückgefahren wird“ und sich so das Transportunternehmen<br />
einen Teil der Mautgebühren ersparen könnte.<br />
Dies gilt vor allem für Transportunternehmen, welche<br />
beispielsweise Sand, Erde oder Kies transportieren.<br />
Nachdem die Materialien an den Baustellen abgeladen<br />
wurden, fährt der LKW zumeist leer zurück. „Man muss<br />
sich immer vor Augen halten, dass in jedem Falle der/<br />
die KonsumentIn die Gesamtzeche bezahlen muss. Jede<br />
erhöhte oder neue Gebühr muss einfach von der Wirtschaft<br />
in die Preise eingerechnet werden“, brachte Dr.<br />
Moser am Schluss noch einmal die aktuelle Situation auf<br />
den Punkt.<br />
30 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 31<br />
ursachen<br />
Um die Auswirkungen näher spezifizieren zu können,<br />
müssen die Ursachen untersucht werden. Als erster<br />
Punkt kann festgehalten werden, dass sich die Verkehrssituation<br />
auf der A 22 in den letzten Jahren verbessert<br />
hat. Die Ausbauarbeiten sind nun fast vollständig abgeschlossen<br />
und zum jetzigen Zeitpunkt verfügt die Donauufer<br />
Autobahn über einwandfreie Fahrverhältnisse.<br />
Nicht nur das von Wien ausgehend bis Stockerau-Ost<br />
je Fahrtrichtung drei Fahrstreifen zur Verfügung stehen,<br />
wurde weiters der Asphaltteppich neu verlegt und massiv<br />
in Lärmschutzwände investiert. Desweiteren wurde<br />
die A 22 bei Korneuburg an die S 1 angeschlossen, was<br />
wiederum einen enormen Impuls für die Region bedeutet.<br />
Zugleich darf festgehalten werden, dass sich die Verkehrsauslastung<br />
auf der A 22 etwas erhöht hat, jedoch<br />
keine erhöhte Verkehrsauslastung auf der Ausweichroute<br />
über die B 3 festgestellt werden konnte. Die Ursachen<br />
dafür sind etwa die Durchfahrtsverbote durch die einzelnen<br />
Städte beziehungsweise Gemeinden oder auch<br />
die strengen Kontrollen der Exekutive. Jedoch muss erwähnt<br />
werden, dass sich der LKW-Verkehr im Bereich<br />
des Ziel- und Quellverkehres etwas erhöht hat, hier liegt<br />
aber die Ursache darin, dass sich einige Unternehmen<br />
sowie auch Privatpersonen im Untersuchungsgebiet angesiedelt<br />
haben. Durch politische Maßnahmen wie etwa<br />
die Durchfahrtsverbote, aber auch andere Maßnahmen<br />
konnte verhindert werden, dass Mautflüchtlinge auf den<br />
Alternativrouten ihre Wege zurücklegen und somit die<br />
Bevölkerung der umliegenden Städte beziehungsweise<br />
Gemeinden belastet oder gestört werden.<br />
Wiederum muss an dieser Stelle auch die Sichtweise der<br />
Transportunternehmen dargelegt werden, welche darauf<br />
hinweist, dass es seit Einführung der Maut im-mer weniger<br />
sogenannte Mautflüchtlinge gibt, da aufgrund des<br />
Durchfahrtsver-bots, der Kontrollen und der längeren<br />
Wege diese Alternativrouten gar nicht befahren werden<br />
können. Allgemein kann festgestellt werden, dass es seit<br />
Einführung der LKW-Maut zu keinen großen Veränderungen<br />
gekommen ist. Durch etliche Maßnahmen wurde<br />
das Aufkeimen von Mautflüchtlingen versucht abzustellen<br />
beziehungsweise zu unterbinden, dies ist auf jeden<br />
Fall gelungen. Für die Bevölkerung im Untersuchungsgebiet<br />
hat sich mit der Einführung der LKW-Maut nicht<br />
viel geändert. Die Menschen wurden keinesfalls in deren<br />
Lebens- beziehungsweise Wohnraum geschädigt.<br />
Einzig und allein die Verteuerung der Transporte konnte<br />
<strong>als</strong> Negativpunkt aufgrund der Einführung der LKW-<br />
Maut analysiert werden.<br />
Diese Entwicklungen lassen sich höchst wahrscheinlich<br />
bei allen Autobahnen beziehungsweise Schnellstraßen<br />
in ganz Österreich feststellen. Da von der Exekutive verstärkt<br />
darauf geachtet wird, die Mautflüchtlinge durch<br />
Kontrollen und folglich auch Strafen von den Alternativrouten<br />
fern zu halten. Für die Bevölkerung der umliegenden<br />
Städte beziehungsweise Gemeinden, wird das<br />
Bild ähnlich sein wie beim Untersuchungsgebiet. Aufgrund<br />
der Mauteinführung kann keine Verschlechterung<br />
der Wohnsituation oder dergleichen festgestellt werden.<br />
Entwicklungen in der Zukunft<br />
Für die Zukunftsentwicklungen des Untersuchungsgebietes<br />
wird sich abzeichnen, dass sich der LKW-<br />
Verkehrsanteil weiter erhöhen wird, da sich, wie schon<br />
erwähnt, einige Unternehmen entlang der Donauufer<br />
Autobahn angesiedelt haben. Desweiteren hat auch die<br />
Bedeutung der A 22 zugenommen und wird aller Voraussicht<br />
nach in der Zukunft noch weiter an Bedeutung<br />
gewinnen. Aufgrund der Anbindung an die neu eröffnete<br />
S1 sowie die Direktanbindung an die S 3 sowie die S 5<br />
besteht für die Donauufer Autobahn in den kommenden
VOLKSwIRTScHAFTLIcHE AuSwIRKuNgEN DER bEMAuTuNg DES HOcHRANgIgEN STRASSENNETZES IN ÖSTERREIcH<br />
Jahren ein enormes Wachstumspotenzial.<br />
Jedoch wird diese Entwicklung für die Bevölkerung<br />
keine ernsthaften Auswirkungen haben. Mit etwas mehr<br />
LKW-Verkehr ist aufgrund des Ziel- beziehungsweise<br />
Quellverkehrs auf jeden Fall zu rechnen. Nach dem Ausund<br />
Umbau der A 22 verfügt die Donauufer Autobahn<br />
über eine einwandfreie Infrastruktur, welche dementsprechend<br />
gerne von den FahrzeuglenkerInnen in Anspruch<br />
genommen werden wird. Abzuwarten bleibt, ob<br />
die möglichen politischen Entscheidungen wie etwa eine<br />
Erhöhung der Maut, egal ob für Fahrzeuge über oder unter<br />
3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht, Auswirkungen<br />
auf das Fahrverhalten und dementsprechend<br />
auf die Verkehrssituation auf der Donauufer Autobahn<br />
und ihren umliegenden Anbindungen haben wird.<br />
Zusammenfassung<br />
In Österreich ist das gesamte hochrangige Straßennetz<br />
seit einigen Jahren maut-pflichtig. Die Einführung der<br />
Vignettenpflicht für Kraftfahrzeuge unter 3,5 Tonnen<br />
höchstzulässigem Gesamtgewicht fand 1997 und die<br />
Einführung der Maut für alle Kraftfahrzeuge über 3,5<br />
Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht fand 2004<br />
statt. Die Einnahmen aus der Maut und dem Vignettenverkauf<br />
fließen an die ASFINAG, welche mit der<br />
Instandhaltung und dem Ausbau der Autobahnen und<br />
Schnellstraßen betraut ist. Im Jahr 2009 konnte sich die<br />
ASFIANG über Mauteinnahmen von rund 926 Millionen<br />
EUR und Erlösen aus dem Vignettenverkauf von<br />
338 Millionen EUR freuen.<br />
Die Verkehrsdaten der ASFINAG für das Untersuchungsgebiet,<br />
die Donauufer Autobahn, stellten klar,<br />
dass sich im Betrachtungszeitraum (2002-2010) die Verkehrsauslastung<br />
nicht reduziert sondern erhöht hat. Dies<br />
kann auf den Gesamt-verkehr, sowie auf den LKW-Verkehr<br />
umgelegt werden. Demzufolge hat die LKW-Maut<br />
nicht die Auswirkung, dass sich der LKW-Verkehr vom<br />
hochrangigen Straßennetz auf das niederrangige Straßennetz<br />
verlagert hat. Laut der Verkehrsstatistik der AS-<br />
FINAG konnte auf der A 22 von Jahr zu Jahr ein kleiner<br />
Anstieg verzeichnet werden. Dies hat natürlich mit dem<br />
Ausbau und der Anbindung an andere Verkehrswege zu<br />
tun.<br />
Zu Beginn der LKW-Maut waren noch manche Mautflüchtlinge<br />
unterwegs, jedoch sind diese immer weniger<br />
geworden. So meinten alle befragten ExpertInnen,<br />
dass sie die Anzahl der Mautflüchtlinge für sehr gering<br />
halten, etwa zehn LKW pro Tag auf der Alternativroute<br />
über die B 3. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.<br />
Erstens bestehen LKW-Durchfahrtsverbote<br />
durch Korneuburg oder Stockerau, zweitens kontrolliert<br />
die Exekutive streng und ahndet natürlich auch streng.<br />
Die Mautkosten stellen für die Transportunternehmen<br />
Mehrkosten dar, welche sie nicht selber tragen können,<br />
somit werden die Kosten auf die KundInnen abgewälzt.<br />
Dies ist Faktum und wird sich auch bei Mauterhöhungen<br />
nicht ändern, somit trägt im Endeffekt der/die EndkonsumentIn<br />
die Gesamtzeche.<br />
Für die BewohnerInnen entlang des Untersuchungsgebietes<br />
hat sich durch die Einführung der Maut nicht<br />
viel geändert. Es wurde nicht in deren Wohnraum eingegriffen<br />
und sie wurden auch keinesfalls benachteiligt<br />
durch die Maut, da die Alternativrouten von den LKW-<br />
BetreiberInnen gar nicht befahren werden.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Aberle, Gerd: Transportwirtschaft, München, 2003<br />
Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Gesamtverkehrsangelegenheiten:<br />
Mobilität in NÖ - Ergebnisse der landesweiten Mobilitätsbefragung<br />
2008; St. Pölten, 2008<br />
ASFINAG: Präsentation Hr. DI (FH) Marko Jandrisits<br />
ASFINAG: Maut Service GmbH, Wien, 21.05.2010<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 14, Gütersloh, 1997<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 8, Gütersloh, 1997<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 9, Gütersloh, 1997<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 15, Gütersloh, 1996<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 10, Gütersloh, 1997<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 4, Gütersloh, 1997<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 13, Gütersloh, 1997<br />
Bertelsmann Lexikon: Bertelsmann Lexikon, Band 7, Gütersloh, 1996<br />
Bundesstraßenfinanzierungsgesetz: Bundesstraßenfinanzierungsgesetz,<br />
Art. 20 § 1, Wien, 1996<br />
Bundesstraßengesetz: Bundesstraßengesetz §2, Wien, 2006<br />
Csendes, Peter und<br />
Opll, Ferdinand: Wien - Geschichte einer Stadt - Von 1790 bis zur Gegenwart,<br />
Wien, 2006<br />
Duden: Duden Schüler Lexikon, Mannheim, 1994<br />
Eckey, Hans-Friedrich und Stock Wilfried: Verkehrsökonomie, Wiesbaden,<br />
2000<br />
Eichler, Andreas und Vogel, Markus: Leitidee Daten und Zufall, Wiesbaden,<br />
2009<br />
Einbock, Marcus: Die fahrleistungsabhängige LKW-Maut - Konsequenzen<br />
für Unternehmen am Beispiel Österreichs, Wiesbaden, 2007<br />
Gisi, Ulrich: Bodenökologie, Stuttgart, 1997<br />
Holoubek, Michael: Handbuch des öffentlichen Wirtschaftsrechts, Wien,<br />
2007<br />
Jochimsen, Reimut: Theorie der Infrastruktur - Grundlagen der marktwirtschaftlichen<br />
Entwicklung, Tübingen, 1966<br />
Kieß, Carolin: Die Sanierung von Biodiversitätsschäden nach der europäischen<br />
Umwelthaftungsrichtlinie , Berlin, 2008<br />
Kirchhoff, Peter: Städtische Verkehrsplanung - Konzepte, Verfahren, Maßnahmen,<br />
Wiesbaden, 2002<br />
Klinksi, Stefan: Umweltorientierte Schwerverkehrsabgabe aus der<br />
Sicht des Verfassungs- und Europarechts, Berlin, 2001<br />
Kornrumpf, Martin: HAFRABA e.V., deutsche Autobahn-Planung 1926 -<br />
1934, Bonn, 1990<br />
Koß, Volker: Umweltchemie - Eine Einführung für Studium und Praxis,<br />
Berlin, 1997<br />
Kraftfahrgesetz: Kraftfahrgesetz §2, Wien, 1967<br />
Krapf, Heike: Verkehrslenkung durch Abgaben, Mannheim, 2001<br />
Kummer, Sebastian: Einführung in die Verkehrswirtschaft, Wien, 2006<br />
Land Niederösterreich, Amt der NOE Landesregierung, Abteilung Landesstrassenbau,<br />
Planung, Bau und Controlling Nord, Hr. Ing. Bakk. techn.<br />
Michael Fransche<br />
Laux, Helmut: Risikoteilung, Anreiz und Kapitalmarkt, Berlin, 1998<br />
Linden, Walter: Verkehrs-Lexikon, Wiesbaden, 1966<br />
Müringer, Alfred: Haftung im Straßenverkehr und Umfang der KH-Versicherung,<br />
Karlsruhe, 1999<br />
Nagl, Philipp: Mautcontrolling, Wien, 2004<br />
Niklas, Joachim: Integrierte Langfristprognose für die Verkehrsnachfrage<br />
im Güter- und Personenverkehr in der Bundesrepublik Deutschland bis zum<br />
Jahre 1990, Berlin, 1977<br />
Nuhn, Helmut und Hesse Markus: Verkehrsgeographie, Paderborn, 2006<br />
Pesch, Bernd: Grundlagen der Metrologie - Messen, Kalibrieren, Prüfen,<br />
Zülpich, 2009<br />
Pfohl, Hans-Christian: Logistiksysteme, Berlin, 2004<br />
Prill, Marcus: Betrachtung der Feinstaubproblematik in Deutschland, Norderstedt,<br />
2008<br />
Rothengatter, Werner und Klaus Doll: Anforderungen an eine umweltorientierte<br />
Schwerverkehrsabgabe für den Straßengüterverkehr, im Auftrag des<br />
Bundesumweltamtes, Berlin, 2001<br />
Schubert, Alex: Volkswirtschaftliche Grundlagen der österreichischen Verkehrswirtschaft,<br />
Wien, 2006<br />
Statistik Austria: Güterverkehr auf der Straße - Strukturdaten 2008, Wien,<br />
2008<br />
Steierwald, Gerd und Hans Dieter Künne: Stadtverkehrsplanung - Grundlagen,<br />
Methoden, Ziele, Berlin, 2005<br />
Trommer, Stefan: Auswirkungen einer City-Maut in Deutschland, Berlin,<br />
2008<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong>: 2. Jahrgang Heft 11/2008<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong>: 3. Jahrgang Heft 5/2009<br />
Wildmann, Lothar: Wirtschaftspolitik, München, 2007<br />
Wirtschaftskammer Österreich: Internalisierung der Externen Effekte des<br />
Verkehrs aus Sicht der Wirtschaftskammer Österreich<br />
Woll, Arthur: Wirtschaftslexikon, München, 1992<br />
Zängler, Thomas W.: Mikroanalyse des Mobilitätsverhaltens in Alltag und<br />
Freizeit, Berlin, 2000<br />
Martin Paschinger studierte an der FH des bfi Wien<br />
den Studiengang Logistik und Transportmanagement.<br />
32 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 23
MEINuNg ZuM THEMA<br />
MEINuNg ZuM THEMA<br />
Auszüge von Anfragen zum Thema „Hysterie um Klimawandel“<br />
auf verkehrsforum.at<br />
Anonym Die Hysterie um das Thema Klimawandel,<br />
die in letzter Zeit ausgebrochen ist, geht sicherlich<br />
vielen Menschen massiv auf die Nerven. Mir auch!<br />
Klimawandel hin oder her, klar ist, dass umweltschonendes<br />
Handeln notwendig ist. Leider kann man etwas,<br />
das vor Jahrhunderten im Zuge der Industrialisierung<br />
begonnen hat, nicht in wenigen Tagen oder<br />
Wochen repariert werden kann.<br />
Solange sich Länder wie China, Russland, Polen,<br />
Tschechien oder die Vereinigten Staaten von Amerika<br />
nicht verpflichtet fühlen, hier am selben Strang wie die<br />
EU-Staaten zu ziehen, gehen die Aktivitäten des kleinen<br />
Österreich unter wie ein Wassertropfen im Ozean.<br />
Noch dazu, wenn man in Österreich glaubt, dass man<br />
nur über Restriktionen im Verkehr den Klimawandel<br />
verhindern kann. Vielmehr wäre die weltweite Industrie<br />
gefordert hier Initiativen zu setzen. Auch die<br />
Rodung des Regenwaldes wäre an dieser Stelle zu<br />
diskutieren. Jeder einzelne Haushalt kann durch energieschonendes<br />
Verhalten Akzente setzen. Weitere Ansatzpunkte<br />
wären problemlos zu ergänzen.<br />
Ich denke, unsere Politiker (und damit auch zahlreiche<br />
Medien) sollten damit aufhören, den Verkehr für das<br />
Weltklima verantwortlich zu machen. So manche<br />
Schnapsidee könnten wir uns damit ersparen.<br />
Anonym Ziemlich spät kommt man drauf, dass es<br />
vielleicht doch nicht ganz so sinnvoll ist, Lebensmittel<br />
in ganz Europa herumzutransportieren. Genau das will<br />
aber die EU.<br />
Es wird <strong>als</strong>o immer dringender, den Austritt Österreichs<br />
aus der EU ernsthaft voranzutreiben.<br />
Anonym Es ist schon sehr seltsam, dass alle Verant-<br />
wortung für die Umwelt- und Klimakatastrophe an<br />
den kleinen Bürger abgeschoben wird.<br />
Es ist sicher viel einfacher, den kleinen Leuten die<br />
endlich leistbare Flugreise zu verteuern, <strong>als</strong> bei der<br />
globalen Wirtschaft mit Maßnahmen zu beginnen. Der<br />
Kleine kann sich sehr schlecht wehren gegen diese<br />
Willkür, die Wirtschaftskonzerne jedoch sehr wohl!<br />
Denn dann wird gleich gedroht mit Arbeitsplatzreduzierung<br />
oder Standortverlegung in den Osten, und<br />
schon sind die nationalen Politiker still, und die EU<br />
sagt sowieso zu allen Wirtschaftsaussagen ja und<br />
Amen! Dass jedoch die Umweltstandards im Osten<br />
viel schlechter sind <strong>als</strong> bei uns und somit die Standortverlegungen<br />
zu noch höherer Umweltverschmutzung<br />
führt, daran denkt anscheinend niemand.<br />
Ich frage mich überhaupt, wozu die EU eigentlich<br />
gut ist? Die sollten doch fähig sein, die Wirtschaft zu<br />
steuern, aber anscheinend sind die Politiker in Brüssel<br />
viel zu sehr damit beschäftigt, die eigenen Taschen<br />
zu füllen, anstatt auch der Wirtschaft gewisse Forderungen<br />
zu stellen. Es ist unbestritten viel bequemer,<br />
dem kleinen Bürger ein Gesetz zu verordnen, <strong>als</strong> mit<br />
Wirtschaftsbossen hart und vernünftig zu verhandeln.<br />
Und der oberen Schicht ist es sicher egal, ob die Fernreisen<br />
etwas teurer werden, denn die werden sich auch<br />
weiterhin solche Reisen leisten können.<br />
Anonym Eine Schnapsidee nur so <strong>als</strong> Beispiel: Fliegen<br />
wir halt nimma so weit weg. Wird den Klimawandel<br />
sicher verhindern. Danke für den Tipp, liebe<br />
Politiker.<br />
Anonym Herr Minister Pröll meint in Überschätzung<br />
seines Weitblicks, wir sollen des Klimas wegen auf<br />
Fernreisen verzichten und zuhause Urlaub machen.<br />
Wenn er das auch den Touristen sagt, die von der Ferne<br />
zu uns kommen, dann wird er bald einsam, alleine<br />
und stimmenlos dastehen. Dann wird ihm auch die<br />
ÖVP nicht mehr helfen können, denn schließlich lebt<br />
unser Land vom Tourismus und könnte sonst nicht die<br />
hohen Ministergehälter bezahlen.<br />
Anonym Wenn man schon von jemandem etwas for-<br />
dert, dann soll man auch mit gutem Beispiel vorausgehen.<br />
Also lieber Herr Minister Pröll: Ersetzen sie<br />
die Dienstautos der Politiker durch Hybridfahrzeuge,<br />
verlangen sie, dass EU-Gipfel nicht in der Karibik,<br />
sondern in Europa stattfinden, usw.<br />
Anonym Die Vorschläge zur Rettung des Klimas<br />
werden wirklich immer absurder – und destruktiver.<br />
Jetzt rufen die populistischen Parteien schon dazu auf,<br />
künftig auf Fernreisen zu verzichten. Offenbar ist bei<br />
der aktuellen Klimahysterie niemand mehr bei Verstand<br />
und durchdenkt die Konsequenzen der Vorschläge.<br />
Was aus den Menschen in der dritten Welt wird,<br />
die im Tourismus ihre Existenzgrundlage haben, wird<br />
vollkommen ausgeblendet. Ein Wahnsinn.<br />
Anonym Sollen wir auf Fernreisen zugunsten des Klimaschutzes<br />
verzichten? Mag sein, dass das wirklich<br />
ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist.<br />
24 34 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
25 35
Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong> einmal pro Quartal <strong>als</strong><br />
Professoren-ABO<br />
Studenten-ABO<br />
Jahres-ABO Einzelheftbestellung<br />
Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Einzelheft oder Abonnement bestellen unter<br />
T +43(0)664/517 09 69<br />
abo@verkehrsjournal.at<br />
www.verkehrsjournal.at
38 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
uNTERSucHuNg DER<br />
STANDORTZuFRIEDENHEIT<br />
uNTER uNTERNEHMEN<br />
IM 22. wIENER<br />
gEMEINDEbEZIRK<br />
ANHAND VON DREI AuSgEwäHLTEN<br />
bETRAcHTuNgSgEbIETEN<br />
Marcus Mitrovic<br />
Analyse der Freundlichkeit und Effi-<br />
zienz der bezirksverwaltung im um-<br />
gang mit potenziellen unterneh-<br />
mensgründern<br />
Ausgangssituation der beobachtung<br />
Im Zuge der Analyse der Standortfaktoren im 22.<br />
Wiener Gemeindebezirk, soll auch die Unternehmerfreundlichkeit<br />
und Effizienz der Verwaltung im Umgang<br />
mit potenziellen Unternehmensansiedlungen<br />
bzw. –neugründungen untersucht werden. Hierfür<br />
wurde eine Beobachtung durchgeführt, Ausgangspunkt<br />
war die Neugründung eines Online-Vertriebs<br />
für Computer-Zubehör inklusive Geschäftslokal mit<br />
der Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
(GmbH). Als potenzielle Ansiedlungsgebiete<br />
wurden neben dem Untersuchungsgebiet zwei weitere<br />
Bezirke (Floridsdorf, Simmering) <strong>als</strong> konkurrierende<br />
Standorte gewählt. Ziel der Beobachtung ist es, herauszufinden<br />
ob es seitens der Verwaltung im 22. Bezirk<br />
Bemühungen gibt, den Betrieb im eigenen Bezirk anzusiedeln.<br />
Ein weiterer Aspekt der Beobachtung ist der<br />
allgemeine Umgang der Verwaltungsbehörden mit potenziellen<br />
Unternehmensgründern.<br />
Ablauf der beobachtung<br />
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
Erste Anlaufstelle war das Magistrat im 22. Bezirk, per<br />
telefonischer Auskunft sollten die ersten Informationen<br />
für eine Unternehmensgründung eingeholt werden. Der<br />
Anruf erfolgte am 27.10.2010 um 15:30 Uhr, leider war<br />
zu dieser Zeit niemand mehr erreichbar und so wurde<br />
der Anruf zur Fernvermittlung der Wiener Magistrate<br />
umgeleitet. Dort wurde erklärt, dass bereits um 15:30<br />
Uhr Dienstschluss sei und somit die verantwortlichen<br />
Personen erst am nächsten Tag ab 08:00 Uhr erreichbar<br />
sind. Die in der Fernvermittlung tätige Person war<br />
jedoch nach einer kurzen Schilderung des Sachverhalts<br />
sehr auskunftsfreudig und serviceorientiert, nach<br />
Angabe der potenziellen Ansiedlungsstandorte wurden<br />
prompt die zuständigen Personen des Gewerbereferats<br />
genannt und deren Kontaktdaten zur Verfügung gestellt.<br />
Am darauf folgenden Tag um 08:30 Uhr morgens erfolgte<br />
der Anruf beim Gewerbereferat. Der zuständigen<br />
Person wurde der Sachverhalt geschildert, worauf auf<br />
die Zuständigkeit der Wirtschaftskammer Wien (WKW)<br />
verwiesen wurde betreffend Informationen zur Neugründung<br />
eines Unternehmens. Genauer wurde auf das<br />
Neugründerservice verwiesen. Weiters wurde mitgeteilt,<br />
dass es sinnvoller sei das Vorhaben über die WKW abzuwickeln,<br />
da es hier Förderungen verschiedenster Art<br />
gibt und im Vergleich zur Abwicklung über das Magistrat<br />
dort keine Gebühren anfallen. Dies war ein sehr<br />
dienlicher Hinweis, da gerade bei Neugründungen einige<br />
Gebühren anfallen können, beispielsweise Kosten<br />
für die Firmenbucheintragung, Gewerbeanmeldung<br />
oder Grunderwerbssteuer. Insgesamt war das Gespräch<br />
sehr informativ, die zuständige Person war hilfsbereit,<br />
freundlich und serviceorientiert.<br />
In einem weiteren Telefonat wurde der Gründerservice<br />
der WKW kontaktiert. Die zuständige Person erschien<br />
äußerst kompetent, es wurde prompt die Teilnahme an<br />
einem kostenlosen Gründerworkshop angeboten, welcher<br />
mehrm<strong>als</strong> monatlich abgehalten wird. Die Dauer<br />
des Workshops wurde mit ungefähr 3,5 Stunden bemessen,<br />
nach Auskunft der zuständigen Person werden hier<br />
die Basisinformationen für Unternehmensgründer bereitgestellt<br />
betreffend möglicher Förderungen, Firmenbucheintragung,<br />
Abwicklung der Sozialversicherungsmodalitäten<br />
sowie sonstige Behördenwege. Es wurden<br />
sofort die Termine für den Monat November genannt<br />
inklusive der Verfügbarkeit von Plätzen für die Teilnahme,<br />
da die Teilnehmerzahl auf 25 Personen begrenzt ist.<br />
Weiters wurde auf den Leitfaden für Unternehmensgründer<br />
verwiesen, welcher unter www.gruenderservice.at<br />
verfügbar ist, daneben wurde Unterstützung bei<br />
der Suche nach einem Geschäftslokal angeboten, hier<br />
wurde auf das Service-Center verwiesen, die Kontaktdaten<br />
und die Webadresse www.freielokale.at wurden<br />
zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde auf die Neugründerförderung<br />
der Wirtschaftskammer verwiesen,<br />
diese kann von erstm<strong>als</strong> Selbstständigen in Anspruch<br />
genommen werden und umfasst u. a. einen kostenlosen<br />
Firmenbucheintrag, die kostenlose Gewerbeanmeldung,<br />
Förderungen zur Gesellschaftssteuer und Grunderwerbssteuer<br />
sowie eine Befreiung von den Lohnnebenkosten<br />
im Gründungsjahr. Insgesamt kann auch hier ein äußerst<br />
serviceorientierter Umgang mit potenziellen Unternehmensgründern<br />
attestiert werden.<br />
Nach etwa einer Woche wurde eine zweite Beobachtung<br />
mit denselben Ausgangsfaktoren durchgeführt, das Ziel<br />
war festzustellen ob mit einer Festlegung des Ansiedlungsstandortes<br />
auf den 22.Bezirk eine Veränderung<br />
zum Ablauf der ersten Beobachtung auftritt. Wieder<br />
war das Magistrat Wien 22 erste Anlaufstelle, der Anruf<br />
wurde am 04.11.2010 um 10:30 Uhr getätigt. Erster<br />
Ansprechpartner war die Vermittlung, dieser wurde kurz<br />
der Sachverhalt geschildert. Die Vermittlung verwies<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 39
ERObERN uNTERSucHuNg DIE LOw DER cOST STANDORTZuFRIEDENHEIT cARRIER DEN LuFTVERKEHRSMARKT?<br />
uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
wie auch in der ersten Beobachtung auf das Gewerbereferat,<br />
dort nach einer kurzen Erklärung des Vorhabens<br />
wurde wieder die Wirtschaftskammer <strong>als</strong> Ansprechpartner<br />
angegeben. Ein weiterer Anruf bei der Wirtschaftkammer<br />
wurde nicht mehr getätigt.<br />
Fazit der beobachtung<br />
Der Umgang der Behörden Verwaltung mit potenziellen<br />
Unternehmensgründungen ist durchwegs positiv zu<br />
beurteilen. Die Ansprechpersonen waren freundlich,<br />
kompetent und serviceorientiert, nach drei Telefongesprächen<br />
bekam man bereits eine Einladung zu einem<br />
Workshop der Wirtschaftskammern speziell für Unternehmensgründungen<br />
sowie zwei Internetadressen, eine<br />
für weiterführende Informationen zu Unternehmensgründungen<br />
und eine zur Suche nach freien Geschäftslokalen.<br />
Eine aktive „Unternehmensansieldungspolitik“ seitens<br />
der Behörden im 22. Bezirk, konnte im Zuge der Beobachtung<br />
nicht festgestellt werden. Selbst nach besonderer<br />
Betonung des 22.Bezirks <strong>als</strong> potenziellem<br />
Unternehmensstandort wurde man wieder an die Wirtschaftskammer<br />
verwiesen. Es kam nicht das Gefühl auf,<br />
aktiv vom 22.Bezirk angezogen zu werden. Im Zuge der<br />
zweiten Befragung wurde sogar nach Informationsveranstaltungen<br />
speziell für Unternehmensgründungen im<br />
22. Bezirk gefragt, leider gab es dazu keine Auskunft.<br />
Dies ist zu bemängeln, da es einen Projektsprechtag der<br />
Bezirksämter für Klein- und Mittelbetriebe gibt, welcher<br />
einmal im Monat in jedem Bezirk abgehalten wird.<br />
Die Projektsprechtage dienen dazu „den potenziellen<br />
Gewerbetreibenden und anderen […] in einer Hand alle<br />
für die Betriebsgründung - oder für Veränderungen -<br />
notwendigen Informationen zu bieten.“ [vgl. Stadt Wien<br />
online]. Mit einem Verweis auf diesen Sprechtag hätte<br />
man den potenziellen Unternehmensgründer zur Informationsbeschaffung<br />
weiterhin im Bezirk gehalten und<br />
so aktiv versuchen können die Unternehmensgründung<br />
im Bezirk zu ermöglichen, beispielsweise indem man<br />
bezirksspezifische Informationen bereitstellt wie Wirtschafts-<br />
und Strukturdaten oder freie Geschäftlokale<br />
anbietet. Ein Verweis auf die Wirtschaftskammer macht<br />
aber eine direkte und aktive Anziehungspolitik, die ausschließlich<br />
auf den 22.Bezirk ausgerichtet ist, unmöglich.<br />
untersuchung der Zufriedenheit von<br />
unternehmen am Standort Donaustadt<br />
Nachdem in den vorangegangen Kapiteln auf der einen<br />
Seite die wirtschaftsgeographischen Grundlagen sowie<br />
die wichtigsten theoretischen Grundsätze zu den Standorttheorien<br />
und den Standortfaktoren erläutert wurden<br />
und auf der andern Seite die politische Sichtweise dargestellt<br />
wurde, ist es an dieser Stelle das Ziel die Zufriedenheit<br />
der Unternehmen mit Standort Donaustadt zu<br />
messen. Im Folgenden wird die Sicht der Unternehmen<br />
zu Themen wie Standortattraktivität, Verkehranbindung,<br />
Standortklima und Zufriedenheit mit der Verwaltung<br />
dargestellt werden.<br />
Die Untersuchung beruht auf einer quantitativen Online-<br />
Befragung. Diese wurde im Zeitraum von 15. November<br />
bis 25. November 2010 in drei verschiedenen Betrachtungsgebieten<br />
innerhalb der Donaustadt durchgeführt.<br />
Dafür wurden die in den verschiedenen Betrachtungsgebieten<br />
ansässigen Unternehmen per E-Mail mit der Bitte<br />
kontaktiert, den Online-Fragebogen auszufüllen.<br />
betrachtungsgebiete<br />
Die Online-Umfrage wurde auf drei ausgewählte Gebiete<br />
im 22. Bezirk beschränkt. Die Beschränkung in dieser<br />
Arbeit, scheint notwendig, einerseits aufgrund der<br />
großen Fläche des Bezirks und damit einhergehenden<br />
abweichenden Verhältnissen innerhalb des Bezirks, diese<br />
werden durch die Aufteilung in Betrachtungsgebiete<br />
berücksichtigt, andererseits um eine genauere Betrachtung<br />
einzelner Faktoren in einer kleinen Raumdimension<br />
zu ermöglichen, an denen die Standortfaktoren bzw.<br />
die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrem Standort<br />
gemessen werden soll. Die Betrachtungsgebiete wurden<br />
nach dem von der Wirtschaftskammer Österreich<br />
betriebenen Portal standort-wien.at ausgewählt. Von<br />
acht möglichen Gebieten wurden drei Gebiete für die<br />
Untersuchung ausgewählt, dabei handelt es sich um<br />
die Betriebsgebiete „Wagramer Straße“, „Stadlau“ und<br />
„Nordrand-Schnellstraße“. Ziel der Auswahl war es, die<br />
Standorte zu untersuchen, an denen bereits eine große<br />
Anzahl an Unternehmen tätig ist. Einzig beim Betriebsgebiet<br />
Stadlau musste aufgrund des eng bemessenen Gebietes<br />
der Radius der Untersuchung ausgeweitet werden.<br />
Datengrundlage<br />
Für die Befragung wurden rund 230 Unternehmen an<br />
drei verschiedenen Standorten per E-Mail angeschrieben.<br />
Insgesamt haben von den rund 230 angeschriebenen<br />
Unternehmen 76 an der Befragung teilgenommen, das<br />
Abb.1: Einteilung der befragten Unternehmen nach Branchen<br />
Abb.2: Gegenüberstellung Hauptbetrieb/Zweigstelle<br />
entspricht einer Rucklaufquote von rund 33 %.<br />
32 40 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
33 41<br />
Branchen<br />
Die Aufteilung der Unternehmen nach Branchen zeigt,<br />
dass der Handel mit einem Anteil von 38,2% - gemessen<br />
an der Gesamtzahl befragter Unternehmen - besonders<br />
stark vertreten ist. Bei den Branchen „Information<br />
und Consulting“ (15,8%), „Gewerbe und Handwerk“<br />
(13,2%), „Industrie“ (11,8%) sowie Tourismus und<br />
Freizeitwirtschaft (11,8%) verteilen sich die Unternehmen<br />
relativ gleichmäßig. Unternehmen aus den Sparten<br />
„Transport und Verkehr“ sowie „Bank und Versicherung“<br />
sind mit jeweils 3,9% nur in geringem Maße vertreten<br />
(siehe Abb.1).<br />
Hauptbetrieb und Niederlassungen<br />
Jedes siebente befragte Unternehmen hat den Hauptbe-
ERObERN uNTERSucHuNg DIE LOw DER cOST STANDORTZuFRIEDENHEIT cARRIER DEN LuFTVERKEHRSMARKT?<br />
uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
trieb seines Unternehmens in der Donaustadt (69,7%).<br />
Bei den übrigen Unternehmensstandorten (30,3%) handelt<br />
es sich um Zweigstellen bzw. Niederlassungen. Bei<br />
rund vier von zehn Niederlassungen befindet sich der<br />
Hauptsitz des Unternehmens in Österreich (43,5%), bei<br />
rund einem Drittel (34,8%) innerhalb der europäischen<br />
Union bzw. bei zwei von zehn Unternehmen international<br />
(21,7%) (siehe Abb.2).<br />
Anzahl der Beschäftigten<br />
An der Befragung haben, was die Anzahl an Mitarbei-<br />
tern betrifft, zu einem Großteil kleine Unternehmen teil-<br />
genommen. Fast jedes zweite (46,0%) der 76 befragten<br />
Unternehmen beschäftigt derzeit weniger <strong>als</strong> 10 Mitarbeiter.<br />
31,6% der Unternehmen beschäftigen zwischen<br />
10 und 49 Mitarbeiter/innen und ein knappes Viertel<br />
(22,4%) beschäftigt mehr <strong>als</strong> 50 Mitarbeiter.<br />
Umsatz<br />
Betrachtet man die Umsatzzahlen der befragten Unter-<br />
nehmen, so ergibt sich ein relativ ausgeglichenes Bild.<br />
Etwas mehr <strong>als</strong> die Hälfte der befragten Unternehmen<br />
gaben an, einen Umsatz von mehr <strong>als</strong> eine Million<br />
Euro zu erzielen (57,9%). Die restlichen Unternehmen<br />
(42,1%) generieren einen geringeren Umsatz.<br />
Teilnahme nach Betrachtungsgebieten<br />
Bei der Verteilung der befragten Unternehmen auf die<br />
Betrachtungsgebiete, sticht die hohe Anzahl teilnehmender<br />
Unternehmen im Betriebsgebiet Wagramer<br />
Straße hervor (48,7%). Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen,<br />
dass in diesem Gebiet mehr Unternehmen<br />
angeschrieben werden konnten <strong>als</strong> in den anderen beiden<br />
Betriebsgebieten. In den Betriebsgebieten Stadlau und<br />
Nordrand-Schnellstraße gab es jeweils 17 teilnehmende<br />
Unternehmen (18,3%), bei beiden wurde in etwa dieselbe<br />
Zahl an Unternehmen angeschrieben. Auf die Antwortmöglichkeit<br />
„sonstige Gebiete“ entfielen fünf Unternehmen<br />
(6,6%).<br />
42 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Standortzufriedenheit<br />
Die Frage nach der Zufriedenheit mit dem derzeitigen<br />
Standort wird von den befragten Unternehmen mit einer<br />
großen Mehrheit positiv beantwortet. 26 der 76 befragten<br />
Unternehmen, <strong>als</strong>o ein gutes Drittel, sind mit ihrem derzeitigen<br />
Standort sehr zufrieden (34,2%), weitere 42<br />
sind eher zufrieden (55,3%). Lediglich fünf Unternehmen<br />
gaben an eher unzufrieden zu sein (6,6%), daneben<br />
sind drei Unternehmen sehr unzufrieden (3,9%).<br />
Standortzufriedenheit nach betriebsgebieten<br />
Die 17 befragten Unternehmen im Betriebsgebiet<br />
Stadlau sind weder sehr zufrieden, noch sind sie sehr<br />
unzufrieden mit dem derzeitigen Standort. Der Großteil<br />
der Unternehmen ist eher zufrieden und nur ein geringer<br />
Anteil eher unzufrieden. Im Betriebsgebiet Stadlau<br />
beantworteten mehr <strong>als</strong> die Hälfte der Unternehmen die<br />
Frage mit sehr zufrieden, jeweils zwei Unternehmen waren<br />
eher zufrieden bzw. eher unzufrieden, weitere drei<br />
Unternehmen sehr unzufrieden. Auch im Betriebsgebiet<br />
Wagramer Straße ist eine überwiegende Mehrheit der<br />
Unternehmen im Bereich der sehr zufriedenen und eher<br />
zufriedenen angesiedelt. Lediglich ein Unternehmen ist<br />
mit dem derzeitigen Standort eher unzufrieden, keines<br />
sehr unzufrieden.<br />
Standortzufriedenheit nach Mitarbeiterzahlen<br />
Die Zufriedenheit mit dem derzeitigen Unternehmens-<br />
standort nach Mitarbeiterzahlen ergibt ein ähnliches<br />
Bild wie die allgemeine Zufriedenheit. Bei Unternehmen<br />
mit mehr <strong>als</strong> zehn Mitarbeitern waren 14 von 41<br />
Unternehmen sehr zufrieden mit dem derzeitigen Unternehmensstandort,<br />
weitere 24 Unternehmen waren eher<br />
zufrieden. Eher unzufrieden waren drei Unternehmen,<br />
keines war sehr unzufrieden. Die Unternehmen mit weniger<br />
<strong>als</strong> zehn Mitarbeitern weisen eine ähnliche Zufriedenheit<br />
auf wie die größeren Unternehmen. Beinahe ein<br />
Drittel der befragten Unternehmen mit weniger <strong>als</strong> zehn<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 43
Mitarbeitern war sehr zufrieden, die Hälfte eher zufrie-<br />
den. Daneben gaben drei Unternehmen an sehr unzufrie-<br />
den bzw. eines eher unzufrieden zu sein.<br />
Standortattraktivität<br />
Nach den allgemeinen Fragen zur Standortzufrieden-<br />
heit, wurde in der Befragung auch nach der Attraktivität<br />
des Standortes gefragt hinsichtlich einzelner Ausstattungsmerkmale.<br />
Die Betrachtung der Ergebnisse erfolgt<br />
für die einzelnen Betriebsgebiete gesondert. Es wurde<br />
jeweils nach der Wichtigkeit der einzelnen Standortfaktoren<br />
gefragt und nach der Zufriedenheit mit diesen am<br />
eigenen Standort. Zu den untersuchten Standortfaktoren<br />
gehören u. a. die Nähe zu Kunden bzw. Lieferanten, die<br />
Verfügbarkeit und das Preisniveau von Gewerbeund Immobilienflächen,<br />
Qualität und Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur<br />
sowie Ausbildungsniveau und<br />
Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften.<br />
betriebsgebiet wagramer Straße<br />
Bei der Frage nach der Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren,<br />
wurde dem Standortfaktor „Personalkosten“<br />
die größte Bedeutung zugemessen, beinahe neun von<br />
zehn Unternehmen beurteilten diesen <strong>als</strong> sehr wichtig<br />
(88,2%). Weiters wurden die Standortfaktoren „Nähe zu<br />
Kunden/innen“, „Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter“,<br />
„Qualität und Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />
„Lage im Stadtgebiet“ sowie „Verfügbarkeit<br />
von Gewerbe- und Immobilienflächen“ von einer<br />
Mehrheit der Unternehmen <strong>als</strong> sehr wichtig bzw. <strong>als</strong><br />
eher wichtig beurteilt. Am wenigsten Bedeutung hatten<br />
für eine Mehrheit der befragten Unternehmen die Standortfaktoren<br />
„Nähe zu Universitäten & Forschungseinrichtungen“,<br />
„Nähe zu Aus- & Weiterbildungseinrichtungen“,<br />
rund 85% beurteilten diese mit sehr unwichtig<br />
bzw. eher unwichtig. Die Standortfaktoren „Einbindung<br />
in reg. Unternehmernetzwerke“, „Verfügbarkeit spezialisierter<br />
Dienstleister“ (z. B. Finanzierung-, Rechts- und<br />
Steuerberatung) sowie „Nähe zu branchenverwandten<br />
Unternehmen“, wurden von rund 70% der befragten<br />
Unternehmen <strong>als</strong> eher unwichtig bzw. sehr unwichtig<br />
angesehen. Abbildung 3 gibt einen Überblick über die<br />
gesammelten Ergebnisse.<br />
In der zweiten Fragestellung zur Standortattraktivität<br />
wurden die Unternehmen nach der Zufriedenheit mit<br />
einzelnen Standortfaktoren befragt. Dabei handelte es<br />
sich um dieselben Standortfaktoren, die auch schon Gegenstand<br />
der ersten Fragestellung (Wichtigkeit einzelner<br />
Standortfaktoren) waren.<br />
Das allgemeine Bild der Unternehmen zur Attraktivität<br />
Abb.3: Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren<br />
aus Sicht der Unternehmen im Betriebsgebiet Wagramer Straße<br />
ihrer Standortumgebung ist ein eher zufriedenes, zieht<br />
man beispielsweise den Mittelwert der gesammelten<br />
Daten heran, so haben die Unternehmen im Betriebsgebiet<br />
Wagramer Straße auf einer Skala von eins bis vier<br />
36 44 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
37 45
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
im Durchschnitt mit 2,01 geantwortet, damit sind - soweit<br />
es den Mittelwert betrifft - die Unternehmen mit<br />
der Attraktivität ihrer Standortumgebung eher zufrieden.<br />
Die größte Zufriedenheit herrscht beim Standortfaktor<br />
„Nähe zu den Kunden/innen“, beinahe zwei Drittel<br />
(64,2%) sind sehr zufrieden, ein weiteres Viertel<br />
(26,5%) ist eher zufrieden, nur jedes zehnte befrage Unternehmen<br />
ist mit der Situation sehr unzufrieden (8,8%).<br />
Daneben sind die Unternehmen mit der Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur,<br />
der Nähe zu Aus- und<br />
Weiterbildungseinrichtungen, der Lage im Stadtgebiet,<br />
der Verfügbarkeit von Gewerbe- und Immobilienflächen<br />
sowie mit der Nähe zu branchenverwandten Unternehmen<br />
in sehr hohem Maße zufrieden. Jeweils sind rund<br />
ein Drittel der Unternehmen sehr zufrieden, mehr <strong>als</strong><br />
die Hälfte sind mit den genannten Standortfaktoren eher<br />
zufrieden. Am unteren Ende der „Zufriedenheitsskala“<br />
rangieren das Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer/innen,<br />
die Personalkosten und das Preisniveau der Gewerbe-<br />
und Immobilienflächen, jedoch sind auch hier noch<br />
immer rund zwei Drittel der befragten Unternehmen im<br />
Bereich der zufriedenen angesiedelt. Der höchste Wert<br />
an sehr unzufriedenen Unternehmen (20,2%) wurde<br />
beim Standortfaktor „Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer/innen“<br />
gemessen.<br />
betriebsgebiet Stadlau<br />
Im Betriebsgebiet Stadlau ergab sich ein ähnliches Bild<br />
bei der Beurteilung der Bedeutung einzelner Standortfaktoren<br />
wie im Betriebsgebiet Wagramer Straße. Auch<br />
hier haben die Unternehmen dem Standortfaktor „Personalkosten“<br />
die höchste Bedeutung zugemessen, sieben<br />
von zehn befragten Unternehmen sehen die Personalkosten<br />
<strong>als</strong> sehr wichtig an, ein weiteres Fünftel betrachtet<br />
diese <strong>als</strong> eher wichtig. Besondere Aufmerksamkeit<br />
wurde auch dem „Preisniveau von Gewerbe- und Immobilienflächen“<br />
geschenkt, dieses beurteilen die Unternehmen<br />
einstimmig <strong>als</strong> wichtigen Standortfaktor, rund<br />
60% sehen diesen <strong>als</strong> sehr wichtig, die restlichen 40%<br />
<strong>als</strong> eher wichtig. Auf den weiteren Plätzen finden sich<br />
im Betriebsgebiet Stadlau die Standortfaktoren, „Aus-<br />
Abb.4: Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren<br />
aus Sicht der Unternehmen im Betriebsgebiet Stadlau<br />
bildungsniveau qualifizierter Mitarbeiter“, „Preisniveau<br />
und Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />
sowie „Verfügbarkeit von Gewerbe- und Immobilienflächen“.<br />
Im Unterschied zum Betriebsgebiet Wagramer<br />
Straße wurde hier der Nähe zu Kunden/innen weniger<br />
Bedeutung zugemessen. Waren im Betriebsgebiet Wagramer<br />
Straße rund 80% der Unternehmen der Ansicht,<br />
dass die Nähe zu Kunden/innen ein wichtiger Standortfaktor<br />
sei, sind es im Betriebsgebiet Stadlau dagegen<br />
„nur“ etwas mehr <strong>als</strong> 50%.<br />
Am wenigsten bedeutend ist für die Unternehmen im<br />
Betriebsgebiet Stadlau die Nähe zu Universitäten &<br />
Forschungseinrichtungen, zu branchenverwandten Unternehmen,<br />
zu Aus- & Weiterbildungseinrichtungen und<br />
zu Lieferanten. Daneben spielt auch die Verfügbarkeit<br />
von speziellen Dienstleistern eine untergeordnete Rolle.<br />
Besonders die Ergebnisse der Standortfaktoren „Nähe<br />
zu Universitäten & Forschungseinrichtungen“(35,3%<br />
eher unwichtig bzw. 64,7% sehr unwichtig) und „Nähe<br />
zu branchenverwandten Unternehmen“(70,6% bzw.<br />
29,4%) stechen hervor, die Unternehmen sehen diese<br />
einstimmig <strong>als</strong> unwichtig an (siehe Abb.4).<br />
Bei der Zufriedenheit der Unternehmen mit der Attraktivität<br />
der Umgebung bzw. der Ausstattung ihres Unternehmensstandortes<br />
sind sich die Unternehmen bei zwei<br />
Faktoren einig, jeweils ein Drittel beurteilen die Standortfaktoren<br />
„Nähe zu den Kund/innen“ und „Lage im<br />
Stadtgebiet“ mit sehr zufrieden, weitere zwei Drittel sind<br />
eher zufrieden. Einigkeit herrschte auch bei der Verfügbarkeit<br />
spezialisierter Dienstleister, zwölf von 15 Unter-<br />
38 46 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
39 47
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
nehmen sind damit eher zufrieden, drei sehr zufrieden.<br />
Bei allen anderen Standortfaktoren ist eine Mehrheit im<br />
Bereich der sehr zufriedenen und eher zufriedenen zu<br />
finden, nur beim Standortfaktor „Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />
gibt es eine sehr knappe<br />
Mehrheit an unzufriedenen, 5 von 15 Unternehmen sind<br />
damit eher unzufrieden, drei weitere sind sehr unzufrieden.<br />
Danben sind sieben Unternehmen eher zufrieden,<br />
jedoch kein einziges sehr zufrieden. Der Mittelwert aller<br />
abgegebenen Antwortmöglichkeiten beträgt im Betriebsgebiet<br />
Stadlau 2,17. Damit liegt dieser etwas über<br />
dem Wert des Betriebsgebiets Wagramer Straße (2,01).<br />
betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
Die Ergebnisse der Befragung zur Wichtigkeit einzelner<br />
40 48 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Abb.5: Wichtigkeit einzelner Standortfaktoren<br />
aus Sicht der Unternehmen im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
Standortfaktoren sind auch im Betriebsgebiet Nordrand-<br />
Schnellstraße ähnlich ausgefallen wie in den beiden zuvor<br />
betrachteten Betriebsgebieten. Auch hier sehen die<br />
Unternehmen die Personalkosten <strong>als</strong> wichtigsten Standortfaktor<br />
an, für zwölf von 16 Unternehmen sind diese<br />
sehr wichtig, die restlichen vier Unternehmen befinden<br />
diese <strong>als</strong> eher wichtig. Daneben rangieren wie auch in<br />
den anderen betrachteten Gebieten die Standortfaktoren<br />
„Ausbildungsniveau d. Arbeitnehmer/innen“, „Qualität<br />
& Preisniveau der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />
„Lage im Stadtgebiet“ sowie „Preisniveau für Gewerbeflächen<br />
& Immobilien“ ganz vorne in der Wichtigkeit<br />
für Unternehmen. Im unteren Bereich des Bedeutungsspektrums<br />
befinden sich aus Sicht der Unternehmen die<br />
Verfügbarkeit spezialisierter Dienstleister, die Nähe zu<br />
branchenverwandten Unternehmen und die Nähe zu<br />
Universitäten & Forschungseinrichtungen. Weiters maß<br />
eine knappe Mehrheit der Unternehmen der Verfügbarkeit<br />
von Zulieferern bzw. unternehmensnahen Dienstleistern<br />
sowie der Nähe zu den Lieferanten geringere Bedeutung<br />
zu (siehe Abb.5).<br />
Die Untersuchung zur Zufriedenheit der Unternehmen<br />
im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße zeigt, dass<br />
die Hälfte der 16 befragten Unternehmen sehr zufrieden<br />
ist mit der Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur,<br />
dagegen sind sieben Unternehmen eher unzufrieden.<br />
Weiters ist auch die Mehrheit der Unternehmen mit der<br />
Lage im Stadtgebiet zufrieden, sechs von 16 sind damit<br />
sehr zufrieden, weitere sieben eher zufrieden. Die Anteile<br />
an sehr unzufriedenen Unternehmen verteilen sich<br />
auf die Personalkosten, das Preisniveau für Gewerbeflächen<br />
& Immobilien (jeweils vier Unternehmen), die<br />
Einbindung in reg. Unternehmernetzwerke, die Nähe<br />
zu branchenverwandten Unternehmen sowie auf die<br />
Verfügbarkeit von Zulieferern und unternehmensnahen<br />
Dienstleistern (jeweils drei Unternehmen). Bei der Verfügbarkeit<br />
qualifizierter Mitarbeiter/innen und der Nähe<br />
zu den Lieferanten gibt es eine Pattstellung, die eine<br />
Hälfte der Unternehmen ist entweder sehr zufrieden<br />
bzw. eher zufrieden, die andere Hälfte eher unzufrieden<br />
bzw. sehr unzufrieden.<br />
Die Berechnung des Mittelwerts der abgegebenen<br />
Antworten ergibt einen Wert von 2,29. Damit liegt der<br />
Mittelwert zur Zufriedenheit der Unternehmen mit der<br />
Attraktivität der Standortausstattung im Betriebsgebiet<br />
Nordrand-Schnellstraße über den für die anderen Betriebsgebiete<br />
berechneten Mittelwerten.<br />
Verkehrsanbindung<br />
Der zweite Themenbereich der Umfrage widmet sich<br />
der Verkehranbindung der einzelnen Gebiete. Hierfür<br />
wird wie im vorherigen Kapitel einerseits die Wichtigkeit<br />
einzelner Faktoren untersucht andererseits die Zufriedenheit<br />
der Unternehmen mit diesen. Die Ergebnisse<br />
der Untersuchung werden nach Betriebsgebieten geson-<br />
www.verkehrsjournal.at<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 29
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
50 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
dert betrachtet.<br />
betriebsgebiet wagramer Straße<br />
Abb.6: Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Wagramer Straße<br />
Bei der Frage nach der Wichtigkeit der Verkehrsanbindung<br />
sehen die Unternehmen die Erreichbarkeit für<br />
Kunden/Lieferanten und die Parkplatzsituation <strong>als</strong> die<br />
wichtigsten Faktoren, von 33 befragten Unternehmen<br />
antworteten 25 bei diesen Fragen mit „sehr wichtig“,<br />
weitere sechs bzw. fünf Unternehmen fanden diese eher<br />
wichtig. Daneben wird auch die Anbindung an den Öffentlichen<br />
Personennahverkehr (ÖPNV) und die örtliche<br />
Verkehrsanbindung von jeweils 23 Unternehmen <strong>als</strong> sehr<br />
wichtig empfunden. Bei der Beurteilung zur Wichtigkeit<br />
der Nähe zur überregionalen Verkehrsinfrastruktur gibt<br />
es eine geteilte Meinung, 15 Unternehmen sehen diese<br />
<strong>als</strong> sehr wichtig an, zwei <strong>als</strong> eher wichtig, dagegen sind<br />
13 Unternehmen der Meinung diese sei eher unwichtig<br />
und drei befinden diese <strong>als</strong> sehr unwichtig. Die Wichtigkeit<br />
der Verkehrsanbindung für den Gütertransport wird<br />
von den Unternehmen sehr unterschiedlich bewertet, der<br />
Großteil der Antworten verteilt sich auf eher zufrieden<br />
(11 Unternehmen) bzw. eher unzufrieden (13 Unternehmen).<br />
Die Frage nach der Zufriedenheit mit der ÖPNV-Anbindung<br />
beantwortete ein Großteil der Unternehmen<br />
positiv, 15 von 33 Unternehmen sind sehr zufrieden, 14<br />
eher zufrieden und lediglich vier sind eher unzufrieden.<br />
Eine ähnliche Verteilung liefert die Frage nach der Zufriedenheit<br />
mit der überregionalen Verkehrsanbindung,<br />
auch hier sind 15 Unternehmen sehr zufrieden, 16 sind<br />
eher zufrieden und drei eher unzufrieden. Mit der Erreichbarkeit<br />
des Betriebsgebiets für Kunden und Lieferanten<br />
sind 11 Unternehmen sehr zufrieden, weitere 19<br />
sind eher zufrieden. Daneben empfindet eine Mehrheit<br />
die Verkehranbindung für den Gütertransport <strong>als</strong> eher<br />
zufriedenstellend (23 von 33 Unternehmen). Eine fast<br />
gleichmäßige Verteilung auf drei der vier Antwortmöglichkeiten<br />
gibt es bei der Parkplatzsituation, diese wird<br />
von elf Unternehmen mit „sehr zufrieden“, zwölf mit<br />
eher zufrieden und zehn mit eher unzufrieden bewertet<br />
(siehe Abb.6).<br />
betriebsgebiet Stadlau<br />
Bei der Untersuchung der Wichtigkeit der Verkehrsanbindung<br />
sticht im Betriebsgebiet Stadlau besonders die<br />
Wichtigkeit der Nähe zur überregionalen Verkehrsinfrastruktur<br />
hervor, fast einstimmig (14 von 15 Unternehmen)<br />
beurteilten die Unternehmen diese <strong>als</strong> sehr wichtig.<br />
Auch bei Betrachtung der weiteren Antworten wird<br />
ersichtlich, dass die Verkehrsanbindung ein wesentlicher<br />
Faktor für die befragten Unternehmen ist. Die Fragen<br />
nach der Wichtigkeit der Erreichbarkeit für Kunden/<br />
Lieferanten, der Parkplatzsituation und der Verkehrsan-<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 51
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
bindung für den Gütertransport beantworteten jeweils 9<br />
von 15 Unternehmen mit sehr wichtig. Die ÖPNV-Anbindung<br />
empfanden jeweils sechs Unternehmen <strong>als</strong> sehr<br />
wichtig bzw. sehr unwichtig, weitere zwei sahen diese<br />
<strong>als</strong> eher wichtig.<br />
Betrachtet man die Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung<br />
(siehe Abb.7), so zeigt sich, dass elf von 15 Unternehmen<br />
mit der Verkehrsanbindung für den Gütertransport<br />
eher zufrieden sind, weitere drei sind damit sehr<br />
zufrieden. Uneins waren sich die Unternehmen bei der<br />
Zufriedenheit mit der Parkplatzsituation, die Antworten<br />
sind fast gleichmäßig auf alle Antwortmöglichkeiten<br />
aufgeteilt. Die örtliche Verkehranbindung bewertet eine<br />
knappe Mehrheit der Unternehmen <strong>als</strong> zufriedenstellend,<br />
sechs sind damit eher zufrieden, drei sind sehr zufrieden,<br />
sieben Unternehmen eher unzufrieden.<br />
Die Nähe zur überregionalen Verkehrsinfrastruktur sowie<br />
die Erreichbarkeit für Kunden und Lieferanten beurteilen<br />
sieben von 15 Unternehmen mit „sehr zufrieden“.<br />
Daneben geben jedoch sechs Unternehmen an mit der<br />
Erreichbarkeit ihres Unternehmens eher unzufrieden<br />
zu sein. Die Betrachtung der Fragestellung zur ÖPNV-<br />
Anbindung zeigt, dass sieben Unternehmen damit eher<br />
zufrieden sind, weitere fünf sind eher unzufrieden Sehr<br />
zufrieden mit der ÖPNV-Anbindung war lediglich ein<br />
Unternehmen, auf die Antwortkategorie „sehr unzufrieden“<br />
entfielen zwei Antworten.<br />
betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
Wie im Betriebsgebiet Wagramer Straße sehen auch die<br />
Unternehmen im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
die Erreichbarkeit für Kunden <strong>als</strong> wichtigsten Standortfaktor.<br />
14 von 16 Unternehmen sehen diesen Punkt<br />
<strong>als</strong> sehr wichtig. Weiters werden auch der Nähe zur<br />
überregionalen Verkehrsinfrastruktur und der örtlichen<br />
Verkehrsanbindung hohe Bedeutung zu gemessen. Relativ<br />
geteilte Meinungen zur Wichtigkeit gibt es bei der<br />
Verkehrsanbindung für den Gütertransport und der Parkplatzsituation,<br />
die ÖPNV Anbindung sehen sechs Unter-<br />
nehmen <strong>als</strong> sehr wichtig, weitere sechs <strong>als</strong> eher wichtig<br />
und vier Unternehmen <strong>als</strong> sehr unwichtig.<br />
Wie Abbildung 8 zeigt, wurde die größte Zufriedenheit<br />
bei der Erreichbarkeit des Standortes für Kunden/Lieferanten<br />
gemessen, elf von 16 Unternehmen sind damit<br />
sehr zufrieden, daneben ist auch eine Mehrheit (neun<br />
Unternehmen) mit der Parkplatzsituation sehr zufrieden.<br />
Ein geteiltes Meinungsbild gibt es bei der Zufriedenheit<br />
mit der örtlichen Verkehrsanbindung, mit dieser sind auf<br />
der einen Seite acht Unternehmen eher zufrieden, auf<br />
der andren Seite sind acht Unternehmen eher unzufrieden.<br />
Die größte Unzufriedenheit herrscht vor allem bei<br />
der ÖPNV-Anbindung, die Hälfte der Unternehmen ist<br />
damit eher unzufrieden, weitere sieben Unternehmen<br />
sind sehr unzufrieden, lediglich ein Unternehmen gab<br />
an sehr zufrieden zu sein.<br />
Standortklima<br />
Ein weiterer Untersuchungsgegenstand ist das Standortklima<br />
nach Betriebsgebieten. Wie bei den beiden<br />
vorangegangenen Themenfelder, erfolgt auch hier eine<br />
gesonderte Betrachtung der Ergebnisse für die einzelnen<br />
Betriebsgebiete. Der Schwerpunkt in diesem Bereich<br />
liegt bei den weichen Standortfaktoren, dabei wurden<br />
die Unternehmen gebeten beispielsweise das Freizeitund<br />
Kulturangebot, die Lebens- und Wohnqualität oder<br />
auch die Sicherheitssituation zu bewerten.<br />
betriebsgebiet wagramer Straße<br />
Im Betriebsgebiet Wagramer Straße bewerten die Unternehmen<br />
die Sauberkeit ihres Standortes mit einer<br />
großen Mehrheit <strong>als</strong> eher gut, 24 von 33 Unternehmen<br />
sind dieser Ansicht. Daneben bewertet eine Mehrheit<br />
der Unternehmen die Einkaufsmöglichkeiten – jeweils<br />
14 Unternehmen sehen diese <strong>als</strong> sehr gut bzw. eher gut –<br />
das Wohnangebot (16 sehr gut/14 eher gut), das Freizeitund<br />
Kulturangebot (neun sehr gut/19 eher gut) sowie<br />
die Lebensqualität (sechs sehr gut/18 eher gut) positiv.<br />
Am schlechtesten bewerten die Unternehmen die Standortfaktoren<br />
„Image des Standorts“ und „Verfügbarkeit<br />
von Kinderbetreuungseinrichtungen“, bei beiden urteilt<br />
eine knappe Mehrheit mit „eher schlecht“ bzw. „sehr<br />
schlecht“ (siehe Abb. 9).<br />
Abb.7: Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Stadlau<br />
Abb.8: Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
Abb.9: Bewertung des Standortklimas im Betriebsgebiet Wagramer Straße<br />
betriebsgebiet Stadlau<br />
Bei der Betrachtung der Ergebnisse aus dem Betriebsgebiet<br />
Stadlau (siehe Abb. 10), fällt vor allem auf, dass<br />
kein einziges Unternehmen die Wohnsituation <strong>als</strong> eher<br />
52 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 53
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
schlecht bzw. schlecht sieht, drei Unternehmen sehen<br />
diese sehr gut, die restlichen zwölf bewerten diese mit<br />
eher gut. Den größten Anteil an sehr schlechten Bewertungen<br />
findet man bei den Einkaufsmöglichkeiten, diese<br />
werden von fünf Unternehmen <strong>als</strong> sehr schlecht empfunden,<br />
demgegenüber bewerten neun Unternehmen<br />
diese <strong>als</strong> sehr gut.<br />
Eher schlecht sehen 11 von 15 Unternehmen das Image<br />
des Standortes, auch die Sicherheitssituation wird von<br />
einer knappen Mehrheit (acht Unternehmen) <strong>als</strong> eher<br />
schlecht befunden. Durchaus positiv gestimmt sind die<br />
Unternehmen bei den Standortfaktoren „Verfügbarkeit<br />
v. Kinderbetreuungseinrichtungen“ und „Lebensqualität“,<br />
diese werden jeweils von zehn Unternehmen mit<br />
„eher gut“ bewertet. Das Freizeit und Kulturangebot<br />
sowie die Sauberkeit werden von jeweils fünf Unternehmen<br />
<strong>als</strong> sehr gut betrachtet, weitere vier sehen diese<br />
<strong>als</strong> eher gut. Die restlichen Unternehmen sehen das<br />
Freizeit- und Kulturangebot eher schlecht (sechs Unternehmen).<br />
Die Sauberkeit wird von drei Unternehmen <strong>als</strong><br />
eher schlecht empfunden, drei weitere sehen diese sogar<br />
<strong>als</strong> sehr schlecht.<br />
betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
Im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße gibt es die<br />
meisten sehr guten Beurteilungen bei den Einkaufsmöglichkeiten<br />
(acht von 16 Unternehmen), gleichzeitig findet<br />
sich bei diesem Punkt wie auch bei der Beurteilung<br />
der Lebensqualität die höchste Anzahl an sehr schlechten<br />
Bewertungen (jeweils fast ein Drittel der Unternehmen).<br />
Besonders gut wird die Sauberkeit bewertet, alle<br />
befragten Unternehmen sehen diese entweder <strong>als</strong> eher<br />
gut (zwölf Unternehmen) oder <strong>als</strong> sehr gut (4 Unternehmen).<br />
Daneben wird von jeweils fast zwei Drittel der<br />
befragten Unternehmen das Freizeit- und Kulturangebiet<br />
(zehn Unternehmen), die Sicherheitssituation (zehn<br />
Unternehmen) und die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
(elf Unternehmen) <strong>als</strong> eher gut<br />
empfunden. Das Image des Standorts sehen fünf von<br />
16 Unternehmen <strong>als</strong> sehr gut, weitere sieben empfinden<br />
54 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
dieses <strong>als</strong> eher gut und vier Unternehmen meinen, dieses<br />
sei eher schlecht. Einzig die Wohnqualität wird von<br />
einer knappen Mehrheit (neun Unternehmen) <strong>als</strong> eher<br />
schlecht bezeichnet, fast ein Drittel sieht diese jedoch<br />
<strong>als</strong> sehr gut an (siehe Abb. 11).<br />
beurteilung der Verwaltung<br />
Im Allgemeinen wird die öffentliche Verwaltung von 40<br />
der 66 befragten Unternehmen <strong>als</strong> eher zufriedenstellend<br />
betrachtet, das sind beinahe zwei Drittel (60,6%). Die<br />
Arbeitsweise der Verwaltung wird von 36 (54,5%) der<br />
befragten Unternehmen <strong>als</strong> eher zufriedenstellend bewertet,<br />
das entspricht mehr <strong>als</strong> der Hälfte der befragten<br />
Unternehmen. Von den restlichen 33 Unternehmen verteilen<br />
sich 18 Unternehmen auf „eher zufrieden“, zehn<br />
auf „sehr unzufrieden“ bzw. zwei Unternehmen auf<br />
„sehr zufrieden“. Mit dem bürokratischen Aufwand ist<br />
die Mehrheit der befragten Unternehmer unzufrieden,<br />
26 geben an sehr unzufrieden zu sein, 18 weitere Unternehmen<br />
sind eher unzufrieden und 22 geben an eher<br />
zufrieden zu sein.<br />
Die Leistungsfähigkeit der Verwaltung im Bezug auf<br />
Belange des eigenen Unternehmens wird von beinahe<br />
der Hälfte (45,5%) der befragten Unternehmen <strong>als</strong> eher<br />
zufrieden stellend angesehen, dagegen beurteilen 18<br />
Unternehmen diese mit „eher unzufrieden“ bzw. 14 mit<br />
„sehr unzufrieden“. Nur vier Unternehmen gaben an sehr<br />
zufrieden mit der Leistungsfähigkeit der Verwaltung zu<br />
sein. Die Fragestellung zur Unternehmerfreundlichkeit<br />
der Verwaltung beantwortete mehr <strong>als</strong> ein Drittel der<br />
Unternehmen (36,4%) mit eher unzufrieden, weiters gab<br />
jedes fünfte Unternehmen (21,2%) an sehr unzufrieden<br />
zu sein. Im Gegensatz dazu sind 4 von 10 Unternehmen<br />
(39,4%) mit der Unternehmerfreundlichkeit der Verwaltung<br />
eher zufrieden (siehe Abb. 12).<br />
Zusätzliche Maßnahmen seitens der bezirkspolitik<br />
Im letzten Teil der Umfrage wurde den Unternehmen<br />
eine Reihe an zusätzlichen Maßnahmen vorgeschlagen.<br />
Dabei war es das Ziel, herauszufinden ob zusätzliche<br />
Maßnahmen seitens der Bezirkspolitik nötig sind bzw.<br />
welche der Maßnahmen die Unternehmen <strong>als</strong> am dringlichsten<br />
sehen. Daneben wurden die Vorschläge auch in<br />
Abb.10: Bewertung des Standortklimas im Betriebsgebiet Stadlau<br />
Abb.11: Bewertung des Standortklimas im Betriebsgebiet Nordrand-Schnellstraße<br />
Abb.12: Beurteilung der Verwaltung durch Unternehmen im 22. Bezirk<br />
den geführten Experteninterviews thematisiert. Im Folgenden<br />
wird auf der einen Seite der Bedarf an zusätzlichen<br />
Maßnahmen aus Sicht der Unternehmen dargestellt,<br />
auf der anderen Seite die Sicht der Bezirkspolitik.<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 55
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
Notwendige Maßnahmen aus Sicht der unternehmen<br />
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte dabei über die<br />
Ermittlung des Mittelwertes aller abgegebenen Antworten<br />
zu den einzelnen Maßnahmen. Die Unternehmen<br />
waren dazu aufgefordert, die Maßnahmen je nachdem<br />
wie groß das Bedürfnis nach diesen ist, zwischen eins<br />
und zehn zu beurteilen, wobei „eins“ für keinen Bedarf<br />
stand und „zehn“ für sehr hohen Bedarf. Wie Abbildung<br />
13 zeigt, sehen die Unternehmen - dem Durchschnitt<br />
nach - zusätzlichen Bedarf an Maßnahmen seitens der<br />
Bezirkspolitik bei der Organisation von Unternehmertreffen,<br />
der Beratung von Unternehmensgründern und<br />
bei Initiativen zur Anwerbung von Arbeitskräften.<br />
Hierbei liegt der Mittelwert der abgegebenen Antworten<br />
bei allen drei Maßnahmen rund 7,1. Daneben wünschen<br />
sich die Unternehmen zusätzliche Maßnahmen zur Fördermittelberatung<br />
(6,8), zur Anbahnung von Kontakten<br />
zu den Unternehmen (6,3) sowie zur Organisation von<br />
Informationsveranstaltungen (6,3). Einen geringeren<br />
Bedarf an Maßnahmen sehen die Unternehmen bei der<br />
Imageverbesserung/Standortwerbung der Region (5,4),<br />
der Anbahnung von Kontakten zu Wissenschaftseinrichtungen<br />
(4,8) und bei der Bereitstellung von regionalen<br />
Struktur- und Wirtschaftsdaten (4,5).<br />
56 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Abb.13: Welche zusätzlichen Maßnahmen wünschen sich die Unternehmen seitens der<br />
Bezirkspolitik?<br />
Zusätzliche Maßnahmen aus Sicht der bezirkspolitik<br />
Imageverbesserung/Standortwerbung für die Region<br />
Derzeit wird die Standortwerbung in Form eines Cor-<br />
porate Designs, welches im öffentlichen Raum platziert<br />
wurde, betrieben. Weitere Maßnahmen sieht die SPÖ <strong>als</strong><br />
weniger relevant, da nach Ansicht der SPÖ die Bezirksdimension<br />
zu klein scheint um ein eigenes Standortmarketing<br />
zu betreiben.<br />
Die Konzentration liegt hier eher bei der Werbung für<br />
den Wirtschaftsraum Wien. Die FPÖ sieht, was die<br />
Imageverbesserung bzw. die Standortwerbung für die<br />
Region betrifft, Aufholbedarf, besonders das Corporate<br />
Design wird kritisiert. Dieses wird <strong>als</strong> wirkungslos gesehen<br />
und hebt das Image des Bezirks nach Ansicht der<br />
FPÖ kaum. Sinnvoller wäre es nach Ansicht der FPÖ<br />
auf moderne Kommunikationsmittel zu setzen, beispielsweise<br />
in Form einer Donaustadt-Homepage, auf<br />
dieser soll die Leistungen und Angebote des Bezirks<br />
dargestellt werden.<br />
Bereitstellung regionaler Struktur- und Wachstumsdaten<br />
In diesem Zusammenhang verweist die SPÖ auf die vom<br />
Magistrat betriebene Abteilung Statistik Wien sowie auf<br />
die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer.<br />
Die FPÖ bemängelt die geringe Anzahl Detaildaten.<br />
Hier wird Handlungsbedarf gesehen, besonders da die<br />
Donaustadt mittlerweile schon zu den größten „Städten“<br />
Österreichs gehört. Daneben wünscht sich die FPÖ, dass<br />
die Daten auch öffentlich zugänglich gemacht werden<br />
um die klein- und mittelbetriebliche Struktur zu unterstützen.<br />
Anbahnung von Kontakten zu Unternehmen<br />
Die Bezirksvorstehung seitens der SPÖ sieht diese<br />
Maßnahme <strong>als</strong> bereits umgesetzt durch die Besuche bei<br />
Unternehmen vor Ort. Auch bei der FPÖ ist man der<br />
Ansicht, dass dies bereits von den einzelnen Parteien organisiert<br />
werde, daneben wird über die Notwendigkeit<br />
der Implementierung eines Wirtschaftsausschusses im<br />
Bezirk nachgedacht.<br />
Anbahnung von Kontakten zu Wissenschaftseinrich-<br />
tungen<br />
Hierbei sehen beide Parteien ein Feld, auf dem vom<br />
Bezirk aus wenig zu machen ist. Auch die Notwendigkeit<br />
einer Anbahnung wird in Frage gestellt, einerseits<br />
da es keine Wissenschaftseinrichtungen im Bezirk gibt<br />
(lediglich einige Industriebetriebe, die Forschung und<br />
Entwicklung betreiben), andererseits aufgrund der modernen<br />
Kommunikationsmittel, welche eine enge Vernetzung<br />
auch über räumliche Distanzen zulassen.<br />
Initiative zur Anwerbung von Arbeitskräften<br />
Die SPÖ beruft sich bei diesem Thema auf eine Studie<br />
der Arbeiterkammer, wonach bei einer guten Durchmischung<br />
von Wohnen und Arbeiten innerhalb einer Region<br />
der Anteil derer, die im Arbeitsumfeld auch wohnen<br />
innerhalb eines Jahrzehnts auf 40 Prozent ansteigt. Somit<br />
sieht man durch die Ansiedlungsvorhaben im Wohnbereich<br />
hier Möglichkeiten diesen Effekt zu nutzen.<br />
Nach Ansicht der FPÖ sollte - da es Arbeitslosigkeit gibt<br />
- die Anwerbung von Arbeitskräften kein Problem sein.<br />
Hier sieht die FPÖ vor allem im Angebot von attraktiven<br />
Arbeitsplätzen einen bedeutenden Faktor. Weiters sieht<br />
die FPÖ das Angebot an Arbeitskräften im Bezirk <strong>als</strong><br />
ausreichend. Zusätzliche Initiativen sind nach Meinung<br />
der FPÖ nicht notwendig, dafür sei das AMS zuständig.<br />
Organisation von Unternehmertreffen<br />
Die SPÖ verweist bei diesem Thema auf die in unregel-<br />
mäßigen Abständen stattfindenden Wirtschaftsempfän-<br />
ge, bei denen sich die Unternehmer zu Kontaktgesprä-<br />
chen treffen.<br />
Die FPÖ sieht hier die Grenzen der öffentlichen Hand<br />
und stellt auf die Eigeninitiative der Unternehmen ab.<br />
Seitens der Bezirkspolitik sollte in diesem Bereich stimuliert,<br />
gefördert und unterstützt werden, indem man<br />
beispielsweise das Veranstaltungslokal zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Fördermittelberatung & Beratung von Unternehmensgründern<br />
Beides wird bereits auf Landesebene durchgeführt. Ein<br />
großes Problem dabei sieht die FPÖ in der mangelnden<br />
Transparenz, da es verschiedenste Förderstellen gibt<br />
(Bund, Land, Gemeinden, Interessensvertretungen).<br />
Hier hofft die FPÖ auf eine Verbesserung durch die<br />
Transparenzdatenbank.<br />
Organisation von Informationsveranstaltungen<br />
Hier wird seitens der Bezirksvorstehung auf die Kontaktgespräche<br />
verwiesen. Dabei geht es darum einerseits<br />
den Unternehmen Informationen über die Entwicklung<br />
des Bezirks zu geben, andererseits deren Bedürfnisse zu<br />
beleuchten und anhand dieser Maßnahmen zur Unterstützung<br />
der Unternehmen abzuleiten.<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong><br />
57
uNTERSucHuNg DER STANDORTZuFRIEDENHEIT uNTER uNTERNEHMEN IM 22. wIENER gEMEINDEbEZIRK<br />
conclusio<br />
In diesem Artikel erfolgte die Darstellung der Er-<br />
gebnisse aus der Untersuchung zur Zufriedenheit der<br />
Unternehmen mit Ihrem Standort im 22. Bezirk. Die<br />
Untersuchung wurde in Form einer Online-Umfrage<br />
durchgeführt. Als Betrachtungsgebiete wurden von der<br />
Wirtschaftskammer Österreich definierte Betriebsgebiete<br />
herangezogen. Insgesamt wurden rund 230 Unternehmen<br />
angeschrieben, davon nahmen 76 Unternehmen<br />
an der Umfrage teil, das entsprach einer Rücklaufquote<br />
von rund 33 Prozent. Inhalt der Umfrage waren die<br />
allgemeine Standortzufriedenheit, die Attraktivität und<br />
die Verkehrsanbindung sowie das Klima bzw. das Image<br />
des jeweiligen Betrachtungsgebietes. Weiters waren die<br />
Betrachtung der Verwaltung in Bezug auf Unternehmerbelange<br />
und der Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen seitens<br />
der Bezirkpolitik Ziel der Untersuchung.<br />
Nach den Erkenntnisgewinnen aus dieser Befragung<br />
können die folgenden Forschungsfragen beantwortet<br />
werden.<br />
Die erste Fragestellung lautet: Welche Standortfaktoren<br />
sind für die Unternehmen im 22. Wiener Gemeindebezirk<br />
besonders wichtig?<br />
Als besonders wichtige Standortfaktoren wurden von<br />
den Unternehmen in allen Betrachtungsgebieten die<br />
Personalkosten sowie die Qualität und das Preisniveau<br />
der Telekommunikationsinfrastruktur genannt. Weiters<br />
sehen die Unternehmen in zwei von drei untersuchten<br />
Gebieten das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte <strong>als</strong><br />
bedeutend. Weniger Bedeutung wurde den Standortfaktoren<br />
„Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen“,<br />
„Verfügbarkeit spezialisierter Dienstleister“<br />
und „Nähe zu branchenverwandten Unternehmen“ beigemessen,<br />
in sämtlichen betrachteten Gebieten fanden<br />
sich diese am unteren Ende des Bedeutungsspektrums.<br />
Daneben wurden die Nähe zu Aus- und Weiterbildungsstätten<br />
und die Einbindung in regionale Unternehmernetzwerke<br />
zumindest in zwei der drei Gebiete <strong>als</strong> wenig<br />
58 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
bedeutend empfunden.<br />
Die zweite Forschungsfrage hat die Zufriedenheit der<br />
Unternehmen mit ihrem Standort <strong>als</strong> Thema und wird<br />
folgendermaßen formuliert: Wie zufrieden sind die Unternehmen<br />
mit ihrem Standort im 22. Wiener Gemeindebezirk?<br />
Insgesamt sind die befragten Unternehmen im 22. Wiener<br />
Gemeindebezirk recht zufrieden mit ihrem Standort.<br />
Sowohl bei der allgemeinen Betrachtung <strong>als</strong> auch<br />
bei der gesonderten Betrachtung der ausgewählten Betriebsgebiete<br />
war jeweils eine überwiegende Mehrheit<br />
im Bereich der Sehr zufriedenen bzw. Eher zufriedenen<br />
angesiedelt. Am zufriedensten zumindest nach der Mittelwertbetrachtung<br />
der abgegebenen Antwortmöglichkeiten<br />
scheinen die Unternehmen im Betriebsgebiet<br />
Wagramer Straße. Auch bei einer detaillierteren Betrachtung<br />
der einzelnen Gebiete waren die Unternehmen<br />
durchwegs positiv gestimmt.<br />
Bei der Beurteilung der Standortattraktivität waren die<br />
befragten Unternehmen in allen Betrachtungsgebieten<br />
mit der „Lage im Stadtgebiet“ zufrieden, weiters waren<br />
die Unternehmen in zwei von drei Gebieten mit den<br />
Standortfaktoren „Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur“,<br />
„Nähe zu Kunden/innen“ und „Nähe zu<br />
Lieferanten“ zufrieden. Unzufrieden zeigten sich die<br />
Unternehmen in allen Gebieten mit den Personalkosten,<br />
daneben rangierten in zwei von drei Gebieten die<br />
Standortfaktoren „Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer/innen“,<br />
„Preisniveau von Gewerbe- und Immobilienflächen“<br />
sowie „Verfügbarkeit von Zulieferern“ bzw.<br />
„Nähe zu Lieferanten“ im unteren Bereich des<br />
Zufriedenheitsspektrums. Beim Thema Verkehrsanbindung<br />
waren die Unternehmen in allen Betrachtungsgebieten<br />
durchwegs zufrieden, lediglich im Betriebsgebiet<br />
Nordrand-Schnellstraße waren die Unternehmen speziell<br />
mit der ÖPNV-Anbindung unzufrieden. Die Fragen zum<br />
Themenkomplex Standortklima/Image werden ebenfalls<br />
durchwegs positiv bewertet. Bei der Leistungsfähigkeit<br />
der Verwaltung sticht hervor, dass kaum ein Unterneh-<br />
men diese <strong>als</strong> sehr gut bewertet.<br />
Die dritte Forschungsfrage widmet sich der politischen<br />
Seite und lautet wie folgt: Welche Maßnahmen werden<br />
seitens der Bezirkspolitik gesetzt um den Standort „22.<br />
Wiener Gemeindebezirk“ attraktiver zu gestalten?<br />
In den letzten Jahrzehnten bzw. bereits seit seiner offiziellen<br />
Gründung im Jahr 1954 durchlebte der 22.<br />
Wiener Gemeindebezirk eine sehr starke Entwicklung.<br />
Aus sieben Dörfern und einer Kolonie wuchs einer der<br />
bevölkerungsreichsten Bezirke Wiens, der mehr Einwohner<br />
hat <strong>als</strong> manch eine Landeshauptstadt. Bereits<br />
in der Vergangenheit wurden einige Projekte umgesetzt,<br />
die die Attraktivität der Donaustadt erhöhten, beispielsweise<br />
die Ansiedlung der UNO-City oder die Errichtung<br />
der Donau-City. Daneben wurden Naturgebiete wie der<br />
Nationalpark „Donauauen“ gegründet und erhalten. In<br />
Marcus Mitrovic studierte<br />
an der FH des bfi Wien den<br />
Studiengang Logistik und<br />
Transportmanagement.<br />
der Gegenwart wird vor allem durch die Errichtung der<br />
„Seestadt Aspern“ und durch den Bau des DC-Towers,<br />
welcher in Zukunft das höchste Gebäude Österreichs<br />
sein wird, an der Erhöhung der Attraktivität des Bezirkes<br />
gearbeitet. Als ehrgeizige Zielsetzungen für die Zukunft<br />
gelten die Verkehrsinfrastrukturprojekte Nordost-Umfahrung<br />
und A-23 Verlängerung. Weitere Maßnahmen<br />
zur Erhöhung der Standortattraktivität sieht die Bezirkspolitik<br />
besonders bei den weichen Standortfaktoren beispielsweise<br />
in der Erhaltung der hohen Lebensqualität<br />
und der Stärkung der Naherholungsgebiete sowie durch<br />
die Hervorhebung der touristischen Attraktivität des<br />
Bezirkes. Einigkeit herrscht in der Bezirkspolitik, was<br />
Maßnahmen zur Verbesserung des Ausbildungsniveaus<br />
der zukünftigen Arbeitskräfte betrifft, dieses sehen die<br />
beiden befragten Parteien <strong>als</strong> wichtigen Faktor um den<br />
Standort Donaustadt auch zukünftig konkurrenzfähig zu<br />
gestalten.<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 55
DIE ÖSTERREIcHIScHE MObILITäTSwIRTScHAFT gEHT OPRIMISTIScH IN DIE ERSTEN MONATE 2011<br />
DIE ÖSTERREIcHIScHE MObILITäTSwIRTScHAFT<br />
gEHT OPTIMISTIScH IN<br />
DIE ERSTEN MONATE 2011<br />
Ing. Alexander Klacska, Bundesspartenobmann<br />
BUNDESSPARTE TRANSPORT UND VERKEHR, WKÖ<br />
Wiedner Hauptstraße 63, A-1043 Wien<br />
Telefon: 0590900/3251<br />
Fax: 0590900/257<br />
E-mail: bstv@wko.at<br />
60 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Martin Deusch / Erik Wolf / Alexander Klacska<br />
Eine aktuelle Konjunkturerhebung unter Unternehmen<br />
in der Mobilitätswirtschaft zeigt Optimismus in der<br />
Branche. Besonders die Geschäftslage in den kommenden<br />
sechs Monaten wird deutlich positiv eingeschätzt,<br />
ausgehend von einer neutralen Einschätzung im Oktober<br />
letzten Jahres. Bei der Einschätzung der Nachfrage<br />
im ersten Quartal hat es ebenfalls leichte Zuwächse<br />
gegeben.<br />
Bemerkenswert ist die Entwicklung in der Beschäftigungserwartung:<br />
Durch die Krise gingen viele Arbeitsplätze<br />
in der Mobilitätswirtschaft verloren. Nun ergibt<br />
die Umfrage erstm<strong>als</strong> seit 2008, dass mehr Unternehmen<br />
planen, Mitarbeiter einzustellen <strong>als</strong> freizusetzen.<br />
Transportaufkommen steigt wieder<br />
Bei allen Verkehrsträgern steigt das Transportaufkommen<br />
2010 im Vergleich zum Vorjahr wieder an,<br />
jedoch werden die Höchstaufkommen aus Vorkrisenzeiten<br />
noch nicht erreicht. Bei den Neuzulassungen für<br />
schwere Nutzfahrzeuge ist 2010 ein leichter Anstieg<br />
von 11,3% zu verzeichnen – auch dies liegt noch weit<br />
unter dem Niveau von 2008. In der Donauschifffahrt<br />
wurde in den ersten drei Quartalen 2010 eine 20,5%ige<br />
Steigerung der Menge der beförderten Güter zum<br />
Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnet. Die<br />
österreichischen Eisenbahnunternehmen konnte ihre<br />
Transportleistung im selben Zeitraum<br />
um 15% steigern. 2010 ist in<br />
der Luftfahrt die Anzahl der beförderten<br />
Passagiere trotz Behinderungen<br />
durch Vulkanasche um 8%<br />
gestiegen. Im Frachtbereich wurden<br />
knapp 20% mehr Güter befördert.<br />
Mehrbelastung durch Steuererhöhungen<br />
Die von der Bundesregierung beschlossenen<br />
Steuererhöhungen verursachen<br />
hohe Mehrkosten für die<br />
Transport- und Verkehrsbranche.<br />
Ein Beispiel: Bei einem Sattelzugfahrzeug<br />
im Fernverkehr verursachen<br />
die Änderungen Mehrkosten<br />
in Höhe von 2.140 Euro jährlich –<br />
wobei hier schon die Senkung der<br />
Kfz-Steuer in Abzug gebracht wurde.<br />
Auch im Regional- und Verteilverkehr<br />
wird die Belastung spürbar<br />
sein. Hier ist mit Mehrkosten von<br />
412 Euro zu rechnen. Zusätzlich<br />
spürt die Branche auch die gestiegenen<br />
Treibstoffpreise aufgrund des<br />
Ölpreisanstiegs.<br />
Förderungen leisten wichtigen Beitrag<br />
zur umweltfreundlichen Erneuerung<br />
des Fuhrparks<br />
Durch die Bundesförderung mittels<br />
ERP-Kleinkrediten konnten<br />
2010 in ganz Österreich 214 umweltfreundliche<br />
LKW in Betrieb<br />
genommen werden. Das sind 4%<br />
aller Neuzulassungen an schweren<br />
Nutzfahrzeugen. Steiermark und<br />
Niederösterreich haben mit zusätzlichen<br />
Fördermaßnahmen die umweltfreundliche<br />
Erneuerung des<br />
Fuhrparks maßgeblich unterstützt.<br />
In Summe konnten dadurch bundesweit<br />
8% der erstzugelassenen LKW<br />
und Sattelzugfahrzeuge gefördert<br />
werden.
gROSSES INTERESSE AN DER NuTZuNg VON MITFAHRgEMEINScHAFTEN<br />
gROSSES INTERESSE AN DER<br />
NuTZuNg VON<br />
MITFAHRgEMEINScHAFTEN<br />
Bernhard Ennser<br />
Der vorliegende Text ist eine Zusammenfassung<br />
von 3 Bachelorarbeiten<br />
von Studentinnen des Studiengangs<br />
LOGT an der FH bfi Wien.<br />
Das zentrale Thema der Arbeiten<br />
sind Fahrgemeinschaften.<br />
Diese wurden im Sommersemester<br />
2009 im Rahmen eines Bachelor Semianrs<br />
unter der Leitung von Mag.<br />
Bernhard Ennser MSc erstellt. Dabei<br />
wurden die Erwartungen von AutofahrerInnen<br />
zu Fahrgemeinschaften<br />
empirisch qualitativ und quantitativ<br />
erhoben.<br />
62 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Motivation-Ausgangslage<br />
m<br />
Ausgangspunkt für die vorliegende<br />
Untersuchung ist die Zahl 1,078. So<br />
hoch ist nämlich die durchschnittliche<br />
Personenanzahl pro Fahrzeug<br />
im Arbeitspendelverkehr innerhalb<br />
des Verkehrsverbunds Ost-Region<br />
(VOR).<br />
Dieser geringen Auslastung von<br />
PKW steht eine steigende Zahl von<br />
Angeboten zur Bildung von Fahrgemeinschaften<br />
gegenüber; diese<br />
finden jedoch wenig Anklang, zumindest<br />
nicht im alltäglichen Berufsverkehr.<br />
Dabei lägen die Vorteile<br />
auf der Hand: Verringerung der individuellen<br />
Kosten, Rückgang von<br />
Verkehrsaufkommen und Staus, Reduktion<br />
der Umweltbelastung.<br />
Es lassen sich 2 Hypothesen ablei-<br />
ten:<br />
1. Die aktuellen Angebote in den<br />
Fahrgemeinschaften sind nicht attraktiv<br />
genug und/oder<br />
2. Grundlegende Anforderungen<br />
von potenziellen FahrerInnen und MitfahrerInnen<br />
werden durch bestehende Lösungen nicht<br />
ausreichend erfüllt.<br />
Die vorliegende Arbeit untersuchte die Anforderungen<br />
potenzieller Fahrer- und MitfahrerInnen<br />
mit qualitativen und quantitativen<br />
Methoden. Der innovative Ansatzpunkt ist,<br />
dass Fahrer- und MitfahrerInnen nicht zu bestehenden<br />
Fahrgemeinschaften befragt wurden,<br />
sondern die generellen Anforderungen<br />
und Bedürfnisse von Fahrer- und MitfahrerInnen<br />
hinsichtlich Fahrgemeinschaften erforscht<br />
wurden.<br />
Zunächst war es erforderlich, die bestehen-<br />
den Motive der AutofahrerInnen qualitativ zu<br />
erfassen, um diese in einem zweiten Untersuchungsschritt<br />
quantifizieren zu können.<br />
1. In qualitativen, teilstrukturierten und per-<br />
sönlichen Interviews wurden AutofahrerInnen<br />
im Wesentlichen folgende zentrale Fragen<br />
gestellt: „Was müsste erfüllt sein damit Sie<br />
mit jemanden mitfahren oder Sie jemand mit<br />
Ihrem Fahrzeug mitnehmen?“ bzw. „Welche<br />
Anforderungen würden Sie an eine(n) FahrerIn<br />
bzw. MitfahrerIn stellen?“ In weiteren,<br />
individuellen Fragen wurden die Motive der<br />
InterviewpartnerInnen näher erfragt.<br />
Die Antworten wurden nach der Theorie der<br />
Grounded Theory ausgewertet. Diese Inhalte<br />
wurden auf den Niederlassungen von ARBÖ<br />
und ÖAMTC von wartenden AutofahrerInnen<br />
erhoben.<br />
IMPRESSuM<br />
GF<br />
Chefredaktion<br />
Redaktion<br />
Didaktik<br />
Grafik<br />
Autoren<br />
Druck<br />
Heftpreis<br />
Abonnenten-Service<br />
Erscheinungsweise<br />
Internet<br />
Adresse<br />
Bankverbindung<br />
Gerichtsstand<br />
Nächste Ausgabe<br />
Alex Schubert<br />
Alex Schubert<br />
Manuela Schubert<br />
PamelaSchubert<br />
Hannes Horvath<br />
Martin Deusch<br />
Bernhard Ennser<br />
Alexander Klacska<br />
Marcus Mitrovic<br />
Martin Paschinger<br />
Alex Schubert<br />
Erik Wolf<br />
Niederösterreichisches Pressehaus<br />
Einzelheft: € 8,-<br />
Jahresabo über 4 Ausgaben:<br />
Jahres-Abo € 28-<br />
(inkl. Porto und Versand)<br />
Studenten-Abo € 20,-<br />
(inkl. Porto und Versand)<br />
Professoren-Abo € 30,-<br />
(inkl. Porto, Versand & 1/8 Rotwein)<br />
T +43 (0)664/517 09 69<br />
abo@verkehrsjournal.at<br />
vierteljährlich<br />
www.verkehrsjournal.at<br />
Josef Weinheber Platz 4/15,<br />
A-1140 Wien, T +43 (0)664/517 09 69,<br />
office@verkehrsjournal.at<br />
Bank Austria Creditanstalt<br />
Konto Nr. 52780611001, BLZ 12000<br />
IBAN AT51 1200 0527 8061 1001<br />
BIC BKAUAATWW<br />
Handelsgericht Wien<br />
KW 21<br />
Österreichs erstes wissenschaftliches <strong>Verkehrsjournal</strong> wird vier mal pro Jahr<br />
veröffentlicht und widmet sich jeweils einem verkehrsspezifischen<br />
Schwerpunktthema.<br />
Nächste Ausgabe: Untersuchung Eisenbahnstrecken<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong> 73
2. Die Ergebnisse der qualitiven Befragung (i.e. die abgeleiteten<br />
Codes und Kategorien) wurden zur Erstellung<br />
eines quantitativen Fragebogens herangezogen um die<br />
jeweilige Bedeutungsstärke der qualitativen Merkmale<br />
zu messen. Die anschliessende Umfrage wurde mit einer<br />
internetbasierenden Software durchgeführt. Die<br />
Auswertung und Darstellung der Umfrageergebnisse<br />
erfolgte mittels SPSS.<br />
m<br />
Ergebnisse<br />
Grundsätzlich erklärten sich mehr 60% der Befragten<br />
zur Teilnahme einer Fahrgemeinschaft bereit. Die wichtigsten<br />
Voraussetzungen für diese Teilnahme lassen in<br />
folgende Kriterien zusammenfassen<br />
64 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Vertrauen zwischen FahrerIn und MitfahrerInnen<br />
und Sicherheit<br />
Kostenaspekte<br />
Fahrerfahrung der FahrerIn<br />
Vertrauen zwischen FahrerIn und MitfahrerIn<br />
und Sicherheit<br />
Hierunter fallen vor allem die persönliche Bekanntschaft<br />
zwischen FahrerIn und MitfahrerIn, bzw. der Austausch/<br />
die Bekanntgabe von persönlichen Informationen<br />
70% der Befragten befanden eine persönliche Bekannt-<br />
heit zwischen FahrerIn und MitfahrerIn vor Fahrtantritt<br />
<strong>als</strong> sehr wichtig (19%) bzw. wichtig (50%); die Verteilung<br />
zwischen den Geschlechtern ergab hier<br />
einen höhere Sensibilität von Frauen hinsichtlich<br />
persönlicher Bekanntheit (32% sehr wichtig,<br />
47% wichtig).<br />
Weiters wurde die Bekanntgabe der Telefonnummer von<br />
60% der Befragten <strong>als</strong> sehr wichtig bzw. wichtig beurteilt<br />
und auch die Umgangsformen der FahrerIn/MitfahrerIn<br />
(25% sehr wichtig, 42% wichtig).<br />
Frauen erachten auch den Nachweis der Identität von<br />
FahrerInnen/MitfahrerInnen zu 23% <strong>als</strong> sehr wichtig<br />
bzw. 31% <strong>als</strong> wichtig. Das Geschlecht der FahrerIn/MitfahrerIn<br />
ist für insgesamt 28% der Befragten sehr wichtig<br />
bzw. wichtig. Tendenziell spielt die Geschlechterfrage<br />
bei weiblichen Befragten eine höhere Rolle.<br />
Hinsichtlich persönlicher Sicherheit ist für 68% der Befragten<br />
die Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs sehr<br />
wichtig bzw. wichtig. Eher unbedeutend ist hingegen die<br />
Marke des Fahrzeugs.<br />
Kostenaspekte<br />
Diese umfassen vor allem die finanzielle Ausgleichsbereitschaft<br />
und die Lukrierung von Kostenvorteilen durch<br />
gemeinsames Fahren bzw. die Einsparung gegenüber öffentlichen<br />
Verkehrsmittel.<br />
Eine generelle Kostenersparnis ist 53% der Befragten<br />
sehr wichtig und 33% wichtig.<br />
65% der Befragten erachten eine Kostenersparnis gegenüber<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln <strong>als</strong> sehr wichtig<br />
bzw. wichtig. Hinsichtlich der Zahlungsbereitschaft gibt<br />
es grosse Unterschiede zwischen Bildungsschichten.<br />
Personen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen haben<br />
eine grössere Zahlungsbereitschaft.<br />
Fahrerfahrung der FahrerIn<br />
36% der Befragten erachten die Fahrererfahrung <strong>als</strong><br />
sehr wichtig und 44% <strong>als</strong> wichtig; hierbei liegt der Anteil<br />
von Frauen welche diese <strong>als</strong> sehr wichtig beurteilten<br />
bei 45%.<br />
Diskussion und Schlussfolgerungen<br />
m<br />
Prinzipiell besteht grosses Interesse an der Nutzung von<br />
Fahrgemeinschaften, jedoch nur wenn bestimmte Voraussetzungen<br />
sowohl für FahrerIn <strong>als</strong> auch MitfahrerIn<br />
erfüllt sind. Ein Vergleich zwischen den Inhalten von<br />
bestehenden Angeboten an Fahrgemeinschaften und den<br />
empirisch erhobenen Daten ergibt, dass diese Anforderungen<br />
aktuell nicht, oder nur unvollständig berücksichtigt<br />
werden.<br />
Vor allem die stark ausgeprägten Bedürfnisse in der sozialen<br />
Beziehungsebene wie (persönliche) Bekanntheit<br />
und daraus folgend im weiteren Sinne Vertrauen zwischen<br />
FahrerIn und MitfahrerIn werden von aktuellen<br />
Fahrgemeinschaften bislang wenig abgebildet. Die vorliegenden<br />
detaillierten Untersuchungsergebnisse bieten<br />
neue Anregungen zur Neu- und Weiterentwicklung von<br />
Fahrgemeinschaften hinsichtlich „sozialer“ Funktionen<br />
in Fahrgemeinschafts-Angeboten.<br />
Detailinformationen und Kontakt:<br />
bernhard.ennser@fh-vie.ac.at<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong><br />
65
ONLINE-uMFRAgE IM<br />
VERKEHRSFORuM.AT<br />
Die Vignette kostet in Österreich derzeit etwa € 76,-- und ist somit deutlich günstiger<br />
<strong>als</strong> im benachbarten Ausland. Soll der Vignettenpreis drastisch (z.B. auf € 150,--)<br />
angehoben werden?<br />
Ja, nur so tragen auch Touristen zur Finanzierung der<br />
Infrastruktur bei.<br />
Ja, Verkehr muss grundsätzlich verteuert werden.<br />
Nein, die AutofahrerInnen bezahlen schon genügend Steuern und<br />
Abgaben.<br />
Nein, Mobilität muss auch für sozial schwächere Personengruppen<br />
möglich bleiben.<br />
22,63%<br />
Ich habe keine Meinung zum Thema / Thema ist mir egal. 1,23%<br />
66 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
9,47%<br />
23,87%<br />
42,79%<br />
n = 243<br />
Umfragezeitraum: Dezember 2010 - Jänner 2011<br />
Ihre Meinung zählt!<br />
www.verkehrsforum.at
Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong> erscheint einmal pro Quartal<br />
Das österreichische <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Einzelheft oder Abonnement bestellen unter<br />
T +43(0)664/517 09 69<br />
abo@verkehrsjournal.at<br />
www.verkehrsjournal.at
VERKEHR IN KüRZE<br />
VERKEHR IN KüRZE [vgl. www.verkehrstelegramm.at]<br />
DEZEMbER 2010<br />
EU führt CO2-<br />
Grenzwerte für<br />
leichte Nutzfahr-<br />
zeuge ein<br />
Neue Transporter sollen<br />
in der Europäischen<br />
Union ab dem Jahr 2020<br />
max 147 Gramm CO2<br />
pro Kilometer ausstoßen<br />
(Verbrauch von 5,6 Liter<br />
Diesel), was einem<br />
Rückgang von 27 Prozent<br />
gegenüber dem heutigen<br />
Stand entspräche.<br />
Als Zwischenziel ist ein<br />
Grenzwert von 175 g/<br />
km CO2 für das Jahr<br />
2017 (Verbrauch von 6,<br />
7 Liter Diesel) geplant.<br />
Die Werte beziehen sich<br />
auf die CO2-Emissionen<br />
der gesamten Flotte von<br />
leichten Nutzfahrzeugen<br />
eines Herstellers. Erfüllt<br />
ein Hersteller diese<br />
Ziele nicht, muss er 95<br />
EURO Strafe zahlen pro<br />
Fahrzeug und Gramm<br />
CO2, mit dem er die EU-<br />
Vorgaben überschreitet.<br />
Nach den Umweltministern<br />
wird abschließend<br />
70 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
auch die Zustimmung des<br />
Europaparlaments im Februar<br />
2011 erwartet.<br />
m<br />
Zulassungsschein<br />
im Scheckkarten-<br />
format<br />
Anstelle der herkömmlichenPapierzulassungsbescheinigung<br />
kann<br />
künftig eine Zulassungsbescheinigung<br />
im Chipkartenformat<br />
(Scheck<br />
kartenzulassungsschein)<br />
gewählt werden. Die<br />
Möglichkeit besteht<br />
nur für den Zulassungsschein<br />
Teil I (gelb/rot),<br />
der immer mitgeführt<br />
werden muss. Teil II der<br />
Zulassungsbescheinigung<br />
(gelb/blau) bleibt<br />
in Papierform erhalten<br />
und wird wie bisher mit<br />
dem Genehmigungsnachweis<br />
(Typenschein)<br />
verbunden. Ein Umstieg<br />
während einer aufrechten<br />
Zulassung ist ebenfalls<br />
möglich. Nicht möglich<br />
ist die Chipkarte<br />
bei Probe- oder Überstellungsfahrtscheinen.<br />
Der Scheckkartenzulassungsschein<br />
kann ab 1.<br />
Dezember 2010 bean<br />
tragt werden, die Versendung<br />
erfolgt ab 3. Jänner<br />
2011. Die Kosten für den<br />
Scheckkartenzulassungsschein<br />
betragen 19,80<br />
EURO. Mit 1.1.2010<br />
wurde die Ökologisie-<br />
rung der Maut in Österreich<br />
eingeführt. Bis dato<br />
wurden bereits 107 000<br />
umweltschonende Kfz<br />
über 3,5 t hzG für die<br />
tarifgünstigeren EURO-<br />
Emissionsgruppen A<br />
(10% Bonus) und B (4%<br />
m<br />
JäNNER 2011<br />
Kfz-Steuer für Lkw<br />
seit 1.1.2011 ge-<br />
senkt<br />
Das Budgetbegleitgesetz<br />
ist seit 1. Jänner 2011 in<br />
Kraft. Gesenkt wird die<br />
Kraftfahrzeugsteuer für<br />
Lkw (>3,5 t hzG). Damit<br />
wird einer wichtigen Forderung<br />
der Verkehrswirtschaft<br />
entsprochen. Die<br />
Steuersenkung soll den<br />
Beförderungsunternehmen<br />
eine Entlastung von<br />
30 Mio EURO jährlich<br />
bringen.<br />
20 Mio Passagieren<br />
im Jahr 2010<br />
Der Flughafen Wien<br />
konnte im vergangenen<br />
Jahr ein starkes Verkehrswachstum<br />
verzeichnen<br />
und damit knapp an das<br />
Niveau vor der Wirtschaftskrise<br />
anschließen.<br />
Insgesamt wurden 19 691<br />
206 Passagiere, davon<br />
6 Mio Transferpassagiere<br />
bei 246 146 Starts<br />
und Landungen abgefertigt.<br />
Das höchste Passagieraufkommen<br />
bezogen<br />
auf Destinationen verzeichneten<br />
in Westeuropa<br />
Frankfurt, in Osteuropa<br />
Moskau sowie auf der<br />
Langstrecke Bangkok.<br />
Das Luftfrachtvolumen<br />
konnte am Flughafen<br />
Wien im Jahr 2010 auf<br />
fast 300 000 Tonnen gesteigert<br />
werden.<br />
FEbRuAR 2011<br />
Schwefelarmer<br />
Treibstoff für bin-<br />
nenschiffe<br />
Ab 1. Jänner 2011 darf<br />
der höchstzulässige<br />
Schwefelgehalt in Gasöl<br />
und anderen flüssigen<br />
Treibstoffen für die Binnenschifffahrt<br />
und Sportboote<br />
nur mehr 10 mg/<br />
kg betragen, so die Bestimmungen<br />
der EU-RL<br />
über Spezifikationen für<br />
von Binnenschiffen gebrauchte<br />
Kraftstoffe. Die<br />
Einführung von schwefelarmem<br />
Treibstoff für<br />
die Binnenschifffahrt<br />
ermöglicht den Einsatz<br />
neuer energieeffizienterer<br />
Schiffsmotoren und<br />
Technologien zur Emissionsreduktion.<br />
Es werden<br />
CO2- Emissionen eingespart.<br />
Das größte Einsparungspotential<br />
ergibt sich<br />
bei Stickoxiden (NOX)<br />
und Partikeln, deren Ausstoß<br />
mit neuen Technologien<br />
um 85 - 95 % reduziert<br />
werden kann.<br />
Neues Verkehrs-<br />
sicherheitspro-<br />
gramm 2011-2020<br />
vorgestellt<br />
Österreich soll 2020 bei<br />
der Verkehrssicherheit<br />
zu den sichersten Ländern<br />
Europas gehören.<br />
Strengere Strafen für<br />
Raser, Kampagnen gegen<br />
Alkohol am Steuer,<br />
bessere Handhabe gegen<br />
ausländische Raser - all<br />
diese Maßnahmen zeigen<br />
Wirkung. Die Zahl der<br />
Verkehrstoten wurde bis<br />
2010 fast halbiert. Die<br />
Zahl der Unfälle ist 2010<br />
um 13 Prozent zurückgegangen<br />
und es gab 33<br />
Prozent weniger Todes-<br />
opfer durch Alkohol am<br />
Steuer. Im neuen Verkehrssicherheitsprogramm,<br />
das 250 Maßnahmen<br />
enthält, wird den<br />
schwächeren Verkehrsteilnehmern<br />
besondere<br />
Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Der erste Schritt<br />
ist die Einführung der<br />
Radhelmpflicht für Kinder<br />
unter zehn Jahren auf<br />
allen öffentlichen Straßen.<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong><br />
71
Ihre Meinung zählt!<br />
www.verkehrsforum.at