Abfallwirtschaftskonzept 2011 - ART

Abfallwirtschaftskonzept 2011 - ART Abfallwirtschaftskonzept 2011 - ART

<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungInhaltsverzeichnis1 Rechtsgrundlage ............................................................................................................ 12 Grundlagen der Abfallwirtschaft im Raum Trier .......................................................... 22.1 Strukturdaten und Leistungspalette ......................................................................................... 23 Umweltpolitik und Grundsätze des Zweckverbandes A.R.T. ...................................... 34 Abfallvermeidung ........................................................................................................... 55 Abfälle zur Verwertung .................................................................................................. 76 Kompostierung ............................................................................................................ 147 Abfälle zur Beseitigung ............................................................................................... 197.1 Deponierte Abfälle (Abfälle zur Ablagerung) .........................................................................197.2 Abfälle zur Vorbehandlung ....................................................................................................227.3 Hausabfälle ............................................................................................................................237.4 Gewerbeabfälle .....................................................................................................................277.5 Schredderabfälle ...................................................................................................................288 Emissionen .................................................................................................................. 309 Abfallbehandlung seit dem 01.06.2005 ....................................................................... 3210 Illegale Abfallablagerungen......................................................................................... 3311 Geplante Maßnahmen und Ziele ................................................................................. 34Hinweis:In der vorliegenden Fortschreibung des <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es werden die Daten aus 2010 zugrundegelegt und mit Daten aus vorausgegangenen Jahren verglichen. Soweit aktuelle Entwicklungenund Entscheidungen aus dem Jahr <strong>2011</strong> bekannt sind, fließen diese in die Texte nachrichtlich ein.Stand: 11. Oktober <strong>2011</strong>


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung1 RechtsgrundlageGemäß § 6 des Landesabfallwirtschaftsgesetzes (LAbfWG) Rheinland-Pfalz vom 02.04.1998 sind dieöffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger verpflichtet, <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e über die Verwertung undBeseitigung der in ihrem Gebiet anfallenden und ihnen zu überlassenden Abfälle zu erstellen. Sie sind beiwesentlichen Änderungen, spätestens alle fünf Jahre, fortzuschreiben. Dies soll unter Beachtung desAbfallentsorgungsplanes des Landes geschehen. Die <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e haben zu enthalten:1. Ziele der Kreislaufwirtschaft2. Darstellung der getroffenen und geplanten Maßnahmen zur Verwertung und zur Beseitigung vonAbfällen in ihrer zeitlichen Abfolge3. Begründung der Notwendigkeit der Abfallbeseitigung, insbesondere Angaben zur mangelndenVerwertbarkeit aus den in § 5 Abs. 4 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) genanntenGründen4. Darlegung der vorgesehenen Entsorgungswege sowie Angaben zur notwendigen Standort- undAnlagenplanung und ihrer zeitlichen Abfolge5. Kostenschätzung der geplanten MaßnahmenVor der Verabschiedung der <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger oderderen Fortschreibung sind die im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes anerkannten Verbände sowie dieSelbstverwaltungskörperschaften der Wirtschaft zu hören, die im Bereich des jeweiligen öffentlichrechtlichenEntsorgungsträgers tätig sind.Im Bereich der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg ist der Zweckverband Abfallwirtschaft imRaum Trier (A.R.T.) als Träger der Abfallwirtschaft mit dieser Aufgabe betraut. Der A.R.T. hat bereits 1992das erste <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> erstellt, das von der Verbandsversammlung des A.R.T. in der Sitzungvom 29.10.1992 beschlossen wurde. Danach wurde das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> zunächst gemäß demseinerzeit gültigen § 6 des Landesabfallwirtschafts- und Altlastengesetzes vom 30.04.1991 jährlichfortgeschrieben. Die letzte Fortschreibung liegt inzwischen fünf Jahre zurück.1


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung2 Grundlagen der Abfallwirtschaft im Raum Trier2.1 Strukturdaten und LeistungspaletteIm Landkreis Trier-Saarburg und der kreisfreien Stadt Trier ist der Zweckverband Abfallwirtschaft im RaumTrier (A.R.T.) seit 1973 als Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Abfallentsorgung zuständig. Mitrund 180 Mitarbeitern betreut er in dieser Funktion 245.895 Einwohner 1 . Er sammelt in dem etwa 1.208Quadratkilometer großen, sehr unterschiedlich strukturierten Entsorgungsgebiet Abfälle zur Beseitigung(z. B. Restabfälle aus Haushalten) und Abfälle zur Verwertung (z. B. Altpapier, Leichtverpackungen undSperrabfälle) ein. Verpackungen mit dem Grünen Punkt werden in der Sortieranlage der A.R.T. GmbH,einer hundertprozentigen Tochterfirma des Zweckverbandes A.R.T. sortiert.Die Deponieverordnung (DepV) verlangt, dass Deponien weitgehend emissions- und nachsorgefrei sind.Die so genannten Abfälle zur Vorbehandlung (im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes A.R.T. rund63.000 Tonnen in 2010), zu denen die Restabfälle aus Haushalten zählen, werden deshalb in dermechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT) Mertesdorf getrocknet. Eisenmetalle werdenentnommen. Der Trocknungsprozess geschieht durch Mikroorganismen ohne Zuführung von Fremdwärme.Das Gewicht der Abfälle wird um etwa 33 % reduziert. Die getrockneten Abfälle werden als Ersatz für fossileBrennstoffe in Industriekraftwerken in Hürth und Andernach eingesetzt.Abfälle, die nach der DepV zur Ablagerung zugelassen sind, werden (nach wie vor) deponiert. Für dieAbfälle zur Ablagerung betreibt der A.R.T. eine am Stand der Technik ausgerichtete Deponie in der Nähevon Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg). Diese gehört zum Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ)Mertesdorf. Das Sickerwasser wird erfasst und gereinigt, das Gas wird ebenfalls erfasst und zur Erzeugungvon Strom verwertet. Außerdem wird das Deponiegas zur Abluftreinigung in der regenerativen thermischenOxidation (RTO) der MBT Mertesdorf verwendet. Anfang 2008 wurde ein weiträumiges, überdachtesSortierzentrum gebaut, wo private und gewerbliche Abfallbesitzer, die selbst angelieferten kleinerenAbfallmengen den verschiedenen Verwertungswegen zuordnen können. Damit wird der Verwertungs- undKreislaufgedanke stärker in den Vordergrund gerückt, was auch mit der Einführung des NamensEntsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ) Mertesdorf zu Beginn des Jahres 2008 zum Ausdruckgebracht wurde. Im EVZ Mertesdorf werden Gartenabfälle kompostiert. Der Mertesdorfer Kompost wird vomZweckverband A.R.T. vermarktet.Der A.R.T. betreibt bis zum 31.10.<strong>2011</strong> in Kanzem eine Erdaushub-Deponie. In den Zuständigkeitsbereichdes A.R.T. fallen darüber hinaus die Nachsorge der Altdeponien in Saarburg, Aach, die Rekultivierung desbereits geschlossenen Erdaushubzwischenlagers Zemmer/Schleidweiler sowie die Überwachung derrekultivierten Hausmülldeponie in Hermeskeil. Nachsorge betreibt der A.R.T. weiterhin für das rekulitvierteErdaushub-Zwischenlager in Kell am See, das geräumte Zwischenlager in Thomm, das als Schüttgutlagergenutzte Erdaushub-Zwischenlager in Freudenburg sowie die Erdaushubdeponie in Trier-Pfalzel.1 Erhebung des statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz zum 30.06.20102


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung3 Umweltpolitik und Grundsätze des Zweckverbandes A.R.T.Der Zweckverband A.R.T., der seit Juni 2000 nach den internationalen Normen für Qualitäts- undUmweltmanagement (DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001) zertifiziert ist und sich seit 1997 jedes Jahrerfolgreich den Prüfungen zum Entsorgungsfachbetrieb (Efb) für die abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten„Einsammeln und Befördern von Abfall“ unterzieht, betrachtet das Einsammeln, Verwerten und Beseitigenvon Abfällen nicht nur als Aufgabe, zu der er vom Gesetzgeber verpflichtet ist. Vielmehr versteht er seinen"öffentlichen Dienst" als modernes Dienstleistungsunternehmen, das planmäßig, zuverlässig, kostengünstigund nicht zuletzt umweltverträglich seine Aufgaben erfüllt. Das zentrale Motto ist die Nachhaltigkeit: Dieheutigen Bedürfnisse sollen so erfüllt werden, dass die Möglichkeiten der künftigen Generationen nichteingeschränkt werden. Dabei sind Umweltgesichtpunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichenGesichtspunkten zu berücksichtigen.Um den umweltverträglichen Umgang mit den Abfällen zu fördern, nimmt die Information und Aufklärung derBevölkerung beim Zweckverband A.R.T. einen hohen Stellenwert ein. So gibt der A.R.T. jedes Jahr dieAbfall-Fibel heraus und verteilt sie an mehr als 130.000 Haushalte im Kreis Trier-Saarburg und in der StadtTrier. Darin wird die Bevölkerung zum richtigen Umgang mit dem Abfall und zur Abfallvermeidungangehalten. Außerdem werden Führungen für Erwachsene und Lehrveranstaltungen für Kinder sowie fürSchülerinnen und Schüler durch das Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ) Mertesdorf angeboten.Darüber hinaus informiert der Zweckverband A.R.T. über seinen Internetauftritt unter www.art-trier.de. DieHomepage bietet mit dem Abfall-Kalender, der Bodenbörse, der Tauschbörse und dem Erinnerungsservicekundenfreundliche Angebote mit Mehrwert an, die so nur durch das Internet zu realisieren sind. DieBereitschaft der Bevölkerung zur Abfalltrennung ist in den Haushalten stark ausgeprägt.Dem entspricht auch eine umfangreiche Leistungspalette bei der Einsammlung der Abfälle. Restabfällewerden 14-täglich, Sperr- und Gartenabfälle, Elektro- und Elektronikgeräte (EES) auf Abruf, Altpapier undGelbe Säcke an zwölf Terminen pro Jahr eingesammelt. Seit dem 1. September 2010 wird außerdem fürSperrabfälle und Elektro(nik)geräte eine Express-Abfuhr angeboten, bei der vereinbart werden kann, dassdie Abfälle innerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen eingesammelt werden. Der Service kostet 40,00 EURpro Abholung und Abfallart.Auch Problemabfälle werden von der A.R.T. getrennt über das Problemmüllfahrzeug (Promüfa), das imKreis ebenfalls nach Bedarf abgerufen werden kann, erfasst.Die Kundenzufriedenheit wird im Rahmen des Qualitätsmanagementssystems anhand von Befragungenregelmäßig ermittelt. Die jüngste Befragung wurde Anfang 2010 im Auftrag des Zweckverbandes A.R.T. vondem unabhängigen Marktforschungsinstitut ISMA durchgeführt. Die Kunden zeigten sich mit den Leistungendurchweg sehr zufrieden und fanden ihre Erwartungen erfüllt. Dies gilt zum Beispiel für die Verlässlichkeitund die Verständlichkeit der Zu- und Aussagen. Hier waren über 90 % der Befragten mit denMitarbeiterinnen und Mitarbeitern der A.R.T. zufrieden. Verbesserungspotenzial zeigte sich bei dertelefonischen Erreichbarkeit und den „telefonischen“ Öffnungszeiten. Mit 77 % schnitt die telefonischeErreichbarkeit dennoch gut ab, stellt aber im Vergleich den schlechtesten Zufriedenheitswert dar.Die Kosten werden über die Abfallgebühr erwirtschaftet. Die Gebühren gehören trotz der großenLeistungspalette zu den günstigsten in Rheinland-Pfalz. Sie lagen bis Ende 2005 unter dem Niveau von1992. Im Jahr 2006 mussten die Gebühren erstmals nach elf Jahren erhöht werden. (Abb. 1). Sie sindseitdem stabil. Eine Änderung ist in absehbarer Zeit nicht vorgesehen.3


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung110 €100 €90 €80 €70 €105,96 €91,42 €94,44 €84,36 € 84,36 €76,38 €77,92 €74,85 € 74,76 €68,72 €60 €50 €1992 1993 1995 2002(Euro)Landkreis Trier-SaarburgStadt Trierseit 2006Abb. 1: Die Gebühren des A.R.T. - hier dargestellt anhand eines 80-Liter-Abfallsammelbehälters, der für dieAbfallentsorgung von vier Personen ausreicht. Im Jahr 2002 wurden die Gebühren an den Euro angepasst.4


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung4 AbfallvermeidungDie EU-Kommission hat die Bedeutung der Abfallvermeidung, zu der es schon seit über 30 Jahren eineReihe von Vorschlägen und Aktivitäten gibt, in der Novelle der Abfallrahmenrichtlinie (EU 2008) 2 betont. Siedefiniert sie in Artikel 3 Absatz 12 mit „Maßnahmen, die ergriffen werden, bevor ein Stoff, ein Material oderein Erzeugnis zu Abfall geworden ist“: Nach N. Kopytziok 3 besteht darüber hinaus die Chance, entlang derganzen Herstellungslinie von Produkten Rohstoffe und Energie zu sparen sowie Umweltbelastungen durchreduzierten Schadstoffeinsatz und verminderte Transportaufwendungen zu minimieren.Das zeigt allerdings, dass öffentlich-rechtliche Entsorger, die am Ende des Produktlebenszyklus tätig sind,auch heute kaum einen Einfluss auf die Abfallentstehung haben. Dies wurde bereits vomSachverständigenrat für Umweltfragen in einem Sondergutachten (SRU 2008, S. 675) 4 bestätigt.Selbst die Aufklärung zu diesem Thema, die den Kommunen als Mittel zur Verfügung steht, ist oft nichterfolgreich. Dies zeigen die zahlreichen kommunalen oder anderen Broschüren zur Abfallvermeidung, die inden vergangenen 20 Jahren in tausendfach hohen Auflagen herausgegeben wurden und die nicht dazubeitragen konnten, dass die Abfallmengen als Summe aus Abfällen zur Verwertung und Abfällen zurBeseitigung maßgeblich reduziert wurden. Letzteres ist nicht nur bundesweit, sondern auch imEntsorgungsgebiet des A.R.T. festzustellen (siehe Kapitel 7.3).Schwierig ist auch die richtige Zielgruppe für die Aufklärung zu finden. Bildungsferne Schichten halten esmöglicherweise mit Abfallvermeidung und Abfalltrennung nicht so genau. Allerdings verfügen sie meist übereine geringere Kaufkraft, wodurch das Gesamtabfallaufkommen bei ihnen niedriger sein kann als beiGruppen mit einem höheren Bildungsstand und/oder einer höheren Kaufkraft.Auch stellt sich die Frage, welche Abfälle zu vermeiden sind. Im Fokus der Diskussion zur Abfallvermeidungstanden bis dato vorrangig die Verpackungen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass die organischenAbfälle (Essensreste und Gartenabfälle) und die Papierabfälle schon durch ihre Menge für mehr als dieHälfte aller mit dem Siedlungsabfall verbundenen Umweltbelastungen beitragen. Zum anderen sind auchdie Umweltbelastungen bei der Herstellung von Nahrungsmitteln und von Papierprodukten höher alsallgemein angenommen. Bei den Nahrungsmitteln sind vor allem Flächeninanspruchnahme, der Einsatz vonAgrochemikalien, die Belastungen durch die Fleischproduktion und die Transporte relevant. DiePapierprodukte belasten die Umwelt sowohl bei der Herstellung und in noch größerem Umfang durch dieGewinnung der Zellulose aus Baumstämmen. Dieser Fertigungsschritt bedarf einses hohen Einsatzes vonChemikalien, Wasser und Energie.Gesamtökologisch sollte der Einfluss der Abfallvermeidung in der gesamtökologischen Betrachtung auchnicht überwertet werden. So gibt der Living Planet Report mit dem „ökologischen Fußabdruck“ die gesamteNaturfläche an, die für die Herstellung von Lebensmitteln, Konsum- und Gebrauchsgütern, Maschinen,Gebäuden und Straßen sowie der Energieversorgung und der Infrastruktur für das menschliche Wirken2 EU-Europäische Union: Richtinie 2008(/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Novmeber 2008 über Abfälleund zur Aufhebung bestimmter Richtlnien (Abfallrahmenrichtlichtlinie)3 Kopytziok, Norbert: Maßnahmen zur Abfallvermeidung vorm dem Hintergrund von Lebensweguntersuchungen. In: Müll und Abfall,4/<strong>2011</strong>, S. 152-1564 SRU – Sachverständigenrat für Umweltfragen: Umweltschutz im Zeichen des Klimawandels. Berlin 20085


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibungerforderlich ist. Für die derzeitige Erdbevölkerung beträgt die verfügbare Biokapazität 2,1 Hektar proErdbewohner. Durch die Lebensweise in Deutschland werden 4,5 Hektar pro Einwohner beansprucht. DieSpannbreite zwischen einer Person, die viel und einer, die wenig Abfall erzeugt, wird dabei mit 0,3 Hektarangegeben. Dagegen führt bereits die Reduktion von wöchentlich fünf Fleischgerichten auf eins zu einerVerkleinerung des ökologischen Fußabdrucks um 0,45 Hektar.Es zeigt sich, dass es nach wie vor schwierig ist, insbesondere auf regionaler Ebene, Aktivitäten zu finden,mit denen flächendeckend eine Vermeidung von Abfällen erreicht werden kann.Dennoch wird insbesondere im Rahmen von Veranstaltungen wie Zukunftsdiplom und Müllberg-Expeditionen mit Kindern und Jugendlichen, die in der Regel von ihren Eltern begleitet werden, interaktivvermittelt, dassAbfallvermeidung das beste Argument im Abfallmanagement ist,Abfallvermeidung im Geschäftsbereich (Produktionsketten, Büros) weiter vorangebrachtwerden muss,dort wo Abfallvermeidung nicht möglich ist, sinnvoll (nachhaltig) eingekauft werden soltte,indem beispielsweise auf wenig Verpackungen und Umweltsiegel geachtet wird,die Langlebigkeit der Produkte durch Wiederverwendung und Weitergabe z. B. in derA.R.T.-Tauschbörse sowie durch Reparatur gefördert wird.,Abfallreduzierung bei Lebensmitteln durch einen aufgeklärten Umgang mit demMindesthaltbarkeitsdatum möglich ist.6


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung5 Abfälle zur VerwertungIm Entsorgungsgebiet des A.R.T. werden Altpapier über die Blauen Tonnen, Glas über die Depot-Container,Verpackungen über die Gelben Säcke eingesammelt.Eine Biotonne gibt es im Entsorgungsgebiet des A.R.T. nicht, da das Entsorgungsgebiet sehr ländlichstrukturiert ist und viele Einwohner ihre organischen Abfälle selber kompostieren. Eine Befragung von 300zufällig ausgewählten Bewohnern der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg zu Beginn des Jahres2010 ergab, dass. 74 % der Befragten einen Garten besitzen und 65 % der Gartenbesitzer einen Komposteroder Komposthaufen nutzen.Darüber hinaus ist die gemeinsame Entsorgung von Restmüll und Bioabfällen aus ökologischer Sichtweniger kritisch zu sehen, seitdem die Bioabfälle (mit Ausnahme der Gartenabfälle) im Entsorgungsgebietdes A.R.T. zusammen mit den Restabfällen in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT)Mertesdorf getrocknet werden. Die Trocknung geschieht ohne die Zufuhr von Fremdenergie allein durch dieArbeit von Mikroorganismen, die in den Bioabfällen enthalten sind. Während einer sieben- bis zehntägigenRottezeit werden etwa zwei Prozent der Bioabfälle abgebaut. Dabei entsteht Wärme. Mit dieser Wärme wirdder Abfall getrocknet. Der verbleibende Abfall, dem die Eisenmetalle entzogen werden, wird als Ersatz fürfossile Brennstoffe in Kraftwerken eingesetzt. Nach der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie handelt es sichbei diesem Verfahren um eine 100-prozentige Verwertung.Hinzu kommt die hohe Menge aus der getrennten Erfassung der Gartenabfälle, die 2010 eineGrünschnittmenge von 99 kg pro Einwohner ergab (Tabelle 3). Unter der Annahme, dass in derRestmülltonne etwa 45% Biomasseanteile enthalten sind, werden zusätzlich zu den separateingesammelten Grünschnittmengen jährlich durchschnittlich etwa 85 kg 5 Bioabfall pro Einwohner aus demRestabfall der thermischen Verwertung zum Ersatz fossiler Energieträger zugeführt. Insgesamt werdensomit im Entsorgungsgebiet des A.R.T. hochgerechnet 184 kg Bioabfall pro Einwohner und Jahr stofflichund thermisch verwertet. Zum Vergleich: Landesweit wurden 2009 im Mittel 147 kg Bioabfall pro Einwohner 6eingesammelt und verwertet (jüngere Zahlen liegen noch nicht vor). In Bezug auf Kosten, Emissionen,Platzbedarf und letztendlich auch in Bezug auf die Akzeptanz in der Bevölkerung schneidet dieseVerfahrensweise wesentlich besser ab als die Einsammlung und Verwertung der organischen Abfälle übereine Biotonne.Außer den genannten Abfallarten werden auch Gartengrün, Elektro(nik)geräte und Metalle sowie sperrigeAbfälle getrennt erfasst und der Verwertung zugeführt. Sie werden nach telefonischer Anmeldung im zweiodervierwöchentlichen Rhythmus abgeholt. Seit dem 1. September 2010 wird außerdem für Sperrabfälleund Elektro(nik)geräte eine Express-Abfuhr angeboten, bei der vereinbart werden kann, dass die Abfälleinnerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen eingesammelt werden.Die auf Abruf angebotenen Servicebereiche werden überaus gut angenommen. Die Zahl der Anmeldungensteigt seit 1994 stetig (Abb. 2). Lediglich im vergangenen Jahr ist ein geringer Rückgang zu verzeichnen. Sogingen in 2010 „nur“ rund 216.000 Anmeldungen ein. In 2009 waren es über 223.000 Anmeldungen. Damit5 45 % von 188,3 kg (siehe Tab. 7) = 84,6 kg6 Statistisches Bundesamt: Erhebung über Haushaltsabfälle, Ergebnisbericht 2009, Wiesbaden, Februar <strong>2011</strong>7


Anzahl der Anmeldungen/Jahr<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibungbeträgt der Rückgang im Vergleich zu 2009 etwa 3,3 %, der sich insbesondere durch die in 2010 reduzierteNachfrage beim Abholservice für Gartenabfälle erklären lässt. In diesem Bereich lagen in 2010 acht Prozentweniger Anmeldungen vor als noch in 2009.250.000200.000150.000100.00050.000Anmeldungengesamtdavon fürGartenabfälle01994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010Abb. 2: Anmeldungen am Abfall-Telefon von 1994 bis 2010In 2010 hat jeder Einwohner im Entsorgungsgebiet des A.R.T. durchschnittlich 86,5 kg Altpapier (Papier,Pappe, Karton) entsorgt, was einer Steigerung von 0,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.Durchschnittlich hat jeder Einwohner in 2010 29,0 kg Glas zu den Altglas-Containern gebracht. Damit ist beider auf die Einwohnerzahl bezogenen Altglasmenge im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um etwa 1 %zu verzeichnen. Dies liegt in der üblichen Schwankungsbreite der vergangenen Jahre. Bestimmte Einweg-Getränkeverpackungen fallen seit 2003 unter die Pfandpflicht. Dies hatte keine signifikante Auswirkung aufdie in Trier und im Kreis Trier-Saarburg erfassten Mengen (Abb. 4).Bei den Leichtverpackungen (LVP) stagnieren die pro Einwohner erfassten Mengen. Durchschnittlich hatjeder Einwohner in 2010 22,0 kg Leichtverpackungen in die Gelben Säcke sortiert. Seit 2003 gilt fürbestimmte Einweg-Verpackungen die Pfandpflicht.8


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibungkg pro Einwohner120,0100,080,060,040,0AltpapierAltglasLVPGartenabfälle[Organik]Elektro(nik) undMetall20,00,01992 1993 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010Abb. 3: Übersicht über die Mengenentwicklung der verwertbaren Abfälle gerechnet in Kilogramm proEinwohner von 1992 bis 2010Eine signifikante Steigerung ist seit 2005 durch die Einführung der Grünschnitt-Sammelstellenbei derErfassung der Grünabfälle zu verzeichnen. Gegenwärtig (2010) werden über die Einsammlung, das EVZund die dezentralen Grünschnitt-Sammelstellen rund 99 kg Gartenabfälle pro Einwohner erfasst. Das ist derselbe Wert wie im Vorjahr. Bei den seit 2005 Schritt für Schritt eingerichteten Stellen wurden im ersten Jahrinsgesamt nur 264 Mg registriert. 2006 lagen die angelieferten Mengen bereits bei 4.334 Mg.g. In 2010brachten die A.R.T.-Kunden mehr als 15.000 Mg zu den Grünschnitt-Sammelstellen. Nach derZerkleinerung wird das Material auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Verbesserung derNährstoffversorgung und der Bodenstruktur aufgebracht.Die am Abfall-Telefon gebuchten Anmeldungen für den Abholservice sind im Vergleich nicht so starkgestiegen (siehe Abb. 4). In 2010 waren es 88.151 Anmeldungen und damit rund 8 % weniger als imVorjahr. Dementsprechend ist auch bei den eingesammelten Mengen im Vergleich zum Vorjahr einRückgang um etwa 10 % zu verzeichen. Der dabei eingesammelte Grünschnitt wird im Entsorgungs- undVerwertungszentrum Mertesdorf (EVZ) kompostiert. Der RAL-gütegesicherte Kompost wird überwiegend alsDünger in Landwirtschaft und Weinbau eingesetzt.9


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungGartenabfälle (nur auf Abrufeingesammelte Mengen)Anzahl derAnmeldungenAnmeldungen fürGartenabfälle am Abfall-TelefonMg120.000100.00080.00060.00040.00020.00001994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010100009000800070006000500040003000200010000Abb. 4: Vergleich der Anzahl der Anmeldungen für Gartenabfälle mit den Mengen, die auf Abrufeingesammelt wurdenDie eingesammelten Mengen der Elektro(nik)geräte und Metalle bewegen sich seit 2004 bis 2010 jährlichzwischen 5,2 und 6,2 kg/Einwohner. 2010 wurden pro Einwohner durchschnittlich 5,3 kg Elektro(nik)geräteund Metalle eingesammelt. Das entspricht einem Rückgang von rund 16 % im Vergleich zum Vorjahr.Allerdings waren in 2009 außergewöhnlich große Mengen eingesammelt und abgegeben worden (ein Plusvon 20 % im Vergleich zu 2008). Sicherlich hängt diese Entwicklung mit den in diesem Zeitraumgesunkenen Rohstoffpreisen zusammen, so dass es für Altmetallhändler weniger interessant war, dieElektro(nik)geräte und Metallteile einzusammeln, was darüber hinaus rechtlich auch nicht zulässig ist. EineVerpflichtung Altgeräte in eine getrennte Erfassung zu geben, besteht für Verbraucherinnen undVerbraucher seit dem 24. März 2006. Die Abgabe ist kostenlos und kann über Annahmestellen oder übereinen Abholservice geschehen. Die Kosten für die Einsammlung werden über die Abfallgebührerwirtschaftet. Die Kosten für die Entsorgung der Geräte und die Bereitstellung von Sammelbehälternwerden von den Herstellern getragen.In 2010 wurden pro Einwohner 35,4 kg Sperrabfälle erfasst, davon wurden 17 kg Altholz separiert. Bereitsseit dem 1. Oktober 2003 wird der Sperrabfall sortiert. Entsprechend der Altholzverordnung wurdenzunächst die Holzanteile aussortiert und der Verwertung zugeführt. Die restlichen Sperrabfälle wurdendeponiert. Seit Juni 2005 werden auch diese nicht mehr deponiert. Seit 2006 wird der eingesammelteSperrabfall vollständig der Verwertung zugeführt.10


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung1993 2002 2004 2006 2007 2008 2009 2010in MgAltpapier 13100 19615 19616 21123 21259 21714 21183 21266Altglas 7160 6906 7133 7227 7230 7271 7209 7129LVP 3154 5600 5131 5406 5493 5430 5435 5418Gartenabfälle 3084 9063 10707 12133 16536 19982 24313 24343Elektro(nik) undMetallkeineAngabe1820 1440 1301 1366 1267 1590 1306Sperrabfälle 6932 7503 7828 8115 8270 8204,1 8689 8704Tab. 1: Mengenentwicklung der Abfälle zur Verwertung (1 Mg = 1.000 kg)1993 2002 2004 2006 2007 2008 2009 2010in kg/EinwohnerAltpapier 56,9 82,0 82,0 87,2 86,3 88,3 86,1 86,5Altglas 31,1 28,9 29,8 29,8 29,5 29,6 29,3 29,0LVP 13,7 23,4 21,4 22,6 22,4 22,1 22,1 22,0Gartenabfälle 13,4 37,9 44,7 50,1 67,5 81,3 98,8 99,0Elektro(nik) undMetallkeineAngabe7,6 6,0 5,4 5,6 5,2 6,2 5,3Sperrabfälle 0,0 0,0 32,7 33,5 33,8 33,4 35,3 35,4Tab. 2: Übersicht über die Sammelbilanzen je Einwohner (k. A. = keine Angabe)11


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungAltpapierMg25.00020.00015.00010.0005.00001999 2003 2007LeichtverpackungenMg5.8005.6005.4005.2005.0004.8004.6001999 2003 2007AltglasMg6.0004.0002.000Mg2.5002.0001.5001.000500Elektro(nik) undMetalle01999 2003 200701999 2002 2005 2008Sperrabfall9.0008.0007.0006.0005.0004.0001999 2003 200712


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung6 KompostierungGartenabfälle werden im Entsorgungsgebiet des A.R.T. seit 1989 getrennt erfasst. Die vom ZweckverbandA.R.T. eingesammelten Mengen werden in offenen Tafelmieten kompostiert oder auf die Felder derBetreiber von Grünschnitt-Sammelstellen aufgebracht. Durch die Vermarktung des im EVZ Mertesdorferzeugten Komposts und das Aufbringen des geschredderten Grünschnitts auf landwirtschaftlich genutztenFlächen werden Haupt- und Spurennährstoffe (wie Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium,) demStoffkreislauf für die Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen zugeführt undbleiben damit erhalten. Es werden Humusgehalt, Wasserspeichervermögen und Bodenfruchtbarkeit derlandwirtschaftlichen Flächen verbessert.Der Kompost wurde im April 1994 erstmals mit dem RAL-Gütesiegel "Kompost" ausgezeichnet und hatseitdem den Qualitätsstandard gehalten. Gemäß den Richtlinien der Bundesgütegemeinschaft Kompostwird er regelmäßig von unabhängigen Labors auf seine Nähr- und Schadstoffe überprüft. Die aktuellenAnalyseergebnisse werden unter anderem auf der Internetseite des Zweckverbandes A.R.T. (www.arttrier.de)unter dem Stichwort „Mertesdorfer Kompost“ veröffentlicht.Der Kompost wird unter dem Namen „Mertesdorfer Kompost“ von dem A.R.T. selbst vermarktet. DieKompostmengen, die seit 1997 hergestellt wurden, liegen zwischen 3.300 und 7.000 Mg/Jahr (Tab. 3). DieMengen stehen zeitlich nicht in unmittelbaren Verhältnis zu den getrennt erfassten Gartenabfällen (Abb. 6).So konnte z. B. Ende 2010 nicht mehr abgesiebt werden, was dazu führte, dass die Gesamtmenge deshergestellten Komposts vergleichsweise gering ausfällt. Aufgrund der Kompostierungsdauer werden dieMengen an erzeugtem Kompost erst ein halbes Jahr später ermittelt. Für den Einsatz im privaten undgewerblichen Bereich werden ungesiebter und Fertigkompost in grober und feiner Absiebungen angeboten.Darüber hinaus bietet der A.R.T. grobkörnige Komposte mit Körnungen von 0 – 40 mm z. B. für den Einsatzim Weinbau an. Seit 2006 und 2007 wird außerdem Frischkompost (geschredderter Grünabfall) ohneGütesiegel angeboten. Der Kompost hat nach Aussagen von Experten des Witzenhausen-Institut GmbHeinen Düngewert von 10 bis 15 €/Mg. Im Frühjahr <strong>2011</strong> war die Nachfrage so groß, dass der MertesdorferKompost Ende Mai ausverkauft war. Aufgrund der großen Nachfrage und aus Kostengründen werden abJuli <strong>2011</strong> nur noch die Körnungen 0 – 15 mm und 0 – 40 mm angeboten.Der Kompostplatz im EVZ Mertesdorf wurde auf dem ersten Deponieabschnitt der damaligen DeponieMertesdorf angelegt. Damit Sickerwasser, das bei der Kompostierung entsteht, nicht über den abgelagertenAbfall in das Grundwasser gelangen kann, wurde der Platz mineralisch abgedichtet.Das Kompost-Sickerwasser wird seitdem in einem Pufferbecken mit einem Speichervolumen von 500Kubikmetern gefasst und zur Befeuchtung der Kompostmieten verwendet. Überschüssiges Sickerwasserwird der Sickerwasser-Reinigungsanlage der Gesamtdeponie zugeführt.14


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungJahr 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2008 2009 2010in MgMertesdorferKompostFrischkompost(geschredderterGrünabfall)GesamtmengehergestellterKompost3.759 5.846 4.364 2.578 6.437 3.795 5.130 6.397 3.552Nicht hergestellt 351 50 587 3643.759 5.846 4.364 2.578 6.437 4.146 5.180 6.984 3.916Gartenabfallmenge 6.246 7.947 9.084 8.206 9.139 8.745 8.858 9.520 8.754Tab. 3: Übersicht über die hergestellten Mengen des Mertesdorfer Kompost von 1997 bis 2010(1 Mg = 1.000 kg)Kompost in Mg8.0007.0006.0005.0004.0003.0002.0001.000Gartenabfälle in Mg12.00010.0008.0006.0004.0002.00001997 1999 2001 2003 2005 2007 20090GartenabfallmengeGesamtmenge hergestellter KompostAbb. 6: Vergleich der beim EVZ angelieferten und der über den Abholservice eingesammelten Gartenabfällemit der Kompostmenge (1 Megagramm = 1.000 kg)Darüber hinaus gibt es seit dem 05. März 2005 dezentrale Grünschnitt-Sammelstellen, die (mit einerAusnahme) von Landwirten betrieben werden. Dorthin können private, kommunale und gewerbliche15


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungAnlieferer Äste, Laub, Hecken-, Strauch- und Rasenschnitt bringen. Die Sammelstellen ergänzen denAbholdienst, den der A.R.T. weiterhin anbietet. Gartenbesitzern soll damit vor allem in Spitzenzeiten, indenen es aufgrund ausgebuchter Fahrzeugkapazitäten zu längeren Wartezeiten beim Abholservicekommen kann, eine Alternative geboten werden. Außerdem soll das widerrechtliche Ablagern vonGrünschnitt vermieden werden. Das dezentrale System bietet zusätzlich den Vorteil, dass Kommunen ihreGrünabfälle kostengünstig bei einer Annahmestelle anliefern können. Die Einrichtungen sind pro Jahr an 42Samstagen von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Private Anlieferer können bis zu drei KubikmeterGartenabfälle kostenlos abgeben. Alles, was darüber hinausgeht, sowie die Gartenabfälle von gewerblichenund kommunalen Anlieferern werden mit 6,49 Euro pro Kubikmeter berechnet.Neben der Erfassung der Gartenabfälle durch den A.R.T. gab es bis Anfang 2009 außerdemKompostanlagen in Gusterath und Reinsfeld. Der Vertrag zwischen dem A.R.T. und der GemeindeReinsfeld zum Betreiben einer Kompostierungsanlage wurde zum 30. März 2009 aufgelöst. Stattdessenwird seit dem 01. April 2009 im Auftrag des A.R.T. auf dem Gelände der früheren Kompostierungsanlageeine Grünschnitt-Sammelstelle betrieben. Im Gegensatz zur Kompostierungsanlage werden dieGartenabfälle nun geschreddert und auf den Feldern des Betreibers zur Bodenverbesserung ausgebracht.Um das energetische Potenzial der Biomasse besser zu nutzen, werden zusammen mit dem EifelkreisBitburg-Prüm, den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel Möglichkeiten zur Optimierung derGrünschnitterfassung und -verwertung in der Region untersucht. Insgesamt fielen im Jahr 2009 in diesenKreisen und im Entsorgungsgebiet des Zweckverbandes A.R.T. rund 52.300 Mg geschredderter Grünschnittund etwa 4.600 Mg getrennt erfasste Bioabfälle an. Das Witzenhausen Institut wurde mit einerMachbarkeitsstudie beauftragt, in die auch die rechtlichen Rahmenbedingungen mit einbezogen werdensollen. So wird im Zusammenhang mit der Ende 2010/Anfang <strong>2011</strong> beabsichtigten Novellierung derBioabfallverordnung erwartet, dass die Hygieneanforderungen bei der Grünabfallverwertung gesteigertwerden sollen. Das könnte zusätzliche Auflagen für das bisherige Verfahren (Schreddern und Verbringenauf landwirtschaftlichen Flächen) bedeuten.Die Grünschnitt-Sammelstellen sind in folgenden Verbandsgemeinden und Orten zu finden:Verbandsgemeinde Ort Betreiber AnfahrtTrier Mariahof Oswald Stephany Anfahrt: Richtung BrubacherHof, vorher rechts abbiegenRichtung HundeplatzHermeskeil Grimburg Heinz Paulus TannenhofHermeskeil Gerhard Eiden Wendelshof (Nähe Hela-Profizentrum)Reinsfeld Klaus Wahlen frühere Kompostierungsanlageder Gemeinde ReinsfeldKell am See Greimerath Burkhard Franzen ErlenhofKell am See Marx Gartenbau Konradsborn16


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungMandern Helmut Backes UlmenhofSchömerich Rudolf Hennen Kimmlerhof 2Zerf Stefan Schmitt am alten Sportplatz (Oberzerf)Konz Kanzem Dieter Schafhausen Ortsausgang KanzemRichtung Wawern: 1.Wirtschaftsweg links, nach 100m auf der rechten SeiteKonz-KommlingenPeter WahlenOrtsausgang KommlingenRichtung Oberemmel, auf derrechten Seite der K 136, abder Aussiedlung Wahlen noch150 m weiterNittel Manfred Greif Auf Wackert (Getreidelageroberhalb Windhof, Zufahrtüber die L 135)Ruwer Mertesdorf Zweckverband A.R.T. EVZ Mertesdorf,Öffnungszeiten: Mo. – Sa.durchgehend von 8:00 Uhr –16:00 UhrSaarburg Ayl Bernd Eilenz Annahmestelle nordwestlichvon Ayl, Anfahrt von Trier:Ortseingang Ayl 1. Straße linksRichtung Ayler Kupp, nachetwa 600 m auf der linkenSeiteIrsch Bernhard Wellstein Unter Sellscheid amScharfenberg (ehemaligerBolzplatz)Kirf-Beuren Martin Breit Waldhof (von Kirf kommendvor dem Ortseingang Beurenrechts Richtung Dittlingenabbiegen. Der Waldhof istdann der erste Aussiedlerhofauf der rechten Seite)Wincheringen-BilzingenWerner Jakobi Bilzingen 3417


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungSchweich Klüsserath Ulrich Lex an der K 41 (zwischenKlüsserath und Rivenich, 400m nach Ortsausgang)Mehring Bernd Klein Im Karel (beim Hochbehälter)Riol Ulrich Rohr alte Straße Richtung RiolerMühle, 200 m nach demOrtsausgangSchweich Matthias Krämer Osterbornhof (NäheLeinenhof)Trier-Land Butzweiler Walter Funk Kimelstraße 1Tab. 4: Grünschnitt-SammelstellenFranzenheim Josef Michels MichelshofHockweiler BG Thees & Sohn LindenhofRalingen-Olk Clemens Bisenius AntoniushofSchleidweiler B & W Reicherz GBR KapellenhofTrierweiler Robert Bellersheim In Eurend (Nähe AussiedlerhofBellersheim), Anfahrt: nachdem Orts-ausgang Ri. TR-Euren die 1. Abfahrt links(Feldweg), dann etwa 500 m18


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung7 Abfälle zur Beseitigung7.1 Deponierte Abfälle (Abfälle zur Ablagerung)Seit dem 1. Juni 2005 dürfen die meisten Abfallarten nicht mehr deponiert, sondern müssen vorbehandeltwerden. Abfälle, die noch deponiert werden dürfen, müssen vorher analysiert werden. Seit dem 01.04.2010sind auch mechanisch-biologisch vorbehandelte Abfälle aus Schredderanlagen nicht mehr zur Deponierungzugelassen. Sie nahmen in den vergangenen Jahren den überwiegenden Anteil (rund 60 % in 2009) derdeponierten Abfälle ein (Kap. 5.5). Die mechanisch-biologisch vorbehandelten Abfälle wurden derDeponieklasse-III-Deponie in Knapsack bei Köln zugewiesen.In 2010 wurden im Vergleich zum Vorjahr etwa 1,7 % weniger Abfälle deponiert. In 2009 war derUnterschied zum Vorjahr deutlicher. Die Abfallmengen reduzierten sich um 40 % (Abb. 7). DieGesamtmenge der deponierten und vorbehandelten Abfälle nahm um rund 16 % ab und lag bei rund 87.635Mg (Tab. 6). In 2008 lagen die Mengen der deponierten Abfälle mit 41.246 Mg rund 71 % über denen von2009 (Tab. 5, Abb. 7).Mg 200.000180.000160.000140.000120.000100.00080.00060.00040.00020.0000184.851173.303154.824151.972137.048117.822106.334 99.784 98.97298.61691.748118.634139.869133.696104.01671.64958.53441.24625.1611991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 200924.745Abb. 7: Mengenentwicklung der von 1991 bis 2010 in Mertesdorf deponierten Abfälle in Mg(1 Megagramm = 1.000 kg)Dadurch, dass Schredderabfälle nur noch im ersten Quartal des Jahres 2010 deponiert werden durften,verschiebt sich die Gewichtung der deponierten Abfälle. Die Schredderabfälle, die bis 2009 den größtenAnteil einnahmen, liegen in 2010 hinter dem belasteten und „ohne Analyse entgegengenommen“Erdaushub, der 62,5 % der in 2010 deponierten Abfälle ausmacht (Abb. 8). Hinzu kommen 19.126 Mg19


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibungunbelasteter Erdaushub, der in 2010 in Kanzem deponiert wurden. Zum Vergleich: in 2009 wurden inKanzem 5966 Mg Erdaushub, in 2008 154 Mg Erdaushub deponiert.Im Entsorgungs- und Verwertungszentrum (Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ) Mertesdorfwurden in 2010 über die oben genannten Mengen hinaus 69.301 Mg Boden zur Rekultivierungzwischengelagert. Zum Vergleich: In 2009 waren es 46.120 Mg zwischengelagerter, unbelasteter Boden.20


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung1991 1996 2001 2005 2006 2007 2008 2009 2010in MgGewerbeabfall/Mineralwolle/Dämmmaterial54.424 32.680 23.279 24.255 1.083 562 347 325 345Hausabfall 55.744 44.756 46.606 21.916 0 0 0 0 0Sperrabfall 4.169 6.287 7.989 0 0 0 0 0 0Erdaushub 4.275 1.941 302 11 10.483 9.795 5.121 5.265 15.464Bauschutt 30.268 8.458 1.340 2.743 5.214 3.542 3.272 3.658 3.530Gemischte Bau- undAbbruchabfälle15.959 10.922 3.347 1.189 0 0 0 0 0Asbestabfälle k. A. k. A. 987 455 545 851 538 395 556Schredderabfall(seit Juni 2005vorbehandelt)Sieb- undRechenrückständeSchlämme ausBehand-lung vonkommunalenAbwässernschadstoffhaltigerStraßenaufbruchkohlenteerhaltigerStraßenaufbruch17.477 10.088 14.622 49.877 54.198 42.669 31.784 14.363 3.9481.282 826 482 396 0 0 0 0 01.253 1.864 18 0 0 0 0 0 0376 0 0 0 0 0 0 0 03.174 126 1.114 184 57 2Brandabfälle 900Gesamt 184.851 117.822 98.972 104.016 71.649 58.534 41.246 25.161 24.745Tab. 5: Mengenentwicklung der auf der Deponie des Entsorgungs- und Verwertungszentrums (EVZ)Mertesdorf deponierten Abfälle von 1991 bis 2010 (in Mg = 1.000 kg), k. A. = keine Angabe21


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungSchredderabfall16,0%Asbestabfälle2,2%Straßenaufbruch0,01%Gewerbeabfall1,4%Brandabfälle3,6%Erdaushub62,5%Bauschutt14,3%Abb. 8: Mengenanteile der Abfallfraktionen am Gesamtaufkommen der deponierten Abfälle in 2010(in Gewichtsprozent)7.2 Abfälle zur VorbehandlungDie bisherige Abfallablagerungsverordnung (AbfAblV) verlangte, dass Deponien in Zukunft weitgehendemissions- und nachsorgefrei sind. Deshalb müssen die meisten Abfälle zur Beseitigung seit dem 1. Juni2005 vorbehandelt werden, bevor die nicht verwertbaren Reststoffe auf Deponien abgelagert werdendürfen. Die Technik für die Vorbehandlung ist nicht vorgeschrieben. Die vorbehandelten Stoffe müssenjedoch die Ablagerungs-Grenzwerte des Anhangs 3 Tabelle 2 der neuen Deponieverordnung (DepV)erfüllen 7 . Seit September 2007 werden die Abfälle in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage derRegionalen Entsorgungsgesellschaft mbH (RegEnt GmbH) am Standort des EVZ Mertesdorf getrocknet undals Sekundärbrennstoff in nordrhein-westfälischen und rheinland-pfälzischen Kraftwerken eingesetzt (sieheKapitel 8).7 Die DepV hat am 16.07.2009 die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASI), die Abfallablagerungsverordnung (AbfAblV), dieDeponieverordnung (DepV) und die Deponieverwertungsordnung (DepVerwertV) abgelöst.22


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Differenz2010/2009in Mg in %Deponierte Abfälle 139.869 100.842 71.649 58.534 41.246 24.063 24.745 2,8VorbehandelteAbfälle0 43.551 63.140 62.016 63.252 63.572 62.930 -1,0Summe 139.869 144.393 134.789 120.550 104.498 87.635 87.675 0,0Tab. 6: Übersicht über deponierte und vorbehandelte Abfälle in den Jahren 2004 bis 2010In 2010 gab es in Bezug auf die Gesamtmenge der deponierten und vorbehandelten Abfälle im Vergleichzum Vorjahr keinen Unterschied. Die Menge der vorbehandelten Abfälle nahm um ein 1 % ab, die Mengeder deponierten Menge nahm um rund 3 % zu (Tab. 6).7.3 HausabfälleSeit der Einführung des Gelben Sacks im Jahr 1993 schwanken die jährlichen Hausabfallmengen zwischen41.000 und 47.000 Mg (Abb. 9). In 2010 wurden 46.296 Hausabfall erfasst, was eine Abnahme im Vergleichzum Vorjahr um rund 0,8 % bedeutet. In 2010 hat jeder Einwohner im Durchschnitt 188,3kg Hausabfall überdie Restmülltonne entsorgt, in 2009 waren es ebenfalls 189,6 kg/Ew. Zum Vergleich: Vor der Einführungdes Dualen Systems mit dem Gelben Sack wurden im Jahr 1992 durchschnittlich rund 236 kg/Einwohnerentsorgt (Tab. 7).Gleichzeitig nehmen die Mengen der verwertbaren Abfälle zu: 2010 wurden wie im Vorjahr pro Einwohnerrund 242 kg verwertbare Abfälle eingesammelt (davon 87 kg Altpapier, 29 kg Altglas, 22 kg LVP, 99 kgGartenabfälle, 5,3 kg EES). Zum Vergleich: In 2009 wurden pro Einwohner ebenfalls rund 242 kgverwertbare Abfälle eingesammelt (davon rund 86 kg Altpapier, 29 kg Altglas, 22 kg Leichtverpackungen, 99kg Gartenabfälle, 6,3 kg EES). 1992 waren es insgesamt „nur“ 75 kg/Person (davon 41 kg Altpapier, 24 kgAltglas, 10 kg Gartenabfälle pro Person. Leichtverpackungen und Elektro(nik)geräte wurden damals nochnicht getrennt gesammelt und verwertet) (Tab. 7).Insgesamt nimmt die Gesamtmenge der Abfälle zur Verwertung und zur Beseitigung zu. 2010 betrug dieSumme der Abfälle zur Verwertung und der Abfälle zur Beseitigung aus Haushalten (ohne Sperrabfälle)insgesamt 430 kg/Person, 2009 432 kg/Person, 2008 415 kg /Person. 1992 lag dieser Wert bei 311kg/Person (Tab. 7).23


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungMg60.00050.00040.00030.000vorbehandelter Hausabfalldeponierter Hausabfall20.00010.00001991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009Abb. 9: Entwicklung der Hausabfall-Mengen von 1991 bis 2010. In den Mengen von 2005 sind noch 4.434Mg Sperrabfall enthalten. Seit 2006 wird der Sperrabfall komplett verwertet.24


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungDeutschlandRheinland-PfalzZweckverband A.R.T.0 100 200 300 400 500 600Zweckverband A.R.T. Rheinland-Pfalz DeutschlandHaus- und Sperrabfall 225 193 199Organische Abfälle* 99 147 111Wertstoffe** 143 171 143Angabe in Kilogramm pro Einwohner* Der Wert für die organischen Abfälle ist beim A.R.T. relativ gering. Ursache dafür ist dervom A.R.T. angewandte vergleichsweise sehr niedrige Umrechnungsfaktor von Kubikmeter in Mg (Tonnen).** In der Statistik des Bundesamtes bestehend aus Glas, gemischten Verpackungen inkl.Leicht-verpackungen, Verbunden, Papier, Pappe, Karton, Metallen, Holz, Kunststoffen und Textilien. In derStatistik des A.R.T. bestehend aus: Glas, Leichtverpackungen, Papier, Pappe, Karton und Elektro(nik)gerätenAbb. 10: Vergleich der vom Zweckverband A.R.T. eingesammelten Haushaltsabfälle nach Abfallarten mitdem Landesdurchschnitt für die Mengen in 2009 (jüngere Vergleichsdaten lagen zum Redaktionsschlussnicht vor), Quelle: Zweckverband A.R.T., , Statistisches Bundesamt: Erhebung über Haushaltsabfälle,Ergebnisbericht 2009, Wiesbaden, Februar <strong>2011</strong>25


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung1992 1993 2002 2004 2006 2008 2009 2010 2010/2009in kg pro Einwohner in %Altpapier 41,0 57,0 82,0 82,0 87,2 88,3 86,1 86,5 0,5Altglas 24,0 31,0 29,0 29,8 29,8 29,6 29,3 29,0 -1,1LVP 0,0 14,0 23,0 21,7 22,6 22,1 22,1 22,0 -0,2Gartenabfälle[Organik]Elektro(nik) undMetallSumme verwertbareAbfälleHausabfall(ohne Sperrabfälle)Summe aller Abfälle(ohne Sperrabfälle)10,0 13,0 38,0 44,7 50,1 81,3 98,8 99,0 0,20,0 0,0 7,6 6,0 5,4 5,2 6,2 5,3 -16,175,0 115,0 180,0 184,2 195,2 226,4 242,4 241,8 -0,3236,0 178,0 198,0 196,0 187,5 188,2 189,6 188,3 -0,7311,0 293,0 378,0 380,2 382,8 414,6 432,1 430,1 -0,5Sperrabfälle 28,1 30,1 31,4 32,7 33,5 33,4 35,3 35,4 0,3Tab. 7: Mengenentwicklung Haushaltsabfälle nach Abfallarten pro Einwohner vor der Einführung desGelben Sacks (1992) und in den Jahren 1992, 1993, 2002 bis 2010 (in kg)26


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungIn 2010 wurden 345 Mg deponierfähige Gewerbeabfälle angeliefert, 14.501 Mg gingen in dieVorbehandlung.Weitere Einschnitte gab es 1993 mit der Verpackungsverordnung, die auch in Gewerbebetrieben zu einerTrennung der verwertbaren Abfälle führte und 1996 mit dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG), das am 07.10.1996 in Kraft getreten ist. Zweck des KrW-/AbfG ist die Förderung derKreislaufwirtschaft. Seitdem müssen nur noch Abfälle zur Beseitigung dem A.R.T. als zuständigemöffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger überlassen werden.deponierte Gewerbeabfällevorbehandelte Gewerbeabfälle60.00050.00040.00030.00020.00010.00001991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009Abb. 12: Gewerbeabfallaufkommen von 1991 bis 2010 in Mg (1 Megagramm = 1.000 kg)7.5 SchredderabfälleSchredderabfälle fallen beim Zerkleinern von Industrie- und Abbruchschrott sowie von Autowracks an. Vom01.06.2005 bis zum 31.03.2010 wurden diese Abfälle entsprechend den gesetzlichen Vorgaben nach einermechanisch-biologischen Vorbehandlung deponiert. Seit dem 01.04. 2010 sind auch die mechanischbiologischvorbehandelten Abfälle aus Schredderanlagen nicht mehr zur Deponierung zugelassen. Diessorgt im Vergleich zu den Vorjahren für einen erneuten, deutlichen Rückgang.28


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungMg 60.00050.00056.14954.19848.898 49.87742.66940.00030.00029.63231.78420.00010.000017.073 18.65617.477 17.651 17.43210.0883.64737613.35814.62211.64114.3631991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009Abb. 13: Mengenentwicklung der Schredderabfälle von 1991 bis 2010 in Mg (1 Megagramm = 1.000 kg).3.948Bei der Mengenentwicklung ist ein Auf und Ab mit einem rasanten Anstieg in den vergangenen Jahren zuverzeichnen. Bis Mitte der 90er-Jahre wurden jährlich zwischen 17.000 und 18.600 Mg Schredderabfälle aufder Deponie Mertesdorf deponiert. Von 1996 bis 1998 wurden sie auf die Deponie Birkenfeld gebracht. Ab1999 wurden sie wieder auf der Deponie Mertesdorf deponiert. Nachdem das Schredderunternehmen einedurchsatzfähigere Anlage installierte, schnellte die Menge ab dem Jahr 2002 hoch (Abb. 13). 2007 lag siebei 42.660 Mg, 2008 bei 31.784 Mg. In 2009 erreichten die angelieferten Mengen mit 14.363 Mg einenneuen Tiefstand. In 2010 endete die Deponierung dieser Abfälle am 31. März.29


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung8 EmissionenDie meisten Emissionen werden beim Zweckverband A.R.T. durch das Deponiegas verursacht.Deponiegas besteht im Wesentlichen aus Methan (CH 4 ) und Kohlendioxid (CO 2 ). Beide Gase sindmitverantwortlich für den anthropogenen Treibhauseffekt. Die Verbrennung des Deponiegases in einemBlockheizkraftwerk (BHKW) kann die Methan-Abgabe erheblich reduzieren. Das Gas wird in Kohlendioxidund Wasser umgewandelt. Dabei steigt zwar der Anteil des Kohlendioxides im Vergleich zur direktenEmission. Durch die Verbrennung von Methan zu Kohlendioxid wird der Treibhauseffekt jedoch um das 21-fache reduziert.Zur Minimierung der Methangas-Emissionen wird seit 1996 auf der Deponie eine Entgasungsanlagebetrieben, die entsprechend dem Verfüllungsgrad ausgebaut wird. Das Gas wird aus den einzelnenDeponieabschnitten über Vertikal- und Horizontalbrunnen abgesaugt und in zwei Blockheizkraftwerken(BHKW) mit einer elektrischen Nutzleistung von jeweils 630 KW genutzt. Die abgesaugte Gasmenge betrugin 2010 durchschnittlich 391 m³/Stunde.Da seit Juni 2005 nur noch vorbehandelte Abfälle deponiert werden, entstehen weniger Gase. DieseEntwicklung wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. So wird für das Jahr 2015 einedurchschnittliche Gasproduktion von 300 m³/Stunde, für 2020 dagegen nur noch ein Durchschnittswert vonweniger als 200 m³/Stunde prognostiziert.Auch die Witterung hat Auswirkungen auf die Gasproduktion. Die extreme Kälte im Winter 2008 führte zueinem Einbruch bei der Gasproduktion, weil ein Großteil der Gasbrunnen zugefroren war.30


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>FortschreibungDie erzeugte elektrische Energie wird vollständig in das Versorgungsnetz des örtlichen Energieversorgerseingespeist.2005 2006 2007 2008 2009 2010abgesaugteGasmenge in m³/averstromteGasmenge in m³/aabgefackelteGasmenge in m³/avon dermechanischbiologischenTrocknungsanlage(MBT) MertesdorfbezogeneGasmenge (seit2007)BHKW 1:Nutzungsgradbezogen auf dieEinspeiseleistung in%BHKW 2 (seit 2000in Betrieb):Nutzungsgradbezogen auf dieEinspeiseleistung in%4.707.859 4.297.480 4.062.737 3.417.848 3.476.861 3.421.3004.706.659 4.283.080 3.944.180 2.694.360 2.729.755 2.841.0731.200 14.800 2.880 0 1.680 00 0 115.677 723.488 745.426 580.22780,0 85,0 80,0 80 80 8180,0 79,0 76,0 80 80 81Tab. 8: Abgesaugte und verstromte Gasmengen (Nm³ = Normkubikmeter)31


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung9 Abfallbehandlung seit dem 01.06.2005Die Deponieverordnung verlangt, dass Deponien weitgehend emissions- und nachsorgefrei sind. DerGlühverlust soll maximal fünf Masseprozent sein. Dazu ist bei vielen Abfallarten eine Vorbehandlungnotwendig. Im März 2000 wurde die Firma Herhof deshalb mit dem Bau und dem Betrieb einerTrockenstabilatanlage beauftragt. Nach der Insolvenz des hessischen Unternehmens entschloss sich imDezember 2005 die Verbandsversammlung des Zweckverbandes RegAb, zu demder Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (A.R.T.) als entsorgungspflichtige Körperschaft für dieStadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburgder Landkreis Bernkastel-Wittlichder Eifelkreis Bitburg-Prüm (bis Ende 2006: Landkreis Bitburg-Prüm)der Landkreis Vulkaneifel (bis Ende 2006: Landkreis Daun)gehören, die Anlage zu übernehmen und fertigzustellen. Am 26. Januar 2006 wurde die RegionaleEntsorgungsgesellschaft mbH (RegEnt GmbH) vom Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft als 100%igeTochtergesellschaft gegründet (www.regent-trier.de). Sie ist Eigentümerin und Betreiberin der mechanischbiologischenTrocknungsanlage (MBT) in Mertesdorf.Im März 2007 startete der Probebetrieb, im Mai 2007 der Volllastbetrieb.In der MBT Mertesdorf werden seitdem die Abfälle von über 500.000 Einwohnern getrocknet undEisenmetalle entnommen. Der Trocknungsprozess geschieht durch Mikroorganismen ohne Zuführung vonFremdwärme. Das Gewicht der Abfälle wird um etwa 33 % reduziert. Die getrockneten Abfälle werden alsErsatz für fossile Brennstoffe in Industriekraftwerken eingesetzt. Die Abnahme ist vertraglich bis zum31.12.2016 festgelegt. Die Mengenfenster variieren zwischen 80.000 bis 120.000 Mg (bis zum 31.08.2012)sowie 65.000 und 85.000 Mg (im Zeitraum vom 01.09.2012 bis zum 31.12.2016).Während eines großtechnischen, einjährigen Sortierversuchs wurde von April 2009 bis April 2010 dieMenge und Qualität der zusätzlich zu gewinnenden, werkstofflich verwertbaren Abfälle bestimmt. Auchwurden Erfahrungen gesammelt, wie die Brennstoffeigenschaften der getrockneten Abfälle verbessertwerden können. Die Ergebnisse wurden im September 2010 vorgestellt und sind Grundlage für dieEntscheidung, die getrockneten Abfälle aufgrund der derzeitigen Marktsituation und der ungewissenRechtslage weiterhin ohne eine nachgeschaltete Sortierung als Ersatzbrennstoff für die Verbrennungzuvermarkten.32


<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> <strong>2011</strong>Fortschreibung11 Geplante Maßnahmen und ZieleZu den Zielen des Zweckverbandes A.R.T. gehört die Entwicklung ökologisch und ökonomischausgewogener Sanierungskonzepte für die Deponien Saarburg und Mertesdorf. Bis 2022 sind dazuInvestionen in Höhe von rund 48 Millionen Euro vorgesehen.Maßnahme Ziel MaßnahmenerledigungbisAbschlusskonzept SaarburgUmlagerung der Abfälle zur Deponieim EVZGenehmigung für denProbebau zurUmlagerung beantragtTeilabschlusskonzept DeponieMertesdorfWirtschaftlichste,genehmigungsfähigeOberflächenabdichtungAbschlusskonzept liegtvorAbwasserkonzept AachMachbarkeitsstudie zur konzeptionellenWeiterentwicklung der stofflichen undenergetischen Verwertung vonGrünabfällen im Verbandsgebiet desZweckverbandes RegAbLangfristige Regelung derWassereinleitungsqualitätWeiterentwicklung der stofflichen undenergetischen Verwertung derGrünabfälleWasser ist inleistungsfähigenVorfluter einleitfähig.Daher Leitungslegungzum nächstgrößerenBachBiomassestudiebeauftragt,Zwischenergebnis liegtvorNeuer Standort für den A.R.T.-Fuhrparkund die VerwaltungÖkonomisch, ökologischer undsozialverträglicher Auswahl aus zweiStandortalternativenGutachten liegt vor,Grundstücke wurdengekauftTab. 9: Übersicht über Maßnahmen und Ziele beim Zweckverband A.R.T.34

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