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Artikel als pdf - Verseuchte Felder in der Uckermark

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Studie zu Gengemüse - Grüne Gentechnik schadet Umwelt und Landwi...http://www.sueddeutsche.de/wissen/2.220/studie-zu-gengemuese-grue...1 von 2 01.02.2013 10:34Wissen1. Februar 2013 07:20 Studie zu GengemüseGrüne Gentechnik schadet Umweltund LandwirtenGentech-Pflanzen brauchen teilweise mehr Spritzmittel <strong>als</strong> konventionellePflanzen. Das ist das Ergebnis e<strong>in</strong>er neuen Studie zu sogenannter grünerGentechnik. Die Folgen für die Umwelt s<strong>in</strong>d demnach verheerend, auch dieLandwirte gerieten durch das Gentech-Saatgut unter Druck.Bei <strong>der</strong> grünen Gentechnik - o<strong>der</strong> Pflanzen-Gentechnik, wie sie auch genannt wird -verhält es sich ähnlich wie bei Stuttgart 21: E<strong>in</strong>e sachliche Diskussion darüber zuführen ist fast unmöglich. Denn selbst das, was Kritiker und Befürworter jeweils <strong>als</strong>präsentieren, lässt sich <strong>in</strong> Wahrheit kaum belegen. Ob beispielsweisegentechnisch verän<strong>der</strong>ter Mais die Gesundheit gefährdet o<strong>der</strong> nicht, wird wohl nochlange eher e<strong>in</strong>e Frage des Glaubens, denn des Wissens se<strong>in</strong>. Zwar gibt es Studien,die Risiken nahelegen, doch s<strong>in</strong>d sie alle umstritten und angreifbar.Dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Gentechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft aber sehr konkrete und damitbelegbare Folgen hat, zeigt e<strong>in</strong>e Studie, die <strong>der</strong> Münchner Gentechnik-ExperteChristoph Then im Auftrag <strong>der</strong> Grünen angefertigt hat und die an diesem Freitagveröffentlicht wird. Er hat sich vor allem die USA angesehen, wo die grüneGentechnik an<strong>der</strong>s <strong>als</strong> <strong>in</strong> Europa stark verbreitet ist. Nun ist Then zwar nicht geradejemand, den man e<strong>in</strong>en neutralen Wissenschaftler nennt. Er wettert im Gegenteilseit Langem gegen diese Art, die Natur zu manipulieren. Das än<strong>der</strong>t aber nichtsdaran, dass er Informationen zusammengetragen hat, die e<strong>in</strong>iges aussagen.Wenn sich Vorzüge <strong>in</strong>s Gegenteil verkehrenNach Ansicht des Autors zeigen sie: Anfangs bot die grüne Gentechnik tatsächlichVorteile. Weil die neuen Pflanzen beispielsweise gegen Unkrautvernichtungsmittelresistent waren o<strong>der</strong> selbst e<strong>in</strong> Insektengift produzierten, sparten die Landwirtesowohl Zeit <strong>als</strong> auch Kosten für Spritzmittel. Der Bauer könne "das Gift fast zujedem beliebigen Zeitpunkt auf dem Acker ausbr<strong>in</strong>gen", schreibt Then. "Diegentechnisch verän<strong>der</strong>ten Pflanzen überleben die Giftdusche ohne Schaden,während die an<strong>der</strong>en Pflanzen zugrunde gehen." Auch die Ernteerträge stiegen.Doch im Lauf <strong>der</strong> Jahre hätten sich die Vorteile <strong>in</strong> ihr Gegenteil verkehrt. Dennan<strong>der</strong>s <strong>als</strong> die Gentechnik-Branche prophezeit hatte, hätten sich e<strong>in</strong>igeUnkrautarten an die Spritzmittel angepasst. So waren <strong>in</strong> den USA bis Oktober 2012<strong>in</strong>sgesamt 13 Unkrautarten registriert, die gegen e<strong>in</strong>en bestimmten Wirkstoffresistent s<strong>in</strong>d.


Studie zu Gengemüse - Grüne Gentechnik schadet Umwelt und Landwi...http://www.sueddeutsche.de/wissen/2.220/studie-zu-gengemuese-grue...2 von 2 01.02.2013 10:34Die Folge: Spritzmittel müssen höher dosiert werden, und zusätzliche Pestizidekommen zum E<strong>in</strong>satz. Zudem müsse <strong>der</strong> Landwirt wie<strong>der</strong> vermehrt pflügen undUnkraut sogar per Hand bekämpfen, schreibt Then. Auch bei vielen Pflanzen, diedank Gentechnik e<strong>in</strong> Insektengift produzieren, hätten sich die Schädl<strong>in</strong>geangepasst. Deshalb würden immer mehr Giftstoffe <strong>in</strong> den Pflanzen komb<strong>in</strong>iert. Esf<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e "Aufrüstung auf dem Acker" statt, die die Landwirtschaft "immer weiter <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e extreme Industrialisierung mit steigen<strong>der</strong> Belastung für Mensch undUmwelt" treibe.Gleichzeitig geraten die Landwirte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Abhängigkeit. Da die Gentech-Pflanzenpatentiert s<strong>in</strong>d, dürfen die Bauern die eigene Ernte nicht zur Wie<strong>der</strong>aussaatbenutzen, son<strong>der</strong>n müssen jährlich aufs Neue teures Saatgut kaufen.Der US-Agrokonzern Monsanto ist dennoch weiterh<strong>in</strong> vom Nutzen <strong>der</strong> Gentechniküberzeugt, unter an<strong>der</strong>em weil die Erträge "signifikant höher" seien <strong>als</strong> beikonventionellem Saatgut, sagt e<strong>in</strong>e Sprecher<strong>in</strong>. Mart<strong>in</strong> Häusl<strong>in</strong>g, <strong>der</strong> für die Grünenim Europaparlament sitzt, for<strong>der</strong>t dagegen e<strong>in</strong>e Abkehr von dieser Technologie. "Wirmüssen mit <strong>der</strong> Natur arbeiten, nicht gegen sie", sagt er.URL: http://www.sueddeutsche.de/wissen/studie-zu-gengemuese-gruene-gentechnik-schadetumwelt-und-landwirten-1.1588708Copyright: Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbHQuelle: SZ vom 01.02.2013/<strong>in</strong>fu/odgJegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bittesenden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.

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