PSC 8-9-10 - bei der Föderation der Schweizer Psychologinnen und ...
PSC 8-9-10 - bei der Föderation der Schweizer Psychologinnen und ...
PSC 8-9-10 - bei der Föderation der Schweizer Psychologinnen und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
senschaftlich f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong> von den verschiedenen<br />
Therapieschulen unabhängige<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung in psychologischpsychotherapeutischem<br />
Wissen <strong>und</strong> Können<br />
verfügen. (…) Psychotherapieweiterbildungen<br />
sind meistens von spezifischen<br />
Weltanschauungen <strong>und</strong> Menschenbil<strong>der</strong>n<br />
geprägten Therapiephilosophien <strong>und</strong> -verfahren<br />
verpflichtet. Sie orientieren sich oft<br />
in erster Linie an bestimmten therapeutischen<br />
Ansätzen wie zum Beispiel <strong>der</strong> Psychoanalyse,<br />
<strong>der</strong> Verhaltenstherapie o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> humanistischen Therapie. Man kann<br />
in <strong>der</strong> Literatur nachsehen: Es gibt gegen<br />
zweihun<strong>der</strong>t unterschiedliche psychotherapeutische<br />
Methoden. Die verfahrensunabhängige<br />
Ausbildung in allgemeinpsychologischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen wie Wahrnehmung,<br />
Emotion, Motivation, in biologischen <strong>und</strong><br />
neurologischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />
in klinisch-psychologischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
– also Krankheits- <strong>und</strong> Störungsbil<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Entstehung, die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Behandlung verschiedener psychischer<br />
Störungen, die klinische Diagnostik,<br />
Psychotherapieforschung usw. kann in <strong>der</strong><br />
Psychotherapie-Weiterbildung nicht vermittelt<br />
werden.»<br />
Sowohl Theo Maissen wie Géraldine<br />
Savary (SP, VD) betonten zudem,<br />
dass sich die Kommission über diese<br />
Frage ein klares Bild machen konnte<br />
<strong>und</strong> zu einem abschliessenden Ent-<br />
Theo Maissen: «Es soll drin sein,<br />
was draufsteht.»<br />
scheid zugunsten des Psychologie-<br />
Masterstudiums als Erfor<strong>der</strong>nis für<br />
Psychotherapie gekommen sei.<br />
An<strong>der</strong>e Konzepte chancenlos<br />
Nicht einverstanden mit den Vorschlägen<br />
des B<strong>und</strong>esrates <strong>und</strong> den<br />
Anträgen <strong>der</strong> vorberatenden Kommission<br />
waren Eugen David (CVP, SG)<br />
<strong>und</strong> Verena Diener (GLP, ZH). Sie intervenierten<br />
zugunsten an<strong>der</strong>er Human-<br />
<strong>und</strong> Sozialwissenschaften, die<br />
als Gr<strong>und</strong>ausbildungen zur Psychotherapie<br />
zugelassen werden sollten.<br />
Die <strong>bei</strong>den Min<strong>der</strong>heitsmeinungen<br />
waren im Plenum des Stän<strong>der</strong>ats<br />
nicht mehrheitsfähig, was auch Eugen<br />
David realisierte: Wie zuvor <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Master-Bachelor-Frage zog er seinen<br />
formellen Antrag zurück, noch<br />
bevor darüber abgestimmt werden<br />
konnte.<br />
Dezidierter Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />
Der anwesende Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />
Didier Burkhalter nahm zu <strong>bei</strong>den<br />
debattierten Hauptfragen eindeutig<br />
Stellung: Er erklärte, dass die Bachelorstufe<br />
für die geschützte Berufsbezeichnung<br />
ungenügend sei <strong>und</strong> dass<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrat den Master in Psychologie<br />
als beste Voraussetzung für die<br />
postgraduierte Weiterbildung in Psy-<br />
Hermann Bürgi: Keine bildungspolitische<br />
Debatte anhand des PsyG.<br />
chotherapie betrachte. Auch Didier<br />
Burkhalter verwies darauf, dass die<br />
Psychotherapieweiterbildungen die<br />
Vermittlung <strong>der</strong> notwendigen wissenschaftlich<br />
f<strong>und</strong>ierten <strong>und</strong> methodenunabhängigen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Psychologie<br />
nicht gewährleisten.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Die Gesamtabstimmung des Stän<strong>der</strong>ates<br />
über das PsyG fiel mit 30 zu<br />
0 Stimmen <strong>und</strong> einer Enthaltung<br />
letztlich sehr deutlich zugunsten <strong>der</strong><br />
Empfehlungen <strong>der</strong> vorberatenden<br />
Kommission aus.<br />
Das PsyG feierte damit einen wichtigen<br />
Etappensieg, gewonnen ist aber<br />
noch nichts: Als Nächstes wird sich<br />
voraussichtlich im Herbst die vorberatende<br />
Kommission des Nationalrats<br />
mit dem PsyG befassen. Danach<br />
entscheidet das Plenum des Nationalrats<br />
über die Vorlage. Treten keine<br />
Differenzen zu den Entscheiden<br />
des Stän<strong>der</strong>ats auf, gilt das Gesetz als<br />
angenommen. An<strong>der</strong>nfalls erfolgen<br />
die üblichen Bereinigungsverfahren.<br />
Nach Annahme des Gesetzes durch<br />
das Parlament wird <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrat<br />
über den Zeitpunkt <strong>der</strong> Inkraftsetzung<br />
entscheiden.<br />
Daniel Habegger<br />
Felix Gutzwiller: Ausländische Psychologen<br />
in <strong>der</strong> Schweiz müssen<br />
denselben Anfor<strong>der</strong>ungen genügen.<br />
23<br />
FSP AKTUELL<br />
PSYCHOSCOPE 8-9/20<strong>10</strong>