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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweigkönnen. Die SdlUle war eine (Talmud-Thora-) Freischule, zunächst vorzugsweisefür Angehörige des Samsonschen Familienkreises und dessen Verwandte.Am 1 I. August 1786 berichtete das Wolfenbütteler Polizei-Departement überdie Gründung der Schule an die Fürstliche Geheime Ratsstube in Braunschweig ineinem "Pro Memoria":"Es hat der hiesige privilegiirte Schutz-Jude Philipp Samson vor einiger Zeitangefangen, für junge Juden-Söhne von seiner Familie und Verwandschaft einjüdisches Schul-Institut hieselbst einzurichten, und nicht nur sein bishero ganz lediggestandenes Wohnhaus in der Breiten Hartz-Straße hieselbst, worin zugleich derjüdische Gottes-Dienst gehalten wird, dazu einzuräumen und aptiren zu laßen,sondern auch zu dem Ende sowohl einen Rabbiner als auch einen Informator mitihren Familien anzunehmen, welche die Jugend darin unterrichten und unter ihrerAufskht haben sollen, wozu seiner Angabe nach ihm von seinem verstorbenen Vaterein Capital hinterlaßen worden, wovon die dazu erforderlichen Kosten bestrittenwerden sollen. Nachdem nun das Polizey-Departement davon Nachricht bekommenund von demselben darüber nähere Erläuterung erfordert worden, so hat derselbeangezeiget: Wie zu Besezzung dieses seines jüdischen Schul- und Erziehungs-Institutesfolgende Personen von ihm angenommen worden, als a) der Rabbiner NahmensJ acob aus Hildesheim, welcher seit bereits s Jahren als Informator bey dem Schutz.,juden Herz Samson zu Braunschweig in Diensten gewesen und also keinen Schutz­Brief gehabt hat, nebst dessen Ehefrau, 4 Kindern und einer Dienst-Magd, fernerb) der jüdische Informator Nahmcns Calme, welcher als Schutz-Jude und Kleidersellerschon verschiedene Jahre in Braunschweig wohnhaft gewesen, nebst seinerEhefrau und einer Dienst-Magd, und endlich c) an Scholaren die nachbenanntenSchutz-Juden-Söhne aus Braunschweig I. Herz, 2. Mendel, 3. Joseph und 4. David,desgleichen s. Feyes und 6. Gumpel, 2 Schutz-Juden Söhne aus Franckfurth am Mayn,wie auch die Schutz-Juden Söhne 7. Moses aus Zelle, 8. Moses aus Bemburg und9. Wolff aus Sandersleben 65). Ob nun gleich die Absicht bey diesem Institut in soweit ganz löblich und gut zu seyn scheint, und durch deßen Etablirung auch die Consumtionder hiesigen Stadt vermehret wird, gleichwohl aber, nach dem § 13 dergnädigst ertheilten Instruction für das Policey-Amt hiese1bst vom 7. Januar 1749ausdrücklich gnädigst mit verordnet worden, aum dahin zu sehen, daß die Anzahlder jüdismen Glaubens-Genoßen mit neuen Ankömmlingen nimt vermehret werde;so hat das Policey-Departement nicht Umgang nehmen sollen, solches hiermit unterthänigsteinzuberichten, und stellet dasselbe zugleich devotest anheim, ob - oder inwie ferne Serenissimus solmes zu genehmigen, und was Hömstdieselben besondersin Ansehung des Schutzes der oben erwähnten beyden Rabbiner- und Informator-611) Die 1886 erschienene Festschrift zum loojährigen Jubiläum der Schule nennt abweichendvon der Meldung des Wolfenbütteler Polizei-Departements vom 11. August 1786 alserste "bei Eröffnung der Schule aufgenommene" Schüler: I. Herz aus Bovenden, 2. MendelSimon aus Braunschweig, 3. Joseph Philipp aus Braunschweig, 4. Aron Meyer aus Schöningen,s. Meyer Wallach aus Frankfurt, 6. Hermann Hamm aus Hannover, 7. JosephSabel aus Magdeburg. (Daß die Namen der ersten Schüler nicht übereinstimmend wiedergegebensind, kann darauf zurückzuführen sein, daß diese Akten der Stadt Wolfenbüttelerst 1910 an das Staatsarchiv abgegeben wurden.)61http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519

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