12.07.2015 Aufrufe

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> BraunschweigSei gegen jedermann, der es mertttret, absonderlich aber gegen deine treueDiener, freigebig, damit sie desto mehr animiret und nicht kaltsinnig werden, auchkeiner auftrehten und sagen könne, er sei bei deinen Wollthaten alleine leer ausgegangen.Gönne deinen Bedienten ohne Unterscheid zuweilen eine Lustbarkeit [65] undfette Mund bei Hofe, und sei auch sonsten gegen andere gastfrei! So gewinnest duviele H ertzen.Sprich mit allen, so wirstu viel erfahren, und denen Großen durch die Kleinenöfters genau in die Karten gucken können.Wurde jemand bei dir angegossen, so befrage ihn erst, ob es wahr sei. Findestudann, daß er Schuld habe, so versuche zuforderst gelinde Mittel. Wo er aber sichdarauf nicht bessert: So gebrauche Mercurialia. Wäre er aber aus Bosheit verleumdet:So strafe den Angeber so, daß andere sich daran spiegeln.Wann ein oder andere wichtige Angelegenheit dein Gemüht beunruhiget, undDu Dich sofort nicht zu fassen weist, [66] so schütte dein Hertz gegen niemand alsdeine Gemahlin 79) aus. Dann da bleibet es am sichersten verwahret. Und weil sieso woll vernünftig als discret ist; so kanst du dich ihres Einrahts, nach Befinden,desto sicherer bedienen; da der Frauen Raht öfters nicht zu verwerfen stehet; ihrauch woll, wie ich es mit meiner Gemahlin gehalten, einen kleinen Antheil an denGeschäften gönnen, und zuweillen an Hand geben ein und anderm als für sich, denKopf zu rücken; so durch die Weiber allezeit besser als durch die Männer geschehenund öfter von großen Nutzen sein kann.Sei dem Kaiser getreu, und diene ihm als Ertzherzoge von Österreich, nachäußerstem Vermögen. Wo er aber als Kaiser die Jura derer Reichsfürsten kränkenwolte: So kanst du dich von diesen der Consequenz halber, nicht trennen [67].Unterhalte mit deinen Nachbarn, absonderlich Hannover, ein guts Vernehmen;bedenke aber dabei woll, daß alle Regenten über das Meum et Tuum miteinandergleichsahm in statu naturali leben, der allemahl status invidiosus ist.NB. Heurath Printz Ferdinands Kinder, Allodium.Habe allezeit solche Desseins, die auf die Vergrösserung deiner Hoheit undLande gehen; menge dich aber nicht zu weit in solche, wodurch anscheinende Hoffnungund dein gegenwärtiges Glück zugleich auf das Spiehl könne gesetzet werden.Halte deine Desseins geheim und laß bei keinem eintzigen deine wahre Absichtmerken, führe sie aber desto hurtiger aus. Doch so, daß du solche mit der Hofnung[68] eines scheinbahren Vortheils nicht praecipitirest, sondern sie viel1mehr nachBeschaffenheit der Sache entweder fortsetzen oder fahren lassen kanst.Spahre kein Geld zur Unzeit, absonderlich wo sich solche Conjuncturen eräugen,da Land und Leute zu acquiriren stehen. Dann außer diesen ist es im Reiche schwer,ja fast unmöglich, auch nur ein Dorf zu gewinnen. Wer aber davon recht zu profitirenweiß, der führet die Braudt heim. Hingegen schadet eine unzeitige Spaarsahmkeitvon Tausenden öfters Millionen.78) Elisabeth, Prinzessin von Holstein-Norburg, 1683-1767.57http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!