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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> BraunschweigEs wäre dieses meine letzte Bitte an ihn, die er sich möchte gefallen lassen, mirzu meiner Beruhigung, mitte1st [Ir J Handschlages ebenfals zu versprechen; damit ichihm darauf desto getroster meinen väterlichen Segen ertheilen könte.sequitur Promissio et resp. Benedictio.Väterliche InstructionHierauf will ich nun, mein vielgeliebter Sohn, aus hertzlicher Fürsorge undZuneigung diese väterliche Instruction, damit du deine Regierung, wozu ich dir denkräftigen Beistand des Höchsten von Grund der Seele erbitte, so ruhmwürdig, als[121 deinen Land und Leuten ersprießlich führen mögest, als ein Arcanum Politicumannoch hinterlassen. Du wirst sie aber äußerst secretiren und keinen Menschenjemahlen zu Gesichte kommen lassen, weil dir sonst viel Verdruß und Nachtheildaraus entstehen könte:Zufoderst lasse ich dir ein Ministerium von solchen geschickten und rechtschaffenenMännern, auf deren Probität ul1d Erfahrung du dich sicher verlassen kannstund die alles beitragen werden, dir die Regierungslast zu erleichtern.Du kennst zwar ihre Meriten ohnedem. Ich will dir aber [131 nur mit wenigemeines jeden Character zeigen, damit du wissest, wie und auf was Weise sie in vorfallendenFällen am besten zu gebrauchen stehen.Der Ca n tz 1 e r 27) ist ein grundgelährter und in denen Juribus Domus etStatuum überaus fundirter Mann. Seine Consilia übertreffen alles, was man sich voneiner durd1dringenden Einsicht in die Affairen fürstelIen kann. Er weiß auch solchemit so guter Art vorzutragen, daß ihm selten der allgemeine Beifall entgehet. Undwas er aufsetzet, ist so voller Geist und Leben, als kurtz und nett ausgearbeitet.In Sachen, so das Aufnehmen [14J des Hauses zum Zweck haben, läßt er sich wederMühe noch Zeit verdrießen, vielweniger abschrecken, wann gleich ein oder anderdessein nicht recht fort will. Ja, er hat sogar die Geduld, dasselbe lieber gantz vonneuem und auf andere Weise zu entamiren. Nur muß man selbst ihn darin nichtirre machen, sondern zuweilen durch ein klein Praesent cajoliren. Es wollen zwareinige an ihm tadlen, das er überhaubt gerne Geschenke nehme. Allein zu geschweigen,daß er in Justiz-Sachen gantz incorruptible, so ist das übrige ein so geringerFehler, den ich allezeit gerne ignoriret, weil er ihm noch aus dem Advocaten-Standtanklebet, die ihren Clienten nichts umbsonst thun, doch [1)1 aber mit wenigemvergnügt sind. Somten ist er über seine Affecten so vollenkommen Meister, daßman ihm niemahlen anmerken kann, ob er worüber empfindlich oder vergnügt sei;und in Summa ein gantzer Minister.Der 0 b e r - M ars c ha 11 28 ) ist zwar ein guter redlicher Mann, aber casseund nach seinem beklagenwürdigen Zufalle wenig mehr zu gebrauchen, doch stehetzu wünschen, daß er noch lange leben möge!27) Probst von Wendhausen (vgl. Anm. 8).28) Friedrich von Steinberg, 1651-1716, ca. 1706-1716 Oberhofmarschall, vorher alsOberhofmeister Leiter der Ritterakademie in \VolfenbütteI.44http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519

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