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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519ihn [5 J vorher darüber in Liebe gleichsam zu Nahte zu ziehen, mithin alles mit seinemguten Willen geschehen. Er mügte dannenhero dasjenige, was er darunter zu Verhütunggroßern Unglücks einmahl gehalten, sich nie gereuen lassen, sondern vielmehrseinem Bruder noch ferner mit aufrichtiger Freundschaft und Liebe beigethan verbleiben,auch alles, was zu einer guten Harmonie unter ihnen ersprießlich sein könne,seines Orths treulich beitragen.Ich sei dessen allen zwar von ihm ohne dem woll [6J versichert, thäte auch dieseErmahnung an ihn nicht darum, als ob ich besorge, er würde etwa aus Mißgunstdeswegen seinen Bruder einen heimlichen Haß zu werfen oder gar öffentlich darübermit ihm collidiren wollen. Dann ich wisse viel zu woll, daß sein gutes Gemühte dazugantz unfähig sei. Nur besorge ich fast mit Schmertzen, es mügte eben deswegenein oder anderer gottloser Mensch ihn desto leichter bei seinem erkannten faiblefassen, und unter dem Schein, als habe ich ihm zum Schaden seinen Bruder dabeizu viel favorisiret, ihn beklagen, als dann sich in seine Vertrauligkeit schmeicheln,ihn offen- [7J hertzig machen, und sein gantzes Hertze erforschen, dasselbe dannferner zum Widerwillen gegen seinen Bruder praepariren, ja woll gar, wo er ihmdann nicht in allen, was er haben wolle, fügen könte oder wolte, sich an die andereSeite hangen, alle gefallene Reden dahinüber tragen und also ein Feuer unter ihnenanblasen, welches so leichte nicht zu löschen sein dürfte.Ich bäte ihn demnach recht inständig, er mügte doch allemahl von mir glauben,daß ich nach meinem Gewissen, als ein redlicher Vater dar- [8 J unter für ihn denbesten Raht geschaffet, hingegen aber für solchen Schmeichlern sich um so vielmehrim Reden in acht nehmen, je weniger sie es aufrichtig meineten, und je gefährlicheres sei, sich ihnen anzu vertrauen: Da ihm das grosse Unglück, so der CantzIerHöpfner 26), der eben auch ein solcher Vogel gewesen, zwischen mir und meinemjüngeren Bruder leicht stiften können, ein gar merkwürdiges Exempel gäbe.Solten aber, so Gott in Gnaden verhüte! dergleichen böse Leute nichts destoweniger es so weit bringen und ohne sein Verschulden gleichwoll Hader unter ihnenanrichten: so wolle er doch sich dabei auf alle Weise moderat [9J aufführen, seinenBruder in Liebe wieder herbeizuziehen suchen, ihm es nicht entgelten lassen, vielwenigerdurch Thätligkeiten seine Befugnis ausführen, sondern vielmehr alle Wegezur Wiederversöhnung ergreifen und offen halten, damit mein väterlicher Segenüber ihn ruhen möge. Im übrigen aber alles Gott und der Zeit anheim stellen, dessenRache ein solcher gewissenloser Mensch nicht entlaufen würde, da der Mund seinerewigen Wa[hJrheit selbst diejenigen verfluche, welche Hader zwischen Brüder anrichten.Ich [roJ wolle demnach ihn, wie ich seinen Bruder gethan, inständigsthierum ermahnen, und daß sie samt und sonders das neue Geboht, welches Christusseinen Jüngern kunz vor seinen Hingang zum Vater gegeben, nemlich: Sich untereinanderzu lieben, doch auch beständig vor Augen haben, dasselbe mehr und mehrin Obung bringen, und einem jeden dadurch zu erkennen geben möchten, daß sievon meinem Fleisch und Bludt entsprossen.28) Hermann Höpfner. t 1683. ab 1664 Geh. Kammerrat, Kanzler u. Kanzleidirektor inWolfenbüttel.43

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