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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519großen Ausgaben für sein Schloß Salzdahlum, die Kunstsammlungen, die Oper usw.werden mit keinem Wort berührt! Ein Mittel zur Abtragung der Schulden kannauch er nicht geben. Im Ganzen zeigen des Herzogs Confessionen, daß er eigentlichvon Anfang an der französischen Partei zuneigte und gewillt war, sich auch dannan Ludwig XIV. anzuschließen, wenn die offizielle Politik des Fürstentums auf derSeite des Reiches stand. So bekennt er, daß er nur mit halbem Herzen der Allianzgegen Frankreich zustimmte, der sich 1671 CeIIe und Wolfenbüttel anschlossen(wobei Anton Ulrich seine Rolle beim Zustandekommen der Allianz auch noch weitüberschätzt) 22). Auch nach dem Scheitern seiner auf die Vergrößerung des Hausesbedachten Politik und dem Fiasko von 17°1 23), wo er wegen seiner frankreichfreundlichenHaltung fast die Herzogswürde verlor, bleibt er von der Richtigkeitseiner Politik überzeugt und sucht auch seinen Sohn in die von ihm verfolgte Richtungzu drängen. Die Schuld am Scheitern seiner Unternehmungen sucht er bezeichnenderweisewieder nur bei anderen. Daß er nach 1701 die Hinwendung zum Kaiser auchnur mit halbem Herzen vollzog, verrät der Rat, den er seinem Sohn gibt: "Sei demKaiser getreu, und diene ibm als Ertzherzoge von Österreich, nach äußerstem Vermögen.Wo er aber als Kaiser die 'Jura derer Reichsfürsten kränken wolte: So kanstdu dich von diesen der Consequenz halber, nicht trennen." Die großartigen Pläne, dieAnton Ulrich in Bezug auf Rußland und den Kaiser hegt, zeigen weiterhin, daß erim Grunde nichts dazugelernt hat und nach wie vor seine Möglichkeiten größereinschätzt, als sie sind.In seinen Vorstellungen von der Neuordnung der Innenpolitik ist der Herzogrealistischer - hält er sim dom weitgehend an Wendhausens Vorschläge. SeineVorschläge für die Neuordnung des Militärs allerdings sind doch etwas spekulativ;hier blendet ihn das Beispiel Preußens und Sachsens. Daß Anton Ulrich bei allerFragwürdigkeit seiner Politik aber doch als väterlicher Landesfürst denkt und dieVerpflichtung, fiir die Wohlfahrt seiner Untertanen zu sorgen, anerkennt, geht ausden Vorsmlägen für die Gründung und den Ausbau von Manufakturen hervor, ausseiner warmen Empfehlung einer geplanten Kasse zur Unterstützung von Soldatenund Staatsdienern, besonders aber aus seinen Plänen für eine großzügige Um- undNeugestaltung der Städte, vor allem Braunschweig. Nam Augusts d. J. Gründungder AU8uststadt in Wolfenbüttel 24 ) sind Anton Ulrichs Überlegungen der ersteAnsatz zu städteplanerismen Unternehmungen großen Stils im Fürstentum.22) Die Initiative ging, soweit wir aus den Akten ersehen, vielmehr von Georg Wilhelmaus.23) Auf Anstiftung und unterstützt durch Subsidien Frankreichs zog Anton Ulrich Truppenim Lande zusammen und baute die Festungen stark aus. Ziel der Unternehmung war,Hannover und Celle zu überfallen. Auf Anraten Wilhelms IH. von England fiel jedochGeorg Wilhelm in Wolfenbüttel ein, bevor sich Anton Ulrichs Streitmacht formiert hatte.Anton Ulrich mußte fliehen. Nur eine schnelle Unterwerfung rettete ihn vor dem Verlustseiner Herzogswürde. Vgl. Ha h ne, Otto: Die Besetzung des Herzogtums Braunschweigdurch cellisch-hannoversche Truppen im Jahre 1702. In: <strong>Braunschweigisches</strong> Magazin 21,1916, S. 1-8, I3-Z0.21) Vgl. T h ö ne. Friedrich: Wolfenbüttcl. Geist und Glanz einer alten Residen7_ München1963. S. 99 f.4 1

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