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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519Beyreis. Besitzt das gröpte und schönste Stück capischen Prehnit das ich gesehen habe. DasGrüne ist daran vom hellsten biP zum dunkelsten zu sehen.Daraus wird 1825111):So zeigte er ... einen echten Prehniten vom Cap von größter Schönheit . ..Beachten wir die Veränderungen im einzelnen. Goethe als subjektiver Betrachtertritt zurück. Anstatt des Personalpronomens "ich" heißt es "zeigte er". Ähnlichwie schon bei den Automatenfiguren wird auch hier der Besitzer ins Blickfeldgerückt, die Situation der Besichtigung anschaulich hervorgerufen. Die eigentlicheBeschreibung des Steines wird abgekürzt und abgewandelt. Das Farbwort "dasGrüne" wird unterdrückt, ebenso wird die Größe des Steines verschwiegen. DieBetonung liegt nicht mehr auf der Nennung der Größe und Farbe, sondern imqualitativen Werturteil. Von hier aus gewinnen wir Verständnis für das neu eingeführteAdjektiv "echt". Viermal wiederholt sich das Motiv der Echtheitsprobe imZusammenhang der Sammlungsbeschreibung: bei den Mineralien des erstenAbschnittes, bei den Gemälden alter Meister, bei den goldenen Lysimachen­Geprägen des Münzkabinetts und schließlich in der Vorführung des gänseeigroßenDiamanten. Zweimal werden diese Prüfungen bestanden (Prehnit, Lysimachen­Münzen), zweimal bleiben begründete Zweifel an den Behauptungen des Sammlersbestehen (Gemälde, "Diamant"). Vom Standpunkt der Echtheitsprüfungen ausgesehen ist der echte Prehnit demnach eine Art Gegenstück zu dem unechten"Diamanten".Wir schließen an diese Beobachtungen drei Fragen an:a) Warum wird die beachtliche Größe des Prehnitkristalls nicht genannt? Dazuwäre zu sagen: Ähnlich wie es bei dem armierten Magneten nicht darum ging, einInstrument von ausladender Größe vorzuführen, wird auch beim Prehniten auf diebesondere Erwähnung seiner Abmessungen verzichtet.b) Warum tritt der Prehnit erst nach dem Magnetstein in Erscheinung? Betrachtetman Magnetstein, Prehnit und Bergkristall ("Diamant") als eine zusammengehörigeDreiheit innerhalb des Bilderzyklus, so bemerkt man, wie Goethe mit dieserGruppe eine Steigerung zum Ausdruck bringen will: Positiv = Magnetit, Komparativ= Prehnit, Superlativ = Bergkristall ("Diamant"). Auf den undurchsichtigen,erdfarbenen Magnetit folgt der halb durchsichtige, grüne Prehnit. Den Abschlußbildet der wasserhelle, völlig klare Stein, den Goethe für einen Quarzkiesel hielt.e) Warum ist in den Tag- und Jahresheften von der grünen Farbe nicht die Rede?Eigenartig verhüllend mutet das Verschweigen dieser Farbe an. In der gesamtenHelmstedtdarstellung wird niemals das Farbwort Grün erwähnt, auch dort nicht,wo es nahegclegen hätte. Es muß also als ein günstiger Umstand betrachtet werden,daß uns durch Goethes eigenhändige Notiz bezeugt ist, daß er in Helmstedteinen grünen Prehnit gesehen hat. Auch Goethes Mineraliensammlung, wie sieheute im Goethe-National-Museum in Weimar aufbewahrt wird, enthält einige11') W A 35. Zll.157

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