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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweigim Saale der Naturgeschichte. Audl hier hebt Goethe zwei Stücke besondershervor 105):In einem großen Saale, der Naturgeschichte gewidmet, wurde gleichfalls die Bemerkungrege, daß alles was sich selbst erhält, bei ihm gut aufgehoben sei. So zeigte er einen sebrkleinenMagnetstein vor, der ein großes Gewicht trug, einen echten Prehniten vom Cap flon größterSchönheit, und sonstige Mineralien in florzüglichen Exemplaren.Wenden wir uns zunädlst dem Magnetstein zu. Sein Auftreten im autobiographisdlenBeridlt bildet insofern eine überrasdlung, als wir ihn in den handsdlriftlidlenNotizblättern von I80S nodl nidlt vorfinden; audl der Brief an den HerzogKad August erwähnt ihn nicht. Im Auktionskatalog der Beireis-Sammlung dagegen,den Goethe besaß, sowie bei Sybel und Bücking ist von soldlen bewehrten Magnetendie Rede. Es wird in diesen Sdlriften insbesondere von einem ungewöhnlim großennatürlidlen Magneten berimtet, der aum in der Beireislegende gelegentlich eineRoIle spielt 106). Goethe hat nun ni mt das sensationell große Instrument, sonderneinen sehr kleinen Magnetstein ausgewählt und in seine Darstellung übernommen.Allein dieser Umstand weist uns auf die besondere Bedeutung dieses Bildes hin.Verdeutlimen wir uns rückblickend folgendes: die beiden Automatenfiguren befandensidl nidlt nur in einem Zustand der Erstarrung, sondern aum der Auflösung.Man denke nur an die beiden zentralen Walzen, die außerhalb ihres Zusammenhangsgezeigt wurden, und an das fehlende Federkleid der Ente. Der kleine Magnetsteinhingegen ist in der Lage, ein großes Gcwidlt an sidl zu ziehen. Bild undBeschreibung erscheinen auffällig konzentriert, Bemerkungen des Besitzers werdennimt mitgeteilt.Warum also nimmt Goethe diesen Stein zusätzlidl in seine Sammlungsbeschreibungauf? Im vierten Budl von Dichtung und Wahrheit wird uns berichtet,wie ein bewehrter Magnetstein dem Knaben zum Rätsel wurde 107):Ich erinnere mich, daß ich als Kind Blumen zerpflückt, um zu sehen, wie die Blätter in denKelch, oder auch Vögel beTUPft, um zu beobachten, wie die Federn in die Flügel eingefügtwaren. 1st doch Kindern dieses nicht zu flerdenken, da ja selbst Naturforscher öfter durchTrennen und Sondern als durch Vereinigen und Verknüpfen, mehr durch Tödun als durchBell'ben, sich zu unterrichten glauben.Ein bewaffneter Magnetstein, sehr zierlich in Scharlach tuch eingenäht, mußte auch einesTages die Wirkung einer solchen Forschungslust erfahren. Denn diese geheime Anziehungskraft,die er nicht allein gegen das ihm angepaßte Eisenstäbchen ausübte, sondern die noch105) W A 35, 1U.lOS) Bei r eis, Seltenheiten 46: nIII. Halbinstrumente. 195. Ein sehr kleiner aber vorzüglichernatürlicher Magnet der mehr als sein eignes und seiner starken Bewaffnung 1sfachesGewicht trägt. %96. Der größte bekannte natürlime Magnet, welcher ein Gewicht von 64 Pfundziehet. Er hängt in einem 8 F[ uß] hohen mit Schnitzwerk und Vergoldungen gezierten Gestellein einem messingenem Ringe. Das Gewicht ist von Messing und kann vermittelst einer imGestelle angebrachten Winde herauf geschroben und niedergelassen werden. Aus dem SilberradischenKunstcabinette." - Vgl. Pa u 1 u s (Besum 1787) in: L e v in, Eindrüdce 3;S y bel 7; Na gel 137ö B ü c kin g 118: nauch verdient der starke künstliche 3S Pfund19 Loth tragende, und ein kleines, sein eigenes Gewicht 147 mal haltende, Magnet genanntzu werden."107) W A 16, 187-188.ISShttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519

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