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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519III. ZUR ENTSTEHUNG DES TEXTESUm im folgenden sicher unterscheiden zu können, welche Teile der autobiographischenErzählung auf dem visuellen Gedächtnis des Dichters beruhen und welchedarüber hinaus auf handschriftliche und gedruckte Überlieferungen zurückgehen,sind wir genötigt, uns wenigstens kurz mit der Entstehungsgeschichte des Texteszu befassen. Dieser Exkurs wird uns bekanntmachen mit dem Material, das demDichter nachweislich bei der Niederschrift im Jahre 1825 zur Verfügung gestandenhat. Darüber hinaus soll versucht werden, festzustellen, ob sich Grundgedanken derspäteren Beireis-Charakteristik schon in früheren Äußerungen des Dichters nachweisenlassen. Wir haben also den Weg zu verfolgen, den das Thema der Beireis­Begegnung genommen hat, bis es im Rahmen der Autobiographie an akzentsetzenderStelle dichterische Gestalt gewann.Als Goethe im September 1805 nach Weimar zurückkehrte, befanden sich inseinem Gepäck mehrere Erinerungsstücke an die soeben beendete Reise: Taschenbuchnotizen,die sich auf Besichtigungen in Magdeburg 35), Helmstedt und Halberstadtbezogen 86), ein lateinisches Vorlesungsverzeichnis der Universität Helmstedt,das Stammbuch des Sohnes mit Eintragungen verschiedener Personen 37)(Taf. 2 c), darunter auch eine Einzeichnung des Hofrats Beireis, sowie die versteinerteSeelilie, die August vom Grafen von Veltheim zum Geschenk erhaltenhatte (Taf. 8) 8B).Des weiteren steht uns eine Reihe brieflicher Zeugnisse zur Verfügung. Von denvier Schreiben, in denen Goethe seine Reise angekündigt hatte, ist schon oben die Redegewesen 89). Ein erster Bericht vonHeImstedt auswurde am I9.August anChristianegegeben 40). Als das bei weitem wichtigste Dokument ist hier jedoch der Brief zunennen, den Goethe von Lauchstädt aus unter dem Datum des 18. August an denWeimarer Herzog Karl August schrieb 41). Er enthält neben der Geburtstags-36) Siehe oben Anm. 1.") Go e t h e , Reisenotizen BI. 1-5.87) Siehe oben Anm. 10 und Taf. lC.SB) Siehe unten Anm. 166.ID) Siehe oben Anm. 31.'0) B 19.44-45.'I) B 19, 48-50 (Goethe an Hz. Kar! August, 18.8.1805):In Magdeburg beschäftigte mich vorzüglich der Dom und seine Monumente, besondersdie von Erz, deren drey, aus dem funfzehnten 'Jahrhundert, theils bedeutende theils fürtrefflicheWercke sind. Die Stadt mit ihrer Umgebung waren gleichfalls erfreuliche Gegenstände.Zu Helmstedt ward unsre Aufmercksamkeit mehrere Tage durch Merlin-Beireis festgehalten.Seine Person erinnert an Kästner in Göttingen und Büttner in 'jena. Fünf undsiebzig 'Jahre haben ihm noch alle Munterkeit gelassen, den lebhaftesten Antheil an allenseinen Besitzungen, die eine Art von barockem Zauberkreis um ihn herschliepen. Altes undneues, Kunst und Natur, werthes und unwerthes, brauchbares und unnützes hat seinunbedingter Sammelgeist an sich gezogen um es theils zu verwahren und sich daran zuergötzen, oder auch, wie es fällt, manches verstauben, verrosten und vermodern zu lassen.Freylich bat er in so langer Zeit unschätzbare Sachen angeschafft. Unter seinen Gemälden133

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