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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519nicht völlig 23), doch dringen diese nicht bis zu den Grundgedanken der Kompositionvor, sondern beleuchten nur einzelne Teile der Schilderung, meist vomStandpunkt der Kunstanschauung her 24). Was fehlt, ist die Frage nach demseinen geheimnisvollen Kuren, Erfinder von Farbersatzmitteln für Karmin und Indigo, dieihm ein Vermögen einbringen, Bildersammler mit Dutzenden von angeblichen Raffaels,Tizians, Correggios um den Thronhimmel seines Bettes aufgestapelt, mit seinen Automaten,der Ente, die frißt und verdaut, und seinem berühmten Diamanten von der Größe einesGänseeis, den er kurzweg aus der Hosentasche hervorholt. Der dämonische Greis bewirtetGoethe und seine Begleitung von Gutsdamen der Umgebung mit riesigen Krebsen auf chinesischemPorzellan und scherzt dabei unaufhörlich: mit den Müttern, als wenn sie ihm wohlauch früher hätten geneigt sein mögen, mit den Töchtern, als wenn er im Begriff wäre, ihnenseine Hand anzubieten. Nicht viel anders scherzt Goethe auf seinen Badereisen."13) B ern a y s 64: "In heiterer Stunde, mit der glüddichsten Laune hat Goethe erzählt,was er auf dieser Reise an Personen und Dingen erlebt und wahrgenommen. Diese ErLählungbildet eins jener kleinen Kunstwerke, in denen, mit einer vielleicht unbewußten Absidlt,jegliches an den Platz eingeordnet und in die Beleuchtung gerückt wird, wo es am wirksamstenerscheint und zum Eindrucke des Ganzen am meisten beiträgt. Sobald Goethe ausführlichzu erzählen beginnt, wird er der Künstler, der, wenn er sich auch noch so treu undstreng an die Wirklichkeit der Dinge hält, doch die tiefer liegende, selten an die Oberflächekommende und dem gewöhnlichen Blick verborgene W a h rh ei t hervorzieht, und derzugleich alle verschiedenen Elemente der Darstellung so zusammenzubringen und ineinanderzuschmelzenweiß, daß ein e ungetheilte Wirkung daraus entspringt, von welcher diePhantasie des Lesers namhaltig getroffen wird. So besitzen wir denn auch in dem ergetzlimenBerimte ... eine Darstellung von Künstlers Hand, an der nimt zu rühren und zu rütteln ist.Möglim, daß der Künstler hie und da die Farben etwas keck aufgetragen, daß er in derSmilderung des Helmstedter Wundermannes oder des tollen Hagen manmen Zug, der für einanderes Auge kaum vorhanden war, stark herausgehoben und zur Abrundung des Bildes einigekräftige Striche hinzugefügt hat - wir müssen uns an dem Ganzen dieser Schilderung genügenlassen, wie sie der Dichter nun einmal uns vor's Auge gebracht, und können versimert sein,daß er auch hier uns das Wahre gegeben."24) G H b ~. Aufl. 9784/80 (v. Löhneysen): "Treffend hat Goethe diesen Menschen inseiner Zeitwelt edaßt [ ... ]. So kann die Begegnung Goetlles mit Beireis als Begegnung deshumanen Klassizismus mit der sterbenden Welt des Barock angesehen werden. [ ... ] So wareine Sammlung nom im Sinne des barod

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