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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519gehemmt wurde, daß ihn zuerst sein ältester, dann sein jüngerer Bruder mit schnellererAuffassungsgabe und besseren Leistungen überflügelt hatten.Der Aufenthalt in Pommern dauerte von November 1583 bis Januar 1586, unterbrochendurch eine dreimonatige Zeit in Calvörde, das damals zu Braunschweiggehörte, eine Zeit, von der uns nichts bekannt ist. Von 1586-1587 hielt er sich inGröningen auf. Darauf weilte er auf Wunsch seines Vaters in Wolfenbüttel. Da seinHofmeister Curdt v. Schwiecheldt in Gröningen zurückgeblieben und in die Dienstedes Bischofs Heinrich Julius getreten war, verpflichtete Julius einen Adeligen ausder Kurpfalz, Meinhart v. Schomburg, der bisher im Dienste des Grafen Enno H.von Ostfriesland gestanden hatte 85); Wegen der geringen Besoldung sagte er abernach einem Jahr die Bestallung auf. Philipp Sigismund als Bischof von Verden bat,er möge sein Amt wieder aufnehmen, und gab ihm eine Besoldung von 600 Talernjährlich anstatt zoo Taler wie bisher, obwohl Meinhart wußte, daß das Stift Verdenetwas "gering" sei. Julius sicherte ihm dann ein Lehen zu, bestehend aus einer Rentefür ihn, seinen Bruder und seine männlichen Leibeserben 36).Am Z5. Mai 1586 gaben er und der Präzeptor Weingartner einen ausführlichenBericht über Philipp Sigismunds weitere Studien. Da er wegen der "Blödigkeit desGesichts" nicht soviel lesen sollte, wurde ihm häufig vorgelesen. Er zeigte besondereLust zu politischen Sachen. Es wurde empfohlen, daß er in Wolfenbüttel die Kanzleibesuche, den Parteisachen beiwohne und dabei die juristischen Ausdrücke kennenlerne.Besonderes Interesse habe er an Erdkunde. Für diesen Unterricht sollten angeschafftwerden Münsters Cosmographia und das Theatrum orbis, auch die wichtigstenLänderbeschreibungen. Die Disziplin müsse man nicht fallenlassen, doch weiler nun fast erwachsen sei, müsse darauf geachtet werden, daß nicht zuviel und zuwenigin dieser Hinsicht geschehe, wie der Commenius sagt: "pudore et liberalitatesatius est liberos in officio retinere quam metn." Es müsse auch Zeit gelassen werdenzu den exercitia corporis als Ringrennen, Spazierengehen, Reiten, Fahren, Jagen,Hetzen, Turnieren. "Nachdem auch s.f.g. unverdrossen und nicht gerne müßig seinmuggen, daraus dan wie auch sonsten guter vermutung und hofnung, das s. f. g. sichzu der regierung nicht übel schicken werde, als wird Illustrissimus Julius ••• woU diemittel und wege zu treffen wissen, daß... hertzog Philip, weil s. f. g. heranwachsen,mit der zeit ethwan mit einem stift oder sonsten wormit versehen werde.So werde sich erst recht ausweisen, worzu s. f. g. lust haben, das wie mhen sagt:magistratus ostendit virum, und werden s. f. g., wie sichs ansehen lest, zweivelsohnewoUlust und liebe zur regierung bekommen, wan sie erst was in die hände kriegen" 37).Man erkennt also hieraus die weitere günstige Entwicklung des jungen Herzogs, denseine Erzieher früher "fast für einen Idioten" gehalten hatten.In seinem Testament vom Z9. Juni IS8z hatte Julius, dem Primogeniturgesetzvon 1535 gemäß, seinen ältesten Sohn HeinrichJulius zu seinem Nachfolger bestimmt.Dieser soUte die Stifter Halberstadt und Minden an einen seiner Brüder abtreten,15) StA W 3 Alt 119, 198, %14.18) StAH Ca!. Br. 22 XIII Nr. 2.11) StA W 1 Alt 9 Nr. 104, I Alt II Nr.48.8 •115

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