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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweighttp://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519Von 1581 an bereitete Julius die übersiedelung seiner beiden jüngeren Söhnenach Helmstedt vor. Heinrich Julius, inzwischen mündig gespromen, hatte alsBischof von IIalberstadt seine Residenz in Gröningen genommen, wo es für dieKnaben zu unruhig wurde. 1576 waren Philipp Sigismund und Joachim Karl bei derGründungsfeier der Universität Helmstedt bereits immatrikuliert, kamen aber erst1582 dahin. Julius plante, seine Söhne bei Professor Borcholt 25) unterzubringen,dem er Geld zum Ankauf eines Hauses gegeben hatte und bei dessen Sohn er Patewar. Die Antwort des Professors auf die Anfrage, die Unterbringung betreffend,klingt recht verhalten. Er will den jungen Herren gern Zimmer in seinem Hauseeinräumen. "Soviel aberst die verrichtung der kost betrifft, mus ich neben meinerlieben hausfrauen bekennen, das ich und meine hausfrau hiebevor mit furstlichenpersonen nit viel umbgangen, aum wenig wissen, wie und welcher gestalt furstlichepersonen mit kost der gebuer nach zu unterhalten, wie e. f. g. one erinnerung ingnaden leichtlich haben zu erachten .... Einen koch anhero zu ordnen, amtet meinehausfrau aus beweglichen ursachen nit nötig zu sein, sondern sie will die versehungsonst tun, das durch ire dienstboten alles soll verrichtet werden" 26). Gleichzeitigbittet er um Angaben, wie es mit den Speisen gehalten und wie teuer alles eingekauftwerden soll. Man kann sich vorstellen, daß dieser Einbruch einer fürstlichenHofhaltung dem Ehepaar trotz aller Dankbarkeit nicht angenehm gewesen war,auch wird die finanzielle Abrechnung mit dem sparsamen Herzog nicht immer leimtgewesen sein. Julius nahm den niedrigsten der Kostenanschläge, die seine Räte ihmvorgelegt hatten; wenigstens gelang es Borcholt, den gebotenen Tagessatz von6 Mariengroschen auf 7 heraufzusetzen. Es erfolgte dann ein ausführlicher Plan fürUnterbringung und Verpflegung. Die jungen Herren sollten eine Eßstube und einSchlafzimmer zusammen haben, jeder ein besonderes Studierzimmer, die beiden Präzeptorenzusammen einen Raum, die beigeordneten Diener und Edelknaben könntennach der Gelegenheit des Hauses untergebracht werden. Außer der Morgensuppesoll es 2 Mahlzeiten geben, mittags um 10 Uhr, abends um 5. Der Hofmeister mußdafür sorgen, daß Bekömmliches gereicht wird und "daß den jungen herren zwischenden mahl und sonsten unordentlichen zeiten einiges obst weder heimlich noch öffentlichbeigebracht oder sonsten etwas geschenkt und verehrt werde". Kümenzettelmüssen dem Herzog eingereicht werden. Den Eßgewohnheiten der Zeit entspremend,bestanden die beiden Hauptmahlzeiten aus vielen Gängen, z. B.: für den Montagmittags: I) Bier- oder Weinsuppe 2) Rindfleisch 3) Vögel mit Weinbeeren gesotten,Tauben oder Hühner 6) Butterfisch 7) Kaltes Rind- oder Schöpsen fleisch mit Senf8) Wurst. Am Abend I) Hühnerfleisch mit einer Suppe 2) Schöpsenfleisch, geröstetoder mit Petersilienwurzel 3) Gebratenes Sauer, mit Butter gebraten 4) ein Zugemüs5) Krebse oder Fische, etwas Gebackenes 6) Kalbskopf, -füße oder Geschling7) etwas von Eiern. Für jede Mahlzeit Butter und Käse und sonst Obst, was dieJahreszeit geben will. Beim Essen wird Wein gereimt, aber mäßig, den Edelknaben") Borcholt, Johannes Julius, geb. 1535 in Lüneburg t 1593, studierte in Wittenberg beiMeIanchthon, Jura in Bourges, 1567 Syndikus und Professor in Rostock, 1575 nach HeImstedt.Samse a. a. O. S. 165/166. ADB Bd. 3 S. ISS.le) StA W I Alt 2.2 Nr.74.111

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